Saint Johannis zu Bissenberg. Der Volksmund kennt es ... - City-map
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♥ ۞ Saint Johannis Kloster der Nonnen und Mönche in Bissenberg von Manfred Fay
- Seite 2 und 3: Das verschwiegene Doppelkloster ♥
- Seite 4 und 5: Mönchenhaus und Rodenberg stand, z
- Seite 6 und 7: Karte. Außerdem wird die Lahnau be
- Seite 8 und 9: erwähnt, die zum Mönchshof gehör
- Seite 10 und 11: für deren Eigentum die Kirche hiel
- Seite 12 und 13: Sprengung des Sockels auf dem die D
- Seite 14 und 15: Höhle und See. Lesen kann man Drac
- Seite 16 und 17: erkannt werden, die nicht mit den A
- Seite 18 und 19: edacht, wie im Jahr 1158 als Bischo
- Seite 20 und 21: Unterhalb Bissenberg im Ulmtal stan
- Seite 22 und 23: heute im Sprachgebrauch der Kölner
- Seite 24 und 25: Gerold II., Grave vom Creuzgau, Pra
- Seite 26 und 27: Von einigen Großen begleitet floh
- Seite 28 und 29: Wappenkartusche sagt uns von oben n
- Seite 30 und 31: im Tempel auf einem goldenen Dreifu
- Seite 32 und 33: Denn Bertha wurde schwanger, sie gi
- Seite 34 und 35: Hierzu muss man wissen, dass der he
- Seite 36 und 37: Im Jahr 1474 bezog Gerhard von Brei
- Seite 38 und 39: Am 03. September 1313 schwören zu
- Seite 40 und 41: genannte Lahnfluss ist der Rest vom
- Seite 42 und 43: Der Name on Bismarck. Unter den von
- Seite 44 und 45: andern Gegenden nach ihren geistlic
- Seite 46 und 47: Zu dem Kloster Jericho bei Schönha
- Seite 48 und 49: Weitere Nonnen-Klöster in der Näh
- Seite 50 und 51: Die 23. Meisterin in Folge war eine
♥ ۞<br />
<strong>Saint</strong> <strong>Johannis</strong><br />
Kloster der Nonnen<br />
und Mönche<br />
in<br />
<strong>Bissenberg</strong><br />
von<br />
Manfred Fay
Das verschwiegene Doppelkloster ♥<br />
und ۞ <strong>Saint</strong> <strong>Johannis</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bissenberg</strong>.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Volksmund</strong> <strong>kennt</strong> <strong>es</strong>, die offizielle Heimatkunde<br />
verschweigt <strong>es</strong>!<br />
<strong>Bissenberg</strong>, heute Stadtteil von Leun war einst Ort d<strong>es</strong> Glaubens von Nonnen und<br />
Mönchen. <strong>Der</strong> Name <strong>Bissenberg</strong> kommt laut den offiziellen und inoffiziellen<br />
Überlieferungen von Bischofsberg. Das ist begreifbar, da im Tal Bischofskirchen =<br />
Biskirchen liegt. Auf der gegenüberliegenden Seite d<strong>es</strong> Ulmbachs finden wir die<br />
Herrschaft Doberg, den Kreuzberg und den „Rote Marskopf“. Di<strong>es</strong>seits, einige<br />
Kilometer <strong>zu</strong> Fuß, erreichen wir den Hof Heisterberg und die Dianaburg. Das sind<br />
all<strong>es</strong> Zeugen einer glorreichen Vergangenheit d<strong>es</strong> Glaubens. Zwischen <strong>Bissenberg</strong><br />
und Allendorf finden wir nicht nur den Galgenkopf, sondern auch ein ausgegangen<strong>es</strong><br />
Dorf mit dem Namen Iringshausen = Haus d<strong>es</strong> Irin.<br />
Irin war der Sachsen- bzw. Sassengott, dem die Er<strong>es</strong>säule gewidmet war.<br />
Das könnte auch bedeuten, dass <strong>Bissenberg</strong>, welch<strong>es</strong> vorher Bischofsberg hieß,<br />
seinen Bischofs-Namen vom Bischof Bonifatius bekam. Weiter unten im Tal liegen<br />
die Nachbarorte Biskirchen, früher Bischofskirchen und Stockhausen. Auch hier gibt<br />
<strong>es</strong> Anhaltspunkte, dass Bonifatius in di<strong>es</strong>en Orten wirkte, seine religiösen Domizile<br />
aufbaute und uns hinterlassen hat.<br />
eigen<strong>es</strong> Foto: Dr. med. Ulrike Fay<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 2
Auf der Vorseite stehe ich im Sommer 2009 vor dem Geburtshaus d<strong>es</strong> von mir<br />
„Hochverehrten Herrn Heinrich Zutt“ in Biskirchen.<br />
<strong>Der</strong> große Heimatforscher Heinrich Zutt aus Biskirchen schreibt in seinem Werk „Das<br />
Kirchspiel Biskirchen“ auf den Seiten 20/21 <strong>zu</strong> der Basilika am Drachensee bzw.<br />
Lugdunum = Languna im heutigen Lahntal:<br />
„Den darg<strong>es</strong>tellten Grundriss habe ich aus dem Katasterplan entnommen. Danach<br />
hatte die Kirche eine Länge von etwa 12,00 + 8,00 = 20,00 Meter (ohne den<br />
halbrunden Chor) und eine Breite von 6.60 + 4,40 + 0,50 = 11,50 Meter. Die Maße<br />
sind abgegriffen und daher nur annähernd richtig. Nach der Überlieferung<br />
soll die ursprüngliche Kirche später durch Anbauten vergrößert worden sein, was<br />
man durch die Risse im äußeren Mauerwerk <strong>zu</strong> beweisen glaubt. Mir will jedoch<br />
scheinen, dass eine Verkleinerung stattgefunden hat. Denn nach der Grundrissform<br />
<strong>zu</strong> urteilen, hatte die alte Kirche einst die regelrechte Kreuzform und war vielleicht<br />
eine Basilika. Auch der Name Bischofskirche lässt darauf schließen, dass die Kirche<br />
ursprünglich größer war. Ihre Erbauung kann vielleicht schon <strong>zu</strong>r Zeit Karls d<strong>es</strong><br />
Großen (= Bonifatius) erfolgt sein. Die Umfassungsmauern waren dick und als<br />
Gussmauern aus Grobmörtel – wie ihn die Römer anwandten – ausgeführt. Ihre<br />
Niederlegung verursachte so große Mühe, dass man dabei noch Sprengungen<br />
vornehmen musste. Die Wände im Inneren zeigten Malereien, die aber übertüncht<br />
waren. Unter dem Altar fand man beim Abbruch die Gebeine von zwei Toten, welche<br />
sehr wahrscheinlich Heilige waren. Denn andere um die Kirche oder Gemeinde<br />
verdienten Personen – Geistliche, Adlige und andere Personen begrub man in<br />
früheren Zeiten auch in der Kirche, aber nicht unter dem Altar. Die Beerdigung von<br />
solchen Personen in der Kirche wurde (angeblich) aus sanitären Gründen im Jahr<br />
1765 vom Fürstlichen Konsistorium verboten!“<br />
Meiner Meinung nach irrt auch hier Heinrich Zutt nicht, denn das ist die erste Kirche<br />
die Bonifatius hat bauen lassen und da wären wir wirklich in der Zeit von Karl dem<br />
Großen. Allen Bemühungen d<strong>es</strong> Heinrich Zutt <strong>zu</strong>m Trotz, leistete plötzlich keiner<br />
mehr Folge. Er erkannte scheinbar auch die ganze Wahrheit. Aber den wichtigen Teil<br />
der G<strong>es</strong>chichte, die er ehrlichen Herzens suchte, konnte er nicht mit historischen<br />
Dokumenten belegen. Di<strong>es</strong>e wurden ihm auch nach Ersuchen vorenthalten.<br />
Die letzten R<strong>es</strong>te bzw. Grundmauern der alten Bischof-Bonifatius Basilika am See<br />
bei Biskirchen wurden 1937/38 entfernt. <strong>Der</strong> Heimatdichter und Heimat-Flora-Experte<br />
Willi Müller aus Biskirchen, d<strong>es</strong>sen Freundschaft mir sehr wichtig ist, hat di<strong>es</strong>en<br />
letzten Abbruch als zwölfjähriger Junge miterlebt. Auch bei di<strong>es</strong>em Abbruch hat man,<br />
so hat <strong>es</strong> Herr Müller selbst g<strong>es</strong>ehen, nochmals vier Gerippe mit gefalteten Händen,<br />
jeweils ein<strong>es</strong> in jeder der vier Ecken, nach Osten sitzend, gefunden. Sie wurden<br />
angeblich nach Wi<strong>es</strong>baden verladen und sind auf nimmer Wiedersehen<br />
verschwunden. Vielleicht bekamen sie in Maria Laach in der Eifel ein neu<strong>es</strong> Grab.<br />
Doch wie man sieht sterben die Zeitzeugen niemals alle aus.<br />
Laut der B<strong>es</strong>chreibung von Heinrich Zutt stand das auf der folgenden Seite <strong>zu</strong><br />
sehende „Steinerne Kreuz“ genau an dem folgenden Bild gezeigten Platz. So kehrte<br />
das Steinerne Kreuz virtuell an seinen Ursprungsplatz in Biskirchen <strong>zu</strong>rück. Das<br />
Steinerne Kreuz wurde im Jahr 1338 zwischen dem Mönchshof und der<br />
Bischofskirche am See aufg<strong>es</strong>tellt. Das steinerne Kreuz wurde in der<br />
Reformationszeit von den Mönchen auf ihrer Flucht von Seilhofen abgebaut und<br />
<strong>zu</strong>sammen mit dem Roten (Sand-) Stein, der einst zwischen Münchhausen =<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 3
Mönchenhaus und Rodenberg stand, <strong>zu</strong> ihrem neuen Domizil in das Kloster Arnstein<br />
gebracht. Beide Monumente standen an der heute nicht mehr vorhandenen „Alten<br />
Straße“, die vom See über Biskirchen nach Driedorf führte. Das steinerne Kreuz und<br />
der Rote Stein (Grenzstein) sind noch heute <strong>zu</strong> finden und zwar an der Mauer links<br />
und rechts vor der Eingangspforte <strong>zu</strong>r Abteikirche Arnstein im Lahntal.<br />
Hier muss auch der Mönchshof g<strong>es</strong>tanden haben, denn in dem Buch „Die<br />
Ritterburgen und Bergschlösser Deutschlands“ von Friedrich Gottschalck aus dem<br />
Jahr 1829, das sich in meinem B<strong>es</strong>itz befindet, l<strong>es</strong>en wir auf Seite 321: „ wenn nun<br />
gleich das graveliche Haus Solms, wie sich aus einem Vertrag von 1785, zwischen<br />
den Graven Philipp <strong>zu</strong> Nassau und den beiden Graven von Solms, Johann den<br />
Älteren und Jungen, über die Fehde ergibt, sich im B<strong>es</strong>itz der Greifensteinischen<br />
Dynastie befand.<br />
Was auch bedeutet, dass die Burg und Hof Lichtenstein bei Greifenstein, niemals<br />
Solmsisch war. Wenn auch eine Urkunde von 1413 meldet, dass Grave Johann von<br />
Solms und sein Vater den Greifenstein (= ehemals Habichtsburg = Habsburg) wieder erbaut<br />
hätten, so war doch die Burg Greifenstein noch im Anfang d<strong>es</strong> fünfzehnten<br />
Jahrhunderts nichts ausschließlich solmsisch<strong>es</strong> Eigentum, sondern noch<br />
gemeinschaftlich mit den Greifensteinischen Dynasten. Das geht aus einer Urkunde<br />
d<strong>es</strong> Jahr<strong>es</strong> 1404 hervor, wonach Grave Johann <strong>zu</strong> Solms und Craft, Mitherr <strong>zu</strong><br />
Greifenstein, samt dem Graven von Hohenfels, bei Philippstein gefangen wurden.<br />
Hiermit dürfte auch die Behauptung d<strong>es</strong> trefflichen Verfassers J. von Arnoldi <strong>zu</strong><br />
berichtigen sein, dass die Greifensteinische Linie der Dynastie bald nach dem Jahr<br />
1316 mit Gerhard von Greifenstein ausg<strong>es</strong>torben sein soll. Auch von der Linie von<br />
Lichtenstein lebte im Jahr 1448 die Hanna von Lichtenstein, wir finden sie in<br />
einem Revers über den Mönchshof bei Niedershausen auf der Ulm, mit<br />
welchem Grave Bernhard <strong>zu</strong> Solms denselben <strong>zu</strong> Landsiedel belehnt.“<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 4
Nach dem solmsischen Landrecht, ist die Erstattung der B<strong>es</strong>serung ohne<br />
Unterschied bei der Einziehung der Güter verordnet, und sind also stillschweigend<br />
auch diejenigen Fälle, wenn der Herr wegen der üblen Aufführung d<strong>es</strong> Landsiedels<br />
und dass solcher seiner Pflicht keine Genüge getan hat, die Güter wieder <strong>zu</strong> sich<br />
nimmt, darunter begriffen. Welch<strong>es</strong> dann auch in dem haymauischen Landbrauch<br />
d<strong>es</strong> Jahr<strong>es</strong> 1581, wenn das Gut wegen nicht gezahlten Zins<strong>es</strong> eingezogen wird,<br />
ausdrücklich also verordnet ist. Und dass ein gleich<strong>es</strong> auch bei der Wegnehmung<br />
d<strong>es</strong> Gut<strong>es</strong> wegen d<strong>es</strong>sen Verderbung, oder anderer rechtmäßigen Ursachen, statt<br />
finden solle, ist sowohl aus dem, was vorher angeführt worden ist, dass nämlich<br />
alsdann die Kosten der Schät<strong>zu</strong>ng von dem Landsiedel sollen bezahlt und ihm an<br />
seiner B<strong>es</strong>serung abgezogen werden, als auch aus der sogleich aus der Stelle d<strong>es</strong><br />
haynauischen Landbrauch<strong>es</strong>, de anno 1581, beim Lyncker Sect, 4, c 1. §5: „Wenn<br />
nun der Lehenherr befugte Ursachen <strong>zu</strong> der Abkündung hat, so mag „er solch<strong>es</strong><br />
Gelände sobald nach der Aufkündigung und Ablegung der B<strong>es</strong>serung einem anderen<br />
verleihen, und ist, auf „solchen Fall, das Gut ein Jahr lang durch die Seinen arbeiten<br />
<strong>zu</strong> lassen, nicht schuldig," <strong>zu</strong> schließen.<br />
In den Urkunden hingegen ist in allen di<strong>es</strong>en Fällen, wenn der Landsiedel durch<br />
seine Schuld der Leihe verlustig wird, auch der unentgeltliche Heimfall der<br />
B<strong>es</strong>serung an den Herrn verabredet, und ist solch<strong>es</strong> auch den deutschen<br />
Gewohnheiten bei den Bauern-Gütern viel gemäßer. (Quelle von Buri, Seite 376.)<br />
Di<strong>es</strong>e Überlieferung b<strong>es</strong>agt, dass der Mönchhof bei Niederhausen oberhalb der Ulm<br />
lag. Da bleibt die Frage offen, ob sich der Mönchshof dort wo die heutigen<br />
Wüstungen Niederhausen und Schönhausen lag, also nahe an der Burg Lichtenstein<br />
oder zwischen Biskirchen und Niedershausen, befand. Obwohl all<strong>es</strong> dafür spricht,<br />
dass der Mönchshof zwischen Biskirchen und dem heutigen Niedershausen stand,<br />
sollte man die erstgenannte Möglichkeit nicht ausschließen. Denn der Mönchsweg,<br />
