Broschuere_AWO - Bildungsserver Mecklenburg-Vorpommern
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Wege suchen<br />
Lücken schließen
Ein Lesematerial von Erzieherinnen für Erzieherinnen.<br />
Wir geben Einblicke in unsere Erfahrungen nach Abschluss des<br />
Landesmodellprojektes „Wege suchen-Lücken schließen“<br />
unter der Fragestellung:<br />
Welche Wege sind wir gegangen,<br />
welche Lücken konnten wir schließen?<br />
Landesmodellprojekt: „Wege suchen – Lücken schließen“<br />
Gefördert durch: Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />
<strong>Mecklenburg</strong> - <strong>Vorpommern</strong><br />
Laufzeit: August 2005 bis Februar 2008<br />
Projektträger: <strong>AWO</strong>- Kreisverband Bad Doberan e.V.<br />
Projektort: <strong>AWO</strong>- Integrative Kindertagesstätte „Uns´ Windroos“<br />
Projektleiterin: Heike Breinlinger, Leiterin<br />
Projektberatung: Erika Weber, Diplompädagogin<br />
Inhalte des Lesematerials: alle am Projekt beteiligten Mitarbeiterinnen<br />
Entwurf: Marlies Reichl<br />
medientechn. Hilfe: Katrin Hobe, Erzieherin<br />
Fotos: Silke Niemann, Erzieherin<br />
Gestaltung: Kopierservice S. Peine, Claudia Drews<br />
Druck: Kopierservice S. Peine/<br />
Hr. Copynski - Der Copyshop in Rostock<br />
Adresse: <strong>AWO</strong> Kita „Uns' Windroos“<br />
Thünenstraße 44<br />
18209 Bad Doberan<br />
Telefon: 038203 – 42 901<br />
Fax: 038203 – 42 902<br />
E-Mail: kita.windroos@awo-doberan.de
Inhaltsverzeichnis<br />
Teil 1<br />
Türöffner<br />
Teil 2<br />
TÜV -Prüfung<br />
Teil 3<br />
Inspektions-check<br />
Teil 4<br />
Mitfahrer<br />
Teil 5<br />
Treibstoff<br />
Teil 6<br />
Konvoi / Abschluss<br />
Vorwort<br />
Team<br />
Projektaufbau<br />
Konzeption<br />
Projektverlauf<br />
Bild vom Kind<br />
Eingewöhnung<br />
Integration<br />
Chancengleichheit<br />
Spiel<br />
Gesundheit<br />
Demokratie<br />
Weltwissen<br />
Sprache<br />
Hort<br />
Projekt im Hort<br />
Raumgestaltung<br />
Krippenräume<br />
Lernwerkstatt<br />
Denk mal<br />
Chaos<br />
Post für`s Kind<br />
Elternbrief +AB<br />
Elternabend<br />
Elternbefragung + AB<br />
Elterninformation<br />
Schreibwerkstatt<br />
Symbole<br />
Situationsansatz<br />
Planung + AB<br />
Weiterbildung<br />
Beobachtung + AB<br />
Entwicklungsgespräch<br />
+AB<br />
Rahmenplan<br />
Partner / Schule<br />
<strong>AWO</strong> Aktionstage<br />
Fachtage<br />
neue Route planen<br />
Notizen<br />
AB = Arbeitsblatt<br />
08<br />
10<br />
14<br />
16<br />
20<br />
26<br />
28<br />
30<br />
32<br />
34<br />
36<br />
38<br />
40<br />
44<br />
46<br />
48<br />
52<br />
56<br />
58<br />
62<br />
68<br />
74<br />
76<br />
80<br />
82<br />
86<br />
88<br />
90<br />
96<br />
98<br />
104<br />
106<br />
112<br />
116<br />
120<br />
122<br />
124<br />
126<br />
128
Teil 1<br />
Türöffner<br />
Vorwort<br />
Teamvorstellung<br />
Projektaufbau<br />
Konzeption<br />
Projektverlauf
Erika Weber gibt im Vorwort Antworten auf den Sinn und Zweck<br />
dieses Lesematerials.<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
lange haben wir uns die Frage gestellt, ob wir<br />
interessierte Erzieherinnen über unsere<br />
gesammelten Erfahrungen zum abgeschlossenen<br />
Landesmodellprojekt „Wege suchen – Lücken<br />
schließen“ informieren.<br />
Wir haben den Mut, über die Arbeit der<br />
vergangenen zwei Projektjahre offen zu reden.<br />
Was haben wir eigentlich getan? Unterscheidet sich<br />
unsere Arbeit von anderen Erzieherinnen? Was ist<br />
uns gelungen? Wo gab es Stolpersteine? Diese und<br />
auch andere Fragen wollen wir in diesem<br />
Lesematerial beantworten.<br />
Für wen wollen wir die Tür öffnen?<br />
Unser Anspruch besteht darin, anderen<br />
Erzieherinnen Einblicke in unsere Arbeit zu geben.<br />
Wir erheben nicht den Anspruch, alles richtig<br />
gemacht zu haben, haben aber Interesse und Ideen,<br />
über Gelungenes und weniger Erfolgreiches zu<br />
schreiben.<br />
Wer sind die Autoren ?<br />
Alle Mitarbeiterinnen, die in unserer Kita arbeiten,<br />
legen ihre Erfahrungen, Meinungen und Tipps unter<br />
sehr verschiedenen Fragestellungen dar. Zu Wort<br />
kommen aber auch die Dozenten, die in<br />
Weiterbildungen tätig waren und die Beraterin des<br />
Modelprojektes.<br />
Worüber wollen wir schreiben?<br />
Im Teil I-Türöffner stellen wir die Kita und das<br />
Team kurz vor. Danach geben wir Einblicke in das<br />
Konzept des Landesmodellprojektes. Praktische<br />
Einblicke geben wir in Teil 2 – TÜV-Prüfung.<br />
Hier geht es um unsere Erfahrungen und Positionen<br />
zum Bild vom Kind, Eingewöhnung,<br />
Türöffner – für wen?<br />
Chancengleichheit, Spiel, Gesundheit, Sprache,<br />
Normen &Regeln und um Projekte.<br />
Verschiedene Bildungsbedingungen für Kinder und<br />
Erzieherinnen werden in Teil 3 – Inspektionscheck<br />
vorgestellt. In Teil 4- Mitfahrer holen wir die Eltern<br />
und die Öffentlichkeit mit ins „Boot“. Über das<br />
Selbstverständnis der Erzieherinnen berichten wir in<br />
Teil 5– Treibstoff.<br />
Den Abschluss bildet Teil 6 – Konvoi.<br />
Jede Mitarbeiterin überlegte sehr genau, worüber<br />
sie schreiben wollte. Selbst die sonst sehr<br />
zurückhaltenden Kolleginnen beteiligten sich sofort<br />
an der Auswahl „ihres“ Themas.<br />
Im Workshop „Schreibwerkstatt“ holten wir uns<br />
das Rüstzeug zum Einstieg. In den nachfolgenden<br />
Einzel – und Gruppengesprächen kam es darauf an,<br />
die Inhalte gut zu sortieren.<br />
Unser Motto während des Projektes lautete: „Gehe<br />
nicht auf ausgetretenen Pfaden, sondern bahne dir<br />
selbst einen Weg und hinterlasse eigene Spuren.“<br />
Getreu diesem Leitspruch haben wir Wege gesucht<br />
und Lücken in unserer Arbeit geschlossen.<br />
Eintauchen erwünscht!<br />
Wir laden alle interessierten Erzieherinnen ein,<br />
dieses Material zu lesen. Sollten sie dadurch<br />
motiviert werden mit anderen Mitstreitern zu<br />
fachsimpeln, dann hätten wir ein wesentliches Ziel<br />
erreicht. Ob wir damit auch die Grenzen separater<br />
Trägerinteressen gesprengt haben?<br />
Noch besser wäre es, wenn wir den Anfang für eine<br />
breite Diskussion über unsere Kindergartenarbeit in<br />
<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> in Gang setzen!<br />
Herzliche Grüße Ihre<br />
Erika Weber, Projektberaterin<br />
08
Heike Breinlinger stellt sich, das Team und die Rahmenbedingungen<br />
der Kindertagesstätte vor.<br />
Von welchen Gedanken lässt sich der Träger<br />
leiten?<br />
Wir sind die größte Kindertagesstätte des <strong>AWO</strong>-<br />
Kreisverbandes Bad Doberan e. V. Der <strong>AWO</strong>-<br />
Kreisverband hat den Anspruch, entsprechend<br />
seinen Grundwerten kundenorientiert und mit<br />
einem hohen Maß an Professionalität im Alltag zu<br />
wirken. Das spiegelt sich in seinem sozialpolitischen<br />
Engagement wider, wenn es um<br />
Mitwirkung in der ständigen aktuellen<br />
Bildungsdiskussion innerhalb und außerhalb des<br />
Verbandes geht. Wir positionieren uns klar zu<br />
aktuellen Tendenzen bei der frühkindlichen<br />
Bildung. Unser Träger macht sich für politische<br />
Bedingungen stark, um bundeseinheitliche<br />
Bildungsstandards zu erlangen. Qualifizierung ist<br />
unserem Träger eine wichtige Bank für<br />
Investitionen.<br />
Wo finden Sie uns?<br />
Unsere <strong>AWO</strong>-Kita befindet sich mit seinem<br />
Haupthaus und dem Außenhort am Rande eines<br />
Neubaugebietes an einem sozialen Brennpunkt der<br />
Kreisstadt Bad Doberan. Der Hort befindet sich in<br />
der benachbarten Christlichen Schule. Unsere<br />
Außenstelle „De Utkieker“ ( 36 Plätze) liegt an<br />
einer Gartenanlage am Stadtrand unserer Stadt in<br />
Richtung Rostock. Die Kapazität des Hortes beträgt<br />
35 Plätze für Kinder der Klassen 1 bis 4. Das<br />
Haupthaus, das in Plattenbauweise im Jahre 1989<br />
erbaut wurde, ist zweistöckig. Hier werden 48<br />
Krippen- und 111 Kindergartenkinder betreut.<br />
Integrative Kindertagesstätte sind wir mit 2<br />
Gruppen- seit 2006. In einer der<br />
Integrationsgruppen betreuen wir Kinder mit dem<br />
Schwerpunkt der Auffälligkeit in der sprachlichen<br />
Entwicklung.<br />
Das sind wir- Wir sind bereit, uns auf das<br />
Leben einzulassen!<br />
Wer arbeitet bei uns?<br />
In unserer Kita arbeiten „Staatlich anerkannte<br />
Erzieherinnen“, eine „ Staatlich anerkannte<br />
Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin“, eine<br />
Diplomsprachheilerzieherin, drei Heilerzieherinnen,<br />
eine Fachkraft für Musik, drei Fachkräfte für den<br />
Situationsansatz und 15 Erzieherinnen mit der<br />
Basisqualifikation zum Situationsansatz, Level A.<br />
Welche räumlich-materiellen Voraussetzungen<br />
sind bei uns gegeben?<br />
Die Räume wurden seit vielen Jahren schrittweise<br />
verändert. Dabei ging es uns um die Akzeptanz der<br />
individuellen Bedürfnisse der Kinder und um<br />
anspruchsvolle Bildungsbedingungen. Alle Räume<br />
sind farbenfroh, hell, übersichtlich und klar<br />
strukturiert. Die Kinder finden vielfältiges Material,<br />
das sie zum Ausprobieren und Erproben motiviert.<br />
Die Räume haben Rückzugsmöglichkeiten und<br />
bieten viel Platz zum Bewegen.<br />
Nach welchem pädagogischen Ansatz arbeiten<br />
wir? 1993 arbeiteten wir im erweiterten Kreis des<br />
Bundesmodellprojektes: „Kindersituationen“ mit.<br />
Seit dieser Zeit orientieren wir uns am Konzept des<br />
Situationsansatzes.<br />
Wie arbeite ich mit dem Team zusammen?<br />
Wenn ich meine letzten 16 Jahre als Leiterin<br />
reflektiere, stelle ich fest, dass ich mich als<br />
Persönlichkeit und in meiner eigenen<br />
pädagogischen Arbeit total verändert habe. Für<br />
mich gilt die Lebensprämisse: Bildung ist<br />
Selbstbildung- und das ein Leben lang. Neben der<br />
zusätzlichen Ausbildung zur „ Staatlich anerkannten<br />
Sozialpädagogin“, als Fachkraft zum<br />
10
Situationsansatz, habe ich sehr viele Fortbildungen<br />
zum Konfliktmanagement, zur Gesprächsführung,<br />
zum Zeitmanagement, zur Rhetorik und viele<br />
andere Qualifizierungen genutzt. Dieses „Lernen<br />
ein Leben lang“ hat mich geprägt. Nicht jeder Tag<br />
ist gleich, es gab auch bei mir viele Höhen und<br />
manche Rückschläge. Mein Leitungsverständnis<br />
tendiert dahin: Entweder wir ziehen die Klagemauer<br />
höher oder wir stellen uns auf aktuelle Bedingungen<br />
ein. Ergebnisse jahrelanger Fokussierung fachlicher<br />
Schwerpunkte in der Teamqualifizierung zahlen<br />
sich jetzt tatsächlich aus. Hier nur einige Inhalte,<br />
die wir immer im gesamten Team diskutierten:<br />
� Bild vom Kind klären<br />
� Bildungsbedingungen schaffen<br />
� Tagesablauf offener organisieren<br />
� Mitsprache der Kinder breiter entfalten<br />
� Prozesse frühkindlichen Lernens<br />
überdenken<br />
� über Begriff Schulvorbereitung<br />
querdenken<br />
� Elternpartnerschaft anders zulassen<br />
� Teamkultur tiefer beleuchten<br />
Wie konstruierten wir z. B. Teamkultur tiefer?<br />
Dieser Prozess vollzog sich in langsamen Schritten,<br />
manchmal schmerzlich, aber der Sache wegen fast<br />
immer konstruktiv.<br />
� den Teamleiter wählten die Mitarbeiter<br />
selbst aus<br />
� regelmäßiger Fachaustausch zwischen<br />
Leitung und Teamleiter<br />
� kontinuierliche Teamberatung mit den<br />
Mitarbeiterinnen in eigener Regie<br />
� Beschwerdemanagement gemeinsam<br />
gestalten<br />
Ich konnte beobachten, wie sich meine<br />
Mitarbeiterinnen weiterentwickelten.<br />
Selbstbewusstsein, Selbstständigkeit, große<br />
Fortschritte im Gesprächs -und<br />
Konfliktmanagement sind zu verzeichnen. Einfach<br />
Klasse! Es macht mich stolz, wenn<br />
Mitarbeiterinnen in besonderen Situationen ihre<br />
Rechtfertigungsposition verlassen und sich auf den<br />
Weg der Fachlichkeit begeben. Sicher sind wir noch<br />
lange nicht am Ende des Tunnels angekommen.<br />
Alles in allem eine nicht immer einfache<br />
Herausforderung für das Team und für mich. Es<br />
gäbe noch eine Vielzahl von Erfahrungen, die ich<br />
hier nennen könnte. Vielleicht gelingt es uns, Ihnen<br />
Mut zu machen, sich auf neue Wege zu begeben<br />
und sich anders auf das Leben einzulassen.<br />
12
Erika Weber überblickt Ziele und Aufgaben des Modellprojektes.<br />
So begann alles: Im Februar 2005 gab es ein<br />
Treffen mit der Leiterin der <strong>AWO</strong> Integrativen Kita<br />
„Uns’ Windroos“<br />
und mir. Es entstand die Idee für ein Projekt. Kurz<br />
entschlossen erstellten wir ein Kurzkonzept und<br />
fuhren ins Sozialministerium des Landes<br />
M-V nach Schwerin, mit einer Voranfrage im<br />
Gepäck. Nach ca. 30 Minuten war uns klar, dass<br />
wir andere Schwerpunkte setzen mussten, um eine<br />
Bewilligung zu erhalten.<br />
„Wege suchen – Lücken schließen“<br />
so war unser Arbeitsmotto. Vor allem wollten wir<br />
das KiföG (Kindertagesförderungsgesetz M-V) §1<br />
evaluieren, also zum Schwerpunkt eines<br />
Modellvorhabens machen. Die Diskussionen zum<br />
KiföG in den Teams, die Stimmung im Land zur<br />
Kindertagesstättenarbeit und zum Rahmenplan<br />
waren Ausgangspunkt unserer Analysen.<br />
Wir konzipierten das Vorhaben und benannten<br />
drei Schwerpunkte:<br />
� Wege zur frühkindlichen Bildung suchen<br />
� Schritte für Bildungseffekte aufzeigen<br />
� praxisrelevante Materialien zur<br />
Durchführung erstellen.<br />
Im Antrag formulierten wir dann den Ausspruch:<br />
„Wer nur auf festen Wegen geht, hinterlässt keine<br />
Spuren“. Er war und ist unsere Arbeitsposition<br />
geblieben.<br />
Ziele für das zweijährige Modellprojekt: (2005 -2007)<br />
� Bildungsinhalte unter Einbeziehung des<br />
Rahmenplanes analysieren ( Anwendung<br />
des Situationsansatzes)<br />
� Möglichkeiten der individuellen<br />
Förderung der Kinder hinterfragen<br />
� �onzeptionelle<br />
Neubestimmung von<br />
Qualitätsstandards<br />
Praxismaterialien entwickeln.<br />
fördernde Bildungsbedingungen für Kinder und<br />
Arbeitsbedingungen für Erzieherinnen überprüfen<br />
und weiterentwickeln.<br />
„Wege suchen -Lücken schließen“<br />
Verlauf des Projektes:<br />
Wir arbeiteten in zwei Zeitabschnitten und bildeten<br />
sofort Arbeitsteams. Diese Teams fanden sich in<br />
fünf Arbeitsgruppen zu folgenden Schwerpunkten<br />
zusammen:<br />
A) Bildung / Schulvorbereitung;<br />
B) Einheit & Differenz;<br />
C) Gesundheit/ Tagesablauf<br />
D) Bedingungen konzipieren;<br />
E) Elternarbeit und Ergebnissicherung<br />
Strategie des Projektes:<br />
�<br />
�<br />
�<br />
regelmäßiges Treffen der Arbeitsgruppen<br />
während der Arbeitszeit; Alle<br />
Weiterbildungen fanden als<br />
Teamqualifizierung mit<br />
ausgewählten Dozenten statt. Der<br />
Projektverlauf wurde von Anfang an<br />
gewissenhaft dokumentiert.<br />
Die Projektberaterin arbeitet mit den<br />
Arbeitsgruppen 10 Stunden im Monat nach<br />
einem festen Zeitplan, spricht Termine und<br />
Inhalte mit der Leiterin ab.<br />
Zwischenanalysen gab es ca. ½ jährlich.<br />
Im Verlauf des Projektes nahmen alle<br />
Erzieherinnen an den Qualifizierungen zum<br />
Rahmenplan teil und absolvierten den<br />
Kurs „Basisqualifizierung für die Arbeit<br />
nach dem Situationsansatz“ Level A.<br />
Überlegungen zum Schluss:<br />
Dieses anspruchsvolle, ergebnisorientierte Projekt<br />
konnte nur umgesetzt werden, weil eine starke<br />
Leitung und ein tolles Team geschlossen hinter dem<br />
Vorhaben stand.<br />
Überzeugen sie sich davon, welche Wege wir<br />
gegangen sind, um Spuren zu hinterlassen.<br />
14
Heike Breinlinger berichtet darüber, wie die Konzeption<br />
weiterentwickelt wurde.<br />
Mit dem Vorhaben, das Modellprojekt zu<br />
konzipieren, war uns klar, dass die vorhandene<br />
Konzeption überarbeitet / weiterentwickelt werden<br />
musste. Zu viele Veränderungen gab es in den<br />
letzten Jahren. Wir erweiterten zwar immer wieder<br />
die „alte“ Konzeption mit Ergänzungen und<br />
Anhängen, aber mit der Qualität waren wir nicht<br />
mehr zufrieden. In nachfolgenden Ausführungen<br />
beschreibe ich die Wege, die wir zur Überarbeitung<br />
gingen.<br />
Der Anfang:<br />
In einem Workshop erarbeiteten wir mit dem<br />
gesamten Team, was eine Konzeption ist und<br />
einigten uns auf inhaltliche Schwerpunkte. Wir<br />
vereinbarten, dass sich alle Mitarbeiterinnen an den<br />
Zuarbeiten beteiligen. Den Zeitrahmen<br />
kalkulierten wir mit 12 Monaten ein. Wichtig<br />
erschien uns ein arbeitsteiliges Vorgehen. Wie in<br />
jedem Team gibt es pfiffige, ruhige, zurückhaltende<br />
und auch sich drückende Mitarbeiterinnen.<br />
Jedenfalls ist es bei uns so.<br />
Wir entwickelten für die Mitarbeiterinnen<br />
Arbeitsblätter, die von den Arbeitsgruppen<br />
„bearbeitet“ werden mussten. Hilfe holten wir uns<br />
aus diversen Fachbüchern. Wir nutzten das Buch<br />
“Von Anton bis Zylinder“ von G. Lill.<br />
So gingen wir vor:<br />
Ein Arbeitsblatt mit folgenden<br />
Einteilungen füllten die Mitarbeiterinnen aus:<br />
1. Benennen der Positionen wie z.B. Spiel,<br />
Tagesablauf, Elternpartnerschaft u.a.m.<br />
2. Qualitätsstandards benennen – WAS.<br />
3. Begründungen dazu - WARUM.<br />
4. Umsetzung in der Praxis (WIE).<br />
Es war der Wunsch aller Mitarbeiterinnen keine<br />
langen Texte zu schreiben, sondern die Inhalte mit<br />
kurzen Sachaussagen zu klären. Ein fester Zeitplan<br />
Konzeption – Bedarf oder Pflichtübung?<br />
(Treffen 4-mal pro Woche) ,um die Ausarbeitungen<br />
in den Arbeitsteams vorzustellen, hat sich bewährt.<br />
In einem kleinen Arbeitsteam prüften wir die<br />
Ausarbeitungen, stritten, veränderten, ergänzten<br />
und einigten uns doch zum Schluss über den Text<br />
in der Konzeption.<br />
Die Projektberaterin, die Leiterin und eine Fachfrau<br />
zu Gestaltungsfragen formulierten dann die<br />
Endfassung.<br />
Inhaltlich bestimmen 7 Teile unsere Konzeption.<br />
In Teil 1erarbeiteten wir Standpunkte,<br />
Rahmenbedingungen, Leitbild des Trägers,<br />
Positionen zum KiföG und Positionen zum<br />
Situationsansatz.<br />
In Teil 2 positionieren wir uns zu den Zielen und<br />
Aufgaben. Konkret dazu : Bild vom Kind,<br />
Bildungspositionen, Integration,<br />
Chancengleichheit, Gesundheit, Regeln und<br />
Normen, Werte, Aufsichtspflicht.<br />
In Teil 3 treffen wir Aussagen zu Arten der<br />
Förderung, zur Integration, Krippe, Kindergarten<br />
und Hort.<br />
Anforderungen zum Leistungsangebot stehen in<br />
Teil 4 und beinhalten die Gruppenstruktur, Spiel,<br />
Tagesablauf, Regeln und Normen, Räume und der<br />
Umgang mit der Natur.<br />
Positionen in Teil 5 beinhalten Elternpartnerschaft,<br />
Zusammenarbeit mit Ämtern, Schulen und der<br />
Öffentlichkeit. In Teil 6 geht es um das<br />
Selbstverständnis der Erzieherinnen. Dabei<br />
beleuchteten wir unsere Rolle, die Teamkultur,<br />
Weiterbildungen und Planung/ Dokumentationen.<br />
Die Kita als lernende Organisation bestimmt Teil 7<br />
und beinhaltet Positionen im Trägerverbund, trägerübergreifende<br />
Angebote für Erzieherinnen sowie<br />
Ausblicke für die nächste Zeit.<br />
16
