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Broschuere_AWO - Bildungsserver Mecklenburg-Vorpommern

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Wege suchen<br />

Lücken schließen


Ein Lesematerial von Erzieherinnen für Erzieherinnen.<br />

Wir geben Einblicke in unsere Erfahrungen nach Abschluss des<br />

Landesmodellprojektes „Wege suchen-Lücken schließen“<br />

unter der Fragestellung:<br />

Welche Wege sind wir gegangen,<br />

welche Lücken konnten wir schließen?<br />

Landesmodellprojekt: „Wege suchen – Lücken schließen“<br />

Gefördert durch: Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />

<strong>Mecklenburg</strong> - <strong>Vorpommern</strong><br />

Laufzeit: August 2005 bis Februar 2008<br />

Projektträger: <strong>AWO</strong>- Kreisverband Bad Doberan e.V.<br />

Projektort: <strong>AWO</strong>- Integrative Kindertagesstätte „Uns´ Windroos“<br />

Projektleiterin: Heike Breinlinger, Leiterin<br />

Projektberatung: Erika Weber, Diplompädagogin<br />

Inhalte des Lesematerials: alle am Projekt beteiligten Mitarbeiterinnen<br />

Entwurf: Marlies Reichl<br />

medientechn. Hilfe: Katrin Hobe, Erzieherin<br />

Fotos: Silke Niemann, Erzieherin<br />

Gestaltung: Kopierservice S. Peine, Claudia Drews<br />

Druck: Kopierservice S. Peine/<br />

Hr. Copynski - Der Copyshop in Rostock<br />

Adresse: <strong>AWO</strong> Kita „Uns' Windroos“<br />

Thünenstraße 44<br />

18209 Bad Doberan<br />

Telefon: 038203 – 42 901<br />

Fax: 038203 – 42 902<br />

E-Mail: kita.windroos@awo-doberan.de


Inhaltsverzeichnis<br />

Teil 1<br />

Türöffner<br />

Teil 2<br />

TÜV -Prüfung<br />

Teil 3<br />

Inspektions-check<br />

Teil 4<br />

Mitfahrer<br />

Teil 5<br />

Treibstoff<br />

Teil 6<br />

Konvoi / Abschluss<br />

Vorwort<br />

Team<br />

Projektaufbau<br />

Konzeption<br />

Projektverlauf<br />

Bild vom Kind<br />

Eingewöhnung<br />

Integration<br />

Chancengleichheit<br />

Spiel<br />

Gesundheit<br />

Demokratie<br />

Weltwissen<br />

Sprache<br />

Hort<br />

Projekt im Hort<br />

Raumgestaltung<br />

Krippenräume<br />

Lernwerkstatt<br />

Denk mal<br />

Chaos<br />

Post für`s Kind<br />

Elternbrief +AB<br />

Elternabend<br />

Elternbefragung + AB<br />

Elterninformation<br />

Schreibwerkstatt<br />

Symbole<br />

Situationsansatz<br />

Planung + AB<br />

Weiterbildung<br />

Beobachtung + AB<br />

Entwicklungsgespräch<br />

+AB<br />

Rahmenplan<br />

Partner / Schule<br />

<strong>AWO</strong> Aktionstage<br />

Fachtage<br />

neue Route planen<br />

Notizen<br />

AB = Arbeitsblatt<br />

08<br />

10<br />

14<br />

16<br />

20<br />

26<br />

28<br />

30<br />

32<br />

34<br />

36<br />

38<br />

40<br />

44<br />

46<br />

48<br />

52<br />

56<br />

58<br />

62<br />

68<br />

74<br />

76<br />

80<br />

82<br />

86<br />

88<br />

90<br />

96<br />

98<br />

104<br />

106<br />

112<br />

116<br />

120<br />

122<br />

124<br />

126<br />

128


Teil 1<br />

Türöffner<br />

Vorwort<br />

Teamvorstellung<br />

Projektaufbau<br />

Konzeption<br />

Projektverlauf


Erika Weber gibt im Vorwort Antworten auf den Sinn und Zweck<br />

dieses Lesematerials.<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

lange haben wir uns die Frage gestellt, ob wir<br />

interessierte Erzieherinnen über unsere<br />

gesammelten Erfahrungen zum abgeschlossenen<br />

Landesmodellprojekt „Wege suchen – Lücken<br />

schließen“ informieren.<br />

Wir haben den Mut, über die Arbeit der<br />

vergangenen zwei Projektjahre offen zu reden.<br />

Was haben wir eigentlich getan? Unterscheidet sich<br />

unsere Arbeit von anderen Erzieherinnen? Was ist<br />

uns gelungen? Wo gab es Stolpersteine? Diese und<br />

auch andere Fragen wollen wir in diesem<br />

Lesematerial beantworten.<br />

Für wen wollen wir die Tür öffnen?<br />

Unser Anspruch besteht darin, anderen<br />

Erzieherinnen Einblicke in unsere Arbeit zu geben.<br />

Wir erheben nicht den Anspruch, alles richtig<br />

gemacht zu haben, haben aber Interesse und Ideen,<br />

über Gelungenes und weniger Erfolgreiches zu<br />

schreiben.<br />

Wer sind die Autoren ?<br />

Alle Mitarbeiterinnen, die in unserer Kita arbeiten,<br />

legen ihre Erfahrungen, Meinungen und Tipps unter<br />

sehr verschiedenen Fragestellungen dar. Zu Wort<br />

kommen aber auch die Dozenten, die in<br />

Weiterbildungen tätig waren und die Beraterin des<br />

Modelprojektes.<br />

Worüber wollen wir schreiben?<br />

Im Teil I-Türöffner stellen wir die Kita und das<br />

Team kurz vor. Danach geben wir Einblicke in das<br />

Konzept des Landesmodellprojektes. Praktische<br />

Einblicke geben wir in Teil 2 – TÜV-Prüfung.<br />

Hier geht es um unsere Erfahrungen und Positionen<br />

zum Bild vom Kind, Eingewöhnung,<br />

Türöffner – für wen?<br />

Chancengleichheit, Spiel, Gesundheit, Sprache,<br />

Normen &Regeln und um Projekte.<br />

Verschiedene Bildungsbedingungen für Kinder und<br />

Erzieherinnen werden in Teil 3 – Inspektionscheck<br />

vorgestellt. In Teil 4- Mitfahrer holen wir die Eltern<br />

und die Öffentlichkeit mit ins „Boot“. Über das<br />

Selbstverständnis der Erzieherinnen berichten wir in<br />

Teil 5– Treibstoff.<br />

Den Abschluss bildet Teil 6 – Konvoi.<br />

Jede Mitarbeiterin überlegte sehr genau, worüber<br />

sie schreiben wollte. Selbst die sonst sehr<br />

zurückhaltenden Kolleginnen beteiligten sich sofort<br />

an der Auswahl „ihres“ Themas.<br />

Im Workshop „Schreibwerkstatt“ holten wir uns<br />

das Rüstzeug zum Einstieg. In den nachfolgenden<br />

Einzel – und Gruppengesprächen kam es darauf an,<br />

die Inhalte gut zu sortieren.<br />

Unser Motto während des Projektes lautete: „Gehe<br />

nicht auf ausgetretenen Pfaden, sondern bahne dir<br />

selbst einen Weg und hinterlasse eigene Spuren.“<br />

Getreu diesem Leitspruch haben wir Wege gesucht<br />

und Lücken in unserer Arbeit geschlossen.<br />

Eintauchen erwünscht!<br />

Wir laden alle interessierten Erzieherinnen ein,<br />

dieses Material zu lesen. Sollten sie dadurch<br />

motiviert werden mit anderen Mitstreitern zu<br />

fachsimpeln, dann hätten wir ein wesentliches Ziel<br />

erreicht. Ob wir damit auch die Grenzen separater<br />

Trägerinteressen gesprengt haben?<br />

Noch besser wäre es, wenn wir den Anfang für eine<br />

breite Diskussion über unsere Kindergartenarbeit in<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> in Gang setzen!<br />

Herzliche Grüße Ihre<br />

Erika Weber, Projektberaterin<br />

08


Heike Breinlinger stellt sich, das Team und die Rahmenbedingungen<br />

der Kindertagesstätte vor.<br />

Von welchen Gedanken lässt sich der Träger<br />

leiten?<br />

Wir sind die größte Kindertagesstätte des <strong>AWO</strong>-<br />

Kreisverbandes Bad Doberan e. V. Der <strong>AWO</strong>-<br />

Kreisverband hat den Anspruch, entsprechend<br />

seinen Grundwerten kundenorientiert und mit<br />

einem hohen Maß an Professionalität im Alltag zu<br />

wirken. Das spiegelt sich in seinem sozialpolitischen<br />

Engagement wider, wenn es um<br />

Mitwirkung in der ständigen aktuellen<br />

Bildungsdiskussion innerhalb und außerhalb des<br />

Verbandes geht. Wir positionieren uns klar zu<br />

aktuellen Tendenzen bei der frühkindlichen<br />

Bildung. Unser Träger macht sich für politische<br />

Bedingungen stark, um bundeseinheitliche<br />

Bildungsstandards zu erlangen. Qualifizierung ist<br />

unserem Träger eine wichtige Bank für<br />

Investitionen.<br />

Wo finden Sie uns?<br />

Unsere <strong>AWO</strong>-Kita befindet sich mit seinem<br />

Haupthaus und dem Außenhort am Rande eines<br />

Neubaugebietes an einem sozialen Brennpunkt der<br />

Kreisstadt Bad Doberan. Der Hort befindet sich in<br />

der benachbarten Christlichen Schule. Unsere<br />

Außenstelle „De Utkieker“ ( 36 Plätze) liegt an<br />

einer Gartenanlage am Stadtrand unserer Stadt in<br />

Richtung Rostock. Die Kapazität des Hortes beträgt<br />

35 Plätze für Kinder der Klassen 1 bis 4. Das<br />

Haupthaus, das in Plattenbauweise im Jahre 1989<br />

erbaut wurde, ist zweistöckig. Hier werden 48<br />

Krippen- und 111 Kindergartenkinder betreut.<br />

Integrative Kindertagesstätte sind wir mit 2<br />

Gruppen- seit 2006. In einer der<br />

Integrationsgruppen betreuen wir Kinder mit dem<br />

Schwerpunkt der Auffälligkeit in der sprachlichen<br />

Entwicklung.<br />

Das sind wir- Wir sind bereit, uns auf das<br />

Leben einzulassen!<br />

Wer arbeitet bei uns?<br />

In unserer Kita arbeiten „Staatlich anerkannte<br />

Erzieherinnen“, eine „ Staatlich anerkannte<br />

Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin“, eine<br />

Diplomsprachheilerzieherin, drei Heilerzieherinnen,<br />

eine Fachkraft für Musik, drei Fachkräfte für den<br />

Situationsansatz und 15 Erzieherinnen mit der<br />

Basisqualifikation zum Situationsansatz, Level A.<br />

Welche räumlich-materiellen Voraussetzungen<br />

sind bei uns gegeben?<br />

Die Räume wurden seit vielen Jahren schrittweise<br />

verändert. Dabei ging es uns um die Akzeptanz der<br />

individuellen Bedürfnisse der Kinder und um<br />

anspruchsvolle Bildungsbedingungen. Alle Räume<br />

sind farbenfroh, hell, übersichtlich und klar<br />

strukturiert. Die Kinder finden vielfältiges Material,<br />

das sie zum Ausprobieren und Erproben motiviert.<br />

Die Räume haben Rückzugsmöglichkeiten und<br />

bieten viel Platz zum Bewegen.<br />

Nach welchem pädagogischen Ansatz arbeiten<br />

wir? 1993 arbeiteten wir im erweiterten Kreis des<br />

Bundesmodellprojektes: „Kindersituationen“ mit.<br />

Seit dieser Zeit orientieren wir uns am Konzept des<br />

Situationsansatzes.<br />

Wie arbeite ich mit dem Team zusammen?<br />

Wenn ich meine letzten 16 Jahre als Leiterin<br />

reflektiere, stelle ich fest, dass ich mich als<br />

Persönlichkeit und in meiner eigenen<br />

pädagogischen Arbeit total verändert habe. Für<br />

mich gilt die Lebensprämisse: Bildung ist<br />

Selbstbildung- und das ein Leben lang. Neben der<br />

zusätzlichen Ausbildung zur „ Staatlich anerkannten<br />

Sozialpädagogin“, als Fachkraft zum<br />

10


Situationsansatz, habe ich sehr viele Fortbildungen<br />

zum Konfliktmanagement, zur Gesprächsführung,<br />

zum Zeitmanagement, zur Rhetorik und viele<br />

andere Qualifizierungen genutzt. Dieses „Lernen<br />

ein Leben lang“ hat mich geprägt. Nicht jeder Tag<br />

ist gleich, es gab auch bei mir viele Höhen und<br />

manche Rückschläge. Mein Leitungsverständnis<br />

tendiert dahin: Entweder wir ziehen die Klagemauer<br />

höher oder wir stellen uns auf aktuelle Bedingungen<br />

ein. Ergebnisse jahrelanger Fokussierung fachlicher<br />

Schwerpunkte in der Teamqualifizierung zahlen<br />

sich jetzt tatsächlich aus. Hier nur einige Inhalte,<br />

die wir immer im gesamten Team diskutierten:<br />

� Bild vom Kind klären<br />

� Bildungsbedingungen schaffen<br />

� Tagesablauf offener organisieren<br />

� Mitsprache der Kinder breiter entfalten<br />

� Prozesse frühkindlichen Lernens<br />

überdenken<br />

� über Begriff Schulvorbereitung<br />

querdenken<br />

� Elternpartnerschaft anders zulassen<br />

� Teamkultur tiefer beleuchten<br />

Wie konstruierten wir z. B. Teamkultur tiefer?<br />

Dieser Prozess vollzog sich in langsamen Schritten,<br />

manchmal schmerzlich, aber der Sache wegen fast<br />

immer konstruktiv.<br />

� den Teamleiter wählten die Mitarbeiter<br />

selbst aus<br />

� regelmäßiger Fachaustausch zwischen<br />

Leitung und Teamleiter<br />

� kontinuierliche Teamberatung mit den<br />

Mitarbeiterinnen in eigener Regie<br />

� Beschwerdemanagement gemeinsam<br />

gestalten<br />

Ich konnte beobachten, wie sich meine<br />

Mitarbeiterinnen weiterentwickelten.<br />

Selbstbewusstsein, Selbstständigkeit, große<br />

Fortschritte im Gesprächs -und<br />

Konfliktmanagement sind zu verzeichnen. Einfach<br />

Klasse! Es macht mich stolz, wenn<br />

Mitarbeiterinnen in besonderen Situationen ihre<br />

Rechtfertigungsposition verlassen und sich auf den<br />

Weg der Fachlichkeit begeben. Sicher sind wir noch<br />

lange nicht am Ende des Tunnels angekommen.<br />

Alles in allem eine nicht immer einfache<br />

Herausforderung für das Team und für mich. Es<br />

gäbe noch eine Vielzahl von Erfahrungen, die ich<br />

hier nennen könnte. Vielleicht gelingt es uns, Ihnen<br />

Mut zu machen, sich auf neue Wege zu begeben<br />

und sich anders auf das Leben einzulassen.<br />

12


Erika Weber überblickt Ziele und Aufgaben des Modellprojektes.<br />

So begann alles: Im Februar 2005 gab es ein<br />

Treffen mit der Leiterin der <strong>AWO</strong> Integrativen Kita<br />

„Uns’ Windroos“<br />

und mir. Es entstand die Idee für ein Projekt. Kurz<br />

entschlossen erstellten wir ein Kurzkonzept und<br />

fuhren ins Sozialministerium des Landes<br />

M-V nach Schwerin, mit einer Voranfrage im<br />

Gepäck. Nach ca. 30 Minuten war uns klar, dass<br />

wir andere Schwerpunkte setzen mussten, um eine<br />

Bewilligung zu erhalten.<br />

„Wege suchen – Lücken schließen“<br />

so war unser Arbeitsmotto. Vor allem wollten wir<br />

das KiföG (Kindertagesförderungsgesetz M-V) §1<br />

evaluieren, also zum Schwerpunkt eines<br />

Modellvorhabens machen. Die Diskussionen zum<br />

KiföG in den Teams, die Stimmung im Land zur<br />

Kindertagesstättenarbeit und zum Rahmenplan<br />

waren Ausgangspunkt unserer Analysen.<br />

Wir konzipierten das Vorhaben und benannten<br />

drei Schwerpunkte:<br />

� Wege zur frühkindlichen Bildung suchen<br />

� Schritte für Bildungseffekte aufzeigen<br />

� praxisrelevante Materialien zur<br />

Durchführung erstellen.<br />

Im Antrag formulierten wir dann den Ausspruch:<br />

„Wer nur auf festen Wegen geht, hinterlässt keine<br />

Spuren“. Er war und ist unsere Arbeitsposition<br />

geblieben.<br />

Ziele für das zweijährige Modellprojekt: (2005 -2007)<br />

� Bildungsinhalte unter Einbeziehung des<br />

Rahmenplanes analysieren ( Anwendung<br />

des Situationsansatzes)<br />

� Möglichkeiten der individuellen<br />

Förderung der Kinder hinterfragen<br />

� �onzeptionelle<br />

Neubestimmung von<br />

Qualitätsstandards<br />

Praxismaterialien entwickeln.<br />

fördernde Bildungsbedingungen für Kinder und<br />

Arbeitsbedingungen für Erzieherinnen überprüfen<br />

und weiterentwickeln.<br />

„Wege suchen -Lücken schließen“<br />

Verlauf des Projektes:<br />

Wir arbeiteten in zwei Zeitabschnitten und bildeten<br />

sofort Arbeitsteams. Diese Teams fanden sich in<br />

fünf Arbeitsgruppen zu folgenden Schwerpunkten<br />

zusammen:<br />

A) Bildung / Schulvorbereitung;<br />

B) Einheit & Differenz;<br />

C) Gesundheit/ Tagesablauf<br />

D) Bedingungen konzipieren;<br />

E) Elternarbeit und Ergebnissicherung<br />

Strategie des Projektes:<br />

�<br />

�<br />

�<br />

regelmäßiges Treffen der Arbeitsgruppen<br />

während der Arbeitszeit; Alle<br />

Weiterbildungen fanden als<br />

Teamqualifizierung mit<br />

ausgewählten Dozenten statt. Der<br />

Projektverlauf wurde von Anfang an<br />

gewissenhaft dokumentiert.<br />

Die Projektberaterin arbeitet mit den<br />

Arbeitsgruppen 10 Stunden im Monat nach<br />

einem festen Zeitplan, spricht Termine und<br />

Inhalte mit der Leiterin ab.<br />

Zwischenanalysen gab es ca. ½ jährlich.<br />

Im Verlauf des Projektes nahmen alle<br />

Erzieherinnen an den Qualifizierungen zum<br />

Rahmenplan teil und absolvierten den<br />

Kurs „Basisqualifizierung für die Arbeit<br />

nach dem Situationsansatz“ Level A.<br />

Überlegungen zum Schluss:<br />

Dieses anspruchsvolle, ergebnisorientierte Projekt<br />

konnte nur umgesetzt werden, weil eine starke<br />

Leitung und ein tolles Team geschlossen hinter dem<br />

Vorhaben stand.<br />

Überzeugen sie sich davon, welche Wege wir<br />

gegangen sind, um Spuren zu hinterlassen.<br />

14


Heike Breinlinger berichtet darüber, wie die Konzeption<br />

weiterentwickelt wurde.<br />

Mit dem Vorhaben, das Modellprojekt zu<br />

konzipieren, war uns klar, dass die vorhandene<br />

Konzeption überarbeitet / weiterentwickelt werden<br />

musste. Zu viele Veränderungen gab es in den<br />

letzten Jahren. Wir erweiterten zwar immer wieder<br />

die „alte“ Konzeption mit Ergänzungen und<br />

Anhängen, aber mit der Qualität waren wir nicht<br />

mehr zufrieden. In nachfolgenden Ausführungen<br />

beschreibe ich die Wege, die wir zur Überarbeitung<br />

gingen.<br />

Der Anfang:<br />

In einem Workshop erarbeiteten wir mit dem<br />

gesamten Team, was eine Konzeption ist und<br />

einigten uns auf inhaltliche Schwerpunkte. Wir<br />

vereinbarten, dass sich alle Mitarbeiterinnen an den<br />

Zuarbeiten beteiligen. Den Zeitrahmen<br />

kalkulierten wir mit 12 Monaten ein. Wichtig<br />

erschien uns ein arbeitsteiliges Vorgehen. Wie in<br />

jedem Team gibt es pfiffige, ruhige, zurückhaltende<br />

und auch sich drückende Mitarbeiterinnen.<br />

Jedenfalls ist es bei uns so.<br />

Wir entwickelten für die Mitarbeiterinnen<br />

Arbeitsblätter, die von den Arbeitsgruppen<br />

„bearbeitet“ werden mussten. Hilfe holten wir uns<br />

aus diversen Fachbüchern. Wir nutzten das Buch<br />

“Von Anton bis Zylinder“ von G. Lill.<br />

So gingen wir vor:<br />

Ein Arbeitsblatt mit folgenden<br />

Einteilungen füllten die Mitarbeiterinnen aus:<br />

1. Benennen der Positionen wie z.B. Spiel,<br />

Tagesablauf, Elternpartnerschaft u.a.m.<br />

2. Qualitätsstandards benennen – WAS.<br />

3. Begründungen dazu - WARUM.<br />

4. Umsetzung in der Praxis (WIE).<br />

Es war der Wunsch aller Mitarbeiterinnen keine<br />

langen Texte zu schreiben, sondern die Inhalte mit<br />

kurzen Sachaussagen zu klären. Ein fester Zeitplan<br />

Konzeption – Bedarf oder Pflichtübung?<br />

(Treffen 4-mal pro Woche) ,um die Ausarbeitungen<br />

in den Arbeitsteams vorzustellen, hat sich bewährt.<br />

In einem kleinen Arbeitsteam prüften wir die<br />

Ausarbeitungen, stritten, veränderten, ergänzten<br />

und einigten uns doch zum Schluss über den Text<br />

in der Konzeption.<br />

Die Projektberaterin, die Leiterin und eine Fachfrau<br />

zu Gestaltungsfragen formulierten dann die<br />

Endfassung.<br />

Inhaltlich bestimmen 7 Teile unsere Konzeption.<br />

In Teil 1erarbeiteten wir Standpunkte,<br />

Rahmenbedingungen, Leitbild des Trägers,<br />

Positionen zum KiföG und Positionen zum<br />

Situationsansatz.<br />

In Teil 2 positionieren wir uns zu den Zielen und<br />

Aufgaben. Konkret dazu : Bild vom Kind,<br />

Bildungspositionen, Integration,<br />

Chancengleichheit, Gesundheit, Regeln und<br />

Normen, Werte, Aufsichtspflicht.<br />

In Teil 3 treffen wir Aussagen zu Arten der<br />

Förderung, zur Integration, Krippe, Kindergarten<br />

und Hort.<br />

Anforderungen zum Leistungsangebot stehen in<br />

Teil 4 und beinhalten die Gruppenstruktur, Spiel,<br />

Tagesablauf, Regeln und Normen, Räume und der<br />

Umgang mit der Natur.<br />

Positionen in Teil 5 beinhalten Elternpartnerschaft,<br />

Zusammenarbeit mit Ämtern, Schulen und der<br />

Öffentlichkeit. In Teil 6 geht es um das<br />

Selbstverständnis der Erzieherinnen. Dabei<br />

beleuchteten wir unsere Rolle, die Teamkultur,<br />

Weiterbildungen und Planung/ Dokumentationen.<br />

Die Kita als lernende Organisation bestimmt Teil 7<br />

und beinhaltet Positionen im Trägerverbund, trägerübergreifende<br />

Angebote für Erzieherinnen sowie<br />

Ausblicke für die nächste Zeit.<br />

16


Das Arbeitsergebnis liegt vor.<br />

Es war ein gutes Gefühl die fertig gedruckte<br />

Konzeption in der Hand zu haben. Ich war richtig<br />

stolz auf dieses Arbeitsergebnis. Den Erzieherinnen<br />

ging es auch so. Sicher lag es daran, dass sich alle<br />

Fachfrauen mit den Inhalten identifizierten. Die<br />

Teamberatung zur Vorstellung des fertigen<br />

Arbeitsmaterials wurde gebührend gefeiert.<br />

Nachtrag:<br />

Alle Erzieherinnen haben diese Konzeption<br />

unterschrieben und erkennen sie als verbindliches<br />

Arbeitsmaterial an. Jede Mitarbeiterin besitzt ein<br />

Exemplar. Jedes Jahr im September evaluieren wir<br />

sie, ergänzen dann, streichen und lassen uns wieder<br />

auf veränderte Situationen ein.<br />

Meine Erfahrungen dazu sind:<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Rat bei anderen Fachleuten holen<br />