an dem das b<strong>es</strong>chriebene Steinerne Kreuz stand, führte auch über die Wüstungen<br />
Niederhausen, Schönberg nach Münchhausen und Seilhofen bzw. <strong>zu</strong> einem weiteren<br />
Haus der Mönche. <strong>Der</strong> Bergweg von Biskirchen <strong>zu</strong> dem Doppelkloster nach<br />
<strong>Bissenberg</strong> führte dann weiter am Galgenberg vorbei über eine kleine Brücke vor<br />
Allendorf nach Niederhausen <strong>zu</strong>m Mönchsweg.<br />
Als Lieblingsstätte d<strong>es</strong> heiligen Bonifatius erhielt der Frauen- bzw. Jungfernberg den<br />
Namen Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong>. Das erste Gott<strong>es</strong>haus soll eine hölzerne Kapelle<br />
gew<strong>es</strong>en und von Abt Ratgar - 802 bis 817 - durch eine steinerne Kirche ersetzt<br />
worden sein, die 809 durch Erzbischof Richolv von Maience geweiht wurde. Im Jahr<br />
817 b<strong>es</strong>etzten die ersten Chorherren das neue Kloster. Das Collegiatstift wurde unter<br />
Abt Egbert – von 1048 bis 1058 - in ein Benediktinerkloster umgewandelt. D<strong>es</strong>halb<br />
ist bereits im 12. Jahrhundert in Urkunden vom Mons <strong>Saint</strong>e Mariane, demnach<br />
„Marienberg“ sowie dem „Berg Unserer Lieben Frau“ die Rede. Während d<strong>es</strong> so<br />
genannten Bauern- bzw. Raubernkrieg<strong>es</strong> wurde das Kloster zerstört. Angeblich<br />
wurde <strong>es</strong> wieder errichtet. Im März 1757 brannte das Kloster angeblich ab oder <strong>es</strong><br />
wurde <strong>zu</strong>m großen Teil schon 100 Jahre vorher, bis auf ein paar kleinere<br />
Klostergebäude und die Kirche abgebaut. Das Kloster wurde an einen anderen Ort,<br />
vielleicht an die Stelle d<strong>es</strong> heutigen Klosters Kreuzberg bei Fulda, transferiert.<br />
Wie man auf der Karte, die weiter unten <strong>zu</strong> sehen ist, eindeutig erkennen kann,<br />
befinden sich die ehemaligen Orte Niederhausen und Schönbach oben links auf der<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 5
Karte. Außerdem wird die Lahnau bei Biskirchen als „Lach Au“ bezeichnet. Lach oder<br />
Laach ist die Bezeichnung für See. Damit ist auch mit B<strong>es</strong>timmtheit <strong>zu</strong> registrieren,<br />
dass sich am See bei Biskirchen, dort wo sich die Basilika befand, ein weiter<strong>es</strong> und<br />
größer<strong>es</strong> Kloster stand.<br />
Ich werde di<strong>es</strong><strong>es</strong> Kloster als das Urkloster Maria Lach alias Laach bezeichnen. Denn<br />
viel<strong>es</strong> spricht dafür und nichts dagegen.<br />
Ich denke, dass ein Teil der Gebäudekomplexe gegen 1665 abgebaut und per Schiff<br />
verschickt wurde. <strong>Der</strong> Wiederaufbau im heutigen Kloster Maria Laach wird natürlich<br />
nicht erwähnt. Im Jahr 1802 fand angeblich eine Säkularisierung statt und im Jahr<br />
1863 zogen wieder Mönche in das verlassene Kloster. Gegründet wurde <strong>es</strong><br />
angeblich im Jahr 1093 von Grave Heinrich II. und d<strong>es</strong>sen Ehefrau Adelheid. Das<br />
traurige Überbleibsel einer großen Zeit wurde systematisch abgebaut und blieb<br />
verschwunden. Erst 1892 wurde das Kloster offiziell wiederb<strong>es</strong>iedelt. Das Kloster<br />
wurde auch Abbatia Mariae Lacensis oder Abbatia Mariane ad Lachun genannt.<br />
Maryane = Mutter der Franken bzw. Franzen, Kosename für Morgane = Mariane,<br />
Schw<strong>es</strong>ter d<strong>es</strong> Königs Artus.<br />
<strong>Der</strong> so genannte Lahnfluss ist der R<strong>es</strong>t vom ehemaligen stillen See Languna oder<br />
Lachuna = Drachensee bzw. Drakonlake. <strong>Der</strong> Lahnfluss selbst befördert heute nur<br />
noch die Zuläufe durch den Seeboden. In Tiefenbach, das links der Lahn liegt, sagte<br />
man früher <strong>zu</strong>r Lahn die Lijebach, hierbei sollte man beachten, dass im gleichen<br />
Dialekt der Tiefenbacher „lije“ für Lügen steht. Jeder Ort von Leun bis Löhnberg hat<br />
einen anderen Namen für die Lahn, sie heißt unter anderem „Li, Lee, Lu oder „Lie“.<br />
In der alten Sprache heißt „Ba“ = Bach = Fließender Geist und Bacher = See, wobei<br />
„Ba“ = Bach eigentlich als der immer währende Geist<strong>es</strong>fluss an<strong>zu</strong>sehen ist.<br />
„Nach dem Katasterplan-Grundriss 1: 625 und den Angaben der älteren Leute im<br />
Kirchspiel; schreibt Herr Zutt, habe ich die Kirche im Aufriss <strong>zu</strong> rekonstruieren<br />
versucht, wovon ich die nachseitige Ansicht im gleichen Maßstab bringe. Denn eine<br />
Photographie oder Zeichnung von der Kirche ist leider nicht vorhanden. Es wäre von<br />
hohem g<strong>es</strong>chichtlichem Wert, Alter und Bauart unserer ehrwürdigen<br />
Bischofskirche kennen <strong>zu</strong> lernen, w<strong>es</strong>halb ich auch auf di<strong>es</strong>em Weg die Behörde<br />
bitte, Nachforschungen durch Sachkundige anstellen <strong>zu</strong> lassen. Die Freilegung der<br />
Grundmauern dürfte hier<strong>zu</strong> in erster Linie erforderlich sein.“<br />
Das all<strong>es</strong> schrieb Herr Heinrich Zutt im Jahr 1926, doch seine Wünsche wurden nie<br />
erfüllt. Er erkannte den Wurm der an unserer Wahrheit nagt. Doch <strong>zu</strong> manchen<br />
Dingen musste er schweigen, um <strong>zu</strong>mind<strong>es</strong>t sein Buch bzw. einen großen Teil<br />
sein<strong>es</strong> enormen Wissens in die Öffentlichkeit <strong>zu</strong> bringen.<br />
Heinrich Zutt schreibt außerdem auf Seite 15:<br />
„Die Bewohner unserer Heimat sind im Anfang d<strong>es</strong> 8. Jahrhunderts r<strong>es</strong>tlos von<br />
Bonifatius <strong>zu</strong> Christentum bekehrt worden, nachdem schon etwa 400 Jahre vorher<br />
der heilige Lubentius und seine Schüler solch<strong>es</strong> <strong>zu</strong>m Teil mit Erfolg unternommen<br />
hatten.“<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 6
Auf den Seiten 58/59 erwähnt Heinrich Zutt den nahe liegenden Mönchshof. Er<br />
schreibt: „Unter den Prozeßsachen betrifft Hunsbach wurden auch zwei Aecker<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 7
erwähnt, die <strong>zu</strong>m Mönchshof gehörten. Wir wissen auch, dass auf dem Seidert im<br />
Zuge d<strong>es</strong> alten Löhnberg-Greifensteiner Verbindungsweg<strong>es</strong> (Gemeinde Biskirchen)<br />
ein Stück Weg mit Münchweg = Mönchweg bezeichnet wird und dass man die<br />
Feldecke am Anfang d<strong>es</strong> Mönchwegs – da, wo der Feldweg nach dem hinteren<br />
Seidertweg weitergeht – Mit das „Steinerne Kreuz“ bezeichnet. In unserer Heimat ist<br />
man allgemein der Ansicht, dass auf di<strong>es</strong>em Mönchweg die ersten Geistlichen, die<br />
Mönche, nach unserer Bischofskirche gewandert kamen und dass am Steinernen<br />
Kreuz ein Kruzifix stand. Es ist somit an<strong>zu</strong>nehmen, dass der Mönchweg und das<br />
steinerne Kreuz <strong>zu</strong>m Gelände d<strong>es</strong> Mönchshof<strong>es</strong> in Niedershausen gehörten.<br />
<strong>Der</strong> jetzt noch (im Jahr 1925) noch daselbst stehende Stein hat eine<br />
außergewöhnlich große Form und ist vermutlich (der Unterbau) vom alten Steinernen<br />
Kreuz.“<br />
Di<strong>es</strong>er Stein muss zwischen 1933 und 1945 weggebracht worden sein und ist leider<br />
spurlos verschwunden. Das Gelände vom so genannten Mönchshof muss sehr<br />
ausgedehnt gew<strong>es</strong>en sein, denn nach dem Grenzbegang, den die Gemeinde<br />
Allendorf im Jahr 1560? ausführen musste, reichte dasselbe bis an die Gemarkung<br />
Allendorf und über den Ulmbach hinüber in die heutige Gemarkung <strong>Bissenberg</strong>.<br />
Es ist aber auch stark an<strong>zu</strong>nehmen, dass die Mönche, nachdem sie die Basilika am<br />
See bzw. das Kloster Lachana = Lagona später Laach genannt in Bischofskirchen =<br />
Biskirchen b<strong>es</strong>ucht und sich gereinigt hatten, nach <strong>Bissenberg</strong> weitergingen. Sie<br />
wanderten auf den Hügel und wurden d<strong>es</strong>halb Relinquer mundum = im <strong>Volksmund</strong><br />
ausg<strong>es</strong>prochen Relinger = Klostergänger genannt.<br />
Heinrich Zutt, der das Staatsarchiv <strong>zu</strong> Koblenz anschrieb und b<strong>es</strong>uchte, bekam nach<br />
seiner Frage <strong>zu</strong> Überlieferungen, über der drei Orte Biskirchen, <strong>Bissenberg</strong> und<br />
Stockhausen, <strong>zu</strong>r Antwort, dass keine Urkunden über die Herkunft der Orte<br />
vorhanden seien. Die G<strong>es</strong>chichte wurde und wird noch immer in das Dunkel der<br />
G<strong>es</strong>chichte g<strong>es</strong>tellt, die man nicht beleuchten kann oder soll.<br />
Zu erwähnen sei noch die Nellenburg, die auf der Anhöhe zwischen Stockhausen,<br />
Biskirchen und <strong>Bissenberg</strong> stand. Als Flurname ist di<strong>es</strong>e Burg noch immer existent.<br />
<strong>Der</strong> ält<strong>es</strong>te di<strong>es</strong>er Adels-Linie wurde im Jahr 971 geboren, er starb im Jahr 1030 und<br />
sein Name war Eppo von Nellenburg. Seine Schw<strong>es</strong>ter war die Luitgard von<br />
Nellenburg, geb. 975, sie heiratete den Lanzelin oder Lanzelot Grave von Elsoff und<br />
von Habichts- bzw. Habsburg = Greifenstein, geb. 942, g<strong>es</strong>t. 982. Ihre Kinder waren:<br />
Levitgard von Habichtsburg bzw. Habsburg = Greifenstein, Ita oder Juta von<br />
Habichtsburg, Rateboto von Habichtsburg, später Habsburg genannt.<br />
Grave Eberhard ll. von Nellenburg ist ohne Zweifel auch jener der bisher für einen<br />
Sponheimer = Solmser geltende Grave Eberhard, welchem Kaiser Heinrich IV. am<br />
22. Mai 1065 die Dörfer, samt dem Heiligenforst <strong>zu</strong> Eigentum übergab, als<br />
Tauschobjekte für ein Lehen, die der Grave in der Nähe vom Cruzzenacker b<strong>es</strong>aß.<br />
Die Villa am Cruzzenacker, hatte nämlich der Kaiser dem Hochstift Spira <strong>zu</strong>gedacht,<br />
und bewerkstelligte er seine Absicht in der Schenkungsurkunde vom 30. August<br />
1065, von welcher Kremer einen Abdruck liefert. In di<strong>es</strong>em Abdruck hat man<br />
gel<strong>es</strong>en: Villa „Neuenburg" und nun meinte Kremer in Newenburg das heutige<br />
Naumburg an der Nahe <strong>zu</strong> erkennen. Erwägend, dass in solchem Falle das 11.<br />
Jahrhundert Nuwenburg oder Nuimburg g<strong>es</strong>chrieben worden wäre, ist f<strong>es</strong>t<strong>zu</strong>stellen<br />
das Newenburg in Nellenburg verb<strong>es</strong>sern werden muss. Das hat sich nach der<br />
wieder gefundenen Originalurkunde auch b<strong>es</strong>tätigt: deutlich heißt <strong>es</strong> darin<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 8
Nellenburg. Hiernach hat Grave Eberhard von Nellenburg, neben seinen Allodien, ein<br />
Lehen im Lahngau b<strong>es</strong><strong>es</strong>sen, die der Kaiser eintauschte, um <strong>es</strong>, samt dem<br />
Cruzzenacker, dem Hochstift <strong>zu</strong><strong>zu</strong>wenden. Worin di<strong>es</strong><strong>es</strong> Lehen b<strong>es</strong>tand, wird wohl<br />
niemals <strong>zu</strong> ermitteln sein. Grave Eberhard ll. von Nellenburg, an Söhnen reich und<br />
an guten Werken, gleichwie an Gütern, fand, dass die Zeit gekommen sei, seine<br />
Rechnung mit di<strong>es</strong>er Welt ab<strong>zu</strong>schließen. Sein<strong>es</strong> Gelübd<strong>es</strong> sich <strong>zu</strong> entledigen,<br />
verrichtete er eine Wallfahrt nach Compostella = Sternenhain <strong>zu</strong> dem Grabe d<strong>es</strong><br />
Apostels, dann ließ er sich aufnehmen in die Zahl der Brüder von Schavhausen.<br />
Daselbst, in frommer Einsamkeit starb er 1073, im sechsten Jahre, nachdem er das<br />
Weltliche verlassen hatte. Sein Beispiel wurde, wie <strong>es</strong> die G<strong>es</strong>etze der Kirche<br />
vorschreiben, von seiner Gravin Frau Ita befolgt; auch sie wählte, mit ihren<br />
Edelfrauen, das verschlossene Leben, und stiftete 1083, ihre Andacht <strong>zu</strong> fördern. Abt<br />
Siegfried stiftete neben Allerheiligen das Frauenkloster <strong>Saint</strong> Agn<strong>es</strong>en. Einmal nur,<br />
im hohen Alter, da ihr Sohn Burkard begraben wurde, fiel die betrübte Mutter in<br />
Versuchung, die Klausur <strong>zu</strong> verlassen, um auf d<strong>es</strong> Sohn<strong>es</strong> Grabstätte <strong>zu</strong> weinen.<br />
Denn viel musste Ita = Juta noch innerhalb der friedlichen Mauern ertragen. Zwei<br />
ihrer Söhne, Eberhard lll. und Heinrich, fielen in d<strong>es</strong> Kaisers Krieg, den 13. Junius<br />
1075, ein dritter, der durch die Unsträflichkeit sein<strong>es</strong> Wandels und die Fertigkeit <strong>zu</strong><br />
allen hohen Dingen gleich ausgezeichnete Erzbischof Udo von Triher, starb in d<strong>es</strong><br />
Kaisers Lager, am 11. November 1077. Auch den vierten Sohn, den Graven Burkard,<br />
musste die Mutter überleben. Burkhard hat 1080 das Kloster Allerheiligen von der<br />
erblichen Kastenvogtei der Graven befreit. Er hinterließ eine Tochter Mechtild, die an<br />