Das Arbeitsergebnis liegt vor.<br />
Es war ein gutes Gefühl die fertig gedruckte<br />
Konzeption in der Hand zu haben. Ich war richtig<br />
stolz auf dieses Arbeitsergebnis. Den Erzieherinnen<br />
ging es auch so. Sicher lag es daran, dass sich alle<br />
Fachfrauen mit den Inhalten identifizierten. Die<br />
Teamberatung zur Vorstellung des fertigen<br />
Arbeitsmaterials wurde gebührend gefeiert.<br />
Nachtrag:<br />
Alle Erzieherinnen haben diese Konzeption<br />
unterschrieben und erkennen sie als verbindliches<br />
Arbeitsmaterial an. Jede Mitarbeiterin besitzt ein<br />
Exemplar. Jedes Jahr im September evaluieren wir<br />
sie, ergänzen dann, streichen und lassen uns wieder<br />
auf veränderte Situationen ein.<br />
Meine Erfahrungen dazu sind:<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Rat bei anderen Fachleuten holen<br />
Literatur sichten<br />
das gesamte Team von der zu<br />
bewältigenden Arbeit überzeugen<br />
arbeitsteilig vorgehen, Zeitplan erstellen<br />
und konsequent daran arbeiten<br />
Zwischenergebnisse sichten und alles gut<br />
sortiert in Form bringen<br />
Wie es dann konkret aussieht, hier ein kleiner<br />
Ausschnitt aus Teil II unserer Konzeption.<br />
18
Helga Trost reflektiert, was in den zwei Projektjahren so alles passiert ist.<br />
Als die Leiterin uns im Sommer 2005 fragte, ob wir<br />
gemeinsam bereit wären, ein neues<br />
Landesmodellprojekt zu erarbeiten, trat erst einmal<br />
Ruhe in der Runde ein.<br />
34 Dienstjahre, vorwiegend im Krippenbereich,<br />
habe ich nun schon hinter mir und immer gab es<br />
etwas Neues! Jeder schaute jeden an, überlegte,<br />
nickte und dann waren wir uns einig:<br />
JA, wir wollen – ich auch!<br />
Wir erfuhren, dass die Grundlage des<br />
Modellprojektes das Kifög M/V und damit der<br />
Rahmenplan ist. Wir sollten Wege suchen, Lücken<br />
schließen und Lösungen finden, wie das alles in der<br />
Praxis umgesetzt werden kann. In den ersten drei<br />
Monaten studierten wir die rechtlichen<br />
Verordnungen und machten uns fit zum Thema<br />
Rahmenplan.<br />
Was hatte ich, hatten wir nun zu tun?<br />
In einem Workshop suchten wir nach Ideen, wie wir<br />
die Aufgaben umsetzen können. Ein Arbeitsplan<br />
wurde erstellt und Arbeitsgruppen zu folgenden<br />
Themen gebildet:<br />
1. Bildung / Schulvorbereitung<br />
2. Einheit und Differenz<br />
3. Gesundheit & Tagesablauf<br />
4. Bedingungen schaffen<br />
5. Elternpartnerschaft / Dokumentation /<br />
Ergebnissicherung<br />
Zur Strategie gehörten eine begleitende Projekt –<br />
und Fachberatung in den einzelnen Arbeitsgruppen,<br />
Teamberatungen / Fachseminare und<br />
Qualifizierungen der Mitarbeiterinnen zum<br />
Rahmenplan und zum Situationsansatz. Ich<br />
studierte fleißig Dokumente, probierte verschiedene<br />
Wege der Dokumentation der Arbeit mit<br />
Krippengruppen aus und wurde zunehmend sicherer<br />
in der Planung.<br />
Die lange Reise der „ Windroos“<br />
Markante Stationen im weiteren Verlauf waren:<br />
Die Erarbeitung der Konzeption war für mich (und<br />
auch für andere Mitarbeiterinnen) ein sehr schwieriger<br />
Abschnitt. Konkrete Aussagen finden, Standards<br />
formulieren und alles begründen, das war wirklich<br />
nicht so einfach.<br />
Unser Motto lautete stets:<br />
Neue Wege suchen und dabei vorhandene<br />
Lücken schließen.<br />
Was haben wir nicht alles mit den Kindern „auf die<br />
Beine gestellt!<br />
Wir probierten aus, ob es auch mal eine Woche<br />
ohne Spielzeug geht, und es ging! In 56<br />
Projektdokumentationen können wir die vielfältigen<br />
Möglichkeiten der Umsetzung des KiföG`s<br />
nachweisen. Wie z.B. in den Projekten: „ 1–2–3,<br />
ein Jahr geht schnell vorbei“. Wir reisten durch<br />
Raum und Zeit hielten die Augen auf im<br />
Straßenverkehr, pflegten unsere Vögel und Fische.<br />
Die Kleinsten waren in Babyschuhen kleine<br />
Forscher und große Entdecker. Mit den Kindern<br />
erforschten wir „Weltwissen“ über Mozart. Sie<br />
erlebten den aufregenden G8-Gipfel hautnah! Ein<br />
Speiseplan wurde angefertigt. In der Natur<br />
entdeckten wir, was gesundes Essen bedeutet und<br />
waren immer viel in Bewegung. Ausflüge wurden<br />
organisiert.<br />
Wir veranstalteten eine verrückte „Windroos-WM“<br />
mit Eltern. Dabei wurde die sportlichste Familie<br />
ermittelt. Abwechslungsreich waren unsere<br />
Feriengestaltungen, die Kinder lernten Orte<br />
außerhalb der Kita kennen. Sie erkundeten<br />
Sehenswürdigkeiten ihrer Heimatstadt, nahmen an<br />
Exkursionen teil und erfuhren, dass für und gegen<br />
alles ein Kraut gewachsen ist. Wir erprobten einen<br />
Zirkus ganz in Familie und erstürmten selbst<br />
gebaute Burgen. Schultütenfeste wurden gefeiert.<br />
20
Unsere <strong>AWO</strong> Aktionstage standen<br />
unter dem Motto:<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Forschergeist im Kindergarten<br />
miteinander<br />
reden<br />
<strong>AWO</strong>-Kinder haben heute das<br />
Kommando<br />
Die Kita wurde zum Erfindergarten. Wir machten<br />
uns mit Knigge-Regeln vertraut, waren auf der<br />
Suche nach Frank Zappa (Musiker), ließen Hexen<br />
durch die Räume spuken und gingen immer wieder<br />
auf die realen Lebenssituationen der Kinder ein.<br />
Der Rahmenplan wurde sehr kritisch beäugt. Die<br />
Erzieherinnen wurden dazu 2005 und 2007 befragt.<br />
Pro und Contra gab es heftig dazu. Alle Ergebnisse<br />
können im Abschlussbericht nachgelesen werden.<br />
Die Eltern holten wir mit ins Boot. Dazu gehörte<br />
neben einer Elternbefragung regelmäßige<br />
Elternbriefe und die Erarbeitung und einer<br />
Informationsschrift für Eltern. Mit diesem Material<br />
geben wir Antworten zu unserer Konzeption.<br />
Informationstafeln zeigten den Eltern den aktuellen<br />
Stand und orientierten auf gegenwärtige<br />
Schwerpunkte in der pädagogischen Arbeit.<br />
Lern- und Arbeitsbedingungen veränderten sich<br />
zunehmend.<br />
Der Früh -und Spätdienstraum wurde total<br />
umgebaut. Eine Lernwerkstatt für Kinder, die den<br />
Namen „DENK mal“ erhielt, ist ein wahres<br />
Schmuckstück geworden. (Ausführliche Informationen<br />
dazu finden Sie in diesem Material) Viele Räume erhielten<br />
ein neues Aussehen. Ein Künstler arbeitete mit 15<br />
Kindern 6 Monate an einer Hauswand. Diese<br />
Kinderarbeiten schmücken, jetzt weit sichtbar, das<br />
sonst so triste Platten-Wohngebiet.<br />
Für uns Erzieherinnen knobelte und plante eine<br />
Arbeitsgruppe an einer Lernwerkstatt für<br />
Erzieherinnen mit integrierter Bibliothek. Jetzt<br />
haben wir gute Bedingungen für Teamtreffen oder<br />
auch für Elterngespräche.<br />
Arbeiten wir – die Erzieherinnen - jetzt anders als<br />
vor zwei Jahren? Hier einige Veränderungen:<br />
� Wir beobachteten alle Kinder und bieten<br />
den Eltern ca. 2 Entwicklungsgespräche an.<br />
Entwicklungswege der Kinder sind in<br />
Mappen gesammelt und können jederzeit<br />
in der Lernwerkstatt von Erzieherinnen<br />
eingesehen werden.<br />
� Der Tagesablauf ist offener gestaltet.<br />
� Wir planen nach einem einheitlichen<br />
Modus und dokumentieren alle<br />
Schlüsselsituationen.<br />
� Wir planten trägerübergreifende<br />
Workshops. Zum<br />
Thema: „ Erziehungspartnerschaft<br />
zwischen Eltern und Erziehern –<br />
Wunschtraum oder schon Realität? “<br />
kamen 82 interessierte Mitarbeiterinnen.<br />
� Wir sprechen uns viel mehr ab,<br />
koordinieren den Dienstplan in eigener<br />
Regie.<br />
Wir sind einfach stolz auf unsere Ergebnisse. Ob<br />
wir wohl ohne Projekt über die Wege, die wir<br />
gegangen sind und Lücken, die wir geschlossen<br />
haben, berichten könnten? Ich glaube nicht!<br />
22
Teil 2<br />
TÜV-Prüfung<br />
Eingewöhnung<br />
Integration<br />
Chancengleichheit<br />
Spiel<br />
Gesundheit<br />
Demokratie<br />
Weltwissen<br />
Sprache<br />
Hort<br />
Projekt im Hort
Karin Manfraß begleitet Thomas einen Tag lang mit offenen<br />
Augen und Ohren.<br />
In unserer Konzeption formulierten wir den<br />
Qualitätsstandard zum Bild vom Kind so:<br />
„Wir nehmen jedes Kind als Akteur seiner<br />
Entwicklung wahr und wissen, dass jedes Kind<br />
einmalig und unverwechselbar ist“.<br />
T. ist 2,8 Jahre alt. Er kommt täglich 8 Stunden in<br />
die Kita.<br />
Der Tag beginnt<br />
Es ist 6.35 Uhr. T. wird von seiner Mutti herzlich<br />
verabschiedet. Sofort sucht sich T. eine bestimmte<br />
Ecke in unserem Früh – und Spätdienstraum. Es ist<br />
ruhig im Raum. T. sucht sich Autos, holt sich ein<br />
Kissen und legt sich darauf. Mit den Autos fährt er<br />
auf dem Fußboden hin und her. Nach kurzem Spiel<br />
geht er zu zwei anderen Kindern, die einen Turm<br />
bauen. Zuerst sieht er zu, dann nimmt er Bausteine<br />
und beteiligt sich am Spiel. Es kommen immer<br />
mehr Kinder in den Raum. T. verlässt die Baustelle<br />
und spielt an der Magnettafel mit unterschiedlichen<br />
Figuren.<br />
7.15Uhr kommt seine Gruppenerzieherin. Sie<br />
begrüßt T. und bittet die anderen Kinder der Gruppe<br />
mitzukommen. T. steuert zielgerichtet zu den<br />
Vögeln, Fischen und bleibt vor den Mäusen stehen.<br />
Er ruft „Hallo, ich bin wieder da!“. Zwei Kinder<br />
haben sich auf der Hochebene, der Feuerwehrwelt,<br />
getroffen. T. gesellt sich dazu. Sie bedienen die<br />
Materialien, hupen, klingeln und telefonieren, lösen<br />
Alarm aus. T. ist sehr vertieft in das Spiel.<br />
Frühstückszeit<br />
8.15Uhr bittet die Erzieherin T., den<br />
Frühstückstisch zu decken. Bereitwillig, langsam<br />
und bedächtig stellt er Teller und Tassen auf den<br />
Tisch. Die Erzieherin hat 2 Musikkassetten und<br />
bittet T., eine davon für die Musik zum Frühstück<br />
auszuwählen. T. steht neben der Anlage und schiebt<br />
die Kassette ein, betätigt den Startknopf.<br />
Thomas, du bist einzigartig!<br />
Die Brottasche packt T. nicht vollständig aus. Die<br />
Frage der Erzieherin, wann er den Rest essen wolle,<br />
beantwortet er mit „Mehr will ich nicht“. Während<br />
der Mahlzeit kommen neue Kinder dazu. Das Essen<br />
nimmt nicht viel Zeit in Anspruch. Schnell stellt er<br />
das benutzte Geschirr auf den Wagen und geht zum<br />
Sandmaltisch.<br />
Spielzeit<br />
Hier probiert er zuerst mit dem Zeigefinger, dann<br />
mit der ganzen Hand Figuren zu zeichnen.<br />
Gemeinsam mit einem anderen Kind holt er sich<br />
Autos, Bausteine und einen Ball. Immer wieder<br />
ziehen sie Linien und Spuren. Sie lachen herzlich<br />
über die Ergebnisse, verwischen alles und suchen<br />
sich weitere Gegenstände aus dem Raum. Eine<br />
kleine Puppe, den Handfeger und ein Kochtopf<br />
hinterlassen wieder andere Spuren im Sand.<br />
Gemeinsam mit dem Freund geht er in den<br />
Vorraum. Beide verkriechen sich im „Fuchsbau“,<br />
kommen heraus und nehmen sich 3 Bilderbücher<br />
und 2 Autos mit in den Bau. Es kommt zum Streit.<br />
T. rutscht jetzt allein die schiefe Ebene herunter.<br />
Gruppenteilung / Angebot in der Untergruppe<br />
Die zweite Erzieherin ist gekommen. Ruft „ihre“<br />
6 Bezugskinder und geht mit ihnen in den<br />
Nebenraum. Auf dem Fußboden liegen Papier und<br />
Stifte. T. nimmt sich 2 Stifte und beginnt runde<br />
Kreise zu malen. Die Erzieherin fragt, was die<br />
Zeichnung darstellen soll. T. antwortet spontan:<br />
„Na eine dicke Kugel“.<br />
Sie zeigt T.,wo sie seine Arbeit ausstellt. Danach<br />
ziehen sich alle an, um auf den Spielplatz zu gehen.<br />
T. ist sehr bewegungsaktiv, saust über die Hügel,<br />
holt sich ein Dreirad und fährt Kurven, fängt andere<br />
Kinder. T., du bist wirklich einzigartig!<br />
26
Kathrin Schuldt fühlt mit den Eltern und Kindern mit,<br />
wenn die Eingewöhnungszeit beginnt.<br />
Die Anmeldung:<br />
Unser Kind geht in einigen Wochen in die Krippe.<br />
Ob es wohl gut geht?<br />
Diese Frage stellen sich (fast) alle Eltern. Aus<br />
unseren Erfahrungen wissen wir, dass die Eltern die<br />
Wahl der Kita schon oft im Voraus getroffen haben.<br />
Sie erkundigen sich bei Freunden, fragen andere<br />
Eltern,<br />
interessieren sich für die Fachkompetenz der<br />
Erzieherinnen. Wir akzeptieren diese<br />
Vorüberlegungen. Zum ersten Gespräch vereinbart<br />
die Leitern einen Termin. Sie nimmt die Personalien<br />
auf , bespricht weitere Formalitäten, gibt unser<br />
Informationsmaterial mit. Danach erfolgt ein<br />
Hausrundgang. Die Eltern lernen die künftigen<br />
Krippenräume kennen, die Bezugserzieherin wird<br />
vorgestellt.<br />
Ankommen:<br />
Die Erzieherin vereinbart einen ersten<br />
Gesprächstermin. Sie schlägt Zeit, Raum und Ort<br />
vor. Zu diesem Gespräch haben wir ein Arbeitsblatt /<br />
Fragekatalog vorbereitet. Es gibt uns Sicherheit in<br />
der Führung des Gesprächs. Dabei geht es in erster<br />
Linie um die Entwicklungsbesonderheiten des<br />
Kindes, um die Einstellungen und Erwartungen der<br />
Eltern an unsere Arbeit. Wir versäumen dabei nicht,<br />
auch unsere Positionen zur Arbeit im<br />
Kleinkindbereich deutlich zu machen. Es ist für die<br />
Eltern ein schwieriger und emotional belastender<br />
Schritt, ihr Kind in andere Hände zu geben.<br />
Zum Abschluss des ersten Gesprächs erhalten die<br />
Eltern einen Eingewöhnungsplan. Darin haben wir<br />
deutlich gemacht, dass sich neben dem Kind auch<br />
die Eltern, die anderen Kinder und die Erzieherinnen<br />
eingewöhnen – aneinander gewöhnen müssen. Neu<br />
für die Eltern ist dabei, dass wir keine festen Zeiten /<br />
Wochen vorgeben. Die Bezugsperson entscheidet in<br />
Absprache mit den Eltern die Dauer der<br />
Schön, dass Du da bist!<br />
Eingewöhnungszeit. In unsere Konzeption steht:<br />
„Erst wenn ein Kind den gesamten Tagesablauf<br />
bewältigt, ist die Eingewöhnungszeit<br />
abgeschlossen“.<br />
Antonia, schön dass du da bist!<br />
� Schnupperstunde: A. kommt mit der Mutter<br />
von 15.00 bis 15.30 Uhr. Es ist ruhig in der<br />
Gruppe. Wir treffen uns im Raum.Die<br />
Mutter zeigt A. den Raum. Ich halte mich<br />
im Hintergrund auf, suche den Blickkontakt<br />
zu A.<br />
� Schnupperstunde in dieser Woche. Wieder<br />
die gleiche Zeit,der gleicher Ablauf. Die<br />
Mutter setzt sich. Ich versuche,mit A. über<br />
das Material in Kontakt zu treten.<br />
� Schnupperstunde in dieser Woche. Wir<br />
gehen in den Toilettenbereich. Die Mutter<br />
wechselt die Windeln bei A.<br />
� In der 2. Woche haben wir wieder 3<br />
Termine vereinbart. Die Mutter geht für ca<br />
10 Minuten in den Nebenraum. Die Zeit<br />
der Abwesenheit wird schrittweise<br />
verlängert.<br />
� Ab der 3. Woche kommt A. mit der Mutter<br />
3x am Vormittag. Wir empfehlen die<br />
Spielzeit.<br />
� Jetzt vereinbaren wir längere<br />
Aufenthaltszeiten zum Frühstück, zum<br />
Mittagessen und zum Schlafen. Danach<br />
werten wir die Zeit mit den Eltern aus und<br />
sprechen uns ab.<br />
Antonia kommt gern, es gibt keine Abschiedsschmerzen<br />
mehr. Ich bin froh, es geschafft zu haben.<br />
Heute hat sich Tabea vorgestellt.<br />
„Hallo Tabea, schön dass du da bist!“<br />
28
Carmen Adamski kennt viele Wege zur Integration und<br />
Förderung von Kindern.<br />
Was ist das Ziel der Integration? Das ist in einem<br />
Satz gesagt: Behinderte und von Behinderung<br />
bedrohte Kinder gemeinsam mit Regelkindern am<br />
gesellschaftlichen Leben teilhaben lassen. Sie<br />
werden entsprechend ihrer<br />
Entwicklungsbesonderheiten gefördert und in die<br />
Gemeinschaft integriert.<br />
Schon oft stellte ich mir die Frage, ob ich in einer<br />
integrativen Gruppe arbeiten möchte. Die Antwort<br />
war: Ja. Also bewarb ich mich für eine<br />
berufsbegleitende Ausbildung zur „Staatlich<br />
anerkannten Heilerzieherin“. Das war ganz schön<br />
hart, aber die Mühen haben sich gelohnt.<br />
Nun fragen Sie sich sicherlich, ob und wie sich<br />
unsere Arbeit von anderen unterscheidet. Der<br />
Tagesablauf ähnelt sich dem „gesunder“ Kindern.<br />
Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied. Wir<br />
arbeiten mit einem Therapie- und Förderplan, um<br />
allen Anforderungen gerecht zu werden.<br />
Wie kam der Plan zu Stande?<br />
In unserem Team haben wir uns die Aufgabe<br />
gestellt, den Tagesablauf strukturierter und<br />
optimierter zu gestalten. In mehreren<br />
Teamberatungen diskutierten wir über unsere<br />
Kinder und filterten deren Besonderheiten heraus.<br />
Diese Fallbesprechungen sind äußerst wichtig, da<br />
wir uns für alle Kinder verantwortlich fühlen.<br />
Es kam zu ersten Überlegungen, einen Plan<br />
aufzustellen. Aus diesem Grund erörterten wir,<br />
welches Kind der Einzelförderung bedarf, welche<br />
Kinder sich in einer gemeinsamen Fördereinheit<br />
ergänzen und unterstützen. Der Zeitfaktor spielte<br />
ebenso eine Rolle, wie die unterschiedlichen<br />
Befindlichkeiten der Kinder.<br />
Niemand wird ausgegrenzt<br />
Unsere Beobachtungen, Erkenntnisse und<br />
Erfahrungen zeigten auf, dass sich die Kinder in der<br />
Gruppe bei gemeinsamen Aktivitäten und im<br />
gesamten Tagesablauf bei lebenspraktischen<br />
Tätigkeiten besonders gut in allen<br />
Kompetenzbereichen weiterentwickelten. Daraus<br />
schlussfolgerten wir, dass Einzelförderungen nicht<br />
in jedem Fall und für alle integrativen Kinder<br />
sinnvoll sind.<br />
Parallel zum Förderplan existieren für jedes<br />
Integrativkind entsprechend ihrer Defizite und<br />
Besonderheiten individuell aufgestellte<br />
Förderpläne, die zu beachten sind.<br />
Alle Kinder profitieren vom gemeinsamen<br />
Miteinander und entwickeln ein sehr positives<br />
Sozialverhalten. Sie stärken sich gegenseitig, sind<br />
hilfsbereiter, rücksichtsvoller und sensibler für<br />
Besonderheiten und Veränderungen.<br />
Daraus ergibt sich für alle folgendes Fazit:<br />
� Das Arbeiten nach einem Therapie- und<br />
Förderplan organisiert und strukturiert<br />
unsere Arbeit, macht diese für uns<br />
überschaubar und abrechenbarer.<br />
� Die Kinder gehen unbefangen und<br />
vorurteilsfrei mit Behinderungen um.<br />
� Toll ist es, nach dem Konzept des<br />
Situationsansatzes zu arbeiten, da es uns<br />
den Freiraum gibt, spontan und individuell<br />
auf die jeweiligen Bedürfnisse,<br />
Befindlichkeiten und Tagesformen der<br />
Kinder einzugehen.<br />
� Integration macht Spaß!<br />
30
Manuela Rochlitz ist der Meinung, dass interkulturelles Leben<br />
in der Krippe beginnt.<br />
Der Ausspruch von Johann Wolfgang von Goethe:<br />
„Überall lernt man nur von dem, den man liebt“ hat<br />
mich zum Nachdenken angeregt. Ich habe<br />
festgestellt, dass es wichtig ist,Kindern,die aus<br />
anderen Ländern kommen, den Eintritt in den<br />
Kindergarten so positiv wie möglich zu gestalten.<br />
Für viele ist es die erste Trennung von der Familie,<br />
ihr erster Schritt in eine öffentliche Einrichtung. Zu<br />
dem Neuen kommt noch hinzu, dass die<br />
Erwachsenen und die Kinder eine andere Sprache<br />
sprechen.<br />
Wir nehmen die Kinder so an, wie sie sind, mit<br />
ihrer Sprache und ihrer Lebensweise. Uns ist es<br />
wichtig, dass wir die verschiedenen Muttersprachen<br />
