BOND MAGAZINE 06 - Special GREEN BONDS - Fixed-Income.org
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Text: Robert Steiniger<br />
Offshore-Windparks sind das Metier<br />
von Vestas Wind. In diesem sehr speziellen<br />
Segment der Windanlagen ist Vestas<br />
Wind mit einem Anteil von gut 43% Weltmarktführer.<br />
Insgesamt hat der dänische<br />
Konzern bislang 580 Windparks installiert.<br />
Dreimal 15<br />
Mit der jüngsten Innovation soll das Wachstum<br />
nun weiter verstetigt werden. Vestas gab<br />
zum Ende des ersten Quartals 2011 bekannt,<br />
mit der Offshore-Windenergieanlage<br />
vom Typ V164-7.0 MW eine Anlage konstruiert<br />
zu haben, die speziell auf die rauen<br />
Bedingungen in der Nordsee ausgerichtet sei.<br />
Die Serienproduktion soll hier im ersten<br />
Quartal 2015 beginnen. Diese Windturbine<br />
soll einen Durchmesser von 164 Metern haben<br />
sowie eine Leistung von 7 Megawatt erzeugen<br />
können. Neben dem Offshore-Bereich<br />
bearbeitet Vestas auch das Onshore-<br />
Segment. Insgesamt hegt Vestas ambitionierte<br />
Ziele: Im Jahr 2015 will das Unternehmen<br />
Umsätze von 15 Mrd. Euro generieren<br />
und dabei eine EBIT-Marge von 15%<br />
erzielen. Hierzu soll neben der Planung und<br />
Umsetzung mit dem Bau der Windturbinen<br />
auch das Wartungsgeschäft beitragen, das bei<br />
Vestas als selbstständige Geschäftseinheit mit<br />
regionalen Dependancen geführt wird. Etwas<br />
mehr als 19.000 Windkraftwerke mit einer<br />
Leistung von rund 33.000 Megawatt hat<br />
der Konzern bereits installiert und damit aktuell<br />
unter seiner Obhut.<br />
Global aufgestellte Produktion<br />
Gefertigt werden die Turbinen an acht Standorten<br />
in Dänemark, Deutschland, Italien,<br />
Spanien, China und den USA. Von hier aus<br />
erreichten Vestas Ende Mai Orders unter anderem<br />
aus Kalifornien. Die Dänen liefern<br />
Turbinen und übernehmen für fünf Jahre exklusiv<br />
die Wartungsarbeiten. Aber auch Brasilien<br />
und die Türkei zählten kürzlich zu den<br />
Bestellern. Das Wachstum findet damit<br />
längst international breit gestreut statt. Allerdings<br />
hegt Vestas hier teilweise zu hohe Erwartungen,<br />
was Marktteilnehmer zunehmend<br />
verunsichert. Im ersten Quartal 2011<br />
Vestas Wind<br />
Die Nummer eins aus Dänemark<br />
konnte Vestas zwar einen Umsatz von 1,<strong>06</strong><br />
Mrd. Euro erzielen, was einem Zuwachs von<br />
25% gegenüber dem ersten Quartal 2010<br />
entspricht. Jedoch konnten sowohl EBIT (-<br />
69 Mio. Euro) als auch Nachsteuerergebnis<br />
(-85 Mio. Euro) die Erwartungen der Investoren<br />
nicht treffen. Das Unternehmen begründet<br />
die Schwäche in den Zahlen mit geringerer<br />
Aktivität als erwartetet, Analysten<br />
bemängelten zudem einen unter den Prognosen<br />
liegenden Auftragseingang. Zwar ist<br />
das erste Quartal erfahrungsgemäß das umsatz-<br />
und ertragsschwächste, aber Schätzungen<br />
gehen davon aus, dass Vestas 2011 beim<br />
Umsatz um bis zu 350 Mio. Euro und beim<br />
EBIT (Marge 2010: 7%) um 100 Mio. Euro<br />
hinter der Planung liegen könnte.<br />
Margendruck verunsichert den<br />
Kapitalmarkt<br />
Für 2011 insgesamt geht der Konzern immerhin<br />
von 7 Mrd. Euro Umsatz aus, ferner<br />
vom Absatz von Windkraftwerken mit<br />
einem Leistungsvolumen von 7.000 bis<br />
8.000 Megawatt. Da jedoch am Markt<br />
Überkapazitäten bei einigen Windkraftwerkstypen<br />
bestehen, könnte Preisdruck auf<br />
den Margen lasten. Das trifft zusammen mit<br />
einer sich leicht verschlechternden Finanzierungsstruktur.<br />
Das Gearing lag im ersten<br />
Quartal bei 45%, gegenüber 34,3% im ersten<br />
Quartal des Vorjahres bzw. 33,2% im<br />
Gesamtjahr 2010. Jedoch muss bei dieser<br />
Betrachtung die Begebung der 600 Mio.<br />
Euro schweren Anleihe (WKN: A1AUYL)<br />
im März des vergangenen Jahres berücksichtigt<br />
werden. Die Laufzeit des in einer<br />
50.000er Stückelung begebenen Papiers en-<br />
<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
det am 23.03.2015, der Kupon liegt bei<br />
4,625%. Auf den enttäuschenden Ausblick<br />
des Unternehmens hat die Anleihe zunächst<br />
nicht reagiert, doch schon seit Emission war<br />
der Anleihe – anders als anderen Papieren<br />
aus dem Sektor – keine echte Erfolgsgeschichte<br />
beschieden.<br />
Fazit:<br />
Vestas Wind spielt im Windbereich in der<br />
obersten Liga, hat im internationalen Wettbewerb<br />
aber künftig mit stärkerem Margendruck<br />
zu kämpfen. Für die Anleihe heißt<br />
das: Angesichts der absehbaren Unsicherheit<br />
ist sie derzeit kein Kauf. Jedoch ist das<br />
Sentiment für Vestas so schlecht, dass sich<br />
dem Antizykliker unter Umständen Chancen<br />
bieten.<br />
Eckdaten der Vestas-Anleihe<br />
WKN/ISIN: A1AUYL / XS0496644609<br />
Laufzeit: 23.03.2015<br />
Zinstermin: 23.03. ganzjährig<br />
Kupon: 4,625%<br />
Kurs (Ende Mai): 99%<br />
Rendite (YTM): 4,9%<br />
Stückelung: 50.000 Euro<br />
Rating: kein Rating<br />
Emissionsvolumen: 600 Mio. Euro<br />
Internet: www.vestas.com/de/de<br />
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