DENKmal 66
Carmen Adamski beweist, dass nur ein Genie das Chaos beherrscht. Der Termin der Präsentation stand fest. Freitag, 14. September 2007. Oh je, es waren nur noch drei Wochen. Einerseits viel Zeit, aber.... Der Raum sah noch lange nicht so aus, als ob wir es schaffen würden. Unsere Chefin, wir Teamleiter und einige andere Kolleginnen standen mitten im Chaos, um unsere nächsten Ziele zu besprechen, während die Malerarbeiten liefen. Wir wollten das Denkmal fertigstellen, aber es taten sich viele Fragen zur Raumgestaltung und zur Aufgabenverteilung auf. Fazit - im Bauch entstand ein mulmiges Gefühl. Panik? Ein wenig. Es musste eine weitere Arbeitsgruppe gebildet werden, um die Kolleginnen zu unterstützen, die bereits mit der Raumkonzeption alle Hände voll zu tun hatten. Wer hat den Hut auf? Eine Woche vor Ultimo. Hierfür bekam ich von unserer Chefin den Hut auf. Das bedeutete, dass ich Verantwortlichkeiten festlegen und diese koordinieren und kontrollieren musste. Keine so leichte Aufgabe, denn alle sollten entsprechend ihrer Stärken beteiligt werden. Ich fragte mich mehr als einmal, wie wir das bei vollem Arbeitsbetrieb und meiner Tätigkeit als Heilerzieherin in der Integration hinkriegen. Hierfür brauchte ich das Verständnis und die Rückenstärkung meines Teams und der Eltern. So entstand ein erster Plan mit den Namen aller Kolleginnen und deren Verantwortungen. Nebenbei liefen erste Gedanken zur Nutzung des Denkmals zusammen und ein „Stundenplan“ kam aufs Papier. Zur Bestückung der einzelnen Bereiche ( Labor, Kreativ, Musik, Tanz, Theater, Bücher ...) erstellten wir gemeinsam eine Einkaufsliste und verteilten die Aufträge an alle Kolleginnen, na gut , an fast alle. Denn es ist nun einmal so, dass nicht jeder Einzelne Der Countdown läuft von 25 Mitarbeitern gleichermaßen erreicht werden kann. Nun kam aber noch ein Fakt hinzu. Unser Hausmeister, der unsere Ideen wendig und flexibel umsetzen kann, hatte so viel Arbeit, dass diese kaum noch zu schaffen war. Ganz nebenbei wurden im Haus die Heizungsrohre ausgewechselt. Dadurch kam zusätzlich viel Arbeit auf uns zu. Also krempelte ich kurzerhand die Ärmel hoch und schmirgelte, versiegelte und lackierte 16 Bücherborde und das gleich 2- mal. Die Gardinen waren ebenfalls noch zu nähen. Dazu machte ich mir Skizzen, besprach diese mit anderen Erzieherinnen und stellte die Vorschläge meiner Chefin vor. Sie sagte mir, sie ließe sich überraschen. Also hieß es ausmessen, einkaufen und los ging's. Es ist Freitag Nachmittag, eigentlich Feierabend, aber unser Hausmeister und ich hängten die Bücherborde in die Lochwand ein und wirkten trotz der vorangegangenen Stress- und Streitsituationen entspannt. In der letzten Woche ging es dann so richtig rund. Materialien wurden einsortiert, umgeräumt, fotografiert, um Schilder anzufertigen. Das Denkmal gereinigt, das Labor eingeräumt. Leider kamen die Verdunklungsrollos nicht mehr rechtzeitig. Schade, denn es sollte doch alles perfekt sein. Mittwoch Abend stand ich im Raum. Soweit fertig, bis auf die Dekorationen. Ich könnte heulen. Und das nicht nur vor Freude, sondern auch mit einem sehr dünnen Nervenkostüm. Mein, nein, unser Baby, so nannten wir inzwischen das Denkmal !!! Ich ließ alles auf mich einwirken, die Farben, die Möbel, die Ausgestaltungen und war voller Emotionen. Wow , geschafft! Ja! Toll! Super! 68