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BOND MAGAZINE 06 - Special GREEN BONDS - Fixed-Income.org

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CONVERTIBLE CORNER IN KOOPERATION MIT<br />

Solvency II und Wandelanleihen<br />

Spätestens jetzt sollten Versicherungen und auch Vers<strong>org</strong>ungswerke über Wandelanleihen<br />

nachdenken!<br />

Text: Christian Humlach<br />

Die EU-weite Regulierung von Versicherungsunternehmen<br />

mit der Bezeichnung<br />

Solvency II definiert einen Rahmen<br />

für die einheitliche und zwischen Unternehmen<br />

unterschiedlicher Länder vergleichbare<br />

Berechnung von Eigenkapitalanforderungen.<br />

Solvency II-Umsetzung läuft bis Ende<br />

2012 + Übergangsfrist<br />

Versicherer werden dementsprechend ihre Eigenmittelallokation<br />

neu anpassen müssen.<br />

Dabei wird das individuelle Risikoprofil<br />

durch die Berechnung von Mindestkapital<br />

(Minimum Capital Requirement, MCR)<br />

und ökonomischem Kapital (Solvency Capital<br />

Requirement, SCR) relevant.<br />

Nach der Verabschiedung der Solv II Rahmenrichtlinie<br />

(Solvabilität II) im EU-Parlament<br />

2009 starteten der Umsetzungsprozess<br />

und die Konkretisierung. Nach den Auswirkungsstudien<br />

der neuen Regulierung, den sogenannten<br />

QIS (Quantitative Impact Studies),<br />

wurden Modifizierungen der ursprünglichen<br />

Berechnungsmethoden v<strong>org</strong>enommen<br />

und nun mit der abschließenden<br />

QIS5 festgelegt. Inflation, Commodities und<br />

Vola sind nach QIS4 nicht mehr Teil der<br />

Rechnung. Der Umsetzungszeitplan bis Ende<br />

2012 ist damit angelaufen.<br />

Bei den Anforderungen an das Solvenzkapital<br />

werden die individuellen Risiken quantitativ<br />

bewertet. Dabei sind die einzelnen Faktoren<br />

der Marktrisiken für die Asset Manager<br />

der Versicherungen im zentralen Blickpunkt.<br />

Zu diesen zählen: Immobilien, Aktien, Zins,<br />

Währung, Spread, Konzentration und Illiquidität.<br />

Mittels eines Stresstests werden die<br />

jeweiligen Faktoren im Falle eines Schocks<br />

Christian Humlach ist Produktspezialist<br />

bei der CONVERTINVEST Financial Services<br />

GmbH, Baden bei Wien.<br />

www.convertinvest.com.<br />

kalkuliert. Dabei werden alle Vermögenswerte<br />

mit dem Betrag bewertet, „zu dem sie zwischen<br />

sachverständigen, vertragswilligen und<br />

voneinander unabhängigen Geschäftspartnern<br />

getauscht werden können“. Grundsätzlich<br />

gilt hier der Mark-to-Market-Ansatz, subsidiär<br />

der Mark-to-Model-Ansatz.<br />

Bewertung von Wandelanleihen<br />

honoriert Asymmetrie<br />

Wandelanleihen werden in dem Bewertungsmodell<br />

als Corporate Bonds plus Aktienoption<br />

behandelt. Damit ergeben sich die<br />

relevanten Faktoren: Aktien, Zinsen, Spread<br />

und Währung. Aktien, die in einem Geregelten<br />

Markt der OECD gehandelt werden,<br />

werden mit einem Minus von 39%, abhängig<br />

vom Marktumfeld +/-10%, geschockt.<br />

Maßgebend dafür ist der Prozentunterschied<br />

zwischen Index und 3-Jahres-Durchschnitt.<br />

Derzeit also 49% (39% + Maximum von<br />

+10%). Bei Nicht-OECD-Aktien -49% sowie<br />

analog +/-10%. Nicht-Heimatwährun-<br />

Graphik 1: Faktorbewertung Spread für verschiedene<br />

Assetklassen im Stressszenario Zinsanstieg<br />

F up Corp F up Struct F up CDS F up Govt* F up EGovt Dur fl. Dur cp<br />

AAA 0,90% 0,90% 1,30% 0% 0% 1 36<br />

AA 1,10% 1,10% 1,50% 0% 0% 1 29<br />

A 1,40% 1,40% 2,60% 1,10% 0% 1 23<br />

BBB 2,50% 2,50% 4,50% 1,40% 0% 1 13<br />

BB 4,50% 6,75% 8,40% 2,50% 0% 1 10<br />

B or lower 7,50% 11,25% 16,20% 4,50% 0% 1 8<br />

Unrated 3,00% 3,00% 5,00% 3,00% 0% 1 12<br />

*) non-European<br />

gen werden mit +/-25% gegenüber der Buchhaltungsbilanz<br />

gestresst. Das Zinsrisiko wird<br />

anhand der Swap Rates je nach Laufzeit um<br />

zwischen 25% und 70% erhöht bzw. 30 und<br />

75% gesenkt. Beim Spreadrisiko wird je nach<br />

Rating v<strong>org</strong>egangen und eine Duration von<br />

mindestens einem Jahr angenommen (siehe<br />

Graphik 1). Die Berechnung des Solvency<br />

Capitals erfolgt anschließend auf Basis der<br />

Diversifikationseffekte über eine Matrix mit<br />

den Korrelationen in Märkten steigender<br />

oder fallender Zinsen. Kritisch beäugt wird<br />

hierbei sicherlich, dass europäische Staatsanleihen<br />

grundsätzlich ohne Spreadrisiko gerechnet<br />

werden. Die Bonität Deutschlands<br />

wird gleichgesetzt mit der Ungarns oder Griechenlands.<br />

Vorteile für Convertibles gegenüber<br />

High Yield, Aktien und vergleichbaren<br />

Balanced-Portfolios<br />

Dabei lassen sich folgende signifikante Vorteile<br />

der Assetklasse Wandelanleihen erkennen:<br />

Die Asymmetrie wird positiv berücksichtigt<br />

und auch der hohe „Non-rated“-<br />

Anteil begünstigt. Sehr gute Werte erreichen<br />

damit Euro-Convertibles mit hybridem Profil,<br />

IG-Rating und mittlerer Laufzeit, da für<br />

diese kein Währungsstresstest notwendig ist<br />

sowie Zins- und Spreadtests wesentlich milder<br />

ausfallen. Nachdem High-Yield- und<br />

Wandelanleihe-Portfolios in den vergangenen<br />

Jahren sehr ähnliche Risiko/Return-<br />

Werte gezeigt haben und Wandelanleihen<br />

zudem weniger Zinsrisiko beinhalten, dürfte<br />

die Attraktivität mit der geringeren Eigenkapitalunterlegung<br />

für Convertibles sicherlich<br />

zunehmen. Zudem verbraucht ein Convertible<br />

gegenüber einem vergleichbaren Aktienexposure<br />

weniger als die Hälfte des Budgets.<br />

Auch gegenüber einem 50% Aktien/50%<br />

Renten-Portfolio schneiden Wandelanleihen<br />

günstiger ab. Der Mehrwert von<br />

Convertibles wird bei Solv II damit positiv<br />

berücksichtigt und dürfte der Assetklasse,<br />

insbesondere europäische IG- und „non-rated“-Titel,<br />

weiterhin hohe Beachtung und<br />

durchaus auch neue Investoren und Mittelzuflüsse<br />

bringen.<br />

<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong> 23

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