Greifer 4/2003 - Karlsruher Schachfreunde 1853 e.V.
Greifer 4/2003 - Karlsruher Schachfreunde 1853 e.V.
Greifer 4/2003 - Karlsruher Schachfreunde 1853 e.V.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
TURNIERE<br />
Doch nun zu unseren Taten. Zuerst galt es, am Donnerstag und Freitag das zweitägige<br />
Chess960-Open zu spielen.<br />
Chess960 Open<br />
(14./15.August <strong>2003</strong>, 11 Runden Schweizer System, Bedenkzeit 20 min + 5 sec.,<br />
178 Teilnehmer, davon 50 Großmeister)<br />
1. GM Levon Aronian 9,5<br />
2. GM Vadim Zvjaginsev 9,0<br />
3. GM Konstantin Landa 9,0<br />
...<br />
74. Martin Preiß (KSF) 6,0<br />
107. Christoph Pfrommer (KSF) 5,0<br />
Chess960 ist der neue Name für die Schachvariation, die auch schon als "Fischer<br />
Random Chess" bekannt wurde. Denn es erschien den Organisatoren angebracht, das<br />
Spiel nicht mit dem Namen eines lebenden Großmeisters zu bezeichnen. Turniere gab<br />
es bislang kaum zu dieser Spielart; lediglich auf Internet-Schachservern findet man<br />
manchmal Gegner, die sich auf dieses Abenteuer einlassen (Modus "wild 22" auf<br />
ICC).<br />
Der Unterschied zum traditionellen königlichen Spiel besteht beim Chess960 in der<br />
Startaufstellung auf der Grundreihe. Während alle Figuren wie gewohnt ziehen und<br />
die Bauern auf der zweiten Reihe bleiben, werden die Positionen der acht Figuren<br />
ausgelost. Dabei werden die Läufer wie im normalen Schach auf zwei verschiedenfarbige<br />
Felder platziert. Als weitere Einschränkung kommt der König immer irgendwo<br />
zwischen seinen zwei Türmen zu stehen, so dass auch im Verlauf eine Rochade<br />
mit einem der Türme möglich ist. Die schwarze Grundaufstellung ist symmetrisch<br />
zur weißen. Bei dieser Auslosung der Grundstellung gibt es 960 verschiedene mögliche<br />
Anordnungen zum Partiebeginn, daher der Name Chess960. Das traditionelle<br />
Schach ist natürlich auch eine der 960 Möglichkeiten, so dass man wirklich von einer<br />
neuen Version oder Verallgemeinerung des bekannten Schachs sprechen kann.<br />
Bei dem Turnier bekamen wir Teilnehmer also zu jeder Runde eine frisch ausgeloste<br />
Startaufstellung bekanntgegeben, gleich darauf ging die Schnellpartie los. Bereits<br />
vom ersten Zug an sind ganz konkrete Probleme zu lösen:<br />
- Soll ich zuerst das Zentrum besetzen oder meine Figuren entwickeln?<br />
- Wie bekommen meine Läufer Luft?<br />
- Welche Bauern auf der zweiten Reihe sind zu Beginn gänzlich ungedeckt?<br />
- Welche Rochade strebe ich an?<br />
Diese Art des Schachs hat uns viel Spaß gemacht. Positiv zu erwähnen ist jedenfalls,<br />
dass wir uns von allem Ballast der Eröffnungstheorie angenehm befreit fühlten. Das<br />
Chess960 ist allerdings wirklich schwieriger zu spielen; vor allem wenn man nicht<br />
ganz motiviert oder etwas müde an die Partie herangeht. Ohne die bekannte Grund-<br />
48 <strong>Greifer</strong> 4/<strong>2003</strong>