BOND MAGAZINE 06 - Special GREEN BONDS - Fixed-Income.org
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Analysen zu Green Bonds Seite 25–42<br />
Mittlerweile notieren rund 20 Green Bonds an der Börse. Eine<br />
ausführliche Analyse zu den Werten ist auf den Seiten 25 bis 42<br />
zu finden.<br />
Inhalt<br />
Juni – Juli 2011<br />
Editorial Seite 3<br />
Who is who Seite 4<br />
Rückblick Seite 8<br />
Mittelstandsanleihen<br />
Ausblick Seite 10<br />
Mittelstandsanleihen<br />
Interview<br />
Andreas Wegerich, Seite 12<br />
Vorstand, youmex<br />
Neuemissionen<br />
e.n.o. energy Seite 14<br />
Maschinenfabrik Seite 16<br />
Spaichingen<br />
Interview<br />
Christian W. Porath, Seite 18<br />
Head of <strong>Fixed</strong> <strong>Income</strong>,BNP Paribas<br />
Kolumne<br />
Klaus Stopp, Baader Bank Seite 20<br />
Morningstar Research Seite 22<br />
Convertible Corner Seite 23<br />
in Kooperation mit CONVERTINVEST<br />
Übersicht<br />
Green Bonds Seite 24<br />
Analysen der Seite 25-42<br />
Green Bonds<br />
Ausgabe <strong>06</strong> – Juni – Juli 2011 – www.fixed-income.<strong>org</strong> – 7,50 Euro<br />
Text: Christian Schiffmacher<br />
Neben dem Eurobond-Markt, an dem u.a.<br />
Nordex, Solarworld und Vestas Unternehmensanleihen<br />
platziert haben, sind seit dem<br />
letzten Jahr börsliche Segmente für Mittelstandsanleihen<br />
entstanden. Die Börse Stuttgart<br />
hat mit Bondm den Anfang gemacht,<br />
rasch folgten die Deutsche Börse mit dem<br />
Entry Standard für Unternehmensanleihen,<br />
die Börse Düsseldorf mit dem mittelstandsmarkt<br />
oder die Börsen AG Hamburg/Hannover<br />
mit der Mittelstandsbörse Deutschland.<br />
Auch die Börse München steht mit<br />
m:access bonds in den Startlöchern. Davon<br />
profitieren insbesondere auch mittelständische<br />
Emittenten aus dem Bereich Erneuerbare<br />
Energien, die den größten Anteil der<br />
Emittenten ausmachen.<br />
Anleiheinvestoren können mittlerweile aus<br />
rund 20 Green Bonds die attraktivsten auswählen.<br />
Investoren haben die Auswahl zwischen<br />
Anleihen von Unternehmen aus dem<br />
Photovoltaik- und Windenergie-Bereich,<br />
Maschinenherstellern, Systemintegratoren,<br />
Projektentwicklern, Agrarunternehmen, Pel-<br />
„Mittelständler werden immer mehr Seite 18<br />
zur Zielgruppe großer Investmentbanken“<br />
Interview mit Christian W. Porath, Head of <strong>Fixed</strong> <strong>Income</strong>, BNP<br />
Paribas Germany, Austria<br />
Ein <strong>Special</strong> des<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
DAS MAGAZIN FÜR EMITTENTEN UND INVESTOREN AM ANLEIHENMARKT<br />
e.n.o. energy und KTG Agrar<br />
emittieren Unternehmensanleihe<br />
letherstellern und Produzenten von CO 2neutralen<br />
Ersatzbrennstoffen.<br />
Das mittlerweile recht große Angebot hat<br />
dazu geführt, dass Investoren längst nicht<br />
mehr alles ungeprüft kaufen. Denn schon<br />
jetzt zeigt sich, dass unter den veränderten<br />
regulatorischen Rahmenbedingungen nicht<br />
mehr alle Geschäftsmodelle so einfach funktionieren.<br />
„Das Label Erneuerbare Energien<br />
alleine reicht da nicht mehr aus“, wie Dr. Karl<br />
Kuhlmann, Vorstand der S.A.G. Solarstrom<br />
AG, im Interview erläutert, Seiten 6 und 7.<br />
Diese Ausgabe soll Investoren eine Entscheidungshilfe<br />
bei der Auswahl der richtigen<br />
Green Bonds geben.<br />
Die nächsten Green Bonds<br />
e.n.o. energy Seite 14<br />
KTG Agrar Seite 32<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong>
Christian Schiffmacher<br />
Chefredakteur<br />
Atomausstieg, deutliche Verluste<br />
und Mallorca-Partys<br />
EDITORIAL<br />
Das tragische Unglück im japanischen Atomkraftwerk Fukushima hat gerade in<br />
Deutschland zu einem deutlichen Wechsel in der Energiepolitik geführt. So sollen mittelfristig<br />
alle deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Dies bietet eine einzigartige<br />
Chance für den Bereich der Erneuerbaren Energien. Doch die Märkte sind stark fragmentiert.<br />
Bei vielen Unternehmen ist keine klare Alleinstellung zu erkennen. Der Weg hin zu<br />
einer Energievers<strong>org</strong>ung, die frei von Atomstrom ist, wird nicht für alle Unternehmen aus<br />
dem Bereich der Erneuerbaren Energien erfolgreich verlaufen.<br />
Im ersten Quartal des laufenden Jahres mussten einige Solarunternehmen, die Anleihen oder<br />
Aktien am Kapitalmarkt emittiert hatten, erhebliche Verluste verbuchen. Zudem ist noch im<br />
laufenden Jahr mit einer spürbaren Kürzung der Einspeisevergütung für Photovoltaik-Anlagen<br />
zu rechnen. Auch wenn dies bereits am Kapitalmarkt bekannt und zumindest teilweise<br />
eingepreist sein dürfte, wird die Branche zunächst weiter mit einem zunehmenden wirtschaftlichen<br />
Druck zu kämpfen haben.<br />
Vielleicht gibt es Parallelen zur Aufbruchstimmung während des Internet-Hypes vor gut<br />
zehn Jahren oder der Spekulation mit Eisenbahnaktien im frühen 19. Jahrhundert. Viele der<br />
einstigen Börsenstars sind vom Kurszettel verschwunden, andere sind heute größer und stärker,<br />
als man sich das selbst im Börsenhype vorstellen konnte. Daher ist es für Investoren von<br />
elementarer Bedeutung, in die richtigen Anleihen zu investieren.<br />
Aber auch das Agieren von Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien s<strong>org</strong>t<br />
am Kapitalmarkt hin und wieder für Kopfschütteln. So weist Windreich in der Bilanz 2009<br />
einen historischen Rennwagen (samt Transporter) im Wert von 3,61 Mio. Euro aus. Darüber<br />
hinaus waren im Jahr 2009 Darlehen in Höhe von 48,5 Mio. Euro (!) an CEO Balz ausgereicht,<br />
die ebenfalls im Wesentlichen zum Erwerb historischer Rennfahrzeuge verwendet<br />
wurden. Außerdem wurden Vorstandswechsel zunächst nicht veröffentlicht und der Ratingbericht<br />
liegt seit über drei Monaten nicht vor, obwohl das Bondm-Regelwerk dies vorschreibt.<br />
Offensichtlich waren die Vorstände zu sehr mit der Organisation von<br />
Mallorca-Partys beschäftigt (www.windreich-open.de > Abendevents). Dem Vernehmen<br />
nach soll das Ratingupdate übrigens in der zweiten Juni-Woche vorliegen.<br />
Der Vorstand eines Unternehmens aus dem Photovoltaik-Bereich referierte kürzlich im Rahmen<br />
einer Veranstaltung zur Emission von Unternehmensanleihen. Zur Überraschung der<br />
Kapitalmarktakteure erklärte er, dass Anleihen gegenüber anderen Finanzierungsformen<br />
deutliche Vorteile bieten, so müsse man beispielswiese keine Covenants akzeptieren. Als er<br />
das sagte, war er wohl der einzige, der nicht gemerkt hat, dass diese Zeit auch bei Mittelstandsanleihen<br />
längst vorbei ist.<br />
Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen<br />
Christian Schiffmacher<br />
P.S.: An dieser Stelle möchte ich Sie auch auf das <strong>BOND</strong>BOOK hinweisen, das in Kürze<br />
bereits im dritten Jahrgang erscheint. Details unter www.fixed-income.<strong>org</strong>.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong> 3
4<br />
WHO IS WHO<br />
Kurz notiert<br />
Stefan A. Baustert<br />
Stefan A. Baustert ist<br />
neuer Geschäftsführer der<br />
RENA GmbH<br />
Die RENA GmbH hat mit Wirkung zum<br />
15.05.2011 die Geschäftsführung erweitert.<br />
Stefan A. Baustert wird neben Jürgen<br />
Gutekunst und Volker Westermann als<br />
Mitglied der Geschäftsleitung bestellt.<br />
Baustert wird die Bereiche Finanzen, Personal<br />
und Organisation verantworten.<br />
RENA ist ein führendes Unternehmen im<br />
Bereich Maschinenbau für die nasschemische<br />
Prozessierung von Solarzellen und hat<br />
weltweit über 1.300 Mitarbeiter<br />
(s. Analyse Seite 35).<br />
Torsten Murke wird Deputy<br />
Country Head von BNP Paribas<br />
BNP Paribas hat die Ernennung von Torsten<br />
Murke als Deputy Country Head und<br />
Head of Investment Banking Deutschland<br />
bekannt gegeben. Er beginnt seine Tätigkeit<br />
am 1. Oktober. Murke verantwortet in<br />
seiner neuer Position die Bereiche IBE (Investment<br />
Banking Europe*) und Corporate<br />
Finance in Deutschland. Er berichtet<br />
an �ierry Varene (Head of Investment<br />
Banking Europe und Mitglied des CIB<br />
Executive Committee) und lokal an Joachim<br />
von Schorlemer, Country Head<br />
Deutschland. Murkes Ernennung unterstreicht<br />
die Wachstumsambitionen von<br />
BNP Paribas in Deutschland und bekräftigt<br />
das Ziel, das Investment Banking in<br />
ganz Europa weiter auszubauen. Torsten<br />
Murke kommt von Credit Suisse, wo er als<br />
Managing Director und Co-Head des Investmentbankings<br />
die Märkte Deutschland<br />
und Österreich verantwortete. Zuvor war<br />
er Partner bei Lazard und arbeitete für J.P.<br />
M<strong>org</strong>an in London und Frankfurt.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong><br />
Kay Bommer verlässt<br />
Deutsche Biogas AG<br />
Kay Bommer hat nach rund vier Wochen<br />
im Amt als CFO die Deutsche Biogas AG<br />
aus persönlichen Gründen verlassen. Bommer<br />
war zuvor viele Jahre Geschäftsführer<br />
des DIRK Deutscher Investor Relations<br />
Verband.<br />
Literaturhinweis<br />
Der Pfandbrief –<br />
Eine Finanzinnovation<br />
Friedrich des Großen<br />
Das Buch „Der Pfandbrief – Eine Finanzinnovation<br />
Friedrich des Großen“ zeigt die<br />
Entstehung des Pfandbriefs vor rund 240<br />
Jahren. 53 Seiten, Hardcover, Autor: Prof.<br />
Dr. Udo Hielscher, ISBN: 978-3-<br />
9814215-0-7, 14,90 Euro.<br />
Dr. Michael<br />
Munsch, Vorstand<br />
der Creditreform<br />
Rating AG<br />
Creditreform Rating AG und<br />
Feri EuroRating Services AG als<br />
EU-Ratingagentur zugelassen<br />
Die Creditreform Rating AG mit Sitz in<br />
Neuss und die Feri EuroRating Services<br />
AG, Bad Homburg, sind als europäische<br />
Ratingagenturen von der Bundesanstalt für<br />
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) als<br />
EU-Ratingagentur entsprechend der EU-<br />
Verordnung zugelassen worden. Die Registrierung<br />
gilt in der gesamten Europäischen<br />
Union. Im Bereich Mittelstandsratings ist<br />
die Creditreform Rating AG bereits heute<br />
führend. Rund drei Viertel der derzeit<br />
platzierten mittelständischen Emissionen<br />
besitzen ein Rating der Creditreform Rating<br />
AG. Auch institutionelle Anleger können<br />
sich nun mit der EU-Registrierung auf<br />
ein Rating der Creditreform Rating AG<br />
stützen. Einen besonderen Schwerpunkt<br />
künftiger Ratings sieht Dr. Michael<br />
Munsch, Vorstand der Creditreform Rating<br />
AG, in besicherten Unternehmensanleihen.<br />
Seit Juni 2010 müssen sich alle in der EU<br />
tätigen Ratingagenturen bei der zuständigen<br />
nationalen Finanzaufsicht registrieren<br />
lassen. Die Zulassung ist an strenge Auflagen<br />
geknüpft, um die Qualität und Unabhängigkeit<br />
des Ratingurteils zu gewährleisten.<br />
Dazu gehören die strikte Trennung<br />
von Beratung und Bewertung der gerateten<br />
Unternehmen und weitere Maßnahmen<br />
zur Vermeidung von Interessenkonflikten<br />
sowie die Offenlegung und regelmäßige<br />
Überprüfung der angewandten Ratingmethoden.
6<br />
ENTRY STANDARD <strong>BOND</strong>S<br />
Die S.A.G. Solarstrom AG hat im November<br />
eine Anleihe im Volumen von 25<br />
Mio. Euro emittiert. Mit dem Start des Entry<br />
Standard für Unternehmensanleihen wechselte<br />
S.A.G. in das neue Segment. Die S.A.G.-Anleihe<br />
hat eine relativ hohe Volatilität – wie fast<br />
alle Anleihen aus dem Bereich der Erneuerbaren<br />
Energien. Vorstand Dr. Karl Kuhlmann<br />
erläutert im Interview mit dem <strong>BOND</strong> MA-<br />
GAZINE, worauf es bei der Kommunikation<br />
gegenüber Bondinvestoren ankommt und was<br />
potenzielle Anleiheemittenten beachten sollten.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong>: S.A.G. Solarstrom<br />
ist neben Golden Gate der erste Emittent<br />
im Entry Standard für Unternehmensanleihen.<br />
Welche Erfahrungen haben Sie bei der<br />
Emission der Unternehmensanleihe gemacht<br />
und was hat sich durch den Transfer<br />
der Anleihe (vom Open Market in den Entry<br />
Standard) für Sie verändert?<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong><br />
„Das Label Erneuerbare Energien<br />
alleine reicht nicht mehr aus“<br />
2007 stieg der ehemalige HeidelbergCement-Vorstand Dr. Karl Kuhlmann mit seiner Beteiligungsgesellschaft<br />
BBV bei der damals defizitären S.A.G. Solarstrom AG ein und übernahm 2008<br />
den Vorstandsvorsitz. Seine heutigen Vorstandskollegen kennt er bereits aus der Zusammenarbeit<br />
bei J.W. Ostendorf, so dass er auf ein eingespieltes Führungsteam vertrauen kann. Seitdem<br />
wächst die Gesellschaft kontinuierlich und profitabel.<br />
Interview<br />
mit Dr. Karl Kuhlmann, Vorstand, S.A.G. Solarstrom AG<br />
Dr. Kuhlmann: Das neue Anleihe-Segment<br />
der Deutschen Börse genießt zurzeit sicher<br />
eine hohe Aufmerksamkeit, davon profitieren<br />
wir. Wir sehen aktuell ein starkes Interesse<br />
an unserer Anleihe mit Kursen tageweise<br />
über 100%. Wobei das sicher in gleichem<br />
Maße mit unseren guten Geschäftszahlen<br />
und der hohen Transparenz zusammenhängt,<br />
die wir Anlegern bieten. Mit unserer<br />
Aktie sind wir ja mittlerweile im Prime<br />
Standard der Deutschen Börse notiert.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong>: Weshalb haben Sie<br />
sich für die Emission einer Unternehmensanleihe<br />
entschieden?<br />
Dr. Kuhlmann: Die S.A.G. Solarstrom AG<br />
ist ein Wachstumsunternehmen. Insbesondere<br />
das Projektgeschäft im In- und Ausland<br />
erfordert vielfach Zwischenfinanzierungen,<br />
die über Banken nur mit hohem zeitlichem<br />
Aufwand realisiert werden können und ver-<br />
gleichsweise teuer sind. Die Anleihe ermöglicht<br />
es uns, Teile dieser Zwischenfinanzierung<br />
durch Mittel aus der Anleihe zu<br />
ersetzen. Damit können wir die Projektrentabilität<br />
steigern, gleichzeitig aber auch unser<br />
Wachstum beschleunigen.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong>: Welchen Rat würden<br />
Sie anderen Unternehmen aus dem Bereich<br />
Erneuerbare Energien geben, die auch<br />
eine Anleihe emittieren möchten?<br />
Dr. Kuhlmann: Eine Anleihe ist eine sehr<br />
flexible Finanzierungsform über den Kapitalmarkt,<br />
aber kein Selbstläufer. Der Aufwand<br />
einer Emission, mit Prospekterstellung<br />
und Vermarktung, ist zudem nicht zu<br />
unterschätzen. Emittenten sollten sich darüber<br />
hinaus klar machen, dass auch für Anleihen<br />
eine gewisse Unternehmenstransparenz<br />
vorausgesetzt wird. Wer diese Transparenz<br />
nicht liefern kann oder will, sollte eine<br />
Emission grundsätzlich überdenken. Letztlich<br />
gilt bei einer Anleihe das gleiche wie für<br />
eine Aktie – die Kennzahlen müssen stimmen<br />
und das Unternehmen muss einen klaren<br />
Blick abliefern können, wohin sich das<br />
Unternehmen entwickeln soll. Nach meiner<br />
Einschätzung werden auch die Bond-<br />
Investoren zunehmend kritischer und<br />
schauen genauer hin – und das zu Recht!<br />
Das Label Erneuerbare Energien alleine<br />
reicht da nicht mehr aus.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong>: Die Aktie der S.A.G.<br />
Solarstrom AG notiert im Prime Standard.<br />
Inwieweit unterscheidet sich die Kommu-
nikation gegenüber Aktionären von der gegenüber<br />
Bondinvestoren?<br />
Dr. Kuhlmann: In der Kommunikation der<br />
fundamentalen Kennzahlen des Unternehmens<br />
unterscheiden wir zunächst nicht zwischen<br />
Aktionären und Bondinvestoren. Wir<br />
stellen aber schon fest, dass Bond-Investoren<br />
einen größeren Fokus auf Stabilität und<br />
Verlässlichkeit legen und entsprechend auch<br />
unsere individuellen guten Unternehmenszahlen<br />
mit einem steigenden Kurs honorieren.<br />
Bei Aktieninvestoren sind wir mehr in<br />
der Sektorhaftung. Geht es einigen Solarwerten<br />
schlecht, wird unsere Aktie fast automatisch<br />
davon negativ beeinflusst, da<br />
können unsere Zahlen noch so gut sein.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong>: Viele Anleihen aus<br />
der Solarbranche – auch Ihre – haben sich<br />
recht volatil entwickelt. Worauf führen Sie<br />
dies zurück? Wie gehen Sie bei der Kommunikation<br />
damit um?<br />
Dr. Kuhlmann: In der Kursvolatilität spiegelt<br />
sich sicher auch die Unsicherheit über<br />
zukünftige regulatorische Rahmenbedingungen<br />
in vielen europäischen Ländern der<br />
letzten Monate wider. Wobei unsere Anleihe<br />
eigentlich bereits seit Februar in einem stabilen<br />
Aufwärtstrend ist, vielleicht nicht zu-<br />
Kapital für Ihre Zukunft. Made in Germany<br />
Anleihen im Entry Standard Events<br />
Emittent Handelsstart Kupon Laufzeit<br />
Golden Gate AG 11.04.2011 6,50% 11.10.2014<br />
S.A.G.<br />
Solarstrom AG* 11.04.2011 6,25% 14.12.2015<br />
DIC Asset AG 16.05.2011 5,875% 16.05.2016<br />
*) seit 13.12.2010 im Open Market<br />
letzt deshalb, weil wir unsere Strategie ausführlich<br />
erläutern, mit der wir in den Märkten<br />
von m<strong>org</strong>en agieren werden.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong>: Welchen Einfluss erwarten<br />
Sie durch die Kürzung der Einspeisevergütung<br />
in einigen europäischen Ländern<br />
auf Ihr Geschäft?<br />
Dr. Kuhlmann: Wir erwarten eine Fokusverschiebung<br />
in vielen europäischen Ländern<br />
weg von der Freifläche hin zu einem<br />
Dachanlagengeschäft. Darauf sind wir gut<br />
vorbereitet und rechnen auch in diesem<br />
Marktumfeld mit einem stabilen Wachstum,<br />
zumal wir unser Servicegeschäft deutlich<br />
ausgeweitet haben und das auch weiter<br />
vorantreiben. Wir bereiten die S.A.G. Solarstrom<br />
AG bereits heute Schritt für Schritt<br />
auf eine Zeit ohne Einspeisevergütung vor.<br />
Strom aus Photovoltaik ist absehbar wirtschaftlich.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong>: Sie haben erst kürzlich<br />
gute Zahlen für das erste Quartal gemeldet.<br />
Welchen Ausblick können Sie uns<br />
für das Gesamtjahr 2011 geben?<br />
Dr. Kuhlmann: Wir erwarten für 2011 einen<br />
Umsatz zwischen 260 und 280 Mio.<br />
Euro sowie ein EBIT zwischen 16 und 18<br />
Aktuelles aus Brüssel und Berlin<br />
stocks & standards-Workshop<br />
8. Juni 2011, Deutsche Börse,<br />
The Cube, Eschborn<br />
WACHSEN!2011<br />
Mittelstand.Kongress.Messe.<br />
7.- 8. Juni 2011, Congress-Centrum<br />
Ost, Koelnmesse<br />
ENTRY STANDARD <strong>BOND</strong>S<br />
Mio. Euro und werden sicher sowohl unsere<br />
internationale Expansion als auch den Ausbau<br />
unseres Servicegeschäfts weiter vorantreiben.<br />
Interview: Christian Schiffmacher<br />
Eckdaten der S.A.G. Solarstrom-<br />
Anleihe<br />
WKN/ISIN: A1E84A / DE000A1E84A4<br />
Laufzeit: 14.12.2015<br />
Zinstermin: 14.12. ganzjährig<br />
Kupon: 6,25%<br />
Kurs (Ende Mai): 99,75%<br />
Rendite (YTM): 6,3%<br />
Stückelung: 1.000 Euro<br />
Rating: BBB+ (Creditreform Rating AG)<br />
Emissionsvol: 25 Mio. Euro<br />
Internet: www.solarstromag.com<br />
www.deutsche-boerse.com/anleihen<br />
Deutsche Börse Listing Partner<br />
Die Deutsche Börse und ihre Listing Partner<br />
unterstützen Emissionen in allen Phasen<br />
des Prozesses – vor, während und<br />
nach der Notierungsaufnahme. Listing<br />
Partner mit besonderer Expertise im Bereich<br />
„Entry Standard für Anleihen“ finden<br />
Sie unter:<br />
www.deutsche-boerse.com/listing<br />
> Listing Partner > Expertise im Entry<br />
Standard für Anleihen<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong> 7
8<br />
MITTELSTANDSANLEIHEN<br />
