Broschuere_AWO - Bildungsserver Mecklenburg-Vorpommern
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Gabi Baumgart fördert mit einem Theaterprojekt spielerisch neue Talente.<br />
Wir unterstützen die Phantasie und die<br />
schöpferischen Kräfte der Kinder im Spiel.<br />
So ein Standard aus unserer Konzeption und weiter<br />
heißt es… weil alle Kompetenzbereiche durch das<br />
Spiel gefördert werden.<br />
Theaterspielen finden Kinder toll. Spiel ist Quelle<br />
ihrer Entwicklung. Es strengt sie körperlich und<br />
geistig an. Wissen und Können, Wahrnehmung und<br />
Gefühl, Ausdauer und Konzentration,<br />
Einfallsreichtum und Flexibilität und noch vieles<br />
mehr fördert ihre Entwicklung. Als unsere<br />
Lernwerkstatt für Kinder – unser „DENK-mal“ –<br />
geplant wurde, entstand damit auch die Idee und der<br />
Wunsch, regelmäßig Theater zu spielen. Zwei<br />
Theatergruppen sollten den Kindern als Angebot<br />
dienen und ins Leben gerufen werden. Wir dachten<br />
an interessierte 5-6jährige Kinder aus verschiedenen<br />
Gruppen, die sich mittags nicht mehr zum Schlafen<br />
hinlegen. Eine zweite Gruppe, bestehend aus<br />
Kindern der Integrativ- und Sondergruppe, in der<br />
auch ich tätig bin, würde ebenfalls einmal<br />
wöchentlich am Vormittag den Raum nutzen.<br />
In der Lernwerkstatt gibt es tolle Requisiten, ein<br />
Verkleidungsschrank, Vorhänge, Musikanlage und<br />
viel Platz. Ideale Bedingungen für ein ungestörtes<br />
Spiel.<br />
Sehr schnell fanden sich die Spielgruppen<br />
zusammen. Wir stöberten mit den Kindern in alten<br />
Theaterrequisiten und wurden auch fündig.<br />
Materialien und Verkleidungen für das Märchen<br />
„Der Wolf und die sieben Geißlein“ waren<br />
vorhanden. Fehlende Requisiten bastelten wir<br />
gemeinsam. Da die Schwänze der Geißlein fehlten,<br />
stellten wir gemeinsam lustige Bommel aus weißer<br />
Wolle her. Eine beeindruckende Erfahrung für die<br />
Kinder wie so etwas entstehen kann. Nun war die<br />
Motivation der Kinder riesengroß, dieses Märchen<br />
Heute bin ich mal der Wolf!<br />
zu spielen. Um den Inhalt zu verstehen, setzte ich<br />
neben der Schallplatte auch Bilderbücher ein. Mein<br />
Anspruch bestand nicht darin, alles in wörtlicher<br />
Rede wiederzugeben. Ich wollte die Ideenvielfalt<br />
und die spontanen Einfälle der Kinder zur<br />
Darstellung der Geschichte fördern. Es gab keinen<br />
Erzähler. Dafür wurden manche Textstellen mit<br />
Musik und Tanz überbrückt. Erstaunlich die<br />
Phantasie der Kinder. Ich erlebte bereits bei der<br />
Rollenbesetzung, dass ruhige, zurückhaltende<br />
Jungen und Mädchen plötzlich über sich hinauswuchsen.<br />
Sie überwanden Hemmungen und<br />
bewiesen sich in der Gruppe und beim Spiel. Auch<br />
Kinder mit sprachlichen Problemen waren sehr<br />
bemüht, diese zu überwinden, um ihre Rolle so gut<br />
wie möglich darzustellen.<br />
Ein Junge unserer Gruppe, der Defizite im Bereich<br />
der Sprache aufweist, kann sich bei gezielter<br />
Anforderung während der Therapie z.B. kaum einen<br />
Satz merken und wiederholen. Während der<br />
Theaterproben jedoch verblüffte er mich damit, dass<br />
er sogar mehrere Sätze zusammenhängend sprach<br />
und damit auch anderen Kindern weiterhalf.<br />
Die Kinder entwickeln im Spiel Selbstbewusstsein<br />
und ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl, denn<br />
sie wissen genau, jeder wird gebraucht und trägt<br />
seinen Teil zum Gelingen bei. Einladungskarten<br />
wurden angefertigt. Die Kinder wollten unbedingt<br />
anderen Gruppen das Märchen vorspielen. Ein toller<br />
Erfolg für alle Kinder und auch für mich.<br />
Mein Fazit:<br />
Spiel ist Lebenspraxis, fördert die Entwicklung aller<br />
Kinder und ist für mich Motivation und Anspruch<br />
für meine tägliche Arbeit – wohl auch deshalb, weil<br />
ich selbst gern spiele.<br />
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