Saint Johannis zu Bissenberg. Der Volksmund kennt es ... - City-map
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andern Gegenden nach ihren geistlichen Stiftern benannte Orte, als Bischofshagen<br />
im oberen Reichsfelde, Bischofsleben bei Erfurt = Arfurt und Bischofskirchen bei<br />
Braunfels in der Wetterau!, die Namen Bishagen, Bisleben und Biskirchen in<br />
späterer Zeit angenommen haben.<br />
Zu den Gegenständen damaliger Veräußerungen muss auch Bischofsberg bzw.<br />
<strong>Bissenberg</strong> gehört haben, wiewohl der Vertrag, wodurch di<strong>es</strong>er Ort in weltliche<br />
Hände überging, noch nicht wieder aufgefunden ist. Die noch vorhandenen<br />
Quellen lassen uns überhaupt von 1209 bis 1370 ohne jede Auskunft über den<br />
Ort und d<strong>es</strong>sen B<strong>es</strong>itzer, außer dass von den Chronisten beim Jahre 1349<br />
angemerkt ist, <strong>es</strong> seien <strong>zu</strong> <strong>Bissenberg</strong> damals an einem Bilde d<strong>es</strong> Gekreuzigten<br />
wundertätige Wirkungen wahrgenommen, <strong>es</strong> sei daher zahlreich dahin<br />
gewallfahrt und dem Heiligtume viel geopfert; man habe sich jedoch um die<br />
Hebung d<strong>es</strong> Opfers <strong>zu</strong>letzt g<strong>es</strong>chlagen und gemordet, wodurch dem Zulauf ein<br />
Ende gemacht worden sei. Während das letztere Ereignis doch für einen<br />
geistlichen B<strong>es</strong>itz d<strong>es</strong> Ort<strong>es</strong> spricht, da die Kirche solche <strong>zu</strong> Wallfahrten auffordernde<br />
Heiligtümer in der Regel nur an Orten mit solchem Eigentum entstehen ließ.<br />
Ein älter<strong>es</strong> Kloster <strong>zu</strong> <strong>Bissenberg</strong> hatte scheinbar den Namen Trev<strong>es</strong>e bzw.<br />
Kreuzgang und war früher ein Jungfrauen-Kloster der Benedictiner-Regel gew<strong>es</strong>en,<br />
dem ein geistlicher Herr als Propst und Verwalter der B<strong>es</strong>itztümer und der<br />
ökonomischen Angelegenheiten d<strong>es</strong> Klosters vorstand, während den Konvent der<br />
Jungfrauen eine Priorin oder Domina leitete. Das Kloster war nach einer von<br />
Wahrscheinlichkeit unterstützten Tradition eine Stiftung der ehemaligen Graven von<br />
Osterburg alias Odersberg. Grave Werner von Veltheim, der durch seine Gemahlin<br />
Adelheid, eine Schw<strong>es</strong>ter d<strong>es</strong> Graven Albrecht d<strong>es</strong> Bären, mit di<strong>es</strong>em verschwägert<br />
war und mit dem Wohnsitz in Odersberg alias Osterberg den Namen von di<strong>es</strong>em<br />
Orte annahm. In der Folge näherte sich das graveliche Haus seinem im Jahre 1242<br />
erfolgten Aussterben, und gab di<strong>es</strong> <strong>zu</strong> so reicher Bewidmung d<strong>es</strong> Klosters<br />
Veranlassung, dass etwa 80 Nonnen in di<strong>es</strong>em Kloster <strong>zu</strong> <strong>Bissenberg</strong> ihren Unterhalt<br />
fanden.<br />
<strong>Der</strong> Mangel an Urkunden über die Gründung und Dotation d<strong>es</strong> Klosters erklärt sich<br />
durch eine angebliche zweimalige Feuersbrunst, welche dasselbe in den Jahren<br />
1268 und 1280 betroffen haben soll. Den Brand hatte das erste Mal, nach der<br />
Legende, eine Klosterjungfrau selbst ang<strong>es</strong>tiftet, um sich aus der Klausur <strong>zu</strong><br />
befreien, da sie von ihren Brüdern gewaltsam genötigt wurde, anstatt eine von ihr<br />
gewünschte Ehe ein<strong>zu</strong>gehen, die Klostergelübde ab<strong>zu</strong>legen. Ein nicht fern von dem<br />
Kloster aufgerichtet<strong>es</strong> Kreuz soll noch im bis ins 16. Jahrhundert den Ort bezeichnet<br />
haben, wo die entflohene Jungfrau im Walde entdeckt und von ihrem eigenen Bruder<br />
erstochen wurde. Di<strong>es</strong><strong>es</strong> Waldstück hieß von da an „das Jungfernholz“. <strong>Der</strong> Name<br />
Jungfernholz, an dem di<strong>es</strong>e schreckliche Tat g<strong>es</strong>chah, hat sich bis in unsere Tage,<br />
nahe dem Ort <strong>Bissenberg</strong> erhalten und ist ein weiterer Beweis, dass der <strong>Volksmund</strong><br />
nichts vergisst.<br />
Schönhausen war, wie das Kloster in direkter Nähe <strong>zu</strong> <strong>Bissenberg</strong>, seit uralter Zeit<br />
ein geistlich<strong>es</strong> B<strong>es</strong>itztum und gehörte <strong>zu</strong> der Dotation, womit schon Kaiser Otto I. im<br />
Jahre 946 ein von ihm gegründet<strong>es</strong> Bistum ausstattete. Die B<strong>es</strong>it<strong>zu</strong>ng umfasste<br />
damals elf Dörfer, die <strong>zu</strong> einem unter dem Namen der Maienburg bzw. Marienburg,<br />
wie <strong>es</strong> damals genannt wurde, errichteten Schloss verbunden waren.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 44