Literatur sichten<br />

das gesamte Team von der zu<br />

bewältigenden Arbeit überzeugen<br />

arbeitsteilig vorgehen, Zeitplan erstellen<br />

und konsequent daran arbeiten<br />

Zwischenergebnisse sichten und alles gut<br />

sortiert in Form bringen<br />

Wie es dann konkret aussieht, hier ein kleiner<br />

Ausschnitt aus Teil II unserer Konzeption.<br />

18


Helga Trost reflektiert, was in den zwei Projektjahren so alles passiert ist.<br />

Als die Leiterin uns im Sommer 2005 fragte, ob wir<br />

gemeinsam bereit wären, ein neues<br />

Landesmodellprojekt zu erarbeiten, trat erst einmal<br />

Ruhe in der Runde ein.<br />

34 Dienstjahre, vorwiegend im Krippenbereich,<br />

habe ich nun schon hinter mir und immer gab es<br />

etwas Neues! Jeder schaute jeden an, überlegte,<br />

nickte und dann waren wir uns einig:<br />

JA, wir wollen – ich auch!<br />

Wir erfuhren, dass die Grundlage des<br />

Modellprojektes das Kifög M/V und damit der<br />

Rahmenplan ist. Wir sollten Wege suchen, Lücken<br />

schließen und Lösungen finden, wie das alles in der<br />

Praxis umgesetzt werden kann. In den ersten drei<br />

Monaten studierten wir die rechtlichen<br />

Verordnungen und machten uns fit zum Thema<br />

Rahmenplan.<br />

Was hatte ich, hatten wir nun zu tun?<br />

In einem Workshop suchten wir nach Ideen, wie wir<br />

die Aufgaben umsetzen können. Ein Arbeitsplan<br />

wurde erstellt und Arbeitsgruppen zu folgenden<br />

Themen gebildet:<br />

1. Bildung / Schulvorbereitung<br />

2. Einheit und Differenz<br />

3. Gesundheit & Tagesablauf<br />

4. Bedingungen schaffen<br />

5. Elternpartnerschaft / Dokumentation /<br />

Ergebnissicherung<br />

Zur Strategie gehörten eine begleitende Projekt –<br />

und Fachberatung in den einzelnen Arbeitsgruppen,<br />

Teamberatungen / Fachseminare und<br />

Qualifizierungen der Mitarbeiterinnen zum<br />

Rahmenplan und zum Situationsansatz. Ich<br />

studierte fleißig Dokumente, probierte verschiedene<br />

Wege der Dokumentation der Arbeit mit<br />

Krippengruppen aus und wurde zunehmend sicherer<br />

in der Planung.<br />

Die lange Reise der „ Windroos“<br />

Markante Stationen im weiteren Verlauf waren:<br />

Die Erarbeitung der Konzeption war für mich (und<br />

auch für andere Mitarbeiterinnen) ein sehr schwieriger<br />

Abschnitt. Konkrete Aussagen finden, Standards<br />

formulieren und alles begründen, das war wirklich<br />

nicht so einfach.<br />

Unser Motto lautete stets:<br />

Neue Wege suchen und dabei vorhandene<br />

Lücken schließen.<br />

Was haben wir nicht alles mit den Kindern „auf die<br />

Beine gestellt!<br />

Wir probierten aus, ob es auch mal eine Woche<br />

ohne Spielzeug geht, und es ging! In 56<br />

Projektdokumentationen können wir die vielfältigen<br />

Möglichkeiten der Umsetzung des KiföG`s<br />

nachweisen. Wie z.B. in den Projekten: „ 1–2–3,<br />

ein Jahr geht schnell vorbei“. Wir reisten durch<br />

Raum und Zeit hielten die Augen auf im<br />

Straßenverkehr, pflegten unsere Vögel und Fische.<br />

Die Kleinsten waren in Babyschuhen kleine<br />

Forscher und große Entdecker. Mit den Kindern<br />

erforschten wir „Weltwissen“ über Mozart. Sie<br />

erlebten den aufregenden G8-Gipfel hautnah! Ein<br />

Speiseplan wurde angefertigt. In der Natur<br />

entdeckten wir, was gesundes Essen bedeutet und<br />

waren immer viel in Bewegung. Ausflüge wurden<br />

organisiert.<br />

Wir veranstalteten eine verrückte „Windroos-WM“<br />

mit Eltern. Dabei wurde die sportlichste Familie<br />

ermittelt. Abwechslungsreich waren unsere<br />

Feriengestaltungen, die Kinder lernten Orte<br />

außerhalb der Kita kennen. Sie erkundeten<br />

Sehenswürdigkeiten ihrer Heimatstadt, nahmen an<br />

Exkursionen teil und erfuhren, dass für und gegen<br />

alles ein Kraut gewachsen ist. Wir erprobten einen<br />

Zirkus ganz in Familie und erstürmten selbst<br />

gebaute Burgen. Schultütenfeste wurden gefeiert.<br />

20


Unsere <strong>AWO</strong> Aktionstage standen<br />

unter dem Motto:<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Forschergeist im Kindergarten<br />