Rückblick Mittelstandsanleihen<br />
Der Marktbericht zu Mittelstandsanleihen wird präsentiert von<br />
Emittent Emission Emissions- voll Laufzeit Kupon ISIN Ausgabe- Stücke- Listing Rating Unter- Transplatziert<br />
volumen platziert preis lung nehmens- parenz<br />
qualität<br />
Albert Reiff Mai 2011 30 Mio. Euro ja 26.05.2016 7,25% DE000A1H3F20 100,00% 1.000 Euro B C: BBB *** ***<br />
SeniVita Sozial Mai 2011 15 Mio. Euro ja 17.05.2016 6,500% DE000A1KQ3C2 100,00% 1.000 Euro ES C: A ***** ***<br />
DIC Asset Mai 2011 70 Mio. Euro nein 16.05.2016 5,875% DE000A1KQ1N3 100,00% 1.000 Euro ES keines *** *****<br />
Air Berlin April 2011 150 Mio. Euro ja 19.04.2018 8,250% DE000AB100B4 100,00% 1.000 Euro B keines ** *****<br />
Valensina April 2011 50 Mio. Euro ja 27.04.2016 7,375% DE000A1H3YK9 100,00% 1.000 Euro mm C: BB ** ***<br />
UNIWHEELS April 2011 50 Mio. Euro nein 19.04.2016 7,500% DE000A1KQ367 100,00% 1.000 Euro B C/EH: BB+ *** ***<br />
S. Idem Underberg April 2011 50 Mio. Euro ja 19.04.2016 7,125% DE000A1H3YJ1 100,00% 1.000 Euro mm C: BB+ *** ***<br />
Golden Gate April 2011 30 Mio. Euro ja 10.11.2014 6,500% DE000A1KQXX5 100,00% 1.000 Euro ES C: BB (A: BBB) *** ***<br />
Payom Solar April 2011 50 Mio. Euro nein 07.04.2016 7,500% DE000A1H3M96 100,00% 1.000 Euro B C: BBB **** *****<br />
Solar8 Energy März 2011 10 Mio. Euro ja <strong>06</strong>.04.2016 9,250% DE000A1H3F87 100,00% 1.000 Euro FV D C: BB *** **<br />
Ariston Real Estate März 2011 25 Mio. Euro nein 13.03.2016 7,250% DE000A1H3Q84 100,00% 1.000 Euro FV D keines *** ***<br />
German Pellets März 2011 80 Mio. Euro ja 31.03.2016 7,250% DE000A1H3J67 100,00% 1.000 Euro B C: BBB **** ***<br />
Joh. Fried. Behrens März 2011 30 Mio. Euro nein 14.03.2016 8,000% DE000A1H3GE9 100,00% 1.000 Euro B C: BB *** ***<br />
SiC Processing Feb 2011 100 Mio. Euro nein 01.03.2016 7,125% DE000A1H3HQ1 100,00% 1.000 Euro B C: BBB+ **** ***<br />
Centrosolar Feb 2011 50 Mio. Euro ja 14.02.2016 7,000% DE000A1E85T1 100,00% 1.000 Euro B C: BBB *** *****<br />
MAG IAS Jan 2011 50 Mio. Euro ja 08.02.2016 7,500% DE000A1H3EY2 100,00% 1.000 Euro B C: BB+ *** ***<br />
Exer D (Exergia) Jan 2011 50 Mio. Euro nein 01.02.2016 5,700% DE000A1E8TK1 100,00% 1.000 Euro FV F L: A5 **** **<br />
Helma Eigenheimbau Dez 2010 10 Mio. Euro nein 30.11.2015 6,500% DE000A1E8QQ4 100,00% 1.000 Euro FV D C: BBB *** ***<br />
Dürr (Tap) Dez 2010 75 Mio. Euro ja 28.09.2015 7,250% DE000A1EWGX1 104,90% 1.000 Euro B keines ** *****<br />
Rena Dez 2010 75 Mio. Euro nein 15.12.2015 7,000% DE000A1E8W96 100,00% 1.000 Euro B EH: BB+ **** ***<br />
S.A.G. Solarstrom Nov 2010 25 Mio. Euro ja 14.12.2015 6,250% DE000A1E84A4 100,00% 1.000 Euro ES C: BBB+ **** ***<br />
3W Power Nov 2010 100 Mio. Euro nein 01.12.2015 9,250% DE000A1A29T7 100,00% 1.000 Euro B S&P: B * *****<br />
ETL Freund & Part.* Nov 2010 25 Mio. Euro nein 01.12.2017 7,500% DE000A1EV8U4 100,00% 1.000 Euro FV S C: BBB+ ** ***<br />
Air Berlin Nov 2010 200 Mio. Euro ja 10.11.2015 8,500% DE000AB100A6 100,00% 1.000 Euro B keines ** *****<br />
Solarwatt Okt. 2010 25 Mio. Euro ja 01.11.2015 7,000% DE000A1EWPU8 100,00% 1.000 Euro B C: BB+ * ***<br />
Nabaltec Okt 2010 30 Mio. Euro ja 15.10.2015 6,500% DE000A1EWL99 100,00% 1.000 Euro B C: BBB ** ***<br />
Dürr Sept 2010 150 Mio. Euro ja 28.09.2015 7,250% DE000A1EWGX1 100,00% 1.000 Euro B keines ** *****<br />
Schneekoppe Sept 2010 10 Mio. Euro ja 20.09.2015 6,450% DE000A1EWHX9 100,00% 1.000 Euro FV F, FV D keines k.A. **<br />
KTG Agrar Aug/Sep 10 50 Mio. Euro ja 15.09.2015 6,750% DE000A1ELQU9 100,00% 1.000 Euro B C: BBB *** ***<br />
Windreich März 2010 50 Mio. Euro ja 03.01.2015 6,500% DE000A1CRMQ7 100,00% 1.000 Euro B C: BBB * ***<br />
Die Anleihen der folgenden Emttenten wurden nicht voll platziert und befinden sich in der Nachplatzierung: Helma Eigenheimbau AG, Rena GmbH, ETL Freund & Partner GmbH<br />
Steuerberatungsgesellschaft, Joh. Friedrich Behrens, Ariston Real Estate, Payom Solar<br />
Bei den folgenden Emittenten ist das bislang platzierte Volumen nicht genau bekannt: Exer D, Rena, ETL Freund & Partner<br />
Listing Börsensegmente: ES = Entry Standard, B = Bondm, FV F = Freiverkehr Frankfurt, FV D = Freiverkehr Düsseldorf, FV S = Freiverkehr Stuttgart, mm=mittelstandsmarket<br />
Ratingagenturen: C=Creditreform Rating, EH: Euler Hermes, L=Lince, S&P=Standard & Poor´s, A=Anleihenrating<br />
*) ETL Freund & Partner: Nachrang Hybrid (Emittentenrating, kein Emissionsrating)<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong>
Text: Stefan Scharff, Andre Hüsemann<br />
Wer in Anleihen investieren möchte, muss sich zuerst über<br />
seine Anlagekriterien im Klaren sein. Entsprechend gilt es,<br />
die Anleihen nach ihren Ausstattungsmerkmalen wie Laufzeit,<br />
Kupon, Währung und Besicherung der Emission zu sortieren.<br />
Hinzu kommen weitere Entscheidungskriterien wie Rendite und<br />
Bonität des Emittenten oder der Emission.<br />
Entscheidende Orientierungshilfen zu nahezu allen handelbaren<br />
Anleihen finden konservative wie spekulative Anleger auf der<br />
von der Baader Bank AG betriebenen Internetplattform Bondboard<br />
(www.bondboard.de, der Bondbereich von www.baadermarkets.de).<br />
Die Handelsseiten auf Bondboard unterteilen die Anleihen nach<br />
der Art des Emittenten oder nach besonderen Merkmalen.<br />
Staatsanleihen werden von Staaten begeben. Erstklassige staatliche<br />
Emittenten sind beispielsweise die Bundesrepublik Deutschland<br />
oder Frankreich (AAA). Irland ist mit AA- bewertet,<br />
Griechenland mit BBB-.<br />
Daneben werden Anleihen von Schwellenländern wie zum Beispiel<br />
Brasilien und Marokko im Segment Emerging Markets<br />
aufgeführt.<br />
Bei Bankschuldverschreibungen spielt die Art und Weise der<br />
Besicherung eine wichtige Rolle bei der Einteilung: Pfandbriefe<br />
sind von Banken ausgegebene Anleihen nach dem Pfandbriefgesetz,<br />
die zusätzlich durch eine Deckungsmasse, z.B. Hypotheken,<br />
besichert sind. Jumbo-Anleihen sind besicherte Anleihen von<br />
Kreditinstituten. Das Emissionsvolumen beträgt mind. 1 Mrd.<br />
Euro. Jumbo-Anleihen sind in sehr großen Beträgen handelbar.<br />
bondboard.de<br />
Das Navi für den Anleihenmarkt<br />
Mit der Internetplattform Bondboard bietet die Baader Bank<br />
dem Anleger wertvolle Orientierungshilfen zu Laufzeiten, Rendite, Währung<br />
oder der Qualität der Emission.<br />
bondboard.de – Anleihen im Fokus<br />
SERVICE<br />
Unter Financials werden die unbesicherten Anleihen von Banken<br />
aufgeführt.<br />
Zeros und Floater weisen Besonderheiten bei der Zinszahlung<br />
auf.<br />
Anlegern, die sich nicht für ein spezielles Segment interessieren,<br />
bietet der Bond�nder die Möglichkeit einer individuellen Auswahl.<br />
bondboard.de – Währungsanleihen<br />
Internationale Ratingagenturen bewerten laufend die Bonität der<br />
Schuldner und die Qualität der einzelnen Anleihen. Auf Bondboard<br />
veröffentlicht die Baader Bank AG das Rating der Agentur<br />
FitchRatings. Die Bewertungen reichen von der Bestnote AAA<br />
bis hin zu D als schlechteste Bewertung. Grundsätzlich gilt: Je<br />
schlechter die Bewertung, desto höher muss der Renditeaufschlag<br />
sein.<br />
In der Auswahlliste der Anleihen findet sich neben deren Ausstattungsmerkmalen<br />
(Kupon, Emittent, Fälligkeit) auch eine<br />
Kennziffer für die Handelbarkeit der Anleihe – das Liquiditätsrating,<br />
kurz LiRa. Bei LiRa 1 bis 4 sind Anleihen mit v<strong>org</strong>egebener<br />
Geld-/Briefspanne jederzeit handelbar. Das Volumen ist je<br />
nach Kennziffer gestaffelt. Bei LiRa 5 kann die Anleihe jederzeit<br />
verkauft werden. Anleihen mit LiRa 6 sind ausschließlich nach<br />
Orderlage handelbar. Die aktuellen An- und Verkaufskurse veröffentlicht<br />
die Baader Bank in den Spalten Bid und Ask.<br />
Die Baader Bank führt als Skontroführer an den Börsen Düsseldorf<br />
und München die Orders nach den dort geltenden Liquiditätsratings<br />
aus. Daher ist die Aussage, wonach eine Order an<br />
dem Börsenplatz mit dem größten Umsatz am besten ausgeführt<br />
wird, obsolet.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong> 9
10<br />
MITTELSTANDSANLEIHEN<br />
Text: Robert Cleve, Christian Schiffmacher<br />
In Kürze stehen die Emissionen von KTG<br />
Agrar und e.n.o energy an. Zudem planen<br />
die Maschinenfabrik Spaichingen,<br />
Schaaf Industrie (SIAG), Katjes Fassin,<br />
K-Bond 1 und die Wiener Feinbäckerei die<br />
Emission einer Unternehmensanleihe.<br />
KTG Agrar startet im Entry Standard<br />
für Unternehmensanleihen<br />
Die KTG Agrar AG emittiert ihre zweite<br />
Unternehmensanleihe. Diesmal mit einer<br />
Laufzeit von 6 Jahren und einem Kupon<br />
von 7,125%. Die Transaktion wird wieder<br />
von der Youmex AG begleitet. Vieles spricht<br />
dafür, dass sich der Erfolg der ersten Anleiheemission<br />
wiederholt. Eine ausführliche<br />
Analyse ist auch auf Seite 32 zu finden sowie<br />
im <strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> 05, Seiten 1<br />
und 8.<br />
e.n.o. energy emittiert Green Bond im<br />
mittelstandsmarkt der Börse Düsseldorf<br />
Ebenfalls noch im Juni emittiert die e.n.o.<br />
energy GmbH eine Unternehmensanleihe<br />
im mittelstandsmarkt der Börse Düsseldorf.<br />
Ausblick Mittelstandsanleihen<br />
Ausblick Mittelstandsanleihen<br />
Topperformer KTG Agrar emittiert zweite Anleihe,<br />
e.n.o. energy startet im mittelstandsmarkt<br />
Wiener Feinbäckerei n.bek. n.bek. n.bek. n.bek. --<br />
Ausführliche Analysen können zu Beginn der Zeichnungsfrist unter www.fixed-income.<strong>org</strong> > „Anleihen-Check“ abgerufen werden.<br />
*) nur Auslandstochtergesellschaften<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong><br />
Das Emissionsvolumen beträgt 25 Mio.<br />
Euro, der Kupon 7,375%. Die Transaktion<br />
wird von der IKB begleitet. Eine ausführliche<br />
Analyse ist auf Seite 14 zu finden.<br />
Immobiliengesellschaft<br />
K-Bond 1 GmbH emittiert besicherte<br />
Unternehmensanleihe<br />
Die K-Bond 1 GmbH, eine Gesellschaft der<br />
Keystone International GmbH, Langen,<br />
plant die Emission einer Unternehmensanleihe<br />
im Volumen von 50 Mio. Euro. Zurzeit<br />
wird von Euler Hermes ein Ratingbericht<br />
erstellt. Der Kupon soll dem Vernehmen<br />
nach zwischen 5,125% und 5,375%<br />
liegen. K-Bond 1 hält Immobilien im Bereich<br />
Light Industrial (Technologie- und<br />
Gewerbeparks, aber auch Büroflächen). Die<br />
Anleihe ist durch eine direkte Grundschuld<br />
zugunsten der Anleihegläubiger gesichert.<br />
Bei einem Emissionsvolumen von 50 Mio.<br />
Euro sollen die Objekte einen Verkehrswert<br />
von 73,4 Mio. Euro haben. Die Objekte der<br />
K-Bond 1 GmbH haben 68 Mieter, die Ge-<br />
sellschaft erzielt eine Jahresnettomiete von<br />
6,7 Mio. Euro. Bei einer erfolgreichen Platzierung<br />
sollen weitere Emissionen (K-Bond<br />
2…) folgen.<br />
Katjes Fassin – Anleihe wird nur von<br />
den Auslandstöchtern emittiert<br />
Dem Vernehmen nach plant wohl nicht die<br />
Katjes Fassin GmbH & Co. KG die Emission<br />
einer Unternehmensanleihe, sondern<br />
lediglich deren Auslandstöchter. Die Anleihe<br />
soll noch im Juli im mittelstandsmarkt<br />
der Börse Düsseldorf gelistet werden. Katjes<br />
Fassin produziert vorwiegend Fruchtgummis<br />
der Marken Katjes sowie Granini<br />
Fruchtbonbons, Gletscher Eis Bonbons, Sallos<br />
Lakritz und Ahoj Brause. Zum 1. Januar<br />
2011 hat die Gesellschaft 50% des niederländischen<br />
Lakritz-Herstellers Festivaldi<br />
B.V. übernommen. Im vergangenen September<br />
hat Katjes Fassin zudem die Beteiligung<br />
am französischen Süßwarenhersteller<br />
Lamy Lutti SAS von 10 auf 34% erhöht.<br />
Der Umsatz von Katjes Fassin betrug im<br />
vergangenen Jahr rund 300 Mio. Euro.<br />
Emittent Zeichnungsfrist Volumen Kupon Segment Analyse<br />
KTG Agrar 07.<strong>06</strong>.-16.<strong>06</strong>.2011 50 Mio. Euro 7,125% Entry Standard Seite 32<br />
e.no. energy 15.<strong>06</strong>.-28.<strong>06</strong>.2011 25 Mio. Euro 7,375% mittelstandsmarkt Seite 14<br />
Maschinenfabrik Spaichingen Ende Juni/Juli 30 Mio. Euro n.bek. Open Market Seite 16<br />
Schaaf Industrie Juni/Juli n.bek. n.bek. Entry Standard --<br />
Katjes Fassin* Juli n.bek. n.bek. mittelstandsmarkt --<br />
K-Bond 1 zweite Juli-Hälfte 50 Mio. Euro 5,X% Entry Standard --
12<br />
MITTELSTANDSANLEIHEN<br />
Die youmex Invest AG hat bereits einige<br />
Anleihen aus dem Bereich Erneuerbare<br />
Energien bei institutionellen Investoren platziert.<br />
Die Emission von Unternehmensanleihen<br />
bietet aus Sicht von youmex-Vorstand Andreas<br />
Wegerich zahlreiche Vorteile, wie z.B.<br />
den Zufluss von frischem Kapital ohne Sicherheiten<br />
und kaum Covenants. Doch die<br />
Unternehmen müssen grundsätzlich kreditwürdig<br />
sein und das Rating sollte im Investment-Grade-Bereich<br />
liegen.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong>: In den letzten Monaten<br />
wurden zahlreiche Anleihen von Unternehmen<br />
aus dem Bereich Erneuerbare<br />
Energien emittiert. Das Marktumfeld ist jedoch<br />
schwieriger geworden, Investoren selektieren<br />
stärker. Für welche Geschäftsmodelle<br />
ist der Markt aufnahmebereit?<br />
Wegerich: Geschäftsmodelle mit stabilem<br />
Cashflow sind gefragt. Anleger achten auf<br />
überschaubare Risiken. Nach unserer Meinung<br />
werden im Bereich der Erneuerbaren<br />
Energien die Systemintegratoren die Gewinner<br />
sein. Hersteller werden sich aufgrund<br />
der fallenden Einspeisevergütungen<br />
schwer tun im globalen Wettbewerb.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong>: Welche Anforderungen<br />
müssen Unternehmen erfüllen, die<br />
eine Anleihe emittieren möchten?<br />
Wegerich: Die Unternehmen müssen<br />
grundsätzlich kreditwürdig sein. Wer von<br />
den Mittelstands- Ratingagenturen ein Rating<br />
mit Investment Grade (BBB- oder besser)<br />
bescheinigt bekommt, hat gute Aussichten,<br />
einen Bond erfolgreich zu platzieren.<br />
Da man sich öffentlich an den Kapitalmarkt<br />
wendet, ist die Transparenz natürlich<br />
ein Kernthema. Das Minimum, das<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong><br />
„Die Unternehmen müssen grundsätzlich<br />
kreditwürdig sein“<br />
Andreas Wegerich ist Vorstand der youmex Invest AG, die u.a. die Anleihen von KTG Agrar,<br />
Solarwatt, Windreich und S.A.G. Solarstrom bei institutionellen Investoren platziert hat.<br />
Interview<br />
Interview mit Andreas Wegerich, Vorstand, youmex Invest AG<br />
vom Kapitalmarkt erwartet wird, sind ein<br />
testierter Jahresabschluss und die Veröffentlichung<br />
von Halbjahreszahlen.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong>: Mit welcher Vorlaufzeit<br />
ist zu rechnen?<br />
Wegerich: Im Schnitt sind drei bis fünf Monate<br />
Vorlaufzeit notwendig. In dieser Phase<br />
finden Marktsounding, Due Diligence als<br />
Grundlage der Prospektierung, die Erstellung<br />
des Wertpapierprospektes und der Presales<br />
statt. Kapitalmarkterfahrene Unternehmen<br />
haben hier normalerweise einen<br />
Vorteil oder Vorsprung, weil die benötigten<br />
Unterlagen und Dokumente aktuell verfügbar<br />
sind.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong>: Wie hoch sind die<br />
Kosten bei einer Anleiheemission?<br />
Wegerich: Das kann man nicht pauschalisieren.<br />
Je größer und bekannter ein Unternehmen<br />
und je größer das Emissionsvolumen<br />
ist, desto günstiger sollte eine Anleihe<br />
prospektiert und platziert werden können.<br />
Bei Emissionsvolumen von etwa 50 Mio.<br />
Euro ist mit Gesamtkosten von etwa 4 bis<br />
6% zu rechnen.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong>: Welche Vorteile hat<br />
die Emission einer Unternehmensanleihe<br />
für den Emittenten?<br />
Wegerich: Frisches Kapital ohne Sicherheiten,<br />
kaum Covenants, direkter Zugang zum<br />
Kapitalmarkt, d.h. Kredit vom Kapitalmarkt<br />
an den Kreditinstituten vorbei.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong>: Worauf gilt es zu<br />
achten – welche Fehler sollten vermieden<br />
werden?<br />
Wegerich: Fehler kann man sich in einem<br />
solchen Prozess nicht leisten. Man sollte mit<br />
guten, erfahrenen Beratern in den Markt gehen,<br />
die schon mehrere solcher Prozesse erfolgreich<br />
gesteuert und platziert haben. Im<br />
Schnitt beteiligen sich private Anleger zu 20<br />
bis 30% des Volumens an solchen Bonds.<br />
Hierfür benötigt man eine gute Investor-<br />
Relations-Agentur. Im Umkehrschluss bedeutet<br />
dies aber, dass ca. 80% des Volumens<br />
von Institutionellen gezeichnet werden. Keinesfalls<br />
sollte man auf die Betreuung eines<br />
professionellen Sales Teams verzichten!<br />
Interview: Christian Schiffmacher
Die biostrom-Anleihe:<br />
Die Energiewende für Ihr Depot!<br />
Kombination aus Rendite & Sicherheit<br />
• 7,5 % Zins p. a.<br />
• 5 Jahre Laufzeit bei 100 % Rückzahlung<br />
• Creditreform-Anleiherating BBB<br />
(Investment Grade)<br />
• Zusätzliches Sicherheitenkonzept<br />
• Jederzeit handelbar durch Börsennotiz<br />
• ISIN: DE 000A1KQ8V1<br />
WKN: A1KQ8V<br />
www.bkn-biostrom.de Tel.: 089/88 96 9<strong>06</strong> 21<br />
Zeichnen Sie vom 23. Mai bis 3. Juni 2011<br />
über die Börse Hamburg.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.bkn-biostrom.de Tel.: 089/88 96 9<strong>06</strong> 21<br />
Die BKN biostrom AG hat sich auf die Projektierung<br />
und Betriebsführung von Biogasanlagen<br />
auf der Basis nachwachsender Rohstoffe spezialisiert.<br />
Mit den Mitteln aus der Anleihe wird<br />
die BKN biostrom AG den Eigenbetrieb von Biogasanlagen<br />
auf- und ausbauen und so die<br />
Basis schaffen für eine langfristige innovative<br />
Energieerzeugung.<br />
Anleiherating BBB | Geprüft 05/2011
14<br />
NEUEMISSIONEN<br />
e.n.o. energy emittiert Unternehmensanleihe<br />
Projektpipeline umfasst Windparks mit einer Leistung von 400 MW<br />
Text: Christian Schiffmacher<br />
Noch im Juni emittiert die e.n.o. energy<br />
GmbH, ein Projektentwickler und<br />
Hersteller von Windenergieanlagen, eine<br />
Unternehmensanleihe im Volumen von bis<br />
zu 25 Mio. Euro im mittelstandsmarkt der<br />
Börse Düsseldorf. Bei einer Laufzeit von 5<br />
Jahren bietet die Gesellschaft einen Kupon<br />
von 7,375%.<br />
Unternehmen<br />
Die e.n.o. energy GmbH, Rostock, ist als<br />
Projektentwickler, Windenergieanlagenhersteller<br />
und Anbieter schlüsselfertiger Windparks<br />
(„Turnkey“-Windparks) etabliert.<br />
e.n.o. energy hat sich von einem ausschließlich<br />
in Deutschland aktiven Windpark-Projektentwickler<br />
zu einem international aufgestellten<br />
Rundum-Dienstleister im Bereich<br />
der Onshore-Windenergie entwickelt. Das<br />
Leistungsspektrum reicht von der Windparkplanung<br />
und Projektentwicklung über<br />
die Entwicklung und Produktion der Windenergieanlagen,<br />
die Projektfinanzierung, die<br />
Errichtung und den Turnkey-Bau von<br />
Windparks bis zu deren Vertrieb und Betriebsführung.<br />
Die Gesellschaft behält<br />
Windenergiekraftwerke im Eigenbestand<br />
und verkauft diese an Dritte. „Kaum ein Anbieter<br />
im Markt deckt ein vergleichbares<br />
Leistungsspektrum ab wie die e.n.o. energy<br />
mit der Herstellung von Windenergieanlagen<br />
und der Entwicklung von schlüsselfertigen<br />
Windparks“, erläutert Geschäftsführer<br />
Karsten Porm. Seit der Gründung im Jahr<br />
1999 hat e.n.o. 197 Windenergieanlagen<br />
mit einer Leistung von insgesamt 312,4<br />
