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MANAGEMENT REPORT HEALTH - M-r-h.com

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Keine Abkopplung von den Arbeitskosten?<br />

es fällt schon auf, dass ein entscheidender<br />

kritikpunkt am bisherigen system,<br />

nämlich die verknüpfung von arbeitskosten<br />

und krankenversicherungsbeiträgen,<br />

nahezu unverändert stehen<br />

bleibt. der hauptbeitrag für die gesetzliche<br />

krankenversicherung wird nach<br />

wie vor als Prozentsatz vom arbeitseinkommen<br />

erhoben - wobei es völlig<br />

gleichgültig ist, ob dies nun als arbeitgeber-<br />

oder als arbeitnehmerbeitrag<br />

bezeichnet wird. lediglich die finanzierung<br />

der beitragsfreien versicherung<br />

der kinder senkt die lohnnebenkosten<br />

ein wenig, wenn sie generell aus dem<br />

bundeshaushalt erfolgt. vorgesehen<br />

ist jedoch eine erhöhung der einkommensteuer.<br />

damit sind zwar nicht nur,<br />

aber auch, die arbeitseinkommen in<br />

erheblichem maß betroffen. Insgesamt<br />

kommen wir bei der notwendigen<br />

abkopplung der gesundheits-von<br />

den arbeitskosten nicht fühlbar weiter.<br />

können wir uns denn den teufelskreis<br />

zwischen steigenden lohnkosten und<br />

zunehmender arbeitslosigkeit weiter<br />

leisten? Wenn jedoch die große koalition<br />

schon keine echte abkopplung in<br />

angriff nimmt, könnte sie wenigstens<br />

technisch eine wagen. für das Inkasso<br />

bleiben offenbar in der hauptsache<br />

nach wie vor die arbeitgeber zuständig.<br />

hinzu kommt das finanzamt für<br />

den einkommensteueranteil. Weshalb<br />

übernimmt das finanzamt eigentlich<br />

nicht das gesamte Inkasso? der hauptbeitrag<br />

ist nach dem vorschlag doch<br />

auch nur eine steuer auf das arbeitseinkommen.<br />

also wäre das gesamt-<br />

inkasso in einer hand eine wirkliche<br />

rationalisierung.<br />

Die Chancen für den Wettbewerb voll nutzen:<br />

Leistungskatalog und Beitragswettbewerb<br />

der große vorzug des modells gesundheitsfonds<br />

mit gutscheinlösung liegt bei<br />

richtiger ausgestaltung im vollständigen<br />

beitrags- und leistungswettbewerb<br />

der krankenversicherungen. Im Prinzip<br />

könnten die kassen zum beispiel<br />

autonom die höhe der Zuzahlungen auf<br />

der leistungsseite bestimmen. Japan mit<br />

seinen dreißigprozentigen Zuzahlungen<br />

scheint maßstäbe in der eigenverantwortung<br />

zu setzen. die versicherungen<br />

könnten insbesondere die Zuzahlungen<br />

oder die beiträge für die versicherten<br />

senken, die nachweisen, gesundheitsbewusst<br />

und präventiv zu handeln. sie<br />

könnten rückvergütungen gewähren,<br />

wenn es ihnen gelingt, mit Ärzten,<br />

kliniken, apotheken und weiteren<br />

leistungserbringern günstige verträge<br />

zu schließen. auf diese Weise könnte<br />

ein echter Wettbewerb in gang gesetzt<br />

werden - vorausgesetzt, alle diese bewegungsspielräume<br />

werden vom gesetzgeber<br />

eingeräumt; vorausgesetzt, es lohnt<br />

sich für die beteiligten und sie können<br />

privatwirtschaftlich handeln. und vorausgesetzt,<br />

die kassen können mit ihren<br />

beiträgen, leistungen und rückerstattungen<br />

offensiv reklame machen und<br />

versicherte werben. vorstellbar ist auch,<br />

den Wettbewerb zwischen gesetzlichen<br />

und privaten krankenkassen zu forcieren<br />

und durch die senkung der versicherungspflichtgrenze<br />

eher mehr als weniger<br />

menschen den Wechsel in die private<br />

HEaltH PoliCy<br />

krankenversicherung zu ermöglichen,<br />

um die Zukunft eines hochwertigen<br />

gesundheitssystems durch altersrückstellungen<br />

nachhaltig und generationengerecht<br />

zu sichern. man könnte auf eine<br />

Versicherungspflichtgrenze sogar ganz<br />

verzichten, weil es eigentlich gleichgültig<br />

ist, ob der Versicherungspflichtige seinen<br />

gesundheitsgutschein bei einer privaten<br />

oder bei einer so genannten gesetzlichen<br />

versicherung einlöst. natürlich muss<br />

der gutschein durch beitragszuschläge<br />

aus dem eigenen Portemonnaie ergänzt<br />

werden können.<br />

Fazit<br />

die notwendigkeit einer großen gesundheitsreform<br />

wird von keiner seite<br />

mehr bestritten. das ist gut. Wettbewerb,<br />

eigenverantwortung und die abkopplung<br />

von den arbeitskosten bleiben<br />

entscheidend. Zahlreiche gute vorschläge<br />

liegen vor (vgl. insbesondere standpunkte<br />

1/04; 4/04; 3/05; 4/05). die<br />

stichworte heißen versicherungspflicht<br />

statt einheitspflichtversicherung, Innovationswettbewerb,<br />

eigenverantwortung<br />

und verbrauchersouveränität statt staatlicher<br />

reglementierungen, vertragsfreiheit<br />

statt Überregulierung und sektorengrenzen<br />

zwischen ambulanter und stationärer<br />

versorgung, festbeträgen und budgetierungen.<br />

die bausteine für eine Jahrhundertlösung,<br />

die einer großen koalition<br />

würdig wäre, liegen bereit. die chancen<br />

sind offensichtlich.<br />

BDI initiativ - Vitale Gesellschaft, Bundesverband der<br />

Deutschen Industrie e.V., Breite Str. 29, 10178 Berlin<br />

Redaktion: Birgit Welteke, T. +49 (0) 30 20 28 -1493<br />

F. +49 (0) 30 20 28- 2472, b.welteke@bdi-online.de<br />

Internet: www.vitalegesellschaft.de<br />

2+3-2006 ManageMentRepoRt HealtH 37

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