in den Alltag einbeziehen und eine liebevolle<br />
Beziehung zu jedem Kind der Gruppe aufbauen. In<br />
meiner Krippengruppe sind 18 Kinder, davon drei<br />
Kinder, die aus Russland kommen.<br />
Als Karina im August 2007 zu uns in die Gruppe<br />
kam, wurden wir mit Problemen konfrontiert.<br />
Karina hatte noch nie eine Einrichtung besucht. Zu<br />
Hause wird nur Russisch gesprochen. Ihre Mutter<br />
versteht ein wenig Deutsch, kann sich aber nicht<br />
mitteilen. Die Eingewöhnungsphase in den<br />
Kippenalltag wurde durch eine Umschulung der<br />
Mutter schneller als bei und üblich beendet. Karina<br />
weinte am Morgen. Sie wehrte sich, in den<br />
Gruppenraum zu kommen und weinte ohne<br />
Unterbrechung. Zum Glück hat unser Träger<br />
Maria, eine russischsprachige Erzieherin,<br />
eingestellt. Sie nahm sich ihrer ganz persönlich an.<br />
Sie erklärte ihr alles auf Russisch und auf Deutsch.<br />
So gelang es ihr, das Vertrauen von Karina zu<br />
gewinnen. Das gab Karina Sicherheit.<br />
Mein Krippenteam fing an, nach Lösungen zu<br />
suchen, damit sich auch russischsprachige Kinder<br />
bei uns wohlfühlen.<br />
Wege zur Chancengleichheit<br />
�<br />
Wir beschrifteten Gegenstände und<br />
Spielmaterialien in deutscher und<br />
russischer Sprache.<br />
� Tür- und Angelgespräche sowie<br />
Entwicklungsgespräche werden von<br />
unserer russischsprachigen Erzieherin<br />
übersetzt.<br />
� Wichtige Wörter und Sätze stehen auf<br />
Zetteln und sind in den Räumen<br />
angebracht. Sie sind für uns wichtig, wenn<br />
Maria mal nicht in der Gruppe ist.<br />
� Ich holte meine alten Russischbücher aus<br />
meiner Schulzeit aus dem Keller und<br />
begann, die russische Sprache wieder zu<br />
lernen und aufzufrischen.<br />
� Wir feiern traditionelle Feste, z.B. das<br />
Jolka- und das Frühlingsfest.<br />
� Wir hören russische Kurzgeschichten und<br />
singen russische Lieder.<br />
� Im Eingangsbereich werden alle Eltern in<br />
ihrer Muttersprache begrüßt.<br />
Interkulturelle Arbeit macht Spaß!<br />
Wir brauchen dazu aber auch entsprechende<br />
personelle Bedingungen. Einerseits sind im Kifög<br />
M-V im §1 Abs. (2) Aussagen zur Unterstützung<br />
von Kindern getroffen, andererseits erfahren wir in<br />
der Praxis noch zu wenig Unterstützung durch die<br />
Politik.<br />
32
Gabi Baumgart fördert mit einem Theaterprojekt spielerisch neue Talente.<br />
Wir unterstützen die Phantasie und die<br />
schöpferischen Kräfte der Kinder im Spiel.<br />
So ein Standard aus unserer Konzeption und weiter<br />
heißt es… weil alle Kompetenzbereiche durch das<br />
Spiel gefördert werden.<br />
Theaterspielen finden Kinder toll. Spiel ist Quelle<br />
ihrer Entwicklung. Es strengt sie körperlich und<br />
geistig an. Wissen und Können, Wahrnehmung und<br />
Gefühl, Ausdauer und Konzentration,<br />
Einfallsreichtum und Flexibilität und noch vieles<br />
mehr fördert ihre Entwicklung. Als unsere<br />
Lernwerkstatt für Kinder – unser „DENK-mal“ –<br />
geplant wurde, entstand damit auch die Idee und der<br />
Wunsch, regelmäßig Theater zu spielen. Zwei<br />
Theatergruppen sollten den Kindern als Angebot<br />
dienen und ins Leben gerufen werden. Wir dachten<br />
an interessierte 5-6jährige Kinder aus verschiedenen<br />
Gruppen, die sich mittags nicht mehr zum Schlafen<br />
hinlegen. Eine zweite Gruppe, bestehend aus<br />
Kindern der Integrativ- und Sondergruppe, in der<br />
auch ich tätig bin, würde ebenfalls einmal<br />
wöchentlich am Vormittag den Raum nutzen.<br />
In der Lernwerkstatt gibt es tolle Requisiten, ein<br />
Verkleidungsschrank, Vorhänge, Musikanlage und<br />
viel Platz. Ideale Bedingungen für ein ungestörtes<br />
Spiel.<br />
Sehr schnell fanden sich die Spielgruppen<br />
zusammen. Wir stöberten mit den Kindern in alten<br />
Theaterrequisiten und wurden auch fündig.<br />
Materialien und Verkleidungen für das Märchen<br />
„Der Wolf und die sieben Geißlein“ waren<br />
vorhanden. Fehlende Requisiten bastelten wir<br />
gemeinsam. Da die Schwänze der Geißlein fehlten,<br />
stellten wir gemeinsam lustige Bommel aus weißer<br />
Wolle her. Eine beeindruckende Erfahrung für die<br />
Kinder wie so etwas entstehen kann. Nun war die<br />
Motivation der Kinder riesengroß, dieses Märchen<br />
Heute bin ich mal der Wolf!<br />
zu spielen. Um den Inhalt zu verstehen, setzte ich<br />
neben der Schallplatte auch Bilderbücher ein. Mein<br />
Anspruch bestand nicht darin, alles in wörtlicher<br />
Rede wiederzugeben. Ich wollte die Ideenvielfalt<br />
und die spontanen Einfälle der Kinder zur<br />
Darstellung der Geschichte fördern. Es gab keinen<br />
Erzähler. Dafür wurden manche Textstellen mit<br />
Musik und Tanz überbrückt. Erstaunlich die<br />
Phantasie der Kinder. Ich erlebte bereits bei der<br />
Rollenbesetzung, dass ruhige, zurückhaltende<br />
Jungen und Mädchen plötzlich über sich hinauswuchsen.<br />
Sie überwanden Hemmungen und<br />
bewiesen sich in der Gruppe und beim Spiel. Auch<br />
Kinder mit sprachlichen Problemen waren sehr<br />
bemüht, diese zu überwinden, um ihre Rolle so gut<br />
wie möglich darzustellen.<br />
Ein Junge unserer Gruppe, der Defizite im Bereich<br />
der Sprache aufweist, kann sich bei gezielter<br />
Anforderung während der Therapie z.B. kaum einen<br />
Satz merken und wiederholen. Während der<br />
Theaterproben jedoch verblüffte er mich damit, dass<br />
er sogar mehrere Sätze zusammenhängend sprach<br />
und damit auch anderen Kindern weiterhalf.<br />
Die Kinder entwickeln im Spiel Selbstbewusstsein<br />
und ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl, denn<br />
sie wissen genau, jeder wird gebraucht und trägt<br />
seinen Teil zum Gelingen bei. Einladungskarten<br />
wurden angefertigt. Die Kinder wollten unbedingt<br />
anderen Gruppen das Märchen vorspielen. Ein toller<br />
Erfolg für alle Kinder und auch für mich.<br />
Mein Fazit:<br />
Spiel ist Lebenspraxis, fördert die Entwicklung aller<br />
Kinder und ist für mich Motivation und Anspruch<br />
für meine tägliche Arbeit – wohl auch deshalb, weil<br />
ich selbst gern spiele.<br />
34
Renate Becker unternimmt neue Schritte zur gesunden Ernährung.<br />
Es ist Frühstückszeit.<br />
Alle Kinder sitzen und packen die Brotdosen aus.<br />
Gemurmel. „Schon wieder dieselbe Wurst. Ich will<br />
das, was du hast!“ Eine geheime Tauschbörse<br />
entsteht. Dieser entgegenzuwirken ist schwer.<br />
Unmut und Lustlosigkeit machen sich breit.<br />
Dieser Zustand war für unser Team Grund für<br />
Veränderungen. Dabei drängte sich uns die Frage<br />
auf, wie wir die Frühstückszeit interessanter,<br />
ausgewogener und gesünder gestalten können. Ein<br />
Brainstorming und ein Elternabend zu diesem<br />
Thema hatten Erfolg.<br />
Viele Eltern stimmten für unser Anliegen, ein<br />
gemeinsames Frühstück für alle Kinde anzubieten.<br />
Es gab jedoch auch einige Bedenken. Diese<br />
äußerten sich dahingehend, dass es Kinder gab, die<br />
einige Speisen bevorzugten oder andere ablehnten,<br />
beziehungsweise einige Lebensmittel nicht<br />
vertragen.<br />
Dabei hatten wir folgende Ziele:<br />
Durch eigenes<br />
Tun erleben und erfahren die Kinder was gut<br />
schmeckt, wie es entsteht, was gesund aber auch<br />
ungesund ist. Sie erkunden, erkennen und<br />
erforschen Zusammenhänge von Gesundheit und<br />
Lebensfreude.<br />
Durch die intensive Auseinandersetzung mit diesem<br />
Thema wurde mir die Bedeutung einer gesunden<br />
Ernährung bewusst. Jedes fünfte Kind ist<br />
hierzulande zu dick. Um das gestellte Ziel zu<br />
erreichen, sind wir diese<br />
Wege mit den Kindern gegangen:<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Sie erhielten in Gesprächen Informationen<br />
über Grundnahrungsmittel.<br />
stellten ein Gemüsedomino her<br />
hörten Geschichten und Gedichte<br />
führten Sinnesspiele durch<br />
lernten 5 Geschmackspunkte auf der Zunge<br />
kennen<br />
Vom Nutella-Brot zum Vollkornmüsli<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
sammelten Früchte, Blätter und Blüten in<br />
Gärten, Wäldern und auf Feldern<br />
legten ein Kräuterbeet an<br />
gingen einkaufen, verglichen die Preise und<br />
wogen das Obst selbst ab<br />
sammelten Früchte für Tee und stellten<br />
selbst Säfte und Marmelade her<br />
belegten und backten Pizza mit Gemüse<br />
legten, pflegten und ernteten Kartoffeln<br />
entwarfen ein kleines Kochbuch<br />
entwickelten daraus einen Kalender für<br />
unser Haus<br />
kopierten den menschlichen Körper in der<br />
Größe eines Kindes – und staunten über<br />
den Verdauungsablauf<br />
Die Kinder haben es im Laufe der Zeit gelernt,<br />
einen Frühstücksplan zu entwerfen. Dabei halten<br />
sie gesundheitliche Aspekte ein und lernen, was<br />
dem Körper gut tut und zur Förderung der<br />
Bewegung und des seelischen Wohlbefindens<br />
beiträgt.<br />
Welche Erkenntnisse haben wir mit diesem<br />
Vorgehen gewonnen? Seitdem wir Frühstück und<br />
Kaffeemahlzeit selbst planen, essen die Kinder<br />
bewusster und mit viel Freude. Sie helfen mit viel<br />
Engagement bei der Zubereitung. Sie stellen die<br />
Mahlzeiten gemeinsam zusammen, einigen sich bei<br />
Unstimmigkeiten. Alle Kinder könne sich das Brot<br />
allein schmieren. Große Kinder bieten ihre Hilfe<br />
den Jüngsten an. Sie entscheiden selbst, was sie<br />
essen und wie viel sie davon zu sich nehmen.<br />
Tipps vor Beginn eines solchen Vorhabens:<br />
Absicherung des personellen Situation,<br />
Finanzierung klären und bürokratische Vorgaben<br />
für Hygiene kennen und einhalten<br />
36
Simone Prüter denkt über demokratische Lebensformen im Alltag nach.<br />
Wenn ich unsere Kinder beim Spielen beobachte<br />
höre ich oft, dass es bei Streitigkeiten darum geht,<br />
wer der „Bestimmer“ sein soll.<br />
Wozu Streit? Mir ist schon klar, dass die Arbeit in<br />
der Kita nicht in einem Schonraum stattfindet.<br />
Streit gehört zum Alltag. Kinder erleben und<br />
erfahren, was es heißt, sensibel mit anderen<br />
Kindern umzugehen. Wie die demokratische<br />
Lebensformen bei uns zum Tragen kommen, zeige<br />
ich an unserem letzten Thema: „Knigge-<br />
Benimm ist in“.<br />
Warum gerade das gute Benehmen auf dem Plan<br />
stand, zeigt diese Episode:<br />
Es klingelt, ich öffne die Tür. Lena kommt mit<br />
einem herzlichen Lachen und einem freundlichen<br />
„Guten Morgen“herein. Hagen versteckt sich hinter<br />
seinem Vater, betritt die Kita ohne einen Gruß. Es<br />
ärgert mich. Den anderen Kindern fällt es auf und<br />
sie machen sich gegenseitig darauf aufmerksam.<br />
Beim Abholen erlebte ich eine andere Situation. Die<br />
Mutti begrüßt ihre beiden Kinder freundlich. Es<br />
kommt kein Gruß zurück. Stattdessen wird gemault<br />
und genörgelt. Die Mutti wirkt auf einmal genervt.<br />
Ohne viel Aufsehen und Worte hilft die Mutter den<br />
Kindern beim Anziehen und setzt sie ins Auto.<br />
Zurück bleibt eine unordentliche Garderobe. Wir<br />
räumen die Wechselschuhe weg, hängen den<br />
Sportbeutel wieder an den Platz und sind auch<br />
genervt.<br />
Wir setzten uns im Team mit unseren Ansprüchen<br />
an Umgangsformen auseinander. Standpunkte dazu<br />
sind:<br />
� Beteiligung der Kinder an allem, was sie<br />
betrifft<br />
� Kinder können dann Achtung und<br />
Wertschätzung anderen gegenüber zeigen,<br />
wenn sie diese selbst erleben.<br />
Knigge in der Kita – geht das?<br />
� Wir erklären nicht mit erhobenem<br />
Zeigefinger.<br />
� Wir ermöglichen Kindern, Eltern und uns<br />
Beteiligungsformen im Zusammenleben.<br />
Ältere Kinder haben einen Auftrag bekommen:<br />
„Wer oder was ist Knigge?“<br />
Sie haben ihre Eltern gefragt und ihr Wissen an die<br />
anderen weitergegeben. Viele interessante<br />
Antworten gaben die Kinder. So z.B. sagte Martin:<br />
„Mama hat gesagt, Knigge gehört zum guten<br />
Benehmen“. In der Bibliothek fanden wir viel über<br />
„Knigge“. Das Buch „Upps, benimm dich!“ war<br />
Ausgang dafür, unsere Verhaltensweisen zu<br />
beobachten. Daraus entstand die Idee für den „Upps<br />
– Orden“ für störendes Benehmen. Regeln und<br />
Normen, die wir uns wünschen, wurden<br />
besprochen.<br />
Die Kinder wollten lieber gutes Benehmen<br />
würdigen. So entstand das Gegenstück zu dem<br />
„Upps“ – der „Ordelie“. Die Kinder malten einen<br />
„Ordelie“. Für das Bad entstand nach den Ideen der<br />
Kinder eine „Ordnungstafel“ mit beweglichen<br />
Smilies.<br />
Die Kinder spielten zum Thema „Kingge“ eigene<br />
kleine Geschichten. Wir befragten Eltern zu diesem<br />
Thema, dokumentierten die Meinungen und<br />
fertigten eine Fotoausstellung über gelebte Regeln<br />
und Normen an.<br />
Durch die Auswertung des Elternfragebogens<br />
gingen wir auf deren Wünsche ein. Wir besuchten<br />
ein Restaurant, deckten den Tisch zum Geburtstag<br />
festlich ein, erfreuten unsere „Hausmutti“ mit einem<br />
eigenen Gedicht. Ein Schimpfwörterbuch – mit<br />
Wörtern wie: A – Arschgesicht, B – Blödmann,<br />
F – Flitzkacke, H – Hosenschisser u.a.m. wurde<br />
dann gemeinsam vergraben.<br />
38
Uta Hagemeister erläutert, wie „Weltwissen“ praktisch umgesetzt werden kann.<br />
Der Titel des Buches „Weltwissen ….“ von<br />
Elschenbrouich geht mir nicht aus dem Kopf. Als<br />
Facherzieherin für Musik kreisen bei mir immer<br />
wieder die Gedanken darum, wie wir den Kindern<br />
im gesamten Tagesablauf Musik altergerecht<br />
nahebringen können. Für mich ist<br />
Wolfgang Amadeus Mozart der wahrscheinlich<br />
menschlichste Komponist aller Zeiten! Seine Musik<br />
ist originell, einfach hochwertig.<br />
An einem festen Tag in der Woche findet eine<br />
Musikstunde für interessierte Kinder aus<br />
verschiedenen Gruppen statt. Die Eltern wissen von<br />
diesem Arbeitskreis und empfehlen ihren Kindern<br />
die Teilnahme.<br />
Ich bin neugierig, was Kinder wissen<br />
„Herzlichen Glückwunsch Herr Mozart!“<br />
So wurden die Kinder im Januar 2006 während<br />
einer Musikstunde begrüßt. Aufgeregt erzählten<br />
anfangs nur wenige, später fast alle vom 250.<br />
Geburtstag eines Mannes, der weiße Haare hatte,<br />
Rollen über den Ohren trug, wunderschöne Musik<br />
machte, steinalt und deshalb gestorben ist und<br />
aussah, als wäre er ein Prinz! Außerdem hat er<br />
einen Namen, der schwer auszusprechen ist und sie<br />
genau diesen Mann in meinen Büchern sahen.Sie<br />
erzählten, was sie in den Medien verfolgten, was<br />
Eltern und Geschwister dazu wussten und auch,<br />
was Großeltern berichten konnten.<br />
Was wissen die Eltern darüber?<br />
Ich berichtete den Eltern in einem Elternbrief über<br />
die derzeitige Situation und informierte sie über<br />
unsere Vorhaben, was ich beobachtete und<br />
feststellen konnte. Kinder sind sehr<br />
interessiert an der Person W. A. Mozarts und an<br />
seiner Lebensgeschichte.<br />
„Haste Töne?!“ – Mit Mozart auf<br />
Entdeckungstour<br />
Welche Wünsche und Ideen die Kinder dazu<br />
entwickelten und wie viel Wissen bei den Kinder<br />
schon vorhanden war!<br />
Gleichzeitig mit dem Elternbrief startete ich auch<br />
eine Elternbefragung mit folgenden Fragen:<br />
1. Was halten Sie von unserem Thema „W. A.<br />
Mozart“?<br />
2. Wenn Ihr Kind die Möglichkeit hätte, ein<br />
Musikinstrument zu erlernen, welches wäre es?<br />
3. Waren sie mit Ihrem Kind schon gemeinsam im<br />
Theater?<br />
Die Auswertung floss in die Gruppenanalyse mit<br />
ein.<br />
Ich befragte das Team:<br />
was sie zum Thema meinen würden und welche<br />
Anregungen sie für mich hätten. Von einigen<br />
Kollegen wurde ich anfangs etwas belächelt.<br />
„Ich wäre auch gern ein Genie!“,<br />
so die Aussage von Louis, 5 Jahre. Er war sehr<br />
nachdenklich während einer Kinderbefragung im<br />
März 2006. Auf die Frage, ob er es gern wäre,<br />
antwortete er: „Ich habe versucht, auf dem<br />
Keyboard genauso schnell Musik zu spielen, aber<br />
ich kann es nicht. Meine Finger sind so langsam.“<br />
Darauf hin versicherte ich ihm, dass ganz viele<br />
Menschen dies nicht können, auch ich nicht und<br />
Mozart deshalb auch als „Wunderkind“ bezeichnet<br />
wurde. Er lächelte verschmitzt und meinte:<br />
„Aber<br />
hören mag ich sie!“<br />
Die Analyseergebnisse bestärkten mich – es ist<br />
das richtige Thema!<br />
Von Januar bis Juli sind wir gemeinsam auf die<br />
Suche gegangen, haben z.B.:<br />
� Begriffe wie „komponieren“ und<br />
„musizieren“ untersucht<br />
� einen „Mozart“ (Skulptur) geschaffen<br />
40
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
beim Kantor Markus Kumpf das Instrument<br />
Klavier ausprobiert<br />
sind im Münster gewesen und haben<br />
Orgeleinspielungen gehört und<br />
bewundert<br />
eine Musikschullehrerin mit ihrem Cello<br />
und Flöte zu uns eingeladen<br />
(Variationen auf Cello und Flöte gehört)<br />
sind in eine unbekannte Zeit eingetaucht<br />
(Kleidung, Tischsitten, Verhaltensweisen,<br />
Möbel, Münzen und ihre „Werte“<br />
verglichen)<br />
unterschiedliche Tempi in der Musik<br />
entdeckt<br />
Notenbilder betrachtet, Notenwerte<br />
unterschieden<br />
verschiedene Genre verglichen<br />
� Oper „Die Zauberflöte“ in einer Version für<br />
Kinder erlebt<br />
� gesungen, getanzt, gestaltet, zusammen<br />
musiziert, gelacht und waren auch traurig<br />
über seinen Tod.<br />
Ich könnte noch so vieles berichten, aber hier mein<br />
kurzes Feedback.<br />
Die Wege zur Umsetzung der Vorhaben haben sich<br />
gelohnt. Den Kindern und mir hat die Musik gut<br />
getan und wir haben sie genossen. Nebenbei haben<br />
wir die Sensibilität, Sinneswahrnehmung,<br />
Ausdrucksmöglichkeiten durch Sprache, Bewegung<br />
und Improvisation, das differenzierte Zu-, Hin- und<br />
Aufeinanderhören geschult!<br />
Hilfe und Anreiz, viel positive Resonanz und<br />
Respekt sowie Ansporn habe ich von den Eltern,<br />
den Familien, der Öffentlichkeit und auch meinem<br />
Kita - Team erhalten. Herzlichen Dank!<br />
42
Marion Fischer weiß, dass sich SPRACHE und SPRECHEN<br />
im „ richtigen Leben“ entwickeln.<br />
Es ist unbestritten: Sprache ist eine der wichtigsten<br />
Fähigkeiten, die der Mensch besitzt. Sprache und<br />
Sprechen lässt uns Informationen erhalten und<br />
weitergeben, Wünsche, Emotionen ausdrücken,<br />
unterschiedliche Meinungen austauschen, Streit<br />
schlichten und noch vieles mehr.<br />
Begonnen hat es schon vor sechs Jahren.<br />
Viele Jahre war ich es gewohnt, Kindern mit<br />
sprachlichen Defiziten Regeln der Grammatik und<br />
richtige Artikulation überwiegend in<br />
Therapieeinheiten nahe zu bringen. Schnell<br />
bemerkten wir jedoch ein bisher oft unterschätztes<br />
Potenzial: Kinder lernen von Kindern!<br />
Deshalb aktualisierten wir unsere Konzeption und<br />
formulierten neue Qualitätsstandards.<br />
Wir fördern den gemeinsamen Umgang von Kindern<br />
mit und ohne Behinderungen. Zum pädagogischen<br />
Alltag gehört, dass keine „Sonderaktionen“ geplant<br />
werden, sondern mit allen Kindern gemeinsam der<br />
Alltag erlebt wird, einzelne Integrationskinder mit<br />
