suggeriert eine größere Macht als der KV tatsächlich zusteht. - KVHH

Nachgefragt
Eine Einschränkung der Niederlassungsfreiheit wäre
ein weiterer Schritt in Richtung Staatsmedizin. Auch
wenn es noch so heftig abgestritten wird: Es ist einfach
zu wenig Geld im System. Den rund um die
Alster niedergelassenen Ärzten geringeres Honorar
für die gleiche Leistung zu bezahlen, wie es nun in
den Medien diskutiert wird, wäre absurd. Ich glaube, das würde keiner der
Ärzte in Finkenwerder gutheißen.
Nachgefragt
Was halten Sie von der
Diskussion über die Zukunft
der Bedarfsplanung?
Dr. Thomas Stolz ist Hausarzt in Finkenwerder.
Ich glaube nicht, dass es gelingt, einen Keil zwischen
die Ärzte in Winterhude und in Finkenwerder zu treiben.
Natürlich gibt es in Finkenwerder Probleme.
Auf einen Arzt kommen hier 1662 Einwohner, während es im Hamburger
Durchschnitt nur 429 sind. Wir haben ein dreifach höheres Scheinvolumen
als der Durchschnitt der Hamburger Praxen. Deshalb hoffe ich sehr, dass die
Budgets im Zuge der Honorarreform tatsächlich wegfallen. Wer mehr Patienten
behandelt, sollte mehr Geld bekommen.
Dr. Niels-Peter Homann ist Hausarzt in Finkenwerder.
Sollen die unterschiedlichen Einkommensquellen
eines freiberuflichen
Arztes nun tatsächlich
als Null-Summen-Spiel begriffen
werden, indem man Ärzten in Gegenden
mit vielen Privatpatienten
weniger GKV-Honorar, in Gegenden
mit weniger Privatpatienten
aber mehr GKV-Honorar zahlt? Mich wundert immer wieder,
wie selbstverständlich Politiker und Medien die Honorare
der vielgeschmähten privaten Krankenversicherungen als
Quersubvention für das heillos unterfinanzierte GKV-System
vereinnahmen.
Dr. Axel Hübner ist Hausarzt in Finkenwerder.
4 KVH Journal der KV Hamburg Ausgabe 2/08