Broschuere_AWO - Bildungsserver Mecklenburg-Vorpommern
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Ute Scheller motiviert in einem Hortobjekt Kinder,<br />
stolz auf sich selbst zu sein.<br />
In meiner Hortgruppe betreue ich 22 Kinder der<br />
Klassenstufen 1-4. Aufmerksam beobachtete ich die<br />
Kinder in ihrem Freizeitverhalten. Malen, Basteln,<br />
Tanzen, Spielen und Fußballspielen stand auf der<br />
Beliebtheitsskala. Ich hörte immer wieder solche<br />
Äußerungen wie: „ Meins ist doof, das kann ich<br />
nicht.“ oder „ Hilf mir!”. Andere Kinder drängten<br />
sich immer in den Vordergrund und waren die<br />
Bestimmer anderen Kindern gegenüber. Die<br />
Akzeptanz, dass ein anderes Kind etwas besser kann<br />
als ich selbst, fiel vielen Kindern schwer. In einem<br />
Elternbrief fasste ich meine Analyseergebnisse<br />
zusammen und informierte über das Ziel und<br />
Vorhaben des Projektes.<br />
Meine Projektplanung beginnt:<br />
Zuerst notierte ich genau meine Beobachtungen bei<br />
den Kindern. Eine Befragung nach ihren Vorlieben,<br />
nach ihren Schwächen, ihren Freunden, Wünschen<br />
und nach ihren Hobbys zeigten mir die besonderen<br />
Schwächen und Stärken. Die Eltern befragte ich<br />
ebenfalls zu den gleichen Schwerpunkten. Alle<br />
Ergebnisse dokumentierte ich mit den Kindern<br />
öffentlich im Gruppenraum.<br />
„Zwischen Angsthase und Angeber“ nannte ich<br />
mein Projektthema. Die Zielfindung bereitete mir<br />
dann doch etwas Kopfzerbrechen. An der<br />
Dokumentationswand legte ich dieses Ziel fest:<br />
Die Kinder organisieren den Hortalltag zunehmend<br />
selbst, unter der Akzeptanz, dass nicht jeder alles<br />
kann, aber jeder etwas kann. Sie erleben, dass die<br />
Zusammenarbeit das Leben interessanter macht.<br />
Ihre Stärken, Interessen und Hobbys bringen sie in<br />
verschiedene Vorhaben selbstständig ein.<br />
Verschiedene Handlungsschritte planten wir<br />
gemeinsam. Die Kinder hatten viele Ideen, sodass<br />
wir uns für eine Reihenfolge der Umsetzung<br />
einigten.<br />
Zwischen Angsthase und Angeber<br />
� „Guinessbuch der Rekorde im Hort“<br />
Fähigkeiten und Fertigkeiten im sportlichen Bereich<br />
wurden akribisch notiert und in einem kunstvoll<br />
gestalteten Ordner dokumentiert. Gekürt wurden die<br />
besten Seilspringer, Hoch –und Weitspringer,<br />
Saltospringer, Puzzler, Einbeinhopser und<br />
Seiltänzer. Hier zeigten die Kinder untereinander<br />
nicht immer die Akzeptanz, wenn ein anderes Kind<br />
besser war.<br />
� Ein Zauber und Hexenfilm „Der goldene<br />
Schlüssel“<br />
Die Idee, einen Film zu drehen, kam von den<br />
Kindern. Ich hatte damit anfangs ein Problem<br />
wegen meiner fehlenden Medienkompetenz. Die<br />
Kinder erwarteten von mir, dass ich nur als<br />
Zuschauer dabei sein sollte. Drei Wochen probten<br />
die Kinder, besprachen sich, wer die Kamera<br />
mitbringt und welcher Inhalt gefilmt werden soll.<br />
Eine tolle neue Erfahrung: Kinder können so viel!<br />
Sie verteilten die Rollen: Pfauenauge, Flügel,<br />
Barbara Fluchstein, Schnurre, Truttchen<br />
Schnattermann. Kinder, die keine Rollen hatten<br />
bastelten mit viel Ideen und Anstrengung<br />
Spinnennetze, kochten Wackelpudding, fertigten<br />
aus Gemüse Requisiten. Sie stylten sich die Haare,<br />
schminkten sich allein.<br />
Die Aufnahmen waren ein voller Erfolg nach den<br />
aufwändigen allein initiierten Proben. Immer<br />
wieder wollten die Kinder den eigenen Film sehen.<br />
Mein Vorschlag, die Eltern einzuladen, wurde mit<br />
Begeisterung angenommen. Die Eltern waren<br />
sichtlich erstaunt, was ihre Kinder alles geschafft<br />
haben.<br />
Mein Fazit: Kinder können so viel – ich gebe ihnen<br />
in Zukunft nur so viel Hilfe, wie sie von mir<br />
erwarten. Es stimmt was Malaguzzi<br />
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