Grave Meginhard, d<strong>es</strong> großen Stamm<strong>es</strong> von Holanden, verheiratet wurde. Aus<br />
di<strong>es</strong>er Ehe ist das G<strong>es</strong>chlecht der Graven von Sponheim alias Solms entstanden.<br />
Die Güter in der Grav<strong>es</strong>chaft Nellenburg, erbte aber Mechtild nicht, sie fielen an den<br />
Graven Wolfrad lll. von Hüblingen, teils von wegen einer alten Erbverbrüderung, teils<br />
von wegen d<strong>es</strong> Erbrecht<strong>es</strong> von Wolfrads Gemahlin, die eine Schw<strong>es</strong>ter Burkards von<br />
Nellenburg war.<br />
Compostela = CampoStella = Sternenhain = Gau Sternenhain = Gau Sternhain = GuSternhain = Gusternhain.<br />
Meginhard war ein Sohn jen<strong>es</strong> Stephanus de Spainheim = Solms, der, einer Sophia<br />
Gemahl, in d<strong>es</strong> Erzbischofs Udo von Triher Urkunde aus dem Jahr 1075, unter den<br />
Zeugen genannt wird. Aus dem oben Vorgebrachten stellt sich deutlich genug<br />
heraus, dass Stephan, der zwar auch d<strong>es</strong> Namens ein<strong>es</strong> Graven von Sponheim alias<br />
Solms führt, aber ein Erbrecht <strong>zu</strong> der Burg Sponheim = Solms nicht gehabt haben<br />
kann.<br />
In einer weiteren Urkunde genehmigt Erzbischof Udo den Verlauf d<strong>es</strong> Hofgut<strong>es</strong><br />
Allenbach, abg<strong>es</strong>chlossen zwischen Hugo von Hohenvels Verkäufer, und zwischen<br />
dem St. Simeonsstift <strong>zu</strong> Triher, Käufer. Nach der Lage d<strong>es</strong> Guts ist das Hohenfels,<br />
das sich in der Nähe von Nellenburg befand.<br />
Es ist an<strong>zu</strong>nehmen, dass Herr Meginhard von Sponheim alias Solms und seine<br />
Hausfrau Mechtild, Grave Rudolf und seine Hausfrau Reggat, von dem Geiste Gott<strong>es</strong><br />
ergriffen, von freiem Stücke <strong>zu</strong> St. Martins Schrein getreten sind, und <strong>zu</strong> ihrem und<br />
der Ihren Heil, auch in der Hoffnung unvergänglicher Belohnung, der Kirche von<br />
Maience die Kirche <strong>zu</strong> Sponheim = Solms, mit allem Eigentum und Gerechtigkeit, wie<br />
sie di<strong>es</strong>elbe bis auf di<strong>es</strong>en Tag <strong>zu</strong> Erbrecht b<strong>es</strong><strong>es</strong>sen haben, als vollkommen<strong>es</strong><br />
Eigentum übergeben."<br />
Di<strong>es</strong>e Worte, aus welche Trithemius, und seine Abschreiber Zill<strong>es</strong>ius und Kremer,<br />
den Megenhard von Sponheim alias Solms und den Graven Rudolf für Brüder, und<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 9
für deren Eigentum die Kirche hielten, beweisen genau das Gegenteil. Meginhard<br />
kann kein<strong>es</strong>falls ein Bruder d<strong>es</strong> Allahmannen Rudolf gew<strong>es</strong>en sein, und die Kirche<br />
war der beiden Frauen Eigentum. Rudolfs Frau Reggat war scheinbar ebenfalls aus<br />
dem Nellenburgischen Hause entsprossen. Denn sie schenkte dem Kloster noch<br />
eine Wi<strong>es</strong>e und einen Garten <strong>zu</strong>m Anbau von Küchenkräutern, dass sie also neben<br />
dem Gott<strong>es</strong>hause begütert gew<strong>es</strong>en sein muss.<br />
<strong>Der</strong> oben genannte<br />
Eppo von Nellenburg<br />
soll laut den offiziellen<br />
Überlieferungen der 19.<br />
Urvater in der<br />
Reihenfolge von dem<br />
ehemaligen Präsidenten<br />
der Vereinigten Staaten<br />
von Amerika George<br />
Washington, geb. 1732,<br />
g<strong>es</strong>t. 14.12.1799<br />
gew<strong>es</strong>en sein.<br />
Die Göttin Diana trägt auf den Überlieferungen und Monumenten die so genannte<br />
Stephane, das ist ein Kranz mit hohen Strahlen und Zacken auf langem offenem<br />
blondem Haar = Couronne d’epin<strong>es</strong> = Stachelkranz oder Dornenkrone – Crown of<br />
thorns oder crown of prickel. Dort wo heute die Dianaburg steht, stand einst ihr<br />
Monument. Steht <strong>es</strong> nicht heute vor den USA als die so genannte Freiheitsstatue?<br />
Eine weitere Statue, Germania bzw. Morgenia, wurde aus unserem Gebiet an den<br />
Rhein g<strong>es</strong>chafft.<br />
Die Göttin Diana b<strong>es</strong>trafte jeden, der ein Tier d<strong>es</strong> Wald<strong>es</strong> bzw. im Heiligen Hain<br />
tötete.<br />
Das Monument der Diana im Heiligen Hain diente als ein Versammlungsort der nur<br />
<strong>zu</strong> Fuß bewältigt werden durfte. Er war ein Asylort für flüchtige Sklaven, die dortigen<br />
Pri<strong>es</strong>ter nannten sie „cervi“ = Hirsche.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 10
Siehe Artus = Hartus = Hirsch.<br />
Noch heute laufen die Menschen am 01. Mai <strong>zu</strong> Fuß <strong>zu</strong>r „Diana-Burg“, ohne die<br />
tiefere Bedeutung <strong>zu</strong> erkennen. Sie folgen einfach einem uralten Instinkt. Als ich<br />
noch ein Halbwüchsiger war, habe ich sehr viel Zeit dort im alten heiligen Hain =<br />
„Hennerm Hoa“ auch Nemus genannt, auf der Diana-Burg verbringen dürfen.<br />
Hennerm Hoa = Hinter dem Heiligen Hain stand die Diana. Die heutige Dianaburg<br />
wurde auch Hau- oder Gaustein genannt. <strong>Der</strong> <strong>Volksmund</strong> vergisst nichts.<br />
Hier in di<strong>es</strong>er Zeit und an di<strong>es</strong>en Orten ging uns unser wahrer Glaube verloren. Wir<br />
werden ihn <strong>zu</strong>rückgewinnen. Unsere Monumente und Heiligtümer wieder an ihren<br />
Ursprungsorten stehen. Die Verantwortlichen di<strong>es</strong>er Tat sind verflucht und das Ende<br />
ihr<strong>es</strong> Triumph<strong>es</strong> ist ganz nah.<br />
Was passt da <strong>zu</strong>sammen? Nellenburg oder Nellenberg, der Präsident Washington<br />
und die Freiheitsstatue = Diana? All<strong>es</strong> liegt nicht rein <strong>zu</strong>fällig in einem Kreis von 10<br />
Kilometern. Zur Freiheitsstatue wäre noch <strong>zu</strong> sagen, dass die Franken bzw.<br />
Francaisen sie den Amerikanern g<strong>es</strong>chenkt hätten. Sie wurde angeblich von ihnen<br />
hier ab- und vor New York wieder aufgebaut. Ihr Herstellungsort war mein<strong>es</strong><br />
Erachtens nicht im heutigen Frankreich, denn Kupfer und Eisen wurde hier bei uns<br />
abgebaut und verarbeitet. Die für die damaligen Verhältnisse großen Walzwerke und<br />
Hochöfen, die in den Überlieferungen lapidar Waldschmieden genannt werden,<br />
standen in Schupbach die Christianshütte und in Löhnberg am Hüttenberg und<br />
unterhalb von <strong>Bissenberg</strong> im Ulmtal.<br />
Es war angeblich die Firma Eiffel die den Abbau, <strong>zu</strong>mind<strong>es</strong>t aber den Wiederaufbau<br />
der 46,05 Meter hohen Kupfer-Statue übernahm. Die Statue der Diana wurde<br />
scheinbar bis <strong>zu</strong>m Jahr 1834 auf dem 412 Meter hohen K<strong>es</strong>selberg zwischen<br />
<strong>Bissenberg</strong> und Greifenstein abgebaut, in Einzelteile zerlegt und gelagert. Es fehlte<br />
aber am nötigen Geld, um sie an ihren jetzigen Standort nach Amerika <strong>zu</strong> bringen. Im<br />
Jahr 1876 <strong>zu</strong>m 100-jährigen B<strong>es</strong>tehen der USA-Gründung sollte sie aufgebaut sein.<br />
Es dauerte aber noch 10 Jahre bis <strong>zu</strong> ihrer Errichtung und Einweihung am<br />
28.10.1886. Die Figur der Diana wurde noch verändert, denn dort wo man oberhalb<br />
der rechten Hand eine Fackel sieht, war vorher entweder das Schwert = Symbol der<br />
Gerechtigkeit oder eine Lanze.<br />
Die Fackel hat scheinbar keine weitere Bedeutung als die Symbolisierung „Falcke“.<br />
<strong>Der</strong> Falcke bzw. Greiff, symbolisierter Horus, zeigt uns den Weg nach Greifenstein<br />
alias Habichtsburg bzw. Habsburg. Er ermahnt uns nach<strong>zu</strong>denken, was das Symbol<br />
eigentlich für uns bedeutet. Im Inneren der äußeren Kupferschicht der Statue ist<br />
angeblich ein Eisengerüst, die das Denkmal stabilisiert. <strong>Der</strong> neu errichtete Sockel ist<br />
außen mit Granit verkleidet. <strong>Der</strong> g<strong>es</strong>amte Sockel hat eine G<strong>es</strong>amthöhe von 47 m,<br />
wovon 20 m auf das sternförmige Fundament und 27 m auf den Sockel entfallen. <strong>Der</strong><br />
Zement für den Sockelbau wurde aus Deutschland geliefert. Da<strong>zu</strong> wurden cirka 8000<br />
Fässer Zement aus Wi<strong>es</strong>baden g<strong>es</strong>endet. <strong>Der</strong> Grundstein d<strong>es</strong> Sockelgebäud<strong>es</strong><br />
wurde durch William A. Brodie mit einer Freimaurer-Zeremonie am 05. August 1884<br />
g<strong>es</strong>etzt und die Bauarbeiten am Sockel wurden am 22. April 1886 beendet.<br />
Den heutigen so genannten Jagdturm, ließ angeblich der Solms-Braunfelsische Fürst<br />
Ferdinand in den Jahren 1842/43 durch den Architekten C. Stephan erbauen. Di<strong>es</strong>er<br />
steht auf dem mit zahllosen Basaltbrocken übersäten K<strong>es</strong>selberg, die von der<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 11
Sprengung d<strong>es</strong> Sockels auf dem die Diana stand, herrühren. Di<strong>es</strong> all<strong>es</strong> war in<br />
meinen Augen eine g<strong>es</strong>chickte Finte, um den Menschen, die <strong>zu</strong>r Diana wandern,<br />
einen feuchtfröhlichen Ersatz <strong>zu</strong> schaffen.<br />
Ein Bild der Dianaburg im Zustand d<strong>es</strong> Jahr<strong>es</strong> 1927.<br />
Wir wissen weiterhin folgend<strong>es</strong>: Die Diana war die Mondgöttin und führte auch den<br />
Namen Luna und von ihr hat die nahe liegende Stadt Leun ihren Namen.<br />
An ihrem jetzigen Standort steht auf dem Sockel g<strong>es</strong>chrieben:<br />
Gebt mir eure Müden, eure Armen,<br />
Eure geknechteten Massen, die frei <strong>zu</strong> atmen begehren,<br />
Die bemitleidenswerten Abgelehnten eurer gedrängten Küsten;<br />
Schickt sie mir, die Heimatlosen, vom Sturme Getriebenen,<br />
Hoch halt’ ich mein Licht am gold’nen Tore!<br />
Von dem jetzigen Turm der Dianaburg, hat man Sichtverbindungen mit allen Gipfeln<br />
der Umgebung. Die damalige Fackel- und Sonnenspiegel-Morse-Verbindung war ein<br />
so genannt<strong>es</strong> drahtlos<strong>es</strong> Telefon. Das Fackeln musste schnell gehen, damit <strong>es</strong><br />
Außenstehende nicht enträtseln konnten. Noch heute sagt der <strong>Volksmund</strong>: „Die<br />
damals haben nicht lange gefackelt!“<br />
Wir fassen also <strong>zu</strong>sammen: George Washingtons Vorfahren waren die Herren von<br />
Nellenburg bei <strong>Bissenberg</strong>, die Freiheitsstatue vor New York ist in Wahrheit die<br />
abgebaute Diana-Statue, die einst bei <strong>Bissenberg</strong> stand, wo sich heute die<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 12
Dianaburg befindet. Sie wurde den Amerikanern angeblich von den Franzosen<br />
g<strong>es</strong>chenkt.<br />
Die Dianaburg liegt zwischen <strong>Bissenberg</strong> und Greifenstein. Ebenso der Rote<br />
Marskopf in der Nähe von <strong>Bissenberg</strong>. Er ist scheinbar unter dem so genannten<br />
Hügel Rotenberg in der früheren Herrschaft Doberg vergraben. Auf di<strong>es</strong>er Herrschaft<br />
Doberg, auch Datberg genannt, verlebte Karl der Große seine Kindheit. Er wurde von<br />
seiner Mutter Bertha von Leun, ohne Vater so lange erzogen, bis Pippin, auch Pepin<br />
genann, sie heiratete. <strong>Der</strong> spätere Kaiser Karl der Große war ein so genannter<br />
Bastard, was eigentlich nur b<strong>es</strong>agte, dass er ohne Vater geboren wurde. Als dann<br />
später sein wahrscheinlich leiblicher Vater Pippin seine Mutter heiraten musste, da er<br />
König wurde, war di<strong>es</strong>er Makel von Karl genommen. Bertha von Leun und Pepin<br />
durften trotz ihrer Schwangerschaft <strong>zu</strong>nächst nicht heiraten, da die damaligen<br />
G<strong>es</strong>etze eine Ehe zwischen nahen Verwandten verboten.<br />
Auch die folgende Tatsache erklärt die räumliche Nähe der Diana alias<br />
Freiheitsstatue <strong>zu</strong> Greifenstein bzw. New York<br />
Greifenstein bzw. Greiffen = Greyvven = Groyvven = Kroyvven = Kroywen li<strong>es</strong>t man<br />
<strong>es</strong> nun von hinten nach vorne so heißt <strong>es</strong>: nevvyork = New York..<br />
Einen weiteren Hinweis der Göttin Diana = Luna birgt die Stadt Leun selbst und ich<br />
liefere hier den unumstößlichen Beweis:<br />
Dem Waldbezirk Tiefenbach/Biskirchen gegenüber mündet der Ulmbach in die Lahn.<br />
Hier grenzte das preußische Land an das Gebiet d<strong>es</strong> Fürstlichen Haus<strong>es</strong> Solms.<br />
Die Überlieferung b<strong>es</strong>agt folgend<strong>es</strong>:<br />
„Tiefenbach war der erste Solmsische Ort auf dem linken Ufer der Lahn, doch dem<br />
Fluss nicht unmittelbar angebaut. <strong>Der</strong> Ort ist ein Filial von Leun, und hat bei<br />
demselben einst die Burg Conradstein g<strong>es</strong>tanden.“<br />
Sieht man sich di<strong>es</strong>en Conradstein etwas genauer an und nimmt die Umkehr d<strong>es</strong><br />
B<strong>es</strong>tehenden <strong>zu</strong>r Wahrheitsfindung, so ergibt sich aus Conrad der Dracon =<br />