Therapieplänen gefördert werden.<br />
Der Alltag bietet so viele Möglichkeiten, den<br />
Spracherwerb zu fördern.<br />
Ziele der Sprachförderung sollten sein:<br />
�<br />
�<br />
jedem Kind eine möglichst altersgerechte<br />
Sprachentwicklung zu ermöglichen<br />
Kinder mit sprachlichen Auffälligkeiten<br />
genau zu diagnostizieren und mit<br />
entsprechenden Förderplänen diese Defizite<br />
beseitigen<br />
Welche Wege führen zu diesen Zielen?<br />
Wer Kinder sprachlich fördern will, muss wissen,<br />
wie der Spracherwerb erfolgt. Was ist noch normal<br />
und was ist schon auffällig in der<br />
Sprachentwicklung? Seit nunmehr sechs Jahren<br />
arbeite ich als Therapeutin / Sprachheilerzieherin in<br />
unserer Kita.<br />
Therapie nur im „Stillen Kämmerlein?<br />
Allein schaffe ich es nicht. Das Team muss<br />
mitziehen.<br />
Von der Leiterin erhielt ich den Auftrag, über meine<br />
Arbeit zu sprechen. Wichtiger war es mir, den<br />
Kolleginnen praktische Hinweise zu geben, woran<br />
sie eine eventuell verzögerte Sprachentwicklung<br />
erkennen.<br />
Noch vor einigen Jahren arbeitete ich, weil es<br />
üblich war, in Einzeltherapie im „stillen<br />
Kämmerlein“. Bald bemerkte ich, dass Kinder auch<br />
ohne meine spezielle Unterstützung in der Therapie<br />
Defizite abbauen konnten. Daraufhin stellten wir<br />
unsere Arbeitsweise um. Immer öfter boten wir den<br />
Kindern ausgewählte Spiele an und bezogen Kinder<br />
ohne Sprachverzögerungen mit ein. Spezielle<br />
Einzeltherapien begrenzten wir auf das Nötigste.<br />
Wir drehten eher den Spieß um, indem wir mit allen<br />
Kindern spezielle Sprachübungen durchführten.<br />
Diese hatten sichtlich Spaß, mit Lippen und Zunge<br />
vor dem Spiegel Bewegungen nachzuahmen,<br />
Geräusche zu produzieren und Laute zu erkennen.<br />
Wir übertrugen immer mehr Sprachübungen in den<br />
Alltag. So kann man durchaus Raum-Lage-<br />
Beziehungen und die entsprechenden Präpositionen<br />
auch bei täglichen Arbeiten, beim Tische decken,<br />
beim Spielen auf dem Hof oder in der Garderobe<br />
beim Ankleiden fördern. Sie lernten voneinander,<br />
miteinander und das spielerisch. Das Beste daran<br />
ist:<br />
Die Kinder bemerken die therapeutische Wirkung<br />
nicht, da es täglich geschieht und nicht in extra<br />
organisierten Therapieeinheiten.<br />
Tipps zur Sprach- und Sprechentwicklung:<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Das Material vom Verlag Trialog ist prima.<br />
den Kita -Alltag nutzen, selbst Vorbild sein<br />
bei Krippenkindern bewusst aufmerksam<br />
sein<br />
nie mit erhobenem Zeigefinger arbeiten<br />
dem Kind positive Wertschätzung geben<br />
44
Ute Bronkal überprüft ihr Selbstverständnis in der Hortarbeit.<br />
Die pädagogische Arbeit im Hort beruht auf völlig<br />
anderen Voraussetzungen als im Kindergarten.<br />
Dessen war ich mir bewusst. Wie schaffe ich es<br />
aber, dass die Kinder hier Raum und Zeit finden,<br />
ihre Freizeit nach eigenen Vorstellungen und auch<br />
mit anderen Kindern gemeinsam verbringen? Wie<br />
kann ich hier planen, oder ist das dann die<br />
Fortsetzung der schulischen Planung, der die<br />
Kinder ja bereits den Tag über ausgesetzt waren?<br />
Als ich vor drei Monaten die Hortgruppe unserer<br />
Kita übernommen habe, stellten sich für mich<br />
folgenden Fragen:<br />
� Was erwartet mich als neue Erzieherin?<br />
� Wie werden mich die Kinder akzeptieren?<br />
� Wie schaffe ich Verbindungen zwischen<br />
Kindern unterschiedlichen Alters und<br />
unterschiedlicher Herkunft?<br />
� Wie lief die bisherige Hortarbeit und wie<br />
kann ich diese weiterführen?<br />
� Wie organisiere ich den Hortalltag so, dass<br />
er den Bedürfnissen der Kinder gerecht<br />
wird?<br />
Ich beobachtete die Kinder, erfragte ihre Wünsche<br />
und Meinungen und unterhielt mich mit ihnen über<br />
die Beziehung zur Erzieherin. Erstaunt war ich über<br />
die Offenheit der Kinder! Gemeinsam mit den<br />
Kindern begann ich zu planen, wie wir den<br />
Aufenthalt im Hort selbst gestalten und wie wir den<br />
schulischen Anforderungen trotzdem gerecht<br />
werden können. Die unmittelbare Umgebung wurde<br />
näher beleuchtet um herauszufinden, welche<br />
Aktivitäten und Möglichkeiten sich in unserer Nähe<br />
befinden. Der selbstständige Gang von der Schule<br />
zum Hort wurde mit den Kindern der zweiten<br />
Klasse in einem Projekt erarbeitet. Alle möglichen<br />
Gefahrenquellen zu erkennen, notwendige<br />
Ich suche meinen Weg<br />
Verhaltensregeln zu beachten und auch die<br />
Beachtung von Verkehrszeichen waren Inhalte<br />
dieses Projektes.<br />
Und noch ein weiterer Punkt bestimmt meine Arbeit<br />
im Hort. Immer mal wieder kann ich<br />
Grenzüberschreitungen in Hinblick auf vorhandene<br />
Regeln und Normen im Zusammenleben der Kinder<br />
beobachten. Es entstehen dadurch Konflikte, die die<br />
Kinder selbst austragen und lösen sollten. Um hier<br />
den Kindern Unterstützung zu geben, haben wir<br />
gemeinsam Piktogramme erarbeitet, die an die<br />
Regeln und Normen im täglichen Zusammensein<br />
erinnern.<br />
Und dann sind da immer noch die Pflichten der<br />
Kinder gegenüber der Schule, über deren<br />
Einhaltung und Erledigung ich nach Meinung der<br />
Eltern zu wachen habe. Eines meiner Ziele ist es,<br />
die Hausaufgabenzeit zu Gunsten eines längeren<br />
Freiraumes für Aktivitäten der Kinder zu verkürzen.<br />
Die Kinder können so die Zeit zwischen Schule und<br />
den weiteren Terminen wie Klavierstunde, Fußball,<br />
Kieferorthopäden usw. nutzen, um Freundschaften<br />
zu knüpfen, sich auszutoben, sich bei Spielen<br />
auszuprobieren oder einfach mal zur Ruhe zu<br />
kommen. Meine Rolle dabei sehe ich nicht als<br />
Aufpasserin sondern als Begleiterin, als<br />
Unterstützerin, als Gesprächspartnerin.<br />
Um meine Ziele zu erreichen ist es notwendig, eine<br />
kooperative Zusammenarbeit mit der Schule zu<br />
finden. Informationen zum Lernverhalten,<br />
veränderte Stundenpläne und Aktivitäten in der<br />
Schule beeinflussen auch meine Arbeit im Hort.<br />
Und so werde ich diesen Veränderungen viel<br />
Beachtung schenken, um flexibel und tolerant<br />
reagieren zu können.<br />
46
Ute Scheller motiviert in einem Hortobjekt Kinder,<br />
stolz auf sich selbst zu sein.<br />
In meiner Hortgruppe betreue ich 22 Kinder der<br />
Klassenstufen 1-4. Aufmerksam beobachtete ich die<br />
Kinder in ihrem Freizeitverhalten. Malen, Basteln,<br />
Tanzen, Spielen und Fußballspielen stand auf der<br />
Beliebtheitsskala. Ich hörte immer wieder solche<br />
Äußerungen wie: „ Meins ist doof, das kann ich<br />
nicht.“ oder „ Hilf mir!”. Andere Kinder drängten<br />
sich immer in den Vordergrund und waren die<br />
Bestimmer anderen Kindern gegenüber. Die<br />
Akzeptanz, dass ein anderes Kind etwas besser kann<br />
als ich selbst, fiel vielen Kindern schwer. In einem<br />
Elternbrief fasste ich meine Analyseergebnisse<br />
zusammen und informierte über das Ziel und<br />
Vorhaben des Projektes.<br />
Meine Projektplanung beginnt:<br />
Zuerst notierte ich genau meine Beobachtungen bei<br />
den Kindern. Eine Befragung nach ihren Vorlieben,<br />
nach ihren Schwächen, ihren Freunden, Wünschen<br />
und nach ihren Hobbys zeigten mir die besonderen<br />
Schwächen und Stärken. Die Eltern befragte ich<br />
ebenfalls zu den gleichen Schwerpunkten. Alle<br />
Ergebnisse dokumentierte ich mit den Kindern<br />
öffentlich im Gruppenraum.<br />
„Zwischen Angsthase und Angeber“ nannte ich<br />
mein Projektthema. Die Zielfindung bereitete mir<br />
dann doch etwas Kopfzerbrechen. An der<br />
Dokumentationswand legte ich dieses Ziel fest:<br />
Die Kinder organisieren den Hortalltag zunehmend<br />
selbst, unter der Akzeptanz, dass nicht jeder alles<br />
kann, aber jeder etwas kann. Sie erleben, dass die<br />
Zusammenarbeit das Leben interessanter macht.<br />
Ihre Stärken, Interessen und Hobbys bringen sie in<br />
verschiedene Vorhaben selbstständig ein.<br />
Verschiedene Handlungsschritte planten wir<br />
gemeinsam. Die Kinder hatten viele Ideen, sodass<br />
wir uns für eine Reihenfolge der Umsetzung<br />
einigten.<br />
Zwischen Angsthase und Angeber<br />
� „Guinessbuch der Rekorde im Hort“<br />
Fähigkeiten und Fertigkeiten im sportlichen Bereich<br />
wurden akribisch notiert und in einem kunstvoll<br />
gestalteten Ordner dokumentiert. Gekürt wurden die<br />
besten Seilspringer, Hoch –und Weitspringer,<br />
Saltospringer, Puzzler, Einbeinhopser und<br />
Seiltänzer. Hier zeigten die Kinder untereinander<br />
nicht immer die Akzeptanz, wenn ein anderes Kind<br />
besser war.<br />
� Ein Zauber und Hexenfilm „Der goldene<br />
Schlüssel“<br />
Die Idee, einen Film zu drehen, kam von den<br />
Kindern. Ich hatte damit anfangs ein Problem<br />
wegen meiner fehlenden Medienkompetenz. Die<br />
Kinder erwarteten von mir, dass ich nur als<br />
Zuschauer dabei sein sollte. Drei Wochen probten<br />
die Kinder, besprachen sich, wer die Kamera<br />
mitbringt und welcher Inhalt gefilmt werden soll.<br />
Eine tolle neue Erfahrung: Kinder können so viel!<br />
Sie verteilten die Rollen: Pfauenauge, Flügel,<br />
Barbara Fluchstein, Schnurre, Truttchen<br />
Schnattermann. Kinder, die keine Rollen hatten<br />
bastelten mit viel Ideen und Anstrengung<br />
Spinnennetze, kochten Wackelpudding, fertigten<br />
aus Gemüse Requisiten. Sie stylten sich die Haare,<br />
schminkten sich allein.<br />
Die Aufnahmen waren ein voller Erfolg nach den<br />
aufwändigen allein initiierten Proben. Immer<br />
wieder wollten die Kinder den eigenen Film sehen.<br />
Mein Vorschlag, die Eltern einzuladen, wurde mit<br />
Begeisterung angenommen. Die Eltern waren<br />
sichtlich erstaunt, was ihre Kinder alles geschafft<br />
haben.<br />
Mein Fazit: Kinder können so viel – ich gebe ihnen<br />
in Zukunft nur so viel Hilfe, wie sie von mir<br />
erwarten. Es stimmt was Malaguzzi<br />
48
Teil 3<br />
Inspektionscheck<br />
Raumgestaltung<br />
Krippenräume<br />
Lernwerkstatt<br />
„Denk mal“<br />
Chaos
Marion Schendel meint, dass Räume ein Erlebnisbad für Kinder sind.<br />
Ausgehend vom Grundsatz 11 des<br />
Situationsansatzes, in dem es heißt: „ Räume und<br />
ihre Gestaltung stimulieren das Tun der Kinder“<br />
kommt die Wichtigkeit der Raumgestaltung für<br />
eine anspruchsvolle Bildungs- und Lernkultur zum<br />
Ausdruck. Räume müssen den kindlichen<br />
Bedürfnissen entsprechen, dann fördern und regen<br />
sie zum selbstständigen Handeln an.<br />
Doch wie können wir nun diese anspruchsvolle<br />
Herausforderung annehmen und vor allem, was<br />
wünschen sich die Kinder? In unserer Kita vertreten<br />
wir den Standpunkt, dass die Beobachtungen der<br />
Kinder der Ausgangspunkt für die Gestaltung der<br />
Räume sind. Kinder wollen Platz zum Rückzug ,<br />
zur Ruhe und zum Verstecken haben, wollen sich<br />
im Raum bewegen. Die Farben und die<br />
Raumgliederung beeinflussen die Atmosphäre in<br />
den Räumen. Strukturierte Räume sind motivierend<br />
für das Ausleben der eigenen Interessen und<br />
Neigungen, Funktionsecken bereichern das soziale<br />
Zusammenleben. Das Einhalten von Hygiene,<br />
Sauberkeit und die Fürsorge- und Aufsichtspflicht<br />
sind Bedingungen. Die Erzieherinnen tragen eine<br />
Mitverantwortung für die Ideen, das Raumkonzept<br />
und das Widerspiegeln der Lernprojekte der Kinder<br />
in ihren Räumen. Dabei gehen wir von einem<br />
aktiven Kind aus, welches sich aus eigener<br />
Initiative und mit und durch die Mittel bildet, die es<br />
in seiner Umwelt, in seinen Räumen, findet. Dabei<br />
ist es notwendig, dass wir als Erzieherinnen die<br />
Kinder beobachten und herausfinden, womit sich<br />
die Kinder beschäftigen. Welche Gegenstände<br />
benutzen Kinder,um sich zu bilden, welche<br />
Materialien und/oder Räume bevorzugen sie? Nur<br />
so können wir die Selbstbildungsprozesse der<br />
Kinder fördern, indem wir ihnen die Materialien,<br />
Gegenstände und Räume dazu bieten. Aber wie<br />
sieht das nun in unserer Kita aus? In jedem Raum<br />
Wann sind Räume Bildungsoasen?<br />
unserer Kita gibt es verschiedene Funktionsecken.<br />
Jeder Raum hat ein anderes Aussehen, eine<br />
individuelle Note. Die Kinder haben freien Zugang<br />
zu allen Räumen in der Kita. Auch Nebenräume,<br />
Waschräume und Flure laden die Kinder zu<br />
selbstbestimmtem Handeln ein. Es gibt Normen<br />
und Regeln im Umgang miteinander. Piktogramme<br />
zeigen Kindern Regeln und Verhaltensnormen an.<br />
Räume laden zum Experimentieren mit den<br />
unterschiedlichsten Materialien ein. Sie zeigen<br />
aktuellste Kinderfotos und werden durch die selbst<br />
gefertigten Kinderarbeiten geschmückt. Aktuelle<br />
Projektinhalte sind in der Gestaltung zu entdecken.<br />
Gegenstände des täglichen Bedarfs sind überall zu<br />
finden. Bei allen Möglichkeiten zur Gestaltung des<br />
Raumes ist zu beachten: WENIGER IST MEHR !<br />
Und genau das ist auch die Herausforderung für<br />
jede Erzieherin. Unsere Erfahrungen bei der<br />
Neugestaltung von Räumen sind folgende:<br />
� Bei der Materialbeschaffung die zur<br />
Verfügung stehenden Mittel und<br />
Möglichkeiten kennen – nicht über das Ziel<br />
hinausschießen.<br />
� Die Ideen der Kinder und Erzieherinnen<br />
sind unerschöpflich und müssen entdeckt<br />
werden.<br />
� Katalogware ist sehr teuer – eigene Ideen<br />
und Alternativen sind oft preiswerter und<br />
individueller.<br />
� Wir entwerfen jedes Raumkonzept in<br />
eigener Initiative und stellen dieses dann<br />
der Leiterin vor.<br />
� Gemeinsam suchen wir uns Verbündete<br />
(z.B. handwerklich geschickte Eltern)zur<br />
Umsetzung. Kinder erleben dann ihre<br />
Räume nicht nur als Bildungsräume<br />
sondern auch als ein „Erlebnisbad“ der<br />
ganz besonderen Art.<br />
52
Raumoasen<br />
54
Jeanette Hartmann beobachtet genau, was Krippenkinder für Räume brauchen.<br />
Räume – eine Entdeckungsreise für<br />
kleine Forscher<br />
Räume und ihre Gestaltung sind notwendige<br />
Öffnungen gedrückt werden. Mit Hilfe von<br />
Bedingungen für eine anspruchsvolle Bildungs- und Vorhängen kann der Raum in verschiedene Bereiche<br />
Lernkultur. Sie fördern und regen zu<br />
unterteilt oder als großer Raum genutzt werden. Die<br />
selbstständigem Handeln dann an, wenn sie den Kinder haben zwischen den z.T. durchscheinenden<br />
kindlichen Bedürfnissen entsprechen. So steht es in Vorhängen die Möglichkeit, sich zu verstecken. Das<br />
unserer Konzeption. In kreativ gestalteten Räumen macht ihnen großen Spaß. Ein Fenster im Vorhang<br />
zu arbeiten,das war immer mein Traum. Dabei bietet die Möglichkeit zum Durchschauen und<br />
eigene Ideen mit einzubringen, Neues<br />
Theaterspielen. Im Raum sind verschiedene<br />
auszuprobieren, Kinder immer wieder zu<br />
Sportgeräte, ein Trampolin, Hocker in<br />
beobachten, Überholtes zu verwerfen und das verschiedener Höhe zum Hochziehen und Klettern,<br />
konstruktive Ringen im Team beim Verwirklichen, Bälle und Matten. Wir können den Raum ohne<br />
machen meine Arbeit interessant und anstrengend großen Aufwand umfunktionieren. Die Kinder<br />
zugleich.<br />
haben genügend Bewegungsraum, um selbstständig<br />
Ich möchte am Beispiel eines Krippenraumes die aktiv zu sein, viel zu entdecken und sich<br />
Gestaltung erläutern. Zuerst erarbeiteten wir ein auszuprobieren. Sie träumen gerne in ihrer<br />
Raumkonzept . Wir begründeten darin das<br />
„Hängemattenschaukel“ oder liegen in ihrem<br />
WARUM, WIE und WAS. Mit einer Raumskizze „Hundekörbchen“. Ein Anziehungspunkt in<br />
im Gepäck stellten wir der Leiterin und dem<br />
unserem Raum ist neben dem Aquarium auch die<br />
Hausmeister unsere Ideen vor. Die Finanzierung Rutsche, die durch einen Kriechtunnel führt. Mitten<br />
wurde mit uns besprochen, Aspekte der Fürsorge im Raum befindet sich ein Schiff. Mit Steuerrad,<br />
und Aufsichtspflicht beleuchtet. Ein Zeitplan zum Leiter, Windspiel, Wimpelkette und Bullaugen.<br />
Umbau wurde beraten. Nach ca.2 Monaten<br />
Umbauzeit ist der Raum fertiggestellt.<br />
Ahoi – kleiner Kapitän!<br />
Was finden die Kinder in diesem Raum? In<br />
Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieser<br />
diesem Raum gibt es ein Haus der Sinne mit<br />
Raum für die Kindern ein Ort ist, an dem sie<br />
schräger Ebene, Ausguck, darunterliegender<br />
sich geborgen und wohl fühlen. Es ist erfreulich<br />
Kuschelhöhle zum Rückzug. Das Sinneshaus hat zu sehen, wie die Kinder das individuelle<br />
ein durchscheinendes Dach und ein Lichterschlauch Spielzeug suchen, besondere Möbelstücke als<br />
durchzieht die obere Etage und verbreitet eine<br />
„meine Matratze“ holen. Die Farbauswahl, die<br />
wohlige Atmosphäre. An den Wänden gibt es<br />
Gardinen, die Rückzugsecken und flauschigen<br />
vielfältige Möglichkeiten zum Tasten, Hören,<br />
Teppiche gefallen nicht nur den Kindern,<br />
Fühlen und Sehen. An den Wänden gibt es<br />
sondern auch mir. Gut, dass ich auch einen<br />
Spiegelflächen und Handläufe, Strecken mit<br />
separaten Arbeitsplatz sowie einen hohen und<br />
Tastsäckchen, verschiedene Oberflächen (Bürsten, kleinen rollenden Stuhl nutzen kann. Ich fühle<br />
Fell), Ecken mit Klanginstrumenten, Drehscheiben mich jedenfalls an diesem Arbeitsplatz genauso<br />
mit Fotos der Kinder und Erzieherinnen. Die<br />
Feinmotorik soll mit angebrachten Schlössern und<br />
Schlüsseln geschult werden, mit Stöpseln, die in<br />
wohl wie die Kinder.<br />
56
Marion Schendel zimmert Erzieherinnen & Werkstatt & Lernen zusammen.<br />
Mit der Frage, ob Kindertagesstätten<br />
Bildungseinrichtungen sind und wenn ja, was dann<br />
der Begriff „Bildung“ bedeutet, beschäftigen wir<br />
uns in unserer Einrichtung schon sehr lange. Was<br />
fördert frühkindliches Lernen und wo finden auch<br />
Mitarbeiterinnen Bedingungen zum Lernen? Diese<br />
Fragen tauchten immer wieder in unseren<br />
Diskussionen auf. Im Januar 2007 begannen wir mit<br />
der Ideensammlung unter der Thematik „Wann ist<br />
die Kita Lernwerkstatt für Kinder?“ und fragten uns<br />
dabei, wenn Kinder eine Werkstatt zum Lernen<br />
haben, was brauchen die Erzieherinnen in ihrem<br />
Arbeitsumfeld?<br />
Im April 2007 ging es dann los. Wir, die<br />
Erzieherinnen, wollten uns unsere eigene<br />
Lernwerkstatt schaffen. Wir waren uns schnell<br />
einig, dass wir als Konsultationseinrichtung einen<br />
Ort brauchen, der für den Erfahrungsaustausch, zum<br />
Fachsimpeln, zum Staunen, zum Denken und auch<br />
zum Rückzug geeignet sein müsste. Und so war<br />
schnell klar, dass dieser Raum für alle Nutzer<br />
folgendes bieten musste:<br />
� Chancen für selbstbestimmtes Lernen<br />
� Anregungen für die Praxis<br />
� Möglichkeiten zum Selbsttun<br />
� Spuren unserer Arbeit zeigen<br />
� identitätsbildend und –bindend sein<br />
Diese Werkstatt – jetzt ist es unsere<br />
„Lernwerkstatt“, wurde im Mai 2007 zur Nutzung<br />
übergeben. Wir finden, dass unsere Lernwerkstatt:<br />
� Ästhetik und Lernkultur ausstrahlt,<br />
