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und st.Gallen die - Saiten

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kultur Kun<strong>st</strong><br />

ulrIch blEIKEr<br />

hEdI zubEr<br />

vom Para<strong>die</strong>s bis zum Weltuntergang<br />

Kaum irgendwo trieb <strong>die</strong> Aussenseiter­Kun<strong>st</strong> so eigenwillige Blüten wie in der<br />

O<strong>st</strong>schweiz. Und kaum ein Museum <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> kein privater sammler hat nur annähernd<br />

so viele Werke wie <strong>die</strong> sammlung John in Wittenbach. Doch deren Zukunft i<strong>st</strong><br />

in der schwebe. Dass sie der Öffentlichkeit erhalten bleibt, dafür setzt sich auch das<br />

Amt für Kultur des Kantons ein. noch fehlt aber das Geld.<br />

Im realen leben war hedi zuber kleinwüchsig<br />

<<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> <strong>st</strong>and am rand der gesellschaft. In der anderen,<br />

gemalten Welt, da war hedi zuber so gross,<br />

dass <strong>die</strong> Türme der St.galler Kathedrale wie Figuren<br />

eine gartenschachs wirken. Werihr wichtig<br />

war, der wurde in ihren bildern auch gross.<br />

<strong>die</strong> anderen blieben, was sie immer waren: kleine<br />

Wesen im Angesicht der wuchtigen St.galler<br />

Türme. Anny boxler, ebenfalls am rand der gesellschaft,<br />

<strong>st</strong>ellte <strong>die</strong> Welt auf ihre Art auf den<br />

Kopf. das museum an ihrem Wohnort empfand<br />

ANNy boxlEr<br />

von meinrad gschwend<br />

sie als miefig. Sie entrümpelte, <strong>st</strong>ellte <strong>die</strong> objekte<br />

in den hof, hauchte ihnen leben ein; <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> schon<br />

passierte das, was vielen museen nicht gelingen<br />

will: <strong>die</strong> objekte leben <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> erzählen neue geschichten.<br />

Ein anderes mal hatte sie genug vom<br />

grau der beerdigung. Sie liess <strong>die</strong> Trauernden<br />

weiter trauern, den ver<strong>st</strong>orbenen höckte sie auf<br />

einen baum, liess ihn grinsend herunterschauen<br />

<<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> Trompete spielen. oder der taub<strong>st</strong>umme<br />

Paul Schlotterbeck, der viele Jahre in der Psychiatrie<br />

verbrachte: Er schützte sich, indem er<br />

44<br />

PAul SchloTTErbEcK<br />

KoNrAd züllE<br />

«Waffen» baute, aus holz, Papier <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> Karton,<br />

mit unmengen von Schnüren <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> Kleb<strong>st</strong>reifen<br />

zusammengehalten. <strong>die</strong>se gerätschaften wirken<br />

heute, als ob sie als vorlagen für Science­Fiction­<br />

Filme kon<strong>st</strong>ruiert worden wären.<br />

drei Namen, drei Schicksale, drei Schwerpunkte<br />

der Sammlung von mina <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> Josef John.<br />

<strong>die</strong> Welt der Naiven, der «ungelernten mei<strong>st</strong>er»,<br />

i<strong>st</strong> vielge<strong>st</strong>altig. Einmal i<strong>st</strong> es das Para<strong>die</strong>s, ein<br />

anderes mal der Weltuntergang, dem sie sich<br />

malend <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> formend näherten. Was ihnen –<br />

bilder: pd<br />

SAITEN 11.12

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