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Broschuere_AWO - Bildungsserver Mecklenburg-Vorpommern

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Manuela Rochlitz ist der Meinung, dass interkulturelles Leben<br />

in der Krippe beginnt.<br />

Der Ausspruch von Johann Wolfgang von Goethe:<br />

„Überall lernt man nur von dem, den man liebt“ hat<br />

mich zum Nachdenken angeregt. Ich habe<br />

festgestellt, dass es wichtig ist,Kindern,die aus<br />

anderen Ländern kommen, den Eintritt in den<br />

Kindergarten so positiv wie möglich zu gestalten.<br />

Für viele ist es die erste Trennung von der Familie,<br />

ihr erster Schritt in eine öffentliche Einrichtung. Zu<br />

dem Neuen kommt noch hinzu, dass die<br />

Erwachsenen und die Kinder eine andere Sprache<br />

sprechen.<br />

Wir nehmen die Kinder so an, wie sie sind, mit<br />

ihrer Sprache und ihrer Lebensweise. Uns ist es<br />

wichtig, dass wir die verschiedenen Muttersprachen<br />

in den Alltag einbeziehen und eine liebevolle<br />

Beziehung zu jedem Kind der Gruppe aufbauen. In<br />

meiner Krippengruppe sind 18 Kinder, davon drei<br />

Kinder, die aus Russland kommen.<br />

Als Karina im August 2007 zu uns in die Gruppe<br />

kam, wurden wir mit Problemen konfrontiert.<br />

Karina hatte noch nie eine Einrichtung besucht. Zu<br />

Hause wird nur Russisch gesprochen. Ihre Mutter<br />

versteht ein wenig Deutsch, kann sich aber nicht<br />

mitteilen. Die Eingewöhnungsphase in den<br />

Kippenalltag wurde durch eine Umschulung der<br />

Mutter schneller als bei und üblich beendet. Karina<br />

weinte am Morgen. Sie wehrte sich, in den<br />

Gruppenraum zu kommen und weinte ohne<br />

Unterbrechung. Zum Glück hat unser Träger<br />

Maria, eine russischsprachige Erzieherin,<br />

eingestellt. Sie nahm sich ihrer ganz persönlich an.<br />

Sie erklärte ihr alles auf Russisch und auf Deutsch.<br />

So gelang es ihr, das Vertrauen von Karina zu<br />

gewinnen. Das gab Karina Sicherheit.<br />

Mein Krippenteam fing an, nach Lösungen zu<br />

suchen, damit sich auch russischsprachige Kinder<br />

bei uns wohlfühlen.<br />

Wege zur Chancengleichheit<br />

�<br />

Wir beschrifteten Gegenstände und<br />

Spielmaterialien in deutscher und<br />

russischer Sprache.<br />

� Tür- und Angelgespräche sowie<br />

Entwicklungsgespräche werden von<br />

unserer russischsprachigen Erzieherin<br />

übersetzt.<br />

� Wichtige Wörter und Sätze stehen auf<br />

Zetteln und sind in den Räumen<br />

angebracht. Sie sind für uns wichtig, wenn<br />

Maria mal nicht in der Gruppe ist.<br />

� Ich holte meine alten Russischbücher aus<br />

meiner Schulzeit aus dem Keller und<br />

begann, die russische Sprache wieder zu<br />

lernen und aufzufrischen.<br />

� Wir feiern traditionelle Feste, z.B. das<br />

Jolka- und das Frühlingsfest.<br />

� Wir hören russische Kurzgeschichten und<br />

singen russische Lieder.<br />

� Im Eingangsbereich werden alle Eltern in<br />

ihrer Muttersprache begrüßt.<br />

Interkulturelle Arbeit macht Spaß!<br />

Wir brauchen dazu aber auch entsprechende<br />

personelle Bedingungen. Einerseits sind im Kifög<br />

M-V im §1 Abs. (2) Aussagen zur Unterstützung<br />

von Kindern getroffen, andererseits erfahren wir in<br />

der Praxis noch zu wenig Unterstützung durch die<br />

Politik.<br />

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