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Ali... - Aktion Kirche und Tiere

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tief erschüttert über die Lebensumstände des kleinen H<strong>und</strong>es. Gemeinsam entfernten wir ihm nun ein paar Zecken wenigstens<br />

im Gesicht <strong>und</strong> unter den Achseln. Eine „Komplett-Entwesung“ hätte aber sicher St<strong>und</strong>en benötigt. Stückchenweise<br />

nahm <strong>Ali</strong> nun auch das Weißbrot an <strong>und</strong> trank das frische Nass.<br />

Nach einer Tagestour mit der<br />

Gruppe durch die landschaftlich<br />

w<strong>und</strong>erschöne Gebiet spielte<br />

sich die gleiche Szene wie am<br />

Vorabend, nun allerdings mit<br />

deutlich größerem Vertrauen <strong>und</strong><br />

Erwartungsfreude seitens <strong>Ali</strong>,<br />

wieder ab. Der Versuch eines<br />

Gespräches mit dem „Chef des<br />

Hauses“ über das Thema „H<strong>und</strong>ehaltung“<br />

scheiterte an sprachlichen<br />

Barrieren <strong>und</strong> am Desinteresse<br />

der restlichen Gruppe an<br />

dem Thema.<br />

Der nächste Morgen bedeutete,<br />

Abschied zu nehmen... Noch<br />

einmal besuchte ich meinen<br />

Fre<strong>und</strong> <strong>Ali</strong>, brachte ihm ein kleines<br />

Leckerchen <strong>und</strong> versprach ihm, alles zu tun, um ihn zu uns nach Deutschland holen zu können.<br />

Monika konnte den Anblick des <strong>Tiere</strong>s nicht noch einmal ertragen. Die ganze lange Fahrt zurück nach Tunis gab es im<br />

Auto nur ein Thema. Der kleine Mischling aus einem Tierheim, Billy, den wir bereits zu Hause hatten, würde mit <strong>Ali</strong> sicher<br />

gut zurechtkommen....<br />

In Tunis versuchten wir in der kurzen verbleibenden Zeit bis zur Abfahrt der Fähre am nächsten Tag noch Informationen<br />

über Bestimmungen zur „Ausfuhr“ eines <strong>Tiere</strong>n zu bekommen, was aber nicht gelang. Bei dem Besuch des berühmten<br />

Souk in Tunis fanden wir noch einen winzigen, offenbar verlassenen Katzenwelpen an einer Wasser-Benzin-Pfütze, der<br />

kaum mehr Lebenszeichen zeigte. Das Kätzchen „Ashra“ überlebte allerdings trotz heftigstem Durchfall mit Käse, Brot <strong>und</strong><br />

Kaffeesahne <strong>und</strong> wurde „illegal“, aber erfolgreich in einer weichen Fototasche nach Deutschland geschmuggelt...<br />

Mohammed, der Reiseführer, zeigte wenig Verständnis für mein Ansinnen, <strong>Ali</strong> bei nächster Gelegenheit seinem tunesischen<br />

Bekannten abzukaufen <strong>und</strong> mit nach Hause zu nehmen. Die deutsche Frau von Mohammed, die ebenfalls häufig<br />

nach Tunesien fuhr, wurde eingeweiht, schrieb jedoch bereits 3 Monate später nach einer Reise:<br />

„...Den H<strong>und</strong> habe ich nicht mehr gesehen. Unser Bekannter in Guermessa bekam nach dem Besuch Eurer Gruppe<br />

Schwierigkeiten mit der Polizei, Islamisten usw.; er war sehr nervös <strong>und</strong> wir hatten daher keine geeignete Situation, um<br />

über den H<strong>und</strong> zu sprechen...“<br />

Aufgr<strong>und</strong> des zu erwartenden bürokratischen Hürdenlaufes <strong>und</strong> einfach, weil die Hektik des Alltages als Klinikarzt mich<br />

wieder voll unter Beschlag nahm, verblasste die Erinnerung an <strong>Ali</strong> vorübergehend langsam. Ein anderer, schwerkranker<br />

<strong>und</strong> alter H<strong>und</strong> aus dem benachbarten Tierheim musste mit zu uns nach Hause genommen werden, lebte sich gut ein,<br />

vertrug sich blendend mit Billy <strong>und</strong> blühte noch einmal für ein paar Jahre auf. Ashra lebte zusammen mit ihren beiden<br />

neuen Katzenfre<strong>und</strong>en (- die bereits im Hause gewesen waren-), bis sie nach 3 Jahren ein Auto überfuhr.<br />

Einige Jahre später stieß ich zufällig wegen eines anderen Tierschutzprojektes auf Seiten im internet, die bei dem Transport<br />

eines H<strong>und</strong>es aus dem Ausland Hilfe anbieten. Noch einmal beauftragte ich Mohammeds Frau, die zufällig wieder<br />

nach Guermessa reiste, sich nach <strong>Ali</strong>`s Verbleib zu erk<strong>und</strong>igen. Leider fehlte jedoch nach dieser Zeit jede Spur....<br />

Das Versprechen war für immer gebrochen...<br />

Aber das Bild von <strong>Ali</strong> lässt mich in Gedanken nicht mehr los.<br />

AKUTe Nachrichten: 2 – 2008 � S. 7

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