Drachen-Stein. Inter<strong>es</strong>sant ist jedoch die Tatsache, dass Tiefenbach einen Drachen<br />
im Wappen hat und <strong>es</strong> außerdem dort noch einen Waldbezirk gibt, der<br />
Drachenschlucht genannt wird. Außerdem schlängelt sich noch der Lindelbach bzw.<br />
Lindwurmbach durch meinen Geburtsort. In dem Haus Dietrich am Ufer di<strong>es</strong><strong>es</strong><br />
Lindelbach<strong>es</strong> in Tiefenbach kam ich <strong>zu</strong>r Welt.<br />
<strong>Der</strong> Begriff Drachen ist <strong>zu</strong>mind<strong>es</strong>t in Tiefenbach die Bezeichnung für einen<br />
Erpel = Enterich. Im alten Stadtwappen von Leun, dem Nachbarstädtchen von<br />
Tiefenbach sehen wir di<strong>es</strong>en Erpel = Drachen auf dem Wasser schwimmend. Di<strong>es</strong>e<br />
Wappen = Kartuschen sagen uns die wahren Namen. Hier enträtseln wir Drachensee<br />
= Dragonlake. Das Zeichen d<strong>es</strong> Erzbergbaus rechts neben dem Drachen zeigt uns<br />
an, dass hier seit Ewigkeiten der Abbau von Eisen stattfand. So können wir auch<br />
unverblümt vermuten, dass man hier das sagenhafte Schwert Excalibur schmiedete.<br />
Uther = Vther = Vather Pen Dragon = Vater Sohn Dragon = der Vatersohn Dragon war wiederum der Vater von<br />
Artus und Morgan le Fay. Uther Pen Dragon soll Artus als eine von Merlin verwandelte G<strong>es</strong>talt mit Igraine bzw.<br />
Ingraine gezeugt haben.<br />
Das Wappen von Tiefenbach sagt uns, versucht man <strong>es</strong> <strong>zu</strong> l<strong>es</strong>en: Drachen zwischen<br />
Himmel, Berg und Tal, die gekreuzten Hämmer = Symbol für Erz-Stein und Grube =<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 13
Höhle und See. L<strong>es</strong>en kann man Drachenstein am Drachensee oder Dracon =<br />
Conradstein und auch Erz unter dem Berg. Oder?<br />
Lösen sie die Wappen- bzw. Kartuscheninschrift doch einmal selbst!<br />
Li<strong>es</strong>t man die g<strong>es</strong>amte Kartusche d<strong>es</strong> alten Leuner Stadtwappens die in dem Kreis<br />
abgebildet ist, von oben nach unten, so heißt <strong>es</strong>:<br />
Luna und Berge und Drachen und See bzw. Lunaberge am Drachensee =<br />
Dragonlake.<br />
Vielleicht gab <strong>es</strong> auch eine Insel auf di<strong>es</strong>em See, die man Avalon = Lonaav = Lonau<br />
nannte. Es gibt mehrere Interpretationen. Die Wahrscheinlichkeit ist somit sehr groß,<br />
dass das sagenumwobene Erz- bzw. Zauberschwert Excalibur, auf di<strong>es</strong>e Insel<br />
<strong>zu</strong>rückgebracht worden ist. Auf Avalon soll angeblich die Halbschw<strong>es</strong>ter von Artus,<br />
Morgan le Fay, gelebt haben. <strong>Der</strong> Sage nach heilten die Pri<strong>es</strong>terinnen König Artus.<br />
Die Prophezeiung sagt, dass er dort, wenn sein Volk ihn braucht, auf seine Rückkehr<br />
wartet.<br />
<strong>Der</strong> Drache wird im altlateinischen „Serpens“ genannt. Da der Hof und die Burg<br />
Cameloth Luftlinie nur etwa 15 km entfernt sind und zwar in dem Dreieck Nenderoth,<br />
Obershausen und Odersberg, wird die eigentliche Wahrheit di<strong>es</strong><strong>es</strong> G<strong>es</strong>chehens<br />
immer deutlicher. Wer <strong>es</strong> jetzt nicht er<strong>kennt</strong>, der möchte <strong>es</strong> nicht erkennen. Die<br />
Wahrheit <strong>zu</strong> verstehen wird immer schwieriger, weil di<strong>es</strong>e Welt auf einer großen<br />
Lüge aufgebaut wurde. Doch die Stunden sind schon <strong>zu</strong> zählen bis die Glocke der<br />
Gerechtigkeit erklingt. Setzt Euer Ohr ihn di<strong>es</strong>e Welt und ihr werdet schon das<br />
Rauschen d<strong>es</strong> nahenden End<strong>es</strong> hören. Kehrt um, denn <strong>es</strong> ist nie <strong>zu</strong> spät!<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 14
Di<strong>es</strong>er Konradstein alias Drachenstein ist noch heute in der Gemarkung Tiefenbach<br />
ein Name für eine dortige Flur. Scheinbar wurde der Konradstein im 30-jährigen<br />
Krieg hier abgebaut. Von hier scheint eine Umsiedlung ein<strong>es</strong> Teil<strong>es</strong> der hier<br />
lebenden Menschen stattgefunden <strong>zu</strong> haben und zwar in die heutige Slowakei. Dort<br />
findet man den Conradstein oder Corenstein erstmals 1698 wieder. <strong>Der</strong> heutige<br />
Name ist Cerová pri Senci oder auch auf ungarische Carlotkö-L<strong>es</strong>zko. Ebenso<br />
entstand Conrad- oder Konradstein in jener Zeit als ein Gutsbezirk in W<strong>es</strong>tpreußen.<br />
Die teilweise erzwungenen Auswanderungen aus unserem Heimatgebiet ins spätere<br />
Siebenbürgen, Ostpreußen und Schl<strong>es</strong>ien fanden zwischen 1709 und 1734 statt.<br />
Wollt ihr mehr wissen über Artus und Cameloth, so klicke auf:<br />
www.w<strong>es</strong>terwald-silva-hercyna.de<br />
Di<strong>es</strong>er Kreis der sich langsam schließt, ist der, in dem sich am Ende die Schlange in<br />
den Schwanz beißt und anschließend selbst verschlingt.<br />
Die Freiheit, die ich hier meine, entstammt dem Wunschdenken der Satanisten. Sie<br />
da sagen: Frei sein = Freiheit bedeutet Frei von Gottvater <strong>zu</strong> sein. Freiherren = die<br />
Herren die sich von Gottvater befreiten. Ich nenne <strong>es</strong> Wunschdenken, denn di<strong>es</strong>e so<br />
genannte Freiheit führt in den Irrgarten der Verdammnis.<br />
Diana wurde infolge der engen Verbindung von Tier und Mensch auch <strong>zu</strong>r<br />
Geburtsgöttin bei den Menschen. Da sie nicht zwischen Freien und Unfreien<br />
unterschied, wurde ihr F<strong>es</strong>t b<strong>es</strong>onders von den Sklaven gefeiert.<br />
Kultplätze dienten so bis in römische Zeit als Versammlungsort für Speise- und<br />
Opfergemeinschaften. Die Haingöttin von Harisia, Diana Nemorensis, war der<br />
Mittelpunkt d<strong>es</strong> latinischen Bund<strong>es</strong>, d<strong>es</strong>sen Mitglieder sich in ihrem heiligen Hain<br />
versammelten. <strong>Der</strong> Hain durfte von Pferden nicht betreten werden. <strong>Der</strong> so genannte<br />
Nemus = Deutscher Hayn der Diana in Harisia war gleichermaßen ein Asyl für<br />
flüchtige Sklaven. Ein häufiger Beiname der Diana ist Trivia bzw. die Dreiwegsgöttin.<br />
Di<strong>es</strong>e Bezeichnung rückt sie in den Machtbereich der griechischen Weltseele. Im<br />
Heiligtum der Diana scheinbar an der Stelle der heutigen Dianaburg stand die oben<br />
genannte Diana Trivia.<br />
Wie man deutlich erkennen kann hat sich die so genannte alte G<strong>es</strong>chichte in unserer<br />
näheren Heimat abg<strong>es</strong>pielt. Auch wenn <strong>es</strong> noch so unglaublich klingt, hören Sie<br />
doch einmal in sich selbst hinein und sie werden weitere Antworten finden.<br />
So wie fast alle Dörfer in unserer Heimat haben auch die <strong>Bissenberg</strong>er ihre<br />
Eigennamen im <strong>Volksmund</strong>. <strong>Bissenberg</strong> b<strong>es</strong>itzt sogar mehrere, wie G/Caseberg,<br />
Raelinger bzw. Relinquaer oder auf dem Kippel oder Keppel. Doch alle di<strong>es</strong>e Namen<br />
haben zwischen den Zeilen gel<strong>es</strong>en einen religiösen Hintergrund. Die Ureinwohner<br />
der Orte d<strong>es</strong> Hohen W<strong>es</strong>terwald<strong>es</strong> bis <strong>zu</strong>r Lahn wurden Ingrionen bzw. Ingrion<strong>es</strong><br />
genannt. Sie wurden wie die anderen Dörfer der Umgebung im späten Mittelalter<br />
zwangsweise ausg<strong>es</strong>iedelt. Erwähnung finden die Ingrionen erstmals in der Artus-<br />
Saget, denn die Mutter von Artus und Morgane hieß in Wahrheit nicht Igraine<br />
sondern Ingraine = Ingrione. Sie war also eine hi<strong>es</strong>ige Ingrionin d<strong>es</strong> Ulmtal<strong>es</strong><br />
und der geläufige Name Inge ist eine Abkür<strong>zu</strong>ng von Ingrione.<br />
Schon die Lex Saxonum <strong>kennt</strong> die Einteilung d<strong>es</strong> sächsischen Volk<strong>es</strong> in Ostfali,<br />
W<strong>es</strong>tfali und Hangrarii = Ingrionen, in welchen letztern die alten Hangrivarü wieder<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 15
erkannt werden, die nicht mit den Angeln = Angeländer verknüpft, sondern wie jene<br />
Ingrionen als Anwohner <strong>zu</strong> deuten sind. <strong>Der</strong> Name der W<strong>es</strong>tfalen wird in der Edda<br />
neben Ostsachsen genannt und auf Baldur bezogen. Ein V<strong>es</strong>terfalena erscheint in<br />
angelsächsischen Stammreihen: der Unterschied der W<strong>es</strong>t- und Ostfalen ist also<br />
wohl nicht erst im achten Jahrhundert aufgekommen. In der Mitte zwischen beiden<br />
bewahren die Engern noch heute den Namen der Hangrivarier = Hungaria.<br />
( Quelle: Jacob Grimm – Buch aus dem Jahr 1850)<br />
Die obige Karte, die sich in meinem B<strong>es</strong>itz befindet, ist im Jahr 1594 erschienen und<br />
ist ein Kupferstich von Theodor de Bry, geboren 1528 und verstorben im Jahr 1598.<br />
Nun kann man auch den Namen der Wüstung „Hunsbach“ bei Biskirchen erklären.<br />
Hunsbach ist die Abkür<strong>zu</strong>ng vom ursprünglichen Namen „Hungariasbach“. Die<br />
Ingrionen wurden also mein<strong>es</strong> Erachtens ins heutige Ungarn = Hungaria mit Zwang<br />
umg<strong>es</strong>iedelt.<br />
<strong>Bissenberg</strong> selbst war nach di<strong>es</strong>er Zwangsvertreibung ganz ohne Bewohner und der<br />
Ort wurde dann, so will <strong>es</strong> die Überlieferung, mit einigen Familien aus dem<br />
Biedenkopfsch<strong>es</strong> Hinterland neu b<strong>es</strong>iedelt. Doch <strong>es</strong> ist stark <strong>zu</strong> vermuten, dass<br />
einige Ureinwohner, trotz strengsten Verbot<strong>es</strong>, den Weg hierher <strong>zu</strong>rückgefunden<br />
haben.<br />
Zu dem Begriff Relinger gibt <strong>es</strong> keine andere Möglichkeit einer korrekten und<br />
tatsächlichen Namensdeutung, außer dem lateinischen Wort „Relinquer“, das<br />
bedeutet: „Ins Kloster gehen“ bzw. Klostergänger. Aller „Unkenrufe“ <strong>zu</strong>m Trotz.<br />
Im Klosterhof d<strong>es</strong> St. <strong>Johannis</strong>klosters <strong>zu</strong> <strong>Bissenberg</strong>, gleich neben der Klosterkirche<br />
gab <strong>es</strong> bis vor ein paar Jahren noch den Eingang <strong>zu</strong>m Gewölbe, in dem sich der<br />
klösterliche Backofen befand. Oberhalb di<strong>es</strong><strong>es</strong> Gewölb<strong>es</strong> stand ein Wohnhaus mit<br />
einem Lebensmittelladen, der das Dorf bis ins 2. Jahrtausend versorgte. Dann<br />
erfolgte auch hier der Abriss. Es teilte somit das Schicksal mit weiteren alten<br />
Bauzeugen, die alle nach 1945 entsorgt wurden.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 16
In der Nähe der noch vorhandenen, scheinbar aus dem 8. oder 9. Jahrhundert<br />
stammenden, Klosterkirche, stand noch das so genannte Rathaus. Es war ein<br />
wunderschöner alter Fachwerkbau mit einer knorrigen Holztreppe, die steil nach<br />
oben in die Räume führte und scheinbar ebenfalls ein alt<strong>es</strong> Klostergebäude war.<br />
Im allerhöchsten gelegenen Zimmer wohnte der Nachtwächter der von dort aus einen<br />
idealen Überblick auf das Dorfg<strong>es</strong>chehen hatte.<br />
Ebenerdig in di<strong>es</strong>em Haus befand sich das alt<strong>es</strong> Backhaus und gleich dabei der<br />
Feuerwehrraum. Davor standen eine ri<strong>es</strong>ige und beeindruckende Linde, sowie ein<br />
alter Brunnen. <strong>Der</strong> Brunnen war eingefasst aus den Treppensteinen der<br />
abgerissenen Treppe, die einstmals vom Klosterhof in die Räume der Klosterzellen<br />
und d<strong>es</strong> Konvents führten. Di<strong>es</strong>e Treppensteine vom Brunnen wurden, nachdem<br />
man die uralte Linde gefällt, das alte Rathaus, das Backhaus, den Feuerwehrraum<br />
und den alten Brunnen abgetragen. Zu allem Überfluss verbrauchte man die<br />
Treppensteine, sie wurden als Schottersteine unter dem Asphalt der Straße, die von<br />
<strong>Bissenberg</strong> ins Ulmtal führt, benutzt.<br />
All<strong>es</strong> musste verschwinden. Warum? Haben wir <strong>es</strong> hier mit einem heimtückischen<br />
System <strong>zu</strong> tun? Es spricht schon einig<strong>es</strong> dafür, denn all<strong>es</strong> g<strong>es</strong>chichtlich Wertvolle,<br />
wurde erst nach dem wahnsinnigen Krieg 1939 bis 1945 unwiederbringlich b<strong>es</strong>eitigt.<br />
Die Augenzeugen, die heute noch leben, versichern, dass der Backofen d<strong>es</strong> Klosters<br />
zwei Löcher hatte. Das untere war <strong>zu</strong>m Erhitzen d<strong>es</strong> Ofens und Backen d<strong>es</strong> Brot<strong>es</strong><br />
gedacht und das Loch darüber hatte zwei Ab<strong>zu</strong>gsanlagen, um den Rauch<br />
ab<strong>zu</strong>lassen.<br />
<strong>Der</strong> alte Weg der von Biskirchen alias Bischofskirchen am See <strong>zu</strong>m Kloster ging,<br />