miteinander<br />

reden<br />

<strong>AWO</strong>-Kinder haben heute das<br />

Kommando<br />

Die Kita wurde zum Erfindergarten. Wir machten<br />

uns mit Knigge-Regeln vertraut, waren auf der<br />

Suche nach Frank Zappa (Musiker), ließen Hexen<br />

durch die Räume spuken und gingen immer wieder<br />

auf die realen Lebenssituationen der Kinder ein.<br />

Der Rahmenplan wurde sehr kritisch beäugt. Die<br />

Erzieherinnen wurden dazu 2005 und 2007 befragt.<br />

Pro und Contra gab es heftig dazu. Alle Ergebnisse<br />

können im Abschlussbericht nachgelesen werden.<br />

Die Eltern holten wir mit ins Boot. Dazu gehörte<br />

neben einer Elternbefragung regelmäßige<br />

Elternbriefe und die Erarbeitung und einer<br />

Informationsschrift für Eltern. Mit diesem Material<br />

geben wir Antworten zu unserer Konzeption.<br />

Informationstafeln zeigten den Eltern den aktuellen<br />

Stand und orientierten auf gegenwärtige<br />

Schwerpunkte in der pädagogischen Arbeit.<br />

Lern- und Arbeitsbedingungen veränderten sich<br />

zunehmend.<br />

Der Früh -und Spätdienstraum wurde total<br />

umgebaut. Eine Lernwerkstatt für Kinder, die den<br />

Namen „DENK mal“ erhielt, ist ein wahres<br />

Schmuckstück geworden. (Ausführliche Informationen<br />

dazu finden Sie in diesem Material) Viele Räume erhielten<br />

ein neues Aussehen. Ein Künstler arbeitete mit 15<br />

Kindern 6 Monate an einer Hauswand. Diese<br />

Kinderarbeiten schmücken, jetzt weit sichtbar, das<br />

sonst so triste Platten-Wohngebiet.<br />

Für uns Erzieherinnen knobelte und plante eine<br />

Arbeitsgruppe an einer Lernwerkstatt für<br />

Erzieherinnen mit integrierter Bibliothek. Jetzt<br />

haben wir gute Bedingungen für Teamtreffen oder<br />

auch für Elterngespräche.<br />

Arbeiten wir – die Erzieherinnen - jetzt anders als<br />

vor zwei Jahren? Hier einige Veränderungen:<br />

� Wir beobachteten alle Kinder und bieten<br />

den Eltern ca. 2 Entwicklungsgespräche an.<br />

Entwicklungswege der Kinder sind in<br />

Mappen gesammelt und können jederzeit<br />

in der Lernwerkstatt von Erzieherinnen<br />

eingesehen werden.<br />

� Der Tagesablauf ist offener gestaltet.<br />

� Wir planen nach einem einheitlichen<br />

Modus und dokumentieren alle<br />

Schlüsselsituationen.<br />

� Wir planten trägerübergreifende<br />

Workshops. Zum<br />

Thema: „ Erziehungspartnerschaft<br />

zwischen Eltern und Erziehern –<br />

Wunschtraum oder schon Realität? “<br />

kamen 82 interessierte Mitarbeiterinnen.<br />

� Wir sprechen uns viel mehr ab,<br />

koordinieren den Dienstplan in eigener<br />

Regie.<br />

Wir sind einfach stolz auf unsere Ergebnisse. Ob<br />

wir wohl ohne Projekt über die Wege, die wir<br />

gegangen sind und Lücken, die wir geschlossen<br />

haben, berichten könnten? Ich glaube nicht!<br />

22


Teil 2<br />

TÜV-Prüfung<br />

Eingewöhnung<br />

Integration<br />

Chancengleichheit<br />

Spiel<br />

Gesundheit<br />

Demokratie<br />

Weltwissen<br />

Sprache<br />

Hort<br />

Projekt im Hort


Karin Manfraß begleitet Thomas einen Tag lang mit offenen<br />

Augen und Ohren.<br />

In unserer Konzeption formulierten wir den<br />

Qualitätsstandard zum Bild vom Kind so:<br />

„Wir nehmen jedes Kind als Akteur seiner<br />

Entwicklung wahr und wissen, dass jedes Kind<br />

einmalig und unverwechselbar ist“.<br />

T. ist 2,8 Jahre alt. Er kommt täglich 8 Stunden in<br />

die Kita.<br />

Der Tag beginnt<br />

Es ist 6.35 Uhr. T. wird von seiner Mutti herzlich<br />

verabschiedet. Sofort sucht sich T. eine bestimmte<br />

Ecke in unserem Früh – und Spätdienstraum. Es ist<br />

ruhig im Raum. T. sucht sich Autos, holt sich ein<br />

Kissen und legt sich darauf. Mit den Autos fährt er<br />

auf dem Fußboden hin und her. Nach kurzem Spiel<br />

geht er zu zwei anderen Kindern, die einen Turm<br />

bauen. Zuerst sieht er zu, dann nimmt er Bausteine<br />

und beteiligt sich am Spiel. Es kommen immer<br />

mehr Kinder in den Raum. T. verlässt die Baustelle<br />

und spielt an der Magnettafel mit unterschiedlichen<br />

Figuren.<br />

7.15Uhr kommt seine Gruppenerzieherin. Sie<br />

begrüßt T. und bittet die anderen Kinder der Gruppe<br />

mitzukommen. T. steuert zielgerichtet zu den<br />

Vögeln, Fischen und bleibt vor den Mäusen stehen.<br />

Er ruft „Hallo, ich bin wieder da!“. Zwei Kinder<br />

haben sich auf der Hochebene, der Feuerwehrwelt,<br />

getroffen. T. gesellt sich dazu. Sie bedienen die<br />

Materialien, hupen, klingeln und telefonieren, lösen<br />

Alarm aus. T. ist sehr vertieft in das Spiel.<br />

Frühstückszeit<br />

8.15Uhr bittet die Erzieherin T., den<br />

Frühstückstisch zu decken. Bereitwillig, langsam<br />

und bedächtig stellt er Teller und Tassen auf den<br />

Tisch. Die Erzieherin hat 2 Musikkassetten und<br />

bittet T., eine davon für die Musik zum Frühstück<br />

auszuwählen. T. steht neben der Anlage und schiebt<br />

die Kassette ein, betätigt den Startknopf.<br />

Thomas, du bist einzigartig!<br />

Die Brottasche packt T. nicht vollständig aus. Die<br />

Frage der Erzieherin, wann er den Rest essen wolle,<br />

beantwortet er mit „Mehr will ich nicht“. Während<br />

der Mahlzeit kommen neue Kinder dazu. Das Essen<br />

nimmt nicht viel Zeit in Anspruch. Schnell stellt er<br />

das benutzte Geschirr auf den Wagen und geht zum<br />

Sandmaltisch.<br />

Spielzeit<br />

Hier probiert er zuerst mit dem Zeigefinger, dann<br />

mit der ganzen Hand Figuren zu zeichnen.<br />

Gemeinsam mit einem anderen Kind holt er sich<br />

Autos, Bausteine und einen Ball. Immer wieder<br />

ziehen sie Linien und Spuren. Sie lachen herzlich<br />

über die Ergebnisse, verwischen alles und suchen<br />

sich weitere Gegenstände aus dem Raum. Eine<br />

kleine Puppe, den Handfeger und ein Kochtopf<br />

hinterlassen wieder andere Spuren im Sand.<br />

Gemeinsam mit dem Freund geht er in den<br />

Vorraum. Beide verkriechen sich im „Fuchsbau“,<br />

kommen heraus und nehmen sich 3 Bilderbücher<br />

und 2 Autos mit in den Bau. Es kommt zum Streit.<br />

T. rutscht jetzt allein die schiefe Ebene herunter.<br />

Gruppenteilung / Angebot in der Untergruppe<br />

Die zweite Erzieherin ist gekommen. Ruft „ihre“<br />

6 Bezugskinder und geht mit ihnen in den<br />

Nebenraum. Auf dem Fußboden liegen Papier und<br />

Stifte. T. nimmt sich 2 Stifte und beginnt runde<br />

Kreise zu malen. Die Erzieherin fragt, was die<br />

Zeichnung darstellen soll. T. antwortet spontan:<br />

„Na eine dicke Kugel“.<br />

Sie zeigt T.,wo sie seine Arbeit ausstellt. Danach<br />

ziehen sich alle an, um auf den Spielplatz zu gehen.<br />

T. ist sehr bewegungsaktiv, saust über die Hügel,<br />

holt sich ein Dreirad und fährt Kurven, fängt andere<br />

Kinder. T., du bist wirklich einzigartig!<br />

26


Kathrin Schuldt fühlt mit den Eltern und Kindern mit,<br />

wenn die Eingewöhnungszeit beginnt.<br />

Die Anmeldung:<br />

Unser Kind geht in einigen Wochen in die Krippe.<br />

Ob es wohl gut geht?<br />

Diese Frage stellen sich (fast) alle Eltern. Aus<br />

unseren Erfahrungen wissen wir, dass die Eltern die<br />

Wahl der Kita schon oft im Voraus getroffen haben.<br />

Sie erkundigen sich bei Freunden, fragen andere<br />

Eltern,<br />

interessieren sich für die Fachkompetenz der<br />

Erzieherinnen. Wir akzeptieren diese<br />

Vorüberlegungen. Zum ersten Gespräch vereinbart<br />

die Leitern einen Termin. Sie nimmt die Personalien<br />

auf , bespricht weitere Formalitäten, gibt unser<br />

Informationsmaterial mit. Danach erfolgt ein<br />

Hausrundgang. Die Eltern lernen die künftigen<br />

Krippenräume kennen, die Bezugserzieherin wird<br />

vorgestellt.<br />

Ankommen:<br />

Die Erzieherin vereinbart einen ersten<br />

Gesprächstermin. Sie schlägt Zeit, Raum und Ort<br />

vor. Zu diesem Gespräch haben wir ein Arbeitsblatt /<br />

Fragekatalog vorbereitet. Es gibt uns Sicherheit in<br />

der Führung des Gesprächs. Dabei geht es in erster<br />

Linie um die Entwicklungsbesonderheiten des<br />

Kindes, um die Einstellungen und Erwartungen der<br />

Eltern an unsere Arbeit. Wir versäumen dabei nicht,<br />

auch unsere Positionen zur Arbeit im<br />

Kleinkindbereich deutlich zu machen. Es ist für die<br />

Eltern ein schwieriger und emotional belastender<br />

Schritt, ihr Kind in andere Hände zu geben.<br />

Zum Abschluss des ersten Gesprächs erhalten die<br />

Eltern einen Eingewöhnungsplan. Darin haben wir<br />

deutlich gemacht, dass sich neben dem Kind auch<br />

die Eltern, die anderen Kinder und die Erzieherinnen<br />

eingewöhnen – aneinander gewöhnen müssen. Neu<br />

für die Eltern ist dabei, dass wir keine festen Zeiten /<br />

Wochen vorgeben. Die Bezugsperson entscheidet in<br />

Absprache mit den Eltern die Dauer der<br />

Schön, dass Du da bist!<br />

Eingewöhnungszeit. In unsere Konzeption steht:<br />

„Erst wenn ein Kind den gesamten Tagesablauf<br />

bewältigt, ist die Eingewöhnungszeit<br />

abgeschlossen“.<br />

Antonia, schön dass du da bist!<br />

� Schnupperstunde: A. kommt mit der Mutter<br />

von 15.00 bis 15.30 Uhr. Es ist ruhig in der<br />

Gruppe. Wir treffen uns im Raum.Die<br />

Mutter zeigt A. den Raum. Ich halte mich<br />

im Hintergrund auf, suche den Blickkontakt<br />

zu A.<br />

� Schnupperstunde in dieser Woche. Wieder<br />

die gleiche Zeit,der gleicher Ablauf. Die<br />

Mutter setzt sich. Ich versuche,mit A. über<br />

das Material in Kontakt zu treten.<br />

� Schnupperstunde in dieser Woche. Wir<br />

gehen in den Toilettenbereich. Die Mutter<br />

wechselt die Windeln bei A.<br />

� In der 2. Woche haben wir wieder 3<br />

Termine vereinbart. Die Mutter geht für ca<br />

10 Minuten in den Nebenraum. Die Zeit<br />

der Abwesenheit wird schrittweise<br />

verlängert.<br />

� Ab der 3. Woche kommt A. mit der Mutter<br />

3x am Vormittag. Wir empfehlen die<br />

Spielzeit.<br />

� Jetzt vereinbaren wir längere<br />

Aufenthaltszeiten zum Frühstück, zum<br />

Mittagessen und zum Schlafen. Danach<br />

werten wir die Zeit mit den Eltern aus und<br />

sprechen uns ab.<br />

Antonia kommt gern, es gibt keine Abschiedsschmerzen<br />

mehr. Ich bin froh, es geschafft zu haben.<br />

Heute hat sich Tabea vorgestellt.<br />

„Hallo Tabea, schön dass du da bist!“<br />

28


Carmen Adamski kennt viele Wege zur Integration und<br />

Förderung von Kindern.<br />

Was ist das Ziel der Integration? Das ist in einem<br />

Satz gesagt: Behinderte und von Behinderung<br />

bedrohte Kinder gemeinsam mit Regelkindern am<br />

gesellschaftlichen Leben teilhaben lassen. Sie<br />

werden entsprechend ihrer<br />

Entwicklungsbesonderheiten gefördert und in die<br />

Gemeinschaft integriert.<br />

Schon oft stellte ich mir die Frage, ob ich in einer<br />

integrativen Gruppe arbeiten möchte. Die Antwort<br />

war: Ja. Also bewarb ich mich für eine<br />

berufsbegleitende Ausbildung zur „Staatlich<br />

anerkannten Heilerzieherin“. Das war ganz schön<br />

hart, aber die Mühen haben sich gelohnt.<br />

Nun fragen Sie sich sicherlich, ob und wie sich<br />

unsere Arbeit von anderen unterscheidet. Der<br />

Tagesablauf ähnelt sich dem „gesunder“ Kindern.<br />

Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied. Wir<br />

arbeiten mit einem Therapie- und Förderplan, um<br />

allen Anforderungen gerecht zu werden.<br />

Wie kam der Plan zu Stande?<br />

In unserem Team haben wir uns die Aufgabe<br />

gestellt, den Tagesablauf strukturierter und<br />

optimierter zu gestalten. In mehreren<br />

Teamberatungen diskutierten wir über unsere<br />

Kinder und filterten deren Besonderheiten heraus.<br />

Diese Fallbesprechungen sind äußerst wichtig, da<br />

wir uns für alle Kinder verantwortlich fühlen.<br />

Es kam zu ersten Überlegungen, einen Plan<br />

aufzustellen. Aus diesem Grund erörterten wir,<br />

welches Kind der Einzelförderung bedarf, welche<br />

Kinder sich in einer gemeinsamen Fördereinheit<br />

ergänzen und unterstützen. Der Zeitfaktor spielte<br />

ebenso eine Rolle, wie die unterschiedlichen<br />

Befindlichkeiten der Kinder.<br />

Niemand wird ausgegrenzt<br />

Unsere Beobachtungen, Erkenntnisse und<br />

Erfahrungen zeigten auf, dass sich die Kinder in der<br />

Gruppe bei gemeinsamen Aktivitäten und im<br />

gesamten Tagesablauf bei lebenspraktischen<br />

Tätigkeiten besonders gut in allen<br />

Kompetenzbereichen weiterentwickelten. Daraus<br />

schlussfolgerten wir, dass Einzelförderungen nicht<br />

in jedem Fall und für alle integrativen Kinder<br />

sinnvoll sind.<br />

Parallel zum Förderplan existieren für jedes<br />

Integrativkind entsprechend ihrer Defizite und<br />

Besonderheiten individuell aufgestellte<br />

Förderpläne, die zu beachten sind.<br />

Alle Kinder profitieren vom gemeinsamen<br />

Miteinander und entwickeln ein sehr positives<br />

Sozialverhalten. Sie stärken sich gegenseitig, sind<br />

hilfsbereiter, rücksichtsvoller und sensibler für<br />

Besonderheiten und Veränderungen.<br />

Daraus ergibt sich für alle folgendes Fazit:<br />

� Das Arbeiten nach einem Therapie- und<br />

Förderplan organisiert und strukturiert<br />

unsere Arbeit, macht diese für uns<br />

überschaubar und abrechenbarer.<br />

� Die Kinder gehen unbefangen und<br />

vorurteilsfrei mit Behinderungen um.<br />

� Toll ist es, nach dem Konzept des<br />

Situationsansatzes zu arbeiten, da es uns<br />

den Freiraum gibt, spontan und individuell<br />

auf die jeweiligen Bedürfnisse,<br />

Befindlichkeiten und Tagesformen der<br />

Kinder einzugehen.<br />

� Integration macht Spaß!<br />

30


Manuela Rochlitz ist der Meinung, dass interkulturelles Leben<br />

in der Krippe beginnt.<br />

Der Ausspruch von Johann Wolfgang von Goethe:<br />

„Überall lernt man nur von dem, den man liebt“ hat<br />

mich zum Nachdenken angeregt. Ich habe<br />

festgestellt, dass es wichtig ist,Kindern,die aus<br />

anderen Ländern kommen, den Eintritt in den<br />

Kindergarten so positiv wie möglich zu gestalten.<br />

Für viele ist es die erste Trennung von der Familie,<br />

ihr erster Schritt in eine öffentliche Einrichtung. Zu<br />

dem Neuen kommt noch hinzu, dass die<br />

Erwachsenen und die Kinder eine andere Sprache<br />

sprechen.<br />

Wir nehmen die Kinder so an, wie sie sind, mit<br />

ihrer Sprache und ihrer Lebensweise. Uns ist es<br />

wichtig, dass wir die verschiedenen Muttersprachen<br />

in den Alltag einbeziehen und eine liebevolle<br />

Beziehung zu jedem Kind der Gruppe aufbauen. In<br />

meiner Krippengruppe sind 18 Kinder, davon drei<br />

Kinder, die aus Russland kommen.<br />

Als Karina im August 2007 zu uns in die Gruppe<br />

kam, wurden wir mit Problemen konfrontiert.<br />

Karina hatte noch nie eine Einrichtung besucht. Zu<br />

Hause wird nur Russisch gesprochen. Ihre Mutter<br />

versteht ein wenig Deutsch, kann sich aber nicht<br />

mitteilen. Die Eingewöhnungsphase in den<br />

Kippenalltag wurde durch eine Umschulung der<br />

Mutter schneller als bei und üblich beendet. Karina<br />

weinte am Morgen. Sie wehrte sich, in den<br />

Gruppenraum zu kommen und weinte ohne<br />

Unterbrechung. Zum Glück hat unser Träger<br />

Maria, eine russischsprachige Erzieherin,<br />

eingestellt. Sie nahm sich ihrer ganz persönlich an.<br />

Sie erklärte ihr alles auf Russisch und auf Deutsch.<br />

So gelang es ihr, das Vertrauen von Karina zu<br />

gewinnen. Das gab Karina Sicherheit.<br />

Mein Krippenteam fing an, nach Lösungen zu<br />

suchen, damit sich auch russischsprachige Kinder<br />

bei uns wohlfühlen.<br />

Wege zur Chancengleichheit<br />

�<br />

Wir beschrifteten Gegenstände und<br />

Spielmaterialien in deutscher und<br />

russischer Sprache.<br />

� Tür- und Angelgespräche sowie<br />

Entwicklungsgespräche werden von<br />

unserer russischsprachigen Erzieherin<br />

übersetzt.<br />

� Wichtige Wörter und Sätze stehen auf<br />

Zetteln und sind in den Räumen<br />

angebracht. Sie sind für uns wichtig, wenn<br />

Maria mal nicht in der Gruppe ist.<br />

� Ich holte meine alten Russischbücher aus<br />

meiner Schulzeit aus dem Keller und<br />

begann, die russische Sprache wieder zu<br />

lernen und aufzufrischen.<br />

� Wir feiern traditionelle Feste, z.B. das<br />

Jolka- und das Frühlingsfest.<br />

� Wir hören russische Kurzgeschichten und<br />

singen russische Lieder.<br />

� Im Eingangsbereich werden alle Eltern in<br />

ihrer Muttersprache begrüßt.<br />

Interkulturelle Arbeit macht Spaß!<br />

Wir brauchen dazu aber auch entsprechende<br />

personelle Bedingungen. Einerseits sind im Kifög<br />

M-V im §1 Abs. (2) Aussagen zur Unterstützung<br />

von Kindern getroffen, andererseits erfahren wir in<br />

der Praxis noch zu wenig Unterstützung durch die<br />

Politik.<br />

32


Gabi Baumgart fördert mit einem Theaterprojekt spielerisch neue Talente.<br />

Wir unterstützen die Phantasie und die<br />

schöpferischen Kräfte der Kinder im Spiel.<br />

So ein Standard aus unserer Konzeption und weiter<br />

heißt es… weil alle Kompetenzbereiche durch das<br />

Spiel gefördert werden.<br />

Theaterspielen finden Kinder toll. Spiel ist Quelle<br />

ihrer Entwicklung. Es strengt sie körperlich und<br />

geistig an. Wissen und Können, Wahrnehmung und<br />

Gefühl, Ausdauer und Konzentration,<br />

Einfallsreichtum und Flexibilität und noch vieles<br />

mehr fördert ihre Entwicklung. Als unsere<br />

Lernwerkstatt für Kinder – unser „DENK-mal“ –<br />

geplant wurde, entstand damit auch die Idee und der<br />

Wunsch, regelmäßig Theater zu spielen. Zwei<br />

Theatergruppen sollten den Kindern als Angebot<br />

dienen und ins Leben gerufen werden. Wir dachten<br />

an interessierte 5-6jährige Kinder aus verschiedenen<br />

Gruppen, die sich mittags nicht mehr zum Schlafen<br />

hinlegen. Eine zweite Gruppe, bestehend aus<br />

Kindern der Integrativ- und Sondergruppe, in der<br />

auch ich tätig bin, würde ebenfalls einmal<br />

wöchentlich am Vormittag den Raum nutzen.<br />

In der Lernwerkstatt gibt es tolle Requisiten, ein<br />

Verkleidungsschrank, Vorhänge, Musikanlage und<br />

viel Platz. Ideale Bedingungen für ein ungestörtes<br />

Spiel.<br />

Sehr schnell fanden sich die Spielgruppen<br />

zusammen. Wir stöberten mit den Kindern in alten<br />

Theaterrequisiten und wurden auch fündig.<br />

Materialien und Verkleidungen für das Märchen<br />

„Der Wolf und die sieben Geißlein“ waren<br />

vorhanden. Fehlende Requisiten bastelten wir<br />

gemeinsam. Da die Schwänze der Geißlein fehlten,<br />

stellten wir gemeinsam lustige Bommel aus weißer<br />

Wolle her. Eine beeindruckende Erfahrung für die<br />

Kinder wie so etwas entstehen kann. Nun war die<br />

Motivation der Kinder riesengroß, dieses Märchen<br />

Heute bin ich mal der Wolf!<br />

zu spielen. Um den Inhalt zu verstehen, setzte ich<br />

neben der Schallplatte auch Bilderbücher ein. Mein<br />

Anspruch bestand nicht darin, alles in wörtlicher<br />

Rede wiederzugeben. Ich wollte die Ideenvielfalt<br />

und die spontanen Einfälle der Kinder zur<br />

Darstellung der Geschichte fördern. Es gab keinen<br />

Erzähler. Dafür wurden manche Textstellen mit<br />

Musik und Tanz überbrückt. Erstaunlich die<br />

Phantasie der Kinder. Ich erlebte bereits bei der<br />

Rollenbesetzung, dass ruhige, zurückhaltende<br />

Jungen und Mädchen plötzlich über sich hinauswuchsen.<br />

Sie überwanden Hemmungen und<br />

bewiesen sich in der Gruppe und beim Spiel. Auch<br />

Kinder mit sprachlichen Problemen waren sehr<br />

bemüht, diese zu überwinden, um ihre Rolle so gut<br />

wie möglich darzustellen.<br />

Ein Junge unserer Gruppe, der Defizite im Bereich<br />

der Sprache aufweist, kann sich bei gezielter<br />

Anforderung während der Therapie z.B. kaum einen<br />

Satz merken und wiederholen. Während der<br />

Theaterproben jedoch verblüffte er mich damit, dass<br />

er sogar mehrere Sätze zusammenhängend sprach<br />

und damit auch anderen Kindern weiterhalf.<br />

Die Kinder entwickeln im Spiel Selbstbewusstsein<br />

und ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl, denn<br />

sie wissen genau, jeder wird gebraucht und trägt<br />

seinen Teil zum Gelingen bei. Einladungskarten<br />

wurden angefertigt. Die Kinder wollten unbedingt<br />

anderen Gruppen das Märchen vorspielen. Ein toller<br />

Erfolg für alle Kinder und auch für mich.<br />

Mein Fazit:<br />

Spiel ist Lebenspraxis, fördert die Entwicklung aller<br />

Kinder und ist für mich Motivation und Anspruch<br />

für meine tägliche Arbeit – wohl auch deshalb, weil<br />

ich selbst gern spiele.<br />

34


Renate Becker unternimmt neue Schritte zur gesunden Ernährung.<br />

Es ist Frühstückszeit.<br />

Alle Kinder sitzen und packen die Brotdosen aus.<br />

Gemurmel. „Schon wieder dieselbe Wurst. Ich will<br />

das, was du hast!“ Eine geheime Tauschbörse<br />

entsteht. Dieser entgegenzuwirken ist schwer.<br />

Unmut und Lustlosigkeit machen sich breit.<br />

Dieser Zustand war für unser Team Grund für<br />

Veränderungen. Dabei drängte sich uns die Frage<br />

auf, wie wir die Frühstückszeit interessanter,<br />

ausgewogener und gesünder gestalten können. Ein<br />

Brainstorming und ein Elternabend zu diesem<br />

Thema hatten Erfolg.<br />

Viele Eltern stimmten für unser Anliegen, ein<br />

gemeinsames Frühstück für alle Kinde anzubieten.<br />

Es gab jedoch auch einige Bedenken. Diese<br />

äußerten sich dahingehend, dass es Kinder gab, die<br />

einige Speisen bevorzugten oder andere ablehnten,<br />

beziehungsweise einige Lebensmittel nicht<br />

vertragen.<br />

Dabei hatten wir folgende Ziele:<br />

Durch eigenes<br />

Tun erleben und erfahren die Kinder was gut<br />

schmeckt, wie es entsteht, was gesund aber auch<br />

ungesund ist. Sie erkunden, erkennen und<br />

erforschen Zusammenhänge von Gesundheit und<br />

Lebensfreude.<br />

Durch die intensive Auseinandersetzung mit diesem<br />

Thema wurde mir die Bedeutung einer gesunden<br />

Ernährung bewusst. Jedes fünfte Kind ist<br />

hierzulande zu dick. Um das gestellte Ziel zu<br />

erreichen, sind wir diese<br />

Wege mit den Kindern gegangen:<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Sie erhielten in Gesprächen Informationen<br />

über Grundnahrungsmittel.<br />

stellten ein Gemüsedomino her<br />

hörten Geschichten und Gedichte<br />

führten Sinnesspiele durch<br />

lernten 5 Geschmackspunkte auf der Zunge<br />

kennen<br />

Vom Nutella-Brot zum Vollkornmüsli<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

sammelten Früchte, Blätter und Blüten in<br />

Gärten, Wäldern und auf Feldern<br />

legten ein Kräuterbeet an<br />

gingen einkaufen, verglichen die Preise und<br />

wogen das Obst selbst ab<br />

sammelten Früchte für Tee und stellten<br />

selbst Säfte und Marmelade her<br />

belegten und backten Pizza mit Gemüse<br />

legten, pflegten und ernteten Kartoffeln<br />

entwarfen ein kleines Kochbuch<br />

entwickelten daraus einen Kalender für<br />

unser Haus<br />

kopierten den menschlichen Körper in der<br />

Größe eines Kindes – und staunten über<br />

den Verdauungsablauf<br />

Die Kinder haben es im Laufe der Zeit gelernt,<br />

einen Frühstücksplan zu entwerfen. Dabei halten<br />

sie gesundheitliche Aspekte ein und lernen, was<br />

dem Körper gut tut und zur Förderung der<br />

Bewegung und des seelischen Wohlbefindens<br />

beiträgt.<br />

Welche Erkenntnisse haben wir mit diesem<br />

Vorgehen gewonnen? Seitdem wir Frühstück und<br />

Kaffeemahlzeit selbst planen, essen die Kinder<br />

bewusster und mit viel Freude. Sie helfen mit viel<br />

Engagement bei der Zubereitung. Sie stellen die<br />

Mahlzeiten gemeinsam zusammen, einigen sich bei<br />

Unstimmigkeiten. Alle Kinder könne sich das Brot<br />

allein schmieren. Große Kinder bieten ihre Hilfe<br />

den Jüngsten an. Sie entscheiden selbst, was sie<br />

essen und wie viel sie davon zu sich nehmen.<br />

Tipps vor Beginn eines solchen Vorhabens:<br />

Absicherung des personellen Situation,<br />

Finanzierung klären und bürokratische Vorgaben<br />

für Hygiene kennen und einhalten<br />

36


Simone Prüter denkt über demokratische Lebensformen im Alltag nach.<br />

Wenn ich unsere Kinder beim Spielen beobachte<br />

höre ich oft, dass es bei Streitigkeiten darum geht,<br />

wer der „Bestimmer“ sein soll.<br />

Wozu Streit? Mir ist schon klar, dass die Arbeit in<br />

der Kita nicht in einem Schonraum stattfindet.<br />

Streit gehört zum Alltag. Kinder erleben und<br />

erfahren, was es heißt, sensibel mit anderen<br />

Kindern umzugehen. Wie die demokratische<br />

Lebensformen bei uns zum Tragen kommen, zeige<br />

ich an unserem letzten Thema: „Knigge-<br />

Benimm ist in“.<br />

Warum gerade das gute Benehmen auf dem Plan<br />

stand, zeigt diese Episode:<br />

Es klingelt, ich öffne die Tür. Lena kommt mit<br />

einem herzlichen Lachen und einem freundlichen<br />

„Guten Morgen“herein. Hagen versteckt sich hinter<br />

seinem Vater, betritt die Kita ohne einen Gruß. Es<br />

ärgert mich. Den anderen Kindern fällt es auf und<br />

sie machen sich gegenseitig darauf aufmerksam.<br />

Beim Abholen erlebte ich eine andere Situation. Die<br />

Mutti begrüßt ihre beiden Kinder freundlich. Es<br />

kommt kein Gruß zurück. Stattdessen wird gemault<br />

und genörgelt. Die Mutti wirkt auf einmal genervt.<br />

Ohne viel Aufsehen und Worte hilft die Mutter den<br />

Kindern beim Anziehen und setzt sie ins Auto.<br />

Zurück bleibt eine unordentliche Garderobe. Wir<br />

räumen die Wechselschuhe weg, hängen den<br />

Sportbeutel wieder an den Platz und sind auch<br />

genervt.<br />

Wir setzten uns im Team mit unseren Ansprüchen<br />

an Umgangsformen auseinander. Standpunkte dazu<br />

sind:<br />

� Beteiligung der Kinder an allem, was sie<br />

betrifft<br />

� Kinder können dann Achtung und<br />

Wertschätzung anderen gegenüber zeigen,<br />

wenn sie diese selbst erleben.<br />

Knigge in der Kita – geht das?<br />

� Wir erklären nicht mit erhobenem<br />

Zeigefinger.<br />

� Wir ermöglichen Kindern, Eltern und uns<br />

Beteiligungsformen im Zusammenleben.<br />

Ältere Kinder haben einen Auftrag bekommen:<br />

„Wer oder was ist Knigge?“<br />

Sie haben ihre Eltern gefragt und ihr Wissen an die<br />

anderen weitergegeben. Viele interessante<br />

Antworten gaben die Kinder. So z.B. sagte Martin:<br />

„Mama hat gesagt, Knigge gehört zum guten<br />

Benehmen“. In der Bibliothek fanden wir viel über<br />

„Knigge“. Das Buch „Upps, benimm dich!“ war<br />

Ausgang dafür, unsere Verhaltensweisen zu<br />

beobachten. Daraus entstand die Idee für den „Upps<br />

– Orden“ für störendes Benehmen. Regeln und<br />

Normen, die wir uns wünschen, wurden<br />

besprochen.<br />

Die Kinder wollten lieber gutes Benehmen<br />

würdigen. So entstand das Gegenstück zu dem<br />

„Upps“ – der „Ordelie“. Die Kinder malten einen<br />

„Ordelie“. Für das Bad entstand nach den Ideen der<br />

Kinder eine „Ordnungstafel“ mit beweglichen<br />

Smilies.<br />

Die Kinder spielten zum Thema „Kingge“ eigene<br />

kleine Geschichten. Wir befragten Eltern zu diesem<br />

Thema, dokumentierten die Meinungen und<br />

fertigten eine Fotoausstellung über gelebte Regeln<br />

und Normen an.<br />

Durch die Auswertung des Elternfragebogens<br />

gingen wir auf deren Wünsche ein. Wir besuchten<br />

ein Restaurant, deckten den Tisch zum Geburtstag<br />

festlich ein, erfreuten unsere „Hausmutti“ mit einem<br />

eigenen Gedicht. Ein Schimpfwörterbuch – mit<br />

Wörtern wie: A – Arschgesicht, B – Blödmann,<br />

F – Flitzkacke, H – Hosenschisser u.a.m. wurde<br />

dann gemeinsam vergraben.<br />

38


Uta Hagemeister erläutert, wie „Weltwissen“ praktisch umgesetzt werden kann.<br />

Der Titel des Buches „Weltwissen ….“ von<br />

Elschenbrouich geht mir nicht aus dem Kopf. Als<br />

Facherzieherin für Musik kreisen bei mir immer<br />

wieder die Gedanken darum, wie wir den Kindern<br />

im gesamten Tagesablauf Musik altergerecht<br />

nahebringen können. Für mich ist<br />

Wolfgang Amadeus Mozart der wahrscheinlich<br />

menschlichste Komponist aller Zeiten! Seine Musik<br />

ist originell, einfach hochwertig.<br />

An einem festen Tag in der Woche findet eine<br />

Musikstunde für interessierte Kinder aus<br />

verschiedenen Gruppen statt. Die Eltern wissen von<br />

diesem Arbeitskreis und empfehlen ihren Kindern<br />

die Teilnahme.<br />

Ich bin neugierig, was Kinder wissen<br />

„Herzlichen Glückwunsch Herr Mozart!“<br />

So wurden die Kinder im Januar 2006 während<br />

einer Musikstunde begrüßt. Aufgeregt erzählten<br />

anfangs nur wenige, später fast alle vom 250.<br />

Geburtstag eines Mannes, der weiße Haare hatte,<br />

Rollen über den Ohren trug, wunderschöne Musik<br />

machte, steinalt und deshalb gestorben ist und<br />

aussah, als wäre er ein Prinz! Außerdem hat er<br />

einen Namen, der schwer auszusprechen ist und sie<br />

genau diesen Mann in meinen Büchern sahen.Sie<br />

erzählten, was sie in den Medien verfolgten, was<br />

Eltern und Geschwister dazu wussten und auch,<br />

was Großeltern berichten konnten.<br />

Was wissen die Eltern darüber?<br />

Ich berichtete den Eltern in einem Elternbrief über<br />

die derzeitige Situation und informierte sie über<br />

unsere Vorhaben, was ich beobachtete und<br />

feststellen konnte. Kinder sind sehr<br />

interessiert an der Person W. A. Mozarts und an<br />

seiner Lebensgeschichte.<br />

„Haste Töne?!“ – Mit Mozart auf<br />

Entdeckungstour<br />

Welche Wünsche und Ideen die Kinder dazu<br />

entwickelten und wie viel Wissen bei den Kinder<br />

schon vorhanden war!<br />

Gleichzeitig mit dem Elternbrief startete ich auch<br />

eine Elternbefragung mit folgenden Fragen:<br />

1. Was halten Sie von unserem Thema „W. A.<br />

Mozart“?<br />

2. Wenn Ihr Kind die Möglichkeit hätte, ein<br />

Musikinstrument zu erlernen, welches wäre es?<br />

3. Waren sie mit Ihrem Kind schon gemeinsam im<br />

Theater?<br />

Die Auswertung floss in die Gruppenanalyse mit<br />

ein.<br />

Ich befragte das Team:<br />

was sie zum Thema meinen würden und welche<br />

Anregungen sie für mich hätten. Von einigen<br />

Kollegen wurde ich anfangs etwas belächelt.<br />

„Ich wäre auch gern ein Genie!“,<br />

so die Aussage von Louis, 5 Jahre. Er war sehr<br />

nachdenklich während einer Kinderbefragung im<br />

März 2006. Auf die Frage, ob er es gern wäre,<br />

antwortete er: „Ich habe versucht, auf dem<br />

Keyboard genauso schnell Musik zu spielen, aber<br />

ich kann es nicht. Meine Finger sind so langsam.“<br />

Darauf hin versicherte ich ihm, dass ganz viele<br />

Menschen dies nicht können, auch ich nicht und<br />

Mozart deshalb auch als „Wunderkind“ bezeichnet<br />

wurde. Er lächelte verschmitzt und meinte:<br />

„Aber<br />

hören mag ich sie!“<br />

Die Analyseergebnisse bestärkten mich – es ist<br />

das richtige Thema!<br />

Von Januar bis Juli sind wir gemeinsam auf die<br />

Suche gegangen, haben z.B.:<br />

� Begriffe wie „komponieren“ und<br />

„musizieren“ untersucht<br />

� einen „Mozart“ (Skulptur) geschaffen<br />

40


�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

beim Kantor Markus Kumpf das Instrument<br />

Klavier ausprobiert<br />

sind im Münster gewesen und haben<br />

Orgeleinspielungen gehört und<br />

bewundert<br />

eine Musikschullehrerin mit ihrem Cello<br />

und Flöte zu uns eingeladen<br />

(Variationen auf Cello und Flöte gehört)<br />

sind in eine unbekannte Zeit eingetaucht<br />

(Kleidung, Tischsitten, Verhaltensweisen,<br />

Möbel, Münzen und ihre „Werte“<br />

verglichen)<br />

unterschiedliche Tempi in der Musik<br />

entdeckt<br />

Notenbilder betrachtet, Notenwerte<br />

unterschieden<br />

verschiedene Genre verglichen<br />

� Oper „Die Zauberflöte“ in einer Version für<br />

Kinder erlebt<br />

� gesungen, getanzt, gestaltet, zusammen<br />

musiziert, gelacht und waren auch traurig<br />

über seinen Tod.<br />

Ich könnte noch so vieles berichten, aber hier mein<br />

kurzes Feedback.<br />

Die Wege zur Umsetzung der Vorhaben haben sich<br />

gelohnt. Den Kindern und mir hat die Musik gut<br />

getan und wir haben sie genossen. Nebenbei haben<br />

wir die Sensibilität, Sinneswahrnehmung,<br />

Ausdrucksmöglichkeiten durch Sprache, Bewegung<br />

und Improvisation, das differenzierte Zu-, Hin- und<br />

Aufeinanderhören geschult!<br />

Hilfe und Anreiz, viel positive Resonanz und<br />

Respekt sowie Ansporn habe ich von den Eltern,<br />

den Familien, der Öffentlichkeit und auch meinem<br />

Kita - Team erhalten. Herzlichen Dank!<br />

42


Marion Fischer weiß, dass sich SPRACHE und SPRECHEN<br />

im „ richtigen Leben“ entwickeln.<br />

Es ist unbestritten: Sprache ist eine der wichtigsten<br />

Fähigkeiten, die der Mensch besitzt. Sprache und<br />

Sprechen lässt uns Informationen erhalten und<br />

weitergeben, Wünsche, Emotionen ausdrücken,<br />

unterschiedliche Meinungen austauschen, Streit<br />

schlichten und noch vieles mehr.<br />

Begonnen hat es schon vor sechs Jahren.<br />

Viele Jahre war ich es gewohnt, Kindern mit<br />

sprachlichen Defiziten Regeln der Grammatik und<br />

richtige Artikulation überwiegend in<br />

Therapieeinheiten nahe zu bringen. Schnell<br />

bemerkten wir jedoch ein bisher oft unterschätztes<br />

Potenzial: Kinder lernen von Kindern!<br />

Deshalb aktualisierten wir unsere Konzeption und<br />

formulierten neue Qualitätsstandards.<br />

Wir fördern den gemeinsamen Umgang von Kindern<br />

mit und ohne Behinderungen. Zum pädagogischen<br />

Alltag gehört, dass keine „Sonderaktionen“ geplant<br />

werden, sondern mit allen Kindern gemeinsam der<br />

Alltag erlebt wird, einzelne Integrationskinder mit<br />

Therapieplänen gefördert werden.<br />

Der Alltag bietet so viele Möglichkeiten, den<br />

Spracherwerb zu fördern.<br />

Ziele der Sprachförderung sollten sein:<br />

�<br />

�<br />

jedem Kind eine möglichst altersgerechte<br />

Sprachentwicklung zu ermöglichen<br />

Kinder mit sprachlichen Auffälligkeiten<br />

genau zu diagnostizieren und mit<br />

entsprechenden Förderplänen diese Defizite<br />

beseitigen<br />

Welche Wege führen zu diesen Zielen?<br />

Wer Kinder sprachlich fördern will, muss wissen,<br />

wie der Spracherwerb erfolgt. Was ist noch normal<br />

und was ist schon auffällig in der<br />

Sprachentwicklung? Seit nunmehr sechs Jahren<br />

arbeite ich als Therapeutin / Sprachheilerzieherin in<br />

unserer Kita.<br />

Therapie nur im „Stillen Kämmerlein?<br />

Allein schaffe ich es nicht. Das Team muss<br />

mitziehen.<br />

Von der Leiterin erhielt ich den Auftrag, über meine<br />

Arbeit zu sprechen. Wichtiger war es mir, den<br />

Kolleginnen praktische Hinweise zu geben, woran<br />

sie eine eventuell verzögerte Sprachentwicklung<br />

erkennen.<br />

Noch vor einigen Jahren arbeitete ich, weil es<br />

üblich war, in Einzeltherapie im „stillen<br />

Kämmerlein“. Bald bemerkte ich, dass Kinder auch<br />

ohne meine spezielle Unterstützung in der Therapie<br />

Defizite abbauen konnten. Daraufhin stellten wir<br />

unsere Arbeitsweise um. Immer öfter boten wir den<br />

Kindern ausgewählte Spiele an und bezogen Kinder<br />

ohne Sprachverzögerungen mit ein. Spezielle<br />

Einzeltherapien begrenzten wir auf das Nötigste.<br />

Wir drehten eher den Spieß um, indem wir mit allen<br />

Kindern spezielle Sprachübungen durchführten.<br />

Diese hatten sichtlich Spaß, mit Lippen und Zunge<br />

vor dem Spiegel Bewegungen nachzuahmen,<br />

Geräusche zu produzieren und Laute zu erkennen.<br />

Wir übertrugen immer mehr Sprachübungen in den<br />

Alltag. So kann man durchaus Raum-Lage-<br />

Beziehungen und die entsprechenden Präpositionen<br />

auch bei täglichen Arbeiten, beim Tische decken,<br />

beim Spielen auf dem Hof oder in der Garderobe<br />

beim Ankleiden fördern. Sie lernten voneinander,<br />

miteinander und das spielerisch. Das Beste daran<br />

ist:<br />

Die Kinder bemerken die therapeutische Wirkung<br />

nicht, da es täglich geschieht und nicht in extra<br />

organisierten Therapieeinheiten.<br />

Tipps zur Sprach- und Sprechentwicklung:<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Das Material vom Verlag Trialog ist prima.<br />

