suggeriert eine größere Macht als der KV tatsächlich zusteht. - KVHH
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„Nach unseren Recherchen ist es in<br />
Finkenwer<strong>der</strong> zu k<strong>eine</strong>n Versorgungsengpässen<br />
bei unseren Versicherten<br />
gekommen“, sagt Angelika Schwabe,<br />
Leiterin <strong>der</strong> TK-Landesvertretung<br />
Hamburg.<br />
„Der bisherige Praxisbetreiber<br />
hat s<strong>eine</strong>n Kassenarztsitz verkauft,<br />
weil er außerhalb Hamburgs <strong>eine</strong><br />
neue Praxis betreiben möchte. Der<br />
Kassenarztsitz wurde <strong>als</strong>o unabhängig<br />
davon verkauft, wohin ein<br />
potenzieller Käufer diesen Sitz innerhalb<br />
Hamburgs verlegt.“<br />
Bei Atrio Med ist man bemüht,<br />
die Wogen zu glätten. Michael Rauber,<br />
Projektentwickler des Hamburger<br />
MVZ, sagt: „Wir haben von <strong>der</strong><br />
prekären Versorgungslage in Finkenwer<strong>der</strong><br />
nichts gewusst.“ Sobald<br />
das Problem offenbar wurde, habe<br />
man alles getan, um zu helfen. Tatsächlich<br />
erklärte sich Atrio Med in<br />
Verhandlungen mit <strong>der</strong> Kassenärzt-<br />
Turbulente Verhältnisse<br />
Auch in <strong>der</strong> Nachbarschaft von Dr. Jörg Fischer hat Atrio Med <strong>eine</strong>n Arztsitz gekauft.<br />
Ein Grund mehr für Fischer, sich nach Verstärkung umzusehen.<br />
Wenn <strong>der</strong> Eimsbüttler Augenarzt Dr.<br />
Jörg Fischer in s<strong>eine</strong> Patientenkartei<br />
blickt, könnte er eigentlich ganz zufrieden<br />
sein. „Ich habe <strong>eine</strong>n ganz<br />
normalen Prozentsatz an Privatpatienten“,<br />
sagt Fischer. „Das ist nicht<br />
das Problem. Das Problem ist, dass<br />
ich von Patienten überrannt werde.“<br />
Rund um s<strong>eine</strong>n Standort in <strong>der</strong> Nähe<br />
des Sternschanzen-Bahnhofs haben<br />
in <strong>der</strong> vergangenen Dekade mehrere<br />
Augenarzt-Praxen geschlossen.<br />
Um die Situation zu entspannen,<br />
versprach <strong>der</strong> <strong>KV</strong>-Vorstandsvorsitzende<br />
Dieter Bollmann bereits vor einigen<br />
Monaten, Fischer bei <strong>der</strong> Anstellung<br />
<strong>eine</strong>s weiteren Arztes zu helfen. Doch<br />
die Suche nach <strong>eine</strong>m Kollegen verlief<br />
schwieriger <strong>als</strong> erwartet. „Vielen<br />
Ärzten, die sich vorgestellt haben, war<br />
das hier zu turbulent“, berichtet Fischer.<br />
„Drei von ihnen entschieden sich dafür,<br />
in <strong>eine</strong>m MVZ zu arbeiten.“<br />
Auf Medizinische Versorgungszentren<br />
ist Fischer ohnehin nicht gut zu<br />
sprechen – spätestens, seit Atrio Med<br />
den Arztsitz <strong>eine</strong>r benachbarten Praxis<br />
am Schulterblatt aufgekauft hat. Doch<br />
lichen Vereinigung bereit, Dr. Abolghassem<br />
Mahaleh die Medizingeräte<br />
und das Inventar <strong>der</strong> Finkenwer<strong>der</strong><br />
Praxis kostenlos zu überlassen. Auch<br />
die Arzthelferinnen, die ursprünglich<br />
ins MVZ wechseln sollten, durften<br />
in Finkenwer<strong>der</strong> bleiben, so dass<br />
<strong>der</strong> Praxisbetrieb ohne unnötige Reibungsverluste<br />
wie<strong>der</strong> aufgenommen<br />
werden konnte.<br />
Doch auch nach Wie<strong>der</strong>herstellung<br />
des status quo ante bleibt das<br />
Zahlenverhältnis von Ärzten und Einwohnern<br />
in Finkenwer<strong>der</strong> ungünstiger<br />
<strong>als</strong> in an<strong>der</strong>en Stadtteilen. Der <strong>KV</strong> ist<br />
es zwischenzeitlich gelungen, den<br />
Zulassungsausschuss davon zu überzeugen,<br />
<strong>eine</strong> Son<strong>der</strong>bedarfszulassung<br />
für <strong>eine</strong>n weiteren Hausarzt in<br />
Finkenwer<strong>der</strong> auszusprechen; er soll<br />
im Juli s<strong>eine</strong> Arbeit aufnehmen. Für<br />
<strong>eine</strong>n vollen Pädiatrie-Sitz gibt es in<br />
Finkenwer<strong>der</strong> zu wenig Kin<strong>der</strong>, <strong>eine</strong><br />
solche Praxis könnte wirtschaftlich<br />
ebenso wie in Finkenwer<strong>der</strong> zeigte sich<br />
Atrio Med auch in Eimsbüttel verhandlungsbereit.<br />
„In Gesprächen mit <strong>der</strong> <strong>KV</strong><br />
haben wir zugesagt, die Augenarztpraxis<br />
<strong>als</strong> Filiale zunächst weiterzuführen“,<br />
sagt Michael Rauber, Projektentwickler<br />
<strong>KV</strong>H Journal <strong>der</strong> <strong>KV</strong> Hamburg Ausgabe 2/08<br />
Schwerpunkt<br />
nicht überleben. Aber die <strong>KV</strong> ist in<br />
Verhandlung mit <strong>eine</strong>r Kin<strong>der</strong>arztgemeinschaft<br />
über die Einrichtung von<br />
Behandlungsräumen in Finkenwer<strong>der</strong>,<br />
Wilhelmsburg und Dulsberg, in denen<br />
Pädiater tageweise Sprechstunden<br />
abhalten könnten. Ein ähnliches<br />
Projekt verfolgt die <strong>KV</strong> <strong>der</strong>zeit im augenärztlichen<br />
Bereich.<br />
„Wir sollten schlicht auf die<br />
Kassenärztlichen Vereinigungen<br />
verzichten“, sagt Lauterbach noch<br />
im Panorama-Interview. Wer dann<br />
den Versorgungsauftrag wahrnehmen<br />
soll, sagt er nicht. Groß ist die<br />
Auswahl nicht: entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> Staat<br />
– o<strong>der</strong> die Kassen. Dass <strong>der</strong>en Interessen<br />
nicht immer im Sinne <strong>eine</strong>r<br />
flächendeckenden, wohnortnahen<br />
Gesamtversorgung sind, hat <strong>der</strong> Fall<br />
Finkenwer<strong>der</strong> gezeigt. Und er hat gezeigt,<br />
dass die <strong>KV</strong> Hamburg energisch<br />
eingreift, wenn Versorgungslücken zu<br />
entstehen drohen. mn<br />
des Hamburger MVZ. „Dadurch entstehen<br />
uns höhere Kosten. Doch wir stehen<br />
zu unserer Zusage.“ Wie lange sich<br />
Atrio Med an diese Zusage hält und was<br />
danach geschieht – wir werden weiter<br />
darüber berichten. mn<br />
Möchte in s<strong>eine</strong>r Praxis <strong>eine</strong>n Kollegen anstellen: Dr. Jörg Fischer<br />
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