MW realisiert. Damit zählt e.n.o. in<br />
Deutschland seit 2010 zu den sieben größten<br />
Unternehmen bei der Errichtung von<br />
Windenergieanlagen. In Frankreich, Schweden,<br />
Bulgarien und Polen sind erste Projekte<br />
geplant. e.n.o. hat eine Projektpipeline im<br />
Leistungsumfang von weiteren 400 MW,<br />
was einem Umsatz von ca. 600 Mio. Euro<br />
entsprechen dürfte.<br />
Geschäftsentwicklung<br />
Die e.n.o. energy beschäftigt 75 Mitarbeiter<br />
und erzielte 2010 einen Umsatz von 51,3<br />
Mio. Euro (2008: 68,4 Mio. Euro; 2009:<br />
24,2 Mio. Euro). Das EBITDA betrug im<br />
vergangenen Jahr 3,7 Mio. Euro (2008: 3,5<br />
Mio. Euro; 2009: 5,1 Mio. Euro). Der Jahresüberschuss<br />
betrug knapp 2,0 Mio. Euro,<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong><br />
nach 3,4 Mio. Mio. Euro (2009) und 3,1<br />
Mio. Euro (2008). Die Schwankungen 2009<br />
und 2010 kamen wie folgt zustande: 2009<br />
wurden sogenannte Share-Deals mit der<br />
Fondsgesellschaft DIF für sechs Windparkgesellschaften<br />
(Tender I) getätigt und mit<br />
diesen erhöhte Margen generiert, die aber<br />
nicht umsatzrelevant (max. 8 Mio. Euro) waren.<br />
Die Projekte, die diesen Geschäften zugrunde<br />
liegen, wurden 2008 errichtet. Zudem<br />
waren 2009 die Finanzierungsmöglichkeiten<br />
nicht optimal.<br />
Die Gesellschaft hat zum Ende des Jahres<br />
2010 bei einer Bilanzsumme von 50,7 Mio.<br />
Euro eine Eigenkapitalquote von 23% und<br />
ein Total Debt/EBITDA von 5,4.<br />
Mittelverwendung<br />
e.n.o. plant die Emission einer Unternehmensanleihe<br />
im Volumen von bis zu 25 Mio.<br />
Euro. Den Nettoemissionserlös aus der geplanten<br />
Anleihe will e.n.o. energy insbesondere<br />
für den weiteren Ausbau ihres Geschäfts<br />
in Deutschland und Europa einsetzen.<br />
Hierzu zählen die Umsetzung der Windenergieprojekte<br />
in der Pipeline (Volumen:<br />
400 MW), die technische Weiterentwicklung<br />
der eigenen Windenergieanlagen sowie<br />
die Ausweitung des Geschäfts mit Turnkey-<br />
Windparks.<br />
Fazit:<br />
Im Bereich Windkraftanlagen handelt es sich<br />
zurzeit eindeutig um einen Verkäufermarkt<br />
– die Zahl von Kaufinteressenten übersteigt<br />
die Zahl von Anbietern bei Weitem. In der<br />
Branche sind aktuell die wichtigsten Engpassfaktoren<br />
Standorte und Finanzierung.<br />
e.n.o. hat jedoch eine sehr große Projektpipeline,<br />
so sind auf bereits gesicherten Standorten<br />
Windkraftanlagen mit einer Leistung<br />
von insgesamt 400 MW geplant. Dies entspräche<br />
etwa dem 12-Fachen des 2010er<br />
Umsatzes. Auch der Engpass bei der Finanzierung<br />
wird sich mit einer erfolgreichen Anleiheemission<br />
weitgehend erledigen. Daher<br />
spricht vieles für eine erfolgreiche Entwicklung<br />
des Unternehmens. Der Kupon mit<br />
7,375% erscheint in dem Marktumfeld attraktiv.<br />
Eckdaten der e.n.o. energy-Anleihe<br />
ISIN: n. bek.<br />
Zeichnungsfrist: 15.<strong>06</strong>.-28.<strong>06</strong>.2011<br />
Erstnotiz 29.<strong>06</strong>.2011<br />
Kupon: 7,375%<br />
Laufzeit: 5 Jahre<br />
Segment: mittelstandsmarkt<br />
der Börse Düsseldorf<br />
Zinstermin: ganzjährig<br />
Stückelung: 1.000 Euro<br />
Rating:<br />
Emissions-<br />
BB+ (durch Creditreform Rating)<br />
volumen: 25 Mio. Euro<br />
Internet: www.eno-energy.de
16<br />
NEUEMISSIONEN<br />
Maschinenfabrik Spaichingen emittiert Anleihe<br />
Automobilzulieferer profitiert von höheren Abgasnormen in den USA und der EU<br />
Text: Robert Cleve<br />
Die Maschinenfabrik Spaichingen<br />
GmbH plant für Juni/Juli 2011 die<br />
Emission einer Unternehmensanleihe im<br />
Volumen von bis zu 30 Mio. Euro. Geplant<br />
ist eine Notierung im Open Market.<br />
Unternehmen<br />
Die Maschinenfabrik Spaichingen ist vorwiegend<br />
in den Bereichen Motorentechnik<br />
(Umsatzanteil 80,8 %) und Schweißtechnik<br />
(17,7 %) tätig. Im Geschäftsfeld Motorentechnik<br />
fertigt das Unternehmen mechanische<br />
Baugruppen und Komponenten für<br />
Nutzfahrzeug- und Sondermotoren. Das<br />
Produktspektrum umfasst die Bearbeitung<br />
von Aluminiumdruckgussgehäusen sowie<br />
die Bearbeitung und Montage von Kipphebeln,<br />
Kipphebelwerken, Ventilbrücken und<br />
kompletten Ventiltriebsystemen. Die Gesellschaft<br />
hat eine hohe Kompetenz in der<br />
Bearbeitung dünnwandiger Aluminium-<br />
Nockenwellengehäuse und der Fertigung<br />
von kompletten Kipphebelachsen mit Lineund<br />
Tieflochbohrungen. Zu den größten<br />
Kunden im Geschäftsfeld Motorentechnik<br />
gehören Daimler (Konzernumsatzanteil<br />
30,4%), die Daimler-Tochter Detroit Diesel<br />
Corporation (32,1%) und MAN (8,8%).<br />
Die Gesellschaft verfügt über den Produktionsbetrieb<br />
in Spaichingen (447 Mitarbeiter),<br />
Landkreis Tuttlingen, sowie die Tochtergesellschaften<br />
MS PowerTec GmbH in<br />
Zittau (17 Mitarbeiter) und MS Industries<br />
Inc. in Fowlerville in der Nähe von Detroit,<br />
USA (124 Mitarbeiter). Die Maschinenfabrik<br />
Spaichingen GmbH gehört zu 94% zur<br />
börsennotierten Industrieholding GCI Industrie<br />
AG.<br />
Die Daimler AG hat im Rahmen ihrer<br />
Motorenstrategie in der Nutzfahrzeugsparte<br />
die weltweit einheitliche Heavy-Duty Engine<br />
Platform (HDEP) eingeführt, für die<br />
die Maschinenfabrik Spaichingen als Single<br />
Source Systemlieferant das Ventiltriebsystem<br />
liefert.<br />
Im Geschäftsfeld Motorentechnik wird eine<br />
langfristig positive Entwicklung der weltweiten<br />
Nutzfahrzeugproduktion mit einer<br />
Wachstumsrate von 5,8% p.a. bis 2015 er-<br />
Ventiltrieb<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong><br />
wartet. Treiber der Entwicklung ist das<br />
Wachstum der Nutzfahrzeugmärkte in<br />
Asien und Amerika. Darüber hinaus werden<br />
die ab 2010 bzw. 2012 geltenden strengeren<br />
Abgasnormen für Nutzfahrzeuge in<br />
den USA (EPA 10) und in der EU (Euro 6-<br />
Norm) in den nächsten Jahren zu einem erhöhten<br />
Ersatzbedarf von Nutzfahrzeugen<br />
führen.<br />
Geschäftsentwicklung<br />
2009 war durch einen Rückgang der Umsatzerlöse<br />
um 15% auf 68,3 Mio. Euro geprägt.<br />
Im Jahr 2010 erhöhte sich der Konzernumsatz<br />
durch die Belebung des Bestandsgeschäftes<br />
und verschiedene Produktneuanläufe<br />
um 39% auf 94,8 Mio.<br />
Euro. Das EBIT stieg im vergangenen Jahr<br />
von -0,8 Mio. Euro auf 4,6 Mio. Euro. Der<br />
Jahresüberschuss kletterte von -3,4 Mio.<br />
Euro auf 2,2 Mio. Euro. Aufgrund der hohen<br />
Auftragslage und von Produktneuanläufen<br />
soll der Umsatz 2012 auf 147,4 Mio.<br />
Euro steigen.<br />
Die analytisch bereinigte Eigenkapitalquote<br />
betrug zum 31. Dezember 2010 bei einer Bilanzsumme<br />
von 72,7 Mio. Euro rund 19%.<br />
2010 wurden erstmals Entwicklungskosten<br />
im Volumen von 1,0 Mio. Euro unter der<br />
Position „Neue Technologien“ im Anlagevermögen<br />
aktiviert. Das Verhältnis von<br />
EBIT-Zinsdeckung betrug 1,5.<br />
Mittelverwendung<br />
Im kommenden Jahr wird Genussrechtskapital<br />
aus dem Standard Mezzanine Programm<br />
PREPS in Höhe von 10 Mio. Euro<br />
fällig. Die Anleiheemission im Volumen von<br />
30 Mio. Euro soll zu jeweils einem Drittel<br />
zur Refinanzierung des Genussrechtskapitals,<br />
der anteiligen Refinanzierung eines<br />
Konsortialkredits und zur Verbesserung der<br />
finanziellen Flexibilität genutzt werden. Der<br />
mittelfristig bis 2013 geplante Aufbau eines<br />
Produktionsbetriebes in China wurde in der<br />
Planung bislang noch nicht berücksichtigt.<br />
Fazit:<br />
Die Maschinenfabrik Spaichingen ist als Single<br />
Source Systemlieferant des Ventiltriebsystems<br />
bei Daimler sehr gut positioniert<br />
und profitiert von den strengeren Abgasnormen<br />
EPA (USA) bzw. Euro 6 (EU). Eine<br />
abschließende Analyse erfolgt online, sobald<br />
alle Emissionsdetails bekannt sind (www.<br />
fixed-income.<strong>org</strong> > „Anleihen-Check“).<br />
Eckdaten der Maschinenfabrik<br />
Spaichingen-Anleihe<br />
ISIN: DE000A1KZL5<br />
Zeichnungsfrist: Ende Juni/Anfang Juli<br />
Erstnotiz: Juli 2011<br />
Kupon: n.bek., vermutlich 7,X%<br />
Laufzeit: 5 Jahre<br />
Segment: Open Market<br />
Zinstermin: ganzjährig, vermutlich im Juli<br />
Stückelung: 1.000 Euro<br />
Rating: BB (durch Euler Hermes)<br />
Emissionsvolumen:<br />
30 Mio. Euro<br />
Internet: www.ms-spaichingen.de
18<br />
TRENDS/HINTERGRÜNDE<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong><br />
„Mittelständler werden immer mehr zur<br />
Zielgruppe großer Investmentbanken“<br />
Christian W. Porath ist Head of <strong>Fixed</strong> <strong>Income</strong> von BNP Paribas<br />
Interview<br />
mit Christian W. Porath, Head of <strong>Fixed</strong> <strong>Income</strong>, BNP Paribas Germany, Austria<br />
Christian W. Porath ist Head of <strong>Fixed</strong> <strong>Income</strong><br />
von BNP Paribas. In dieser Position<br />
verantwortet er das gesamte <strong>Fixed</strong>-<strong>Income</strong>-<br />
Geschäft der Bank mit Corporates und Financial<br />
Institutions in Deutschland und Österreich.<br />
Im Gespräch mit dem <strong>BOND</strong> MAGA-<br />
ZINE zeigt er die aktuellen Trends rund um<br />
die Emission von Unternehmensanleihen auf.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong>: Welche Trends sehen<br />
Sie derzeit bei der Emission von Unternehmensanleihen?<br />
Porath: Die Trends kommen zurzeit von der<br />
Bankenseite. Durch Basel III werden Banken<br />
sehr stark bei Senior-Unsecured-<br />
Krediten sensibilisiert, da hier die Kapitalkosten<br />
für Banken sehr hoch werden. Alle<br />
Großbanken haben das gleiche Problem:<br />
Funding fürs Business wird teurer. Große<br />
Auswirkungen werden auch die neuen Eigenkapitalvorschriften<br />
haben: Ungesicherte<br />
Darlehen an Corporates werden abnehmen<br />
und Unternehmen müssen daher andere Finanzierungswege<br />
finden. Bei vielen Großunternehmen<br />
ist das noch nicht so angekommen,<br />
weil diese in Deutschland teilweise<br />
hohe Cashpositionen haben, aber mittelständische<br />
Unternehmen waren in der Vergangenheit<br />
sehr stark von Banken abhängig.<br />
Der große Trend ist nun, dass diese Unternehmen<br />
an den Kapitalmarkt gehen. Solche<br />
Unternehmen waren in der Vergangenheit<br />
nur für einen kleinen Kreis von High-Yield-<br />
Investoren interessant; jetzt kaufen Retail-<br />
Investoren solche Anleihen unabhängig vom<br />
Pricing. Das muss man ganz klar sehen. Für<br />
Retail-Investoren ist nicht das Pricing, sondern<br />
der Kupon wichtig, sie schauen nicht<br />
auf Relative Value und vergleichen auch<br />
nicht die Spreads mit denen von anderen<br />
Emittenten aus anderen Ländern.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong>: Wie stehen Sie der<br />
Emission von Mittelstandsanleihen gegenüber?<br />
Porath: Die Kosten solcher Emissionen sind<br />
sehr hoch, man spricht von bis zu 6% des<br />
Emissionsvolumens. Die Transaktionen<br />
richten sich gezielt an deutsche Retail-Investoren.<br />
Es gibt kein Syndikat und keine<br />
internationalen Roadshows. Dennoch sehen<br />
wir die Entwicklung positiv. Der Trend<br />
zeigt, dass mittelständische Emittenten verstärkt<br />
auch ausländische institutionelle Investoren<br />
ansprechen, und dafür benötigen<br />
sie eine Bank. Mittelständler werden immer<br />
mehr zur Zielgruppe großer Investmentbanken<br />
wie z.B. von BNP Paribas.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong>: Zurzeit gibt es eine<br />
Flut von Emissionen aus dem (unteren)<br />
High-Yield-Bereich. Ist die Risikobereitschaft<br />
von Investoren zurzeit zu groß?<br />
Porath: Zu groß ist sicherlich nicht der richtige<br />
Ausdruck. Hier muss man relativieren.<br />
Abseits von Macro-Einflüssen befinden wir<br />
uns konjunkturell in einer Wachstumsphase.<br />
Dies ist traditionell die Zeit, in der<br />
institutionelle Investoren sich verstärkt im<br />
High-Yield-Bereich engagieren. Wichtig ist<br />
dabei die Turnaround-Story der Unternehmen,<br />
und wir sehen viele Unternehmen, die<br />
wieder zwei bis drei Quartale mit positiven<br />
Entwicklungen vorweisen können – gerade<br />
in Deutschland. Zusammen mit einem attraktiven<br />
Kupon ist dies ausschlaggebend<br />
für die Entscheidung der Anleger.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong>: Wie schätzen Sie<br />
derzeit das Marktumfeld für Hybrid-Anleihen<br />
und die neuen Coco-Bonds ein?<br />
Porath: Das ist eine schwierige Frage. Denn<br />
die Europäische Union bzw. das Financial<br />
Stability Board ist sich noch uneinig darüber,<br />
wie die Cocos in Europa ausgestaltet<br />
sein sollen. Es gibt bislang noch keine einheitliche<br />
Regelung. Die Schweiz ist einen<br />
anderen Weg gegangen. Hier hat die Politik<br />
mehr Druck gemacht, Cocos zu emittieren.<br />
Die Credit Suisse hat bereits Cocos<br />
emittiert und im Wesentlichen bei ihren<br />
Großaktionären platziert. Zudem stellt sich<br />
die Frage, bei welchen institutionellen Investoren<br />
Cocos in Zukunft überhaupt in<br />
Frage kommen. Generell sollten Investoren<br />
Cocos nicht als Anleihen, sondern als Aktien<br />
einstufen.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong>: Wie werden sich die<br />
Emissionsvolumina aus Ihrer Sicht bei Corporate<br />
Bonds (Non Financials) mittelfristig<br />
entwickeln?<br />
Porath: Zurzeit kommt ein hohes Volumen<br />
vom Mittelstand und weniger von den<br />
Großkonzernen. In den vergangenen Jahren<br />
haben sich Großunternehmen bereits in<br />
großem Umfang am Anleihenmarkt finanziert.<br />
Kapitalbedarf gibt es daher augenblicklich<br />
nicht. Langfristig dürften die<br />
Emissionsvolumen jedoch wieder steigen.<br />
Es gibt hingegen einen Trend in Covered<br />
Bonds, da diese durch liquide Assets besichert<br />
sind. Auf der anderen Seite dürften<br />
auch mehr Cocos emittiert werden, die natürlich<br />
ein ganz anderes Risikoprofil haben.<br />
Dafür haben sie aber auch ganz andere Kupons.<br />
Interview: Christian Schiffmacher
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<strong>BOND</strong> YEARBOOK 2011<br />
3. Jahrgang<br />
Erscheinungstermin: Juni/Juli 2011<br />
Institutional Investment Publishing GmbH<br />
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20<br />
TRENDS/HINTERGRÜNDE<br />
Das Kontrastprogramm zur Flickschusterei in<br />
Euroland<br />
Der Börsenhandel mit Euro-Bonds<br />
kommt aufgrund der grassierenden<br />
Staatsschuldenkrise nicht zur Ruhe. So kristallisiert<br />
sich inzwischen immer mehr heraus,<br />
dass der Euro-Rettungsschirm (ESM)<br />
mit mehr Flicken bestückt ist als ein Fliegenpilz<br />
mit den charakteristischen Punkten.<br />
Der Fliegenpilz ist allerdings giftig. Auch für<br />
Deutschland birgt der ESM teilweise unkalkulierbare<br />
Risiken und ist somit Gift.<br />
Denn bei Inanspruchnahme der von der<br />
Bundesrepublik Deutschland abgegebenen<br />
Garantien kann schnell ein dreistelliger Milliardenbetrag<br />
zusammenkommen. Ob die<br />
darin enthaltenen Zahlungen im Falle eines<br />
finanziellen GAUs überhaupt mit der im<br />
Grundgesetz verankerten Schuldenbremse<br />
vereinbar sind, ist offen. Am Ende könnte<br />
die Ausstattung des Rettungsmechanismus<br />
gar verfassungswidrig sein.<br />
Die ursprüngliche Intention des Rettungsschirms<br />
war, die Finanzmärkte zu beruhigen<br />
und Planungssicherheit zu schaffen.<br />
Diesem Anspruch wird das Projekt nicht gerecht,<br />
denn die Spekulation gegen das vermeintlich<br />
schwächste Glied wurde dadurch<br />
nur noch zusätzlich angefeuert. Das Verhalten<br />
der Marktteilnehmer ist mit dem von<br />
Kleinkindern zu vergleichen. Immer wieder<br />
werden die Grenzen des Machbaren ausgelotet.<br />
Die logische Konsequenz ist, dass der<br />
so stabil wirkende Rettungsschirm permanent<br />
mittels Flickschusterei repariert wird.<br />
Der europäische Gedanke wird zurzeit auf<br />
eine harte Probe gestellt. Die Wiedereinführung<br />
von Zollkontrollen, die Förderung<br />
der eigenen heimischen Wirtschaft und der<br />
andauernde Verweis auf Deutschland als<br />
den Nutznießer des Euros reißen immer<br />
mehr Gräben auf. Viele Deutsche haben<br />
Angst davor, dass am Ende der Letzte die<br />
Zeche zahlt und dass wir das sein werden.<br />
Manche fragen sich, ob wir bereits den Anfang<br />
des befürchteten Dominoeffekts erleben.<br />
Nach der in Aussicht gestellten Herabstufung<br />
der Bonität Italiens droht nun<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong><br />
Kolumne von Klaus Stopp, Baader Bank<br />
Klaus Stopp ist stv. Leiter Rentenhandel bei<br />
der Baader Bank AG, die an den Börsenplätzen<br />
Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und<br />
München Skontroführer für Anleihen ist.<br />
Jeden Donnerstag um 10:25 Uhr gibt Stopp<br />
dem DAF Deutsches Anlegerfernsehen<br />
(www.daf.fm) einen aktuellen Marktüberblick.<br />
Mehr Informationen zu Bonds unter:<br />
www.bondboard.de.<br />
Belgien dasselbe Schicksal. So hat die Ratingagentur<br />
Fitch den Ausblick für das Benelux-Land<br />
auf „negativ“ gesenkt. Moody’s<br />
warnt indessen vor einer Umschuldung<br />
Griechenlands, wozu auch eine Laufzeitenverlängerung<br />
zählen würde. Dies wiederum<br />
könnte eine verführerische Wirkung auf<br />
Portugal und Irland haben, die dem Beispiel<br />
aus Athen folgen könnten. In der Folge<br />
würde die Kreditwürdigkeit dieser Länder<br />
auf Ramschniveau absinken.<br />
Die einzige vernünftige Umgehensweise mit<br />
Schuldensündern ist die Schaffung eines geordneten<br />
Insolvenzverfahrens für Staaten.<br />
Die bisherigen finanziellen Versprechungen<br />
wachsen ins Unermessliche, und irgendwann<br />
wird auch dieser Betrag nicht mehr<br />
ausreichen. Schaffen wir es nicht, ein geordnetes<br />
Insolvenzverfahren und einen geordneten<br />
Austritt aus der Währungsunion<br />
zu installieren, dann wird uns alles um die<br />
Ohren fliegen. Und wie eine solche Entwicklung<br />
dann enden wird, kann heute<br />
noch niemand vorhersagen.<br />
Das Kontrastprogramm zur Schuldenkrise<br />
in Euroland bietet dagegen ein Land in<br />
Skandinavien. Norwegen besticht mit einem<br />
soliden Staatshaushalt, wozu besonders<br />
das Ölgeschäft beiträgt, das fast die Hälfte<br />
der Exporte des Landes stellt. Die norwegische<br />
Krone zählt mittlerweile zu den stabilsten<br />
Währungen der Welt. Dazu tragen<br />
auch die relativ hohen Zinsen bei. So hatte<br />
die Zentralbank in Oslo den Leitzins erst<br />
vor Kurzem erwartungsgemäß von 2,00 auf<br />
2,25 Prozent erhöht. Für viele Anleger stellen<br />
daher norwegische Kronen eine attraktive<br />
Alternative zu Euro- oder Dollar-Anlagen<br />
dar. Kein Wunder also, dass die Nachfrage<br />
nach Anleihen in norwegischen Kronen<br />
(NOK) derzeit einen neuen Schub erlebt,<br />
wie an den Börsen Frankfurt, Düsseldorf<br />
und München zu sehen ist, wo die Baader<br />
Bank den Handel von auf norwegische<br />
Kronen lautenden Bonds betreut. Interessanterweise<br />
zählen dabei nicht nur norwegische<br />
Staatsanleihen zu den Favoriten, vielmehr<br />
haben sich auch in norwegischen Kronen<br />
emittierte Unternehmensanleihen zu<br />
Lieblingen der Anleger gemausert. Diese<br />
Tatsache machen sich hiesige Automobilbauer<br />
wie Daimler und Volkswagen zunutze,<br />
die Kronen-Anleihen emittiert haben,<br />
die aufgrund ihrer höheren Rendite gegenüber<br />
den norwegischen Staatstiteln bei<br />
den Umsätzen oft die Nase vorn haben.