den Kita -Alltag nutzen, selbst Vorbild sein<br />

bei Krippenkindern bewusst aufmerksam<br />

sein<br />

nie mit erhobenem Zeigefinger arbeiten<br />

dem Kind positive Wertschätzung geben<br />

44


Ute Bronkal überprüft ihr Selbstverständnis in der Hortarbeit.<br />

Die pädagogische Arbeit im Hort beruht auf völlig<br />

anderen Voraussetzungen als im Kindergarten.<br />

Dessen war ich mir bewusst. Wie schaffe ich es<br />

aber, dass die Kinder hier Raum und Zeit finden,<br />

ihre Freizeit nach eigenen Vorstellungen und auch<br />

mit anderen Kindern gemeinsam verbringen? Wie<br />

kann ich hier planen, oder ist das dann die<br />

Fortsetzung der schulischen Planung, der die<br />

Kinder ja bereits den Tag über ausgesetzt waren?<br />

Als ich vor drei Monaten die Hortgruppe unserer<br />

Kita übernommen habe, stellten sich für mich<br />

folgenden Fragen:<br />

� Was erwartet mich als neue Erzieherin?<br />

� Wie werden mich die Kinder akzeptieren?<br />

� Wie schaffe ich Verbindungen zwischen<br />

Kindern unterschiedlichen Alters und<br />

unterschiedlicher Herkunft?<br />

� Wie lief die bisherige Hortarbeit und wie<br />

kann ich diese weiterführen?<br />

� Wie organisiere ich den Hortalltag so, dass<br />

er den Bedürfnissen der Kinder gerecht<br />

wird?<br />

Ich beobachtete die Kinder, erfragte ihre Wünsche<br />

und Meinungen und unterhielt mich mit ihnen über<br />

die Beziehung zur Erzieherin. Erstaunt war ich über<br />

die Offenheit der Kinder! Gemeinsam mit den<br />

Kindern begann ich zu planen, wie wir den<br />

Aufenthalt im Hort selbst gestalten und wie wir den<br />

schulischen Anforderungen trotzdem gerecht<br />

werden können. Die unmittelbare Umgebung wurde<br />

näher beleuchtet um herauszufinden, welche<br />

Aktivitäten und Möglichkeiten sich in unserer Nähe<br />

befinden. Der selbstständige Gang von der Schule<br />

zum Hort wurde mit den Kindern der zweiten<br />

Klasse in einem Projekt erarbeitet. Alle möglichen<br />

Gefahrenquellen zu erkennen, notwendige<br />

Ich suche meinen Weg<br />

Verhaltensregeln zu beachten und auch die<br />

Beachtung von Verkehrszeichen waren Inhalte<br />

dieses Projektes.<br />

Und noch ein weiterer Punkt bestimmt meine Arbeit<br />

im Hort. Immer mal wieder kann ich<br />

Grenzüberschreitungen in Hinblick auf vorhandene<br />

Regeln und Normen im Zusammenleben der Kinder<br />

beobachten. Es entstehen dadurch Konflikte, die die<br />

Kinder selbst austragen und lösen sollten. Um hier<br />

den Kindern Unterstützung zu geben, haben wir<br />

gemeinsam Piktogramme erarbeitet, die an die<br />

Regeln und Normen im täglichen Zusammensein<br />

erinnern.<br />

Und dann sind da immer noch die Pflichten der<br />

Kinder gegenüber der Schule, über deren<br />

Einhaltung und Erledigung ich nach Meinung der<br />

Eltern zu wachen habe. Eines meiner Ziele ist es,<br />

die Hausaufgabenzeit zu Gunsten eines längeren<br />

Freiraumes für Aktivitäten der Kinder zu verkürzen.<br />

Die Kinder können so die Zeit zwischen Schule und<br />

den weiteren Terminen wie Klavierstunde, Fußball,<br />

Kieferorthopäden usw. nutzen, um Freundschaften<br />

zu knüpfen, sich auszutoben, sich bei Spielen<br />

auszuprobieren oder einfach mal zur Ruhe zu<br />

kommen. Meine Rolle dabei sehe ich nicht als<br />

Aufpasserin sondern als Begleiterin, als<br />

Unterstützerin, als Gesprächspartnerin.<br />

Um meine Ziele zu erreichen ist es notwendig, eine<br />

kooperative Zusammenarbeit mit der Schule zu<br />

finden. Informationen zum Lernverhalten,<br />

veränderte Stundenpläne und Aktivitäten in der<br />

Schule beeinflussen auch meine Arbeit im Hort.<br />

Und so werde ich diesen Veränderungen viel<br />

Beachtung schenken, um flexibel und tolerant<br />

reagieren zu können.<br />

46


Ute Scheller motiviert in einem Hortobjekt Kinder,<br />

stolz auf sich selbst zu sein.<br />

In meiner Hortgruppe betreue ich 22 Kinder der<br />

Klassenstufen 1-4. Aufmerksam beobachtete ich die<br />

Kinder in ihrem Freizeitverhalten. Malen, Basteln,<br />

Tanzen, Spielen und Fußballspielen stand auf der<br />

Beliebtheitsskala. Ich hörte immer wieder solche<br />

Äußerungen wie: „ Meins ist doof, das kann ich<br />

nicht.“ oder „ Hilf mir!”. Andere Kinder drängten<br />

sich immer in den Vordergrund und waren die<br />

Bestimmer anderen Kindern gegenüber. Die<br />

Akzeptanz, dass ein anderes Kind etwas besser kann<br />

als ich selbst, fiel vielen Kindern schwer. In einem<br />

Elternbrief fasste ich meine Analyseergebnisse<br />

zusammen und informierte über das Ziel und<br />

Vorhaben des Projektes.<br />

Meine Projektplanung beginnt:<br />

Zuerst notierte ich genau meine Beobachtungen bei<br />

den Kindern. Eine Befragung nach ihren Vorlieben,<br />

nach ihren Schwächen, ihren Freunden, Wünschen<br />

und nach ihren Hobbys zeigten mir die besonderen<br />

Schwächen und Stärken. Die Eltern befragte ich<br />

ebenfalls zu den gleichen Schwerpunkten. Alle<br />

Ergebnisse dokumentierte ich mit den Kindern<br />

öffentlich im Gruppenraum.<br />

„Zwischen Angsthase und Angeber“ nannte ich<br />

mein Projektthema. Die Zielfindung bereitete mir<br />

dann doch etwas Kopfzerbrechen. An der<br />

Dokumentationswand legte ich dieses Ziel fest:<br />

Die Kinder organisieren den Hortalltag zunehmend<br />

selbst, unter der Akzeptanz, dass nicht jeder alles<br />

kann, aber jeder etwas kann. Sie erleben, dass die<br />

Zusammenarbeit das Leben interessanter macht.<br />

Ihre Stärken, Interessen und Hobbys bringen sie in<br />

verschiedene Vorhaben selbstständig ein.<br />

Verschiedene Handlungsschritte planten wir<br />

gemeinsam. Die Kinder hatten viele Ideen, sodass<br />

wir uns für eine Reihenfolge der Umsetzung<br />

einigten.<br />

Zwischen Angsthase und Angeber<br />

� „Guinessbuch der Rekorde im Hort“<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten im sportlichen Bereich<br />

wurden akribisch notiert und in einem kunstvoll<br />

gestalteten Ordner dokumentiert. Gekürt wurden die<br />

besten Seilspringer, Hoch –und Weitspringer,<br />

Saltospringer, Puzzler, Einbeinhopser und<br />

Seiltänzer. Hier zeigten die Kinder untereinander<br />

nicht immer die Akzeptanz, wenn ein anderes Kind<br />

besser war.<br />

� Ein Zauber und Hexenfilm „Der goldene<br />

Schlüssel“<br />

Die Idee, einen Film zu drehen, kam von den<br />

Kindern. Ich hatte damit anfangs ein Problem<br />

wegen meiner fehlenden Medienkompetenz. Die<br />

Kinder erwarteten von mir, dass ich nur als<br />

Zuschauer dabei sein sollte. Drei Wochen probten<br />

die Kinder, besprachen sich, wer die Kamera<br />

mitbringt und welcher Inhalt gefilmt werden soll.<br />

Eine tolle neue Erfahrung: Kinder können so viel!<br />

Sie verteilten die Rollen: Pfauenauge, Flügel,<br />

Barbara Fluchstein, Schnurre, Truttchen<br />

Schnattermann. Kinder, die keine Rollen hatten<br />

bastelten mit viel Ideen und Anstrengung<br />

Spinnennetze, kochten Wackelpudding, fertigten<br />

aus Gemüse Requisiten. Sie stylten sich die Haare,<br />

schminkten sich allein.<br />

Die Aufnahmen waren ein voller Erfolg nach den<br />

aufwändigen allein initiierten Proben. Immer<br />

wieder wollten die Kinder den eigenen Film sehen.<br />

Mein Vorschlag, die Eltern einzuladen, wurde mit<br />

Begeisterung angenommen. Die Eltern waren<br />

sichtlich erstaunt, was ihre Kinder alles geschafft<br />

haben.<br />

Mein Fazit: Kinder können so viel – ich gebe ihnen<br />

in Zukunft nur so viel Hilfe, wie sie von mir<br />

erwarten. Es stimmt was Malaguzzi<br />

48


Teil 3<br />

Inspektionscheck<br />

Raumgestaltung<br />

Krippenräume<br />

Lernwerkstatt<br />

„Denk mal“<br />

Chaos


Marion Schendel meint, dass Räume ein Erlebnisbad für Kinder sind.<br />

Ausgehend vom Grundsatz 11 des<br />

Situationsansatzes, in dem es heißt: „ Räume und<br />

ihre Gestaltung stimulieren das Tun der Kinder“<br />

kommt die Wichtigkeit der Raumgestaltung für<br />

eine anspruchsvolle Bildungs- und Lernkultur zum<br />

Ausdruck. Räume müssen den kindlichen<br />

Bedürfnissen entsprechen, dann fördern und regen<br />

sie zum selbstständigen Handeln an.<br />

Doch wie können wir nun diese anspruchsvolle<br />

Herausforderung annehmen und vor allem, was<br />

wünschen sich die Kinder? In unserer Kita vertreten<br />

wir den Standpunkt, dass die Beobachtungen der<br />

Kinder der Ausgangspunkt für die Gestaltung der<br />

Räume sind. Kinder wollen Platz zum Rückzug ,<br />

zur Ruhe und zum Verstecken haben, wollen sich<br />

im Raum bewegen. Die Farben und die<br />

Raumgliederung beeinflussen die Atmosphäre in<br />

den Räumen. Strukturierte Räume sind motivierend<br />

für das Ausleben der eigenen Interessen und<br />

Neigungen, Funktionsecken bereichern das soziale<br />

Zusammenleben. Das Einhalten von Hygiene,<br />

Sauberkeit und die Fürsorge- und Aufsichtspflicht<br />

sind Bedingungen. Die Erzieherinnen tragen eine<br />

Mitverantwortung für die Ideen, das Raumkonzept<br />

und das Widerspiegeln der Lernprojekte der Kinder<br />

in ihren Räumen. Dabei gehen wir von einem<br />

aktiven Kind aus, welches sich aus eigener<br />

Initiative und mit und durch die Mittel bildet, die es<br />

in seiner Umwelt, in seinen Räumen, findet. Dabei<br />

ist es notwendig, dass wir als Erzieherinnen die<br />

Kinder beobachten und herausfinden, womit sich<br />

die Kinder beschäftigen. Welche Gegenstände<br />

benutzen Kinder,um sich zu bilden, welche<br />

Materialien und/oder Räume bevorzugen sie? Nur<br />

so können wir die Selbstbildungsprozesse der<br />

Kinder fördern, indem wir ihnen die Materialien,<br />

Gegenstände und Räume dazu bieten. Aber wie<br />

sieht das nun in unserer Kita aus? In jedem Raum<br />

Wann sind Räume Bildungsoasen?<br />

unserer Kita gibt es verschiedene Funktionsecken.<br />

Jeder Raum hat ein anderes Aussehen, eine<br />

individuelle Note. Die Kinder haben freien Zugang<br />

zu allen Räumen in der Kita. Auch Nebenräume,<br />

Waschräume und Flure laden die Kinder zu<br />

selbstbestimmtem Handeln ein. Es gibt Normen<br />

und Regeln im Umgang miteinander. Piktogramme<br />

zeigen Kindern Regeln und Verhaltensnormen an.<br />

Räume laden zum Experimentieren mit den<br />

unterschiedlichsten Materialien ein. Sie zeigen<br />

aktuellste Kinderfotos und werden durch die selbst<br />

gefertigten Kinderarbeiten geschmückt. Aktuelle<br />

Projektinhalte sind in der Gestaltung zu entdecken.<br />

Gegenstände des täglichen Bedarfs sind überall zu<br />

finden. Bei allen Möglichkeiten zur Gestaltung des<br />

Raumes ist zu beachten: WENIGER IST MEHR !<br />

Und genau das ist auch die Herausforderung für<br />

jede Erzieherin. Unsere Erfahrungen bei der<br />

Neugestaltung von Räumen sind folgende:<br />

� Bei der Materialbeschaffung die zur<br />

Verfügung stehenden Mittel und<br />

Möglichkeiten kennen – nicht über das Ziel<br />

hinausschießen.<br />

� Die Ideen der Kinder und Erzieherinnen<br />

sind unerschöpflich und müssen entdeckt<br />

werden.<br />

� Katalogware ist sehr teuer – eigene Ideen<br />

und Alternativen sind oft preiswerter und<br />

individueller.<br />

� Wir entwerfen jedes Raumkonzept in<br />

eigener Initiative und stellen dieses dann<br />

der Leiterin vor.<br />

� Gemeinsam suchen wir uns Verbündete<br />

(z.B. handwerklich geschickte Eltern)zur<br />

Umsetzung. Kinder erleben dann ihre<br />

Räume nicht nur als Bildungsräume<br />

sondern auch als ein „Erlebnisbad“ der<br />

ganz besonderen Art.<br />

52


Raumoasen<br />

54


Jeanette Hartmann beobachtet genau, was Krippenkinder für Räume brauchen.<br />

Räume – eine Entdeckungsreise für<br />

kleine Forscher<br />

Räume und ihre Gestaltung sind notwendige<br />

Öffnungen gedrückt werden. Mit Hilfe von<br />

Bedingungen für eine anspruchsvolle Bildungs- und Vorhängen kann der Raum in verschiedene Bereiche<br />

Lernkultur. Sie fördern und regen zu<br />

unterteilt oder als großer Raum genutzt werden. Die<br />

selbstständigem Handeln dann an, wenn sie den Kinder haben zwischen den z.T. durchscheinenden<br />

kindlichen Bedürfnissen entsprechen. So steht es in Vorhängen die Möglichkeit, sich zu verstecken. Das<br />

unserer Konzeption. In kreativ gestalteten Räumen macht ihnen großen Spaß. Ein Fenster im Vorhang<br />

zu arbeiten,das war immer mein Traum. Dabei bietet die Möglichkeit zum Durchschauen und<br />

eigene Ideen mit einzubringen, Neues<br />

Theaterspielen. Im Raum sind verschiedene<br />

auszuprobieren, Kinder immer wieder zu<br />

Sportgeräte, ein Trampolin, Hocker in<br />

beobachten, Überholtes zu verwerfen und das verschiedener Höhe zum Hochziehen und Klettern,<br />

konstruktive Ringen im Team beim Verwirklichen, Bälle und Matten. Wir können den Raum ohne<br />

machen meine Arbeit interessant und anstrengend großen Aufwand umfunktionieren. Die Kinder<br />

zugleich.<br />

haben genügend Bewegungsraum, um selbstständig<br />

Ich möchte am Beispiel eines Krippenraumes die aktiv zu sein, viel zu entdecken und sich<br />

Gestaltung erläutern. Zuerst erarbeiteten wir ein auszuprobieren. Sie träumen gerne in ihrer<br />

Raumkonzept . Wir begründeten darin das<br />

„Hängemattenschaukel“ oder liegen in ihrem<br />

WARUM, WIE und WAS. Mit einer Raumskizze „Hundekörbchen“. Ein Anziehungspunkt in<br />

im Gepäck stellten wir der Leiterin und dem<br />

unserem Raum ist neben dem Aquarium auch die<br />

Hausmeister unsere Ideen vor. Die Finanzierung Rutsche, die durch einen Kriechtunnel führt. Mitten<br />

wurde mit uns besprochen, Aspekte der Fürsorge im Raum befindet sich ein Schiff. Mit Steuerrad,<br />

und Aufsichtspflicht beleuchtet. Ein Zeitplan zum Leiter, Windspiel, Wimpelkette und Bullaugen.<br />

Umbau wurde beraten. Nach ca.2 Monaten<br />

Umbauzeit ist der Raum fertiggestellt.<br />

Ahoi – kleiner Kapitän!<br />

Was finden die Kinder in diesem Raum? In<br />

Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieser<br />

diesem Raum gibt es ein Haus der Sinne mit<br />

Raum für die Kindern ein Ort ist, an dem sie<br />

schräger Ebene, Ausguck, darunterliegender<br />

sich geborgen und wohl fühlen. Es ist erfreulich<br />

Kuschelhöhle zum Rückzug. Das Sinneshaus hat zu sehen, wie die Kinder das individuelle<br />

ein durchscheinendes Dach und ein Lichterschlauch Spielzeug suchen, besondere Möbelstücke als<br />

durchzieht die obere Etage und verbreitet eine<br />

„meine Matratze“ holen. Die Farbauswahl, die<br />

wohlige Atmosphäre. An den Wänden gibt es<br />

Gardinen, die Rückzugsecken und flauschigen<br />

vielfältige Möglichkeiten zum Tasten, Hören,<br />

Teppiche gefallen nicht nur den Kindern,<br />

Fühlen und Sehen. An den Wänden gibt es<br />

sondern auch mir. Gut, dass ich auch einen<br />

Spiegelflächen und Handläufe, Strecken mit<br />

separaten Arbeitsplatz sowie einen hohen und<br />

Tastsäckchen, verschiedene Oberflächen (Bürsten, kleinen rollenden Stuhl nutzen kann. Ich fühle<br />

