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und st.Gallen die - Saiten

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nR.313 von THeres senn<br />

saItenlInIe<br />

Eben noch druckte man unglaubliches, <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong><br />

schon i<strong>st</strong> es überholt. beim redigieren von<br />

marina schütz’ Artikel über peter mettlers<br />

«The End of Time» fürs oktoberheft<br />

waren wir über Joe kittinger ge<strong>st</strong>olpert,<br />

der 1960 mit annähernd Schallgeschwindigkeit<br />

vom himmel gedonnert war – <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> dann<br />

wird <strong>die</strong>ser rekord ju<strong>st</strong> jetzt, nach 52 Jahren,<br />

gebrochen. von einem Wahlarboner. Wir leiden<br />

ja eh dann <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> wann unter unserem aktualitätsfeindlichen<br />

monatsrhythmus, aber das<br />

war too much. zuviel des guten: das denkt<br />

sich wohl auch carol For<strong>st</strong>er vom bücherladen<br />

Appenzell. dass man sich dort einen<br />

Abend lang einschliessen lassen kann, i<strong>st</strong> beliebt,<br />

klar. Als nun aber schweiz aktuell<br />

einen sechsminütigen bericht darüber brachte,<br />

ging es gleich am näch<strong>st</strong>en Tag mit dem<br />

Sturm los. Schon jetzt i<strong>st</strong> der bücherladen –<br />

bis auf ein paar wenige mittwoch­ <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> donner<strong>st</strong>agabende<br />

im November – für das ganze<br />

SAITEN 11.12<br />

näch<strong>st</strong>e Jahr ausgebucht. unerfreulicherweise<br />

soll auch <strong>die</strong> Girlen wieder ganzjährig<br />

ausgebucht werden. mitte September schrieb<br />

blogger Bernd Villiger aus Ebnat­Kappel<br />

dazu scharf: «Wie mir <strong>die</strong>ser Tage zugetragen<br />

worden i<strong>st</strong>, sind nunmehr er<strong>st</strong>e verträge unterzeichnet<br />

worden, um einen Weiterbetrieb<br />

des Straflagers girlen für <strong>die</strong> kommenden<br />

Winterhalbjahre zu ge<strong>st</strong>atten. (Ich sage<br />

nur: ‹berghütte im Schnee›, zufahrt äusser<strong>st</strong><br />

schwierig, Nothilfe quasi unmöglich …).<br />

dass Internierungs-toni dort persönlich<br />

als Kommandant anzutreten gedenkt, halte<br />

ich allerdings für ein albernes gerücht – wie<br />

auch, dass <strong>die</strong>smal versucht werden soll, kaltge<strong>st</strong>ellte<br />

‹Asylanten› zu behandeln, als ob es<br />

menschen wären …» <strong>die</strong>se meldung liess<br />

den gemeindepräsidenten von Ebnat­Kappel<br />

chri<strong>st</strong>ian spoerlé <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> den geschäftsführer<br />

der vereinigung der St.galler gemeindepräsident_innen<br />

(vSgP) Roger hochreu-<br />

79<br />

tener kalt. <strong>die</strong> vSgP entschied mitte oktober<br />

«aufgr<<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> der positiven Erfahrungen»<br />

per 1. November <strong>die</strong> temporäre Asylunterkunft<br />

wieder in betrieb zu nehmen. Positiv?<br />

marina Widmer hat <strong>die</strong> girlen Anfang<br />

des Jahres besucht. <strong>die</strong> Asylbewerber müssen<br />

eineinhalb St<<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong>en ins dorf <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> zwei St<<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong>en<br />

retour zu Fuss gehen, wollen sie ihre Po<strong>st</strong><br />

lesen oder mit ihren wöchentlich 21 Franken<br />

Essen kaufen. <strong>die</strong> betreuer dürfen sie im<br />

Auto nicht mitnehmen, im haus gibt es nur<br />

sporadischen handyempfang, das Fe<strong>st</strong>netz<br />

dürfen sie nicht benützen … Eine knausrige<br />

«Nichtbenutzungserlaubnis» hat auch milo<br />

Rau in Weimar erhalten. <strong>die</strong> von ihm inszenierte<br />

lesung von breiviks manife<strong>st</strong> (wir haben<br />

im oktober darüber berichtet) durfte<br />

Schauspielerin sascha Ö. soydan am 19.<br />

oktober doch nicht im Nationaltheater Weimar<br />

aufführen; rau mus<strong>st</strong>e kurzfri<strong>st</strong>ig in ein<br />

benachbartes Kino ausweichen. Fürs Natio­<br />

naltheater gabs dafür lob von Kommentator<br />

Wolfgang hirsch; er nannte rau in der<br />

«Thüringischen landeszeitung» kurzerhand<br />

einen «intellektuellen Irrläufer», aus dessen<br />

haltung kalte menschenverachtung spreche.<br />

gerade hatten wir uns noch gefreut über den<br />

mut des Theaters, <strong>die</strong> breivik­rede auf seine<br />

bühne zu lassen, über Kittingers unglaublichen<br />

Sprung, über <strong>die</strong> vermeintliche Einsicht,<br />

dass es unmenschlich i<strong>st</strong>, Asylbewerber<br />

in <strong>die</strong> girlen zu <strong>st</strong>ecken (Toggenburgerr<<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong>flug<br />

vom September) – alles überholt.<br />

Falls da eine regel dahinter <strong>st</strong>eckt: Am<br />

4. November wird in Wil der Stadtrat gewählt.<br />

mit michael sarbach <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> Dario<br />

sulzer könnte leibhaftiges Kulturengagement<br />

in den rat einziehen. der grüne Sarbach<br />

programmiert den gare de lion, dario<br />

Sulzer (SP) i<strong>st</strong> Finanzverantwortlicher vom<br />

rock am Weiher. Wir lassen uns gerne positiv<br />

überholen.

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