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noch immer genug Energie, um ohne<br />
Nahrungsaufnahme nur mit ein wenig<br />
Tee durchzupowern. Allerdings merke<br />
ich nach 40 km, dass es mit der Power<br />
langsam zu Ende geht, und das Streckenstück<br />
über den glatten Schnee geht<br />
jetzt richtig in die Beine. Nicht wirklich<br />
verwunderlich. Die letzte Runde bringt<br />
aber wieder eine empfundene und reale<br />
Steigerung, und ich laufe persönliche<br />
Bestzeit. Mit Hefeweizen und Frankfurter<br />
Kranz, das gebe .ich ganz offen zu.<br />
Denn wie heißt es bei den Steppenhahnsprüchen:<br />
Oft gewinnt nicht der<br />
Bessere, sonder der, der die wenigsten<br />
Fehler macht. Allerdings kann ich in diesem<br />
Jahr keine Runde mehr auslaufen.<br />
Ein paar Meter trabe ich an, dann merke<br />
ich, dass es zu kalt ist und die Muskulatur<br />
mir nach diesem Geläuf vorübergehend<br />
die Freundschaft aufkündigt (verständlich).<br />
Das apres ist wie immer in<br />
Rodgau (deshalb sind wir ja hier): Nettes<br />
Beisammensein in der schönen warmen<br />
Halle, üppiges Buffet (ich glaube,<br />
das erwähnte ich bereits; Läuferinnen<br />
denken eben immer nur an eins), die<br />
Ergebnislisten hängen schnell aus (mit<br />
5-km-splits - gnadenlos) und eine zügige<br />
Siegerehrung bilden den angenehmen<br />
Ausklang des Ultraeinstands 2005.<br />
Die 50 km von Rodgau sind auch der<br />
einzige deutsche Lauf der IAU-50-km<br />
Trophy. Ein würdiges Sahnehäubchen<br />
für eine hochwertige Veranstaltung. <br />
Es folgt Rodgau, die Zweite!<br />
Im weißen Winterwald<br />
Jürgen Roscher<br />
Nach drei Starts beim Fünfziger des LG<br />
Stade Nord und einem seuchenbedingten<br />
Ausfall war es an der Zeit, die längere<br />
Reise zu den ebenfalls 10 Runden über 5<br />
km des LT Rodgau zu unternehmen. Dort .<br />
war zwar wegen wesentlich größerer<br />
Beteiligung für mich bestenfalls ein 4.<br />
Platz in der AK möglich, aber darauf<br />
kommt es ja nicht unbedingt an. Rodgau<br />
fehlte noch in meiner Sammlung.<br />
Bei der Anreise zeigte die örtliche<br />
Sparkasse digitale 28.34 Uhr und -9 oe<br />
an; von der Temperatur brauchte man<br />
allerdings nicht ebenfalls 20 abzuziehen,<br />
um auf den wahren Wert zu kommen.<br />
Angenehm warm war. dagegen die<br />
Atmosphäre in der Turnhalle, wo jeder<br />
viele alte Bekannte traf, denn es ist<br />
tatsächlich ein bundesweiter Treffpunkt<br />
geworden, auch die LLG Kevelaer war<br />
aus Norddeutschland angereist.<br />
Entsprechend der Kälte begaben sich alle<br />
440 erst kurz vorher zum Start,<br />
größtenteils unter Verstoß gegen das<br />
Vermummungsverbot. Eigentlich sah es<br />
dort ganz romantisch aus, fast erwartete<br />
man, ein Reh aus dem weißen<br />
Winterwald hervortreten zu sehen.<br />
Die größte Aufmerksamkeit galt allerdings<br />
dem Untergrund, dessen Beschaffenheit<br />
sich im Lauf der Runden veränderte. Am<br />
Anfang war es eine einheitliche Schneeglätte,<br />
daraus wurde im Wald allmählich<br />
ein sandähnlicher Grieß. Die Feldwege<br />
vereisten zunehmend, schmolzen allerdings<br />
dort, wo der Untergrund Asphalt<br />
war. Ganz kritisch wurde der Wendepunkt<br />
