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Hinweise und Chronik

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16 KAPITEL 2. GEFAHREN UND GEGENMASSNAHMEN<br />

die im Wesentlichen durch Fels führen, sind kleinere Firnfelder zu queren<br />

oder im An- <strong>und</strong> Abstieg zu begehen. Deswegen greift man nicht gleich zu<br />

Steigeisen. Viele Firnfelder sind in den letzten Jahrzehnten geschrumpft oder<br />

ganz verschw<strong>und</strong>en, was die Routen nicht immer vereinfacht.<br />

Auf steileren Firnfeldern kommt es leicht zu Ausrutschern. Wenn man<br />

sich richtig verhält, lässt sich die Gefahr verringern. Man nimmt beim Gehen<br />

einen Stock oder Eispickel auf die Bergseite <strong>und</strong> sollte Handschuhe tragen,<br />

um die Hände vor Verletzungen durch Harsch oder Eis zu schützen. Rutscht<br />

man trotzdem aus, dreht man sich in Bauchlage, Kopf oben, Füße zum Tal.<br />

Dann spreizt man die Beine <strong>und</strong> versucht, mit den Stiefelspitzen vorsichtig zu<br />

bremsen. Gleichzeitig bremst man oben so kräftig wie möglich mit dem, was<br />

man in Händen hat. Keinesfalls rodelt man das Firnfeld auf dem Hosenboden<br />

herunter. Es ist sinnvoll, das Manöver auf einem nicht zu steilen Firnfeld, das<br />

sanft ausläuft, zu üben. Gilt ebenso für Grashänge.<br />

Steigt man ein Firnfeld in Falllinie hoch <strong>und</strong> sind noch keine Spuren<br />

getreten, hat es der Erste schwer. Man sollte ihn alle fünf bis zehn Minuten<br />

ablösen. Sind bereits Spuren vorhanden, nutzt man sie <strong>und</strong> zerstört sie nicht.<br />

Früher – das heißt vor dreißig Jahren – habe ich auch bei Touren im<br />

Allgäu oder den Lechtalern einen Eispickel dabei gehabt <strong>und</strong> gelegentlich<br />

gebraucht. Auf Gr<strong>und</strong> des Rückgangs der Firnfelder ist der Eispickel heute<br />

meist überflüssig, zumal man sich mit Wanderstöcken behelfen kann. Auf<br />

einigen Routen wären kleine, vier- bis sechszackige Steigeisen (Grödel) von<br />

Nutzen. Man kann sie auch auf nassem Gras oder Lehm einsetzen.<br />

Im Abstieg in Falllinie schont man die Aufstiegsspur nach Möglichkeit. Ist<br />

das Firnfeld nicht zu steil <strong>und</strong> läuft es unten sanft aus, kann man abfahren.<br />

Das ist Skilaufen ohne Ski, nur auf den Bergstiefeln.<br />

In den Alpen kann es zu jeder Jahreszeit bis zur Waldgrenze hinab schneien.<br />

Die ersten Auswirkungen sind eine Erhöhung der Rutschgefahr <strong>und</strong> das<br />

Verdecken von Wegspuren <strong>und</strong> am Boden angebrachten Farbmarkierungen.<br />

Ich habe einmal auf der Simms-Hütte (2004 m) in den Lechtalern im August<br />

solche Mengen an Neuschnee erlebt, dass ein Aufstieg oder ein Abstieg ins<br />

Tal für einige Tage unmöglich war.<br />

Als Wechte, früher Wächte, bezeichnet man eine vom Wind erzeugte <strong>und</strong><br />

verdichtete Schneeablagerung auf der Leeseite eines Grates. Die Wechten brechen<br />

von Zeit zu Zeit ab. Wer auf der Wechte steht, bricht mit ab. Deshalb<br />

begeht man überwechtete Grate in gehörigem Abstand vom Wechtenrand.<br />

Mitunter ist der Wechtenspalt, sozusagen die Sollbruchstelle, zu erkennen.<br />

Wer unterhalb einer abbrechenden Wechte steht, hat auch schlechte Karten.<br />

Wechtenabbrüche lösen je nach Gelände <strong>und</strong> Schneelage Lawinen aus<br />

<strong>und</strong> machen sich so bis ins Tal hinunter unangenehm bemerkbar. Deswegen<br />

werden Wechten mitunter gesprengt, so beobachtet am Wetterhorn bei<br />

Grindelwald. Berüchtigt ist der Liskamm bei Zermatt.<br />

Schneelawinen treten zu jeder Jahreszeit auf, sind aber natürlich an ausreichende<br />

Mengen von Schnee <strong>und</strong> eine mittlere Steilheit des Geländes ge-

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