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22<br />
INVESTMENT<br />
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CONVERTIBLE CORNER IN KOOPERATION MIT<br />
Solvency II und Wandelanleihen<br />
Spätestens jetzt sollten Versicherungen und auch Vers<strong>org</strong>ungswerke über Wandelanleihen<br />
nachdenken!<br />
Text: Christian Humlach<br />
Die EU-weite Regulierung von Versicherungsunternehmen<br />
mit der Bezeichnung<br />
Solvency II definiert einen Rahmen<br />
für die einheitliche und zwischen Unternehmen<br />
unterschiedlicher Länder vergleichbare<br />
Berechnung von Eigenkapitalanforderungen.<br />
Solvency II-Umsetzung läuft bis Ende<br />
2012 + Übergangsfrist<br />
Versicherer werden dementsprechend ihre Eigenmittelallokation<br />
neu anpassen müssen.<br />
Dabei wird das individuelle Risikoprofil<br />
durch die Berechnung von Mindestkapital<br />
(Minimum Capital Requirement, MCR)<br />
und ökonomischem Kapital (Solvency Capital<br />
Requirement, SCR) relevant.<br />
Nach der Verabschiedung der Solv II Rahmenrichtlinie<br />
(Solvabilität II) im EU-Parlament<br />
2009 starteten der Umsetzungsprozess<br />
und die Konkretisierung. Nach den Auswirkungsstudien<br />
der neuen Regulierung, den sogenannten<br />
QIS (Quantitative Impact Studies),<br />
wurden Modifizierungen der ursprünglichen<br />
Berechnungsmethoden v<strong>org</strong>enommen<br />
und nun mit der abschließenden<br />
QIS5 festgelegt. Inflation, Commodities und<br />
Vola sind nach QIS4 nicht mehr Teil der<br />
Rechnung. Der Umsetzungszeitplan bis Ende<br />
2012 ist damit angelaufen.<br />
Bei den Anforderungen an das Solvenzkapital<br />
werden die individuellen Risiken quantitativ<br />
bewertet. Dabei sind die einzelnen Faktoren<br />
der Marktrisiken für die Asset Manager<br />
der Versicherungen im zentralen Blickpunkt.<br />
Zu diesen zählen: Immobilien, Aktien, Zins,<br />
Währung, Spread, Konzentration und Illiquidität.<br />
Mittels eines Stresstests werden die<br />
jeweiligen Faktoren im Falle eines Schocks<br />
Christian Humlach ist Produktspezialist<br />
bei der CONVERTINVEST Financial Services<br />
GmbH, Baden bei Wien.<br />
www.convertinvest.com.<br />
kalkuliert. Dabei werden alle Vermögenswerte<br />
mit dem Betrag bewertet, „zu dem sie zwischen<br />
sachverständigen, vertragswilligen und<br />
voneinander unabhängigen Geschäftspartnern<br />
getauscht werden können“. Grundsätzlich<br />
gilt hier der Mark-to-Market-Ansatz, subsidiär<br />
der Mark-to-Model-Ansatz.<br />
Bewertung von Wandelanleihen<br />
honoriert Asymmetrie<br />
Wandelanleihen werden in dem Bewertungsmodell<br />
als Corporate Bonds plus Aktienoption<br />
behandelt. Damit ergeben sich die<br />
relevanten Faktoren: Aktien, Zinsen, Spread<br />
und Währung. Aktien, die in einem Geregelten<br />
Markt der OECD gehandelt werden,<br />
werden mit einem Minus von 39%, abhängig<br />
vom Marktumfeld +/-10%, geschockt.<br />
Maßgebend dafür ist der Prozentunterschied<br />
zwischen Index und 3-Jahres-Durchschnitt.<br />
Derzeit also 49% (39% + Maximum von<br />
+10%). Bei Nicht-OECD-Aktien -49% sowie<br />
analog +/-10%. Nicht-Heimatwährun-<br />
Graphik 1: Faktorbewertung Spread für verschiedene<br />
Assetklassen im Stressszenario Zinsanstieg<br />
F up Corp F up Struct F up CDS F up Govt* F up EGovt Dur fl. Dur cp<br />
AAA 0,90% 0,90% 1,30% 0% 0% 1 36<br />
AA 1,10% 1,10% 1,50% 0% 0% 1 29<br />
A 1,40% 1,40% 2,60% 1,10% 0% 1 23<br />
BBB 2,50% 2,50% 4,50% 1,40% 0% 1 13<br />
BB 4,50% 6,75% 8,40% 2,50% 0% 1 10<br />
B or lower 7,50% 11,25% 16,20% 4,50% 0% 1 8<br />
Unrated 3,00% 3,00% 5,00% 3,00% 0% 1 12<br />
*) non-European<br />
gen werden mit +/-25% gegenüber der Buchhaltungsbilanz<br />
gestresst. Das Zinsrisiko wird<br />
anhand der Swap Rates je nach Laufzeit um<br />
zwischen 25% und 70% erhöht bzw. 30 und<br />
75% gesenkt. Beim Spreadrisiko wird je nach<br />
Rating v<strong>org</strong>egangen und eine Duration von<br />
mindestens einem Jahr angenommen (siehe<br />
Graphik 1). Die Berechnung des Solvency<br />
Capitals erfolgt anschließend auf Basis der<br />
Diversifikationseffekte über eine Matrix mit<br />
den Korrelationen in Märkten steigender<br />
oder fallender Zinsen. Kritisch beäugt wird<br />
hierbei sicherlich, dass europäische Staatsanleihen<br />
grundsätzlich ohne Spreadrisiko gerechnet<br />
werden. Die Bonität Deutschlands<br />
wird gleichgesetzt mit der Ungarns oder Griechenlands.<br />
Vorteile für Convertibles gegenüber<br />
High Yield, Aktien und vergleichbaren<br />
Balanced-Portfolios<br />
Dabei lassen sich folgende signifikante Vorteile<br />
der Assetklasse Wandelanleihen erkennen:<br />
Die Asymmetrie wird positiv berücksichtigt<br />
und auch der hohe „Non-rated“-<br />
Anteil begünstigt. Sehr gute Werte erreichen<br />
damit Euro-Convertibles mit hybridem Profil,<br />
IG-Rating und mittlerer Laufzeit, da für<br />
diese kein Währungsstresstest notwendig ist<br />
sowie Zins- und Spreadtests wesentlich milder<br />
ausfallen. Nachdem High-Yield- und<br />
Wandelanleihe-Portfolios in den vergangenen<br />
Jahren sehr ähnliche Risiko/Return-<br />
Werte gezeigt haben und Wandelanleihen<br />
zudem weniger Zinsrisiko beinhalten, dürfte<br />
die Attraktivität mit der geringeren Eigenkapitalunterlegung<br />
für Convertibles sicherlich<br />
zunehmen. Zudem verbraucht ein Convertible<br />
gegenüber einem vergleichbaren Aktienexposure<br />
weniger als die Hälfte des Budgets.<br />
Auch gegenüber einem 50% Aktien/50%<br />
Renten-Portfolio schneiden Wandelanleihen<br />
günstiger ab. Der Mehrwert von<br />
Convertibles wird bei Solv II damit positiv<br />
berücksichtigt und dürfte der Assetklasse,<br />
insbesondere europäische IG- und „non-rated“-Titel,<br />
weiterhin hohe Beachtung und<br />
durchaus auch neue Investoren und Mittelzuflüsse<br />
bringen.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong> 23
24<br />
<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
Übersicht Green Bonds<br />
Rendite Listing Rating Analyse<br />
auf Seite<br />
Stückelung Kurs<br />
(Ende Mai)<br />
Laufzeit Kupon ISIN Ausgabepreis Platzierung<br />
Emittent Emission Emissionsvolumen<br />
b.k.n. biostrom Mai/Jun 2011 25 Mio. Euro 05.<strong>06</strong>.2016 7,500% DE000A1KQ8V1 100,000% Ö 1.000 Euro 100,00% 7,5% H C: BBB (A) 25<br />
e.n.o. energy Juni 2011 25 Mio. Euro Mitte 2016 7,375% n.bek. 100,000% Ö 1.000Euro 100,00% 7,4% mm C: BB+ 14<br />
Centrosolar Feb 2011 50 Mio. Euro 14.02.2016 7,000% DE000A1E85T1 100,000% Ö 1.000 Euro 101,85% 6,5% B C: BBB 26<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong><br />
Exer D (Exergia) Jan 2011 50 Mio. Euro 01.02.2016 5,700% DE000A1E8TK1 100,000% Ö 1.000 Euro 95,90% 6,7% FV F L: A5 –<br />
FFK Environment Mai 2011 25 Mio. Euro 01.<strong>06</strong>.2016 7,250% DE000A1KQ4Z 100,000% Ö 1.000 Euro 100,00% 7,5% mm C: BB+ 28<br />
German Pellets März 2011 80 Mio. Euro 31.03.2016 7,250% DE000A1H3J67 100,000% Ö 1.000 Euro 99,40% 7,4% B C: BBB 30<br />
Helma Eigenheimbau Dez 2010 10 Mio. Euro 30.11.2015 6,500% DE000A1E8QQ4 100,000% Ö 1.000 Euro 100,00% 6,5% FV D C: BBB 31<br />
KTG Agrar Aug/Sep 2010 50 Mio. Euro 15.09.2010 6,750% DE000A1ELQU9 100,000% Ö 1.000 Euro 104,40% 5,6% B C: BBB 32<br />
KTG Agrar Juni 2011 50 Mio. Euro Mitte 2017 7,125% DE000A1H3VN9 100,000% Ö 1.000 Euro 100,00% 7,1% B C: BBB 32<br />
Nordex April 2011 150 Mio. Euro 12.04.2016 6,375% XS<strong>06</strong>01426538 99,481% P 1.000 Euro 103,50% 5,5% keines 33<br />
Payom Solar April 2011 50 Mio. Euro 07.04.2016 7,500% DE000A1H3M96 100,000% Ö 1.000 Euro 96,50% 8,4% B C: BBB 34<br />
Rena Dez 2010 75 Mio. Euro 15.12.2015 7,000% DE000A1E8W96 100,000% Ö 1.000 Euro 98,35% 7,4% B EH: BB+ 35<br />
S.A.G. Solarstrom Nov 2010 25 Mio. Euro 14.12.2015 6,250% DE000A1E84A4 100,000% Ö 1.000 Euro 99,75% 6,3% ES C: BBB+ 36<br />
SiC Processing Feb 2011 100 Mio. Euro 01.03.2016 7,125% DE000A1H3HQ1 100,000% Ö 1.000 Euro 103,30% 6,3% B C: BBB+ 37<br />
Solar8 Energy März 2011 10 Mio. Euro <strong>06</strong>.04.2016 9,250% DE000A1H3F87 100,000% Ö 1.000 Euro 103,60% 8,6% FV D C: BB- 38<br />
Solarwatt Okt 2010 25 Mio. Euro 01.11.2015 7,000% DE000A1EWPU8 100,000% Ö 1.000 Euro 100,00% 7,0% B C: BB+ 39<br />
SolarWorld Jan 2010 400 Mio. Euro 21.01.2017 6,125% XS0478864225 99,861% P 1.000 Euro 103,10% 5,5% keines 40<br />
Vestas März 2010 600 Mio. Euro 23.03.2015 4,625% XS0496644609 99,533% P 50.000 Euro 99,00% 4,9% keines 41<br />
Windreich März 2010 50 Mio. Euro 03.01.2015 6,500% DE000A1CRMQ7 100,000% Ö 1.000 Euro 101,85% 6,0% B C: BBB 42<br />
Art der Transaktion: Ö: öffentliche Platzierung, PP: Private Placement bei institutionellen Investoren<br />
Listing - Börsensegmente: ES = Entry Standard, B = Bondm, FV F = Freiverkehr Frankfurt, FV D = Freiverkehr Düsseldorf, FV S = Freiverkehr Stuttgart, mm=mittelstandsmarkt, H=Mittelstandsbörse Deutschland (Börsen AG<br />
Hamburg/Hannover)<br />
Ratingagenturen: C=Creditreform Rating, EH=Euler Hermes, L=Lince, S&P=Standard & Poor´s, A=Anleihenrating
Text: Robert Cleve<br />
Die bkn biostrom AG, Vechta, hat als erstes<br />
Unternehmen eine Anleihe emittiert, die<br />
durch die staatliche Einspeisevergütung besichert<br />
ist. Die bkn biostrom AG hat sich auf<br />
die Projektierung und Betriebsführung von<br />
Biogasanlagen auf der Basis nachwachsender<br />
Rohstoffe spezialisiert. Mit ihren operativen<br />
Tochtergesellschaften entwickelt, plant und<br />
realisiert bkn biostrom Biogasprojekte im ganzen<br />
Bundesgebiet, vor allem aber in den<br />
neuen Bundesländern. DasTätigkeitsfeld umfasst<br />
die gesamte Wertschöpfungskette von<br />
der Standortsuche über die Beantragung der<br />
Genehmigungen und das Finanzmanagement<br />
bis hin zur langfristigen Betriebsführung. Lediglich<br />
der Anlagenbau ist aus dieser Wertschöpfung<br />
ausgegliedert. Die Gesamtgröße<br />
der von der bkn betreuten Anbaufläche für<br />
die Rohstoffe beträgt derzeit rd. 13.000 ha,<br />
wovon eine Fläche von rd. 5.000 ha auf eigene,<br />
langfristige Pachtverträge entfällt, die<br />
über die Betriebsgesellschaften abgeschlossen<br />
wurden. 100% des Rohstoffbedarfs sind auf<br />
15 Jahre zu festen Preisen abgesichert, es bestehen<br />
lediglich Preisanpassungsklauseln in<br />
Bezug auf die Betriebskostenentwicklung.<br />
Bisher war die bkn biostrom in den beiden<br />
Segmenten Biogas und Biodiesel tätig. Im<br />
Geschäftsjahr 2009/2010 wurde das Segment<br />
Biodiesel aufgegeben, da es den Konzern mit<br />
hohen Verlustbeiträgen belastet hat. bkn<br />
hatte bei einer Bilanzsumme von 36,4 Mio.<br />
Euro eine Eigenkapitalquote von 43,9%.<br />
Bau und Erwerb von Biogasanlagen für<br />
den Eigenbestand geplant<br />
Die Gesellschaft plant derzeit, den Emissionserlös<br />
konkret für den Erwerb von Beteiligungen<br />
an Biogasanlagen, die Ablösung von<br />
Verbindlichkeiten einer solchen Anlage sowie<br />
deren Bau zu verwenden. bkn möchte<br />
damit verstärkt Biogasanlagen im Eigenbetrieb<br />
führen. Bislang hat bkn 30 Biogasanlagen<br />
realisiert und übernimmt für diese die<br />
Betriebsführung. Die Gesellschaft verfügt<br />
über eine Pipeline von 34 Standorten, zehn<br />
Anlagen sind bereits genehmigt.<br />
bkn biostrom<br />
Absicherung durch staatliche Einspeisevergütung bietet mehr<br />
Sicherheit für den Investor<br />
Geschäftsentwicklung<br />
Im Geschäftsjahr 2009/10 erzielte die Gesellschaft<br />
einen Umsatz von 17,6 Mio. Euro<br />
und ein EBIT von -0,4 Mio. Euro, das mit<br />
0,3 Mio. Euro durch die Aktivitäten im Bereich<br />
Biodiesel belastet wurde. Durch die Einstellung<br />
der Aktivitäten im Bereich Biodiesel<br />
sollte sich das Ergebnis weiter verbessern.<br />
Anleihe/Besicherung<br />
Das Anleihenrating (durch Creditreform Rating)<br />
lautet BBB. Die meisten Emittenten<br />
von Mittelstandsanleihen haben Corporate<br />
Ratings veröffentlicht. Durch die Besicherung<br />
ist das Anleiherating positiver, als es das<br />
Corporate Rating wäre.<br />
bkn biostrom sichert die Zinszahlungen<br />
durch die staatliche Einspeisevergütung ab.<br />
Sie fließen unmittelbar auf ein Treuhandkonto.<br />
Die Anleihetilgung wird durch die<br />
vollständige Verpfändung der Kommanditanteile<br />
der Objektgesellschaften (Biogasanlagen)<br />
abgesichert.<br />
Fazit:<br />
Das Emissionsvolumen der Anleihe ist sowohl<br />
im Vergleich zur Bilanzsumme als auch<br />
zum Umsatz recht groß. Zudem hat der defizitäre<br />
Biodiesel-Bereich in der Vergangenheit<br />
Spuren in der G+V hinterlassen. Von<br />
diesem Bereich hat sich die Gesellschaft getrennt,<br />
so dass hier keine weiteren negativen<br />
Ergebnisbeiträge zu erwarten sind. Durch die<br />
Besicherung der Anleihe u.a. durch die staatliche<br />
Einspeisevergütung wird die Anleihe für<br />
den Investor interessant. Die Sicherheiten<br />
halten wir für belastbar, das Risiko für den<br />
Investor ist damit überschaubar. Mit einem<br />
Kupon von 7,5% kann auch die Gesellschaft<br />
gut leben. Der Eigenbetrieb von Biogasanlagen<br />
dürfte sich auch für bkm biostrom nachhaltig<br />
positiv im Zahlenwerk niederschlagen.<br />
Positiv stimmt uns zudem, dass bkn biostrom<br />
im Gegensatz zu fast allen bisherigen Anleiheemittenten<br />
aus dem Mittelstand auf ein<br />
vorzeitiges Kündigungsrecht verzichtet.<br />
<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
Beispiel Sicherungskonzept<br />
Umsatz aus Einspeisevergütung 9.246.192,09 Euro<br />
Betriebskosten d. Anlagen -5.047.488,72 Euro<br />
EBITDA 4.198.703,37 Euro<br />
Bankkredite (Tilgung und Zinsen) -1.365.731,38 Euro<br />
Freie Liquidität 2.832.971,99 Euro<br />
Anleihezinsen -1.875.000,00 Euro<br />
Überschuss 957.971,99 Euro<br />
Das Beispiel zeigt eine Berechnung für das Jahr 2012, Annahme:<br />
neun Anlagen werden errichtet, zwei der neun Anlagen<br />
erreichen ihren maximalen Wirkungsgrad erst 2013.<br />
Eckdaten der bkn biostrom-Anleihe<br />
WKN/ISIN: A1KQ8V / DE000A1KQ8V1<br />
Laufzeit: 05.<strong>06</strong>.2016<br />
Zinstermin: <strong>06</strong>.<strong>06</strong>. ganzjährig<br />
Kupon: 7,50%<br />
Kurs (Ende Mai): 100% (bei Redaktionsschluss<br />
noch in der Platzierung)<br />
Rendite (YTM): 7,5%<br />
Stückelung: 1.000 Euro<br />
Rating: BBB (durch Creditreform Rating)<br />
Emissionsvol.: bis zu 25 Mio. Euro<br />
Internet: www.bkn-biostrom.de<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong> 25
26<br />
<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
Text: Robert Cleve<br />
Die Centrosolar Group AG, München, bietet<br />
über ihre Konzerngesellschaften Photovoltaik-Anlagen<br />
insbesondere für Dächer sowie<br />
Komponenten für den Photovoltaik-<br />
Markt an. Die Produktpalette umfasst Photovoltaik-Komplettsysteme,<br />
Module, Wechselrichter,<br />
Befestigungssysteme und Solarglas.<br />
Der Vertrieb erfolgt i.d.R. über geschulte<br />
Vertriebspartner und Handwerksbetriebe.<br />
Im Gegensatz zu anderen Solarunternehmen<br />
hat Centrosolar eine eigene Solarglasfabrik<br />
in Fürth, die auch andere Unternehmen<br />
aus der Branche beliefert. Der Bereich<br />
Befestigungssyteme und Solarglas ist in der<br />
Sparte „Key Components“ zusammengefasst.<br />
In dieser Sparte erzielte Centrosolar im ersten<br />
Quartal 2011 einen Umsatz von 20,6<br />
Mio. Euro (Q1 2010: 31,7 Mio. Euro). Ein<br />
Großteil davon dürfte auf die Herstellung<br />
von Solarglas entfallen. Denn die Nachfrage<br />
nach antireflexbeschichtetem Solarglas war<br />
Centrosolar – Sonnenstromfabrik<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong><br />
Centrosolar<br />
Solarglasfertigung als Alleinstellungsmerkmal<br />
nach Unternehmensangaben ungebrochen<br />
hoch, doch die Umsätze bei integrierten Befestigungssystemen<br />
(Renusol, Frankreich)<br />
sind durch die veränderten regulatorischen<br />
Rahmenbedingungen weitgehend weggebrochen.<br />
1. Quartal mit roten Zahlen<br />
Centrosolar erzielte im ersten Quartal des<br />
laufenden Geschäftsjahres mit über 1.100<br />
Mitarbeitern einen Umsatz von 71,1 Mio.<br />
Euro (Q1 2010: 85,0 Mio. Euro). Dabei<br />
rutschte die Gesellschaft in die Verlustzone.<br />
Das Nachsteuer-Ergebnis betrug -0,75 Mio.<br />
Euro, nach einem Plus von 4,4 Mio. Euro<br />
in den ersten drei Monaten des Vorjahres.<br />
Für das Gesamtjahr 2011 erwartet die Gesellschaft<br />
einen Umsatz von 420 bis 450<br />
Mio. Euro (Vorjahr: 403,4 Mio. Euro) und<br />
eine EBIT-Marge von 4 bis 6% (Vorjahr:<br />
