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liFEStylE
„iSt weRBung kunSt? nein!“
„aber wo hört werbung auf und wo fängt Kunst an?“
“Home to quality, creative expression and artistic
experimentation”.eine neue kunstakademie? nein, der
anspruch eines schwedischen spirituosenherstellers an die
eindeutig künstlerische vermarktung seines vodkas.
In der zeitgenössischen kunst verfließen zunehmend die
grenzen zwischen den verschiedenen kunstrichtungen,
aber auch zwischen dem, was traditionell als kunst und als
nicht-kunst gilt. kunst und design, kunst und architektur,
kunst und mode und – nicht zuletzt – kunst und Werbung
sind höchst aktuelle schnittpunkte der zeitgenössischen
kultur. seit dem ende des 19. Jahrhunderts gibt es intensive
und fruchtbare Wechselbeziehungen zwischen kunst und
Werbung. die Werbung hat sich immer wieder der kunst
und ihres renommees bedient, um Produkte zu lancieren.
umgekehrt bedienen sich zahlreiche künstler der Ästhetik
der Werbung, ohne aber deren Intentionen zu verfolgen.
es gibt Überschneidungen, gemeinsamkeiten und auch
gegenseitige beeinflussung. die kreativität ist sicherlich
beiden immanent. ob künstler oder Werber, sie nutzen die
gleichen gestaltungsmittel wie bild, ton, text, sprache und
verwenden gleiche kompositionsformen, um Wirkungen
wie stimmigkeit, brüche oder Irritationen beim betrachter
auszulösen. oft lässt sich auch auf den ersten blick kunst
von Werbung nicht unterscheiden, dies insbesondere bei
kunst im öffentlichen raum. führen wir uns beispiele wie
die kunstaktion bewohnbares Wartehäuschen an bushaltestellen
vor augen. oder das mit Ikea möbeln eingerichtete,
in originalgröße, im 90° Winkel an einer hauswand in new
York gehängte appartment „aBSolut nEw yorK“.
48 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006
Werbung gleich Kunst? Ist die Frage wirklich so eindeutig und einfach
zu verneinen? Zusammenhänge gibt es allemal:
am ende des 19. Jahrhunderts wurde durch die Industrialisierung
auch die kunst von der Idee der massenproduktion
beflügelt. es waren vor allem künstler des Jugendstils, die
sich vom exklusivitätsanspruch befreiten und es sich zur
aufgabe machten, kunst „unter‘s volk“ zu bringen. die
drucktechnischen entwicklungen und die verfahren der Papierherstellung
erlaubten eine rasche umsetzung der hochgesteckten
Ziele. alltägliche gebrauchsgegenstände rückten
in den fokus der kunst und lithografien wurden zum vorläufer
des modernen Posters. die Werbebranche steckte zu
jener Zeit noch in den kinderschuhen.
der entstehende massenmarkt zwang firmen, ihre marken