hatte früher eine andere Trassenführung. Er führte am heutigen Feuerwehrhaus<br />
vorbei, direkt am Familienhaus Erwin Kleemann entlang und kam am alten<br />
ehemaligen G<strong>es</strong>chäft Knapp heraus und lief dann am so genannten Kle<strong>es</strong>e-Haus<br />
entlang, um bei der Kirche in dem Klosterhof <strong>zu</strong> enden.<br />
Später wurden di<strong>es</strong>e Räume als eine Bauernscheune verwendet. Vor vielen Jahren<br />
wollten die B<strong>es</strong>itzer di<strong>es</strong>er Scheune den Innenputz erneuern, als man dabei den<br />
alten Putz anfeuchtete kamen alte Heiligenbilder <strong>zu</strong>m Vorschein.<br />
Das Gewölbe, in dem sich der Backofen der Jungfern befand, wurde während d<strong>es</strong><br />
Krieg<strong>es</strong> 1939 bis 1945 von den Einwohnern als Schutzraum gegen die Bomben der<br />
Alliierten genutzt. Scheinbar suchten auch diejenigen in den heiligen Räumen<br />
Schutz, die dann nach dem Krieg dafür sorgten, dass alle Erinnerungen an das<br />
Kloster für immer verschwanden.<br />
Trotz all di<strong>es</strong>er Vorkommnisse hat niemand von den einheimischen Bürgern etwas<br />
<strong>zu</strong>r Erhaltung di<strong>es</strong>er g<strong>es</strong>chichtlich wertvollen Anlagen getan oder tun können. Im<br />
Gegenteil, nichts blieb stehen. All<strong>es</strong> verschwand. Doch di<strong>es</strong>e absichtliche<br />
Vernichtungsorgie hatte System und ist in meinen Augen ein nicht wieder gut <strong>zu</strong><br />
machend<strong>es</strong> Verbrechen an der alten G<strong>es</strong>chichte unserer Heimat.<br />
<strong>Bissenberg</strong> = Bischofsberg, der Ort mit dem Doppelkloster <strong>Saint</strong> <strong>Johannis</strong>? Ein<br />
Doppelkloster mit einem uralten Männerkonvent und einem im Jahr 1090 g<strong>es</strong>tifteten<br />
Nonnenkloster. <strong>Der</strong> Ort wird in verschiedenen Urkunden mit verschiedenen Namen<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 17
edacht, wie im Jahr 1158 als Bischop<strong>es</strong>berg, Biscop<strong>es</strong>berg, Bisscof<strong>es</strong>berg und im<br />
Jahr 1137 als Bisscofenberg bzw. <strong>Bissenberg</strong>.<br />
Trotzdem bleibt nicht all<strong>es</strong> für ewig verschwunden! Aber wer suchet, der findet!<br />
Heinrich Zutt schrieb <strong>zu</strong> <strong>Bissenberg</strong>, der Kirche und dem Kloster auf Seite 85:<br />
„Daselbst soll, wie man sich noch heute – 1920 – erzählt, im Mittelalter eine<br />
katholische Schw<strong>es</strong>terniederlassung gew<strong>es</strong>en sein. Beim Bau d<strong>es</strong> Haus<strong>es</strong> vom<br />
Förster Daniel ist man auf einen alten Backofen g<strong>es</strong>toßen über dem sich ein<br />
groß<strong>es</strong> Gewölbe schließt. Darüber ist ein Saal mit zwei Zimmern gew<strong>es</strong>en.<br />
Von außen hat eine Treppe von 20 Stufen <strong>zu</strong> di<strong>es</strong>en Räumen geführt. Man<br />
glaubt, dass di<strong>es</strong>e Anlage <strong>zu</strong> der Niederlassung gehört habe. Authentisch ist<br />
hierüber nichts bekannt, jedoch ist <strong>es</strong> nicht ausg<strong>es</strong>chlossen, dass die<br />
aufgefundenen Baur<strong>es</strong>te in einer Beziehung <strong>zu</strong>r Kapelle <strong>zu</strong> Elgerhausen bei<br />
Greifenstein oder dem Kloster Altenberg standen.“<br />
Zwischen Biskirchen, Stockhausen und <strong>Bissenberg</strong> finden wir den Flurnamen<br />
Nellenberg, den wir aus der Urkunde d<strong>es</strong> Peregrinus Dux Allamania wieder<br />
erkennen, denn hier wird die Anw<strong>es</strong>enheit d<strong>es</strong> Comitibus Burcardo von Nellenberg<br />
erwähnt. Die Urkunde stammt aus dem Jahr 1077 und handelt von der Einweihung<br />
d<strong>es</strong> neuen Klosters.<br />
Auf der Seite 104 sein<strong>es</strong> Buch<strong>es</strong> schreibt Heinrich Zutt, der noch immer gelten dürfte<br />
und mehr Wahrheit enthält als wir vermuten können <strong>zu</strong> <strong>Bissenberg</strong>: „Nur fleißig<br />
graben nach dem Schatz im …. Berge!“ Seltsam ist <strong>es</strong> schon, dass Heinrich Zutt<br />
unausg<strong>es</strong>prochene Punkte vor dem Wort Berge setzt.<br />
Die Kirche <strong>Saint</strong> <strong>Johannis</strong> in <strong>Bissenberg</strong> wurde laut ein<strong>es</strong> in der Kirche<br />
eingemauerten Stein<strong>es</strong> zwischen 1723 und 1726 renoviert und nicht erneuert wie<br />
überliefert. Grave Wilhelm Moritz von Greifenstein und Braunfels veranlasste den<br />
Umbau. Hier gebe ich aber <strong>zu</strong> bedenken, dass der Grave Wilhelm Moritz bereits im<br />
Jahr 1724 verstorben ist.<br />
Genau in di<strong>es</strong>en Jahren begann die zweite Welle der großen Zwangsvertreibungen<br />
in unserem Heimatgebiet. Für viele Menschen begann ein schlimmer und grausamer<br />
Schicksalsweg. Die Menschen wurden auf der ganzen Welt verteilt, selbst bis auf die<br />
kleinsten Inseln im Pazifik.<br />
Alle mussten ihre Heimat verlassen, die Reise ging nach Nordafrika bis ins Aur<strong>es</strong>-<br />
Gebirge in Algerien. Sehr viele durchgemischte Familien kamen nach Südosteuropa<br />
bzw. Ungarn, nach Ostpreußen, Russland und Polen.<br />
<strong>Der</strong> erste Reichskolonisten<strong>zu</strong>g erstreckte sich über die Jahre 1723 bis 1726. Die<br />
Deutschen = Ingrionen die aus dem Ulmtal und Umgebung kamen, wurden ins Banat<br />
als so genannte Zinsbauern gebracht. Das Banat mit der Hauptstadt Tem<strong>es</strong>chwar<br />
fiel im Jahr 1756 an die Krone d<strong>es</strong> Kaisers. Wie schlimm das Schicksal der<br />
entmündigten Ingrionen aus dem Ulm- und Lahntal in der Kolonie Banat war sagt uns<br />
eine Überlieferung mit folgendem Wortlaut „Das Banat war das Grab der Deutschen<br />
alias Ingrionen".<br />
Das Sumpfland in das man die armen Menschen brachte, war ohne jeglichen<br />
Kulturboden, der musste erst trocken gelegt werden. Viele starben an den üblichen<br />
Sumpfkrankheiten. Dank ihr<strong>es</strong> Fleiß<strong>es</strong> und Gottvertrauen machten sie den Boden<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 18
ertragreich, ihre Dörfer kamen in Wohlstand und der Handel brachte ihnen Ansehen.<br />
Was dann g<strong>es</strong>chah ist das ewige Schicksal der gedemütigten Gott<strong>es</strong>kinder<br />
bis <strong>zu</strong> ihrer glorreichen Erlösung vor Gottvater. Sie wurden erneut vertrieben.<br />
Noch im Jahr 1926 trug die Glocke in der Kirche <strong>zu</strong> <strong>Bissenberg</strong> folgende Inschrift:<br />
In Gott<strong>es</strong> Namen floß ich<br />
Dilman Schmit <strong>zu</strong> Aßlar goß mich<br />
Im Jahr da Kaiser Karl der VI. durch<br />
Wahl b<strong>es</strong>timmt war MDCCXI (= 1711)<br />
Conrad Daniel Schultheiß Biseberg.<br />
Was hat uns Pfarrer Friedrich Kilian Abicht aus Dornholzhausen im Jahr 1836 über<br />
die Orte <strong>Bissenberg</strong>, Biskirchen, Stockhausen und dem Hof Heisterberg in seinem<br />
Buch „<strong>Der</strong> Kreis Wetzlar historisch, statistisch und topographisch darg<strong>es</strong>tellt“ <strong>zu</strong><br />
übermitteln? Er schreibt auf den Seiten 182 bis 185: „Noch erwähne ich, dass im<br />
Jahr 1835 der jetzige Erbprinz, Friedrich Wilhelm Ferdinand von Braunfels, auf dem<br />
hohen K<strong>es</strong>selberge bei Ulm ein Jagdhaus hat bauen lassen, von welchem aus man<br />
eine herrliche Aussicht in die weite Umgegend genießt.<br />
<strong>Der</strong> Heisterberger-Hof ist eine Stunde südlich von der früheren mittelalterlichen<br />
Reichsstadt Ulm und drei Stunden nördlich von Leun im Gebirge gelegen. Die<br />
Fürstlich Solms-Braunfelsische Domaine war früher ein Dorf; di<strong>es</strong>elbe gehört jetzt<br />
sowohl in politischer als kirchlicher Hinsicht <strong>zu</strong> Ulm. Wann und auf welche Art di<strong>es</strong><strong>es</strong><br />
Dorf zerstört wurde, darüber schweigt die G<strong>es</strong>chichte. Von Heisterberg hatte eine<br />
adliche Familie den Namen. Im Jahr 1836 hat seine eine Gemarkung 3165 Morgen,<br />
wovon 2713 Morgen mit Wald bedeckt sind.<br />
Wie das Missale d<strong>es</strong> Wetzlarischen Stifts aus dem 15. Jahrhundert berichtet, ging<br />
der Jagdbezirk der Vetteranischen oder Elsaffischen Graven Hermann und Udo, die<br />
angeblichen Erbauer der Wetzlarer Stiftskirche, bis <strong>zu</strong>m Heisterberg, mithin war die<br />
Benennung jen<strong>es</strong> Berg<strong>es</strong>, vielleicht auch d<strong>es</strong> Dorf<strong>es</strong>, im 8. und 9. Jahrhundert<br />
bereits vorhanden.<br />
Wegen d<strong>es</strong> Zehntens <strong>zu</strong> Heisterberg entstand im Jahr 1401 eine Fehde zwischen<br />
dem Erzbischof Werner von Triher, Dynasten von Falkenstein und Münzenberg =<br />
Mönchenberg, und den Graven Johann II. und IIl. von Burgsolms, in welcher Grave<br />
Johann II. mit den Seinigen bei Philippstein gefangen wurde. Di<strong>es</strong>er Hof Heisterberg<br />
war auch anfänglich die R<strong>es</strong>idenz d<strong>es</strong> Graven Wilhelm I. <strong>zu</strong> Solms-Greifenstein, ehe<br />
das Schloss Greifenstein für ihn in einen bewohnbaren Zustand g<strong>es</strong>etzt war.<br />
<strong>Bissenberg</strong> ein Filialdorf von Biskirchen liegt auf dem linken Ufer d<strong>es</strong> Ulmbachs auf<br />
einem Berge, ¾ Stunden von Allendorf und ¾ Stunden von Biskirchen. Im Jahr 1836<br />
hat <strong>es</strong> 54 Häuser, eine Kirche, ein Schulhaus und 345 Einwohner, die außer einem<br />
Katholiken evangelisch sind. <strong>Der</strong> Flächengehalt seiner Gemarkung beträgt, mit<br />
Einschluss von 490 Morgen Waldungen, im Ganzen 1212 Morgen. Seine Nachbarn<br />
sind gegen Osten der Heisterberger Hof, gegen Süden Stockhausen und Biskirchen,<br />
gegen W<strong>es</strong>ten Nassauisch<strong>es</strong> Gebiet und gegen Norden Allendorf. Die dortige kleine<br />
Kirche ist erbaut bzw. umgebaut worden im Jahr 1723. Sie hat im Hut nur eine<br />
Glocke.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 19
Unterhalb <strong>Bissenberg</strong> im Ulmtal stand noch im Jahr 1713 eine Eisenschmelze oder<br />
Hochofen, wurde auch als Walzmete = Walzwerk bezeichnet und unweit derselben<br />
noch im 14. Jahrhundert eine Mühle, welche der adlichen Familie von Heisterberg<br />
gehörte. Im Jahr 1313 vermachte Heinrich von Heisterberg dem Kloster Altenberg<br />
von di<strong>es</strong>er Mühle 5 Malter Kornpacht, 2 Gänse und 2 junge Hühner. Im Jahr 1402<br />
kaufte Grave Otto von Solms-Braunfels von Dietrich von Weitershausen die Hart,<br />
einen Wald, bei <strong>Bissenberg</strong>, der bis nach Obershausen führt und im Jahr 1510 kaufte<br />
Grave Bernhard III. von Solms-Braunfels einen Wald bei <strong>Bissenberg</strong>, das so<br />
genannte Jungfernholz oder Nonnenholz, von Conrad Henne aus <strong>Bissenberg</strong> für 20<br />
Florin.<br />
<strong>Bissenberg</strong> b<strong>es</strong>itzt seit 1899 eine Wasserleitung, die das Wasser vom Fuß d<strong>es</strong><br />
Berg<strong>es</strong> durch ein kunstvolle Anlage, ohne Anwendung einer mechanischen<br />
Betriebskraft, durch seinen natürlichen Druck, auf den über das Dorf ragenden Gipfel<br />
d<strong>es</strong> Berg<strong>es</strong> sechzig Meter hochtreibt und von hier aus das ganze Dorf versorgt.<br />
Biskirchen, früher Bischofskirchen genannt, ein Pfarrdorf, liegt lm Lahntal in einem<br />
Winkel auf einer Anhöhe, da, wo der Ulmbach in die Lahn mündet. Im Jahr 1835 hat<br />
<strong>es</strong> 99 Häuser, eine Kirche, ein Pfarrhaus, ein Schulhaus, zwei Mahlmühen und eine<br />
Ölmühle und 501 Einwohner, die außer einem Katholiken und 23 Juden evangelisch<br />
sind. <strong>Der</strong> Flächengehalt seiner abhängigen Ortsgemarkung beträgt 2308 Morgen,<br />
wovon 880 Morgen mit Wald bedeckt sind. Seine Nachbarn sind gegen Osten<br />
Stockhausen, gegen Süden Tiefenbach, gegen W<strong>es</strong>ten das Nassauische Löhnberg<br />
und gegen Norden <strong>Bissenberg</strong>.<br />
Die alte Kirche liegt tief und nahe am Orte im Lahntal, und wird ungeachtet einer<br />
Mauer die um den Kirchhof befindlich ist, nicht selten bei Wasserfluten mit Wasser<br />
gefüllt. So strömte <strong>zu</strong>m Beispiel im vorigen Jahrhundert bei einer Flut, während ein<strong>es</strong><br />
Leichengott<strong>es</strong>dienst<strong>es</strong>, das Lahnwasser so sehr in di<strong>es</strong>e Kirche, dass der Pfarrer<br />
genötigt war, die Leichenpredigt vom Turm herab <strong>zu</strong> halten und aus der Kirche <strong>zu</strong><br />
reiten. In den Jahren 1806 und 1807 wurde di<strong>es</strong>e Kirche repariert. Die<br />
Reparaturkosten betrugen 900 Florin und 40 Kreuzer. Die in der Kirche befindliche<br />
Orgel wurde erbaut vom Orgelbauer Bürgy in Gießen im Jahr 1822. Die auf dem<br />
Turm hängenden Glocken sind gegossen worden in den Jahren 1701 und 1735.<br />
Das Pfarrhaus, <strong>zu</strong> einem Eisenhammer b<strong>es</strong>timmt, stand <strong>zu</strong>vor bei dem<br />