Fell), Ecken mit Klanginstrumenten, Drehscheiben mich jedenfalls an diesem Arbeitsplatz genauso<br />

mit Fotos der Kinder und Erzieherinnen. Die<br />

Feinmotorik soll mit angebrachten Schlössern und<br />

Schlüsseln geschult werden, mit Stöpseln, die in<br />

wohl wie die Kinder.<br />

56


Marion Schendel zimmert Erzieherinnen & Werkstatt & Lernen zusammen.<br />

Mit der Frage, ob Kindertagesstätten<br />

Bildungseinrichtungen sind und wenn ja, was dann<br />

der Begriff „Bildung“ bedeutet, beschäftigen wir<br />

uns in unserer Einrichtung schon sehr lange. Was<br />

fördert frühkindliches Lernen und wo finden auch<br />

Mitarbeiterinnen Bedingungen zum Lernen? Diese<br />

Fragen tauchten immer wieder in unseren<br />

Diskussionen auf. Im Januar 2007 begannen wir mit<br />

der Ideensammlung unter der Thematik „Wann ist<br />

die Kita Lernwerkstatt für Kinder?“ und fragten uns<br />

dabei, wenn Kinder eine Werkstatt zum Lernen<br />

haben, was brauchen die Erzieherinnen in ihrem<br />

Arbeitsumfeld?<br />

Im April 2007 ging es dann los. Wir, die<br />

Erzieherinnen, wollten uns unsere eigene<br />

Lernwerkstatt schaffen. Wir waren uns schnell<br />

einig, dass wir als Konsultationseinrichtung einen<br />

Ort brauchen, der für den Erfahrungsaustausch, zum<br />

Fachsimpeln, zum Staunen, zum Denken und auch<br />

zum Rückzug geeignet sein müsste. Und so war<br />

schnell klar, dass dieser Raum für alle Nutzer<br />

folgendes bieten musste:<br />

� Chancen für selbstbestimmtes Lernen<br />

� Anregungen für die Praxis<br />

� Möglichkeiten zum Selbsttun<br />

� Spuren unserer Arbeit zeigen<br />

� identitätsbildend und –bindend sein<br />

Diese Werkstatt – jetzt ist es unsere<br />

„Lernwerkstatt“, wurde im Mai 2007 zur Nutzung<br />

übergeben. Wir finden, dass unsere Lernwerkstatt:<br />

� Ästhetik und Lernkultur ausstrahlt,<br />

� Orientierung und klare Struktur bietet<br />

� unsere Standpunkte zur theoretischen und<br />

praktischen Arbeit deutlich macht<br />

� zeigt, was entsprechend unseren<br />

praktischen Erfahrungen Vorzug genießt<br />

� eine deutliche Sprache im<br />

basisdemokratischen Zusammenleben<br />

spricht,<br />

Eine Lernwerkstatt für Erzieherinnen –<br />

Was ist das?<br />

� Erinnerungen und Spuren unseres Teams<br />

hinterlässt<br />

� den Charakter einer Kommunikations-,<br />

Kooperations-, Zukunfts- und Diskussions-<br />

Werkstatt hat.<br />

Allen Gästen und den Erzieherinnen unseres<br />

Hauses steht diese Lernwerkstatt offen. So wird sie<br />

durch die Erzieherinnen für Gespräche mit den<br />

Eltern, für die Planung der eigenen Arbeit aber auch<br />

für Teambesprechungen und –beratungen genutzt.<br />

Die Eltern nutzen in ihr die Möglichkeit, sich mit<br />

dem Elternrat zu treffen, sich über Möglichkeiten<br />

der Integration der Kinder mit Fachleuten zu<br />

besprechen. Für die Leiterin ist die Lernwerkstatt<br />

auch ein Rückzugsort, um ungestört<br />

Personalgespräche durchführen zu können,<br />

Absprachen mit Erzieherinnen zu treffen aber auch<br />

Gäste unserer Einrichtung zu empfangen. Für die<br />

Möglichkeit der Vor- und Nachbereitung von<br />

Aufgaben, für die Arbeit mit einzelnen Kindern<br />

wird die Lernwerkstatt auch von Praktikanten und<br />

Therapeuten unseres Hauses sehr gern genutzt. In<br />

der zur Lernwerkstatt gehörenden Bibliothek finden<br />

sich für alle Erzieherinnen Bücher und<br />

Nachschlagewerke, die für ihre eigene Arbeit<br />

benötigt werden. So ist es auch für uns als<br />

Erzieherinnen zeitsparend, nach einem bestimmten<br />

Buch nicht erst lange fragen zu müssen. Hier in der<br />

Lernwerkstatt kann ich es finden oder auch ersehen,<br />

wer es sich ausgeliehen hat. Auch die Archivierung<br />

unserer Projektdokumentationen erfolgt in der<br />

Lernwerkstatt und ist eine gute Chance, anderen<br />

Mitarbeiterinnen eine Grundlage und Bereicherung<br />

ihrer eigenen Planung von Projekten zu<br />

ermöglichen.<br />

58


Technisch und ausstattungsmäßig ist unsere<br />

Lernwerkstatt auf einem sehr hohen Niveau. Auf<br />

13 m² finden sich 8 Stühle mit klappbarem<br />

Schreibpult, Flipchart, Medientechnik (PC, Video,<br />

Kopierer, Kamera, Moderatorenkoffer) und<br />

geräumige Regale für unsere Dokumentationen,<br />

Videos und CD's von unseren Festen und Feiern.<br />

Also ein Raum, in dem sich auch Erwachsene<br />

wohlfühlen können.<br />

Nicht schlecht, was wir geschaffen haben, oder?<br />

60<br />

Lernwerkstatt


Marion Fischer berichtet über Anfang und Ergebnis eines<br />

aufwändigen Vorhabens.<br />

Es ist doch immer das gleiche Dilemma! Kinder<br />

stellen eine interessante Frage. Ich grüble über eine<br />

passende Antwort, schlage in Fachbüchern nach<br />

und finde sogar eine Antwort…für mich! Wie aber<br />

beantworte ich den Kindern die Fragen? Mit<br />

Büchern..? Wäre ein Anfang. So richtig überzeugt<br />

mich diese Idee jedoch nicht. Die Kinder müssten<br />

allein auf die Lösung kommen. Klar! Wir haben<br />

doch so eine tolle Handreichung, in der<br />

Experimente super erklärt sind. Methoden, Material<br />

alles, was man braucht. Also ran an den Speck!<br />

Wo aber sind jetzt die großen Plastikschalen?<br />

Eiswürfel und Mülltüten benötige ich auch noch…!<br />

Inzwischen bin ich total entnervt. Und die Kinder?<br />

Die haben sich längst andere Betätigungen gesucht.<br />

Das kann es doch nicht gewesen sein! Schauen wir<br />

doch mal, was unsere Konzeption dazu sagt:<br />

Wir sorgen dafür, dass unsere Kita ein anregungsreicher<br />

Bildungsort ist, an dem jedes Kind nach<br />

seinen Möglichkeiten herausgefordert wird.<br />

Weil wir meinen, dass:<br />

� jedes Kind sich ein Bild von sich selbst,<br />

von anderen und von der Welt macht.<br />

So setzen wir diese Positionen um:<br />

� anregungsreiche Umgebung (vgl. Räume)<br />

bieten<br />

� Kinder alles das machen lassen, was sie<br />

selbst tun können.<br />

Also suche ich mir gleichgesinnte Erzieherinnen.<br />

Ich höre, dass es nicht nur mir so erging.<br />

Ein Raum muss her, das ist doch klar!<br />

Doch welcher Raum kann dafür genutzt werden?<br />

Eigentlich sind alle Räume belegt. Oder nicht?<br />

Nun ging alles Schlag auf Schlag. Es wurden Ideen<br />

gesammelt, gesponnen und zusammengetragen. Ein<br />

Raum wurde gefunden. In einer demokratischen<br />

Abstimmung legten wir fest, den Raum zu nutzen,<br />

in dem bisher überwiegend der Früh- und<br />

Unser Denkmal: „DENK-mal“<br />

Spätdienst, Sport und Versammlungen stattgefunden<br />

haben. Wir fanden uns in einer Arbeitsgruppe<br />

zusammen, die den Auftrag hatte, ein Raumkonzept<br />

zu erstellen. Wir waren uns einig, dass alle<br />

Lernbereiche bei der Raumkonzeption<br />

berücksichtigt werden mussten. Ebenfalls war uns<br />

klar, dass dieser Raum dazu dienen sollte,<br />

Gewohntes zu verändern und Neues<br />

auszuprobieren. Es sollte ein Raum für die<br />

Selbstbildung durch Staunen, Fragen stellen, zum<br />

Experimentieren und Ausprobieren sein.<br />

Auch rauchten lange Zeit unsere Köpfe, wie man<br />

so einen Raum benennen könnte.<br />

Zunächst schwebte uns eine Kinderakademie vor.<br />

Nach Recherchen im Internet stellten wir jedoch<br />

sehr schnell fest, dass wir diesem Anspruch nicht<br />

gerecht werden können. In einer Akademie sollten<br />

nun mal auch Akademiker tätig sein. Wir sind<br />

allesamt erfahrene Pädagogen, aber keine<br />

Akademiker. In den vergangenen Monaten hatten<br />

wir schon eine Lernwerkstatt für Erzieherinnen<br />

geschaffen. Eine Idee war geboren. Es soll jetzt<br />

ein DENK mal sein.<br />

...hereinspaziert...<br />

62


Der ausgewählte Raum wies noch eine<br />

Besonderheit auf. Zwei kleinere Räume grenzen<br />

direkt an ihn. Diese wurden bisher mehr oder<br />

weniger als Abstellräume genutzt. Wer aber das<br />

Eine will, muss das Andere mögen. Wir starteten<br />

also erst einmal eine Aufräumaktion. Leere Räume<br />

motivieren zum Spinnen. Wir ließen also unserer<br />

Fantasie freien Lauf. In einer Teamberatung stellten<br />

wir unsere Ideen vor.<br />

In Katalogen hatten wir Schränke entdeckt, die von<br />

beiden Seiten unterschiedlich nutzbar waren und<br />

sich spielend leicht umdrehen ließen, da sie auf<br />

feststellbaren Rädern montiert waren. Nach<br />

Absprache mit unserem Hausmeister legten wir<br />

fest, was in „Marke Eigenbau“ entstehen sollte, um<br />

Kosten zu senken. Nachdem die Mobiliarfrage<br />

geklärt war, mussten wir uns Gedanken machen,<br />

was alles in eine Lernwerkstatt und in ein Labor für<br />

Kinder und Erzieherinnen gehört. Für unsere<br />

Arbeitsgruppe wurde dieser Aufgabenbereich zu<br />

umfangreich. Deshalb teilten wir die<br />

Verantwortlichkeiten. Carmen wurde<br />

Hauptverantwortliche für die Lernwerkstatt. Das<br />

Labor aber sollte mein „Baby“ werden.<br />

Alle im Team erhielten nun den Auftrag, ihre<br />

Wunschliste zu erstellen. Diese Wunschlisten<br />

wurden zunächst gesichtet, sortiert und<br />

anschließend die ausgewählten Artikel auf<br />

Einkaufslisten verteilt. So durfte sich jede<br />

interessierte Mitarbeiterin am Großeinkauf<br />

beteiligen. Bis zu einem bestimmten Termin<br />

wurden diese Einkäufe in dem neu zu gestaltenden<br />

Raum gesammelt.<br />

Und dann….Chaos! Wie verteilt man möglichst<br />

nach Themen sortiert und für alle übersichtlich:<br />

Trichter, Kolben und Gläser in verschiedenen<br />

Größen, Lupen, Schalen, Thermometer, Magnete,<br />

Schwämme, ...<br />

Schwerpunkte waren zum Beispiel:<br />

alles, was man zum Messen und zum Wiegen<br />

braucht oder alles, was zur Elektrik und zur Optik<br />

gehört ...<br />

Alle Utensilien wurden auf Regale und Schübe<br />

verteilt. Um die Ordnung zu bewahren und<br />

Erzieherinnen wie Kindern die Orientierung zu<br />

erleichtern, fotografierten wir alle Gegenstände. So<br />

beschrifteten und kennzeichneten wir das Mobiliar.<br />

Wie wollten wir aber den Raum nutzen?<br />

Es mussten Regeln zur Nutzung dieses Raumes<br />

erstellt werden, wie zum Beispiel:<br />

� maximal vier Kinder und nur im Beisein<br />

einer Erzieherin nutzen diesen Raum,<br />

� Kinder sprechen sich über ihr Vorhaben<br />

ab, bitten die Erzieherin um Hilfe<br />

� alle Gegenstände werden nach Gebrauch<br />

gesäubert wieder an den dafür<br />

vorgesehenen Platz geräumt.<br />

Uns war klar, dass wir Regeln zur zeitlichen<br />

Planung finden mussten. Wir erstellten einen<br />

„ Stundenplan“ zur effektiven Nutzung. Die<br />

erstaunten Gesichter der Kolleginnen zeigten uns,<br />

dass wir einen Workshop für alle Erzieherinnen<br />

organisieren müssen. Den Umgang mit bestimmten<br />

Gerätschaften und methodischen Tipps erprobten<br />

wir also erst einmal selber.<br />

Fazit:<br />

Jetzt ist dieser Raum ein Ort des Lehrens und des<br />

Lernens – ein Bildungsort, auf den wir alle stolz<br />

sind. Er bietet nicht nur für Kinder<br />

Lernbedingungen, sondern auch für Erzieherinnen<br />

überzeugende Lern- und Arbeitsbedingungen.<br />

Die Fotos auf der nächsten Seite beweisen, dass<br />

dieser Raum tatsächlich ein „DENK mal“ ist.<br />

64


DENKmal<br />

66


Carmen Adamski beweist, dass nur ein Genie das Chaos beherrscht.<br />

Der Termin der Präsentation stand fest. Freitag,<br />

14. September 2007. Oh je, es waren nur noch drei<br />

Wochen. Einerseits viel Zeit, aber.... Der Raum sah<br />

noch lange nicht so aus, als ob wir es schaffen<br />

würden.<br />

Unsere Chefin, wir Teamleiter und einige andere<br />

Kolleginnen standen mitten im Chaos, um unsere<br />

nächsten Ziele zu besprechen, während die<br />

Malerarbeiten liefen.<br />

Wir wollten das Denkmal fertigstellen, aber es taten<br />

sich viele Fragen zur Raumgestaltung und zur<br />

Aufgabenverteilung auf. Fazit - im Bauch entstand<br />

ein mulmiges Gefühl. Panik? Ein wenig. Es musste<br />

eine weitere Arbeitsgruppe gebildet werden, um die<br />

Kolleginnen zu unterstützen, die bereits mit der<br />

Raumkonzeption alle Hände voll zu tun hatten.<br />

Wer hat den Hut auf? Eine Woche vor Ultimo.<br />

Hierfür bekam ich von unserer Chefin den Hut auf.<br />

Das bedeutete, dass ich Verantwortlichkeiten<br />

festlegen und diese koordinieren und kontrollieren<br />

musste. Keine so leichte Aufgabe, denn alle sollten<br />

entsprechend ihrer Stärken beteiligt werden. Ich<br />

fragte mich mehr als einmal, wie wir das bei vollem<br />

Arbeitsbetrieb und meiner Tätigkeit als<br />

Heilerzieherin in der Integration hinkriegen. Hierfür<br />

brauchte ich das Verständnis und die<br />

Rückenstärkung meines Teams und der Eltern. So<br />

entstand ein erster Plan mit den Namen aller<br />

Kolleginnen und deren Verantwortungen.<br />

Nebenbei liefen erste Gedanken zur Nutzung des<br />

Denkmals zusammen und ein „Stundenplan“ kam<br />

aufs Papier.<br />

Zur Bestückung der einzelnen Bereiche ( Labor,<br />

Kreativ, Musik, Tanz, Theater, Bücher ...) erstellten<br />

wir gemeinsam eine Einkaufsliste und verteilten die<br />

Aufträge an alle Kolleginnen, na gut , an fast alle.<br />

Denn es ist nun einmal so, dass nicht jeder Einzelne<br />

Der Countdown läuft<br />

von 25 Mitarbeitern gleichermaßen erreicht werden<br />

kann.<br />

Nun kam aber noch ein Fakt hinzu. Unser<br />

Hausmeister, der unsere Ideen wendig und flexibel<br />

umsetzen kann, hatte so viel Arbeit, dass diese<br />

kaum noch zu schaffen war. Ganz nebenbei wurden<br />

im Haus die Heizungsrohre ausgewechselt. Dadurch<br />

kam zusätzlich viel Arbeit auf uns zu. Also<br />

krempelte ich kurzerhand die Ärmel hoch und<br />

schmirgelte, versiegelte und lackierte 16<br />

Bücherborde und das gleich 2- mal.<br />

Die Gardinen waren ebenfalls noch zu nähen. Dazu<br />

machte ich mir Skizzen, besprach diese mit anderen<br />

Erzieherinnen und stellte die Vorschläge meiner<br />

Chefin vor. Sie sagte mir, sie ließe sich überraschen.<br />

Also hieß es ausmessen, einkaufen und los ging's.<br />

Es ist Freitag Nachmittag, eigentlich Feierabend,<br />

aber unser Hausmeister und ich hängten die<br />

Bücherborde in die Lochwand ein und wirkten trotz<br />

der vorangegangenen Stress- und Streitsituationen<br />

entspannt.<br />

In der letzten Woche ging es dann so richtig rund.<br />

Materialien wurden einsortiert, umgeräumt,<br />

fotografiert, um Schilder anzufertigen. Das<br />

Denkmal gereinigt, das Labor eingeräumt. Leider<br />

kamen die Verdunklungsrollos nicht mehr<br />

rechtzeitig. Schade, denn es sollte doch alles perfekt<br />

sein.<br />

Mittwoch Abend stand ich im Raum. Soweit fertig,<br />

bis auf die Dekorationen. Ich könnte heulen. Und<br />

das nicht nur vor Freude, sondern auch mit einem<br />

sehr dünnen Nervenkostüm.<br />

Mein, nein, unser Baby, so nannten wir inzwischen<br />

das Denkmal !!!<br />

Ich ließ alles auf mich einwirken, die Farben, die<br />

Möbel, die Ausgestaltungen und war voller<br />

Emotionen. Wow , geschafft! Ja! Toll! Super!<br />

68


Kleine Zweifel grummelten trotzdem im Bauch. Ist<br />

alles so geworden, wie wir es wollten? Bloß keine<br />

Veränderungen mehr! Mir gefällt' s so, wie es ist.<br />

Aber all dies wäre nicht so gelaufen, hätte ich nicht<br />

mein Team hinter mir und das Verständnis der Eltern<br />

gehabt. Auch die anderen Kolleginnen, die in den<br />

letzten Tagen intensiv gereinigt, eingeräumt und<br />

sortiert haben, erhielten die Rückenstärkung vom<br />

Team, die ungemein wichtig ist. Die Arbeit mit den<br />

Kindern musste auch weiterlaufen und das hieß für<br />

die anderen Erzieherinnen, mehr Kinder zu betreuen.<br />

Donnerstag. Gespannt und mit Stolz warteten wir<br />

bereits im Denkmal auf unsere Chefin. Als sie kam,<br />

erkannten wir bereits auch ohne Worte an ihrem<br />

Blick, dass sie stolz auf uns war und wir freuten uns<br />

wie kleine Kinder auf Weihnachten.<br />

Ein paar kleine Veränderungen, passende<br />

Dekorationen standen noch an, aber dies war nichts<br />

im Vergleich zu dem, was wir gemeinsam erreicht<br />

haben.<br />

Freitag. Am Vormittag richteten einige von uns das<br />

Denkmal zum großen Empfang aus. Das Büfett wurde<br />

schick dekoriert, der Beamer aufgestellt und<br />

ausprobiert, Generalprobe. Die Präsentation war<br />

vorbereitet. Wir haben es gemeinsam geschafft. Jeder<br />

brachte sich mit seinen Stärken ein. Das macht ein<br />

tolles, ein starkes Team aus. Bravo!<br />

Das sind meine Erfahrungen:<br />

� Die Arbeit war sehr anstrengend und hat mir<br />

manche schlaflose Nacht verschafft.<br />

� Ohne den Zusammenhalt des gesamten<br />

Teams und die Mitarbeit aller geht es nicht.<br />

� Das Verständnis aller, auch der Eltern, für<br />

besondere Situationen und Mehrarbeit<br />

einzelner Kollegen ist sehr wichtig.<br />

� Eine genaue Raumkonzeption und das<br />

Verteilen von Aufgaben und<br />

Verantwortlichkeiten auf mehrere Schultern<br />

ist unerlässlich.<br />

� Sachliche Kritik muss angenommen werden;<br />

es geht nicht um die Person.<br />

Abschlussveranstaltung<br />

70


Teil 4<br />

Mitfahrer<br />

Post für das Kind<br />

Elternbrief<br />

Arbeitsblatt<br />

Elternabend<br />

Elternbefragung<br />

Elterninformation<br />

Schreibwerkstatt<br />

Symbole


Carmen Adamski schreibt an Schulanfänger, wenn diese die Kita verlassen.<br />

Es war schon lange mein Wunsch gewesen, mich an<br />

eine andere Form des Schreibens heranzuwagen.<br />

Dann kam die Idee. An Kinder schreiben, die zur<br />

Schule kommen? Diesen Brief könnte ich<br />

zusammen mit einem Portfolio zum Abschied<br />

überreichen. Warum nicht?<br />

Aber wo sollte ich anfangen und wo aufhören? Für<br />

welches Kind schreibe ich? Paula, ja das ist gut.<br />

Erst einmal notierte ich mir alle Besonderheiten und<br />

ließ die Jahre mit ihr Revue passieren.<br />

Hei, Paula,<br />

Post von der Erzieherin<br />

Hierzu meine Tipps:<br />

� zuerst die Stärken des Kindes herausfiltern<br />

und auf das Wesentliche minimieren<br />

� die Ich-, Sach-, Sozial- und<br />

lernmethodischen Kompetenzen beachten<br />

� die Eltern als Partner einbeziehen<br />

� So kann jede Erzieherin ihre Fachlichkeit<br />

nach außen zeigen.<br />

� Viel Spaß beim Ausprobieren!<br />

nun ist es soweit und ich lasse dich in die Welt hinaus. Sechs Jahre konnten wir miteinander<br />

erleben.<br />

Ich lernte dich kennen, da warst du gerade ein Jahr alt, ein Wonneproppen und ein kleines<br />

„Monster“ zugleich. Denn du mochtest zu gerne andere Kinder beißen. Das gefiel unserem<br />

kleinen Paul ganz und gar nicht, er war dein „Lieblingsopfer“.<br />

Der Storchenbiss in deinem Gesicht gehört zu dir und ist etwas ganz besonderes. Dieses<br />

Besondere hat dich zu dem gemacht, was du heute bist – du bist klug, stark und gerecht.<br />

Kannst du dich erinnern??? Einmal hast du gesagt: „Ich will nicht, dass es ganz verschwindet –<br />

sonst erkennt mich keiner mehr!“<br />

Du scheutest dich nicht davor, deine Meinung zu vertreten, Streit zu schlichten und du konntest<br />

sehr standhaft dabeibleiben. Das finde ich so toll an dir!!!<br />

Gemeinsam mit deinen Freunden Hanna, Michelle, Paul, Matteo, Till und Alexander hast du<br />

gespielt, getanzt, gelernt, viel erlebt, ausprobiert, erforscht, entdeckt, experimentiert und warst<br />

immer offen für Neues. Deine Ideen, dein Wissen und Können haben unser Gruppenleben<br />

bereichert, denn du konntest sehr konzentriert und ausdauernd arbeiten. Es gab Situationen, in<br />

denen du verzweifeln wolltest. Aber dein Ehrgeiz und deine Auffassungsgabe waren stärker. Du<br />

hast dich erneut heran gewagt, Begonnenes zu beenden.<br />

Deine Freude und Liebe am Tanzen und Bewegen luden mich dazu ein, dich zu beobachten und<br />

zu unterstützen, denn du wolltest immer mehr. Ich habe viel von dir und mit dir gelernt.<br />

Weißt du noch, wie es war, anderen Menschen einen Freude zu bereiten? Mit jedem Auftritt<br />

wurdest du selbstbewusster, selbstständiger und warst stolz wie „Oskar“ auf deine gelungenen<br />

Tänze. Jedoch nach einem missglückten Tänzchen hast du den Anspruch gehabt, zu üben, zu üben<br />

und weiter zu üben.<br />

Diese sechs Jahre deiner Entwicklung habe ich versucht dir mitzuteilen. Mir ist aber klar, dass du<br />

nur du sein kannst, weil du so tolle Eltern hast, die dich immer gefördert und gefordert haben.<br />

Ich fühlte mich bei dir und deinen Eltern als anerkannte Partnerin und Freundin. Für diese<br />

