suggeriert eine größere Macht als der KV tatsächlich zusteht. - KVHH
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Schwerpunkt<br />
MVZ Atrio Med (Mitte Juni vor <strong>der</strong> Eröffnung)<br />
gemerkt, wie erleichtert die Patienten<br />
waren“, sagt Mahaleh. „Viele haben<br />
sich bei mir bedankt.“ Mahalehs<br />
Hauptpraxis in Wilhelmsburg wird<br />
von <strong>eine</strong>r angestellten Ärztin weitergeführt.<br />
„Mittelfristig“, so Mahaleh,<br />
„möchte ich noch <strong>eine</strong> dritte Zulassung<br />
erwerben.“<br />
Das Polit-Magazin Panorama griff<br />
die Kassenärztlichen Vereinigungen in<br />
s<strong>eine</strong>m Beitrag vom 17. April massiv<br />
an. Die <strong>KV</strong> „scheint seit Jahrzehnten<br />
überfor<strong>der</strong>t zu sein mit den Aufgaben,<br />
die sie zu regeln hat“, so SPD-Politiker<br />
Prof. Karl Lauterbach im Interview.<br />
For<strong>der</strong>ungen nach höheren Arzthonoraren<br />
seien „natürlich nicht akzeptabel“.<br />
Längst gebe es Lösungsvorschläge<br />
für <strong>eine</strong> gerechtere Verteilung <strong>der</strong><br />
Ärzte: Man könne mehr Geld für Ärzte<br />
in ärmeren Stadtteilen ausgeben, und<br />
weniger Geld im Villenviertel.<br />
Was immer man von <strong>eine</strong>m solchen<br />
Vorschlag halten mag: Ihn anzunehmen<br />
o<strong>der</strong> abzulehnen wäre Aufgabe<br />
<strong>der</strong> Politik. Die Kassenärztliche Vereinigung<br />
ist bei <strong>der</strong> Honorierung <strong>der</strong><br />
nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzte an den bundesweit<br />
geltenden EBM und den regionalen<br />
Verteilungsmaßstab gebunden.<br />
Würde die <strong>KV</strong> den in den Hamburger<br />
Villenvierteln praktizierenden Ärzten<br />
weniger Honorar pro Leistung zubilli-<br />
gen <strong>als</strong> den Kollegen in Finkenwer<strong>der</strong>,<br />
verstieße das gegen geltendes Recht.<br />
Die Folge wäre <strong>eine</strong> Klagewelle – und<br />
die betroffenen Ärzte würden selbstverständlich<br />
Recht bekommen. Auch<br />
die für 2010 im Gesetz vorgesehenen<br />
Honoraranreize für Ärzte in unterversorgten<br />
Zulassungsbezirken werden in<br />
Hamburg ins Leere laufen. Denn selbst<br />
wenn man die Stadt in kl<strong>eine</strong>re Zulassungsbezirke<br />
aufteilen würde - nach<br />
Die Arzthelferinnen machten Druck von unten<br />
offizieller Definition „unterversorgt“<br />
wäre k<strong>eine</strong>r von ihnen.<br />
Auch für die Diskussion über <strong>eine</strong><br />
Abwan<strong>der</strong>ung „geldgieriger Ärzte“ in<br />
Stadtviertel mit vielen Privatpatienten<br />
ist die Krise in Finkenwer<strong>der</strong> kein gut<br />
gewähltes Beispiel. Denn an<strong>der</strong>s <strong>als</strong><br />
von Panorama gemeldet war es nicht<br />
<strong>der</strong> Finkenwer<strong>der</strong> Hausarzt, <strong>der</strong> den<br />
Arztsitz in ein wohlhaben<strong>der</strong>es Stadtviertel<br />
verlegt hat – son<strong>der</strong>n das MVZ<br />
Atrio Med. Damit kommt <strong>eine</strong> ganz<br />
an<strong>der</strong>e Problemlage ins Spiel. „Die<br />
Entstehung von Polikliniken und MVZ<br />
wird von <strong>der</strong> Politik forciert“, sagt<br />
<strong>der</strong> stellvertretende <strong>KV</strong>-Vorsitzende<br />
Walter Plassmann. „Wenn <strong>der</strong> vom<br />
Gesetzgeber ausgerufene Weg in den<br />
Wettbewerb die <strong>tatsächlich</strong>en Versorgungsnotwendigkeiten<br />
<strong>der</strong>art außer<br />
Acht lässt, müssen wir uns fragen, ob<br />
Wettbewerb im Gesundheitswesen<br />
<strong>der</strong> richtige Weg ist.“<br />
Das MVZ Atrio Med konstituiert<br />
sich <strong>der</strong>zeit auf dem Kampnagelgelände<br />
in Winterhude – in <strong>eine</strong>r Gegend,<br />
und sammelten 800 Unterschriften.<br />
die nach Einschätzung von Plassmann<br />
„blendend“ versorgt ist. Partner von<br />
Atrio Med ist die Techniker Krankenkasse<br />
(TK), die ihren Versicherten im<br />
neuen MVZ <strong>eine</strong> Vorzugsbehandlung<br />
mit geson<strong>der</strong>tem Wartebereich und<br />
Heißgetränken anbieten will.<br />
„Man kann durchaus sagen: Die<br />
Techniker Krankenkasse hat <strong>eine</strong>n Hausarzt<br />
aus <strong>eine</strong>m min<strong>der</strong>versorgten Gebiet<br />
abgezogen“, schimpft <strong>der</strong> Finkenwer<strong>der</strong><br />
Arzt Dr. Niels-Peter Homann. „Noch<br />
dazu aus <strong>eine</strong>m Gebiet, in dem die TK<br />
durch die Übernahme <strong>der</strong> BKK-Dasa<br />
Airbus ziemlich viele Patienten hat.“<br />
6 <strong>KV</strong>H Journal <strong>der</strong> <strong>KV</strong> Hamburg Ausgabe 2/08