ausgegangenen Oberndorf bei Ellar. In den ersten Dezennien bei 18. Jahrhunderts<br />
kaufte di<strong>es</strong>en Bau die Gemeinde Biskirchen, ließ ihn hierher transportieren und<br />
richtete ihn <strong>zu</strong> einer Pfarrwohnung ein.<br />
Die Pfarrb<strong>es</strong>oldung steht mit 18 Florin baar, als Entschädigung für den Blutzehnten,<br />
in cirka 40 Florin Accidenzien, in 18 M. Ackerland, in 6¼ Morgen Wi<strong>es</strong>en und zwei<br />
Morgen Gärten, in Zehnten, Gültkorn und in 14 Klaftern Holz, und ist solche<br />
an<strong>zu</strong>schlagen <strong>zu</strong> 400 Reinthaler. <strong>Der</strong> von der Pfarrei <strong>zu</strong> beziehende Zehnte gehörte<br />
früher in das St. Walburgisstift <strong>zu</strong> Weilburg. Im Jahr 1730 trat di<strong>es</strong><strong>es</strong> Stift denselben<br />
an die dortige Pfarrei ab, wofür jene noch bis jetzt eine b<strong>es</strong>timmte Abgabe an Geld<br />
an das jetzige Atzbacher geistlichen Stift entrichten muss. Das im Jahr 1721 erbaute<br />
Schulhaus erhielt seine gegenwärtige Einrichtung im Jahr 1805.<br />
Biskirchen kommt, nach den mir <strong>zu</strong> Gebote stehenden Urkunden, erst im 13.<br />
Jahrhundert und namentlich in dem Wetzlarischen Dekanatsverzeichnis unter dem<br />
Namen Bischofskirchen vor. Aus seiner G<strong>es</strong>chichte kann ich nur folgend<strong>es</strong> Wenig<strong>es</strong><br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 20
anführen. Im Jahr 1335 kaufte Grave Johann I. von Burgsolms vom Ritter Conrad<br />
von Rübsaamen Gutsb<strong>es</strong>itz <strong>zu</strong> Biskirchen an Holz, Felde, Äckern, Wi<strong>es</strong>en, Zinsen<br />
und Gülten für 21 Mark Pfennige.<br />
Im Jahr 1531 wurde vom Graven Bernhard III. von Solms-Braunfels ein Streit wegen<br />
d<strong>es</strong> Zehntens zwischen der Pfarrei Biskirchen und den Gemeinden Biskirchen und<br />
Tiefenbach dahin entschieden, dass die Zehntgefälle der Pfarrei in beiden<br />
Gemeinden künftig der Herrschaft seien, die Pfarrei aber durch Wi<strong>es</strong>en,<br />
Weinzehnten und mit 8 Hahnen Blutzehnten entschädigt werden solle.<br />
Zwischen Biskirchen und <strong>Bissenberg</strong> liegen am Ulmbach zwei Mahlmühlen und<br />
eine Ölmühle. Auch befindet sich, unweit d<strong>es</strong> Ulmbachs bei Biskirchen ein<br />
Sauerbrunnen, d<strong>es</strong>sen Wassers sich nur die Ortsbewohner bedienen.<br />
Stockhausen ist ein, in einem Winkel d<strong>es</strong> Lahntals, <strong>zu</strong>m Kirchspiel Biskirchen<br />
gehörend<strong>es</strong>, schön gelegen<strong>es</strong> Dorf im Jahr 1835 von 32 Häusern, einem Schulhaus,<br />
einer Mühle und 232 evangelischen Einwohnern. Seine Gemarkung hält 1198<br />
Morgen, wovon 731 Morgen Waldungen einnehmen. Seine Nachbarn sind gegen<br />
Osten Leun, gegen Süden Tiefenbach, gegen W<strong>es</strong>ten Biskirchen und gegen Norden<br />
<strong>Bissenberg</strong>. Noch im Jahr 1900 wurde auf der Grube „Prinz Bernhard“ Roteisenstein<br />
gefördert. In der Nähe d<strong>es</strong> Ort<strong>es</strong> Stockhausen fließt der Heiligenbach. Stockhausen<br />
ist ein uralter Ort, der schon in den Urkunden der Abtei Velden bzw. Felda bei Villmar<br />
vorkommt. Eine adlige Familie von Stockhausen soll ihren Namen von di<strong>es</strong>em<br />
Stockhausen haben.“<br />
In einer anderen Überlieferung finden wir:<br />
„Di<strong>es</strong>er Ort kommt in den Veldenschen Urkunden vor und <strong>es</strong> soll eine adliche Familie<br />
von Stockhausen von ihm den Namen haben. Von ihm habe ich nichts weiter<br />
ausfindig machen können, als folgende unbedeutende Notizen: Im Jahr 1250<br />
erkaufte Grave Marquard, Stifter der Linie Burgsolms, die Fischerei <strong>zu</strong> Stockhausen<br />
und Ahausen von Conrad, Herrn <strong>zu</strong> Merenberg. Im Jahr 1388 kaufte Grave Johann<br />
II. von Burgsolms ¼ Zehnten <strong>zu</strong> Stockhausen vom Ritter Vollpracht Hose oder Hofe.<br />
Später kaufte im Jahre 1508 Grave Bernhard III. von Solms-Braunfels Zehntgefälle in<br />
Stockhausen von der Familie von Wansdorf, genannt von Mudersbach.“<br />
<strong>Der</strong> Urhof der Mudersbacher lag im frühen Mittelalter zwischen Hohenroth und<br />
Driedorf. In der Umgebung von Greifenstein gab <strong>es</strong> noch folgende Dörfer die<br />
ausg<strong>es</strong>iedelt wurden. Himmelberg, Bärenbach oder Berinbach, das Haus Colonia<br />
oder Coloniahusen wurde auch Culshausen genannt. In di<strong>es</strong><strong>es</strong> „Haus Colonia“ muss<br />
man die Orte Kölschhausen = Cölschusen = Culschhusen = Culshusen bzw.<br />
Holzhausen, Gosselhusen = Kasselhausen, Oberholzhausen = Obershausen,<br />
Niederholzhausen = Niedershausen, Mettenhausen, Schönhausen, Niederhausen,<br />
Münchhausen = Mönchenhus, Ichelshausen, Irenhausen = Irenäusen,<br />
Ihringshausen, Dornbergshausen und Dabrechtshausen einbeziehen, die alle um<br />
den Kreuzberg zwischen <strong>Bissenberg</strong>, Greifenstein, Biskirchen, Münchhausen,<br />
Beilstein und Löhnberg lagen und im Mittelalter ins heutige Colonia versetzt wurden.<br />
Unter dem Namen Culshausen bei Holzhausen finden wir den nach Kölschhausen<br />
versetzten Ort wieder. Das Haus Colonia = Colshausen wurde nicht nur nach<br />
Kölschhausen versetzt, sondern der ehemalige Thorn = Dom in das heutige Colonia<br />
= Köln am Rhein. Di<strong>es</strong>er Kölsche Dom bleibt auch d<strong>es</strong>halb eine ewige Baustelle,<br />
weil er dort nicht hingehört. <strong>Der</strong> Ortsnamen Culshausen alias Kölschhausen ist noch<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 21
heute im Sprachgebrauch der Kölner enthalten. Sie nennen sich nicht nur Kölsche<br />
Jungs sondern trinken auch noch immer ihr Kölsch.<br />
Mir fällt noch der Hof Babenberg zwischen Greifenstein und Beilstein ein, die<br />
ausgegangenen Orte Larebach bei Stockhausen, Breidenbach, der im Jahr 1325 in<br />
einer Urkunde erwähnt wird, anlässlich einen Weinbergsverkauf, bei dem ein<br />
Johann<strong>es</strong>, Sohn d<strong>es</strong> Waffenträgers Gerlach genannt Cornreyn von Leun sich den<br />
Verkauf von seinem Vater genehmigen lässt. Bei Leun finden wir noch den Ort Mütt<br />
= Mötta, der auch als Lunemytte und Lunemhütte bezeichnet wird. Im Jahr 1442 ist<br />
di<strong>es</strong>er Ort noch existent und ab 1602 leer geräumt und verlassen. Oberhalb von<br />
Tiefenbach finden wir noch den Ort Linden oder Lindelbach, der noch im Jahr 1389<br />
im Wetzlarer Missalbuch erwähnt wird. Außerdem wird noch der Hof Homberg<br />
im Jahr 1333 erwähnt.<br />
Unter der Herrschaft Doberg bei <strong>Bissenberg</strong> finden wir bei Pfarrer Abicht: „Datberg<br />
bzw. Daberg, im Jahr 1325 verpfändet Marquard von Solms seinen vierten Teil an<br />
di<strong>es</strong>em Ort an Hartrad von Merenberg.<br />
Das oben aufgeführte Dabrechtshausen gehörte im Jahr 1321 der Witwe d<strong>es</strong> Ritters<br />
von Weitershausen den Herren von Stockhausen.“<br />
Was vor allen Dingen auffällt, ist der Name Leuner Burg oder Burg Leun. Im<br />
<strong>Volksmund</strong> ist di<strong>es</strong>er Begriff noch allgegenwärtig, doch die überlieferte offizielle<br />
G<strong>es</strong>chichte schweigt auch <strong>zu</strong> di<strong>es</strong>er Burg oder Schloss Leun.<br />
In der Zeitschrift der Deutschen Geologischen G<strong>es</strong>ellschaft, Band 5, aus dem Jahr<br />
1853 auf Seite 552, wird die Leuner Burg <strong>zu</strong>mind<strong>es</strong>t als Flurname oder Waldbezirk<br />
mehrmals genannt, wie sie nun sehen werden:<br />
An der hoch liegenden flachen Mulde, welche das Gebirge der Leuner Burg von<br />
dem d<strong>es</strong> K<strong>es</strong>selberg<strong>es</strong> trennt, erhebt sich der <strong>zu</strong> letzterem in nordw<strong>es</strong>tlicher<br />
Richtung aufsteigende und, den wenigen für seine Zusammenset<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong><br />
gewinnenden Anhalten <strong>zu</strong>folge, auch aus feinkörnigen Aphanit-G<strong>es</strong>teinen<br />
b<strong>es</strong>tehende, breite Abfallsrücken der Mark allmählich bis <strong>zu</strong>r Höhe d<strong>es</strong><br />
K<strong>es</strong>selberg<strong>es</strong>. Am so genannten Pfuhl, aber denselben heraufsteigend, kommt man<br />
<strong>zu</strong>erst über vereinzelte Haufwerke von Eisenki<strong>es</strong>elfragmenten, welche bald in<br />
verschiedenen kleinen Felspartien hervorragen, die in ein und demselben Streichen<br />
hintereinander weg liegen und deren Verbindung <strong>zu</strong> einer mächtigen<br />
Eisenki<strong>es</strong>ellagerstätte durch zwischen denselben sich fortbildende Blöcke nicht <strong>zu</strong><br />
verkennen ist.<br />
Di<strong>es</strong>er Eisenki<strong>es</strong>el ist von seltener F<strong>es</strong>tigkeit und scheidet hier und da sehr kleine<br />
Trümmchen reinen Eisenoxyd<strong>es</strong> aus. Zugleich zeigt er an mehreren Stellen die<br />
seltsame Erscheinung einer schlackenähnlichen Aufblähung seiner Außenfläche.<br />
Höher herauf vermengen sich die Eisenki<strong>es</strong>elblöcke mit gleich großen Basaltmassen,<br />
mit welchen sie bis <strong>zu</strong>r Höhe d<strong>es</strong> K<strong>es</strong>selberg<strong>es</strong> oder bis <strong>zu</strong>m Fuß d<strong>es</strong> denselben<br />
krönenden Basaltkegels herauf liegen.<br />
<strong>Der</strong> den Grünstein wahrscheinlich als mächtige Gangmasse durchsetzende<br />
Eisenki<strong>es</strong>el schneidet hiernach am Basalt ab, ohne, wie <strong>es</strong> scheint, in der Richtung<br />
d<strong>es</strong> Streichens auf der Nordw<strong>es</strong>tseite der Basaltmasse fort<strong>zu</strong>setzen, indem<br />
wenigstens hier keine Spur mehr von ihm g<strong>es</strong>ehen wird.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 22
<strong>Der</strong> K<strong>es</strong>selberg im engeren Sinne, auf d<strong>es</strong>sen Spitze von dem Herrn Fürsten <strong>zu</strong><br />
Solms-Braunfels vor noch nicht langer Zeit der die schönste Fernsicht bietende Turm<br />
der Dianenburg erbaut wurde, ist eine isolierte unzweifelhaft aus Grünstein<br />
emporsteigende Basaltkuppe, deren Masse, obwohl der Kegelform mehr als die<br />
Basaltkuppe der nahe gegenüberliegenden Leuner Burg sich nähernd, sich nicht<br />
prismatisch, sondern massig abg<strong>es</strong>ondert zeigt. Eine Menge aus di<strong>es</strong>er<br />
Absonderung sich ergebender abgerundeter unförmlicher Blöcke liegen vom Gipfel<br />
bis <strong>zu</strong>m Fuß d<strong>es</strong> über dem flachen Gebirgsrücken kaum 430 Fuß ansteigenden<br />
felsigen Kegels herab. Jener schon erhebt sich über die Kuppe der Leuner Burg und<br />
bildet eine der höchsten Partien d<strong>es</strong> Gebirgsdistrikt<strong>es</strong> zwischen Lahn und Dill östlich<br />
von dem vulkanischen Gebiete d<strong>es</strong> W<strong>es</strong>terwald<strong>es</strong>; um so mehr beherrscht die Spitze<br />
d<strong>es</strong> K<strong>es</strong>selberg<strong>es</strong> mit ihrem schönen turmförmigen Jagdschlosse die ganze Gegend.<br />
Bei Schaum finden wir den Adel „von Leun“ er schreibt hier<strong>zu</strong> wörtlich:<br />
<strong>Der</strong> Grave Philipp <strong>zu</strong> Solms - Königsberg, mit welchem di<strong>es</strong>er Stammszweig<br />
ausstarb, war ein guter Haushälter. Er kaufet im Jahre 1331 einen Hof <strong>zu</strong><br />
Holzhausen, das Leuner Gut genannt, von Johann von Leun und d<strong>es</strong>sen Frau<br />
Kunigunde, und im Jahre 1333, d<strong>es</strong>gleichen von den Brüdern Gerlach und Friedrich<br />
von Biccen, deren Leibeigene in der Grav<strong>es</strong>chaft Solms, schenket aber in eben<br />
di<strong>es</strong>em Jahre, an den Graven Marquard, seinen Oheim und d<strong>es</strong>sen ohne<br />
stand<strong>es</strong>gemäße Kinder, beträchtlichen Gutsb<strong>es</strong>itz <strong>zu</strong> Burgsolms, Oberndorf, Leun<br />
und Hoenberg dem eingegangenen Dorfe, wo jetzt der Hof Homburg stehet,<br />
zwischen Braunfels und Tiefenbach. Schon vorher gab <strong>es</strong> einen Gerlach von Leun<br />
wie wir sehen.<br />
In seiner Ehe mit der Gravin Anna von Solms wurden dem Graven von Leun die<br />
beiden Töchter Maria und Jacobe geboren. Maria, geboren im Jahr 1424, wurde laut<br />
der Ehe-Akten. am 24. Dezember 1439, die Gemahlin d<strong>es</strong> Graven Johann IV. von<br />
Nassau-Dillenburg. Sie bekam eine Aussteuer von 18,000 reinischen Gulden<br />
<strong>zu</strong>g<strong>es</strong>agt.<br />
Marquard und Gerhard, Graven <strong>zu</strong> Solms-Königsberg. Di<strong>es</strong>er und sein Bruder<br />
Gerhard, beide Graven <strong>zu</strong> Solms-Königsberg, b<strong>es</strong>iegeln, neben dem Graven Johann<br />
<strong>zu</strong> Solms-Burgsolms, genannt von Spanheim, eine Urkunde d<strong>es</strong> Solmsischen<br />
Burgmanns Gerlach von Leun am 25. Februar 1315.<br />
