BOND MAGAZINE 06 - Special GREEN BONDS - Fixed-Income.org

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ENTRY STANDARD BONDS
Die S.A.G. Solarstrom AG hat im November
eine Anleihe im Volumen von 25
Mio. Euro emittiert. Mit dem Start des Entry
Standard für Unternehmensanleihen wechselte
S.A.G. in das neue Segment. Die S.A.G.-Anleihe
hat eine relativ hohe Volatilität – wie fast
alle Anleihen aus dem Bereich der Erneuerbaren
Energien. Vorstand Dr. Karl Kuhlmann
erläutert im Interview mit dem BOND MA-
GAZINE, worauf es bei der Kommunikation
gegenüber Bondinvestoren ankommt und was
potenzielle Anleiheemittenten beachten sollten.
BOND MAGAZINE: S.A.G. Solarstrom
ist neben Golden Gate der erste Emittent
im Entry Standard für Unternehmensanleihen.
Welche Erfahrungen haben Sie bei der
Emission der Unternehmensanleihe gemacht
und was hat sich durch den Transfer
der Anleihe (vom Open Market in den Entry
Standard) für Sie verändert?
BOND MAGAZINE | Special GREEN BONDS 2011 | www.fixed-income.org
„Das Label Erneuerbare Energien
alleine reicht nicht mehr aus“
2007 stieg der ehemalige HeidelbergCement-Vorstand Dr. Karl Kuhlmann mit seiner Beteiligungsgesellschaft
BBV bei der damals defizitären S.A.G. Solarstrom AG ein und übernahm 2008
den Vorstandsvorsitz. Seine heutigen Vorstandskollegen kennt er bereits aus der Zusammenarbeit
bei J.W. Ostendorf, so dass er auf ein eingespieltes Führungsteam vertrauen kann. Seitdem
wächst die Gesellschaft kontinuierlich und profitabel.
Interview
mit Dr. Karl Kuhlmann, Vorstand, S.A.G. Solarstrom AG
Dr. Kuhlmann: Das neue Anleihe-Segment
der Deutschen Börse genießt zurzeit sicher
eine hohe Aufmerksamkeit, davon profitieren
wir. Wir sehen aktuell ein starkes Interesse
an unserer Anleihe mit Kursen tageweise
über 100%. Wobei das sicher in gleichem
Maße mit unseren guten Geschäftszahlen
und der hohen Transparenz zusammenhängt,
die wir Anlegern bieten. Mit unserer
Aktie sind wir ja mittlerweile im Prime
Standard der Deutschen Börse notiert.
BOND MAGAZINE: Weshalb haben Sie
sich für die Emission einer Unternehmensanleihe
entschieden?
Dr. Kuhlmann: Die S.A.G. Solarstrom AG
ist ein Wachstumsunternehmen. Insbesondere
das Projektgeschäft im In- und Ausland
erfordert vielfach Zwischenfinanzierungen,
die über Banken nur mit hohem zeitlichem
Aufwand realisiert werden können und ver-
gleichsweise teuer sind. Die Anleihe ermöglicht
es uns, Teile dieser Zwischenfinanzierung
durch Mittel aus der Anleihe zu
ersetzen. Damit können wir die Projektrentabilität
steigern, gleichzeitig aber auch unser
Wachstum beschleunigen.
BOND MAGAZINE: Welchen Rat würden
Sie anderen Unternehmen aus dem Bereich
Erneuerbare Energien geben, die auch
eine Anleihe emittieren möchten?
Dr. Kuhlmann: Eine Anleihe ist eine sehr
flexible Finanzierungsform über den Kapitalmarkt,
aber kein Selbstläufer. Der Aufwand
einer Emission, mit Prospekterstellung
und Vermarktung, ist zudem nicht zu
unterschätzen. Emittenten sollten sich darüber
hinaus klar machen, dass auch für Anleihen
eine gewisse Unternehmenstransparenz
vorausgesetzt wird. Wer diese Transparenz
nicht liefern kann oder will, sollte eine
Emission grundsätzlich überdenken. Letztlich
gilt bei einer Anleihe das gleiche wie für
eine Aktie – die Kennzahlen müssen stimmen
und das Unternehmen muss einen klaren
Blick abliefern können, wohin sich das
Unternehmen entwickeln soll. Nach meiner
Einschätzung werden auch die Bond-
Investoren zunehmend kritischer und
schauen genauer hin – und das zu Recht!
Das Label Erneuerbare Energien alleine
reicht da nicht mehr aus.
BOND MAGAZINE: Die Aktie der S.A.G.
Solarstrom AG notiert im Prime Standard.
Inwieweit unterscheidet sich die Kommu-