6,6%).<br />
Anleihebedingungen<br />
Wie bei zahlreichen Emissionen in Bondm<br />
liest sich auch der Wertpapierprospekt der<br />
Centrosolar-Anleihe recht ungewöhnlich.<br />
So sind keinerlei Covenants v<strong>org</strong>esehen,<br />
aber weitreichende Kündigungsrechte für<br />
den Emittenten.<br />
Fazit:<br />
Centrosolar ist bereits international aufgestellt<br />
und mit einer Eigenkapitalquote von<br />
40,7% vergleichsweise solide. Wir glauben<br />
dass die Gesellschaft, im Gegensatz zu einigen<br />
anderen Unternehmen aus dem Bereich<br />
Erneuerbare Energien, überleben wird. Zudem<br />
sind die Aktien der Gesellschaft im Regulierten<br />
Markt (Prime Standard) der Deutschen<br />
Börse notiert, die Gesellschaft muss<br />
damit weitaus höhere Transparenzstandards<br />
erfüllen als viele andere Bond-Emittenten<br />
aus dem Bereich Erneuerbare Energien.<br />
Dennoch stimmt uns die Geschäftsentwicklung<br />
im ersten Quartal des laufenden<br />
Jahres kritisch.<br />
Eckdaten der Centrosolar-Anleihe<br />
WKN/ISIN: A1E85T / DE000A1E85T1<br />
Laufzeit: 15. Februar 2016<br />
Kupon: 7,00%<br />
Kurs (Ende Mai): 101,85%<br />
Rendite (YTM): 6,5%<br />
Stückelung: 1.000 Euro<br />
Rating: BBB (durch Creditreform Rating)<br />
Volumen: 50 Mio. Euro<br />
Listing: Bondm, Börse Stuttgart<br />
Internet: www.centrosolar-group.com
28<br />
<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
Text: Christian Schiffmacher<br />
Mit der FFK Environment GmbH, Peitz<br />
(Brandenburg), hat der erste Hersteller von<br />
klimafreundlichen Ersatzbrennstoffen (EBS)<br />
aus Abfällen den Sprung an den Kapitalmarkt<br />
gewagt. Das Kapital aus der Anleiheemission<br />
soll dabei in erster Linie für<br />
Übernahmen verwendet werden.<br />
FFK Environment<br />
Die Gesellschaft produziert klimafreundliche<br />
Ersatzbrennstoffe aus Abfällen (Hausmüll<br />
und Baustellenabfällen). Diese ersetzen<br />
fossile Brennstoffe wie Braun- oder Steinkohle<br />
bei der Energieerzeugung in Kraftwerken<br />
und in der Zementindustrie. In den<br />
Geschäftsbereichen Logistik & Ents<strong>org</strong>ung,<br />
Rohstoffproduktion und Rohstoffhandel<br />
bietet das Unternehmen Leistungen rund<br />
um die Abfallents<strong>org</strong>ung und die Rückführung<br />
von Sekundärrohstoffen in den Wertstoffkreislauf.<br />
Die FFK Environment betreibt<br />
die größte Anlage zur Herstellung von<br />
Ersatzbrennstoffen in Brandenburg mit einer<br />
jährlichen Verarbeitungskapazität von<br />
rund 280.000 Tonnen. Damit können etwa<br />
350.000 Tonnen klimaschädliche Braunkohle<br />
ersetzt werden. Zu den Kunden der<br />
Gesellschaft zählen große Energievers<strong>org</strong>er<br />
wie Vattenfall oder E.ON sowie führende<br />
europäische Zementhersteller wie HeidelbergCement,<br />
Cemex oder Dyckerhoff.<br />
Geschäftsentwicklung<br />
Die FFK Environment GmbH hat das Geschäftsjahr<br />
2010 mit einer Gesamtleistung<br />
von 26,5 Mio. Euro (+ 11 %) und einem<br />
Rekordergebnis (EBIT) von 3,3 Mio. Euro<br />
(+ 107%) abgeschlossen. Der Jahresüberschuss<br />
stieg von 0,9 Mio. Euro auf 1,9 Mio.<br />
Euro (+116%). Bei einer Bilanzsumme von<br />
20,5 Mio. Euro betrug die Eigenkapitalquote<br />
zum 30.12.2010 rund 26,4%.<br />
Verwendung des Emissionserlöses<br />
Mit den Mitteln aus der Anleiheemission<br />
möchte die FFK Environment GmbH im<br />
Wesentlichen sowohl das <strong>org</strong>anische als<br />
auch das an<strong>org</strong>anische Wachstum finanzieren.<br />
Neben neuen Werken in Berlin und Ei-<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong><br />
FFK Environment<br />
Kräftiges Wachstum geplant<br />
senhüttenstadt werden auch Übernahmen<br />
regionaler Ents<strong>org</strong>ungsunternehmen sondiert,<br />
um die Vers<strong>org</strong>ung der Inputseite mit<br />
Haushalts- und Gewerbeabfällen auszubauen.<br />
Mit zwei Akquisitionszielen ist man<br />
bereits in konkreten Verhandlungen.<br />
Am 19.04.2011 wurde zudem ein Vertrag<br />
über den Erwerb sämtlicher Anteile an der<br />
ESR Umweltservice & Flächenrecycling<br />
GmbH geschlossen. Die Kaufpreiszahlung<br />
in Höhe von 1,8 Mio. Euro ist am<br />
15.07.2011 fällig. Am 22.12.2013 werden<br />
6 Mio. Euro fällig, die FFK aus dem Standard-Mezzanine-Programm<br />
H.E.A.T. erhalten<br />
hat.<br />
Fazit:<br />
FFK Environment ist in einem zukunftsträchtigen<br />
Markt tätig. Das Geschäftsmodell<br />
passt in die heutige Zeit. Ab 2013 müssen<br />
die Kraftwerkskunden von FFK ihre<br />
CO 2 -Zertifikate in vollem Umfang ersteigern.<br />
Damit dürfte das Geschäft mittelfristig<br />
deutlich an Fahrt gewinnen. Das Emissionsvolumen<br />
ist im Vergleich zur bisherigen<br />
Bilanzsumme extrem hoch. Eigentlich<br />
sollte das Unternehmen eine Kapitalerhöhung<br />
(ggf. verbunden mit einem Börsengang)<br />
durchführen. Die Mittel fließen jedoch<br />
zu einem großen Teil in Akquisitionen.<br />
Mit zwei Müllsammelunternehmen,<br />
die beide profitabel sind, befindet sich die<br />
Gesellschaft in konkreten Verhandlungen.<br />
Damit dürfte es der Gesellschaft gelingen,<br />
die Wertschöpfungskette auszuweiten. Zudem<br />
hat Geschäftsführer Frank Kochan bereits<br />
gegenüber mehreren Investoren betont,<br />
in den kommenden Jahren einen Börsengang<br />
durchführen zu wollen. Dieser sollte<br />
aus unserer Sicht innerhalb der kommenden<br />
zwölf Monate erfolgen. Damit sollte<br />
auch eine Verbesserung des Ratings einhergehen.<br />
Insgesamt schätzen wir die FFK-Anleihe<br />
als chancenreiches Investment ein.<br />
Eckdaten der FFK Environment-<br />
Anleihe<br />
WKN/ISIN: A1KQ4Z / DE000A1KQ4Z1<br />
Laufzeit: 01.<strong>06</strong>.2016<br />
Zinstermin: vierteljährlich (01.03., 01.<strong>06</strong>.,<br />
01.09., 01.12.)<br />
Kupon: 7,25%<br />
Kurs (Ende Mai): 100% (bei Redaktionsschluss<br />
noch in der Platzierung)<br />
Rendite (YTM): 7,45%<br />
Stückelung: 1.000 Euro<br />
Rating: BB+ (durch Creditreform Rating)<br />
Emissionsvol: bis zu 25 Mio. Euro<br />
Internet: www.ffk.de
30<br />
<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
Text: Christian Schiffmacher<br />
Die German Pellets GmbH mit Sitz in Wismar<br />
ist Europas größter Hersteller von<br />
Holzpellets. Dabei handelt es sich um einen<br />
kompakten, homogenen Brennstoff mit definierten<br />
Eigenschaften. Holzpellets sind<br />
CO 2 -neutral, hochverdichtet und haben damit<br />
einen deutlich höheren Energiegehalt<br />
als Holz bzw. Holzbriketts. Zudem können<br />
Pellets kostengünstig transportiert werden.<br />
Pellets sind frei von Subventionen. Bei gleichem<br />
Brennwert sind sie um 49% günstiger<br />
als Heizöl (Stand: Ende Mai).<br />
German Pellets wurde 2005 gegründet und<br />
hat 350 Mitarbeiter. Die Gesellschaft verfügt<br />
derzeit über neun Produktionsstandorte in<br />
Deutschland mit einer Kapazität von 1,2<br />
Mio. Tonnen p.a. Die größten deutschen<br />
Mitbewerber sind deutlich kleiner: Heggenstaller<br />
und Binderholz haben eine Kapazität<br />
von 180.000 bzw. 120.000 Tonnen p.a. Die<br />
finnische Vapo Oy und die kanadische Pinnacle<br />
Pellet haben eine Produktionskapazität<br />
von jeweils 500.000 Tonnen p.a.<br />
Neben der Herstellung von Pellets ist die<br />
Gesellschaft auch in der Stromproduktion<br />
aus Biomasse tätig, handelt mit Holzpellets<br />
und CO 2 -Zertifikaten und produziert holzbasiertes<br />
Tiereinstreu.<br />
Starkes Marktwachstum<br />
Während in Deutschland bislang nur<br />
140.000 Pelletheizungen existieren, gibt es<br />
beispielsweise in Italien bereits 1,2 Mio. Pelletöfen.<br />
Der Markt wächst sehr stark, so<br />
werden in Italien jährlich 180.000 Pelletöfen<br />
verkauft. Marktprognosen zufolge soll<br />
die Zahl von Pelletheizungen von derzeit<br />
140.000 hierzulande auf 1 Mio. bis zum<br />
Jahr 2020 steigen. Davon profitiert insbesondere<br />
German Pellets als klarer Marktführer<br />
in Europa.<br />
German Pellets konnte in den ersten neun<br />
Monaten des Jahres 2010 den Umsatz von<br />
81,4 auf 110,1 Mio. Euro steigern. Der Jahresüberschuss<br />
stieg dabei von 2,2 auf 2,8<br />
Mio. Euro.<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong><br />
German Pellets<br />
Europas Marktführer profitiert von starkem Wachstum<br />
Kraftwerksmarkt<br />
Aufgrund der Vorteile von Holzpellets werden<br />
inzwischen auch Kraftwerke mit Pellets<br />
betrieben. Im vergangenen Jahr hatte der<br />
Markt in Europa ein Volumen von etwa 4,5<br />
Mio. Tonnen. Bis 2020 wird ein Potenzial<br />
von 15 bis 25 Mio. Tonnen erwartet. Zahlreiche<br />
Kohlekraftwerke haben zudem bereits<br />
die Umstellung von Kohle auf Pellets angekündigt,<br />
wie z.B. das RWE-Kraftwerk in<br />
Tilbury (UK), das Dong-Kraftwerk in Studstrup<br />
(Dänemark) und das Electrabel-Kraftwerk<br />
in Gent (Belgien). Allein der Kraftwerksbetreiber<br />
Electrabel erwartet ab 2014<br />
einen Verbrauch von 4 Mio. Tonnen jährlich.<br />
Wachstumsmarkt Tiereinstreu<br />
Ein besonderes Potenzial sieht German Pellets<br />
im Markt für Tiereinstreu auf Holzbasis,<br />
das die Gesellschaft seit 2008 für Großund<br />
Kleintiere produziert. Der Produktionsprozess<br />
ist vergleichbar mit dem von<br />
Holzpellets. German Pellets hat die Entwicklung<br />
einer neuen Klumpstreu für Katzen<br />
abgeschlossen und wird dieses ab Juli<br />
produzieren. Die Auslieferung erfolgt ab<br />
August 2011. Das Produkt basiert zu 100%<br />
auf Holz und ist damit vollständig biologisch<br />
abbaubar. In den vergangenen Jahren<br />
vergrößerte sich der Marktanteil von holzbasierter<br />
Klumpstreu kontinuierlich. Vertrieben<br />
wird das Produkt über einen der<br />
führenden deutschen Großhändler für<br />
Kleintierbedarf.<br />
Expansion in die USA<br />
Die Gesellschaft geht davon aus, dass bis<br />
Ende des Jahres mit dem Bau des angekündigten<br />
Pelletwerkes in den USA begonnen<br />
werde. Die Verhandlungen mit den Partnerunternehmen<br />
gestalten sich nach Unternehmensangaben<br />
sehr konstruktiv. Ein entsprechendes<br />
Joint Venture stehe kurz vor<br />
dem Abschluss.<br />
Fazit:<br />
German Pellets hat eine klar führende Position<br />
in einem Markt, der deutlich wächst.<br />
Dem Vernehmen nach wird die Gesellschaft<br />
in den kommenden Wochen einen bedeutenden<br />
Zukauf tätigen. Zudem sind die Anleihebedingungen,<br />
im Gegensatz zu vielen<br />
anderen Mittelstandsanleihen, recht anlegerfreundlich.<br />
Lediglich die Eigenkapitalquote<br />
von 17% (Stand: 30.09.2010) könnte<br />
etwas höher sein. Insgesamt zählt die German<br />
Pellets-Anleihe zu den interessantesten<br />
Green Bonds.<br />
Eckdaten der German Pellets-<br />
Anleihe<br />
WKN/ISIN: A1H3J6/ DE000A1H3J67<br />
Laufzeit: 31.03.2016<br />
Zinstermin: 30.03. ganzjährig<br />
Kupon: 7,25%<br />
Kurs (Ende Mai): 99,40%<br />
Rendite (YTM): 7,4%<br />
Stückelung: 1.000 Euro<br />
Rating: BBB (durch Creditreform Rating)<br />
Emissionsvol: 80 Mio. Euro<br />
Internet: www.german-pellets.de
Text: Christian Schiffmacher<br />
HELMA Eigenheimbau<br />
Baudienstleister mit innovativen, ganzheitlichen Energiekonzepten<br />
Die im Entry Standard notierte HELMA<br />
Eigenheim AG emittiert eine Unternehmensanleihe<br />
im Volumen von 10 Mio.<br />
Euro, die bei einer Laufzeit von 5 Jahren einen<br />
Kupon von 6,50% bietet. Die Gesellschaft<br />
zeichnet sich vor allem durch innovative,<br />
ganzheitliche Energiekonzepte aus.<br />
Unternehmen<br />
Die HELMA Eigenheim AG, mit Sitz in<br />
Lehrte bei Hannover, konzipiert, plant und<br />
vertreibt Ein- und Zweifamilienhäuser sowie<br />
Doppelhaushälften. Ein besonderer<br />
Schwerpunkt liegt bei Energiesparhäusern.<br />
Die Eigenheime werden in Massivbauweise<br />
von Subunternehmen nach den V<strong>org</strong>aben<br />
und unter Bauleitung von HELMA bundesweit<br />
errichtet.<br />
Einen Wachstumstreiber sieht die Gesellschaft<br />
im Bauträgergeschäft, die Tochtergesellschaft<br />
HELMA Wohnungsbau GmbH<br />
hat derzeit ihren Schwerpunkt im Raum<br />
Berlin. Darüber hinaus ist bundesweit der<br />
Erwerb von Grundstücken in wachstumsstarken<br />
Ballungszentren v<strong>org</strong>esehen. Aktuell<br />
hat HELMA Zugriff auf weit über 200<br />
Bauplätze. Allein hieraus resultieren Umsatzpotenziale<br />
von ca. 60 Mio. Euro, die in<br />
den Jahren 2011 bis 2013 realisiert werden<br />
sollen. Ein weiteres Wachstumssegment hat<br />
HELMA mit Ferienimmobilien identifiziert.<br />
Erste Projekte mit einem Volumen von<br />
mindestens 10 Mio. Euro sollen im kommenden<br />
Jahr auf Rügen realisiert werden.<br />
Erwartet wird dabei eine überdurchschnittliche<br />
EIBT-Marge von über 10%.<br />
Nachhaltige Energiekonzepte<br />
HELMA setzt besonders auf nachhaltige<br />
Energiekonzepte. Im Jahr 2000 hat die Gesellschaft<br />
das 3-Liter-Haus realisiert, 2002<br />
folgten Wärmepumpen in KfW 60- und<br />
KfW 40-Häusern, 20<strong>06</strong> Passivhäuser, 2007<br />
das Sonnenhaus, 2009 das ecoSolar-Haus<br />
und im Mai 2011 „das EnergieAutarke-<br />
Haus“. Das EnergieAutarkeHaus produziert<br />
und speichert Solarstrom für den gesamten<br />
Energiebedarf eines bewohnten Hauses und<br />
Das EnergieAutarkeHaus<br />
kann zusätzlich noch den Strom für Elektromobilität<br />
oder elektrische Gartengeräte<br />
bereitstellen. Es benötigt somit keine Verbindung<br />
zum öffentlichen Stromnetz mehr.<br />
Im vergangenen Jahr wurden 84% der von<br />
HELMA verkauften Häuser mit einer Solaranlage<br />
ausgestattet.<br />
Geschäftsentwicklung<br />
HELMA konnte das Geschäftsjahr 2010 mit<br />
Rekordwerten abschließen. Der Umsatz stieg<br />
um 19,4% auf 74,5 Mio. Euro, das EBIT<br />
stieg deutlich überproportional um 147%<br />
auf 2,7 Mio. Euro. Die EBIT-Marge konnte<br />
von 1,8% auf 3,7% verdoppelt werden.<br />
2010 erzielte HELMA mit Baudienstleistungen,<br />
d.h. mit dem Errichten von Gebäuden<br />
auf fremden Grundstücken, einen<br />
Umsatzanteil von rund 79% und mit dem<br />
neuen Bauträgergeschäft (dem Errichten<br />
von Gebäuden auf eigenen Grundstücken)<br />
einen Umsatzanteil von rund 21%. Damit<br />
konnte der Umsatzanteil des margenstärkeren<br />
Bauträgergeschäfts innerhalb eines Jahres<br />
verdoppelt werden.<br />
Zudem ist der Auftragsbestand von 70,1<br />
Mio. Euro auf 87,7 Mio. Euro gestiegen. Die<br />
Gesellschaft hat für 2011 und 2012 Umsätze<br />
von ca. 100 Mio. Euro bzw. 125 Mio. Euro<br />
prognostiziert. Erwartet wird dabei ein Anstieg<br />
des EBIT auf 5,0 bis 5,5 Mio. Euro<br />
(2011) und 7,5 bis 8,0 Mio. Euro (2012).<br />
Zum 31.12.2010 hatte HELMA bei einer<br />
<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
Bilanzsumme von 43,0 Mio. Euro eine Eigenkapitalquote<br />
von 28,4%.<br />
Die Anleihe<br />
HELMA emittiert eine Unternehmensanleihe<br />
im Volumen von 10 Mio. Euro, die<br />
fast vollständig platziert ist. Der Börsenhandel<br />
erfolgt nach der vollständigen Platzierung,<br />
die Angebotsfrist endet spätestens<br />
am 30. Juni 2011. Mit einer Handelsaufnahme<br />
ist daher für Ende Juni/Anfang Juli<br />
2011 zu rechnen.<br />
Fazit:<br />
HELMA hat seit 20<strong>06</strong> bundesweit expandiert<br />
und die Zahl der Musterhäuser von 15<br />
auf 37 erhöht. Ein Großteil der Investitionen<br />
erfolgte im Jahr 2008. Die Vertriebsaktivitäten<br />
wurden dabei insbesondere in Bayern<br />
und Baden-Württemberg verstärkt, der<br />
Durchschnittsverkaufspreis der Häuser ist<br />
dort deutlich höher als in anderen Regionen.<br />
Der hohe Auftragsbestand spricht dafür,<br />
dass die Prognosen des Unternehmens<br />
erreicht werden. Das Risiko für den Anleiheinvestor<br />
ist daher überschaubar, die<br />
Rendite von 6,5% attraktiv.<br />
Eckdaten der Helma-Anleihe:<br />
WKN/ISIN: A1E8QQ / DE000A1E8QQ4<br />
Laufzeit: 30.11.2015<br />
Zinstermin: 01.12. ganzjährig<br />
Kupon: 6,50%<br />
Kurs (Ende Mai): 100%<br />
Rendite (YTM): 6,5%<br />
Stückelung: 1.000 Euro<br />
Rating: BBB (durch Creditreform Rating)<br />
Emissionsvol: 10 Mio. Euro<br />
Internet: www.helma.de<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong> 31
32<br />
<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong><br />
KTG Agrar<br />
Die zweite Anleihe dürfte ebenso positiv performen wie die erste<br />
Text: Robert Cleve<br />
Nach der erfolgreichen Anleiheemission<br />
im August/September letzten Jahres<br />
emittiert die KTG Agrar AG in Kürze eine<br />