� Orientierung und klare Struktur bietet<br />
� unsere Standpunkte zur theoretischen und<br />
praktischen Arbeit deutlich macht<br />
� zeigt, was entsprechend unseren<br />
praktischen Erfahrungen Vorzug genießt<br />
� eine deutliche Sprache im<br />
basisdemokratischen Zusammenleben<br />
spricht,<br />
Eine Lernwerkstatt für Erzieherinnen –<br />
Was ist das?<br />
� Erinnerungen und Spuren unseres Teams<br />
hinterlässt<br />
� den Charakter einer Kommunikations-,<br />
Kooperations-, Zukunfts- und Diskussions-<br />
Werkstatt hat.<br />
Allen Gästen und den Erzieherinnen unseres<br />
Hauses steht diese Lernwerkstatt offen. So wird sie<br />
durch die Erzieherinnen für Gespräche mit den<br />
Eltern, für die Planung der eigenen Arbeit aber auch<br />
für Teambesprechungen und –beratungen genutzt.<br />
Die Eltern nutzen in ihr die Möglichkeit, sich mit<br />
dem Elternrat zu treffen, sich über Möglichkeiten<br />
der Integration der Kinder mit Fachleuten zu<br />
besprechen. Für die Leiterin ist die Lernwerkstatt<br />
auch ein Rückzugsort, um ungestört<br />
Personalgespräche durchführen zu können,<br />
Absprachen mit Erzieherinnen zu treffen aber auch<br />
Gäste unserer Einrichtung zu empfangen. Für die<br />
Möglichkeit der Vor- und Nachbereitung von<br />
Aufgaben, für die Arbeit mit einzelnen Kindern<br />
wird die Lernwerkstatt auch von Praktikanten und<br />
Therapeuten unseres Hauses sehr gern genutzt. In<br />
der zur Lernwerkstatt gehörenden Bibliothek finden<br />
sich für alle Erzieherinnen Bücher und<br />
Nachschlagewerke, die für ihre eigene Arbeit<br />
benötigt werden. So ist es auch für uns als<br />
Erzieherinnen zeitsparend, nach einem bestimmten<br />
Buch nicht erst lange fragen zu müssen. Hier in der<br />
Lernwerkstatt kann ich es finden oder auch ersehen,<br />
wer es sich ausgeliehen hat. Auch die Archivierung<br />
unserer Projektdokumentationen erfolgt in der<br />
Lernwerkstatt und ist eine gute Chance, anderen<br />
Mitarbeiterinnen eine Grundlage und Bereicherung<br />
ihrer eigenen Planung von Projekten zu<br />
ermöglichen.<br />
58
Technisch und ausstattungsmäßig ist unsere<br />
Lernwerkstatt auf einem sehr hohen Niveau. Auf<br />
13 m² finden sich 8 Stühle mit klappbarem<br />
Schreibpult, Flipchart, Medientechnik (PC, Video,<br />
Kopierer, Kamera, Moderatorenkoffer) und<br />
geräumige Regale für unsere Dokumentationen,<br />
Videos und CD's von unseren Festen und Feiern.<br />
Also ein Raum, in dem sich auch Erwachsene<br />
wohlfühlen können.<br />
Nicht schlecht, was wir geschaffen haben, oder?<br />
60<br />
Lernwerkstatt
Marion Fischer berichtet über Anfang und Ergebnis eines<br />
aufwändigen Vorhabens.<br />
Es ist doch immer das gleiche Dilemma! Kinder<br />
stellen eine interessante Frage. Ich grüble über eine<br />
passende Antwort, schlage in Fachbüchern nach<br />
und finde sogar eine Antwort…für mich! Wie aber<br />
beantworte ich den Kindern die Fragen? Mit<br />
Büchern..? Wäre ein Anfang. So richtig überzeugt<br />
mich diese Idee jedoch nicht. Die Kinder müssten<br />
allein auf die Lösung kommen. Klar! Wir haben<br />
doch so eine tolle Handreichung, in der<br />
Experimente super erklärt sind. Methoden, Material<br />
alles, was man braucht. Also ran an den Speck!<br />
Wo aber sind jetzt die großen Plastikschalen?<br />
Eiswürfel und Mülltüten benötige ich auch noch…!<br />
Inzwischen bin ich total entnervt. Und die Kinder?<br />
Die haben sich längst andere Betätigungen gesucht.<br />
Das kann es doch nicht gewesen sein! Schauen wir<br />
doch mal, was unsere Konzeption dazu sagt:<br />
Wir sorgen dafür, dass unsere Kita ein anregungsreicher<br />
Bildungsort ist, an dem jedes Kind nach<br />
seinen Möglichkeiten herausgefordert wird.<br />
Weil wir meinen, dass:<br />
� jedes Kind sich ein Bild von sich selbst,<br />
von anderen und von der Welt macht.<br />
So setzen wir diese Positionen um:<br />
� anregungsreiche Umgebung (vgl. Räume)<br />
bieten<br />
� Kinder alles das machen lassen, was sie<br />
selbst tun können.<br />
Also suche ich mir gleichgesinnte Erzieherinnen.<br />
Ich höre, dass es nicht nur mir so erging.<br />
Ein Raum muss her, das ist doch klar!<br />
Doch welcher Raum kann dafür genutzt werden?<br />
Eigentlich sind alle Räume belegt. Oder nicht?<br />
Nun ging alles Schlag auf Schlag. Es wurden Ideen<br />
gesammelt, gesponnen und zusammengetragen. Ein<br />
Raum wurde gefunden. In einer demokratischen<br />
Abstimmung legten wir fest, den Raum zu nutzen,<br />
in dem bisher überwiegend der Früh- und<br />
Unser Denkmal: „DENK-mal“<br />
Spätdienst, Sport und Versammlungen stattgefunden<br />
haben. Wir fanden uns in einer Arbeitsgruppe<br />
zusammen, die den Auftrag hatte, ein Raumkonzept<br />
zu erstellen. Wir waren uns einig, dass alle<br />
Lernbereiche bei der Raumkonzeption<br />
berücksichtigt werden mussten. Ebenfalls war uns<br />
klar, dass dieser Raum dazu dienen sollte,<br />
Gewohntes zu verändern und Neues<br />
auszuprobieren. Es sollte ein Raum für die<br />
Selbstbildung durch Staunen, Fragen stellen, zum<br />
Experimentieren und Ausprobieren sein.<br />
Auch rauchten lange Zeit unsere Köpfe, wie man<br />
so einen Raum benennen könnte.<br />
Zunächst schwebte uns eine Kinderakademie vor.<br />
Nach Recherchen im Internet stellten wir jedoch<br />
sehr schnell fest, dass wir diesem Anspruch nicht<br />
gerecht werden können. In einer Akademie sollten<br />
nun mal auch Akademiker tätig sein. Wir sind<br />
allesamt erfahrene Pädagogen, aber keine<br />
Akademiker. In den vergangenen Monaten hatten<br />
wir schon eine Lernwerkstatt für Erzieherinnen<br />
geschaffen. Eine Idee war geboren. Es soll jetzt<br />
ein DENK mal sein.<br />
...hereinspaziert...<br />
62
Der ausgewählte Raum wies noch eine<br />
Besonderheit auf. Zwei kleinere Räume grenzen<br />
direkt an ihn. Diese wurden bisher mehr oder<br />
weniger als Abstellräume genutzt. Wer aber das<br />
Eine will, muss das Andere mögen. Wir starteten<br />
also erst einmal eine Aufräumaktion. Leere Räume<br />
motivieren zum Spinnen. Wir ließen also unserer<br />
Fantasie freien Lauf. In einer Teamberatung stellten<br />
wir unsere Ideen vor.<br />
In Katalogen hatten wir Schränke entdeckt, die von<br />
beiden Seiten unterschiedlich nutzbar waren und<br />
sich spielend leicht umdrehen ließen, da sie auf<br />
feststellbaren Rädern montiert waren. Nach<br />
Absprache mit unserem Hausmeister legten wir<br />
fest, was in „Marke Eigenbau“ entstehen sollte, um<br />
Kosten zu senken. Nachdem die Mobiliarfrage<br />
geklärt war, mussten wir uns Gedanken machen,<br />
was alles in eine Lernwerkstatt und in ein Labor für<br />
Kinder und Erzieherinnen gehört. Für unsere<br />
Arbeitsgruppe wurde dieser Aufgabenbereich zu<br />
umfangreich. Deshalb teilten wir die<br />
Verantwortlichkeiten. Carmen wurde<br />
Hauptverantwortliche für die Lernwerkstatt. Das<br />
Labor aber sollte mein „Baby“ werden.<br />
Alle im Team erhielten nun den Auftrag, ihre<br />
Wunschliste zu erstellen. Diese Wunschlisten<br />
wurden zunächst gesichtet, sortiert und<br />
anschließend die ausgewählten Artikel auf<br />
Einkaufslisten verteilt. So durfte sich jede<br />
interessierte Mitarbeiterin am Großeinkauf<br />
beteiligen. Bis zu einem bestimmten Termin<br />
wurden diese Einkäufe in dem neu zu gestaltenden<br />
Raum gesammelt.<br />
Und dann….Chaos! Wie verteilt man möglichst<br />
nach Themen sortiert und für alle übersichtlich:<br />
Trichter, Kolben und Gläser in verschiedenen<br />
Größen, Lupen, Schalen, Thermometer, Magnete,<br />
Schwämme, ...<br />
Schwerpunkte waren zum Beispiel:<br />
alles, was man zum Messen und zum Wiegen<br />
braucht oder alles, was zur Elektrik und zur Optik<br />
gehört ...<br />
Alle Utensilien wurden auf Regale und Schübe<br />
verteilt. Um die Ordnung zu bewahren und<br />
Erzieherinnen wie Kindern die Orientierung zu<br />
erleichtern, fotografierten wir alle Gegenstände. So<br />
beschrifteten und kennzeichneten wir das Mobiliar.<br />
Wie wollten wir aber den Raum nutzen?<br />
Es mussten Regeln zur Nutzung dieses Raumes<br />
erstellt werden, wie zum Beispiel:<br />
� maximal vier Kinder und nur im Beisein<br />
einer Erzieherin nutzen diesen Raum,<br />
� Kinder sprechen sich über ihr Vorhaben<br />
ab, bitten die Erzieherin um Hilfe<br />
� alle Gegenstände werden nach Gebrauch<br />
gesäubert wieder an den dafür<br />
vorgesehenen Platz geräumt.<br />
Uns war klar, dass wir Regeln zur zeitlichen<br />
Planung finden mussten. Wir erstellten einen<br />
„ Stundenplan“ zur effektiven Nutzung. Die<br />
erstaunten Gesichter der Kolleginnen zeigten uns,<br />
dass wir einen Workshop für alle Erzieherinnen<br />
organisieren müssen. Den Umgang mit bestimmten<br />
Gerätschaften und methodischen Tipps erprobten<br />
wir also erst einmal selber.<br />
Fazit:<br />
Jetzt ist dieser Raum ein Ort des Lehrens und des<br />
Lernens – ein Bildungsort, auf den wir alle stolz<br />
sind. Er bietet nicht nur für Kinder<br />
Lernbedingungen, sondern auch für Erzieherinnen<br />
überzeugende Lern- und Arbeitsbedingungen.<br />
Die Fotos auf der nächsten Seite beweisen, dass<br />
dieser Raum tatsächlich ein „DENK mal“ ist.<br />
64
DENKmal<br />
66
Carmen Adamski beweist, dass nur ein Genie das Chaos beherrscht.<br />
Der Termin der Präsentation stand fest. Freitag,<br />
14. September 2007. Oh je, es waren nur noch drei<br />
Wochen. Einerseits viel Zeit, aber.... Der Raum sah<br />
noch lange nicht so aus, als ob wir es schaffen<br />
würden.<br />
Unsere Chefin, wir Teamleiter und einige andere<br />
Kolleginnen standen mitten im Chaos, um unsere<br />
nächsten Ziele zu besprechen, während die<br />
Malerarbeiten liefen.<br />
Wir wollten das Denkmal fertigstellen, aber es taten<br />
sich viele Fragen zur Raumgestaltung und zur<br />
Aufgabenverteilung auf. Fazit - im Bauch entstand<br />
ein mulmiges Gefühl. Panik? Ein wenig. Es musste<br />
eine weitere Arbeitsgruppe gebildet werden, um die<br />
Kolleginnen zu unterstützen, die bereits mit der<br />
Raumkonzeption alle Hände voll zu tun hatten.<br />
Wer hat den Hut auf? Eine Woche vor Ultimo.<br />
Hierfür bekam ich von unserer Chefin den Hut auf.<br />
Das bedeutete, dass ich Verantwortlichkeiten<br />
festlegen und diese koordinieren und kontrollieren<br />
musste. Keine so leichte Aufgabe, denn alle sollten<br />
entsprechend ihrer Stärken beteiligt werden. Ich<br />
fragte mich mehr als einmal, wie wir das bei vollem<br />
Arbeitsbetrieb und meiner Tätigkeit als<br />
Heilerzieherin in der Integration hinkriegen. Hierfür<br />
brauchte ich das Verständnis und die<br />
Rückenstärkung meines Teams und der Eltern. So<br />
entstand ein erster Plan mit den Namen aller<br />
Kolleginnen und deren Verantwortungen.<br />
Nebenbei liefen erste Gedanken zur Nutzung des<br />
Denkmals zusammen und ein „Stundenplan“ kam<br />
aufs Papier.<br />
Zur Bestückung der einzelnen Bereiche ( Labor,<br />
Kreativ, Musik, Tanz, Theater, Bücher ...) erstellten<br />
wir gemeinsam eine Einkaufsliste und verteilten die<br />
Aufträge an alle Kolleginnen, na gut , an fast alle.<br />
Denn es ist nun einmal so, dass nicht jeder Einzelne<br />
Der Countdown läuft<br />
von 25 Mitarbeitern gleichermaßen erreicht werden<br />
kann.<br />
Nun kam aber noch ein Fakt hinzu. Unser<br />
Hausmeister, der unsere Ideen wendig und flexibel<br />
umsetzen kann, hatte so viel Arbeit, dass diese<br />
kaum noch zu schaffen war. Ganz nebenbei wurden<br />
im Haus die Heizungsrohre ausgewechselt. Dadurch<br />
kam zusätzlich viel Arbeit auf uns zu. Also<br />
krempelte ich kurzerhand die Ärmel hoch und<br />
schmirgelte, versiegelte und lackierte 16<br />
Bücherborde und das gleich 2- mal.<br />
Die Gardinen waren ebenfalls noch zu nähen. Dazu<br />
machte ich mir Skizzen, besprach diese mit anderen<br />
Erzieherinnen und stellte die Vorschläge meiner<br />
Chefin vor. Sie sagte mir, sie ließe sich überraschen.<br />
Also hieß es ausmessen, einkaufen und los ging's.<br />
Es ist Freitag Nachmittag, eigentlich Feierabend,<br />
aber unser Hausmeister und ich hängten die<br />
Bücherborde in die Lochwand ein und wirkten trotz<br />
der vorangegangenen Stress- und Streitsituationen<br />
entspannt.<br />
In der letzten Woche ging es dann so richtig rund.<br />
Materialien wurden einsortiert, umgeräumt,<br />
fotografiert, um Schilder anzufertigen. Das<br />
Denkmal gereinigt, das Labor eingeräumt. Leider<br />
kamen die Verdunklungsrollos nicht mehr<br />
rechtzeitig. Schade, denn es sollte doch alles perfekt<br />
sein.<br />
Mittwoch Abend stand ich im Raum. Soweit fertig,<br />
bis auf die Dekorationen. Ich könnte heulen. Und<br />
das nicht nur vor Freude, sondern auch mit einem<br />
sehr dünnen Nervenkostüm.<br />
Mein, nein, unser Baby, so nannten wir inzwischen<br />
das Denkmal !!!<br />
Ich ließ alles auf mich einwirken, die Farben, die<br />
Möbel, die Ausgestaltungen und war voller<br />
Emotionen. Wow , geschafft! Ja! Toll! Super!<br />
68
Kleine Zweifel grummelten trotzdem im Bauch. Ist<br />
alles so geworden, wie wir es wollten? Bloß keine<br />
Veränderungen mehr! Mir gefällt' s so, wie es ist.<br />
Aber all dies wäre nicht so gelaufen, hätte ich nicht<br />
mein Team hinter mir und das Verständnis der Eltern<br />
gehabt. Auch die anderen Kolleginnen, die in den<br />
letzten Tagen intensiv gereinigt, eingeräumt und<br />
sortiert haben, erhielten die Rückenstärkung vom<br />
Team, die ungemein wichtig ist. Die Arbeit mit den<br />
Kindern musste auch weiterlaufen und das hieß für<br />
die anderen Erzieherinnen, mehr Kinder zu betreuen.<br />
Donnerstag. Gespannt und mit Stolz warteten wir<br />
bereits im Denkmal auf unsere Chefin. Als sie kam,<br />
erkannten wir bereits auch ohne Worte an ihrem<br />
Blick, dass sie stolz auf uns war und wir freuten uns<br />
wie kleine Kinder auf Weihnachten.<br />
Ein paar kleine Veränderungen, passende<br />
Dekorationen standen noch an, aber dies war nichts<br />
im Vergleich zu dem, was wir gemeinsam erreicht<br />
haben.<br />
Freitag. Am Vormittag richteten einige von uns das<br />
Denkmal zum großen Empfang aus. Das Büfett wurde<br />
schick dekoriert, der Beamer aufgestellt und<br />
ausprobiert, Generalprobe. Die Präsentation war<br />
vorbereitet. Wir haben es gemeinsam geschafft. Jeder<br />
brachte sich mit seinen Stärken ein. Das macht ein<br />
tolles, ein starkes Team aus. Bravo!<br />
Das sind meine Erfahrungen:<br />
� Die Arbeit war sehr anstrengend und hat mir<br />
manche schlaflose Nacht verschafft.<br />
� Ohne den Zusammenhalt des gesamten<br />
Teams und die Mitarbeit aller geht es nicht.<br />
� Das Verständnis aller, auch der Eltern, für<br />
besondere Situationen und Mehrarbeit<br />
einzelner Kollegen ist sehr wichtig.<br />
� Eine genaue Raumkonzeption und das<br />
Verteilen von Aufgaben und<br />
Verantwortlichkeiten auf mehrere Schultern<br />
ist unerlässlich.<br />
� Sachliche Kritik muss angenommen werden;<br />
es geht nicht um die Person.<br />
Abschlussveranstaltung<br />
70
Teil 4<br />
Mitfahrer<br />
Post für das Kind<br />
Elternbrief<br />
Arbeitsblatt<br />
Elternabend<br />
Elternbefragung<br />
Elterninformation<br />
Schreibwerkstatt<br />
Symbole
Carmen Adamski schreibt an Schulanfänger, wenn diese die Kita verlassen.<br />
Es war schon lange mein Wunsch gewesen, mich an<br />
eine andere Form des Schreibens heranzuwagen.<br />
Dann kam die Idee. An Kinder schreiben, die zur<br />
Schule kommen? Diesen Brief könnte ich<br />
zusammen mit einem Portfolio zum Abschied<br />
überreichen. Warum nicht?<br />
Aber wo sollte ich anfangen und wo aufhören? Für<br />
welches Kind schreibe ich? Paula, ja das ist gut.<br />
Erst einmal notierte ich mir alle Besonderheiten und<br />
ließ die Jahre mit ihr Revue passieren.<br />
Hei, Paula,<br />
Post von der Erzieherin<br />
Hierzu meine Tipps:<br />
� zuerst die Stärken des Kindes herausfiltern<br />
und auf das Wesentliche minimieren<br />
� die Ich-, Sach-, Sozial- und<br />
lernmethodischen Kompetenzen beachten<br />
� die Eltern als Partner einbeziehen<br />
� So kann jede Erzieherin ihre Fachlichkeit<br />
nach außen zeigen.<br />
� Viel Spaß beim Ausprobieren!<br />
nun ist es soweit und ich lasse dich in die Welt hinaus. Sechs Jahre konnten wir miteinander<br />
erleben.<br />
Ich lernte dich kennen, da warst du gerade ein Jahr alt, ein Wonneproppen und ein kleines<br />
„Monster“ zugleich. Denn du mochtest zu gerne andere Kinder beißen. Das gefiel unserem<br />
kleinen Paul ganz und gar nicht, er war dein „Lieblingsopfer“.<br />
Der Storchenbiss in deinem Gesicht gehört zu dir und ist etwas ganz besonderes. Dieses<br />
Besondere hat dich zu dem gemacht, was du heute bist – du bist klug, stark und gerecht.<br />
Kannst du dich erinnern??? Einmal hast du gesagt: „Ich will nicht, dass es ganz verschwindet –<br />
sonst erkennt mich keiner mehr!“<br />
Du scheutest dich nicht davor, deine Meinung zu vertreten, Streit zu schlichten und du konntest<br />
sehr standhaft dabeibleiben. Das finde ich so toll an dir!!!<br />
Gemeinsam mit deinen Freunden Hanna, Michelle, Paul, Matteo, Till und Alexander hast du<br />
gespielt, getanzt, gelernt, viel erlebt, ausprobiert, erforscht, entdeckt, experimentiert und warst<br />
immer offen für Neues. Deine Ideen, dein Wissen und Können haben unser Gruppenleben<br />
bereichert, denn du konntest sehr konzentriert und ausdauernd arbeiten. Es gab Situationen, in<br />
denen du verzweifeln wolltest. Aber dein Ehrgeiz und deine Auffassungsgabe waren stärker. Du<br />
hast dich erneut heran gewagt, Begonnenes zu beenden.<br />
Deine Freude und Liebe am Tanzen und Bewegen luden mich dazu ein, dich zu beobachten und<br />
zu unterstützen, denn du wolltest immer mehr. Ich habe viel von dir und mit dir gelernt.<br />
Weißt du noch, wie es war, anderen Menschen einen Freude zu bereiten? Mit jedem Auftritt<br />
wurdest du selbstbewusster, selbstständiger und warst stolz wie „Oskar“ auf deine gelungenen<br />
Tänze. Jedoch nach einem missglückten Tänzchen hast du den Anspruch gehabt, zu üben, zu üben<br />
und weiter zu üben.<br />
Diese sechs Jahre deiner Entwicklung habe ich versucht dir mitzuteilen. Mir ist aber klar, dass du<br />
nur du sein kannst, weil du so tolle Eltern hast, die dich immer gefördert und gefordert haben.<br />
Ich fühlte mich bei dir und deinen Eltern als anerkannte Partnerin und Freundin. Für diese<br />
Zusammenarbeit bedanke ich mich bei dir und deinen Eltern. Fit für die Schule bist du<br />
allemal!!!!<br />
Alles Gute toi, toi, toi !<br />
Deine Carmen Adamski<br />
74
Marlen Lück lehnt sich an das perfekte Dinner an, wenn sie<br />
einen Elternbrief schreibt.<br />
Schon wieder sind drei Monate vorbei und es ist ein<br />
guter Anlass, einen Elternbrief zu verfassen. Wenn<br />
Themenschwerpunkte vorliegen habe ich nicht so<br />
große Probleme, einen Elternbrief zu verfassen.<br />
Doch mitten im Jahr fiel es mir in den ersten<br />
Kitajahren doch etwas schwerer, einen<br />
überzeugenden Sachverhalt zu bearbeiten. Ich<br />
wusste oft nicht, nach welchen Prinzipien ein<br />
Elternbrief aufgebaut wird..<br />
