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suggeriert eine größere Macht als der KV tatsächlich zusteht. - KVHH

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Qualitätsmanagement<br />

„Ein Wahnsinns-Aufwand“<br />

Ist die Zertifizierung ein Pfund, mit<br />

dem man wuchern kann?<br />

Henke: Wir haben das Siegel auf dem<br />

Praxisschild, auf <strong>der</strong> Visitenkarte und<br />

auf dem Briefkopf. Ob’s jemanden beeindruckt,<br />

kann ich nicht sagen.<br />

Böse: Ich benutze ebenfalls Visitenkarte<br />

und Briefpapier <strong>als</strong> Aushänger –<br />

zudem steht die Urkunde am Empfang.<br />

Es gibt durchaus einige Patienten, die<br />

sich da interessiert drüberbeugen und<br />

auch nachfragen.<br />

Wie kommt es, dass Sie beim Qualitätsmanagement<br />

so fix waren?<br />

Henke: Ich begann bereits 2005,<br />

mich mit Qualitätsmanagement zu<br />

beschäftigen. Anstoß war, dass wir in<br />

<strong>der</strong> Praxis sehr viele Teilzeitkräfte beschäftigen.<br />

Es gibt immer wie<strong>der</strong> Situationen,<br />

in denen <strong>eine</strong> Angestellte sagt:<br />

„Oh, an diesem Arbeitsplatz war ich<br />

lange nicht mehr.“ Da ist es praktisch,<br />

aktuelle, nach <strong>eine</strong>r bestimmten Norm<br />

angefertigte Arbeitsbeschreibungen in<br />

<strong>der</strong> Schublade zu haben.<br />

Böse: M<strong>eine</strong> Motivation war <strong>eine</strong> an<strong>der</strong>e.<br />

Ich sah einfach k<strong>eine</strong> Chance,<br />

drum herum zu kommen. Und ich<br />

gehöre nicht zu den Leuten, die etwas<br />

Unvermeidliches lange vor sich<br />

herschieben.<br />

Aber warum die Zertifizierung? Gesetzlich<br />

vorgeschrieben ist doch lediglich,<br />

ein Qualitätsmanagement-System<br />

einzuführen.<br />

Böse: Auch die Zertifizierung wird<br />

Pflicht werden. Davon bin ich überzeugt.<br />

Und dann möchte ich nicht<br />

nochm<strong>als</strong> Anlauf nehmen müssen.<br />

Außerdem erwarte ich in absehbarer<br />

Zeit <strong>eine</strong> Honorarverbesserung für die<br />

Zertifizierung. Dafür sollte sich die<br />

KBV stark machen.<br />

Wie lange haben Sie insgesamt bis zur<br />

Zertifizierung gebraucht?<br />

Böse: Anfang 2007 besuchte ich ein<br />

Einführungsseminar im Ärztehaus. Es<br />

wurde von Christiane Hoops geleitet,<br />

die ich hier übrigens ausdrücklich loben<br />

will. Sie macht das ausgesprochen<br />

Hamburger QEP-Pioniere: Andreas<br />

Henke (links) war <strong>als</strong> Erster am<br />

Ziel. Die radiologische Praxis, die er<br />

zusammen mit <strong>eine</strong>m Partner führt,<br />

erhielt im Juni 2007 die QEP-Zertifizierungsurkunde.<br />

Henkes Freund,<br />

<strong>der</strong> Internist Dr. Michael Böse, hält<br />

den Geschwindigkeitsrekord: Er benötigte<br />

ein dreiviertel Jahr, um s<strong>eine</strong><br />

Praxis bis Ende 2007 zertifizierungsreif<br />

zu machen.<br />

Sie wollten das Unvermeidliche nicht lange vor sich herschieben: Die beiden ersten Vertragsärzte,<br />

die in Hamburg nach QEP zertifiziert wurden, über Licht- und Schattenseiten<br />

des Qualitätsmanagements.<br />

gut und unterhaltsam. Ich nahm mir<br />

vor, die ganze Sache innerhalb <strong>eine</strong>s<br />

Jahres durchzuziehen. Und das habe<br />

ich auch geschafft.<br />

Haben Ihre Angestellten mitgezogen?<br />

Henke: Es kam schon mal <strong>der</strong> Einwand:<br />

„Das gehört eigentlich nicht zu<br />

m<strong>eine</strong>m Arbeitsfeld.“ Texte zu formulieren<br />

und in den Computer einzugeben<br />

fiel nicht allen Angestellten leicht.<br />

Das kann man auch nicht unbedingt<br />

erwarten. Die Hauptlast bleibt an den<br />

Praxischefs hängen. Die müssen auch<br />

das Tempo vorgeben.<br />

Böse: Qualitätsmanagement ist ein<br />

Wahnsinns-Aufwand. Ich saß jedes<br />

Wochenende und manchmal noch<br />

abends über diesen Arbeitsanweisungen.<br />

Auch die Angestellten mussten<br />

Überstunden leisten. Das war für<br />

alle ziemlich belastend. Zwei m<strong>eine</strong>r<br />

drei Angestellten haben offenbar mit<br />

dem Gedanken gespielt, zu kündigen.<br />

Niemand sollte denken, dass es<br />

bei so viel Mehrarbeit nicht zu Konflikten<br />

kommt. Wir haben dann aber<br />

26 <strong>KV</strong>H Journal <strong>der</strong> <strong>KV</strong> Hamburg Ausgabe 2/08

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