zweite Unternehmensanleihe – diesmal mit<br />
einer Laufzeit von 6 Jahren und einem Kupon<br />
von 7,125%. Die Transaktion wird wieder<br />
von der Youmex AG begleitet. Vieles<br />
spricht dafür, dass sich der Erfolg der ersten<br />
Anleiheemission wiederholt.<br />
Unternehmen<br />
Die KTG Agrar AG gehört mit Anbauflächen<br />
von mehr als 30.000 Hektar zu den<br />
führenden Produzenten von Agrarrohstoffen<br />
in Europa. Die Kernkompetenz des Hamburger<br />
Unternehmens ist der ökologische<br />
und konventionelle Anbau von Marktfrüchten<br />
wie Getreide, Mais und Raps. Bei ökologischen<br />
Marktfrüchten ist KTG Agrar, gemessen<br />
an der Anbaufläche, Marktführer in<br />
Europa. Die Anbauflächen befinden sich<br />
hauptsächlich in Deutschland, seit 2005 zusätzlich<br />
auch im EU-Vollmitgliedstaat Litauen.<br />
Das dritte Standbein der Gesellschaft<br />
ist die Erzeugung von Bioenergie. Derzeit betreibt<br />
KTG Agrar Biogasanlagen mit einer<br />
elektrischen Anschlussleistung von insgesamt<br />
rund 16 Megawatt. Das Unternehmen ist seit<br />
November 2007 an der Frankfurter Wertpapierbörse<br />
notiert und beschäftigt derzeit<br />
mehr als 200 Mitarbeiter.<br />
Eine Tochtergesellschaft der KTG Agrar AG<br />
hat Anfang des Jahres das operative Geschäft<br />
der Frenzel Tiefkühlkost übernommen. Frenzel<br />
wurde 1981 gegründet und gilt als drittgrößter<br />
Anbieter von Tiefkühlgemüse in<br />
Deutschland. Neben Gemüse werden unter<br />
anderem auch Kartoffelspezialitäten und<br />
Convenience Food angeboten. Damit stärkt<br />
KTG Agrar den Diversifizierungsgrad und<br />
ist stärker im verbrauchernahen Bereich vertreten.<br />
Die Eigenkapitalquote betrug zum<br />
31.12.2010 rund 33,6%.<br />
Geschäftsentwicklung/Strategie<br />
Im vergangenen Jahr legte die Gesamtleistung<br />
von 59,7 Mio. Euro um 18,5% auf 70,8 Mio.<br />
Euro zu. Den operativen Gewinn (EBIT) hat<br />
KTG überproportional von 9,2 Mio. Euro<br />
auf 13,4 Mio. Euro gesteigert – ein Plus von<br />
46,1%. Parallel dazu hat KTG Agrar den Flächenbestand<br />
im vergangenen Jahr deutlich<br />
um 5.500 Hektar auf rund 32.500 Hektar<br />
gesteigert und ihre Biogasproduktionskapazität<br />
von 11 auf 16 Megawatt ausgebaut. Zudem<br />
wurde in den vergangenen Monaten das<br />
hohe Preisniveau für Agrarrohstoffe genutzt<br />
und etwa 60% der Ernte 2011 bereits verkauft.<br />
Das Flächenwachstum wird KTG<br />
Agrar weiter vorantreiben und die Eigentumsquote<br />
weiter erhöhen.<br />
Im Biogasbereich sind zum Jahreswechsel<br />
neue Anlagen ans Netz gegangen, so dass<br />
KTG Agrar zu Beginn des Jahres 2011 über<br />
eine Produktionskapazität von insgesamt<br />
rund 16 Megawatt verfügt. Die Kapazität soll<br />
im laufenden Jahr kräftig erhöht werden.<br />
„Unser Ziel ist es, zum Jahreswechsel 25 bis<br />
30 Megawatt am Netz zu haben“, sagt Dr.<br />
�omas R.G. Berger, im Vorstand von KTG<br />
Agrar verantwortlich für den Biogasbereich.<br />
Für 2011 plant KTG Agrar, bei Gesamtleistung<br />
und EBIT weiter zuzulegen. Der Aus-<br />
Eckdaten der KTG Agrar-Anleihen<br />
Emission September 2010 Juni 2011<br />
WKN/ISIN: A1ELQU / DE000A1ELQU9 A1H3VN / DE000A1H3VN9<br />
Laufzeit: 15.09.2015 05.<strong>06</strong>.2017<br />
Zinstermin: 15.09. ganzjährig <strong>06</strong>.<strong>06</strong>. ganzjährig<br />
Kupon: 6,75% 7,125%<br />
Kurs (Ende Mai): 104,40% Emission zu 100%<br />
Rendite (YTM): 5,6% 7,125%<br />
Stückelung: 1.000 Euro 1.000 Euro<br />
Rating: BBB (durch Creditreform) BBB (durch Creditreform)<br />
Emissionsvolumen: 50 Mio. Euro 50 Mio. Euro<br />
Inst. Sales: Youmex Youmex<br />
Segment Bondm Entry Standard für Unternehmensanleihen<br />
Internet: www.ktg-agrar.de www.ktg-agrar.de<br />
bau des margenstarken Biogas-Bereichs und<br />
das hohe Preisniveau bei Agrarrohstoffen sollten<br />
sich positiv auf das Konzernergebnis auswirken.<br />
Kayenburg Research erwartet für das<br />
laufende Jahr einen Anstieg der Gesamtleistung<br />
von 70,8 auf 99,1 Mio. Euro. Dabei soll<br />
das EBIT von 13,4 Mio. auf 16,6 Mio. Euro<br />
steigen.<br />
Fazit:<br />
Die erste Anleihe der KTG Agrar AG (Laufzeit<br />
5 Jahre, Kupon 6,750%) notierte kurz<br />
vor der Bekanntgabe der zweiten Emission<br />
bei über 1<strong>06</strong>% und gehörte damit zu den erfolgreichsten<br />
Mittelstandsanleihen überhaupt.<br />
Trotz der erfolgreichen Performance<br />
der ersten Anleihe wird die zweite Emission<br />
attraktiv gepreist. Bei einer Laufzeit von 6<br />
Jahren soll der Kupon 7,125% betragen. Damit<br />
ist auch eine erfolgreiche Performance<br />
der zweiten Anleihe wahrscheinlich.
Text: Robert Steininger<br />
Die in Hamburg ansässige Nordex SE<br />
entwickelt und produziert Windenergieanlagen<br />
unterschiedlichster Leistungsklassen.<br />
Neben kompletten Windkraftwerken<br />
verfügt Nordex in der Entwicklung großer<br />
Rotorblätter sowie der Elektronik und<br />
Leittechnik für solche Anlagen über branchenanerkanntes<br />
Spezial-Know-how. Durch<br />
die Japan-Katastrophe erfuhr die Aktie des<br />
Unternehmens kurzzeitig einen enormen<br />
Schub. Dieser ebbte jedoch abrupt ab, nachdem<br />
das Unternehmen Ende März 2011<br />
eine Kapitalerhöhung bekanntgab.<br />
Reichlich Kapital aufgenommen<br />
Seit 12. April 2011 ist Nordex zudem als<br />
Anleiheemittent am Markt präsent (WKN:<br />
A1H3DX), mit bislang gutem Erfolg. Das<br />
Emissionsvolumen lag bei 150 Mio. Euro,<br />
die Laufzeit endet am 12. April 2016. Der<br />
Kupon beträgt 6,375%, die aktuelle Rendite<br />
rund 5,5%. Nach dem Verfliegen der<br />
Anfangseuphorie dürfte aber der Blick wieder<br />
vermehrt auf die Fundamentaldaten des<br />
Unternehmens fallen. Und hier hat die<br />
Maßnahme, neben der Anleihe auch noch<br />
knapp 6,7 Mio. neue Aktien auszugeben,<br />
um 56 Mio. Euro einzusammeln, für Verstimmung<br />
ges<strong>org</strong>t. Mit den frischen Mit-<br />
Nordex<br />
Kurskorrektur abwarten<br />
teln sollen vor allem Ausgaben im Bereich<br />
Forschung und Entwicklung finanziert werden.<br />
Dies s<strong>org</strong>te für Abgabedruck in der Aktie,<br />
obwohl bekannt geworden ist, dass die<br />
langfristig agierenden Ankeraktionäre Ventus<br />
Venture Fund (hinter diesem Vehikel<br />
verbirgt sich die BMW-Großaktionärin Susanne<br />
Klatten) und Momentum bei der Kapitalerhöhung<br />
mitgezogen haben. Jedenfalls<br />
ist Nordex nun ausreichend gut kapitalisiert,<br />
um den Herausforderungen am Markt mit<br />
Verve begegnen zu können. Denn zuletzt<br />
kam die Gesellschaft etwas vom Wachstumskurs<br />
ab.<br />
Durchwachsenes Zahlenmaterial<br />
Im Jahr 2010 jedenfalls musste Nordex einen<br />
Umsatzrückgang von knapp 20% verkraften,<br />
die Erlöse lagen damit bei nur mehr<br />
972 Mio. Euro – und dies nur dank eines<br />
starken Schlussquartals. Auf operativer Basis<br />
konnte Nordex 40,1 Mio. Euro verdienen,<br />
weil die Kosten entsprechend gesenkt<br />
wurden. Die EBIT-Marge lag bei 4%, nach<br />
3,5% im Jahr 2009. Die Liquiditätssituation<br />
des Unternehmens kann trotz zuletzt<br />
höherer Investitionen (72 Mio. Euro im<br />
Jahr 2010 nach 51,1 Mio. Euro im Jahr<br />
2009) auch aufgrund der jüngsten Maß-<br />
<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
nahmen als solide dargestellt werden, wenngleich<br />
die Eigenkapitalquote im Berichtszeitraum<br />
auf 38% zurückging (nach 41%<br />
im Jahr davor). An liquiden Mitteln verfügte<br />
Nordex zum Stichtag (31.12.2010)<br />
über 141,1 Mio. Euro.<br />
Schub in der Ertragskraft ab 2012?<br />
Das im Jahr 2010 angelaufene Kostensenkungsprogramm<br />
sowie die sich stabilisierenden<br />
Preise für Windturbinen könnten<br />
dafür s<strong>org</strong>en, dass Nordex 2011 und 2012<br />
das Umsatz- und Profitabilitätsniveau zumindest<br />
halten kann. Der starke Auftragseingang<br />
in Höhe von 836 Mio. Euro deutet<br />
darauf hin, dass Nordex im laufenden<br />
Jahr möglicherweise mehr schaffen kann als<br />
die vom Unternehmen selbst in Aussicht gestellte<br />
Stagnation beim Umsatz.<br />
Fazit:<br />
Nordex ist solide finanziert. Das Effizienzprogramm<br />
sollte nach Unternehmensangaben<br />
seine volle Wirkung ab 2012 entfalten.<br />
Die Anleihe konnte seit der Emission deutliche<br />
Kursgewinne verzeichnen. Vor einem<br />
Einstieg sollte daher eine Korrektur abgewartet<br />
werden.<br />
Eckdaten der Nordex-Anleihe<br />
WKN/ISIN: A1H3DX / XS<strong>06</strong>01426538<br />
Laufzeit: 12.04.2016<br />
Zinstermin: 12.04. ganzjährig<br />
Kupon: 6,375%<br />
Kurs (Ende Mai): 103,50%<br />
Rendite (YTM): 5,5%<br />
Stückelung: 1.000 Euro<br />
Rating: kein Rating<br />
Emissionsvolumen: 50 Mio. Euro<br />
Internet: www.nordex-online.com<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong> 33
34<br />
<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
Text: Robert Cleve<br />
Die Anleihe der Payom Solar AG notiert<br />
seit April in Bondm, dem Mittelstandssegment<br />
der Börse Stuttgart. Für ein<br />
Investment sprechen insbesondere die internationale<br />
Aufstellung und eine solide Bilanzstruktur<br />
(aktuell ohne Bankverbindlichkeiten).<br />
Unternehmen<br />
Die Payom Solar AG ist ein herstellerunabhängiger<br />
Systemanbieter von Solaranlagen.<br />
Das Unternehmen plant, erstellt und vertreibt<br />
europaweit und in den USA Photovoltaikanlagen<br />
sowohl für Freiflächen als<br />
auch im In- und Aufdachsegment von der<br />
Hausanlage bis zur industriellen Großanlage<br />
und übergibt diese schlüsselfertig an institutionelle<br />
sowie private Investoren und<br />
Betreiber. Payom hat die Kölner Solare AG<br />
und die Amsolar Holdings LLC, einen der<br />
führenden US-Entwickler von Solaranlagen,<br />
übernommen. Die Transaktionen erfolgten<br />
durch Kapitalerhöhungen. Dadurch ist<br />
Payom Solar insbesondere in den USA gut<br />
positioniert. Der US-Markt gilt als einer der<br />
attraktivsten und wachstumsstärksten Photovoltaik-Märkte.<br />
Die Tochtergesellschaft<br />
Amsolar ist der erste Partner für Solarlösungen<br />
von US-Bildungseinrichtungen, wie<br />
z.B. der Universität San Diego. Die Gesell-<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong><br />
Payom Solar<br />
Profiteur des erwarteten Solarbooms in den USA<br />
schaft betreibt zudem die erste Solaranlage<br />
eines Mc Donald’s Restaurants in den USA<br />
– eine Kooperation, die ein beachtliches Potenzial<br />
bieten könnte.<br />
Mit dem Emissionserlös sollen der Wachstumskurs<br />
und die Ausweitung der Geschäftstätigkeit<br />
beschleunigt werden. Einen<br />
Großteil des Emissionserlöses will die<br />
Payom für die Errichtung von Photovoltaikkraftwerken<br />
einsetzen, um diese selbst<br />
zu betreiben. Ein weiterer Teil soll zur Finanzierung<br />
des weiteren Wachstums in den<br />
internationalen Solar-Boom-Märkten verwendet<br />
werden. Im laufenden Jahr sollen<br />
bereits 45% des Umsatzes im Ausland erzielt<br />
werden.<br />
Geschäftsentwicklung<br />
Sphene Capital rechnet für das laufende Jahr<br />
mit einem Umsatzanstieg von 154,3 auf<br />
163,6 Mio. Euro und einem Anstieg des<br />
EBIT von 11,2 auf 14,0 Mio. Euro. Zum<br />
Ende der Laufzeit der Anleihe im Jahr 2016<br />
erwartet Sphene Capital eine Nettofinanzposition<br />
von 14,6 Mio. Euro und ein Gearing<br />
von 66,4%. Somit kann laut Sphene<br />
Capital die Rückzahlung der Anleihe aus<br />
dem Cashbestand erfolgen oder durch die<br />
Aufnahme von Bankverbindlichkeiten bzw.<br />
Revolvierung der Anleihe. Auch in einem<br />
deutlich verschlechterten Marktumfeld<br />
sollte die Gesellschaft der Analyse zufolge<br />
in der Lage sein, Zins- und Tilgungsverpflichtungen<br />
nachzukommen.<br />
Fazit:<br />
Payom Solar AG ist ein attraktives Solarunternehmen,<br />
das bereits international aufgestellt<br />
ist und vom erwarteten Solarboom in<br />
den USA profitiert. Zudem hat die Gesellschaft<br />
zurzeit keine Bankverbindlichkeiten.<br />
Da die Aktie von Payom im Prime Standard<br />
notiert, sind die Transparenzstandards relativ<br />
hoch. Bei dem BBB-Rating (durch Creditreform<br />
Rating) erscheint die Rendite von<br />
ca. 8,4% attraktiv.<br />
Geschäftsentwicklung –<br />
Payom Solar AG<br />
2009 2010 2011e 2012e<br />
Umsatz 71,6 154,3 163,6 186,5<br />
EBIT 5,6 11,2 14,0 22,7<br />
EK-Quote 44,0% 75,3% 21,2% 26,3%<br />
EBITDA/<br />
Zinsaufwand 19,8 145,4 4,5 3,9<br />
Umsatz und EBIT in Mio. Euro, Quelle: Credit Research (Sphene<br />
Capital)<br />
Eckdaten der Payom Solar-Anleihe:<br />
WKN/ISIN: A1H3M9 / DE000A1H3M96<br />
Laufzeit: 07.04.2016<br />
Zinszahlung: 08.04. ganzjährig<br />
Kupon: 7,50%<br />
Kurs (Ende Mai): 96,50%<br />
Rendite (YTM): 8,4%<br />
Stückelung: 1.000 Euro<br />
Rating: BBB (durch Creditreform Rating)<br />
Emissionsvol.: bis zu 50 Mio. Euro<br />
Internet: www.payom-solar.de
Rena<br />
<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
Qualitätsunternehmen mit hohem Marktanteil und deutlichem Technologievorsprung<br />
Text: Christian Schiffmacher<br />
Die Rena GmbH hat im Dezember<br />
2010 ein ungünstiges „Zeitfenster“ für<br />
die Emission ihrer Unternehmensanleihe erwischt.<br />
Doch das Unternehmen wächst rasant,<br />
hat einen ausgesprochen hohen Marktanteil<br />
und deutlichen Technologievorsprung.<br />
Bei Kursen um 98,35% (Stand:<br />
Ende Mai 2011) bietet die Anleihe eine attraktive<br />
Rendite von rund 7,4%.<br />
Das Unternehmen<br />
Die Rena GmbH ist ein Hightech-Maschinenbauunternehmen,<br />
das im Jahre 1993 gegründet<br />
wurde und im Südschwarzwald<br />
(nahe Freiburg) ansässig ist. Rena ist nach eigenen<br />
Angaben Weltmarktführer bei nasschemischen<br />
Produktionsanlagen für die<br />
Photovoltaik-Industrie mit einem Marktanteil<br />
von über 50%. Zurzeit beschäftigt Rena<br />
rund 1.200 Mitarbeiter. Rena-Maschinen<br />
werden vorwiegend in der Photovoltaik-Industrie<br />
eingesetzt, in diesem Bereich erzielt<br />
Rena ca. 80 bis 90% des Umsatzes. Rena-<br />
Anlagen kommen aber auch in der Halbleiterindustrie,<br />
in der Medizintechnik und bei<br />
der Herstellung von Leiterplatten zum Einsatz.<br />
Bisher wurden über 1.000 solcher Anlagen<br />
verkauft. Produktionsstandorte befinden<br />
sich in Deutschland und Polen, die<br />
Kunden vorwiegend in Asien. Darüber hinaus<br />
unterhält Rena eigene Service- und Vertriebsstandorte,<br />
insbesondere in Europa,<br />
China, Südkorea, Taiwan, Singapur und in<br />
den USA. Das Unternehmen erzielt 23% des<br />
Umsatzes mit den drei größten Kunden. Alleiniger<br />
Gesellschafter ist Gründer und Geschäftsführer<br />
Jürgen Gutekunst.<br />
Strategische Ziele<br />
Ziel ist es, den Wirkungsgrad mit neuen<br />
Technologien und Produkten deutlich zu<br />
vergrößern und den Verbrauchsmittelmarkt<br />
zu erschließen. Zudem entwickelt sich das<br />
Unternehmen mit einem neuen Plattform-<br />
Konzept (ähnlich wie in der Automobilindustrie)<br />
zu einem „Serienhersteller von kundenindividuellen<br />
Produktionsanlagen“. Der<br />
Vertrieb und das Servicenetz sollen weiter<br />
ausgebaut werden. Zudem möchte Rena<br />
durch fokussierte M&A-Aktivitäten, wie bereits<br />
in den vergangenen Jahren, neue Geschäftsfelder<br />
erschließen.<br />
Das Unternehmen erzielte im ersten Halbjahr<br />
2010 einen Umsatz von 60,5 Mio.<br />
Euro und eine Gesamtleistung von 104,3<br />
Mio. Euro. Der Jahresabschluss für 2010<br />
wird voraussichtlich noch im Juni veröffentlicht.<br />
Laut einer Hochrechnung des Unternehmens<br />
kann von einem Umsatz in<br />
Höhe von etwa 240 Mio. Euro ausgegangen<br />
werden. Dabei ist zu berücksichtigen,<br />
dass die Gesellschaft im Laufe des letzten<br />
Jahres auf IFRS umgestellt hat. Anfang des<br />
Jahres meldete Rena einen Auftragsbestand<br />
von über 400 Mio. Euro, der vorwiegend<br />
im Jahr 2011 umsatzwirksam werden<br />
dürfte. Zum Ende des 1. Halbjahres 2010<br />
hatte Rena mit 23,7 Mio. EUR eine Eigenkapitalquote<br />
von 25,8%.<br />
Fazit:<br />
Rena hat einen ausgesprochen hohen<br />
Marktanteil und einen deutlichen Technologievorsprung.<br />
Der Auftragsbestand von<br />
400 Mio. Euro lässt für das laufende Jahr<br />
hervorragende Zahlen erwarten. Mit einer<br />
Rendite von rund 7,4% erscheint die Rena-<br />
Anleihe ausgesprochen attraktiv.<br />
Geschäftsentwicklung (nach HGB)<br />
2007 2008 2009 1. HJ 2010<br />
Umsatz 107,4 164,2 144,1 60,5<br />