Die übermittelten Nachrichten d<strong>es</strong> Pfarrers Abicht decken sich in vielen Rubriken mit<br />
meinen eigenen Recherchen.<br />
Laut glaubwürdigen Überlieferungen hieß der erste Conradiner „Gerold I., Com<strong>es</strong><br />
von Leun, er war zwischen 779 und 784/86 Grave de Allemagne bzw. Allahmannien<br />
und war mit „Waltrat“ verheiratet.<br />
Seine Schw<strong>es</strong>ter war Berthrada bzw. Bertha, Ehefrau d<strong>es</strong> Pippin d<strong>es</strong> Kurzen bzw.<br />
Pepin le Bref. Er war König der Franken in Franzien, das Land in unserem<br />
Heimatgebiet. Sie waren die Eltern von dem <strong>zu</strong>erst unehelich geborenen Carl dem<br />
Großen und den beiden ehelich geborenen Söhnen Caleman bzw. Salomon und<br />
Pippin.<br />
Gerolds Kinder aus dem G<strong>es</strong>chlecht der „le Fay“ waren:<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 23
Gerold II., Grave vom Creuzgau, Praefect in Hayern, er war verheiratet mit Imma<br />
oder Emma, sie starb im Jahr 798. Geroldus Dux Svevia, Com<strong>es</strong> a Pyssen und Berg.<br />
Caroli Magni Regis Francorum ac Imperatoris Romanorum. Vixilifer et Consilarius.<br />
Boicae Praefectus. Coenebium Pyssen-Byren, sei mont-Byren ord. can. reg. In<br />
honorem B. Martini Episcopi fundavit et constryxit Anno incarnatione Dni<br />
DCCLXXVII = Gerold von Sieben, Grave von Pyssenberg, Carl d<strong>es</strong> Großen. König<br />
der Franken und römischen Kaiser Bannerträger und Ratgeber. Statthalter von<br />
Boicae = Böhmen, hat das Kloster <strong>Bissenberg</strong>-Byren vom Orden der regulierten<br />
Chorherren <strong>zu</strong>r Ehre d<strong>es</strong> seligen Bischofs Martin gegründet und errichtet, im Jahr<br />
nach der Geburt d<strong>es</strong> Herren 777. Auf seinem Schild ist <strong>zu</strong> l<strong>es</strong>en: Fundator monasterii<br />
primii quod erat trans banubium fluvium dictumque Pyssen-Byren seu Mont-Byren =<br />
Gründer d<strong>es</strong> ersten Klosters das jenseits d<strong>es</strong> Bann<strong>es</strong>- bzw. Interdiktstrom<strong>es</strong> heute<br />
Ulmbach lag und Byren <strong>Bissenberg</strong> hieß.<br />
(Sieben = Bi<strong>es</strong>en = Bi<strong>es</strong>enberg = Siebenberg = Siebenbergen = Siebenbürgen. Hinter den sieben Bergen)<br />
Boicae = Beicae = Bycae = Bice = Bicce = Bissen – Biccen – Bissen. (Interdiktstrom<br />
= Grenzfluß <strong>zu</strong>m verbotenen Land)<br />
Inderdikt = Bann = Verbot bzw. richterlicher Untersagungsbefehl oder Kirchenbann.<br />
Stag =oder Stok althochdeutscher Name für Hirsch.<br />
Di<strong>es</strong>er oben genannte Ort war ohne Zweifel das heutige <strong>Bissenberg</strong>, das mit Stock-<br />
bzw. Staghausen = Hirschhausen und dem Hof Beuhmen ins heutige Püschen, das<br />
mit Stockheim <strong>zu</strong>sammen ein Ort ist, umg<strong>es</strong>iedelt wurde. Im Jahr 1461 wird hier<br />
noch ein Heinrich von Pyssen und der erloschene Hof <strong>zu</strong> den Beuhmen = Böhmen<br />
oder Bohemen erwähnt.<br />
Boicae oder Boichaemum ist der lateinisierte Name für Boihmen bzw. Behemen = die<br />
Geheimen?<br />
<strong>Der</strong> Ort Püschen wird anno 1413 Physgin oder Biskin genannt, im heimischen<br />
<strong>Volksmund</strong> nennt man Biskirchen in Kurzform auch Biski.<br />
Im heutigen <strong>Bissenberg</strong> waren nachweislich Klöster, scheinbar waren <strong>es</strong> das<br />
Nonnenkloster Ceppel am Lukeppel, das nicht nur durch den Gemarkungsnamen<br />
„Jungfernholz“ b<strong>es</strong>tätigt wird und vom Männerkonvent hat man nahe der so<br />
genannten Dorfkirche, einst eine Klosterkirche, mehr als nur einen Teil der<br />
Klosteranlage gefunden. Nennt man doch noch heute die <strong>Bissenberg</strong>er entweder „off<br />
em Keppel“ oder die „Relinger“, das entweder von „Carelinger bzw. Carolinger oder<br />
aus dem lateinischen „relinquer“ mundum = ins Kloster gehen, herrührt. <strong>Der</strong> alte Weg<br />
von Heisterberg nach <strong>Bissenberg</strong> heißt noch heute der Keppeler Weg.<br />
Lukkeppel oder Luhkeppel, di<strong>es</strong>er Name sagt etwas aus. Luh könnte von Lügen<br />
kommen, denn in unserem heimischen Dialekt heißt lügen = geluhe bzw. Lüge und<br />
Betrügen = Luk = Lug und Trug. Da Keppel der Name d<strong>es</strong> Klosters war und man Lug<br />
oder Luh davor setzt, weiß man was damit gemeint ist.<br />
Die Unkenrufe im Volks-Märchen, dass <strong>es</strong> sich bei der Entstehung d<strong>es</strong> Namens<br />
Relinger um ein Froschkonzert gehandelt habe und die kleinen Frösche Rählinger<br />
genannt wurden, soll man endlich in den Teich befördern, wo die kleine Frösche oder<br />
Dickköpp auch hingehören.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 24
Was g<strong>es</strong>chah eigentlich am 23. Juli 1582 in unserer engeren Heimat. In mehreren<br />
alten Überlieferungen wurde folgend<strong>es</strong> übermittelt: „Zum Entsetzen der lebenden<br />
Bevölkerung erschien am 23. Juli 1582 ein „Komet“ (= Kommet) am Himmel und<br />
beleuchtete mit einem feuerroten Schein die verängstigten Menschen. Di<strong>es</strong>e<br />
verkrochen sich in Höhlen oder ihren Häusern.“<br />
<strong>Der</strong> Rote Schein und die verängstigten Menschen sind gut nach<strong>zu</strong>vollziehen, denn<br />
mit di<strong>es</strong>em Komet kamen der Schrecken und das Übel über das ganze einheimische<br />
Gebiet und den ganzen W<strong>es</strong>terwald. War das die marsianische Parcasa Teifelhahn?<br />
Was brachte Sie? Was g<strong>es</strong>chah wirklich?<br />
In dem Buch „<strong>Der</strong> Wunderbau d<strong>es</strong> Weltalls oder populäre Astronomie“ von Johann<br />
Heinrich von Mädler aus dem Jahr 1861, l<strong>es</strong>en wir auf Seite 342:<br />
„Im Jahr 1582 wissen wir von zwei Kometen. Über den einen b<strong>es</strong>itzen wir nichts als<br />
die unvereinbaren und überhaupt un<strong>zu</strong>verlässigen Angaben Santuccis, die kein<br />
ander<strong>es</strong> R<strong>es</strong>ultat ergeben, als dass er angeblich im März am Morgenhimmel sichtbar<br />
war. <strong>Der</strong> zweite wurde aber nur am 12., 17. und 18. Mai beobachtet; seine<br />
Lichtschwäche, so wie die <strong>zu</strong>nehmende Helle der Nächte, verhinderte weitere<br />
Wahrnehmungen.“<br />
Das bedeutet die Überlieferungen stimmen und somit ist auch bewi<strong>es</strong>en, dass ein<br />
Komet erschienen war, doch genauer<strong>es</strong> können oder sollen wir nicht wissen!<br />
Die Karte mit dem Hinweis „Mars“ habe ich weder gezeichnet, noch den Eintrag<br />
darauf, „Rode Marskopf“, markiert. Die Karte finden wir im Internet unter Merenberg<br />
Wikipedia und der Name Mars ist einfach da, wie auch alle anderen<br />
Merkwürdigkeiten unserer engeren Heimat, die in den alten Büchern überliefert sind.<br />
Das ist nicht weg<strong>zu</strong>leugnen.<br />
Pfarrer Schmidtborn aus Merenberg schreibt im Jahr 1819 auf Seite 15: „<strong>Der</strong><br />
Ursprung d<strong>es</strong> Namens Mehrenberg. <strong>Der</strong> Name wird manchmal begeleitet von<br />
Mähren – dem Volk und dem Lande -. Man müsste demnach tiefer in die Mährische<br />
und Bohemische G<strong>es</strong>chichte eindringen.“<br />
So kann man f<strong>es</strong>tstellen, dass die wahre Heimat von Böhmen und Mähren, unsere<br />
W<strong>es</strong>terwälder Heimaterde ist.<br />
D<strong>es</strong>iré, die Tochter d<strong>es</strong> Lempardey’schen Königs D<strong>es</strong>iderus, war die erste Ehefrau<br />
von Karl dem Großen. Bertha, die Mutter von Karl dem Großen, hatte im Jahr 771<br />
eine Doppelhochzeit eingefädelt. Am gleichen Tag heirateten Carl der Große die<br />
D<strong>es</strong>iree von der Lemp-Ardey und Adalgis, ein Sohn d<strong>es</strong> Diethers von Lemp-Ardey<br />
die Gisela. Sie war eine Schw<strong>es</strong>ter von Karl dem Großen. Diether wiederum war der<br />
Bruder von D<strong>es</strong>irè.<br />
Im gleichen Jahr 771 wurde Caleman auf seinem morgenländischen Sitz Salmenay<br />
in der Nähe von Laon ermordet. So steht <strong>es</strong> wörtlich in den Annalen g<strong>es</strong>chrieben. Wir<br />
wissen jedoch, dass das Schloss Sulmenai bei Oberndorf stand und Laon für Leun<br />
steht. Die Braunfelser nennt man noch heute mit ihrem Urnamen die „Carlemänner =<br />
Calemäner“ = Salemoner.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 25
Von einigen Großen begleitet floh Calemans Witwe Gerberge mit ihren Söhnen<br />
Siagrus und Pepin <strong>zu</strong> Diether von Lombardei (= LempArdey = Lemp/Erda), der ihnen auch<br />
Asyl gewährte. Carl schäumte vor Wut und zwar d<strong>es</strong>halb, weil seine Schwägerin und<br />
deren Söhne geflohen waren und ausgerechnet <strong>zu</strong> seinem Schwager Diether. Was<br />
nützte ihm nun, dass sein Bruder tot war, wenn seine erbberechtigten Söhne auf<br />
freiem Fuß waren und ihre verbrieften Rechte in Anspruch nehmen würden. D<strong>es</strong>halb<br />
musste auch D<strong>es</strong>iree von Lemp/Erda das Feld räumen.<br />
Hildegard, war die zweite Frau von Carl dem Großen, geboren ad 758, g<strong>es</strong>torben am<br />
30. April 785 und gebar im sechs Kinder, Carl, Caleman bzw. Salomon und Levith<br />
bzw. Louis oder Ludwig und die Töchter Hruotrud, Bertha und Gisla. Hildegard kam<br />
aus dem allahmannischen G<strong>es</strong>chlecht, ihr Vater war der Herzog Gottfried und die<br />
Mutter hieß Emma.<br />
Adrian bzw. Hadrian, verheiratet mit Waltrat, er war nicht nur ein Schwager von Carl<br />
dem Großen, sondern auch der Papst Hadrian I. (772 – 795). Er erlangte im Jahr 774<br />
von Carl dem Großen die feierliche Erneuerung der pippinidischen Schenkung und<br />
seinen garantierten Schutz. Die Schutzherrschaft der Franken setzte sich aber rasch<br />
in eine wirkliche Herrschaft um. <strong>Der</strong> Papst wurde nun der erste Bischof d<strong>es</strong><br />
Frankenreichs mit nur noch moralischer Autorität und selbst die Fragen d<strong>es</strong><br />
Glaubens wurden nun von Carl dem Großen mit seinen fränkischen Theologen, ohne<br />
den Papst <strong>zu</strong> berücksichtigen, selbst entschieden. Dadurch verschärften sich die<br />
religiösen Gegensätze zwischen dem Morgenland und dem Abendland oder auch<br />
Ober- und Unterland. Papst Leonhard = Leo III., – 795 – 816 -, flieht im Jahr 799 von<br />
Villmar = Villa Rom <strong>zu</strong> Carl dem Großen und am 25. Dezember 800 wird König Carl<br />
<strong>zu</strong>m Pontifex bzw. <strong>zu</strong>m römischen Kaiser gewählt.<br />
Carl war jetzt nicht nur der oberste weltliche Herrscher, sondern auch der<br />
Stellvertreter Gott<strong>es</strong> auf Erden, er bezeichnet sich nun sogar selbst mit „Gott“.<br />
<strong>Der</strong> Mönch Alkuin vergleicht ihn mit David, er trage zwei Schwerter, mit dem einen<br />
vernichte er die Heiden, mit dem andern die inneren Feinde der Kirche. Die <strong>zu</strong><br />
vermutende Anschauung die Carl jetzt vorschwebt scheint der so genannte<br />
„Gott<strong>es</strong>staat“ <strong>zu</strong> sein, in dem er ganz alleine Gott und Herrscher sein kann.<br />
Er begann seinen Feld<strong>zu</strong>g gegen die Saßen mit der Einnahme der Er<strong>es</strong>- bzw.<br />
Her<strong>es</strong>burg oder Sareburg und drang dann in den so genannten Heiligen Hain ein, wo<br />
die berühmte Hirmin = Menhir-Säule stand, die dem Sachsen- bzw. Sassengott Irin<br />
geweiht war und ließ sie angeblich zerschlagen. Während di<strong>es</strong>er Vernichtungsaktion<br />
sei dann plötzlich die Quelle Bollerborn aus der Erde hervorgekommen. Wo ein<br />
Bollerborn ist, kann auch eine Bollerbrücke in der Nähe sein und die finden wir<br />
unterhalb von <strong>Bissenberg</strong> im Ulmtal.<br />
Es ist auch eine Erklärung d<strong>es</strong> Namens Menhire möglich. Zu den heiligen Steinen<br />
der Celten gehören bekanntlich die so genannten Menhire, <strong>es</strong> sind säulenartig<br />
aufgerichtete Steine. Wurde ein solcher Stein mit dem passenden Namen Columna<br />
bezeichnet, so konnte aus einer heiligen Columna durch Verwechselung eine heilige<br />
Columba entstehen. Die Säule heißt im heutigen Französisch nicht nur Kolonne,<br />
sondern auch Colombe. Dass di<strong>es</strong>e Menhire <strong>zu</strong>weilen Bildsteine waren, scheint aus<br />
dem Namen Feulvan hervor<strong>zu</strong>gehen. Doch bedarf di<strong>es</strong>e Vermutung noch einer<br />
b<strong>es</strong>seren Begründung.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 26
Menhire = Monolith = Einstein. Menhire könnte auch „höherer Mann“ bedeuten.<br />
Die Krönung Karls d<strong>es</strong> Großen = Charlemagne <strong>zu</strong>m König d<strong>es</strong> Abendland<strong>es</strong> =<br />
Occident fand am 09. Oktober 768 im heutigen Stein-Neukirch statt, während am<br />
gleichen Tag in Zehnhausen sein Bruder Carloman bzw. Salomon <strong>zu</strong>m König d<strong>es</strong><br />