Zusammenarbeit bedanke ich mich bei dir und deinen Eltern. Fit für die Schule bist du<br />

allemal!!!!<br />

Alles Gute toi, toi, toi !<br />

Deine Carmen Adamski<br />

74


Marlen Lück lehnt sich an das perfekte Dinner an, wenn sie<br />

einen Elternbrief schreibt.<br />

Schon wieder sind drei Monate vorbei und es ist ein<br />

guter Anlass, einen Elternbrief zu verfassen. Wenn<br />

Themenschwerpunkte vorliegen habe ich nicht so<br />

große Probleme, einen Elternbrief zu verfassen.<br />

Doch mitten im Jahr fiel es mir in den ersten<br />

Kitajahren doch etwas schwerer, einen<br />

überzeugenden Sachverhalt zu bearbeiten. Ich<br />

wusste oft nicht, nach welchen Prinzipien ein<br />

Elternbrief aufgebaut wird..<br />

Ich arbeite seit ca. 5 Jahren in der <strong>AWO</strong>- Kita „Uns´<br />

Windroos“ und möchte mit diesem Bericht meine<br />

Erfahrungen zum Thema „Elternbriefe“ schildern.<br />

Ich beendete vor 5 Jahren meine Ausbildung und<br />

sollte eigentlich neue Ideen und Fachlichkeit mit<br />

einbringen. Das Schreiben von Elternbriefen war<br />

jedoch kein großer Schwerpunkt in meiner<br />

Ausbildung. Also holte ich mir von meinen<br />

Kollegen und der Leitung Tipps für Elternbriefe.<br />

Wichtig ist mir, dass ein Elternbrief, wie ein gutes<br />

Menü auf einer Karte,gegliedert ist. Also am<br />

Anfang eines Menüs gibt es eine Vorspeise. Diese<br />

sollte für das weitere Dinner locken und nicht zu<br />

üppig und außerdem raffiniert dekoriert sein. So<br />

beginnen auch meine Elternbriefe:<br />

� Am Anfang schreibe ich einen peppigen<br />

Reim, ein „Kindermund“, eine Liederzeile<br />

oder etwas, was nicht so steif ist, sondern<br />

positiv und manchmal witzig rüberkommt.<br />

Erst dann schreibe ich die Begrüßung, die<br />

an die Eltern oder auch an die neuen<br />

Kinder in meiner Gruppe gerichtet ist.<br />

Die Hauptspeise sollte satt machen, aber nicht<br />

schwer im Magen liegen.<br />

� Im Hauptteil eines Elternbriefes kann es um<br />

ein fachliches Thema gehen, um bestimmte<br />

Veränderungen in der Kita, neue<br />

Situationen innerhalb der Gruppe,<br />

besondere Themen die an Elternabenden,<br />

Meine Menükarte für einen guten Elternbrief<br />

�<br />

Aktionstagen, bei Festen und Feiern<br />

besprochen werden sollen. Großes Interesse<br />

zeigen die Eltern, wenn es um<br />

Bildungsfragen geht. Vorsicht ist bei<br />

fachlichen Begriffen geboten, da der Brief<br />

sonst vielleicht nicht von allen Lesern<br />

verstanden wird.<br />

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in<br />

den Elternbriefen Fachthemen, Wünsche<br />

oder Anliegen, die den Alltag betreffen,<br />

offen angesprochen werden können.<br />

Einige Tipps zur Gliederung:<br />

- nicht an einem Stück schreiben, sondern in<br />

Absätze unterteilen<br />

- den Anfang peppig, kursiv und in einer<br />

anderen Schriftart und Schriftgröße wählen<br />

- Datum nicht vergessen und persönlich<br />

unterschreiben<br />

- Natürlich können Elternbriefe auch für<br />

mehrere Gruppen schrieben werden.<br />

- Elternbriefe unbedingt in einem Ordner<br />

sammeln, so können sich auch andere<br />

Kolleginnen Anregungen für einen<br />

Elternbrief holen.<br />

Nun kommen wir noch zur Nachspeise. Sie sollte<br />

das ganze Gericht abrunden und für einen schönen<br />

Abschluss sorgen. So auch in einem Elternbrief.<br />

� Als Abschluss schreibe ich Informationen<br />

wie Termine, ein Dankeschön an engagierte<br />

Eltern, Dienstveränderungen, Hinweise auf<br />

Arbeitsgemeinschaften und anderes mehr.<br />

� Zum Schluss grüße ich die Eltern mit<br />

meinem Vor- und Zunamen. Nun bin ich<br />

auch schon am Ende angelangt. Ich hoffe,<br />

meine Erfahrungen können Ihnen<br />

Anregungen für Elternbriefe geben. Viel<br />

Spaß dabei!<br />

76


Teamqualifizierung zur Arbeit mit dem Situationsansatz<br />

Arbeitsblatt/ Übung<br />

Anrede:<br />

Einstieg<br />

Auf das Anliegen<br />

eingehen,<br />

Beobachtungen,<br />

Erlebnisse,<br />

Episoden …<br />

Anliegen<br />

Meinungen,<br />

Hinweise zum<br />

Sachverhalt<br />

Ausblicke<br />

Ableitende Tipps<br />

Schlussfolgerungen,<br />

Wege aufzeigen<br />

Schlussbemerkungen<br />

Abschluss<br />

Positive Ansätze,<br />

Humor,<br />

Aussichten …<br />

Unterschrift<br />

Vor- und Zuname<br />

Aufbau und Schrittfolgen für den Elternbrief<br />

Heike Stein-Dietrich, Fachberaterin<br />

78


Carmen Burmeister zerbricht sich nach 34 Dienstjahren immer wieder<br />

den Kopf darüber, einen Elternabend zu planen.<br />

Ein Elternabend steht vor der Tür. Der Termin<br />

wurde sehr langfristig im Team abgesprochen.<br />

Wir einigten uns, eine thematische<br />

Elternzusammenkunft gruppenweise<br />

durchzuführen. Wir verständigten uns über das<br />

Thema: Welchen Bildungsanspruch haben wir in<br />

unserer Kindertagesstätte?<br />

In Vorbereitung auf das Thema nahm ich mir unsere<br />

Konzeption zur Hand und las mir den formulierten<br />

Qualitätsanspruch durch. Er lautet:<br />

Wir sorgen dafür, dass unsere Kita ein<br />

anregungsreicher Bildungsort ist, an dem jedes<br />

Kind nach seinen Möglichkeiten herausgefordert<br />

wird.<br />

Ich formulierte Fragen zum inhaltlichen<br />

Schwerpunkt.<br />

Was sagt das KiföG M-V dazu?<br />

Was verbirgt sich hinter „Bildung von Anfang an?“<br />

Was kennzeichnet frühkindliche Bildung?<br />

Was brauchen Kinder zum Lernen & für die<br />

Bildung?<br />

Wie kann ich den Rahmenplan einordnen?<br />

Bildung braucht Bedingungen – welche bieten wir?<br />

Hilfe und Anregungen holte ich aus der<br />

Fachliteratur, die in unserer Bibliothek gut sortiert<br />

zu finden ist.<br />

Die Fragen, die mich bewegten, schrieb ich auch<br />

schon in die Einladungskarte. Die Kinder malten<br />

ihre Ideen dazu.<br />

In der Weiterbildung erhielten wir Arbeitsblätter zur<br />

Planung einer Elternzusammenkunft.<br />

Das Ziel zu formulieren, fiel mir nicht schwer. Ich<br />

leitete es vom Thema ab.<br />

Eltern mit ins Boot holen<br />

Die einzelnen Handlungsschritte im Verlauf sahen<br />

dann so aus:<br />

� Beginn: Auf den Stühlen lagen<br />

Kinderzeichnungen – ohne Namen. Eltern<br />

sollten „ ihre Plätze“ entsprechend der<br />

Kinderarbeit suchen. Erste gelöste<br />

Stimmung! Die Namen klebten unter den<br />

Stühlen.<br />

� Ich betonte das Ziel und orientierte darauf,<br />

was die Eltern heute erwartet .<br />

� Verlauf: Eltern stellten sich mittels einer<br />

Zauberkugel vor und berichteten von<br />

Erinnerungen aus ihrer Kindergartenzeit.<br />

� Ich legte alle Lernbereiche aus dem<br />

Rahmenplan in den Kreis und erklärte<br />

deren Bedeutung. Danach setzten wir<br />

praktische Spiele zu allen Bereichen ein.<br />

Hier eine kleine Auswahl der Beispiele:<br />

Wir legten Musik auf und baten die Eltern,<br />

sich dazu zu bewegen. Wieder gab es<br />

Heiterkeit. Wir forderten sie auf, sich in<br />

Fünfergruppen aufzustellen, die Anzahl in der<br />

Gruppe zu wechseln, zu vergleichen. Sie<br />

sollten mehr und weniger erkennen. Sie lernten<br />

einen Reim sprechen. Wir bauten mit<br />

Materialien aus dem Gruppenraum unsere<br />

Stadt nach.<br />

Die Eltern sollten sich malen. Erstaunlich war,<br />

dass alle Teilnehmer sehr eifrig mitmachten.<br />

Zum Schluss bat ich die Eltern, Bedingungen,<br />

die das Lernen unterstützen, aus dem Raum zu<br />

benennen und deren Bedeutung zu begründen.<br />

Mein Gefühl: Ich war zufrieden, fühlte mich<br />

bestätigt und zog die Schlussfolgerung daraus:<br />

Eine solide Vorbereitung ist das A und O!<br />

Schriftlich wertete ich dann meine<br />

Beobachtungen aus.<br />

80


Jana Schnemilich legt ihre Erfahrungen mit Elternbefragungen offen.<br />

Immer wieder werden wir von den Eltern mit<br />

Fragen zum Stand der Schulvorbereitung<br />

konfrontiert.<br />

Trotz vieler Informationen, Gespräche und<br />

Elternbriefe zum Thema Schulvorbereitung grübeln<br />

auch wir, wo die Ursachen für diese Fragen liegen.<br />

In der Phase der Überarbeitung der Konzeption<br />

formulierten wir den Qualitätsstandard zur<br />

Elternpartnerschaft so: Wir verstehen uns für die<br />

Eltern als Partner in der Bildungsarbeit, bei der<br />

Erziehung und in der Betreuung. Was aber steckt<br />

hinter dem Begriff Partnerschaft? Wir suchten nach<br />

Kriterien, die eine Partnerschaft ausmachen. An<br />

erster Stelle stand voneinander wissen, miteinander<br />

reden, gemeinsam aktiv sein, miteinander Dinge<br />

aushandeln und vieles mehr.<br />

Nach dem Situationsansatz zu arbeiten bedeutet, die<br />

Lebenssituationen der Eltern und Kinder zu kennen<br />

und diese in der pädagogischen Arbeit zur<br />

Grundlage unseres Handelns zu machen.<br />

Was ist bei und Standard?<br />

� 1x Elternsprechstunde pro Monat in jeder<br />

Gruppe<br />

� 1 bis 2 x Entwicklungsgespräche im Jahr<br />

mit jedem Elternhaus<br />

� ca.2 x Elternzusammenkünfte zu<br />

bestimmten Themen<br />

� alle 6-8 Wochen eine Elternbrief zur<br />

Situation in der Gruppe<br />

� gemeinsame Feste und Feiern, <strong>AWO</strong>-<br />

Aktionstag<br />

� Tür –und Angelgespräche,<br />

Telefongespräche nach Bedarf<br />

Diese Standards werden deshalb umgesetzt, weil<br />

wir die Eltern als Experten für die Erziehungsarbeit<br />

ihrer Kinder akzeptieren und dieses mit unserem<br />

Fachwissen abstimmen. Unsere Arbeit gestalten wir<br />

für die Eltern transparent. Wir bitten sie immer um<br />

Wir fragen – Eltern antworten<br />

ihre Mitarbeit. Nicht alle Eltern sind an einer<br />

offenen Mitarbeit interessiert. Trotzdem geben wir<br />

nicht auf, sie zur Mitarbeit zu motivieren.<br />

Wie gestalten wir die Erziehungspartnerschaft?<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Wir sind aufmerksam bei<br />

Konfliktsituationen und gehen<br />

vertrauensvoll mit persönlichen Belangen<br />

der Eltern um.<br />

Wir suchen immer wieder nach Formen der<br />

Beteiligung an unserer Arbeit.<br />

Strategien, die der Förderung des Kindes<br />

dienen, entwickeln wir gemeinsam.<br />

Darüber sind die Eltern meist sehr froh.<br />

Sehr gute Resonanz erhalten wir durch die<br />

fortlaufenden Dokumentationen, was alles<br />

in der Gruppe und in der Kita los ist.<br />

Warum ich die Befragung konzipierte:<br />

Im Rahmen meiner Qualifizierung<br />

„Basisqualifikationen für die Arbeit nach dem<br />

Situationsansatz“ (Level A) entstand diese<br />

Befragung. Ich erarbeitete konkrete Fragen,<br />

analysierte die Ergebnisse und dokumentierte dieses<br />

Aussagen offen für alle Interessierten. Viel Zeit,<br />

Kraft und Nerven hat mich dieses Vorhaben schon<br />

gekostet.<br />

Ich befragte 191 Eltern:<br />

� zur Konzeption<br />

� zu welchen Themen noch mehr<br />

Informationsbedarf besteht<br />

� welche Kommunikationsmitte erwünscht<br />

sind<br />

� was soll auf der Internetseite unserer Kita<br />

zu lesen sein ?<br />

124 Elternhäuser beteiligten sich an der Befragung.<br />

Alle Ergebnisse auf einen Blick finden Sie auf der<br />

nächsten Seite.<br />

82


1. Kennen Sie unsere pädagogische Konzeption?<br />

in %<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2. Über welche Inhalte benötigen Sie mehr Informationen?<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

in % 20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Ja Nein Etwas<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

1. Gruppenzusammensetzung 6. Schulvorbereitung<br />

2. Elternpartnerschaft 7. Finanzen<br />

3. Tagesablauf 8. Qualifikation der Mitarbeiter<br />

4. Hort 9. Räume<br />

5. Integration 10. Lernangebote<br />

11. Spiel<br />

3. Was wünschen Sie sich als zusätzliche<br />

Kommunikationsmittel?<br />

in %<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1 2 3 4<br />

1. Briefkasten<br />

2. Elternbriefe mit<br />

pädagogischen Tipps<br />

3. Themenelternabende<br />

4. Elterncafe<br />

in %<br />

4. Was sollte Ihrer Meinung nach auf<br />

unserer Internetseite präsent sein?<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

84<br />

1. Ergebnisse von Projekten 6. Fotogalerie<br />

2. Pädagogisches Konzept 7. Vorstellung des<br />

Teams<br />

3. Zusatzangebote 8. Gästebuch/<br />

Forum<br />

4. Räumlichkeiten 9. Vorschule<br />

5. Elternkonzept 10. Höhepunkte<br />

des Monats


Jana Schnemilich versteht es,den Eltern in einem Infomaterial<br />

unsere Konzeption zu erklären.<br />

Durch die Befragung der Eltern ist uns allen schnell<br />

klar geworden, dass wir noch viel Kraft investieren<br />

müssen, um Eltern von unserem Konzept zu<br />

überzeugen. Ein Informationsmaterial musste<br />

erarbeitet werden.<br />

Ziele für dieses Material sollten sein:<br />

� Bei Neuanmeldungen erhalten alle Eltern<br />

dieses Material, um Einblicke in unsere<br />

Konzeption zu bekommen.<br />

� unsere Positionen zur Erziehung, Bildung<br />

und Betreuung einfach, klar und<br />

verständlich beschreiben<br />

� Wir wollen damit <strong>AWO</strong>- Positionen<br />

vertreten und uns von anderen Kitas im Ort<br />

unterscheiden.<br />

� Einblicke geben, was das Kind in unserer<br />

Kita erwartet und wie der Tag gestaltet wird.<br />

Die Grundlage für dieses Material bildet meine<br />

Abschlussarbeit „Basisqualifikation für die Arbeit<br />

nach dem Situationsansatz“ (Level A) und wurde<br />

danach von einer Arbeitsgruppe weiterentwickelt.<br />

Liebe Eltern,<br />

Ist die Kita eine Spielwiese –<br />

oder TÜV für das Leben?<br />

Wie ist dieses Informationsmaterial aufgebaut?<br />

Den Titel: „Ist die Kita eine Spielwiese – oder TÜV<br />

für das Leben?“ haben wir bewusst provokant<br />

gewählt.<br />

Zu 8 Punkten können sich die Eltern einen<br />

Überblick über unsere Konzeption verschaffen.<br />

Im Vorwort informieren wir über den Träger und<br />

orientieren auf das KiöG in M-V.<br />

Im Abschnitt:<br />

Welche Ziele und Aufgaben<br />

bestimmen unsere Arbeit? geht es um das Bild vom<br />

Kind, Positionen zur Bildungsarbeit. Alle<br />

Organisationsfragen erörtern wir im Abschnitt:<br />

Wie organisieren wir den Alltag der Kinder? (auch<br />

zur Krippenarbeit, Kindergartenzeit und zum Hort).<br />

Die Standpunkte zur Bildung ,zum Lernen, zur<br />

Vorschule und zum Rahmenplan werden in den<br />

anderen Schwerpunktfragen erläutert, z.B. warum<br />

Werte, Normen und Regeln im Zusammenleben<br />

wichtig sind. Wir geben Einblicke in Formen des<br />

demokratischen Miteinanders.<br />

wir freuen uns, dass Sie unser Informationsmaterial in der Hand haben.<br />

Damit laden wir Sie zu einem kleinen visuellen „Rundgang“ durch unsere Kindertagesstätten ein.<br />

Zu unserem Haus gehören die Außenstelle „De Utkieker“ und der Hort im ehemaligen Schulgebäude in der Thünenstraße.<br />

Mit diesem Material haben wir die Absicht, einige wesentliche Ziele, Aufgaben und Standpunkte unserer Arbeit<br />

zur Bildung, Erziehung und Betreuung darzustellen.<br />

Der <strong>AWO</strong>- Kreisverband Bad Doberan e.V. ist unser Träger. Kindergärten sind für die Arbeiterwohlfahrt,<br />

vor allem unter dem Grundsatz der Chancengleichheit und der sozialen Gerechtigkeit, von zentraler Bedeutung.<br />

Wir fühlen uns bei unserem Träger gut aufgehoben.<br />

Die bildungspolitische Diskussion konzentriert sich gegenwärtig auf das Thema der Kinderbetreuung.<br />

Wir meinen, dass die Kindertageseinrichtungen wichtige und ernst zu nehmende Bildungsinstanzen für jedes Kind sind.<br />

Die Entscheidung, welches Betreuungsangebot Sie annehmen, treffen selbstverständlich nur Sie!<br />

Das Kindertagesförderungsgesetz (Kifög) in M-V, der pädagogische Ansatz (Situationsansatz)<br />

und unsere eigene Konzeption setzen für unser tägliches Handeln Maßstäbe.<br />

Wir denken, dass Sie mit diesen Informationen auch einige Antworten zu folgenden Fragen erhalten:<br />

Ist diese Kita für Kinder allgemein und konkret für Ihr Kind geeignet?<br />

Ist die Kita eine „Spielwiese“ oder doch TÜV für das Leben?<br />

Geht es um Schulvorbereitung oder um allseitige Lebensvorbereitung?<br />

Viel Vergnügen beim Lesen wünschen die Mitarbeiterinnen und die Leiterin der <strong>AWO</strong>- Kita „Uns` Windroos“<br />

86


Antje Korschewski stöberte in der Literatur und wurde fündig.<br />

Es ist gar nicht so einfach, an Eltern zu schreiben. In diversen Fachbüchern und Zeitschriften fand ich einige<br />

wesentliche Informationen. Die nachfolgende Zusammenstellung sollte uns helfen, über verschiedene<br />

Formen, Varianten und Inhalte nachzudenken. Meine Erfahrungen besagen, dass die Gestaltung von<br />

Informationen mit Kinderarbeiten sehr bildhaft und reizvoll sind und seine Wirkung nicht verfehlen. Wichtig<br />

dabei ist, dass Inhalt und Form im Zusammenhang stehen.<br />

Sinn und Zweck von Elterninformationen:<br />

An Eltern schreiben - Freude oder Fluch?<br />

Informationsaustausch anregen, Mitbestimmung fördern, über Sachverhalte informieren,<br />

Elternbildung vorantreiben, Partnerschaft entwickeln, ins Gespräch kommen u.s.w.<br />

Informationen zur<br />

konzeptionellen Arbeit<br />

� Versorgung<br />

� Öffnungszeiten<br />

� Personaleinsatz<br />

� Veränderungen<br />

� allgemeine<br />

Sachinformationen<br />

� Baumaßnahmen<br />

- wird von der Leitung<br />

der Kita erfasst<br />

Bitte um Mitarbeit/<br />

Elternbeteiligung<br />

� Ausflüge<br />

� Materialien für<br />

besondere Vorhaben<br />

� Feste und Feiern<br />

Elternbriefe zu grundsätzlichen<br />

Erziehungs- und Bildungsfragen<br />

� Ernährung<br />

� Schlaf<br />

� Impfungen<br />

� Rituale<br />

� Sexualität<br />

� Bildung im Kleinkindalter<br />

Individuelle<br />

Informationen<br />

� zur Entwicklung<br />

des Kindes<br />

� Beobachtungen<br />

Unserem Team wurde eine Schreibwerkstatt zu diesem Thema angeboten. Nachfolgende<br />

Tipps helfen mir sehr, wenn ich an Eltern schreibe:<br />

� einfach, sachlich, schnörkellos schreiben<br />

� präzise sagen, was der Kern der Sache ist<br />

� Verben, Verben, Verben…….verwenden<br />

� sich immer die „W“- Fragen stellen, WAS, WARUM, WO, WOZU…?<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß und bleiben Sie immer schön locker, wenn Sie schreiben!<br />

Sachinformationen<br />

zur Gruppensituation<br />

� Projektvorhaben<br />

� Schwerpunkte der Planung<br />

� Gruppensituation<br />

� feststehende Sprechzeiten<br />

Einladungen zu Veranstaltungen<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Entwicklungsgespräche<br />

Sprechzeiten<br />

Elternabend<br />

Oma/ Opa Tag<br />

Tag der offenen Tür<br />

88


Silke Niemann begründet, warum Symbole gute Bedingungen<br />

für frühkindliches Lernen sind.<br />

Symbole sind mehr als ein erhobener<br />

Zeigefinger<br />

Immer wieder grübeln wir darüber nach, ob wir Es ist nicht unsere Absicht, nur auf Verbote<br />

ideale Bedingungen für frühkindliches Lernen / aufmerksam zu machen, sondern ohne Worte auf<br />

Bildung schaffen. Wir meinen, dass der<br />

Regeln und Normen hinzuweisen. In den Fluren,<br />

Bildungsauftrag für die Kindertagesförderung nur Räumen und auf dem Freigelände sind alle Symbole<br />

dann umgesetzt werden kann, wenn sich dazu klare in Augenhöhe der Kinder angebracht. Bevor wir ein<br />

Positionen im gesamten Haus widerspiegeln. Hier Symbol erstellen werden grundsätzlich Kinder dazu<br />

einige Schlagwörter, die unsere Positionen<br />

befragt. Die Sinnhaftigkeit soll von den Kindern<br />

unterstreichen und den Grund dafür geben, dass wir erkannt, erfasst und im Alltag angewendet werden.<br />

mit Symbolen arbeiten:<br />

Wir wissen, dass das Lernen im Kindergarten<br />

Bildung ist immer Selbstbildung und dient ganz andere Bedingungen braucht als in der Schule. Als<br />

allein dem Wohl des Kindes.<br />

(Scholz, Lernen Ja – geborene „Forscher, Künstler und Konstrukteure“<br />

Verschulung NEIN) (vgl Laewen) brauchen Kinder aller Altersgruppen<br />

Spiel ist die Haupttätigkeit und fördert das soziale Bedingungen, um diese genannten drei Begriffe<br />