Ich arbeite seit ca. 5 Jahren in der <strong>AWO</strong>- Kita „Uns´<br />
Windroos“ und möchte mit diesem Bericht meine<br />
Erfahrungen zum Thema „Elternbriefe“ schildern.<br />
Ich beendete vor 5 Jahren meine Ausbildung und<br />
sollte eigentlich neue Ideen und Fachlichkeit mit<br />
einbringen. Das Schreiben von Elternbriefen war<br />
jedoch kein großer Schwerpunkt in meiner<br />
Ausbildung. Also holte ich mir von meinen<br />
Kollegen und der Leitung Tipps für Elternbriefe.<br />
Wichtig ist mir, dass ein Elternbrief, wie ein gutes<br />
Menü auf einer Karte,gegliedert ist. Also am<br />
Anfang eines Menüs gibt es eine Vorspeise. Diese<br />
sollte für das weitere Dinner locken und nicht zu<br />
üppig und außerdem raffiniert dekoriert sein. So<br />
beginnen auch meine Elternbriefe:<br />
� Am Anfang schreibe ich einen peppigen<br />
Reim, ein „Kindermund“, eine Liederzeile<br />
oder etwas, was nicht so steif ist, sondern<br />
positiv und manchmal witzig rüberkommt.<br />
Erst dann schreibe ich die Begrüßung, die<br />
an die Eltern oder auch an die neuen<br />
Kinder in meiner Gruppe gerichtet ist.<br />
Die Hauptspeise sollte satt machen, aber nicht<br />
schwer im Magen liegen.<br />
� Im Hauptteil eines Elternbriefes kann es um<br />
ein fachliches Thema gehen, um bestimmte<br />
Veränderungen in der Kita, neue<br />
Situationen innerhalb der Gruppe,<br />
besondere Themen die an Elternabenden,<br />
Meine Menükarte für einen guten Elternbrief<br />
�<br />
Aktionstagen, bei Festen und Feiern<br />
besprochen werden sollen. Großes Interesse<br />
zeigen die Eltern, wenn es um<br />
Bildungsfragen geht. Vorsicht ist bei<br />
fachlichen Begriffen geboten, da der Brief<br />
sonst vielleicht nicht von allen Lesern<br />
verstanden wird.<br />
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in<br />
den Elternbriefen Fachthemen, Wünsche<br />
oder Anliegen, die den Alltag betreffen,<br />
offen angesprochen werden können.<br />
Einige Tipps zur Gliederung:<br />
- nicht an einem Stück schreiben, sondern in<br />
Absätze unterteilen<br />
- den Anfang peppig, kursiv und in einer<br />
anderen Schriftart und Schriftgröße wählen<br />
- Datum nicht vergessen und persönlich<br />
unterschreiben<br />
- Natürlich können Elternbriefe auch für<br />
mehrere Gruppen schrieben werden.<br />
- Elternbriefe unbedingt in einem Ordner<br />
sammeln, so können sich auch andere<br />
Kolleginnen Anregungen für einen<br />
Elternbrief holen.<br />
Nun kommen wir noch zur Nachspeise. Sie sollte<br />
das ganze Gericht abrunden und für einen schönen<br />
Abschluss sorgen. So auch in einem Elternbrief.<br />
� Als Abschluss schreibe ich Informationen<br />
wie Termine, ein Dankeschön an engagierte<br />
Eltern, Dienstveränderungen, Hinweise auf<br />
Arbeitsgemeinschaften und anderes mehr.<br />
� Zum Schluss grüße ich die Eltern mit<br />
meinem Vor- und Zunamen. Nun bin ich<br />
auch schon am Ende angelangt. Ich hoffe,<br />
meine Erfahrungen können Ihnen<br />
Anregungen für Elternbriefe geben. Viel<br />
Spaß dabei!<br />
76
Teamqualifizierung zur Arbeit mit dem Situationsansatz<br />
Arbeitsblatt/ Übung<br />
Anrede:<br />
Einstieg<br />
Auf das Anliegen<br />
eingehen,<br />
Beobachtungen,<br />
Erlebnisse,<br />
Episoden …<br />
Anliegen<br />
Meinungen,<br />
Hinweise zum<br />
Sachverhalt<br />
Ausblicke<br />
Ableitende Tipps<br />
Schlussfolgerungen,<br />
Wege aufzeigen<br />
Schlussbemerkungen<br />
Abschluss<br />
Positive Ansätze,<br />
Humor,<br />
Aussichten …<br />
Unterschrift<br />
Vor- und Zuname<br />
Aufbau und Schrittfolgen für den Elternbrief<br />
Heike Stein-Dietrich, Fachberaterin<br />
78
Carmen Burmeister zerbricht sich nach 34 Dienstjahren immer wieder<br />
den Kopf darüber, einen Elternabend zu planen.<br />
Ein Elternabend steht vor der Tür. Der Termin<br />
wurde sehr langfristig im Team abgesprochen.<br />
Wir einigten uns, eine thematische<br />
Elternzusammenkunft gruppenweise<br />
durchzuführen. Wir verständigten uns über das<br />
Thema: Welchen Bildungsanspruch haben wir in<br />
unserer Kindertagesstätte?<br />
In Vorbereitung auf das Thema nahm ich mir unsere<br />
Konzeption zur Hand und las mir den formulierten<br />
Qualitätsanspruch durch. Er lautet:<br />
Wir sorgen dafür, dass unsere Kita ein<br />
anregungsreicher Bildungsort ist, an dem jedes<br />
Kind nach seinen Möglichkeiten herausgefordert<br />
wird.<br />
Ich formulierte Fragen zum inhaltlichen<br />
Schwerpunkt.<br />
Was sagt das KiföG M-V dazu?<br />
Was verbirgt sich hinter „Bildung von Anfang an?“<br />
Was kennzeichnet frühkindliche Bildung?<br />
Was brauchen Kinder zum Lernen & für die<br />
Bildung?<br />
Wie kann ich den Rahmenplan einordnen?<br />
Bildung braucht Bedingungen – welche bieten wir?<br />
Hilfe und Anregungen holte ich aus der<br />
Fachliteratur, die in unserer Bibliothek gut sortiert<br />
zu finden ist.<br />
Die Fragen, die mich bewegten, schrieb ich auch<br />
schon in die Einladungskarte. Die Kinder malten<br />
ihre Ideen dazu.<br />
In der Weiterbildung erhielten wir Arbeitsblätter zur<br />
Planung einer Elternzusammenkunft.<br />
Das Ziel zu formulieren, fiel mir nicht schwer. Ich<br />
leitete es vom Thema ab.<br />
Eltern mit ins Boot holen<br />
Die einzelnen Handlungsschritte im Verlauf sahen<br />
dann so aus:<br />
� Beginn: Auf den Stühlen lagen<br />
Kinderzeichnungen – ohne Namen. Eltern<br />
sollten „ ihre Plätze“ entsprechend der<br />
Kinderarbeit suchen. Erste gelöste<br />
Stimmung! Die Namen klebten unter den<br />
Stühlen.<br />
� Ich betonte das Ziel und orientierte darauf,<br />
was die Eltern heute erwartet .<br />
� Verlauf: Eltern stellten sich mittels einer<br />
Zauberkugel vor und berichteten von<br />
Erinnerungen aus ihrer Kindergartenzeit.<br />
� Ich legte alle Lernbereiche aus dem<br />
Rahmenplan in den Kreis und erklärte<br />
deren Bedeutung. Danach setzten wir<br />
praktische Spiele zu allen Bereichen ein.<br />
Hier eine kleine Auswahl der Beispiele:<br />
Wir legten Musik auf und baten die Eltern,<br />
sich dazu zu bewegen. Wieder gab es<br />
Heiterkeit. Wir forderten sie auf, sich in<br />
Fünfergruppen aufzustellen, die Anzahl in der<br />
Gruppe zu wechseln, zu vergleichen. Sie<br />
sollten mehr und weniger erkennen. Sie lernten<br />
einen Reim sprechen. Wir bauten mit<br />
Materialien aus dem Gruppenraum unsere<br />
Stadt nach.<br />
Die Eltern sollten sich malen. Erstaunlich war,<br />
dass alle Teilnehmer sehr eifrig mitmachten.<br />
Zum Schluss bat ich die Eltern, Bedingungen,<br />
die das Lernen unterstützen, aus dem Raum zu<br />
benennen und deren Bedeutung zu begründen.<br />
Mein Gefühl: Ich war zufrieden, fühlte mich<br />
bestätigt und zog die Schlussfolgerung daraus:<br />
Eine solide Vorbereitung ist das A und O!<br />
Schriftlich wertete ich dann meine<br />
Beobachtungen aus.<br />
80
Jana Schnemilich legt ihre Erfahrungen mit Elternbefragungen offen.<br />
Immer wieder werden wir von den Eltern mit<br />
Fragen zum Stand der Schulvorbereitung<br />
konfrontiert.<br />
Trotz vieler Informationen, Gespräche und<br />
Elternbriefe zum Thema Schulvorbereitung grübeln<br />
auch wir, wo die Ursachen für diese Fragen liegen.<br />
In der Phase der Überarbeitung der Konzeption<br />
formulierten wir den Qualitätsstandard zur<br />
Elternpartnerschaft so: Wir verstehen uns für die<br />
Eltern als Partner in der Bildungsarbeit, bei der<br />
Erziehung und in der Betreuung. Was aber steckt<br />
hinter dem Begriff Partnerschaft? Wir suchten nach<br />
Kriterien, die eine Partnerschaft ausmachen. An<br />
erster Stelle stand voneinander wissen, miteinander<br />
reden, gemeinsam aktiv sein, miteinander Dinge<br />
aushandeln und vieles mehr.<br />
Nach dem Situationsansatz zu arbeiten bedeutet, die<br />
Lebenssituationen der Eltern und Kinder zu kennen<br />
und diese in der pädagogischen Arbeit zur<br />
Grundlage unseres Handelns zu machen.<br />
Was ist bei und Standard?<br />
� 1x Elternsprechstunde pro Monat in jeder<br />
Gruppe<br />
� 1 bis 2 x Entwicklungsgespräche im Jahr<br />
mit jedem Elternhaus<br />
� ca.2 x Elternzusammenkünfte zu<br />
bestimmten Themen<br />
� alle 6-8 Wochen eine Elternbrief zur<br />
Situation in der Gruppe<br />
� gemeinsame Feste und Feiern, <strong>AWO</strong>-<br />
Aktionstag<br />
� Tür –und Angelgespräche,<br />
Telefongespräche nach Bedarf<br />
Diese Standards werden deshalb umgesetzt, weil<br />
wir die Eltern als Experten für die Erziehungsarbeit<br />
ihrer Kinder akzeptieren und dieses mit unserem<br />
Fachwissen abstimmen. Unsere Arbeit gestalten wir<br />
für die Eltern transparent. Wir bitten sie immer um<br />
Wir fragen – Eltern antworten<br />
ihre Mitarbeit. Nicht alle Eltern sind an einer<br />
offenen Mitarbeit interessiert. Trotzdem geben wir<br />
nicht auf, sie zur Mitarbeit zu motivieren.<br />
Wie gestalten wir die Erziehungspartnerschaft?<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Wir sind aufmerksam bei<br />
Konfliktsituationen und gehen<br />
vertrauensvoll mit persönlichen Belangen<br />
der Eltern um.<br />
Wir suchen immer wieder nach Formen der<br />
Beteiligung an unserer Arbeit.<br />
Strategien, die der Förderung des Kindes<br />
dienen, entwickeln wir gemeinsam.<br />
Darüber sind die Eltern meist sehr froh.<br />
Sehr gute Resonanz erhalten wir durch die<br />
fortlaufenden Dokumentationen, was alles<br />
in der Gruppe und in der Kita los ist.<br />
Warum ich die Befragung konzipierte:<br />
Im Rahmen meiner Qualifizierung<br />
„Basisqualifikationen für die Arbeit nach dem<br />
Situationsansatz“ (Level A) entstand diese<br />
Befragung. Ich erarbeitete konkrete Fragen,<br />
analysierte die Ergebnisse und dokumentierte dieses<br />
Aussagen offen für alle Interessierten. Viel Zeit,<br />
Kraft und Nerven hat mich dieses Vorhaben schon<br />
gekostet.<br />
Ich befragte 191 Eltern:<br />
� zur Konzeption<br />
� zu welchen Themen noch mehr<br />
Informationsbedarf besteht<br />
� welche Kommunikationsmitte erwünscht<br />
sind<br />
� was soll auf der Internetseite unserer Kita<br />
zu lesen sein ?<br />
124 Elternhäuser beteiligten sich an der Befragung.<br />
Alle Ergebnisse auf einen Blick finden Sie auf der<br />
nächsten Seite.<br />
82
1. Kennen Sie unsere pädagogische Konzeption?<br />
in %<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
2. Über welche Inhalte benötigen Sie mehr Informationen?<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
in % 20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Ja Nein Etwas<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
1. Gruppenzusammensetzung 6. Schulvorbereitung<br />
2. Elternpartnerschaft 7. Finanzen<br />
3. Tagesablauf 8. Qualifikation der Mitarbeiter<br />
4. Hort 9. Räume<br />
5. Integration 10. Lernangebote<br />
11. Spiel<br />
3. Was wünschen Sie sich als zusätzliche<br />
Kommunikationsmittel?<br />
in %<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4<br />
1. Briefkasten<br />
2. Elternbriefe mit<br />
pädagogischen Tipps<br />
3. Themenelternabende<br />
4. Elterncafe<br />
in %<br />
4. Was sollte Ihrer Meinung nach auf<br />
unserer Internetseite präsent sein?<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
84<br />
1. Ergebnisse von Projekten 6. Fotogalerie<br />
2. Pädagogisches Konzept 7. Vorstellung des<br />
Teams<br />
3. Zusatzangebote 8. Gästebuch/<br />
Forum<br />
4. Räumlichkeiten 9. Vorschule<br />
5. Elternkonzept 10. Höhepunkte<br />
des Monats
Jana Schnemilich versteht es,den Eltern in einem Infomaterial<br />
unsere Konzeption zu erklären.<br />
Durch die Befragung der Eltern ist uns allen schnell<br />
klar geworden, dass wir noch viel Kraft investieren<br />
müssen, um Eltern von unserem Konzept zu<br />
überzeugen. Ein Informationsmaterial musste<br />
erarbeitet werden.<br />
Ziele für dieses Material sollten sein:<br />
� Bei Neuanmeldungen erhalten alle Eltern<br />
dieses Material, um Einblicke in unsere<br />
Konzeption zu bekommen.<br />
� unsere Positionen zur Erziehung, Bildung<br />
und Betreuung einfach, klar und<br />
verständlich beschreiben<br />
� Wir wollen damit <strong>AWO</strong>- Positionen<br />
vertreten und uns von anderen Kitas im Ort<br />
unterscheiden.<br />
� Einblicke geben, was das Kind in unserer<br />
Kita erwartet und wie der Tag gestaltet wird.<br />
Die Grundlage für dieses Material bildet meine<br />
Abschlussarbeit „Basisqualifikation für die Arbeit<br />
nach dem Situationsansatz“ (Level A) und wurde<br />
danach von einer Arbeitsgruppe weiterentwickelt.<br />
Liebe Eltern,<br />
Ist die Kita eine Spielwiese –<br />
oder TÜV für das Leben?<br />
Wie ist dieses Informationsmaterial aufgebaut?<br />
Den Titel: „Ist die Kita eine Spielwiese – oder TÜV<br />
für das Leben?“ haben wir bewusst provokant<br />
gewählt.<br />
Zu 8 Punkten können sich die Eltern einen<br />
Überblick über unsere Konzeption verschaffen.<br />
Im Vorwort informieren wir über den Träger und<br />
orientieren auf das KiöG in M-V.<br />
Im Abschnitt:<br />
Welche Ziele und Aufgaben<br />
bestimmen unsere Arbeit? geht es um das Bild vom<br />
Kind, Positionen zur Bildungsarbeit. Alle<br />
Organisationsfragen erörtern wir im Abschnitt:<br />
Wie organisieren wir den Alltag der Kinder? (auch<br />
zur Krippenarbeit, Kindergartenzeit und zum Hort).<br />
Die Standpunkte zur Bildung ,zum Lernen, zur<br />
Vorschule und zum Rahmenplan werden in den<br />
anderen Schwerpunktfragen erläutert, z.B. warum<br />
Werte, Normen und Regeln im Zusammenleben<br />
wichtig sind. Wir geben Einblicke in Formen des<br />
demokratischen Miteinanders.<br />
wir freuen uns, dass Sie unser Informationsmaterial in der Hand haben.<br />
Damit laden wir Sie zu einem kleinen visuellen „Rundgang“ durch unsere Kindertagesstätten ein.<br />
Zu unserem Haus gehören die Außenstelle „De Utkieker“ und der Hort im ehemaligen Schulgebäude in der Thünenstraße.<br />
Mit diesem Material haben wir die Absicht, einige wesentliche Ziele, Aufgaben und Standpunkte unserer Arbeit<br />
zur Bildung, Erziehung und Betreuung darzustellen.<br />
Der <strong>AWO</strong>- Kreisverband Bad Doberan e.V. ist unser Träger. Kindergärten sind für die Arbeiterwohlfahrt,<br />
vor allem unter dem Grundsatz der Chancengleichheit und der sozialen Gerechtigkeit, von zentraler Bedeutung.<br />
Wir fühlen uns bei unserem Träger gut aufgehoben.<br />
Die bildungspolitische Diskussion konzentriert sich gegenwärtig auf das Thema der Kinderbetreuung.<br />
Wir meinen, dass die Kindertageseinrichtungen wichtige und ernst zu nehmende Bildungsinstanzen für jedes Kind sind.<br />
Die Entscheidung, welches Betreuungsangebot Sie annehmen, treffen selbstverständlich nur Sie!<br />
Das Kindertagesförderungsgesetz (Kifög) in M-V, der pädagogische Ansatz (Situationsansatz)<br />
und unsere eigene Konzeption setzen für unser tägliches Handeln Maßstäbe.<br />
Wir denken, dass Sie mit diesen Informationen auch einige Antworten zu folgenden Fragen erhalten:<br />
Ist diese Kita für Kinder allgemein und konkret für Ihr Kind geeignet?<br />
Ist die Kita eine „Spielwiese“ oder doch TÜV für das Leben?<br />
Geht es um Schulvorbereitung oder um allseitige Lebensvorbereitung?<br />
Viel Vergnügen beim Lesen wünschen die Mitarbeiterinnen und die Leiterin der <strong>AWO</strong>- Kita „Uns` Windroos“<br />
86
Antje Korschewski stöberte in der Literatur und wurde fündig.<br />
Es ist gar nicht so einfach, an Eltern zu schreiben. In diversen Fachbüchern und Zeitschriften fand ich einige<br />
wesentliche Informationen. Die nachfolgende Zusammenstellung sollte uns helfen, über verschiedene<br />
Formen, Varianten und Inhalte nachzudenken. Meine Erfahrungen besagen, dass die Gestaltung von<br />
Informationen mit Kinderarbeiten sehr bildhaft und reizvoll sind und seine Wirkung nicht verfehlen. Wichtig<br />
dabei ist, dass Inhalt und Form im Zusammenhang stehen.<br />
Sinn und Zweck von Elterninformationen:<br />
An Eltern schreiben - Freude oder Fluch?<br />
Informationsaustausch anregen, Mitbestimmung fördern, über Sachverhalte informieren,<br />
Elternbildung vorantreiben, Partnerschaft entwickeln, ins Gespräch kommen u.s.w.<br />
Informationen zur<br />
konzeptionellen Arbeit<br />
� Versorgung<br />
� Öffnungszeiten<br />
� Personaleinsatz<br />
� Veränderungen<br />
� allgemeine<br />
Sachinformationen<br />
� Baumaßnahmen<br />
- wird von der Leitung<br />
der Kita erfasst<br />
Bitte um Mitarbeit/<br />
Elternbeteiligung<br />
� Ausflüge<br />
� Materialien für<br />
besondere Vorhaben<br />
� Feste und Feiern<br />
Elternbriefe zu grundsätzlichen<br />
Erziehungs- und Bildungsfragen<br />
� Ernährung<br />
� Schlaf<br />
� Impfungen<br />
� Rituale<br />
� Sexualität<br />
� Bildung im Kleinkindalter<br />
Individuelle<br />
Informationen<br />
� zur Entwicklung<br />
des Kindes<br />
� Beobachtungen<br />
Unserem Team wurde eine Schreibwerkstatt zu diesem Thema angeboten. Nachfolgende<br />
Tipps helfen mir sehr, wenn ich an Eltern schreibe:<br />
� einfach, sachlich, schnörkellos schreiben<br />
� präzise sagen, was der Kern der Sache ist<br />
� Verben, Verben, Verben…….verwenden<br />
� sich immer die „W“- Fragen stellen, WAS, WARUM, WO, WOZU…?<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß und bleiben Sie immer schön locker, wenn Sie schreiben!<br />
Sachinformationen<br />
zur Gruppensituation<br />
� Projektvorhaben<br />
� Schwerpunkte der Planung<br />
� Gruppensituation<br />
� feststehende Sprechzeiten<br />
Einladungen zu Veranstaltungen<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Entwicklungsgespräche<br />
Sprechzeiten<br />
Elternabend<br />
Oma/ Opa Tag<br />
Tag der offenen Tür<br />
88
Silke Niemann begründet, warum Symbole gute Bedingungen<br />
für frühkindliches Lernen sind.<br />
Symbole sind mehr als ein erhobener<br />
Zeigefinger<br />
Immer wieder grübeln wir darüber nach, ob wir Es ist nicht unsere Absicht, nur auf Verbote<br />
ideale Bedingungen für frühkindliches Lernen / aufmerksam zu machen, sondern ohne Worte auf<br />
Bildung schaffen. Wir meinen, dass der<br />
Regeln und Normen hinzuweisen. In den Fluren,<br />
Bildungsauftrag für die Kindertagesförderung nur Räumen und auf dem Freigelände sind alle Symbole<br />
dann umgesetzt werden kann, wenn sich dazu klare in Augenhöhe der Kinder angebracht. Bevor wir ein<br />
Positionen im gesamten Haus widerspiegeln. Hier Symbol erstellen werden grundsätzlich Kinder dazu<br />
einige Schlagwörter, die unsere Positionen<br />
befragt. Die Sinnhaftigkeit soll von den Kindern<br />
unterstreichen und den Grund dafür geben, dass wir erkannt, erfasst und im Alltag angewendet werden.<br />
mit Symbolen arbeiten:<br />
Wir wissen, dass das Lernen im Kindergarten<br />
Bildung ist immer Selbstbildung und dient ganz andere Bedingungen braucht als in der Schule. Als<br />
allein dem Wohl des Kindes.<br />
(Scholz, Lernen Ja – geborene „Forscher, Künstler und Konstrukteure“<br />
Verschulung NEIN) (vgl Laewen) brauchen Kinder aller Altersgruppen<br />
Spiel ist die Haupttätigkeit und fördert das soziale Bedingungen, um diese genannten drei Begriffe<br />
Lernen und die kognitive Entwicklung.<br />
