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Ali... - Aktion Kirche und Tiere

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A K U T e N a c h r i c h t e n: 2 – 2008 � S. 3<br />

AKUT e. V. beim Welt-Vegetarier-Kongress in Dresden,<br />

27.Juli - 2. August 2008.<br />

Ein bericht von Stefan Seidel<br />

- auch erschienen in den mitteldeutschen Evangelischen Wochenzeitungen:<br />

"DER SONNTAG" (Sachsen), "Glaube <strong>und</strong> Heimat" (Thüringen) <strong>und</strong> "DIE KIRCHE" (Sachsen-Anhalt), Nr. 32/2008. -<br />

Für unblutiges Essen<br />

650 Menschen aus 30 Ländern kamen zum Welt-Vegetarier-Kongress nach Dresden<br />

Vegetarier aller Länder kamen in der vergangenen Woche in der sächsischen Landeshauptstadt<br />

zusammen, um etwas Seltenes zu tun: Über die Bedeutung der täglichen Ernährung nachdenken.<br />

Freilich herrschte dabei in einem Punkt Einigkeit: Fleischlos soll es zugehen auf dem Teller.<br />

Doch auf diesem 38. Welt-Vegetarier-Kongress ging es um mehr als Kochrezepte <strong>und</strong> Gemüsek<strong>und</strong>e.<br />

Die r<strong>und</strong> 100 Vorträge <strong>und</strong> Seminare beschäftigten sich mit Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Umweltproblemen,<br />

mit Tierschutz <strong>und</strong> Fragen des Menschseins. „Es geht hier nicht um eine persönliche<br />

Ernährungsvorliebe, sondern um die Zukunft unserer Erde“, sagt Renato Pilcher, Präsident der<br />

Europäischen Vegetarier Union mit Blick auf die Folgen des Fleischkonsums für das Klima <strong>und</strong> die<br />

Regenwaldabholzung.<br />

Für viele Referenten stand die ethische Begründung des Vegetarismus im Vordergr<strong>und</strong>. „Das Verhältnis<br />

unserer Gesellschaft zu den <strong>Tiere</strong>n ist zutiefst gestört“, bemerkt der Rechtsanwalt <strong>und</strong><br />

B<strong>und</strong>esverdienstkreuzträger Eisenhart von Loeper in seinem Vortrag. Darum sei eine „allumfassende<br />

Achtsamkeit gegenüber Mensch <strong>und</strong> Tier“ notwendig. Dafür bedürfe es neben juristisch einklagbaren<br />

Tierrechten auch einer Ernährungsweise, die mit dem Recht der <strong>Tiere</strong> auf Leben vereinbar<br />

sei. „Diese erweiterte Rücksichtnahme führt auch zu einem friedlichen Umgang der Menschen<br />

untereinander“, so Loeper.<br />

Der einwöchige Kongress war nebenbei ein historischer. Vor genau 100 Jahren fand ebenfalls in<br />

Dresden der erste Welt-Vegetarier-Kongress statt. Seitdem ist die vegetarische Idee wieder in der<br />

Welt. „100 Jahre Ernährungs-Revolution“ hieß dann auch der Titel des diesjährigen Treffens.<br />

Für Pfarrer Holger Janke aus Hamburg, der den Informationsstand der <strong>Aktion</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> <strong>Tiere</strong><br />

(AKUT) e.V. mitbetreute, ist die vegetarische Lebensweise ein Muss. „Ich möchte meine Augen<br />

nicht verschließen vor dem Leid der <strong>Tiere</strong> in den Massenställen <strong>und</strong> Schlachthöfen“, sagt der 2.<br />

AKUT-Vorsitzende. Tierschutz sei für ihn ohne Vegetarismus nicht denkbar. Und mit Verweis auf<br />

den Psalm 36, der Gott als Helfer von Mensch <strong>und</strong> Tier ausweist, ergänzt er: „Es stünde uns<br />

Christen gut an, uns unblutig zu ernähren.“ Auch ein Mittagsgebet in der Frauenkirche wurde von<br />

AKUT im Rahmen des Vegetarierkongresses gestaltet. Siehe S: 4<br />

Der bekannte Theologe Eugen Drewermann ist ebenfalls nach Dresden gereist, um für ein neues<br />

Verhältnis zu den <strong>Tiere</strong>n zu werben. „Unsere industrielle Landwirtschaft ist eine einzige Stätte des<br />

Elends der <strong>Tiere</strong>“, klagt er in seinem Vortrag. Die Hinrichtung der <strong>Tiere</strong> in den Schlachthöfen sei<br />

eine unbeschreibliche Tragödie. Dem Christentum warf er Naturvergessenheit vor <strong>und</strong> rüttelte am<br />

menschenzentrierten Weltbild. „Wir brauchen eine Ethik, die nicht nur den Artegoismus unserer<br />

Spezies berücksichtigt“, sagt er. Mitleid solle zur Gr<strong>und</strong>lage der Ethik werden. „Ist es nicht ein<br />

Gesetz der Logik, den Schmerz der <strong>Tiere</strong> in gleicher Weise zu berücksichtigen wie den Schmerz der<br />

Menschen?“ Drewermann verweist auf den Gott des biblischen Buches Jona, der mitleidig seine<br />

Hände über Menschen <strong>und</strong> <strong>Tiere</strong> halte. „Mensch <strong>und</strong> Tier gehören zusammen“, resümiert er <strong>und</strong><br />

ergänzt: „Es ist das, was zu lernen wäre.“

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