Lernen und die kognitive Entwicklung.<br />

praktisch zu erleben. Dazu gehört u.a. genau<br />

Wahrnehmung (mit allen Sinnen) und Bewegung ist hinschauen, Fragen stellen, Material testen,<br />

die Basis für Bildung.<br />

Experimente durchführen, knobeln, Versuch und<br />

Kinder sind neugierig, wollen die Welt / Umgebung Irrtum erleben, Erfolge und Erkenntnisse erringen,<br />

erforschen.<br />

Regeln aushandeln und einhalten,<br />

Eigene Erfahrungen im Umgang mit Regeln, Herausforderungen annehmen, mitreden und<br />

Normen, Hinweisen und Tipps machen die Kinder,<br />

Eltern und Gäste im Haus, ohne Kommentare und<br />

mitentscheiden.<br />

ohne erhobenen Zeigefinger der Erzieherinnen. Hier einige FOTO- Beweise aus unserer Kita.<br />

90


Symbolschilder<br />

92


Teil 5<br />

Treibstoff<br />

Situationsansatz<br />

Planung<br />

Arbeitsblätter<br />

Weiterbildung<br />

Arbeitsblätter<br />

Beobachtung<br />

Entwicklungsgespräch<br />

Arbeitsblatt<br />

Rahmenplan


Heike Stein-Dietrich ist von der Teamqualifizierung zum<br />

Situationsansatz überzeugt.<br />

Ein altes Sprichwort, von dem mir der Verfasser<br />

unbekannt ist, besagt: Gehe nicht auf ausgetretenen<br />

Pfaden, sondern bahne dir selbst einen Weg und<br />

hinterlasse eine eigene Spur. Genau diesen<br />

Gedanken haben die Geschäftsführung des <strong>AWO</strong>-<br />

Kreisverbandes Bad Doberan e.V und die<br />

Leiterinnen der Kindertagesstätten im Kopf gehabt,<br />

als an mich die Bitte geäußert wurde, ein Konzept<br />

für eine Teamqualifizierung zum Erwerb der<br />

Basisqualifikation zur Arbeit mit dem<br />

Situationsansatz (LEVEL A) zu erarbeiten.<br />

Bundesweit wird diese Weiterbildung mit einem<br />

von INA/ISTA entwickeltem Curriculum<br />

angeboten. Schwerpunkte der Weiterbildung sind:<br />

� den Anfang gestalten, Konzept erfassen<br />

� Situationen analysieren, Arbeit planen<br />

� Bedingungen schaffen, Alltag gestalten<br />

� mit und von anderen lernen<br />

� zeigen, was gelernt wurde<br />

Insgesamt sollte an 20 Seminartagen und 5<br />

begleitenden Praxistagen diese Weiterbildung auch<br />

mit den Mitarbeiterinnen des <strong>AWO</strong>- KV Bad<br />

Doberan e.V. durchgeführt werden. Doch wie<br />

organisiert man eine solch anspruchsvolle und<br />

langfristige Weiterbildung nach der eigentlichen<br />

Dienstzeit und zusätzlich zu allen anderen<br />

Verpflichtungen und Arbeitsaufgaben für die<br />

Erzieherinnen? Bereits im ersten, im Jahr 2005<br />

durchgeführten Kurs,mussten wir feststellen, dass<br />

die Seminarzeit jeweils 14tägig nach der Dienstzeit<br />

zu anstrengend war. Oftmals fehlte den<br />

Teilnehmerinnen die Kraft, sich am Abend noch zu<br />

konzentrieren und den Inhalten aufmerksam zu<br />

folgen. Aus Fehlern lernt man und so wurde der<br />

zweite Kurs im Jahr 2006 bereits für Sonnabend<br />

geplant . Diese Form der Weiterbildung war für alle<br />

Eigene Wege suchen<br />

Beteiligten sehr effektiv und wurde somit auch für<br />

den dritten Kurs im Jahr 2007 übernommen. Die<br />

notwendigen Praxistage für den Erwerb des Level A<br />

sind allerdings im ganz alltäglichen Arbeitsalltag<br />

geleistet worden. Die gestellten Aufgaben für die<br />

Praxistage sind zusätzlich zum alltäglichen<br />

Arbeitsaufwand sehr akribisch und gewissenhaft<br />

ausgeführt worden. Die Präsen-tationen dieser<br />

Arbeitsergebnisse waren dann die Grundlage für<br />

das Abschlusskolloquium, welches im Vorfeld für<br />

viel Aufregung und Anspannung bei den<br />

Erzieherinnen sorgte. Doch alle Aufregung war<br />

umsonst! Mit Bravour und viel Kreativität ist das<br />

Verständnis für und die Anwendung des Situationsansatzes<br />

im täglichen Arbeitsprozess unter Beweis<br />

gestellt worden. Für alle anwesenden Gäste an den<br />

bisherigen Kolloquien ist sichtbar geworden,<br />

welche „Spuren“ diese Weiterbildung hinterlassen<br />

hat und dass jeder sich „seinen eigenen Weg<br />

gebahnt hat“.<br />

Auch im Jahr 2008 wird ein weiterer Kurs zum<br />

Erwerb der Basisqualifikation zur Arbeit nach dem<br />

Situationsansatz starten. Keiner soll „auf ausgetretenen<br />

Pfaden“ gehen. Es wird allen<br />

Mitarbeiterinnen ermöglicht, seine eigenen Wege<br />

auf dem Pfad des Situationsansatzes zu gehen und<br />

somit eigene Spuren zu hinterlassen. Und wenn ich<br />

mir die bisherigen Feedbacks der ehemaligen<br />

Teilnehmerinnen durchlese, in denen mir bestätigt<br />

wird, dass sie sicherer, selbstbewusster aber auch<br />

bestimmter mit den täglichen Herausforderungen<br />

umgehen, dann sehe ich, dass aus den einzelnen<br />

Spuren jeder einzelnen Teilnehmerin ein breiter<br />

Weg geworden ist, der nun gemeinsam beschritten<br />

werden kann.<br />

Und darauf bin auch ich ein bisschen stolz.<br />

96


Christine Dreier geht der Frage nach, WAS oder Wie soll geplant werden?<br />

Ich zähle mich mit meinen 35 Dienstjahren zu den<br />

erfahrenen Kolleginnen. Doch wenn es um Planung<br />

geht, stellt sich bei mir immer wieder die Frage:<br />

WAS, WARUM und WIE kann ich eine Situation<br />

planen? Vor zwei Jahren nahm ich an der<br />

Teamqualifizierung zum Situationsansatz<br />

(Abschluss Level A) teil. Ich bin froh darüber.<br />

Wir haben uns im Team auf eine bestimmte Form<br />

der Planung geeinigt. Dieses Vorgehen erleichtert<br />

die Arbeit, ist sehr zeitsparend und die Absprachen<br />

untereinander klappen prima.<br />

Meine Grundpositionen zur Planung sind:<br />

� Kinder, Erzieherinnen und Eltern sind<br />

gemeinsam beteiligt<br />

� Sie umfasst weite Zeiträume, ist offen und<br />

flexibel. Also nicht nach Tagen, Wochen<br />

oder Monaten planen!<br />

� sie beinhaltet differenzierte, sowie auch<br />

Gruppenarbeit<br />

Nach den Planungsschritten des Situationsansatzes<br />

zu planen heißt, von den Lebenssituationen der<br />

Kinder und ihren Familien auszugehen. Hier einige<br />

wenige Kriterien, die bei der Auswahl der<br />

Situationen helfen:<br />

� es sollen Situationen von Kindern sein<br />

� wichtige Ziele und Werte sollen gefördert<br />

werden und sinnvoll sein<br />

� Es geht immer um die Sache und darum,<br />

wie das Kind gestärkt werden kann.<br />

� Es soll den Kindern Spaß machen und sich<br />

ihren aktuellen Bedürfnissen anpassen.<br />

Wir wählen also eine bedeutsame Situation aus<br />

und<br />

analysieren, was Kinder dazu wissen und was sie<br />

bewegt. Wir reden mit den Eltern über diese<br />

Ergebnisse, motivieren sie zur Mitarbeit. Das<br />

Oh Schreck! – Schon wieder planen<br />

Umfeld wird ebenfalls zu diesem Sachverhalt unter<br />

die Lupe genommen. Dann fragen wir uns selbst,<br />

wie wir mit dieser Situation umgehen, wie wir uns<br />

einbringen können oder ob wir Hilfe von Experten<br />

brauchen. Wir formulieren dann ein Thema. Es<br />

sollte anschaulich, überschaubar und konkret sein.<br />

Bei der Zielformulierung habe ich dann doch oft<br />

Probleme. Mir ist schon klar, dass es um die Ich-<br />

Sach-, Sozial –und lernmethodische Kompetenz<br />

geht. Um das Ziel so konkret wie möglich zu<br />

formulieren, nutze ich gern den Rahmenplan zur<br />

Auswahl bestimmter Zielformulierungen aus den<br />

fünf Lernbereichen. Grundsätzlich verwende ich<br />

Positionen, die das Erfahrungs- und<br />

Handlungslernen fördern. (Zum Beispiel: erfahren,<br />

probieren, untersuchen, erkennen, Ideen finden ….)<br />

Im Planungsabschnitt Handlungen erschließe ich<br />

mit den Kindern im gesamten Tagesablauf<br />

Erfahrungsfelder. Alles, was wir erleben, erfahren,<br />

lernen, unternehmen, trage ich in das Arbeitsblatt<br />

mit Datum ein. (siehe Arbeitsblatt) Materialien, die<br />

so entstehen, hefte ich in einen Ordner ein. Ich<br />

dokumentiere die Aussagen mit Liedern,<br />

Zeichnungen, Fotos, Protokollen von<br />

Kinderbesprechungen, Elternbriefen u.a.m..<br />

Zum Schluss reflektiere ich diese Situation<br />

schriftlich. Ich stelle einen Zusammenhang zum Ziel<br />

her.<br />

Zum Schluss archiviere ich meinen Ordner mit<br />

einem guten Gefühl in unserer „Lernwerkstatt für<br />

Erzieherinnen“.<br />

98


Grundlagenqualifizierung zum Situationsansatz, Thema Planung (E. Weber)<br />

Planung meines pädagogischen Vorhabens<br />

Name:…………………………………..Gruppe:…………………Anzahl der Kd.:……<br />

Schlüsselsituation:………………………………………………………………………..<br />

Thema/ Schwerpunkt:…………………………………………………………………….<br />

Projektbeginn:………………………………….Projektende:……………………………<br />

1. Analyse der ausgewählten Situation:<br />

1.1. Wie stellt sie sich bei den Kindern dar?<br />

(Beobachtungen, Befragungen, Erlebnisse, Kompetenzen….)<br />

1.2. Wie stellt sich diese Situation für die Eltern dar?<br />

(Meinungen, Standpunkte, Wünsche, Befragungen, Erlebnisse, Kritiken…)<br />

1.3. Wie sehe ich und andere Personen diese Situation?<br />

(Erfahrungen, Meinungen, Wissen, Können)<br />

2. Entscheiden – Ziele finden:<br />

(Welche Aufklärung und Veränderung will ich erreichen? Welche Erfahrungen sollen den Kindern ermöglicht<br />

werden? Welche Kompetenzen können sie in der Ich-, Sach-, Sozial- und Lernmethodischen Kompetenz<br />

erwerben? Bitte auch den RP einbeziehen!))<br />

100


Grundlagenqualifizierung zum Situationsansatz, Thema Planung (E. Weber)<br />

3. Handlungsschritte zur Umsetzung meines Planungsschwerpunktes<br />

(Hier werden alle Schritte, was mit Kindern getan wird/ wurde, wie Eltern, Team, Öffentlichkeit und andere Personen<br />

einbezogen werden/ wurden in die Tabelle eingetragen. Dokumentieren Sie hier auch Ihre Arbeit, Literatur,<br />

Materialiensammlungen u.a.m.)<br />

Nr.<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

8.<br />

u.s.w.<br />

Datum Kurzbeschreibung der<br />

Handlungsschritte<br />

4. Reflexion – Erfahrungen auswerten<br />

Wo und wie<br />

dokumentiert<br />

(Woran beteiligten sich die Kinder, Eltern u.a. aktiv, wo eher nicht aktiv? Was konnte bewirkt werden und wie zeigte<br />

sich jetzt die ursprüngliche Situation? Welche nächsten Schritte sind sinnvoll? Welche Erfahrungen haben Sie bei<br />

der Bearbeitung des Themas machen können?<br />

LB<br />

aus<br />

RP<br />

102


Heike Stein-Dietrich macht sich Gedanken über eine Weiterbildung.<br />

Bereits im Rahmenplan für die zielgerichtete<br />

Vorbereitung von Kindern auf die Schule steht, dass<br />

„…die<br />

Einzigartigkeit eines jeden Kindes keine<br />

Beeinträchtigung, sondern als Bereicherung des<br />

Lernens in der Kita zu begreifen und zu nutzen<br />

ist…“ (RP M-V). Kenne<br />

ich tatsächlich alle<br />

Einzigartigkeiten der Kinder? Beobachtungen sind<br />

ein effektiver Weg, um diese Besonderheiten<br />

wahrnehmen zu können. Aber wie schaffe ich es,<br />

dass für die Erzieherinnen in meiner Weiterbildung<br />

Beobachtungen zum Lernalltag in der Kita werden?<br />

Diese Frage habe ich mir lange vor dem<br />

eigentlichen Termin der Weiterbildung gestellt.<br />

Geholfen haben mir unter anderem die Unterlagen<br />

und Materialien von Prof. Gerd E. Schäfer und<br />

Dr. Rainer Strätz. Mir ist sehr bewusst geworden,<br />

dass es nicht mit der bloßen Aufforderung „nun<br />

fangt mal an zu beobachten“ funktionieren kann.<br />

Mein Ziel für die Weiterbildung ist es gewesen,<br />

Sinn und Zweck von Be(ob)achtungen<br />

herauszustellen und verschiedene Formen der<br />

Beobachtung mit den teilnehmenden Erzieherinnen<br />

zu erproben. Mein Wunsch ist es dann gewesen,<br />

dass die Erzieherinnen durch weiteres „austesten“<br />

das für sie optimalste Beobachtungskonzept finden<br />

und auch täglich nutzen. Der Einstieg zu meinem<br />

Thema war eine für mich immer wieder<br />

verblüffende Übung. Die Teilnehmerinnen haben<br />

eine handelsübliche Walnuss beschreiben müssen<br />

und anschließend die Nuss der Nachbarin/ Partnerin<br />

beschrieben. Was ist das Besondere an meiner Nuss<br />

gewesen und welche Unterschiede gab es zu der<br />

anderen Nuss. Was habe ich über meine Nuss von<br />

der Nachbarin erfahren, was ich selbst übersehen<br />

habe? Wie sicher fühle ich mich bei der<br />

Beschreibung meiner Nuss und kann ich mir sicher<br />

Be(ob)achten der Kinder - Das Einfache –<br />

was schwer zu machen ist…<br />

oder das Schwere – was doch einfach ist?<br />

sein, diese, meine Nuss, aus der Gesamtheit<br />

wiederzufinden? Nur Wenige haben sich das<br />

zugetraut und mussten feststellen, dass es nicht<br />

einfach war, die eigene, vor wenigen Minuten<br />

beschriebene Nuss, zu finden. Den Teilnehmerinnen<br />

ist aber in der Auswertung zu dieser Übung bewusst<br />

geworden, was das Beschreiben von Nüssen mit<br />

ihrer Arbeit zu tun hat. Im Anschluss stellte ich im<br />

Fachvortrag die Bedeutung für Beobachtung vor.<br />

Allein die Auseinandersetzung mit den<br />

Selbstbildungsprozessen entsprechend den<br />

Materialien von Gerd E. Schäfer war für die<br />

Beteiligten eine weitere Herausforderung. Im<br />

weiteren Verlauf der Weiter-bildung haben wir denn<br />

erst gemeinsam und im Anschluss jede<br />

Teilnehmerin für sich einzelne Foto- bzw.<br />

Videosequenzen als Übung zur Beobachtung von<br />

Kindern genutzt. In dieser<br />

Übung konnten sich die Teilnehmerinnen gleich mit<br />

den unterschiedlichsten Formblättern auseinandersetzen.<br />

Hier wurden bereits erste Erfahrungen zur<br />

Nutzung und Handhabung von Beobachtungsformularen<br />

gesammelt. Einige sind bereits als<br />

Favoriten erklärt worden, andere bereits hier<br />

zerrissen worden. Und genau das war mein<br />

Anliegen: Eine Stellung zu beziehen zu dem, was<br />

mir persönlich liegt und mit dem ich am besten<br />

meine gemachten Beobachtungen festhalten kann.<br />

Nur wenn ich von dem Gebrauch des<br />

Beobachtungsbogens überzeugt bin, werde ich ihn<br />

in meiner Arbeit gern nutzen. In diesem Sinne<br />

denke ich, dass meine Weiterbildung dazu<br />

beigetragen hat, das Schwierige ein bisschen<br />

einfacher zu gestalten.<br />

104


Manuela Rochlitz geht arbeitsteilig bei Beobachtungen der Krippenkinder vor.<br />

Ich arbeite zusammen mit zwei weiteren<br />

Erzieherinnen in einer Krippengruppe mit Kindern<br />

im Alter von 24-36 Monaten.<br />

Jedes Kind als Akteur seiner Entwicklung<br />

wahrnehmen und wissen, dass jedes Kind einmalig<br />

und unverwechselbar ist,<br />

lautet ein<br />

Qualitätsstandard unserer Konzeption.<br />

Wir haben den Anspruch, Kinder genau zu<br />

beobachten, um zu erkennen, was sie denken,<br />

wollen, brauchen und wir schaffen Bedingungen<br />

zur Förderung.<br />

Fragen über Fragen:<br />

Das hört sich alles ganz logisch und eindeutig an,<br />

doch in der Praxis müssen oft problematische<br />

Situationen gemeistert werden: Wann beobachte<br />

ich? Wann und wie dokumentiere ich meine<br />

Beobachtungen? Wie reagieren Eltern, wenn ich<br />

mit Block und Stift im Gruppenraum sitze und<br />

schreibe? Wie reagieren die Kinder, wenn ich nicht<br />

mit ihnen spiele?<br />

Lösungsansätze:<br />

Wir setzten uns im Team zusammen, diskutierten<br />

und entwickelten für unsere Gruppe eine<br />

einheitliche Form der Beobachtung.<br />

Wir beobachten täglich, notieren unsere<br />

Beobachtungen mit Datum und Name des Kindes<br />

und stecken diese in unsere Box.<br />

Sind wir beim Beobachten, hängen wir an die Tür<br />

diese Schilder.<br />

Die Eltern akzeptieren unsere Hinweise<br />

grundsätzlich. Sie schicken ihre Kinder leise in den<br />

Beobachten ja, - aber wann und wie?<br />

Raum. In der Holesituation besprechen wir dann die<br />

anfallenden Fragen.<br />

Jede Kollegin übernimmt jeweils 6 Kinder für einen<br />

Zeitraum von ca. 6 Monaten zur Beobachtung.<br />

In den Teamberatungen besprechen wir unsere<br />

Beobachtungen. Erstaunlich, wie unterschiedlich oft<br />

die Sichtweisen der einzelnen Erzieherinnen sind.<br />

Wir verwenden in unserem Krippenteam zur<br />

Durchführung von Beobachtungen und zur<br />

Planung der Gespräche ein einheitliches<br />

Arbeitsblatt.<br />

Um gezielt beobachten zu können, brauchen wir das<br />

Verständnis der Eltern. Sie wollen genau wissen,<br />

warum wir beobachten und was mit diesen<br />

Beobachtungen passiert. .Unser Standpunkt dazu<br />

ist, dass nur informierte Eltern interessierte Eltern<br />

sind.<br />

Wie gehen wir mit den Beobachtungen um?<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Alle Beobachtungsergebnisse werden in<br />

einer Entwicklungsmappe gesammelt. Bei<br />

Gruppenwechsel führt die andere Kollegin<br />

diese Mappe weiter.<br />

Über das Ziel und die methodische Planung<br />

der Elterngespräche beraten wir uns im<br />

Team.<br />

Empfehlenswert ist für uns das Buch:<br />

„ Die Entwicklung der Sinne –<br />

Wahrnehmungsförderung im<br />

Kindergarten“, von Ylva Ellneby.<br />

Zum Schluss, liebe Mitstreiterinnen, einige Tipps<br />

von mir:<br />

Lasst euch nicht von immer neuen Büchern,<br />

Artikeln und Vordrucken verwirren.<br />

Findet euch selbst! Verteidigt eure Positionen und<br />

steht zu dem, was ihr begründen könnt!<br />

Keiner steht allein da! Kollegen, die Leiterin oder<br />

auch Freunde helfen bestimmt, wenn der Schuh mal<br />

drückt.<br />

106


Ergebnisbogen der gemachten Beobachtungen<br />

Name des Kindes:……………………… Beobachtet am: ………………………….<br />

Name der zuständigen Erzieherin:…………………………………..<br />

Fokus der Beobachtung:<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Körper/ Bewegung<br />

Soziale Beziehungen<br />

Sprache/ Kommunikation<br />

Bildnerisches Gestalten<br />

Musik/ Rhythmik<br />

mathematisches Denken<br />

naturwissenschaftliche Grunderfahrung<br />

Verhaltensmuster des Kindes:<br />

Spielpartner des Kindes:<br />

Planung für weiteres Vorgehen:<br />

Was wird angeboten?/ Welches Material ist notwendig?<br />

Wer führt es durch? Wann und wo wird es durchgeführt?<br />

Welche Kinder können noch teilnehmen?<br />

Datum, Unterschrift<br />

nachgestellt entsprechend Vorlage des PFH/Abt. Kinder-und Jugendhilfe, Berlin<br />