praktisch zu erleben. Dazu gehört u.a. genau<br />
Wahrnehmung (mit allen Sinnen) und Bewegung ist hinschauen, Fragen stellen, Material testen,<br />
die Basis für Bildung.<br />
Experimente durchführen, knobeln, Versuch und<br />
Kinder sind neugierig, wollen die Welt / Umgebung Irrtum erleben, Erfolge und Erkenntnisse erringen,<br />
erforschen.<br />
Regeln aushandeln und einhalten,<br />
Eigene Erfahrungen im Umgang mit Regeln, Herausforderungen annehmen, mitreden und<br />
Normen, Hinweisen und Tipps machen die Kinder,<br />
Eltern und Gäste im Haus, ohne Kommentare und<br />
mitentscheiden.<br />
ohne erhobenen Zeigefinger der Erzieherinnen. Hier einige FOTO- Beweise aus unserer Kita.<br />
90
Symbolschilder<br />
92
Teil 5<br />
Treibstoff<br />
Situationsansatz<br />
Planung<br />
Arbeitsblätter<br />
Weiterbildung<br />
Arbeitsblätter<br />
Beobachtung<br />
Entwicklungsgespräch<br />
Arbeitsblatt<br />
Rahmenplan
Heike Stein-Dietrich ist von der Teamqualifizierung zum<br />
Situationsansatz überzeugt.<br />
Ein altes Sprichwort, von dem mir der Verfasser<br />
unbekannt ist, besagt: Gehe nicht auf ausgetretenen<br />
Pfaden, sondern bahne dir selbst einen Weg und<br />
hinterlasse eine eigene Spur. Genau diesen<br />
Gedanken haben die Geschäftsführung des <strong>AWO</strong>-<br />
Kreisverbandes Bad Doberan e.V und die<br />
Leiterinnen der Kindertagesstätten im Kopf gehabt,<br />
als an mich die Bitte geäußert wurde, ein Konzept<br />
für eine Teamqualifizierung zum Erwerb der<br />
Basisqualifikation zur Arbeit mit dem<br />
Situationsansatz (LEVEL A) zu erarbeiten.<br />
Bundesweit wird diese Weiterbildung mit einem<br />
von INA/ISTA entwickeltem Curriculum<br />
angeboten. Schwerpunkte der Weiterbildung sind:<br />
� den Anfang gestalten, Konzept erfassen<br />
� Situationen analysieren, Arbeit planen<br />
� Bedingungen schaffen, Alltag gestalten<br />
� mit und von anderen lernen<br />
� zeigen, was gelernt wurde<br />
Insgesamt sollte an 20 Seminartagen und 5<br />
begleitenden Praxistagen diese Weiterbildung auch<br />
mit den Mitarbeiterinnen des <strong>AWO</strong>- KV Bad<br />
Doberan e.V. durchgeführt werden. Doch wie<br />
organisiert man eine solch anspruchsvolle und<br />
langfristige Weiterbildung nach der eigentlichen<br />
Dienstzeit und zusätzlich zu allen anderen<br />
Verpflichtungen und Arbeitsaufgaben für die<br />
Erzieherinnen? Bereits im ersten, im Jahr 2005<br />
durchgeführten Kurs,mussten wir feststellen, dass<br />
die Seminarzeit jeweils 14tägig nach der Dienstzeit<br />
zu anstrengend war. Oftmals fehlte den<br />
Teilnehmerinnen die Kraft, sich am Abend noch zu<br />
konzentrieren und den Inhalten aufmerksam zu<br />
folgen. Aus Fehlern lernt man und so wurde der<br />
zweite Kurs im Jahr 2006 bereits für Sonnabend<br />
geplant . Diese Form der Weiterbildung war für alle<br />
Eigene Wege suchen<br />
Beteiligten sehr effektiv und wurde somit auch für<br />
den dritten Kurs im Jahr 2007 übernommen. Die<br />
notwendigen Praxistage für den Erwerb des Level A<br />
sind allerdings im ganz alltäglichen Arbeitsalltag<br />
geleistet worden. Die gestellten Aufgaben für die<br />
Praxistage sind zusätzlich zum alltäglichen<br />
Arbeitsaufwand sehr akribisch und gewissenhaft<br />
ausgeführt worden. Die Präsen-tationen dieser<br />
Arbeitsergebnisse waren dann die Grundlage für<br />
das Abschlusskolloquium, welches im Vorfeld für<br />
viel Aufregung und Anspannung bei den<br />
Erzieherinnen sorgte. Doch alle Aufregung war<br />
umsonst! Mit Bravour und viel Kreativität ist das<br />
Verständnis für und die Anwendung des Situationsansatzes<br />
im täglichen Arbeitsprozess unter Beweis<br />
gestellt worden. Für alle anwesenden Gäste an den<br />
bisherigen Kolloquien ist sichtbar geworden,<br />
welche „Spuren“ diese Weiterbildung hinterlassen<br />
hat und dass jeder sich „seinen eigenen Weg<br />
gebahnt hat“.<br />
Auch im Jahr 2008 wird ein weiterer Kurs zum<br />
Erwerb der Basisqualifikation zur Arbeit nach dem<br />
Situationsansatz starten. Keiner soll „auf ausgetretenen<br />
Pfaden“ gehen. Es wird allen<br />
Mitarbeiterinnen ermöglicht, seine eigenen Wege<br />
auf dem Pfad des Situationsansatzes zu gehen und<br />
somit eigene Spuren zu hinterlassen. Und wenn ich<br />
mir die bisherigen Feedbacks der ehemaligen<br />
Teilnehmerinnen durchlese, in denen mir bestätigt<br />
wird, dass sie sicherer, selbstbewusster aber auch<br />
bestimmter mit den täglichen Herausforderungen<br />
umgehen, dann sehe ich, dass aus den einzelnen<br />
Spuren jeder einzelnen Teilnehmerin ein breiter<br />
Weg geworden ist, der nun gemeinsam beschritten<br />
werden kann.<br />
Und darauf bin auch ich ein bisschen stolz.<br />
96
Christine Dreier geht der Frage nach, WAS oder Wie soll geplant werden?<br />
Ich zähle mich mit meinen 35 Dienstjahren zu den<br />
erfahrenen Kolleginnen. Doch wenn es um Planung<br />
geht, stellt sich bei mir immer wieder die Frage:<br />
WAS, WARUM und WIE kann ich eine Situation<br />
planen? Vor zwei Jahren nahm ich an der<br />
Teamqualifizierung zum Situationsansatz<br />
(Abschluss Level A) teil. Ich bin froh darüber.<br />
Wir haben uns im Team auf eine bestimmte Form<br />
der Planung geeinigt. Dieses Vorgehen erleichtert<br />
die Arbeit, ist sehr zeitsparend und die Absprachen<br />
untereinander klappen prima.<br />
Meine Grundpositionen zur Planung sind:<br />
� Kinder, Erzieherinnen und Eltern sind<br />
gemeinsam beteiligt<br />
� Sie umfasst weite Zeiträume, ist offen und<br />
flexibel. Also nicht nach Tagen, Wochen<br />
oder Monaten planen!<br />
� sie beinhaltet differenzierte, sowie auch<br />
Gruppenarbeit<br />
Nach den Planungsschritten des Situationsansatzes<br />
zu planen heißt, von den Lebenssituationen der<br />
Kinder und ihren Familien auszugehen. Hier einige<br />
wenige Kriterien, die bei der Auswahl der<br />
Situationen helfen:<br />
� es sollen Situationen von Kindern sein<br />
� wichtige Ziele und Werte sollen gefördert<br />
werden und sinnvoll sein<br />
� Es geht immer um die Sache und darum,<br />
wie das Kind gestärkt werden kann.<br />
� Es soll den Kindern Spaß machen und sich<br />
ihren aktuellen Bedürfnissen anpassen.<br />
Wir wählen also eine bedeutsame Situation aus<br />
und<br />
analysieren, was Kinder dazu wissen und was sie<br />
bewegt. Wir reden mit den Eltern über diese<br />
Ergebnisse, motivieren sie zur Mitarbeit. Das<br />
Oh Schreck! – Schon wieder planen<br />
Umfeld wird ebenfalls zu diesem Sachverhalt unter<br />
die Lupe genommen. Dann fragen wir uns selbst,<br />
wie wir mit dieser Situation umgehen, wie wir uns<br />
einbringen können oder ob wir Hilfe von Experten<br />
brauchen. Wir formulieren dann ein Thema. Es<br />
sollte anschaulich, überschaubar und konkret sein.<br />
Bei der Zielformulierung habe ich dann doch oft<br />
Probleme. Mir ist schon klar, dass es um die Ich-<br />
Sach-, Sozial –und lernmethodische Kompetenz<br />
geht. Um das Ziel so konkret wie möglich zu<br />
formulieren, nutze ich gern den Rahmenplan zur<br />
Auswahl bestimmter Zielformulierungen aus den<br />
fünf Lernbereichen. Grundsätzlich verwende ich<br />
Positionen, die das Erfahrungs- und<br />
Handlungslernen fördern. (Zum Beispiel: erfahren,<br />
probieren, untersuchen, erkennen, Ideen finden ….)<br />
Im Planungsabschnitt Handlungen erschließe ich<br />
mit den Kindern im gesamten Tagesablauf<br />
Erfahrungsfelder. Alles, was wir erleben, erfahren,<br />
lernen, unternehmen, trage ich in das Arbeitsblatt<br />
mit Datum ein. (siehe Arbeitsblatt) Materialien, die<br />
so entstehen, hefte ich in einen Ordner ein. Ich<br />
dokumentiere die Aussagen mit Liedern,<br />
Zeichnungen, Fotos, Protokollen von<br />
Kinderbesprechungen, Elternbriefen u.a.m..<br />
Zum Schluss reflektiere ich diese Situation<br />
schriftlich. Ich stelle einen Zusammenhang zum Ziel<br />
her.<br />
Zum Schluss archiviere ich meinen Ordner mit<br />
einem guten Gefühl in unserer „Lernwerkstatt für<br />
Erzieherinnen“.<br />
98
Grundlagenqualifizierung zum Situationsansatz, Thema Planung (E. Weber)<br />
Planung meines pädagogischen Vorhabens<br />
Name:…………………………………..Gruppe:…………………Anzahl der Kd.:……<br />
Schlüsselsituation:………………………………………………………………………..<br />
Thema/ Schwerpunkt:…………………………………………………………………….<br />
Projektbeginn:………………………………….Projektende:……………………………<br />
1. Analyse der ausgewählten Situation:<br />
1.1. Wie stellt sie sich bei den Kindern dar?<br />
(Beobachtungen, Befragungen, Erlebnisse, Kompetenzen….)<br />
1.2. Wie stellt sich diese Situation für die Eltern dar?<br />
(Meinungen, Standpunkte, Wünsche, Befragungen, Erlebnisse, Kritiken…)<br />
1.3. Wie sehe ich und andere Personen diese Situation?<br />
(Erfahrungen, Meinungen, Wissen, Können)<br />
2. Entscheiden – Ziele finden:<br />
(Welche Aufklärung und Veränderung will ich erreichen? Welche Erfahrungen sollen den Kindern ermöglicht<br />
werden? Welche Kompetenzen können sie in der Ich-, Sach-, Sozial- und Lernmethodischen Kompetenz<br />
erwerben? Bitte auch den RP einbeziehen!))<br />
100
Grundlagenqualifizierung zum Situationsansatz, Thema Planung (E. Weber)<br />
3. Handlungsschritte zur Umsetzung meines Planungsschwerpunktes<br />
(Hier werden alle Schritte, was mit Kindern getan wird/ wurde, wie Eltern, Team, Öffentlichkeit und andere Personen<br />
einbezogen werden/ wurden in die Tabelle eingetragen. Dokumentieren Sie hier auch Ihre Arbeit, Literatur,<br />
Materialiensammlungen u.a.m.)<br />
Nr.<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
u.s.w.<br />
Datum Kurzbeschreibung der<br />
Handlungsschritte<br />
4. Reflexion – Erfahrungen auswerten<br />
Wo und wie<br />
dokumentiert<br />
(Woran beteiligten sich die Kinder, Eltern u.a. aktiv, wo eher nicht aktiv? Was konnte bewirkt werden und wie zeigte<br />
sich jetzt die ursprüngliche Situation? Welche nächsten Schritte sind sinnvoll? Welche Erfahrungen haben Sie bei<br />
der Bearbeitung des Themas machen können?<br />
LB<br />
aus<br />
RP<br />
102
Heike Stein-Dietrich macht sich Gedanken über eine Weiterbildung.<br />
Bereits im Rahmenplan für die zielgerichtete<br />
Vorbereitung von Kindern auf die Schule steht, dass<br />
„…die<br />
Einzigartigkeit eines jeden Kindes keine<br />
Beeinträchtigung, sondern als Bereicherung des<br />
Lernens in der Kita zu begreifen und zu nutzen<br />
ist…“ (RP M-V). Kenne<br />
ich tatsächlich alle<br />
Einzigartigkeiten der Kinder? Beobachtungen sind<br />
ein effektiver Weg, um diese Besonderheiten<br />
wahrnehmen zu können. Aber wie schaffe ich es,<br />
dass für die Erzieherinnen in meiner Weiterbildung<br />
Beobachtungen zum Lernalltag in der Kita werden?<br />
Diese Frage habe ich mir lange vor dem<br />
eigentlichen Termin der Weiterbildung gestellt.<br />
Geholfen haben mir unter anderem die Unterlagen<br />
und Materialien von Prof. Gerd E. Schäfer und<br />
Dr. Rainer Strätz. Mir ist sehr bewusst geworden,<br />
dass es nicht mit der bloßen Aufforderung „nun<br />
fangt mal an zu beobachten“ funktionieren kann.<br />
Mein Ziel für die Weiterbildung ist es gewesen,<br />
Sinn und Zweck von Be(ob)achtungen<br />
herauszustellen und verschiedene Formen der<br />
Beobachtung mit den teilnehmenden Erzieherinnen<br />
zu erproben. Mein Wunsch ist es dann gewesen,<br />
dass die Erzieherinnen durch weiteres „austesten“<br />
das für sie optimalste Beobachtungskonzept finden<br />
und auch täglich nutzen. Der Einstieg zu meinem<br />
Thema war eine für mich immer wieder<br />
verblüffende Übung. Die Teilnehmerinnen haben<br />
eine handelsübliche Walnuss beschreiben müssen<br />
und anschließend die Nuss der Nachbarin/ Partnerin<br />
beschrieben. Was ist das Besondere an meiner Nuss<br />
gewesen und welche Unterschiede gab es zu der<br />
anderen Nuss. Was habe ich über meine Nuss von<br />
der Nachbarin erfahren, was ich selbst übersehen<br />
habe? Wie sicher fühle ich mich bei der<br />
Beschreibung meiner Nuss und kann ich mir sicher<br />
Be(ob)achten der Kinder - Das Einfache –<br />
was schwer zu machen ist…<br />
oder das Schwere – was doch einfach ist?<br />
sein, diese, meine Nuss, aus der Gesamtheit<br />
wiederzufinden? Nur Wenige haben sich das<br />
zugetraut und mussten feststellen, dass es nicht<br />
einfach war, die eigene, vor wenigen Minuten<br />
beschriebene Nuss, zu finden. Den Teilnehmerinnen<br />
ist aber in der Auswertung zu dieser Übung bewusst<br />
geworden, was das Beschreiben von Nüssen mit<br />
ihrer Arbeit zu tun hat. Im Anschluss stellte ich im<br />
Fachvortrag die Bedeutung für Beobachtung vor.<br />
Allein die Auseinandersetzung mit den<br />
Selbstbildungsprozessen entsprechend den<br />
Materialien von Gerd E. Schäfer war für die<br />
Beteiligten eine weitere Herausforderung. Im<br />
weiteren Verlauf der Weiter-bildung haben wir denn<br />
erst gemeinsam und im Anschluss jede<br />
Teilnehmerin für sich einzelne Foto- bzw.<br />
Videosequenzen als Übung zur Beobachtung von<br />
Kindern genutzt. In dieser<br />
Übung konnten sich die Teilnehmerinnen gleich mit<br />
den unterschiedlichsten Formblättern auseinandersetzen.<br />
Hier wurden bereits erste Erfahrungen zur<br />
Nutzung und Handhabung von Beobachtungsformularen<br />
gesammelt. Einige sind bereits als<br />
Favoriten erklärt worden, andere bereits hier<br />
zerrissen worden. Und genau das war mein<br />
Anliegen: Eine Stellung zu beziehen zu dem, was<br />
mir persönlich liegt und mit dem ich am besten<br />
meine gemachten Beobachtungen festhalten kann.<br />
Nur wenn ich von dem Gebrauch des<br />
Beobachtungsbogens überzeugt bin, werde ich ihn<br />
in meiner Arbeit gern nutzen. In diesem Sinne<br />
denke ich, dass meine Weiterbildung dazu<br />
beigetragen hat, das Schwierige ein bisschen<br />
einfacher zu gestalten.<br />
104
Manuela Rochlitz geht arbeitsteilig bei Beobachtungen der Krippenkinder vor.<br />
Ich arbeite zusammen mit zwei weiteren<br />
Erzieherinnen in einer Krippengruppe mit Kindern<br />
im Alter von 24-36 Monaten.<br />
Jedes Kind als Akteur seiner Entwicklung<br />
wahrnehmen und wissen, dass jedes Kind einmalig<br />
und unverwechselbar ist,<br />
lautet ein<br />
Qualitätsstandard unserer Konzeption.<br />
Wir haben den Anspruch, Kinder genau zu<br />
beobachten, um zu erkennen, was sie denken,<br />
wollen, brauchen und wir schaffen Bedingungen<br />
zur Förderung.<br />
Fragen über Fragen:<br />
Das hört sich alles ganz logisch und eindeutig an,<br />
doch in der Praxis müssen oft problematische<br />
Situationen gemeistert werden: Wann beobachte<br />
ich? Wann und wie dokumentiere ich meine<br />
Beobachtungen? Wie reagieren Eltern, wenn ich<br />
mit Block und Stift im Gruppenraum sitze und<br />
schreibe? Wie reagieren die Kinder, wenn ich nicht<br />
mit ihnen spiele?<br />
Lösungsansätze:<br />
Wir setzten uns im Team zusammen, diskutierten<br />
und entwickelten für unsere Gruppe eine<br />
einheitliche Form der Beobachtung.<br />
Wir beobachten täglich, notieren unsere<br />
Beobachtungen mit Datum und Name des Kindes<br />
und stecken diese in unsere Box.<br />
Sind wir beim Beobachten, hängen wir an die Tür<br />
diese Schilder.<br />
Die Eltern akzeptieren unsere Hinweise<br />
grundsätzlich. Sie schicken ihre Kinder leise in den<br />
Beobachten ja, - aber wann und wie?<br />
Raum. In der Holesituation besprechen wir dann die<br />
anfallenden Fragen.<br />
Jede Kollegin übernimmt jeweils 6 Kinder für einen<br />
Zeitraum von ca. 6 Monaten zur Beobachtung.<br />
In den Teamberatungen besprechen wir unsere<br />
Beobachtungen. Erstaunlich, wie unterschiedlich oft<br />
die Sichtweisen der einzelnen Erzieherinnen sind.<br />
Wir verwenden in unserem Krippenteam zur<br />
Durchführung von Beobachtungen und zur<br />
Planung der Gespräche ein einheitliches<br />
Arbeitsblatt.<br />
Um gezielt beobachten zu können, brauchen wir das<br />
Verständnis der Eltern. Sie wollen genau wissen,<br />
warum wir beobachten und was mit diesen<br />
Beobachtungen passiert. .Unser Standpunkt dazu<br />
ist, dass nur informierte Eltern interessierte Eltern<br />
sind.<br />
Wie gehen wir mit den Beobachtungen um?<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Alle Beobachtungsergebnisse werden in<br />
einer Entwicklungsmappe gesammelt. Bei<br />
Gruppenwechsel führt die andere Kollegin<br />
diese Mappe weiter.<br />
Über das Ziel und die methodische Planung<br />
der Elterngespräche beraten wir uns im<br />
Team.<br />
Empfehlenswert ist für uns das Buch:<br />
„ Die Entwicklung der Sinne –<br />
Wahrnehmungsförderung im<br />
Kindergarten“, von Ylva Ellneby.<br />
Zum Schluss, liebe Mitstreiterinnen, einige Tipps<br />
von mir:<br />
Lasst euch nicht von immer neuen Büchern,<br />
Artikeln und Vordrucken verwirren.<br />
Findet euch selbst! Verteidigt eure Positionen und<br />
steht zu dem, was ihr begründen könnt!<br />
Keiner steht allein da! Kollegen, die Leiterin oder<br />
auch Freunde helfen bestimmt, wenn der Schuh mal<br />
drückt.<br />
106
Ergebnisbogen der gemachten Beobachtungen<br />
Name des Kindes:……………………… Beobachtet am: ………………………….<br />
Name der zuständigen Erzieherin:…………………………………..<br />
Fokus der Beobachtung:<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Körper/ Bewegung<br />
Soziale Beziehungen<br />
Sprache/ Kommunikation<br />
Bildnerisches Gestalten<br />
Musik/ Rhythmik<br />
mathematisches Denken<br />
naturwissenschaftliche Grunderfahrung<br />
Verhaltensmuster des Kindes:<br />
Spielpartner des Kindes:<br />
Planung für weiteres Vorgehen:<br />
Was wird angeboten?/ Welches Material ist notwendig?<br />
Wer führt es durch? Wann und wo wird es durchgeführt?<br />
Welche Kinder können noch teilnehmen?<br />
Datum, Unterschrift<br />
nachgestellt entsprechend Vorlage des PFH/Abt. Kinder-und Jugendhilfe, Berlin<br />
108
Verbale Äußerung<br />
LB Gemeinschaft,<br />
Natur, Sachen<br />
Reaktionsbereitschaft<br />
Ausdauer<br />
LB Musik, Ästhetik,<br />
bildn. Gestalten<br />
Kreativität<br />
Konzentration<br />
LB Bewegungserziehung<br />
Genießen können<br />
LB elemtarisches<br />
mathematisches<br />
Denken<br />
Entspannung und<br />
Selbstvertrauen<br />
LB Sprechen<br />
und Sprache<br />
Felxibilität<br />
Spielbereich<br />
(Genaue Beobachtung bezogen auf Wohlbefinden und Engagiertheit<br />
unter Berücksichtigung wörtl. Rede, Mimik, Körpersprache, Beziehungen...)<br />
Fokus der<br />
Beobachtung<br />
niedrig mittel hoch<br />
110
Manuela Rochlitz investiert viel Zeit, um Entwicklungsgespräche zu planen.<br />
Ich saß drei Stunden in meinem Wohnzimmer und<br />
grübelte, wie ich mein Entwicklungsgespräch für<br />
den morgigen Tag plane.<br />
Vor mir lag ein neuer Vordruck „Planung für das<br />
Entwicklungsgespräch“. Was ist das denn nun schon<br />
wieder? Bin ich doch vorher mit meinen<br />
ausführlichen Vorbereitungen sehr gut<br />
zurechtgekommen. Dieser Vordruck aber erwies<br />
sich für mich als sehr vorteilhaft, denn in der<br />
heutigen knappen Zeit muss auch ich mit meiner<br />
Zeit sehr haushalten. Anfangs fiel es mir sehr<br />
schwer, das Wichtigste zu erfassen, doch nach<br />
