05.01.2013 Aufrufe

Zur Lebenssituation von behinderten Kindern im ländlichen Afrika ...

Zur Lebenssituation von behinderten Kindern im ländlichen Afrika ...

Zur Lebenssituation von behinderten Kindern im ländlichen Afrika ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Als ein weiterer erschwerender Faktor erwies sich die Sprachproblematik.<br />

Aufgrund unzulänglicher Kiswahili- und Kihaya - Kenntnisse der deutschen<br />

Akteure musste bei den Interviews mit Übersetzern gearbeitet werden. Deshalb<br />

konnte naturgemäß nie garantiert werden, dass die Übersetzung sowohl der Fragen<br />

als auch der Antworten deren wesentliche Inhalte bis in wichtige Untertöne<br />

richtig wiedergab.<br />

Es erwies sich als sehr günstig, dass für die meisten Übersetzungen ein an der<br />

Thematik sehr interessierter Einhe<strong>im</strong>ischer, der 20jährige Deogratias Andreah, zur<br />

Verfügung stand, der aufgrund einer weiterführenden Schulausbildung über<br />

ausreichende Englischkenntnisse verfügt. Von Vorteil war, dass er mit der<br />

Mentalität der Menschen dieser Region vertraut ist. So konnte er z. B. Hinweise<br />

geben, welche Fragen für die Bewohner nicht geeignet sind.<br />

Aber eben aus dieser Vertrautheit erwuchsen auch nachteilige Effekte, mit denen<br />

die Verfasserin nicht <strong>von</strong> vornherein gerechnet hatte. Die Befragten hatten<br />

offensichtlich Hemmungen, sich einer Person aus dem he<strong>im</strong>ischen Umfeld zu<br />

öffnen, gingen sie doch <strong>von</strong> ihrer Alltagserfahrung aus, dass alle Neuigkeiten<br />

weitererzählt werden. Angesichts der Tabuisierung der zu untersuchenden<br />

Problematik wurde sicher mancher Sachverhalt verschwiegen.<br />

Für die befragten Personen war es darüber hinaus ungewöhnlich und fremd, dass<br />

eine jüngere Person älteren Menschen Fragen stellt, sind sie es doch gewöhnt, dass<br />

die Älteren unangefochten das Sagen haben und es für Jüngere unschicklich ist,<br />

direkte Fragen zu stellen, um so mehr, wenn es sich um als heikel empfundene<br />

Themen handelt.<br />

Es war unverkennbar, dass Deogratias Andreah sich in seiner Rolle einerseits als<br />

Übersetzer und somit als ‚Verbündeter’ der ‚Weißen’ und andererseits als<br />

Mitglied einer Gesellschaft, in der Regeln eingehalten werden müssen, überfordert<br />

fühlte. Diese Defizite konnten <strong>im</strong> Laufe der Zeit relativiert werden.<br />

14

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!