Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
26 KAPITEL 2. GEFAHREN UND GEGENMASSNAHMEN<br />
dem Abstieg die Stiefel fester schnüren. Soll auch bei Langstreckenläufern<br />
beliebt sein.<br />
Man merkt beim Gehen, wenn sich ein blauer Nagel anbahnt. Auf der<br />
Hütte ist es dann zu spät. Glücklicherweise schmerzt er nur in den ersten Tagen.<br />
Wie jeder Bluterguss wird auch dieser im Lauf einiger Monate abgebaut.<br />
Oft wird dabei der Nagel abgestoßen, <strong>und</strong> ein neuer wächst nach. Will der<br />
alte nach einigen Monaten nicht freiwillig gehen, hilft man mit Fußbädern<br />
aus warmer Seifenlauge nach, der neue braucht Platz. In hartnäckigen Fällen<br />
oder bei Infektionen Arzt.<br />
Ein Anbohren des Nagel zwecks Entleeren des frischen Hämatoms<br />
(Nagelbett-Trepanation) empfiehlt sich unter alpinen Bedingungen nicht, da<br />
wir a) selten eine Bohrmaschine mit einem feinen Bohrer mitführen <strong>und</strong> b)<br />
äußerste Sauberkeit bei <strong>und</strong> nach der Operation erforderlich ist, um eine Infektion<br />
zu vermeiden. Nach einigen Tagen hat sich das Blut verfestigt, <strong>und</strong><br />
die Trepanation bringt nichts mehr.<br />
2.3.11 Nasenbluten, Halsweh<br />
Die intensive Atmung in Verbindung mit trockener Luft führt gelegentlich zu<br />
kleineren Schäden an den Atemwegen, sprich Nasenbluten (Epistaxis), Reizhusten<br />
oder Halsweh (Pharyngitis, Laryngitis). Vorbeugend lässt sich nicht<br />
viel tun außer ausreichend zu trinken <strong>und</strong> bei kühlem Wetter ein Halstuch<br />
zu tragen.<br />
Bei leichtem Nasenbluten hinsetzen – bevorzugt verkehrt herum auf einen<br />
Stuhl mit Lehne – <strong>und</strong> das Blut abtropfen lassen, nicht verschlucken, auch<br />
nicht den Kopf nach hinten neigen. Bei lange anhaltendem Bluten oder<br />
großem Blutverlust besteht die Gefahr des hypovolämischen Schocks. Bewusstlose<br />
in stabile Seitenlage bringen wegen der Gefahr der Aspiration des<br />
Blutes. In dem Umfang habe ich Nasenbluten ohne zusätzliche Verletzungen<br />
jedoch noch nicht gesehen.<br />
Bei Halsweh oder Reizhusten infolge Einatmens trockener <strong>und</strong> unter<br />
Umständen auch kalter Luft durch den M<strong>und</strong> Trinken (lauwarm), Huschtegutselen<br />
lutschen, Hals warm halten <strong>und</strong> pausieren. Langsamer gehen, sodass<br />
die Atmung durch die Nase ausreicht. Halsschmerzen können auch den Anfang<br />
einer Infektionskrankheit von Grippe bis Diphterie bilden. Dann sind<br />
sie aber am nächsten Morgen nicht verschw<strong>und</strong>en.<br />
2.3.12 Erbrechen, Durchfall, Magen-Darm-Grippe<br />
Beim Erbrechen (Emesis, Vomitus) entleert sich der Mageninhalt entgegen<br />
der natürlichen Richtung durch die Speiseröhre in den M<strong>und</strong> <strong>und</strong> weiter<br />
nach draußen. Als Durchfall (Diarrhoe) wird eine häufige, kaum beherrschbare<br />
Entleerung des Darms bezeichnet, wobei der Stuhl dünnflüssig <strong>und</strong> ungeformt<br />
ist. Eine Magen-Darm-Grippe – nicht mit der gewöhnlichen Grippe<br />
verwandt – auch Brechdurchfall oder Gastroenteritis genannt, vereinigt