Gesamtleistung 136,6 205,0 123,4 104,3<br />
EBIT<br />
Jahresüber-<br />
5,8 13,8 5,0 7,8<br />
schuss 2,6 5,9 0,3 4,4<br />
Angaben in Mio. Euro<br />
Eckdaten der Rena-Anleihe:<br />
WKN/ISIN: A1E8W9 / DE000A1E8W96<br />
Laufzeit: 15.12.2015<br />
Zinstermin: 15.12. ganzjährig<br />
Kupon: 7,00%<br />
Kurs (Ende Mai): 98,35%<br />
Rendite (YTM): 7,4%<br />
Stückelung: 1.000 Euro<br />
Rating: BB +<br />
Emissionsvol.: bis zu 75 Mio. Euro<br />
Internet: www.rena.de<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong> 35
36<br />
<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
Text: Robert Cleve<br />
Nach einer zunächst recht volatilen Entwicklung<br />
konnte der Kurs der im Entry<br />
Standard notierten Unternehmensanleihe<br />
der S.A.G. Solarstrom AG in den vergangenen<br />
Monaten wieder deutlich zulegen.<br />
Mit einer Rendite von rund 6,3% bietet die<br />
Anleihe noch immer ein interessantes Einstiegsniveau.<br />
Da die Aktien des Unternehmens<br />
im Prime Standard der Deutschen<br />
Börse notieren, ist das Transparenzlevel zudem<br />
deutlich höher als bei vielen anderen<br />
Green Bonds.<br />
Unternehmen<br />
Die S.A.G. Solarstrom AG mit Sitz in Freiburg<br />
ist ein herstellerunabhängiger Anbieter<br />
hochwertiger Photovoltaik-Anlagen. Die<br />
Gesellschaft errichtet national und international<br />
Anlagen in allen Größenordnungen.<br />
Mit eigenen Anlagen produziert das Unternehmen<br />
nachhaltig Solarstrom mit einer<br />
Gesamtleistung von 20MWp (20 Mio.<br />
kWh pro Jahr). Zum Leistungsportfolio der<br />
S.A.G. Solarstrom AG gehören zudem<br />
Dienstleistungen rund um den gesamten<br />
Lebenszyklus von Photovoltaik-Anlagen,<br />
darunter Prognose- und Energieservices, Ertragsgutachten,<br />
Fernwartung und Instandhaltung<br />
sowie Versicherung und Finanzierung.<br />
Der Konzern bietet damit eine umfassende<br />
Photovoltaik-Wertschöpfungskette<br />
vom Ertragsgutachten über Planung, Bau,<br />
Betrieb, Überwachung bis hin zu Optimierung,<br />
Repowering oder Rückbau. Die<br />
100%ige Tochtergesellschaft meteocontrol<br />
GmbH mit Sitz in Augsburg überwacht<br />
weltweit 19.000 Photovoltaik-Anlagen mit<br />
einer Gesamtleistung von 2,5 GWp.<br />
Geschäftsentwicklung<br />
Im ersten Quartal des laufenden Jahres<br />
konnte S.A.G. Solarstrom den Umsatz von<br />
31,3 Mio. Euro in Q1 2010 auf 78,9 Mio.<br />
Euro steigern. Das EBIT konnte von 1,6<br />
Mio. Euro auf 5,1 Mio. Euro gesteigert werden.<br />
Das Periodenergebnis stieg von 1,0 auf<br />
2,5 Mio. Euro. Maßgeblich für den Erfolg<br />
im ersten Quartal war ein deutlicher Umsatzzuwachs<br />
im Geschäftsbereich „Projek-<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong><br />
S.A.G. Solarstom<br />
Gesellschaft profitiert von internationaler Aufstellung<br />
tierung und Anlagenbau“, in der Sparte<br />
konnte der Umsatz von 10,9 Mio. Euro auf<br />
68,9 Mio. Euro gesteigert werden. Hauptumsatzträger<br />
war ein 48-MWp-Projekt in<br />
Italien. Zudem plante und verkaufte die<br />
S.A.G.-Unternehmensgruppe im ersten<br />
Quartal Photovoltaik-Projekte in Italien,<br />
Frankreich, Spanien und Deutschland. Bei<br />
einer Bilanzsumme von 217,0 Mio. Euro<br />
(zum 31.03.2011) hat die Gesellschaft eine<br />
Eigenkapitalquote von 25,3%.<br />
Für das Gesamtjahr 2011 hat die Gesellschaft<br />
einen Umsatz zwischen 260 und 280<br />
Mio. Euro (Vorjahr 201,0 Mio. Euro) und<br />
ein EBIT zwischen 16 und 18 Mio. Euro<br />
(Vorjahr: 13,1 Mio. Euro) in Aussicht gestellt<br />
(s. Interview mit Vorstand Dr. Karl<br />
Kuhlmann auf den Seiten 6 und 7).<br />
Fazit:<br />
Die Gesellschaft ist international aufgestellt<br />
und damit weitaus weniger abhängig von einer<br />
Änderung der regulatorischen Rahmenbedingungen<br />
als viele andere Unternehmen<br />
aus dem Photovoltaik-Bereich. Mit<br />
den eigenen Solarkraftwerken und der<br />
Überwachung von Anlagen durch die Tochtergesellschaft<br />
meteocontrol erwirtschaftet<br />
S.A.G. Solarstom stabile Cashflows. Die<br />
Gesellschaft wächst profitabel. Mit einer<br />
Rendite von rund 6,3% zählt die S.A.G.-<br />
Anleihe zu den interessantesten Green<br />
Bonds.<br />
Eckdaten der S.A.G. Solarstrom-<br />
Anleihe:<br />
WKN / ISIN: A1E84A / DE000A1E84A4<br />
Laufzeit: 14.12.2015<br />
Zinstermin: 14.12. ganzjährig<br />
Kupon: 6,25%<br />
Kurs (Ende Mai): 99,75%<br />
Rendite (YTM): 6,3%<br />
Stückelung: 1.000 Euro<br />
Rating: BBB+ (durch Creditreform Rating)<br />
Emissionsvolumen: 25 Mio. Euro<br />
Internet: www.solarstromag.com
Text: Robert Cleve<br />
Im Februar 2011 hat die SiC Processing<br />
GmbH, Hirschau, ein Dienstleister im<br />
Bereich der Photovoltaik- und Halbleiter-<br />
Industrie, eine Unternehmensanleihe in<br />
Bondm platziert. Obwohl die Anleihe bereits<br />
deutlich über 100% notiert, ist die<br />
Rendite noch immer attraktiv.<br />
Unternehmen<br />
SiC Processing ist führender Anbieter für die<br />
Aufbereitung von gebrauchter Sägesuspension<br />
(Slurry) aus der Photovoltaik- und<br />
Halbleiter-Industrie. Die Slurry setzt sich aus<br />
Siliziumcarbid (SiC) und Glykol zusammen.<br />
Siliziumcarbid ist nach Diamant das zweihärteste<br />
Material. Mit der Slurry werden Wafer<br />
aus Silizium gefräst. SiC bereitet die beim<br />
Sägen anfallenden Partikel, in denen sich<br />
z.B. auch Silizium befindet, in ihre Bestandteile<br />
auf. Dies tut die Gesellschaft für<br />
jeden einzelnen Kunden, d.h. jeder Kunde<br />
erhält wieder seine Rohstoffe zurück. Die<br />
Rohstoffe müssen bei einer erneuten Verwendung<br />
lediglich mit Frischware aufgefüllt<br />
werden. SiC erzielt Rückgewinnungsraten<br />
beim Siliziumcarbid von 75% bis 85%, bei<br />
Glykol ist die Rückgewinnungsrate sogar<br />
über 95%. Die Kunden von SiC sparen<br />
beim Rohstoffeinsatz etwa 50%.<br />
Mitte letzten Jahres hat der Nordic Capital<br />
Fund VII von einer Investorengruppe um<br />
die Mountain Cleantech AG die Mehrheitsbeteiligung<br />
an der SiC Processing AG<br />
erworben. Die Gründerfamilie bleibt mit<br />
25%, der bisherige Lead Investor zouk ventures<br />
mit 5% beteiligt. Anfang des Jahres<br />
wurde die Gesellschaft von einer AG in eine<br />
GmbH umgewandelt. Das Unternehmen<br />
hatte für den 30.11.20<strong>06</strong> den Börsengang<br />
unter Federführung der UniCredit geplant.<br />
Am Tag vor der geplanten Notierungsaufnahme<br />
wurde der Börsengang jedoch abgesagt.<br />
Geschäftsentwicklung<br />
Die Gesellschaft konnte im vergangenen<br />
Jahr den Umsatz von 100,3 Mio. Euro auf<br />
160,9 Mio. Euro steigern. Das Netto-Er-<br />
SiC Processing<br />
Einer der attraktivsten <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
gebnis stieg dabei überproportional von<br />
10,1 Mio. Euro auf 18,4 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote<br />
betrug zum 31.12.2010<br />
knapp 35%. Durch die Platzierung der Anleihe<br />
im Volumen von 80 Mio. Euro hat<br />
sich die Quote auf ca. 27% reduziert.<br />
Für das Geschäftsjahr 2011 geht die Geschäftsführung<br />
unter Berücksichtigung der<br />
Erweiterungskapazitäten von einem Umsatz<br />
von mehr als 200 Mio. Euro aus. Auf der<br />
Ertragsseite spürt die gesamte Photovoltaik-<br />
Industrie den zunehmenden Preisdruck.<br />
Diesem Umstand kann sich auch der SiC<br />
Konzern nicht vollständig entziehen. Daher<br />
wird mit Hochdruck an diversen internen<br />
Effizienzprojekten weltweit gearbeitet, um<br />
die generierten Kostenvorteile an den Kunden<br />
weitergeben zu können. In der Planung<br />
geht der SiC Konzern im Vergleich zum abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr (EBITDA-Marge<br />
31,8%, bezogen auf die Umsatzerlöse) von<br />
einer leicht sinkenden Marge aus. Dieser<br />
Rückgang liegt vor allem an den geplanten<br />
Anlaufkosten der Werke in Zhenjiang und<br />
Baoding sowie dem Slurrymixing für einen<br />
chinesischen Kunden mit einer vergleichsweise<br />
niedrigen Marge. Nach Abschluss der<br />
Expansionsprojekte in China wird die<br />
EBITDA-Marge der Gruppe aufgrund des<br />
starken Wachstums im asiatischen Raum<br />
voraussichtlich über 40% liegen.<br />
<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
Fazit:<br />
SiC Processing zählt zu den wachstumsstärksten<br />
Unternehmen in Bondm, dem<br />
Mittelstandssegment der Börse Stuttgart.<br />
Neue Produktionslinien werden nur errichtet,<br />
wenn diese durch Verträge mit Kunden<br />
unterlegt sind. Insgesamt zählt die SiC Processing-Anleihe<br />
zu den attraktivsten Green<br />
Bonds. Die Rendite von rund 6,3% erscheint<br />
vergleichsweise attraktiv.<br />
Eckdaten der SiC Processing-<br />
Anleihe<br />
WKN / ISIN: A1H3HQ/DE000A1H3HQ1<br />
Laufzeit: 29.02.2016<br />
Zinszahlung: 29.02. ganzjährig<br />
Kupon: 7,125%<br />
Kurs (Ende Mai): 103,30%<br />
Rendite (YTM): 6,3%<br />
Stückelung: 1.000 Euro<br />
Rating: BBB+ (durch Creditreform Rating)<br />
Emissionsvol.: bis zu 100 Mio. Euro<br />
Internet: www.sic-processing.com<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong> 37
38<br />
<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
Text: Christian Schiffmacher<br />
Die Solar8 Energy AG, Ratingen, hat Anfang<br />
April eine Unternehmensanleihe im Volumen<br />
von 10 Mio. Euro emittiert, die im<br />
Freiverkehr der Börse Düsseldorf notiert.<br />
Die Gesellschaft baut und betreibt Solarkraftwerke<br />
(Freifeldanlagen) im sonnigen<br />
Apulien, Süditalien.<br />
Gesellschaft<br />
Die Solar8 Energy AG wurde im Jahr 2010<br />
gegründet. Am 30.12.2010 hat die Gesellschaft<br />
im Rahmen einer Kapitalerhöhung<br />
gegen Sacheinlage 100% der Anteile der Solaria<br />
4 s.r.l., Brixen, erworben. Solaria 4 hat<br />
zwei Solarkraftwerksobjekte mit eingesamt<br />
1,5 MW entwickelt, die Energie ins italienische<br />
Stromnetz einspeisen. Mit den Mitteln<br />
aus der Anleiheemisison und weiteren<br />
Bankkrediten wurden drei weitere Solarkraftwerke<br />
mit einer Leistung von 3,5 MW<br />
realisiert. Das letzte Solarkraftwerk wird<br />
Mitte Juni 2011 fertiggestellt.<br />
Im Gegensatz zu den meisten anderen Unternehmen<br />
baut Solar8 nachgeführte Anla-<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong><br />
Solar8 Energy<br />
Gerade noch rechtzeitig auf der Sonnenseite<br />
gen, die sich mit der Sonne drehen. Dabei<br />
s<strong>org</strong>t ein kleiner Motor für die Drehung.<br />
Das macht aber erst ab einer gewissen Sonnenmenge<br />
Sinn. Durch die Nachführung<br />
hat Solar8 nach eigenen Angaben ca. 8 bis<br />
9% höhere Investitionskosten, jedoch eine<br />
um bis zu 30% höhere Stromgewinnung als<br />
bei klassischen Anlagen.<br />
Rahmenbedingungen<br />
Erst kürzlich wurde die Einspeisevergütung,<br />
die mit der in Deutschland vergleichbar ist,<br />
für Freilandanlagen deutlich gekürzt. Die<br />
Kürzung betrifft alle Anlagen, die nach dem<br />
1. September 2011 ans Netz gehen. Für alle<br />
Anlagen, die bis Ende August am Netz<br />
sind, gilt eine Einspeisevergütung von 35<br />
Cent/kWh. Die letzte Solar8-Anlage wird<br />
Mitte Juni fertiggestellt und spätestens<br />
Ende Juli ans Netz gehen, wie Vorstand Dr.<br />
Andreas Hoynigg dem <strong>BOND</strong> MAGA-<br />
ZINE auf Anfrage mitteilte. Die Gesellschaft<br />
prüft nach eigenen Angaben derzeit<br />
den Kauf von zwei weiteren Solarkraftwerken.<br />
Fazit:<br />
Solar8 ist im sonnenreichen Süditalien aktiv<br />
und erwirtschaftet außerordentlich hohe<br />
Renditen. Aufgrund des frühen Unternehmensstadiums<br />
ist ein Investment jedoch<br />
nicht ohne Risiko. Die Anlagen sind versichert<br />
und werden bewacht. Creditreform<br />
Rating stuft Solar8 mit BB- ein. Mit 9,25%<br />
p.a. bietet die Gesellschaft einen deutlich höheren<br />
Kupon als Unternehmen mit vergleichbarem<br />
Rating.<br />
Eckdaten der Solar8-Anleihe<br />
WKN/ISIN: A1H3F8 / DE000A1H3F87<br />
Laufzeit: 07.04.2016<br />
Zinszahlung: 07.04., ganzjährig<br />
Kupon: 9,25 %<br />
Kurs (Ende Mai): 104,00%<br />
Rendite (YTM): 8,2%<br />
Stückelung: 1.000 Euro<br />
Rating: BB- (durch Creditreform Rating)<br />
Emissionsvol: 10 Mio. Euro<br />
Internet: www.solar8.de
Text: Dieter Thomaschowski, Christian<br />
Schiffmacher<br />
Die in Dresden ansässige Solarwatt AG produziert<br />
mit über 480 Mitarbeitern Solarmodule<br />
und ist Anbieter von solaren Komplettlösungen.<br />
Serviceleistungen runden das<br />
Angebot ab. Ende Oktober 2010 hat Solarwatt<br />
eine 25 Mio.-Euro-Anleihe mit einem<br />
jährlichen Zins von 7% platziert. Der Emissionserlös<br />
diente der Wachstumsfinanzierung<br />
und dem Ausbau des Projektgeschäfts.<br />
Die Anleihe hat eine Laufzeit bis 31.10.2015<br />
und ist durch Creditreform mit BB+ eingestuft.<br />
Stefan Quandt, New Energies Invest<br />
AG und die Familie Möhrstedt sind zu über<br />
80% an der Solarwatt AG beteiligt.<br />
Geschäftsmodell<br />
Neben Standardmodulen werden Module<br />
zur Gebäudeintegration und für Inselanlagen<br />
angeboten. Die Erstgenannten werden<br />
als Glas-Glas- oder Glas-Folie-Module hergestellt.<br />
Aufgrund der rahmenlosen Konstruktion<br />
und Teillichtdurchlässigkeit (Glas-<br />
Glas-Module) eignen sich die Module ideal<br />
als solare Bauelemente und übernehmen dabei<br />
Funktionen der Gebäudehülle. Solarwatt<br />
bietet Systemkomponenten verschiedener<br />
Hersteller an. Hierzu gehören Wech-<br />
BMW-Welt, Solarstromanlage<br />
Solarwatt<br />
Umsatzziel bereits 2010 verfehlt<br />
selrichter – zur Umwandlung von Gleichstrom<br />
in Wechselstrom –, Befestigungssysteme<br />
wie z.B. Aufdach-Schnellmontagesysteme<br />
und verschiedene Steckverbinder und<br />
Kabel. Als Generalunternehmer übernimmt<br />
Solarwatt die Realisierung schlüsselfertiger<br />
Solaranlagen und -kraftwerke von der Planung<br />
bis zur Inbetriebnahme. Zum Produktportfolio<br />
gehören Freiland- und Dachanlagen<br />
mit kristallinen Solarwatt-Modulen<br />
oder Dünnschicht-Modulen deutscher<br />
Hersteller.<br />
Scharfer Wettbewerb schlägt sich in<br />
den Zahlen nieder<br />
2010 erfolgte die Inbetriebnahme eines<br />
neuen Logistikzentrums sowie einer vollautomatischen<br />
Produktionslinie für Solarmodule.<br />
Für 2010 war ursprünglich ein Umsatz<br />
von 385 Mio. Euro geplant gewesen. Aufgrund<br />
des scharfen internationalen Wettbewerbs<br />
konnte lediglich ein Umsatz von rund<br />
300 Mio. Euro realisiert werden. Der harte<br />
Wettbewerb und geringere Förderung in einzelnen<br />
Märkten hatten zudem dazu geführt,<br />
dass die Gewinnmarge in den vergangenen<br />
zwei Jahren wenig befriedigend war. Mit ei-<br />
<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
ner modernen Modulfertigung versucht sich<br />
Solarwatt den Herausforderungen der kommenden<br />
Jahre zu stellen. Durch die neue<br />
vollautomatische Fertigung verdoppelt sich<br />
die Produktionskapazität von Solarwatt.<br />
Dies soll mittelfristig die preisliche Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Dresdner Unternehmens<br />
sicherstellen. Die Module zur Gebäudeintegration<br />
räumen auch mit dem Vorurteil auf,<br />
dass Solarmodule hässlich seien. Dachsanierung<br />
und Energiesparen gehen nach heutigen<br />
Aspekten Hand in Hand. Auch bei<br />
denkmalgeschützten Wohngebäuden zeichnen<br />
sich neue energieeffiziente Lösungen ab.<br />
Fazit:<br />
Solarwatt ist solide finanziert. Doch bereits<br />
im vergangenen Jahr wurde das Umsatzziel<br />
verfehlt. Chinesische Anbieter bauen<br />
enorme Kapazitäten auf und verkaufen zu<br />
niedrigeren Preisen. Eine weitere Verschärfung<br />
des Wettbewerbs ist daher zu erwarten.<br />
Auf dem Kursniveau ist die Solarwatt-<br />
Anleihe ein Verkauf.<br />
Eckdaten der Solarwatt-Anleihe<br />
WKN/ISIN: A1EWPU / DE000A1EWPU8<br />
Laufzeit: 31.10.2015<br />
Zinstermin: 1.11. ganzjährig<br />
Kupon: 7,00 %<br />
Kurs (Ende Mai): 100,00 Euro<br />
Rendite (YTM): 7,00%<br />
Stückelung: 1.000 Euro<br />
Rating: BB+ (Creditreform Rating AG)<br />
Emissionsvol: 25 Mio. Euro<br />
Internet: www.solarwatt.de<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong> 39
40<br />
<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
Text: Robert Steininger<br />
Die SolarWorld AG gehört zur Gruppe<br />
der vollintegrierten Solarunternehmen.<br />
Der Konzern verfügt über Produktionsstätten<br />
in Deutschland, den USA sowie<br />
Südkorea. Hier wird entlang der kompletten<br />
