nach dem Tod seiner Eh Brünger) nach dem Tod ... - Meiningsen
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Bahnhof mußte sich Milchfahrer Overhoff oft mit seinem<br />
Pferdefuhrwerk in Sicherheit bringen. Um nicht gesehen zu<br />
werden, wurden die Pferde unter der überdachten Veranda<br />
der Gastwirtschaft Topp untergestellt. Besonders betrübte den<br />
Milchfahrer, daß er sein bestes Pferd im Krieg abgeben mußte.<br />
Eine schwere Zeit begann für die Milchfahrer im Winter,<br />
denn der Fahrer wurde nur durch eine Blechhütte über <strong>dem</strong><br />
Kutschbock vor Kälte und Schnee geschützt. Oft waren die<br />
Wege verschneit oder vereist, so daß die Pferde, besonders im<br />
Meiningser Tal, kaum Halt fanden, obwohl sie mit speziellen<br />
Winterstollen beschlagen waren. Ihren Weg im Dorf von<br />
Milchbock zu Milchbock kannten die Pferde so genau, daß<br />
der Milchfahrer ohne Sorge auch manchmal untätig neben<br />
<strong>dem</strong> Fuhrwerk gehen konnte.<br />
Heinrich Overhoff fuhr die Milch von 1911-1951. Nach 40<br />
Jahren Milchfahren setzte er sich dann zur Ruhe.<br />
Nach<strong>dem</strong> die Tochter Marie Overhoff den Bauernsohn Walter<br />
Müller aus <strong>Meiningsen</strong> geheiratet hatte, übernahm der<br />
Schwiegersohn in dritter Generation das Milchfahren.<br />
Von 1951-52 fuhr man die Milch noch mit <strong>dem</strong> Pferdefuhrwerk,<br />
dann wurde ein Trecker gekauft und damit die Fahrtzeit<br />
auf die Hälfte verkürzt.<br />
Die alte Molkerei am Bahnhof schloß man 1963/64 und eine<br />
neue entstand an der B1. Bis 1971 hat Walter Müller noch die<br />
Milch dort hingebracht, 20 Jahre lang. Die Arbeit begann jeden<br />
Tag, auch sonntags, um 5 Uhr morgens.<br />
Butter, Milch, Käse und Magermilch mußten zusätzlich vom<br />
Milchfahrer für die Bauern auf <strong>dem</strong> Rückweg von der Molkerei<br />
mitgebracht werden.<br />
Viele Jahre wurden auch Milch und Kakao für die Grundschule<br />
in <strong>Meiningsen</strong> angeliefert. Öfters fragte man den<br />
Milchfahrer auf den Höfen, ob er wisse, an welchem Tag der<br />
Kontrolleur der Molkerei den Sahnegehalt der Milch messen<br />
würde. Da haben dann einige Bauersfrauen vorher Sahne für<br />
den eigenen Verbrauch abgeschöpft und oft sogar die Schöpf-<br />
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