bei Start und Ziel, wo der Veranstalter<br />
zuerst Erde streute, später aber ein<br />
Taumittel einsetzte und den entstehenden<br />
Matsch zur -Seite schob, so dass er<br />
schließlich völlig eisfrei war. Die Zeitanzeige<br />
dort half beim Rundenzählen, weil<br />
man immer vorwärts rechnen konnte. Die<br />
imaginären 5 Stunden vor Augen, hatte<br />
ich für die erste Runde mehr als zwei<br />
Minuten über das Soll gebraucht, doch<br />
diese Differenz schwand immer mehr. Da<br />
ich sowieso genügend Flüssigkeit<br />
v<strong>org</strong>elegt hatte und außerdem wegen<br />
einer alten Verletzung ein Stoppen<br />
möglichst vermeiden wollte, nahm ich den<br />
ersten Becher Tee erst nach der 6.<br />
Runde, entschied dabei aber, für die Zeit<br />
keinesfalls ein Risiko eingehen zu wollen.<br />
Die Sonne schien zur Mittagsstunde sehr<br />
wohltuend vom nur wenig bewölkten<br />
Himmel, dagegen wirkte das Wiederein-<br />
tauchen in den Schatten des Waldes wie<br />
ein Schlag. Allmählich dünnte sich auch<br />
das Feld aus, weil genau ein Viertel<br />
vorher ausstieg, aber auch die ersten als<br />
Sieger das Rundenkarussell verließen.<br />
Und dann verlor auch die Sonne schon<br />
wieder ihre Kraft.<br />
Nach dem Zieleinlauf war der Asphalt zu<br />
den Duschen des Sportzentrums im<br />
Schatten der Böschung schon wieder<br />
überfroren. Die Siegerehrung begann<br />
pünktlich, die ersten drei aller Altersklassen<br />
bekamen Urkunden und Medaillen,<br />
allerdings war ich, wie vorausgesehen,<br />
auf dem 4. Platz gelandet. Auf jeden<br />
Fall war der Eintritt in die M65 bei meiner<br />
250. (verschiedenen) Veranstaltung' sehr<br />
schön und schön gleichmäßig abgelaufen.<br />
Für jeden waren alle 5-km-Zeiten<br />
festgehalten worden und erscheinen so<br />
auch auf den Urkunden, die jeder aus<br />
dem Internet ausdrucken kann. Sofern er<br />
einen Anschluss hat oder jemanden<br />
kennt, der einen hat. _<br />
Und noch einmal Rodgau<br />
Drei Stunden Walking<br />
Angelika Roedder<br />
Das Läuferfeld im herrlichen Winterwald<br />
Angereist sind wir bereits einen Tag<br />
vorher. So haben wir in Ruhe alles erkundet<br />
und uns schon mit Start und Ziel<br />
beschäftigt. Nach dem Frühstück (ich<br />
bin aufgeregt und befürchte, als Letzte<br />
den Lauf zu beenden) gehe ich zur<br />
Turnhalle, um meine Startunterlagen zu<br />
holen. Hugo packt derweil unser Auto<br />
und bereitet alles vor für die Getränkezubereitung.<br />
In der Turnhalle wird eine Ansprache<br />
gehalten und Hinweise auf den Lauf gegeben.<br />
"So ein Sch ...., kein Radio erlaubt."<br />
Radio und Walkman gehören zu<br />
den unerlaubten Hilfsmitteln und sind<br />
laut Statuten untersagt. Kann ich zwar<br />
nicht nachvollziehen, aber ich halte mich<br />
dran. Gleiche Bedingungen für alle.<br />
Hugo ist rechtzeitig da und begleitet<br />
mich zum Start. Karin Scheer will mit mir<br />
zusammen laufen, und wir stellen uns<br />
gemeinsam im hinteren Bereich der<br />
Starter auf. Es geht los - und weg ist die<br />
Karin. Na gut, dann soll sie laufen. Ist<br />
sicherlich auch für mich besser, schließlich<br />
liebe ich es, mein Rennen alleine zu<br />
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