mehreren Vorbereitungen gelang es mir immer<br />
besser, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren,<br />
kurz und sachlich meine Gespräche zu planen.<br />
Entwicklungsgespräche werden von den Eltern sehr<br />
ernst genommen, wollen sie doch Genaueres über<br />
die Entwicklung ihres Kindes erfahren. Häufig<br />
werden diese Fragen gestellt:<br />
Wie verhält sich mein Kind in der Kita? Welche<br />
Vorlieben hat es? Sind besondere Begabungen oder<br />
Defizite zu beobachten?<br />
Diese Fragen zu beantworten, dafür brauche ich viel<br />
Zeit. Tür- und Angelgespräche sind wichtig, reichen<br />
jedoch nicht aus.<br />
Meine Vorhaben:<br />
Vor kurzem führte ich ein Entwicklungsgespräch<br />
mit Familie K. durch. Ich hatte mich gründlich<br />
darauf vorbereitet, Beobachtungen genau analysiert,<br />
wesentliche Erkenntnisse zusammengefasst und<br />
Empfehlungen für die weitere Arbeit notiert. Den<br />
Ablauf hatte ich im Kopf. Um 16.00 Uhr kamen<br />
beide Elternteile.<br />
Der Verlauf:<br />
Ich begrüßte sie, fragte nach den Befindlichkeiten,<br />
teilte ihnen mit, dass wir 45 Minuten Zeit haben,<br />
Einstieg verfehlt?<br />
uns ausführlich über J. zu unterhalten. Meine<br />
Planung konnte ich vergessen, denn sofort fingen<br />
die Eltern an,von J. zu erzählen.<br />
Sie teilten mir mit, was sie am Wochenende<br />
unternommen hatten, wie sie gemeinsam Sport<br />
treiben, mit ihren Sohn spielen, wie sie ihn in der<br />
Selbstständigkeit fördern und vieles mehr.<br />
Nach 45 Minuten beendeten die Eltern das<br />
Gespräch. Sie fragten, ob ihr Sohn in der Gruppe<br />
schon Freunde gefunden hätte und ob meine<br />
Beobachtungen mit ihren übereinstimmten. Zum<br />
Schluss sagten sie noch, dass sie mit der<br />
Gruppenarbeit sehr zufrieden sind und<br />
verabschiedeten sich. Sie wollten ja noch<br />
einkaufen….<br />
Hatte ich jetzt ein Problem?<br />
Ich blieb dann noch eine Weile sitzen und überlegte:<br />
Lief dieses Gespräch so, wie ich es mir vorgestellt<br />
habe? Habe ich den Einstieg verfehlt?<br />
Ich habe doch höchstens fünf Sätze gesagt.<br />
Nach reichlicher Überlegung kam ich zu dem<br />
Entschluss, dass dieses Gespräch mir sehr viel mehr<br />
gebracht hat als andere Gespräche, bei denen sich<br />
die Eltern kaum oder nur kurz und knapp geäußert<br />
haben.<br />
Ich erfuhr viele neue Dinge, die ich selbst an J.<br />
noch nicht beobachten konnte und lernte die Eltern<br />
aus einer ganz neuen Perspektive kennen.<br />
Meine Reflexion:<br />
� zwei Entwicklungsgespräche im Jahr (bei<br />
Auffälligkeiten eher) anbieten<br />
� Eltern wertschätzen<br />
� gründliche Planung, keine langen Referate<br />
halten, sondern kurze, sachliche<br />
Beobachtungsergebnisse mitteilen.<br />
112
Teamqualifizierung zu Grundlagen des Situationsansatzes<br />
Heike Stein-Dietrich, Fachberaterin<br />
Empfehlung zur Vorbereitung eines Entwicklungsgespräches<br />
Grundsätzlich bitte beachten: Klären Sie im Vorfeld WARUM dieses Gespräch stattfinden<br />
soll. Es sollten mehrere Beobachtungen und Auswertungen /<br />
Analysen zu diesem Sachverhalt vorliegen. Konzentrieren Sie<br />
sich auf wesentliche Aussagen und Sachverhalte mit dem<br />
Blick auf das Kind aus ganzheitlicher Sicht.<br />
1. Einladung<br />
2. Ziel des Gespräches<br />
3. Verlauf des Gespräches<br />
4. zur Sache kommen<br />
5. Ende gestalten<br />
Reflexion des Gesprächs:<br />
Name des Kindes:<br />
Datum:<br />
Zeit und Ort:<br />
Welche Aussagen wurden von den Eltern angenommen?<br />
Wo gibt es unterschiedliche Ansichten?<br />
Was war an der Planung sinnvoll?<br />
Was könnte im nächsten Gespräch verändert werden?<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Anlass des Gespräches<br />
Ziel formulieren<br />
welche Aufklärung will ich<br />
erreichen?<br />
welches Ziel will ich<br />
erreichen?<br />
� optimistischer Einstieg<br />
� Frage nach<br />
Befindlichkeiten…<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
1. Ziel erneut nennen<br />
Aussagen zu gemachten<br />
Beobachtungen<br />
Eltern nach eigenen<br />
Beobachtungen befragen<br />
Vereinbarungen besprechen<br />
optimistischer Ausblick<br />
freundliche Verabschiedung<br />
Wann war das letzte Gespräch?<br />
Welche Zielvereinbarungen/<br />
Festlegungen wurden getroffen?<br />
Entwicklungstabellen und<br />
Rahmenplan M-V mit<br />
heranziehen (was Kinder<br />
können sollten, Kompetenzen<br />
aus den Lernbereichen…)<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
114<br />
Zeichnungen, Fotos<br />
bereithalten<br />
Auf das letzte Gespräch mit<br />
eingehen<br />
Episoden erzählen<br />
Beweise erbringen<br />
Beschreibung von<br />
beobachteten Situationen<br />
anhand konkreter<br />
Beobachtungsbögen<br />
was wird vereinbart<br />
Bis wann zu erledigen?<br />
ev. Foto, Bild u.a. mitgeben
Christine Dreier legt ihre Erfahrungen in der Arbeit mit dem Rahmenplan dar.<br />
In unserer Konzeption formulierten wir folgenden<br />
Standard: Der Rahmenplan ist für uns ein Plan, der<br />
für unsere Arbeit einen Rahmen setzt. Er ist ein<br />
Sachkonzept, in dem Ziele und Inhalte der<br />
Vorbereitung der Kinder auf die Schule formuliert<br />
sind.<br />
Bevor wir uns über diese Aussage einigten, wurden<br />
wir 2005 und 2007 zum RP befragt. Die<br />
Meinungen der Erzieherinnen gingen bei uns sehr<br />
auseinander. Die 40 Stunden Teamweiterbildung<br />
war für mich insofern wichtig, dass ich den<br />
Zusammenhang aller Lernbereiche bewusst in<br />
meine Planung einbezogen habe. Bei der<br />
Zielformulierung nutze ich vor allem Begriffe aus<br />
diesem Plan. Die genannten Erfahrungsfelder<br />
nehme ich kaum zur Kenntnis. Wir arbeiten nach<br />
dem Situationsansatz und das bedeutet, dass ich die<br />
reale Situation analysiere und daraus meine zu<br />
bearbeitenden Schlüsselsituationen ableite (siehe<br />
Ausführungen zur Planung).<br />
Dieses Wabenmuster wenden alle Erzieherinnen,<br />
von der Krippe bis zum Hort im gesamten Haus an.<br />
Der Plan im Rahmen – der Rahmenplan<br />
Die Eltern sind sehr interessiert, wie wir mit diesem<br />
Plan arbeiten. An einem Elternabend erläuterten<br />
wir sehr anschaulich ( mit dem Wabenmuster) den<br />
Aufbau, die Ziele und Lernbereiche des RP.<br />
Am schwierigsten war es, den Eltern klar zu<br />
machen, dass die Vorbereitung der Kinder nicht im<br />
letzten Jahr vor der Schule beginnt. Sie erfolgt von<br />
Anfang an, nicht nur in Angeboten, sondern im<br />
gesamten Tagesablauf.<br />
Wir einigten uns mit den Eltern, das Wabenmuster,<br />
(das wir auch in der Weiterbildung als Übung<br />
kennenlernten) zur Dokumentation anzuwenden.<br />
Der pädagogische Schwerpunkt wird so fortlaufend<br />
dokumentiert:<br />
� Analyse, warum das Thema bearbeitet wird<br />
� Welches Ziel soll erreicht werden?<br />
� Was erleben, machen, erfahren, probieren<br />
die Kinder in den 5 Lernbereichen?<br />
� Wir teilen mit, was erreicht wurde.<br />
116
Teil 6 Konvoi/Abschluss<br />
Partner/Schule<br />
<strong>AWO</strong>-Aktionstage<br />
Fachtage<br />
neue Route planen
Elke Hartmann begibt sich selbst auf den Weg zur Schule.<br />
Ich finde, dass Kooperation dort beginnt, wo jeder<br />
bereit ist, dem anderen die Tür zu öffnen. Einfach<br />
gesagt! Aber die Praxis sieht oft ganz anders aus,<br />
wenn es um die Zusammenarbeit mit der Schule<br />
geht. Provozierend finde ich schon den Umgang mit<br />
dem Begriff „Schulfähigkeit“. Ich sehe in diesem<br />
Begriff ganz andere Inhalte als die<br />
Grundschullehrer. Zu dieser Aussage habe ich<br />
konkrete Beweise.<br />
In unserer Konzeption wurde der Qualitätsstandard<br />
so formuliert: Der Übergang zur Schule ist für die<br />
Kinder ein wichtiger Lebensabschnitt. Die<br />
Zusammenarbeit mit der Schule ist im Interesse der<br />
Bewältigung dieser Lebenssituation für die Kinder<br />
notwendig.<br />
Aus dem Buch „Was heißt denn hier schulfähig“<br />
( Ravensburger Verlag) holte ich mir Anregungen für<br />
nachfolgende Fragen<br />
Fragen an die künftigen Schulanfänger:<br />
� Was weißt du über die Schule?<br />
� Was wird für dich anders werden?<br />
� Wie soll deine Lehrerin sein?<br />
� Was möchtest du noch bis zum Schuleintritt<br />
lernen?<br />
� Welche Schulen gibt es in Bad Doberan?<br />
Die Ergebnisse ließen mich oft schmunzeln und<br />
stimmten mich auch nachdenklich. Ich<br />
dokumentierte alle Antworten überschaubar für die<br />
Eltern. Danach erarbeitete ich eine Elternbefragung<br />
und wollte wissen:<br />
� Was wird sich mit dem Schuleintritt für ihr<br />
Kind ändern?<br />
� Welche Fragen hat Ihnen Ihr Kind zur<br />
Schule gestellt?<br />
� Wie sollen wir die Kinder auf den Schulbeginn<br />
vorbereiten?<br />
Erstaunlich war das große Interesse und die<br />
Offenheit der Eltern.<br />
Voneinander wissen & miteinander arbeiten<br />
Als nächsten Schritt stellte ich auch Fragen an die<br />
Grundschullehrer:<br />
� Wie erleben Sie die heutigen<br />
Schulanfänger im Vergleich zu früher?<br />
� Was erwarten Sie von den heutigen<br />
Schulanfängern?<br />
� Welche Erwartungen haben Sie an unsere<br />
Arbeit?<br />
� Wo brauchen Sie unsere Unterstützung?<br />
� Wo sehen Sie Möglichkeiten der<br />
Zusammenarbeit?<br />
� Was halten Sie von einem<br />
Kooperationsvertrag zwischen Kita und<br />
Schule?<br />
Alle diese Ergebnisse waren Inhalt einer sehr<br />
lebendigen gemeinsamen Elternzusammenkunft.<br />
Daraus entwickelten wir einen vielfältigen<br />
Arbeitsplan. Erzieherinnen, Eltern und Lehrer<br />
brachten Vorschläge ein. Hier einige Schritte, die<br />
wir im letzten Jahr zielgerichtet mit den Kindern<br />
gegangen sind:<br />
� Kooperationsplan erarbeitet<br />
� Kinder erlebten die Schule, die Pausen,<br />
besuchten den Direktor, verglichen die<br />
Spielplätze, nahmen an einer<br />
Mittagsmahlzeit teil, besuchten den Hort,<br />
feierten mit Hortkindern das Abschlussfest<br />
� Vorgesehen ist eine Fachkonferenz mit<br />
Lehrern und Erzieherinnen zum<br />
Rahmenplan / Lehrplänen der ersten<br />
Klassen.<br />
Fazit: Voneinander wissen ist eben doch die<br />
Voraussetzung, um miteinander zu arbeiten.<br />
120
Marlen Lück ist überzeugt, dass Öffentlichkeitsarbeit mehr ist,<br />
als nur Gäste zu betreuen.<br />
<strong>AWO</strong>- Aktionstage zu gestalten, das ist bei uns<br />
eine jahrelange Tradition. Einmal jährlich öffnen<br />
wir das Haus für alle Interessierten. Ziel ist es, die<br />
Grundsätze, Ziele und Aufgaben des <strong>AWO</strong>-<br />
Kreisverbandes Bad Doberan e.V. sehr praktisch<br />
deutlich machen.<br />
Ideensuche:<br />
Der Termin für diesen Tag ist bereits in der<br />
Jahresplanung festgeschrieben. Im Team<br />
verständigen wir uns über das Thema / Motto.<br />
Durch die langfristige Planung entsteht weniger<br />
Hektik und jede Mitarbeiterin kennt ihre Aufgaben<br />
langfristig. Grundsätzlich planen wir dafür einen<br />
ganzen Tag und auch die Abendstunden mit ein.<br />
Seit zwei Jahren organisieren wir diesen Tag am<br />
Nikolaustag. Klar gab es Diskussionen darüber, ob<br />
die Wahl dieses Tages günstig ist. Aber die Praxis<br />
hat auch die letzten Zweifler überzeugt.<br />
„Im <strong>AWO</strong>- Paradies haben die Kinder das<br />
Kommando“ war unser Thema.<br />
Arbeitsplan entsteht:<br />
In einer Teamberatung im Oktober bildeten wir<br />
Arbeitsgruppen und sammelten Ideen, wie der Tag<br />
gestaltet werden kann. Wir einigten uns schnell auf<br />
ein gemeinsames Ziel: Die Kinder werden bei<br />
Planung und Umsetzung der Vorhaben aktiv mit<br />
einbezogen. Praktische Angebote, bezogen auf die 5<br />
Lernbereiche, geben Einblicke in frühkindliche<br />
Lernmöglichkeiten. Alle Gäste sind herzlich<br />
eingeladen, aktiv mitzumachen.<br />
Die Mitarbeiterinnen in den jeweiligen Trakten<br />
bildeten eine Station und machten diese Angebote :<br />
� Die „Zauberstadt“ im Karton<br />
� Spielen und „Überraschungen suchen“ in<br />
100 kg Sand<br />
� Wasser blubbern und Boote versenken<br />
<strong>AWO</strong>- Aktionstage sind bekannt für<br />
Überraschungen<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Farben mischen, verkleiden und schminken<br />
Theater mit Musik und Tanz<br />
in den Märchenwald eintauchen<br />
Der Tag wie im Paradies:<br />
Der Vormittag verlief relativ ruhig. Die Kinder<br />
zogen durch die Räume, staunten, suchten und<br />
nutzten alles, was zu sehen war, in auffallend<br />
kleinen Gruppen.<br />
Gegen 14.00 Uhr füllte sich das Haus mit<br />
Besuchern. Vertreter aus fast allen Institutionen, die<br />
wir eingeladen hatten, waren erschienen. Viele<br />
Eltern kamen früher von der Arbeit, gingen durch<br />
die Räume, tranken einen Kaffee und spielten oder<br />
tanzten eifrig mit.<br />
Gegen 18.00Uhr kam der Nikolaus mit einer<br />
Kutsche.<br />
Mit Gesang und unseren schönen Laternen<br />
begleiteten wir den Weihnachtsmann durch das<br />
Wohngebiet. Am Lagerfeuer wärmten wir uns alle<br />
auf, aßen Bratwurst und tranken Tee. Gegen 20.00<br />
Uhr hatten wir dann den Mut, Gästen, die kein Ende<br />
fanden, „Auf Wiedersehen“ zu sagen.<br />
Unsere Erkenntnisse daraus:<br />
� ein Wochentag ist besser, als ein<br />
Wochenende damit zu verplanen<br />
� je langfristiger geplant wird, desto weniger<br />
Aufwand muss betrieben werden<br />
� nicht ständig Neues suchen, Traditionen<br />
haben große erzieherische Wirkungen<br />
� Dem Träger signalisieren wir damit unsere<br />
Leistungsbereitschaft, zeigen der<br />
Öffentlichkeit unser Können und<br />
Engagement für die Sache.<br />
Jede Erzieherin engagiert sich mit ihren Hobbys<br />
und kann so ihr „Steckenpferd“ reiten.<br />
122
Uta Hagemeister analysiert einen zurückliegenden Fachtag.<br />
Jetzt lag bereits das erste Jahr unserer Projektarbeit<br />
hinter uns. Dank des großen Engagements aller am<br />
Projekt Beteiligten waren wir mit unseren Vorhaben<br />
planmäßig vorangekommen.<br />
Inzwischen gab es interessante und neue<br />
Veränderungen in den Räumen. Sicherer sind wir in<br />
der Planung und Dokumentation der Arbeit<br />
geworden. Die Freizeit aller Mitarbeiterinnen wurde<br />
durch diese Belastungen enorm strapaziert.<br />
Aber wir jammerten wirklich nicht.<br />
„Herzlich willkommen zu unserem Fachtag“<br />
Um unsere Ergebnisse weiterzugeben und mit<br />
anderen Kolleginnen ins Gespräch zu kommen,<br />
planten wir einen Workshop zum 30. September<br />
2006 unter dem Motto: „Erzieherpartnerschaft<br />
zwischen Eltern und Erzieherinnen – Wunschtraum<br />
oder schon Realität?“<br />
75 Interessenten von 11 Trägern aus M-V nahmen<br />
das Angebot wahr.<br />
Erzieherinnen reden miteinander<br />
Um die vielfältigen Austauschmöglichkeiten an<br />
diesem Tag intensiv zu nutzen, luden wir uns<br />
Referenten ein und planten 4 Arbeitsgruppen:<br />
1. Vor Eltern bei Zusammenkünften frei reden<br />
2. Mit Eltern Entwicklungsgespräche planen und<br />
führen<br />
3. An Eltern schreiben<br />
4. Über Planung und Dokumentation reden<br />
Mit ausreichend Pausen für Diskussionen, Austausch<br />
an Ideen und Erfahrungen sowie auch mit guter<br />
Versorgung von Körper, Geist und Seele rundeten<br />
wir diesen ereignisreichen Tag ab.<br />
Das war unser erster Fachtag. Wir verstehen uns als<br />
eine profilierte Einrichtung und denken, dass unsere<br />
Ergebnisse sicher eine gute Basis sind, um mit<br />
Erzieherinnen über die Arbeit zu fachsimpeln.<br />
Im Jahr 2008 laden wir erneut zu einem Workshop<br />
ein. Der Termin ist momentan noch nicht sicher, aber<br />
das Thema steht fest: „Wir suchen nach Wegen<br />
durch den Irrgarten der Qualitätsstandards.”<br />
124
Heike Breinlinger und Erika Weber ziehen einen Schlussstrich unter<br />
dieses Lesematerial.<br />
Liebe Erzieherinnen,<br />
eine anstrengende und interessante Arbeitsphase<br />
liegt jetzt hinter uns. Alle Mitarbeiterinnen waren<br />
sehr engagiert, ihre Erfahrungen zu Papier zu<br />
bringen. Wir meinen, dass in den Berichten die<br />
Einmaligkeit der Mitarbeiterinnen deutlich zum<br />
Ausdruck gekommen ist.<br />
Dieses Material konnte nur entstehen, weil ein<br />
zweijähriges Landesmodellprojekt erfolgreich<br />
beendet worden ist und dafür den inhaltlichen<br />
Grundstein gelegt hat. In vier Monaten<br />
Projektverlängerung ist dieses Lesematerial<br />
entstanden.<br />
Zu unseren positiven Ergebnissen zählen wir, dass:<br />
� der <strong>AWO</strong>- Kreisverband Bad Doberan e.V.<br />
uns seine uneingeschränkte Unterstützung<br />
gegeben hat<br />
� die Leitung und das gesamte Team von<br />
Anfang an geschlossen hinter dem Projekt<br />
stand<br />
� viel Freizeit, Kraft und Einfallsreichtum für<br />
die Umsetzung der Arbeiten investiert<br />
wurde (Geld gab es deshalb auch nicht<br />
mehr)<br />
� das Sozialministerium des Landes<br />
<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> das Projekt<br />
förderte; Dieses Lesematerial entstand in<br />
der Projektverlängerung (4 Monate) und<br />
wurde vom Bildungsministerium M-V<br />
gefördert. Vielen Dank dafür!<br />
� eine konstante fachliche Beratung allen<br />
Mitarbeiterinnen immer die Gewissheit<br />
gab, fast alles richtig zu machen.<br />
Die Ergebnisse sind jetzt für jeden Interessierten<br />
offen im Abschlussbericht nachzulesen oder in der<br />
Power-Point- Präsentation zu sehen. Alle<br />
erarbeiteten Materialien sind über Internet frei<br />
zugänglich.<br />
Schluss – Aus – Basta! - Oder geht es weiter?<br />
Zu der „Schattenseite“ gibt es aber auch einiges zu<br />
sagen. Wir meinen, dass:<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
die Zeit von zwei Jahren Projektarbeit<br />
nicht ausreicht; Ein Folgeantrag, ein<br />
Netzwerk in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
aufzubauen, wurde nicht befürwortet.<br />
Die Gelder, die im KiföG für<br />
Modellvorhaben jährlich eingeplant sind,<br />
sollten unserer Meinung nach direkt für<br />
Modellvorhaben in Kitas ankommen.<br />
Das KiföG mit seinen Zielen und<br />
Aufgaben ist sehr anspruchsvoll formuliert.<br />
Was fehlt, sind klare Richtlinien und<br />
Bestimmungen, die der Umsetzung in der<br />
Praxis dienlich wären. Wir denken an die<br />
Bereiche: Gesundheit, Betreuung<br />
ausländischer Kinder, der<br />
Personalschlüssel, die Gehälter der<br />
Erzieherinnen und anderes mehr.<br />
Die Diskussion um den Rahmenplan und<br />
die Weiterführung beschäftigt uns sehr. Wir<br />
wünschen uns einen Rahmenplan, der<br />
einen guten, klaren, soliden,<br />
überschaubaren „Rahmen“ für die Arbeit<br />
der Erzieherinnen setzt. „In der Kürze liegt<br />
die Würze“ oder „Weniger ist oft<br />
mehr“,das erhoffen wir uns für den neuen<br />
Plan...<br />
Zum Schluss haben wir eine Bitte:<br />
Melden Sie sich und geben uns ein Feedback zu<br />
diesem Material. Noch besser wäre es, wenn Sie<br />
uns besuchen, zu unseren Workshops kommen<br />
oder mit uns in einen Erfahrungsaustausch treten.<br />
Mit freundlichen Grüßen Ihre<br />
Heike Breinlinger und Erika Weber<br />
126
Notizen:<br />
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