Solar-Wertschöpfungskette gefertigt.<br />
Vollintegriert, mit schlanker<br />
Kostenstruktur<br />
SolarWorld fertigt Solarzellen sowie die dafür<br />
nötigen Wafer und Zellen. Darüber hinaus<br />
verfügt SolarWorld über eigene Quellen<br />
zur Beschaffung von Silizium. Hier ist<br />
die Gesellschaft auch an einem Joint Venture<br />
mit Degussa beteiligt, das Solarsilizium<br />
mittels eines neuen Verfahrens aus Silan herzustellen<br />
vermag. Dieses ist kostengünstiger<br />
als Silizium und würde die ohnehin schmale<br />
Kostenstruktur von SolarWorld noch weiter<br />
verschlanken. Im Betätigungsfeld Solare<br />
Anwendungen werden komplette Lösungen<br />
(von der Planung bis zur Installation) für<br />
Energiedächer, Carports oder Freiflächen<br />
angeboten. Eine aktuelle Innovation ist der<br />
SolarWorld Suncharger, ein Ladeadapter für<br />
Mobiltelefone. SolarWorld bündelt seine<br />
Aktivitäten im Bereich Recycling von Altsilizium<br />
in der Sunicon AG. Die Bonner sind<br />
damit gut aufgestellt, das Marktwachstum<br />
zu bewältigen.<br />
SolarWorld – Fabrik in Freiberg (Sachsen)<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong><br />
SolarWorld<br />
Das Basisinvestment unter den Green Bonds<br />
Solides Zahlenwerk im ersten Quartal<br />
2011<br />
Der Umsatz konnte auf knapp 233 Mio.<br />
Euro gesteigert werden, der Zuwachs zum<br />
Vergleichsquartal des Vorjahres betrug 3,3%.<br />
Positiv ist der hohe Auslandsanteil von<br />
71,2% (nach 33% im Vorjahreszeitraum).<br />
Die EBIT-Marge konnte stabil bei gut 11%<br />
gehalten, die Eigenkapitalquote im Berichtszeitraum<br />
immerhin um zwei Prozentpunkte<br />
auf 34,3% gesteigert werden. Damit<br />
ist Solarworld solide finanziert. Es gilt aber<br />
ein Augenmerk auf die Finanzschulden zu<br />
werfen, die sich per Ende März 2011 auf immerhin<br />
gut 1,1 Mrd. Euro summieren. SolarWorld<br />
hat im ersten Quartal 2011 für die<br />
Bereiche Produktion und Vertrieb 600 neue<br />
Mitarbeiter eingestellt. Das entspricht, bezogen<br />
auf das bisherige Gesamtpersonal, einem<br />
Zuwachs in Höhe von 29%. Wachstum<br />
sieht der Konzern derzeit vor allem in den<br />
USA, die in Q1 59,6 Mio. Euro zu den Erlösen<br />
beisteuerten, während es vor einem<br />
Jahr kaum 14 Mio. Euro waren. In den USA<br />
gibt es neben Kalifornien mit New Jersey,<br />
Colorado und Pennsylvania weitere Bundesstaaten<br />
mit stabilen Förderungsregelungen<br />
und raschen Genehmigungsverfahren.<br />
Auch in Asien konnte Solarworld zulegen<br />
und die Umsätze um über 100% steigern.<br />
Der Heimatmarkt Deutschland scheint dagegen<br />
weiter an Bedeutung zu verlieren.<br />
Hier sackten die Umsätze im Vergleich zum<br />
ersten Quartal 2010 von 150,7 Mio. Euro<br />
auf nur mehr 67,1 Mio. Euro ab.<br />
Fazit:<br />
Der Konzerngewinn könnte angesichts des<br />
Wachstums (vor allem im Ausland) im laufenden<br />
Jahr durchaus die 100-Millionen-<br />
Euro-Marke überwinden, nach 87,3 Mio.<br />
Euro im Vorjahr. Für Besitzer der bis zum<br />
21.01.2017 laufenden Anleihe (WKN:<br />
A1CR73) sind das positive Zeichen, denn<br />
SolarWorld dürfte es gelingen, aus dem adjustierten<br />
Umsatzmix höhere Margen zu generieren.<br />
Damit wächst der Spielraum des<br />
Konzerns, seinen Anleiheverpflichtungen<br />
(Kupon 6,125%) nachzukommen. Die SolarWorld-Anleihe<br />
ist das Basisinvestment<br />
unter den Green Bonds.<br />
Eckdaten der SolarWorld-Anleihe<br />
WKN/ISIN: A1CR73 / XS0478864225<br />
Laufzeit: 21.01.2017<br />
Zinstermin: 20.01. ganzjährig<br />
Kupon: 6,125%<br />
Kurs (Ende Mai): 103,10%<br />
Rendite (YTM): 5,5%<br />
Stückelung: 1.000 Euro<br />
Rating: kein Rating<br />
Emissionsvolumen: 400 Mio. Euro<br />
Internet: www.solarworld.de
Text: Robert Steiniger<br />
Offshore-Windparks sind das Metier<br />
von Vestas Wind. In diesem sehr speziellen<br />
Segment der Windanlagen ist Vestas<br />
Wind mit einem Anteil von gut 43% Weltmarktführer.<br />
Insgesamt hat der dänische<br />
Konzern bislang 580 Windparks installiert.<br />
Dreimal 15<br />
Mit der jüngsten Innovation soll das Wachstum<br />
nun weiter verstetigt werden. Vestas gab<br />
zum Ende des ersten Quartals 2011 bekannt,<br />
mit der Offshore-Windenergieanlage<br />
vom Typ V164-7.0 MW eine Anlage konstruiert<br />
zu haben, die speziell auf die rauen<br />
Bedingungen in der Nordsee ausgerichtet sei.<br />
Die Serienproduktion soll hier im ersten<br />
Quartal 2015 beginnen. Diese Windturbine<br />
soll einen Durchmesser von 164 Metern haben<br />
sowie eine Leistung von 7 Megawatt erzeugen<br />
können. Neben dem Offshore-Bereich<br />
bearbeitet Vestas auch das Onshore-<br />
Segment. Insgesamt hegt Vestas ambitionierte<br />
Ziele: Im Jahr 2015 will das Unternehmen<br />
Umsätze von 15 Mrd. Euro generieren<br />
und dabei eine EBIT-Marge von 15%<br />
erzielen. Hierzu soll neben der Planung und<br />
Umsetzung mit dem Bau der Windturbinen<br />
auch das Wartungsgeschäft beitragen, das bei<br />
Vestas als selbstständige Geschäftseinheit mit<br />
regionalen Dependancen geführt wird. Etwas<br />
mehr als 19.000 Windkraftwerke mit einer<br />
Leistung von rund 33.000 Megawatt hat<br />
der Konzern bereits installiert und damit aktuell<br />
unter seiner Obhut.<br />
Global aufgestellte Produktion<br />
Gefertigt werden die Turbinen an acht Standorten<br />
in Dänemark, Deutschland, Italien,<br />
Spanien, China und den USA. Von hier aus<br />
erreichten Vestas Ende Mai Orders unter anderem<br />
aus Kalifornien. Die Dänen liefern<br />
Turbinen und übernehmen für fünf Jahre exklusiv<br />
die Wartungsarbeiten. Aber auch Brasilien<br />
und die Türkei zählten kürzlich zu den<br />
Bestellern. Das Wachstum findet damit<br />
längst international breit gestreut statt. Allerdings<br />
hegt Vestas hier teilweise zu hohe Erwartungen,<br />
was Marktteilnehmer zunehmend<br />
verunsichert. Im ersten Quartal 2011<br />
Vestas Wind<br />
Die Nummer eins aus Dänemark<br />
konnte Vestas zwar einen Umsatz von 1,<strong>06</strong><br />
Mrd. Euro erzielen, was einem Zuwachs von<br />
25% gegenüber dem ersten Quartal 2010<br />
entspricht. Jedoch konnten sowohl EBIT (-<br />
69 Mio. Euro) als auch Nachsteuerergebnis<br />
(-85 Mio. Euro) die Erwartungen der Investoren<br />
nicht treffen. Das Unternehmen begründet<br />
die Schwäche in den Zahlen mit geringerer<br />
Aktivität als erwartetet, Analysten<br />
bemängelten zudem einen unter den Prognosen<br />
liegenden Auftragseingang. Zwar ist<br />
das erste Quartal erfahrungsgemäß das umsatz-<br />
und ertragsschwächste, aber Schätzungen<br />
gehen davon aus, dass Vestas 2011 beim<br />
Umsatz um bis zu 350 Mio. Euro und beim<br />
EBIT (Marge 2010: 7%) um 100 Mio. Euro<br />
hinter der Planung liegen könnte.<br />
Margendruck verunsichert den<br />
Kapitalmarkt<br />
Für 2011 insgesamt geht der Konzern immerhin<br />
von 7 Mrd. Euro Umsatz aus, ferner<br />
vom Absatz von Windkraftwerken mit<br />
einem Leistungsvolumen von 7.000 bis<br />
8.000 Megawatt. Da jedoch am Markt<br />
Überkapazitäten bei einigen Windkraftwerkstypen<br />
bestehen, könnte Preisdruck auf<br />
den Margen lasten. Das trifft zusammen mit<br />
einer sich leicht verschlechternden Finanzierungsstruktur.<br />
Das Gearing lag im ersten<br />
Quartal bei 45%, gegenüber 34,3% im ersten<br />
Quartal des Vorjahres bzw. 33,2% im<br />
Gesamtjahr 2010. Jedoch muss bei dieser<br />
Betrachtung die Begebung der 600 Mio.<br />
Euro schweren Anleihe (WKN: A1AUYL)<br />
im März des vergangenen Jahres berücksichtigt<br />
werden. Die Laufzeit des in einer<br />
50.000er Stückelung begebenen Papiers en-<br />
<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
det am 23.03.2015, der Kupon liegt bei<br />
4,625%. Auf den enttäuschenden Ausblick<br />
des Unternehmens hat die Anleihe zunächst<br />
nicht reagiert, doch schon seit Emission war<br />
der Anleihe – anders als anderen Papieren<br />
aus dem Sektor – keine echte Erfolgsgeschichte<br />
beschieden.<br />
Fazit:<br />
Vestas Wind spielt im Windbereich in der<br />
obersten Liga, hat im internationalen Wettbewerb<br />
aber künftig mit stärkerem Margendruck<br />
zu kämpfen. Für die Anleihe heißt<br />
das: Angesichts der absehbaren Unsicherheit<br />
ist sie derzeit kein Kauf. Jedoch ist das<br />
Sentiment für Vestas so schlecht, dass sich<br />
dem Antizykliker unter Umständen Chancen<br />
bieten.<br />
Eckdaten der Vestas-Anleihe<br />
WKN/ISIN: A1AUYL / XS0496644609<br />
Laufzeit: 23.03.2015<br />
Zinstermin: 23.03. ganzjährig<br />
Kupon: 4,625%<br />
Kurs (Ende Mai): 99%<br />
Rendite (YTM): 4,9%<br />
Stückelung: 50.000 Euro<br />
Rating: kein Rating<br />
Emissionsvolumen: 600 Mio. Euro<br />
Internet: www.vestas.com/de/de<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong> 41
42<br />
<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
Text: Christian Schiffmacher<br />
Windreich und Dürr waren die ersten<br />
Emittenten, die mittels Transfer in<br />
Bondm, der Mittelstandsplattform der Börse<br />
Stuttgart, gestartet sind. Während sich die<br />
Anleihen des Automobilzulieferers sehr positiv<br />
entwickelt haben, fällt Windreich am<br />
Kapitalmarkt vor allem durch sein ungewöhnliches<br />
Geschäftsgebaren auf.<br />
Unternehmen<br />
Das Kerngeschäft der Windreich AG ist die<br />
Förderung von regenerativen Energien durch<br />
die Projektierung, Erstellung, den technischen<br />
und kaufmännischen Betrieb sowie<br />
den Vertrieb von Onshore- und Offshore-<br />
Windenergieanlagen. Begonnen wurde mit<br />
der Umsetzung von Onshore-Windenergievorhaben<br />
laut Wertpapierprospekt vom Jahr<br />
2000 bis zu ihrem Verkauf 20<strong>06</strong> von der Natenco<br />
GmbH als ehemals verbundenes Unternehmen<br />
unter der Geschäftsführung von<br />
Windreich-Gründer und CEO Willi Balz.<br />
Insgesamt wurden 186 MW Onshore-<br />
Windenergieleistung errichtet. 2001 wurde<br />
der französische Markt mit einer Tochtergesellschaft<br />
erschlossen. 2003 wurde der erste<br />
Windpark mit zehn Windenergieanlagen auf<br />
Korsika errichtet.<br />
2005 wurden verschiedene Projekte zur Errichtung<br />
von Windenergieanlagen in Indien,<br />
Brasilien und Tschechien initiiert. Ein Teil<br />
der errichteten Windenergieanlagen wurde<br />
verkauft, ein kleinerer Teil im Eigenbestand<br />
behalten. Die Einnahmen aus dem Verkauf<br />
wurden für die Entwicklung neuer Projekte<br />
und Geschäftsfelder und als Eigenkapital für<br />
die Realisierung von eigenen Anlagen eingesetzt.<br />
20<strong>06</strong> wurde die 100%ige Tochter<br />
Natenco GmbH in einem Share-Deal an<br />
den französischen Energievers<strong>org</strong>er �eolia<br />
S.A. verkauft. 2007 ist auf Basis einer Exklusivvertriebsvereinbarung<br />
im deutschen<br />
Sprachraum für die �eolia S.A. eine Vielzahl<br />
von Windparks mit einer Nennleistung<br />
von insgesamt 136.380 kW abverkauft worden.<br />
Anteile an der Fuhrländer AG wurden<br />
als strategische Beteiligung erworben, die Beteiligung<br />
an der �eolia S.A. wurde im Gegenzug<br />
reduziert. Die Geschäftsjahre 2008<br />
und 2009 sind im Wesentlichen durch die<br />
verstärkten Investitionen in die Planung von<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | <strong>Special</strong> <strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S 2011 | www.fixed-income.<strong>org</strong><br />
Windreich<br />
Ein wirklich „windreiches“ Geschäftsgebaren<br />
Offshore-Standorten und den An- und Verkauf<br />
von neuen und gebrauchten Windkraftanlagen<br />
geprägt. Parallel wurde mit dem<br />
Abverkauf eines genehmigten Offshore-<br />
Standortes begonnen und hierdurch Umsätze<br />
generiert.<br />
Der ehemalige Wirtschaftsminister von Baden-Württemberg,<br />
Walter Döring, wurde<br />
2010 Aufsichtsratsvorsitzender und später<br />
stellvertretender Vorstandsvorsitzender der<br />
Windreich AG.<br />
Windiges<br />
Die Windreich AG hat der Timo Glock Motorsport<br />
GmbH ein Darlehen gegeben, das<br />
ggf. in eine Beteiligung umgewandelt werden<br />
soll. Zudem weist Windreich in der Bilanz<br />
2009 einen historischen Rennwagen<br />
(samt Transporter) im Wert von 3,61 Mio.<br />
Euro aus. Darüber hinaus waren im Jahr<br />
2009 Darlehen an CEO Willi Balz ausgereicht,<br />
die ebenfalls im Wesentlichen zum<br />
Erwerb historischer Rennfahrzeuge verwendet<br />
wurden. Daneben gibt es auch bei der<br />
100%igen Tochtergesellschaft FC Windenergy<br />
GmbH Ausleihungen an Herrn Balz.<br />
Zum Vergleich: Das Anleihevolumen von 50<br />
Mio. Euro entspricht fast den Kaufpreisen<br />
der historischen Rennwagen.<br />
Zudem gab es im letzten Jahr bei Windreich<br />
Vorstandswechsel, die vom Unternehmen<br />
zunächst nicht kommuniziert wurden. Und<br />
dies, obwohl die Namen der Vorstände im<br />
Wertpapierprospekt vermerkt waren und<br />
sich die Anleihe noch in der Platzierung befand.<br />
Geschäftsentwicklung<br />
Im Geschäftsjahr 2009 erzielte Windreich<br />
einen Umsatz von 121,5 Mio. Euro und erwirtschaftete<br />
dabei einen Jahresüberschuss<br />
von 12,3 Mio. Euro. Zahlen zum Geschäftsjahr<br />
2010 lagen bei Redaktionsschluss<br />
(Ende Mai 2011) noch nicht vor. Gleiches<br />
gilt auch für den Ratingbericht. Das vorliegende<br />
Ratingsummary vom 11.02.2010 hat<br />
eine Gültigkeit bis 11.02.2011 und müsste<br />
gemäß dem Bondm-Regelwerk jährlich erneuert<br />
werden. Das Folgerating fehlt damit<br />
seit über drei Monaten und soll dem Vernehmen<br />
nach Anfang Juli 2011 vorliegen.<br />
Fazit:<br />
Das Agieren der Windreich-Vorstände erschient<br />
wirklich windig: Die mit Firmengeldern<br />
getätigten Käufe von historischen<br />
Rennwagen übersteigen das Anleihevolumen<br />
von 50 Mio. Euro. Es erscheint zudem fraglich,<br />
ob die Investitionen in solche Fahrzeuge<br />
mit dem Geschäftszweck der Förderung der<br />
regenerativen Energien im Einklang stehen.<br />
Darüber hinaus wurden Vorstandswechsel<br />
zunächst nicht veröffentlicht und der Ratingbericht<br />
liegt seit über drei Monaten nicht<br />
vor, obwohl das Bondm-Regelwerk dies vorschreibt.<br />
Eckdaten der Windreich-Anleihe<br />
WKN/ISIN: A1CRMQ / DE000A1CRMQ7<br />
Laufzeit: 01.03.2015<br />
Zinstermin: 01.03., ganzjährig<br />
Kupon: 6,50%<br />
Kurs (Ende Mai): 101,55%<br />
Rendite (YTM): 6,0%<br />
Stückelung: 1.000 Euro<br />
Rating: bei Redaktionsschluss<br />
nicht mehr gültig<br />
Emissionsvolumen: 50 Mio. Euro<br />
Internet: www.windreich.de
Links<br />
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<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> NR. 07<br />
Erscheinungstermin: 30. Juli 2011<br />
Redaktions-/Anzeigenschluss: 22. Juli 2011<br />
Schwerpunktthema:<br />
• Mittelstandsanleihen<br />
Ansprechpartner: Christian Schiffmacher<br />
Tel: 0 81 71 / 41 80 4-91<br />
Fax: 0 81 71 / 41 80 4-99<br />
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Management-Gesellschaft<br />
Betreiber: CONVERTINVEST Financial Services GmbH<br />
<strong>BOND</strong> <strong>MAGAZINE</strong> <strong>Special</strong> „<strong>GREEN</strong> <strong>BOND</strong>S<br />
2011“<br />
Erscheinungstermin: 8. Juni 2011 (zur Intersolar)<br />
Verlag: Institutional Investment Publishing GmbH,<br />
Bahnhofstr. 28, D-82515 Wolfratshausen, www.fixedincome.<strong>org</strong>,<br />
Tel: +49 (0) 8171 / 41 80 4-91, Fax: +49<br />
(0) 8171 / 41 80 4-99<br />
Redaktion: Christian Schiffmacher (Chefredakteur),<br />
Robert Cleve, André Hüsemann, Denis Kuhn, Stefan<br />
Scharff, Robert Steininger, Dieter �omaschowski<br />
Interviewpartner: Dr. Karl Kuhlmann, Andreas Wegerich<br />
Bildredaktion: Denny Guzman Gonzalez, Angelika<br />
Schiffmacher<br />
Gestaltung/Layout: Signalrot grafik & kommunikations<br />
design, Stephan Hörmann, 88677 Markdorf,<br />
und Durchblick-Werbung, Harald Mitscher, 54340<br />
Longuich<br />
Haftung und Hinweise: Artikeln und Tabellen liegen<br />
Quellen zugrunde, welche die Redaktion für verlässlich<br />
hält. Eine Garantie für die Richtigkeit kann allerdings<br />
nicht übernommen werden.<br />
Nachdruck: © 2011 Institutional Investment Publishing<br />
GmbH, Wolfratshausen. Alle Rechte vorbehalten.<br />
Nachdruck, Vervielfältigungen oder Verbreitung<br />
mittels elektronischer Medien sind grundsätzlich nicht<br />
gestattet. Ausnahmen nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />
des Verlages.<br />
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