108


Verbale Äußerung<br />

LB Gemeinschaft,<br />

Natur, Sachen<br />

Reaktionsbereitschaft<br />

Ausdauer<br />

LB Musik, Ästhetik,<br />

bildn. Gestalten<br />

Kreativität<br />

Konzentration<br />

LB Bewegungserziehung<br />

Genießen können<br />

LB elemtarisches<br />

mathematisches<br />

Denken<br />

Entspannung und<br />

Selbstvertrauen<br />

LB Sprechen<br />

und Sprache<br />

Felxibilität<br />

Spielbereich<br />

(Genaue Beobachtung bezogen auf Wohlbefinden und Engagiertheit<br />

unter Berücksichtigung wörtl. Rede, Mimik, Körpersprache, Beziehungen...)<br />

Fokus der<br />

Beobachtung<br />

niedrig mittel hoch<br />

110


Manuela Rochlitz investiert viel Zeit, um Entwicklungsgespräche zu planen.<br />

Ich saß drei Stunden in meinem Wohnzimmer und<br />

grübelte, wie ich mein Entwicklungsgespräch für<br />

den morgigen Tag plane.<br />

Vor mir lag ein neuer Vordruck „Planung für das<br />

Entwicklungsgespräch“. Was ist das denn nun schon<br />

wieder? Bin ich doch vorher mit meinen<br />

ausführlichen Vorbereitungen sehr gut<br />

zurechtgekommen. Dieser Vordruck aber erwies<br />

sich für mich als sehr vorteilhaft, denn in der<br />

heutigen knappen Zeit muss auch ich mit meiner<br />

Zeit sehr haushalten. Anfangs fiel es mir sehr<br />

schwer, das Wichtigste zu erfassen, doch nach<br />

mehreren Vorbereitungen gelang es mir immer<br />

besser, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren,<br />

kurz und sachlich meine Gespräche zu planen.<br />

Entwicklungsgespräche werden von den Eltern sehr<br />

ernst genommen, wollen sie doch Genaueres über<br />

die Entwicklung ihres Kindes erfahren. Häufig<br />

werden diese Fragen gestellt:<br />

Wie verhält sich mein Kind in der Kita? Welche<br />

Vorlieben hat es? Sind besondere Begabungen oder<br />

Defizite zu beobachten?<br />

Diese Fragen zu beantworten, dafür brauche ich viel<br />

Zeit. Tür- und Angelgespräche sind wichtig, reichen<br />

jedoch nicht aus.<br />

Meine Vorhaben:<br />

Vor kurzem führte ich ein Entwicklungsgespräch<br />

mit Familie K. durch. Ich hatte mich gründlich<br />

darauf vorbereitet, Beobachtungen genau analysiert,<br />

wesentliche Erkenntnisse zusammengefasst und<br />

Empfehlungen für die weitere Arbeit notiert. Den<br />

Ablauf hatte ich im Kopf. Um 16.00 Uhr kamen<br />

beide Elternteile.<br />

Der Verlauf:<br />

Ich begrüßte sie, fragte nach den Befindlichkeiten,<br />

teilte ihnen mit, dass wir 45 Minuten Zeit haben,<br />

Einstieg verfehlt?<br />

uns ausführlich über J. zu unterhalten. Meine<br />

Planung konnte ich vergessen, denn sofort fingen<br />

die Eltern an,von J. zu erzählen.<br />

Sie teilten mir mit, was sie am Wochenende<br />

unternommen hatten, wie sie gemeinsam Sport<br />

treiben, mit ihren Sohn spielen, wie sie ihn in der<br />

Selbstständigkeit fördern und vieles mehr.<br />

Nach 45 Minuten beendeten die Eltern das<br />

Gespräch. Sie fragten, ob ihr Sohn in der Gruppe<br />

schon Freunde gefunden hätte und ob meine<br />

Beobachtungen mit ihren übereinstimmten. Zum<br />

Schluss sagten sie noch, dass sie mit der<br />

Gruppenarbeit sehr zufrieden sind und<br />

verabschiedeten sich. Sie wollten ja noch<br />

einkaufen….<br />

Hatte ich jetzt ein Problem?<br />

Ich blieb dann noch eine Weile sitzen und überlegte:<br />

Lief dieses Gespräch so, wie ich es mir vorgestellt<br />

habe? Habe ich den Einstieg verfehlt?<br />

Ich habe doch höchstens fünf Sätze gesagt.<br />

Nach reichlicher Überlegung kam ich zu dem<br />

Entschluss, dass dieses Gespräch mir sehr viel mehr<br />

gebracht hat als andere Gespräche, bei denen sich<br />

die Eltern kaum oder nur kurz und knapp geäußert<br />

haben.<br />

Ich erfuhr viele neue Dinge, die ich selbst an J.<br />

noch nicht beobachten konnte und lernte die Eltern<br />

aus einer ganz neuen Perspektive kennen.<br />

Meine Reflexion:<br />

� zwei Entwicklungsgespräche im Jahr (bei<br />

Auffälligkeiten eher) anbieten<br />

� Eltern wertschätzen<br />

� gründliche Planung, keine langen Referate<br />

halten, sondern kurze, sachliche<br />

Beobachtungsergebnisse mitteilen.<br />

112


Teamqualifizierung zu Grundlagen des Situationsansatzes<br />

Heike Stein-Dietrich, Fachberaterin<br />

Empfehlung zur Vorbereitung eines Entwicklungsgespräches<br />

Grundsätzlich bitte beachten: Klären Sie im Vorfeld WARUM dieses Gespräch stattfinden<br />

soll. Es sollten mehrere Beobachtungen und Auswertungen /<br />

Analysen zu diesem Sachverhalt vorliegen. Konzentrieren Sie<br />

sich auf wesentliche Aussagen und Sachverhalte mit dem<br />

Blick auf das Kind aus ganzheitlicher Sicht.<br />

1. Einladung<br />

2. Ziel des Gespräches<br />

3. Verlauf des Gespräches<br />

4. zur Sache kommen<br />

5. Ende gestalten<br />

Reflexion des Gesprächs:<br />

Name des Kindes:<br />

Datum:<br />

Zeit und Ort:<br />

Welche Aussagen wurden von den Eltern angenommen?<br />

Wo gibt es unterschiedliche Ansichten?<br />

Was war an der Planung sinnvoll?<br />

Was könnte im nächsten Gespräch verändert werden?<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Anlass des Gespräches<br />

Ziel formulieren<br />

welche Aufklärung will ich<br />

erreichen?<br />

welches Ziel will ich<br />

erreichen?<br />

� optimistischer Einstieg<br />

� Frage nach<br />

Befindlichkeiten…<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

1. Ziel erneut nennen<br />

Aussagen zu gemachten<br />

Beobachtungen<br />

Eltern nach eigenen<br />

Beobachtungen befragen<br />

Vereinbarungen besprechen<br />

optimistischer Ausblick<br />

freundliche Verabschiedung<br />

Wann war das letzte Gespräch?<br />

Welche Zielvereinbarungen/<br />

Festlegungen wurden getroffen?<br />

Entwicklungstabellen und<br />

Rahmenplan M-V mit<br />

heranziehen (was Kinder<br />

können sollten, Kompetenzen<br />

aus den Lernbereichen…)<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

114<br />

Zeichnungen, Fotos<br />

bereithalten<br />

Auf das letzte Gespräch mit<br />

eingehen<br />

Episoden erzählen<br />

Beweise erbringen<br />

Beschreibung von<br />

beobachteten Situationen<br />

anhand konkreter<br />

Beobachtungsbögen<br />

was wird vereinbart<br />

Bis wann zu erledigen?<br />

ev. Foto, Bild u.a. mitgeben


Christine Dreier legt ihre Erfahrungen in der Arbeit mit dem Rahmenplan dar.<br />

In unserer Konzeption formulierten wir folgenden<br />

Standard: Der Rahmenplan ist für uns ein Plan, der<br />

für unsere Arbeit einen Rahmen setzt. Er ist ein<br />

Sachkonzept, in dem Ziele und Inhalte der<br />

Vorbereitung der Kinder auf die Schule formuliert<br />

sind.<br />

Bevor wir uns über diese Aussage einigten, wurden<br />

wir 2005 und 2007 zum RP befragt. Die<br />

Meinungen der Erzieherinnen gingen bei uns sehr<br />

auseinander. Die 40 Stunden Teamweiterbildung<br />

war für mich insofern wichtig, dass ich den<br />

Zusammenhang aller Lernbereiche bewusst in<br />

meine Planung einbezogen habe. Bei der<br />

Zielformulierung nutze ich vor allem Begriffe aus<br />

diesem Plan. Die genannten Erfahrungsfelder<br />

nehme ich kaum zur Kenntnis. Wir arbeiten nach<br />

dem Situationsansatz und das bedeutet, dass ich die<br />

reale Situation analysiere und daraus meine zu<br />

bearbeitenden Schlüsselsituationen ableite (siehe<br />

Ausführungen zur Planung).<br />

Dieses Wabenmuster wenden alle Erzieherinnen,<br />

von der Krippe bis zum Hort im gesamten Haus an.<br />

Der Plan im Rahmen – der Rahmenplan<br />

Die Eltern sind sehr interessiert, wie wir mit diesem<br />

Plan arbeiten. An einem Elternabend erläuterten<br />

wir sehr anschaulich ( mit dem Wabenmuster) den<br />

Aufbau, die Ziele und Lernbereiche des RP.<br />

Am schwierigsten war es, den Eltern klar zu<br />

machen, dass die Vorbereitung der Kinder nicht im<br />

letzten Jahr vor der Schule beginnt. Sie erfolgt von<br />

Anfang an, nicht nur in Angeboten, sondern im<br />

gesamten Tagesablauf.<br />

Wir einigten uns mit den Eltern, das Wabenmuster,<br />

(das wir auch in der Weiterbildung als Übung<br />

kennenlernten) zur Dokumentation anzuwenden.<br />

Der pädagogische Schwerpunkt wird so fortlaufend<br />

dokumentiert:<br />

� Analyse, warum das Thema bearbeitet wird<br />

� Welches Ziel soll erreicht werden?<br />

� Was erleben, machen, erfahren, probieren<br />

die Kinder in den 5 Lernbereichen?<br />

� Wir teilen mit, was erreicht wurde.<br />

116


Teil 6 Konvoi/Abschluss<br />

Partner/Schule<br />

<strong>AWO</strong>-Aktionstage<br />

Fachtage<br />

neue Route planen


Elke Hartmann begibt sich selbst auf den Weg zur Schule.<br />

Ich finde, dass Kooperation dort beginnt, wo jeder<br />

bereit ist, dem anderen die Tür zu öffnen. Einfach<br />

gesagt! Aber die Praxis sieht oft ganz anders aus,<br />

wenn es um die Zusammenarbeit mit der Schule<br />

geht. Provozierend finde ich schon den Umgang mit<br />

dem Begriff „Schulfähigkeit“. Ich sehe in diesem<br />

Begriff ganz andere Inhalte als die<br />

Grundschullehrer. Zu dieser Aussage habe ich<br />

konkrete Beweise.<br />

In unserer Konzeption wurde der Qualitätsstandard<br />

so formuliert: Der Übergang zur Schule ist für die<br />

Kinder ein wichtiger Lebensabschnitt. Die<br />

Zusammenarbeit mit der Schule ist im Interesse der<br />

Bewältigung dieser Lebenssituation für die Kinder<br />

notwendig.<br />

Aus dem Buch „Was heißt denn hier schulfähig“<br />

( Ravensburger Verlag) holte ich mir Anregungen für<br />

nachfolgende Fragen<br />

Fragen an die künftigen Schulanfänger:<br />

� Was weißt du über die Schule?<br />

� Was wird für dich anders werden?<br />

� Wie soll deine Lehrerin sein?<br />

� Was möchtest du noch bis zum Schuleintritt<br />

lernen?<br />

� Welche Schulen gibt es in Bad Doberan?<br />

Die Ergebnisse ließen mich oft schmunzeln und<br />

stimmten mich auch nachdenklich. Ich<br />

dokumentierte alle Antworten überschaubar für die<br />

Eltern. Danach erarbeitete ich eine Elternbefragung<br />

und wollte wissen:<br />

� Was wird sich mit dem Schuleintritt für ihr<br />

Kind ändern?<br />

� Welche Fragen hat Ihnen Ihr Kind zur<br />

Schule gestellt?<br />

� Wie sollen wir die Kinder auf den Schulbeginn<br />

vorbereiten?<br />

Erstaunlich war das große Interesse und die<br />

Offenheit der Eltern.<br />

Voneinander wissen & miteinander arbeiten<br />

Als nächsten Schritt stellte ich auch Fragen an die<br />

Grundschullehrer:<br />

� Wie erleben Sie die heutigen<br />

Schulanfänger im Vergleich zu früher?<br />

� Was erwarten Sie von den heutigen<br />

Schulanfängern?<br />

� Welche Erwartungen haben Sie an unsere<br />

Arbeit?<br />

� Wo brauchen Sie unsere Unterstützung?<br />

� Wo sehen Sie Möglichkeiten der<br />

Zusammenarbeit?<br />

� Was halten Sie von einem<br />

Kooperationsvertrag zwischen Kita und<br />

Schule?<br />

Alle diese Ergebnisse waren Inhalt einer sehr<br />

lebendigen gemeinsamen Elternzusammenkunft.<br />

Daraus entwickelten wir einen vielfältigen<br />

Arbeitsplan. Erzieherinnen, Eltern und Lehrer<br />

brachten Vorschläge ein. Hier einige Schritte, die<br />

wir im letzten Jahr zielgerichtet mit den Kindern<br />

gegangen sind:<br />

� Kooperationsplan erarbeitet<br />

� Kinder erlebten die Schule, die Pausen,<br />

besuchten den Direktor, verglichen die<br />

Spielplätze, nahmen an einer<br />

Mittagsmahlzeit teil, besuchten den Hort,<br />

feierten mit Hortkindern das Abschlussfest<br />

� Vorgesehen ist eine Fachkonferenz mit<br />

Lehrern und Erzieherinnen zum<br />

Rahmenplan / Lehrplänen der ersten<br />

Klassen.<br />

Fazit: Voneinander wissen ist eben doch die<br />

Voraussetzung, um miteinander zu arbeiten.<br />

120


Marlen Lück ist überzeugt, dass Öffentlichkeitsarbeit mehr ist,<br />

als nur Gäste zu betreuen.<br />

<strong>AWO</strong>- Aktionstage zu gestalten, das ist bei uns<br />

eine jahrelange Tradition. Einmal jährlich öffnen<br />

wir das Haus für alle Interessierten. Ziel ist es, die<br />

Grundsätze, Ziele und Aufgaben des <strong>AWO</strong>-<br />

Kreisverbandes Bad Doberan e.V. sehr praktisch<br />

deutlich machen.<br />

Ideensuche:<br />

Der Termin für diesen Tag ist bereits in der<br />

Jahresplanung festgeschrieben. Im Team<br />

verständigen wir uns über das Thema / Motto.<br />

Durch die langfristige Planung entsteht weniger<br />

Hektik und jede Mitarbeiterin kennt ihre Aufgaben<br />

langfristig. Grundsätzlich planen wir dafür einen<br />

ganzen Tag und auch die Abendstunden mit ein.<br />

Seit zwei Jahren organisieren wir diesen Tag am<br />

Nikolaustag. Klar gab es Diskussionen darüber, ob<br />

die Wahl dieses Tages günstig ist. Aber die Praxis<br />

hat auch die letzten Zweifler überzeugt.<br />

„Im <strong>AWO</strong>- Paradies haben die Kinder das<br />

Kommando“ war unser Thema.<br />

Arbeitsplan entsteht:<br />

In einer Teamberatung im Oktober bildeten wir<br />

Arbeitsgruppen und sammelten Ideen, wie der Tag<br />

gestaltet werden kann. Wir einigten uns schnell auf<br />

ein gemeinsames Ziel: Die Kinder werden bei<br />

Planung und Umsetzung der Vorhaben aktiv mit<br />

einbezogen. Praktische Angebote, bezogen auf die 5<br />

Lernbereiche, geben Einblicke in frühkindliche<br />

Lernmöglichkeiten. Alle Gäste sind herzlich<br />

eingeladen, aktiv mitzumachen.<br />

Die Mitarbeiterinnen in den jeweiligen Trakten<br />

bildeten eine Station und machten diese Angebote :<br />

� Die „Zauberstadt“ im Karton<br />

� Spielen und „Überraschungen suchen“ in<br />

100 kg Sand<br />

� Wasser blubbern und Boote versenken<br />

<strong>AWO</strong>- Aktionstage sind bekannt für<br />

Überraschungen<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Farben mischen, verkleiden und schminken<br />

Theater mit Musik und Tanz<br />

in den Märchenwald eintauchen<br />

Der Tag wie im Paradies:<br />

Der Vormittag verlief relativ ruhig. Die Kinder<br />

zogen durch die Räume, staunten, suchten und<br />

nutzten alles, was zu sehen war, in auffallend<br />

kleinen Gruppen.<br />

Gegen 14.00 Uhr füllte sich das Haus mit<br />

Besuchern. Vertreter aus fast allen Institutionen, die<br />

wir eingeladen hatten, waren erschienen. Viele<br />

Eltern kamen früher von der Arbeit, gingen durch<br />

die Räume, tranken einen Kaffee und spielten oder<br />

tanzten eifrig mit.<br />

Gegen 18.00Uhr kam der Nikolaus mit einer<br />

Kutsche.<br />

Mit Gesang und unseren schönen Laternen<br />

begleiteten wir den Weihnachtsmann durch das<br />

Wohngebiet. Am Lagerfeuer wärmten wir uns alle<br />

auf, aßen Bratwurst und tranken Tee. Gegen 20.00<br />

Uhr hatten wir dann den Mut, Gästen, die kein Ende<br />

fanden, „Auf Wiedersehen“ zu sagen.<br />

Unsere Erkenntnisse daraus:<br />

� ein Wochentag ist besser, als ein<br />

Wochenende damit zu verplanen<br />

� je langfristiger geplant wird, desto weniger<br />

Aufwand muss betrieben werden<br />

� nicht ständig Neues suchen, Traditionen<br />

haben große erzieherische Wirkungen<br />

� Dem Träger signalisieren wir damit unsere<br />

Leistungsbereitschaft, zeigen der<br />

Öffentlichkeit unser Können und<br />

Engagement für die Sache.<br />

Jede Erzieherin engagiert sich mit ihren Hobbys<br />

und kann so ihr „Steckenpferd“ reiten.<br />

122


Uta Hagemeister analysiert einen zurückliegenden Fachtag.<br />

Jetzt lag bereits das erste Jahr unserer Projektarbeit<br />

hinter uns. Dank des großen Engagements aller am<br />

Projekt Beteiligten waren wir mit unseren Vorhaben<br />

planmäßig vorangekommen.<br />

Inzwischen gab es interessante und neue<br />

Veränderungen in den Räumen. Sicherer sind wir in<br />

der Planung und Dokumentation der Arbeit<br />

geworden. Die Freizeit aller Mitarbeiterinnen wurde<br />

durch diese Belastungen enorm strapaziert.<br />

Aber wir jammerten wirklich nicht.<br />

„Herzlich willkommen zu unserem Fachtag“<br />

Um unsere Ergebnisse weiterzugeben und mit<br />

anderen Kolleginnen ins Gespräch zu kommen,<br />

planten wir einen Workshop zum 30. September<br />

2006 unter dem Motto: „Erzieherpartnerschaft<br />

zwischen Eltern und Erzieherinnen – Wunschtraum<br />

oder schon Realität?“<br />

75 Interessenten von 11 Trägern aus M-V nahmen<br />

das Angebot wahr.<br />

Erzieherinnen reden miteinander<br />

Um die vielfältigen Austauschmöglichkeiten an<br />

diesem Tag intensiv zu nutzen, luden wir uns<br />

Referenten ein und planten 4 Arbeitsgruppen:<br />

1. Vor Eltern bei Zusammenkünften frei reden<br />

2. Mit Eltern Entwicklungsgespräche planen und<br />

führen<br />

3. An Eltern schreiben<br />

4. Über Planung und Dokumentation reden<br />

Mit ausreichend Pausen für Diskussionen, Austausch<br />

an Ideen und Erfahrungen sowie auch mit guter<br />

Versorgung von Körper, Geist und Seele rundeten<br />

wir diesen ereignisreichen Tag ab.<br />

Das war unser erster Fachtag. Wir verstehen uns als<br />

eine profilierte Einrichtung und denken, dass unsere<br />

Ergebnisse sicher eine gute Basis sind, um mit<br />

Erzieherinnen über die Arbeit zu fachsimpeln.<br />

Im Jahr 2008 laden wir erneut zu einem Workshop<br />

ein. Der Termin ist momentan noch nicht sicher, aber<br />

das Thema steht fest: „Wir suchen nach Wegen<br />

durch den Irrgarten der Qualitätsstandards.”<br />

124


Heike Breinlinger und Erika Weber ziehen einen Schlussstrich unter<br />

dieses Lesematerial.<br />

Liebe Erzieherinnen,<br />

eine anstrengende und interessante Arbeitsphase<br />

liegt jetzt hinter uns. Alle Mitarbeiterinnen waren<br />

sehr engagiert, ihre Erfahrungen zu Papier zu<br />

bringen. Wir meinen, dass in den Berichten die<br />

Einmaligkeit der Mitarbeiterinnen deutlich zum<br />

Ausdruck gekommen ist.<br />

Dieses Material konnte nur entstehen, weil ein<br />

zweijähriges Landesmodellprojekt erfolgreich<br />

beendet worden ist und dafür den inhaltlichen<br />

Grundstein gelegt hat. In vier Monaten<br />

Projektverlängerung ist dieses Lesematerial<br />

entstanden.<br />

Zu unseren positiven Ergebnissen zählen wir, dass:<br />

� der <strong>AWO</strong>- Kreisverband Bad Doberan e.V.<br />

uns seine uneingeschränkte Unterstützung<br />

gegeben hat<br />

� die Leitung und das gesamte Team von<br />

Anfang an geschlossen hinter dem Projekt<br />

stand<br />

� viel Freizeit, Kraft und Einfallsreichtum für<br />

die Umsetzung der Arbeiten investiert<br />

wurde (Geld gab es deshalb auch nicht<br />

mehr)<br />

� das Sozialministerium des Landes<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> das Projekt<br />

förderte; Dieses Lesematerial entstand in<br />

der Projektverlängerung (4 Monate) und<br />

wurde vom Bildungsministerium M-V<br />

gefördert. Vielen Dank dafür!<br />

� eine konstante fachliche Beratung allen<br />

Mitarbeiterinnen immer die Gewissheit<br />

gab, fast alles richtig zu machen.<br />

Die Ergebnisse sind jetzt für jeden Interessierten<br />

offen im Abschlussbericht nachzulesen oder in der<br />

Power-Point- Präsentation zu sehen. Alle<br />

erarbeiteten Materialien sind über Internet frei<br />

zugänglich.<br />

Schluss – Aus – Basta! - Oder geht es weiter?<br />

Zu der „Schattenseite“ gibt es aber auch einiges zu<br />

sagen. Wir meinen, dass:<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

die Zeit von zwei Jahren Projektarbeit<br />

nicht ausreicht; Ein Folgeantrag, ein<br />

Netzwerk in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

aufzubauen, wurde nicht befürwortet.<br />

Die Gelder, die im KiföG für<br />

Modellvorhaben jährlich eingeplant sind,<br />

sollten unserer Meinung nach direkt für<br />

Modellvorhaben in Kitas ankommen.<br />

Das KiföG mit seinen Zielen und<br />

Aufgaben ist sehr anspruchsvoll formuliert.<br />

Was fehlt, sind klare Richtlinien und<br />

Bestimmungen, die der Umsetzung in der<br />

Praxis dienlich wären. Wir denken an die<br />

Bereiche: Gesundheit, Betreuung<br />

ausländischer Kinder, der<br />

Personalschlüssel, die Gehälter der<br />

Erzieherinnen und anderes mehr.<br />

Die Diskussion um den Rahmenplan und<br />

die Weiterführung beschäftigt uns sehr. Wir<br />

wünschen uns einen Rahmenplan, der<br />

einen guten, klaren, soliden,<br />

überschaubaren „Rahmen“ für die Arbeit<br />

der Erzieherinnen setzt. „In der Kürze liegt<br />

die Würze“ oder „Weniger ist oft<br />

mehr“,das erhoffen wir uns für den neuen<br />

Plan...<br />

Zum Schluss haben wir eine Bitte:<br />

Melden Sie sich und geben uns ein Feedback zu<br />

diesem Material. Noch besser wäre es, wenn Sie<br />

uns besuchen, zu unseren Workshops kommen<br />

oder mit uns in einen Erfahrungsaustausch treten.<br />

Mit freundlichen Grüßen Ihre<br />

Heike Breinlinger und Erika Weber<br />

126


Notizen:<br />

128

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