CSS Magazin 04/2012 - CSS Versicherung
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Frage<br />
26<br />
Haben Sie einen Schoggi-Job,<br />
Herr Hug?<br />
Seit 1877 kommen aus dem Hause HUG/Wernli<br />
Backspezialitäten, die die Schweiz prägen: das<br />
Willisauer Ringli, der Vollkorn-Cracker DAR-VIDA,<br />
das Chocoly. Andreas Hug führt den Familienbetrieb<br />
in der vierten Generation.<br />
Interview: Serge Hediger, Fotos: Marco Sieber<br />
Herr Hug, es ist zehn Uhr morgens. Wären wir in<br />
Italien, so hätten wir schon Guezli zum Zmorge<br />
gegessen. Wie sehr ist Gebäckkultur regional?<br />
ANDREAS HUG: Tatsächlich hat Süssgebäck zum Frühstück<br />
in den südeuropäischen Ländern Tradition. Der<br />
Kanton Tessin ist denn auch unser wichtigster Absatzmarkt<br />
für Zwieback. Generell kann man sagen, dass<br />
die Verbreitung aller Gebäcke mit einem härteren Biss<br />
an der Sprachgrenze zur Romandie aufhört. Willisauer<br />
Ringli und Anis-Chräbeli haben deshalb in der Westschweiz<br />
einen schweren Stand. Aber saisonale Guezli,<br />
etwa typisches Weihnachtsgebäck wie Zimtstern und<br />
Brunsli, fi nden schweizweit Anklang.<br />
Basler Läckerli, Zürcher Tirggel, Luzerner Lebkuchen:<br />
Ist Süssgebäck identitätsstiftend?<br />
Enorm. Das Willisauer Ringli stellt gar ein Kulturgut<br />
dar. Das zeigt sich schon allein an der sagenumwobenen<br />
Geschichte, wie das Rezept nach Willisau<br />
kam. Und an der Art und Weise, wie ein Willisauer<br />
Ringli korrekt gegessen wird: Man legt es in den Teller<br />
der linken Hand und bricht es beherzt in einem<br />
Stoss des rechten Ellbogens in vier Teile, die man genüsslich<br />
auf der Zunge zergehen lassen muss. Kein<br />
echter Willisauer würde ein Willisauer Ringli zerbeissen.<br />
Aus Respekt vor diesem Stück Kultur stellt HUG<br />
das Willisauer Ringli vor Ort her.<br />
Andreas Hug knackt ein Willisauer Ringli.<br />
<strong>CSS</strong>MAGAZIN 4 | <strong>2012</strong><br />
Ob Nuss-Stängeli oder Japonais – wir kennen HUG<br />
und Wernli von Kindesbeinen an. Wie sehr prägt<br />
Gebäck die Erinnerung an die Kindheit?<br />
Sehr stark. Denken wir nur an Chocoly und Choco<br />
Petit Beurre au lait von Wernli. An diese Guezli sind<br />
unzählige Erinnerungen von Kindern geknüpft, die<br />
die Guezli-Schicht abhoben, um erst die Schokolade<br />
zu schlecken. Oder die, welche den Zwieback als<br />
Götterspeise im Pfadilager kennengelernt<br />
haben. Man kann schon sa- Die HUG AG ist eine<br />
gen: Süssgebäck ist sehr emotionell. Bäckerei mit 130-jähriger<br />
HUG blickt auf eine über 130-jähri- Tradition. Das Unternehge<br />
Backtradition zurück. Was hat men mit Sitz in Malters LU<br />
sich in dieser Zeit verändert? entwickelt, produziert und<br />
Viele unserer Produkte sind Schwei- verkauft für zuhause und<br />
zer Originale. Originale dürfen nicht die Gastronomie Cracker<br />
verändert werden. Gleichzeitig sind und Zwieback, Apérogebä-<br />
wir angehalten, zeitgemäss zu bleicke, Pastetli und Guezli. Der<br />
ben. Ein Beispiel: 2011 haben wir die Familienbetrieb wird von<br />
Mini-Version des Choco Petit Beurre Andreas (52) und Werner<br />
mit grossem Erfolg eingeführt. Mit Hug (67) in der vierten<br />
Rezepturen dagegen müssen wir Generation geführt. Seit<br />
sehr behutsam umgehen und diese Mai 2008 gehört auch die<br />
in der gewohnten Qualität anbie- Wernli AG in Trimbach SO<br />
ten. Aber die Verpackung lässt Ver- zur HUG-Gruppe. Das<br />
änderungen zu. Allein im letzten Unternehmen beschäftigt<br />
Jahr haben wir auf diese Weise 14 rund 400 Personen und<br />
neue Produkte lanciert, <strong>2012</strong> wer- produzierte im letzten Jahr<br />
den es 19 sein.<br />
rund 9050 Tonnen Back-<br />
Liegen kleinere Gebäcke im Trend? waren, davon 100 Millionen<br />
Kleinere Guezli in kleineren Verpa- Willisauer Ringli.<br />
ckungen widerspiegeln die Gesell-<br />
Für die Krankentaggeld- und Unfall -<br />
schaft. Die Haushalte sind kleiner versicherung seiner Mitarbeitenden ist<br />
geworden, wir zählen heutzutage HUG AG Kunde der <strong>CSS</strong> <strong>Versicherung</strong>.<br />
viele Einpersonenhaushalte. Deshalb<br />
liegen konsumgerechte Packungen, passend für<br />
die Hemdentasche, im Trend. Auch der «On-the-go»-<br />
Konsum hat sich stark entwickelt, wofür die handlichen<br />
Kleinpackungen praktisch sind.<br />
Und geschmacklich?<br />
Am Geschmack der Menschen ändert sich wenig; sie<br />
mögen es traditionell. Der Schweizer probiert gerne<br />
Neues aus und kehrt gerne zum Bewährten zurück.<br />
Deshalb sind die wichtigsten Schweizer Guezli, von<br />
welchem Hersteller auch immer, Klassiker und seit<br />
mehr als einem halben Jahrhundert auf dem Markt.<br />
Ein Trend betriff t das Gesundheitsbewusstsein und<br />
die Ernährungsgewohnheiten der Konsumenten. Deshalb