Morgenland<strong>es</strong> = Orient gekrönt wurde. Die beiden Krönungsorte können nicht weit<br />
auseinander gelegen haben, wie sonst hätte Papst Leon III. sie am gleichen Tag<br />
krönen sollen?<br />
Zehnhausen = Cenhusen oder Censchhusen = Königshaus wird noch heute im<br />
<strong>Volksmund</strong> als Cen<strong>es</strong>se = Canossa bezeichnet. Wir haben somit drei ähnliche<br />
Bezeichnungen vorliegen: „Censchwi<strong>es</strong>e bei Mademühlen, Censchhub = Königshof<br />
und Censchhusen = Königshaus“.<br />
Karl der Große hieß mit seinem Rufnamen David!<br />
<strong>Der</strong> Ort Zehnhausen = Königshausen zeigt noch heute in seinem Wappen die<br />
goldene Königs-Krone und den Brunnen als Zeichens der gebärenden Quelle. Die<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 27
Wappenkartusche sagt uns von oben nach unten gel<strong>es</strong>en: Königsborn =<br />
Königboren bzw. Königsgeburt.<br />
In dem Buch „Teutschland und die Teutschen von den ält<strong>es</strong>ten Zeiten bis <strong>zu</strong>m Tode<br />
Karls d<strong>es</strong> Großen“ aus dem Jahr 1826, das sich in meinem B<strong>es</strong>itz befindet, l<strong>es</strong>en wir<br />
auf Seite 265 von Alois Schreiber, dass Karl der Große im Jahr 742 auf der so<br />
genannten Reiß- oder Roißmühle geboren wurde. War di<strong>es</strong>e Mühle in oder bei<br />
Zehnhausen? Viel<strong>es</strong> spricht dafür, denn eine Mühlstrasse finden wir dort noch heute.<br />
Karl der Große mit seinen Hofleuten am Kamin. Kupferstich aus dem Jahr 1826.<br />
Zu Pepins Ehefrau Bertha oder Bertrada, der Tochter d<strong>es</strong> Com<strong>es</strong> Heribert von Leun,<br />
gibt <strong>es</strong> nur kärgliche Überlieferungen und das hat seinen Grund. In den<br />
französischen Reichsannalen taucht Bertha urplötzlich in der Historie auf, der Blick<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 28
d<strong>es</strong> Chronisten fällt zwar, im Jahr 766 auf Pepins Ehefrau Bertha, wie er sie nennt,<br />
schweift aber dann inter<strong>es</strong>senlos über sie hinweg. Die Jahrbücher d<strong>es</strong> Klosters Stain<br />
Raben = Rabenstain bzw. Rabenscheid, hellen das Dunkel um ihre Person etwas<br />
auf. In der Jahr<strong>es</strong>ausgabe d<strong>es</strong> Klosters aus dem Jahr 749 wird folgend<strong>es</strong> erwähnt:<br />
„Pepin vermählt sich mit Berthrada, mit dem Beinamen Bertha, einer Tochter d<strong>es</strong><br />
Com<strong>es</strong> Heribert von Leon bzw. Leun.“<br />
Die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine attraktive Frau war, ist sehr hoch, denn viele<br />
zeitgenössische Chronisten nennen sie eine von allerlei Zauber umwitternden Br<strong>es</strong>ke<br />
oder Brekse. Um sie ranken sich viele G<strong>es</strong>chichten, Legenden und Gerüchte, die uns<br />
bis heute als Sagen und Märchen erhalten geblieben sind. Eine der G<strong>es</strong>chichten<br />
erzählt und das scheint die glaubhaft<strong>es</strong>te <strong>zu</strong> sein, dass Pepin sie bei einem<br />
Jagdaufenthalt sah und sofort einen Werber nach ihr ausg<strong>es</strong>chickt habe. Di<strong>es</strong>er<br />
Werber aber sei ein Schurke gew<strong>es</strong>en, denn er habe Bertha gar nicht werben,<br />
sondern ermorden wollen, um dann dem König an ihrer Stelle seine eigene Tochter<br />
an<strong>zu</strong>bieten. Daraufhin sei Bertha geflohen und habe sich auf einer abgelegenen<br />
Mühle, scheinbar die heutige Pitzmühle bei Biskirchen und <strong>Bissenberg</strong> im Ulmtal, als<br />
Spinnerin verdingt. Spinnerinnen nannte man in jener Zeit die so genannten<br />
Wahrsagerinnen. Noch heute sagt man: “Was spinnst du denn herum oder was<br />
spinnst du dir denn <strong>zu</strong> Recht“. Jahre später kam Pepin, scheinbar nicht <strong>zu</strong>fällig, in<br />
di<strong>es</strong>e abgelegene Mühle, wo er gastfreundlich aufgenommen wurde.<br />
Pitzmühle = Mühle der Seherin Pythia = Pitzia.<br />
Die Pythia g<strong>es</strong>tattete dem Coröbus nicht, wieder nach Archos <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>gehen,<br />
sondern befahl ihm, einen Dreyfuß aus dem Tempel mit<strong>zu</strong>nehmen, und an dem Orte,<br />
wo er ihm aus der Hand fallen würde, dem Apollo einen Tempel <strong>zu</strong> bauen, und sich<br />
daselbst wohnhaft nieder<strong>zu</strong>lassen. <strong>Der</strong> Dreifuß fiel ihm an dem Berge Germania bzw.<br />
Hermania = Hermannsberg, heute Heckmannsberg? genannt, unversehens auf die<br />
Erde: daher er daselbst ein Dorf, mit dem Namen Tripodiskus = Dreifuß-Tisch<br />
anlegte. Das Dorf mit dem Drei-Fuß-Tisch oder das Dreidorf = Driedorf. Im<br />
Calenberger Cente bei Dillhausen gibt <strong>es</strong> auch noch einen Hermannsberg!<br />
Da gibt <strong>es</strong> noch die G<strong>es</strong>chichte von dem dreibeinigen Schemel, den man im<br />
Ketzerbachtal bzw. Katzenbachtal an einem b<strong>es</strong>timmten Punkt abstellen kann und<br />
man sitzt in drei Ländern = H<strong>es</strong>sen, W<strong>es</strong>tfalen und Rheinland-Pfalz.<br />
Das all<strong>es</strong> spielt im Umkreis von 20 Kilometern ab.<br />
Das Orakel = O-Racel bzw. das Kreis-Rätsel von Delphi. Die Sage erzählt, dass in<br />
einer Schlucht ein Drache gelebt habe, der die Menschen gequält, und Apollon bzw.<br />
Capellan ihn getötet habe. Er betrachtete sich als Gott der Weisheit, sprach<br />
angeblich durch seine Pri<strong>es</strong>terin Pythia und erfüllte sie mit seinem Wissen, so dass<br />
sie den richtigen Rat geben konnte. Di<strong>es</strong>e Ratschläge b<strong>es</strong>tanden aus rätselhaften<br />
Sprüchen oder aus <strong>zu</strong> enträtselnden Zeichen.<br />
Wenn man einen Rat brauchte, ging man <strong>zu</strong>r Pri<strong>es</strong>terin Pythia und unterrichtete sie.<br />
Dann formulierte man seine Frage und brachte sie dem O-Racel vor. Danach<br />
hatte man einen Obulus <strong>zu</strong> bringen und auf den Tag der Lösung <strong>zu</strong> warten. Pythia<br />
nahm dann an den Beratungen der Pri<strong>es</strong>ter vom Weißen Berge = Weißenberg teil<br />
und verkündete das endgültige Ergebnis. Sie saß angeblich in der Mitte d<strong>es</strong> Raum<strong>es</strong><br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 29
im Tempel auf einem goldenen Dreifuß. Im Raum = Rom stand zwischen zwei<br />
goldenen Adlern der so genannte Omphalosstein = "Nabel der Welt".<br />
„Om Phalus Stein = Am Phale Stein = Phalen-Stein = Falenstein = W<strong>es</strong>t-Falenstein.<br />
Das ist der so genannte Ketzerstein bei Weißenberg, denn hier beginnt auch das<br />
heutige W<strong>es</strong>tfalen. Siehe nachfolgend<strong>es</strong> Bild: Auf dem Ketzerstein.<br />
Auf dem Bild bei Weißenstein steht meine Ehefrau auf dem so genannten Ketzerstein = W<strong>es</strong>t-Pol bzw. W<strong>es</strong>tphal = W<strong>es</strong>tphalen,<br />
der von der Bevölkerung die „Katz“ = Sphinx genannt wird.<br />
Die Antworten wurden von der Pythia , angeblich in Versen g<strong>es</strong>prochen oder gereimt,<br />
verkündet. D<strong>es</strong>halb wurde di<strong>es</strong>e Stätte die Sphinx genannt und noch heute heißen<br />
die Steine bei Weißenberg im <strong>Volksmund</strong> „Die Katze“ und die hat man hier abgebaut<br />
in Scheiben g<strong>es</strong>chnitten und neben den Pyramiden in Gizeh wieder aufgebaut. Dabei<br />
wurde ihr G<strong>es</strong>icht verstümmelt und nicht durch die Kugeln französischer Soldaten,<br />
wie uns überliefert wird.<br />
Die Antworten der Pythia wurden immer zweideutig formuliert gegeben. Delphi war<br />
die berühmt<strong>es</strong>te Orakelstätte der Antike. Unsere Altvorderen gingen davon aus, dass<br />
sich hier der Mittelpunkt der Welt befand.<br />
Gießen wird im <strong>Volksmund</strong> als Giseh = Gizeh bezeichnet. Erstaunlich!<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 30
Das O-Rakel bzw. O-Racel, ist das Kreisrätsel, bei dem sich die Schlange Ouroboros<br />
in den Schwanz beißt und sich anschließend selbst verschlingt. Di<strong>es</strong><strong>es</strong> so genannte<br />
Orakel ist das verschlungene Rätsel, das bald gelöst sein wird.<br />
Unter dem, so heißt <strong>es</strong> in „der ält<strong>es</strong>ten Sage über die Geburt und Jugend Carls d<strong>es</strong><br />
Großen“, ging Pepins Sterndeuter hinaus um der Notdurft willen. Da sah er an dem<br />
G<strong>es</strong>tirn, dass sein Herr heute „auf die Nacht bei seinem ehelichen Weibe sollt liegen<br />
und sollt von ihm swaner = schwanger werden“. Umgehend erzählte er Pepin davon,<br />
worauf di<strong>es</strong>er seinen Gastgeber fragte, ob er eine fremde Frau im Hause habe. <strong>Der</strong><br />
Müller verleugnete <strong>es</strong>, da befahl im Pepin, ihm für die Nacht seine Tochter <strong>zu</strong><br />
überlassen und der Müller tat <strong>es</strong> ohne Widerrede. Pepins Sterndeuter erkannte<br />
sofort, scheinbar weil er <strong>es</strong> wusste, dass die Müllerstochter kein<strong>es</strong>wegs die<br />
<strong>zu</strong>künftige eheliche Frau sein<strong>es</strong> Königs sein konnte. Nun musste die fremde<br />
Jungfrau vorgeführt werden. Bertha, (die spätere Mutter von Karl dem Großen) gab sich den<br />
Forderungen hin, denn sie wusste, spät<strong>es</strong>tens jetzt, wen sie vor sich hatte.<br />
Spät in der Nacht betrat der Sterndeuter die Schlafkammer d<strong>es</strong> Paar<strong>es</strong> und stellte<br />
befriedigt f<strong>es</strong>t: „<strong>es</strong> leit Chunichs Kend en Chunichs Oarm“ = <strong>es</strong> liegt Königs Kind in<br />
Königs Arm.<br />
Nach den G<strong>es</strong>etzen der Märchen hätte <strong>es</strong> auch nicht anders sein dürfen, doch <strong>es</strong><br />
sind immer die Märchen, die in ihrem Inhalt verschleiert, zwischen den Zeilen<br />
versteckt, die Wahrheit in unsere Zeit bringen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Volksmund</strong> sagt noch heute, wenn du die Wahrheit erkennen willst, musst du zwischen<br />
den Zeilen l<strong>es</strong>en können.<br />
Es ist unschwer aus den vorliegenden Annalen <strong>zu</strong> erkennen, dass Pepins Mutter<br />
Rotrud eine Schw<strong>es</strong>ter d<strong>es</strong> Com<strong>es</strong> Heribert von Leun war, somit war Bertha eine<br />
Cousine von Pepin dem Cortzen bzw. Kurzen.<br />
In jener Zeit war <strong>es</strong> strengstens verboten eine nahe Verwandte bis ins siebente Glied<br />
<strong>zu</strong> ehelichen. D<strong>es</strong>wegen wird auch Bertha von den Chronisten wortlos übergangen.<br />
Papst Gregor III. hatte in seiner „Legatus Hermanicus“, den Bischof Bonifatius<br />
angewi<strong>es</strong>en, er möge allen Täuflingen einschärfen, dass die Blutsverwandtschaft erst<br />
in der siebten Generation ende. Damit konnte das reine Blut der wahrhaftigen<br />
Gott<strong>es</strong>kinder nicht mehr erhalten werden und das war die eigentliche Botschaft. Man<br />
hatte schon damals Angst vor der Wiedergeburt d<strong>es</strong> wahren Königs.<br />
Pepin versuchte nun mit allen Mitteln di<strong>es</strong><strong>es</strong> Verbot mit G<strong>es</strong>etz<strong>es</strong>änderungen <strong>zu</strong><br />
b<strong>es</strong>eitigen. Damit stieß er jedoch bei allen Betroffenen auf flammende Gegenwehr.<br />
Die Verlet<strong>zu</strong>ng d<strong>es</strong> Inz<strong>es</strong>ttabus wurde in den Rang der allerhöchsten Schuld g<strong>es</strong>tellt.<br />
Das waren die nachwirkenden Ängste aus dem Ergebnis der angeblichen Beziehung<br />
zwischen der Königin Maryen = Morgane und ihrem Bruder Artus.<br />
Eine andere Überlieferung erzählt: <strong>Der</strong> junge Mayordomus Pepin musste durch den<br />
Kohlewald bzw. Calenberg reiten, wenn er über den Malberg bzw. Kreuzberg dort hin<br />
gelangen wollte, wo Bertha <strong>zu</strong> Hause war. Er kam von Salzburg über Rabenscheid,<br />
Münchhausen, Calenberg und den Kreuzberg. <strong>Der</strong> Erbe von Carl Martell wird von<br />
seiner Mutters Bruder Heribert nach einer gemeinsamen Jagd mit dem Com<strong>es</strong> von<br />
Leun <strong>zu</strong> einem Abend<strong>es</strong>sen und <strong>zu</strong>r Übernachtung eingeladen. Hier trifft er auf seine<br />
schöne Cousine Bertha. Für Pepin mag die schöne Graventochter anfangs ein<br />
flüchtig<strong>es</strong> Abenteuer gew<strong>es</strong>en sein, für Bertha war die Sache etwas komplizierter.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 31
Denn Bertha wurde schwanger, sie ging scheinbar <strong>zu</strong> ihrer Tante Rotrud, der Mutter<br />
Pepins, die auf dem Königshof <strong>zu</strong> Salzburg wohnte oder in die königliche = Rois-<br />
Mühle <strong>zu</strong> Zehnhausen. Dort ihr Sohn Carl hier, am 26. Februar 742, in unmittelbarer<br />
Nähe von Salzburg, geboren.<br />
Die Wüstung Censchow = Kinghovv = Königshof, heute als Kinchow oder<br />
Königshube bezeichnet, gibt <strong>es</strong> noch heute als Wüstungsname bei Zehnhausen<br />
nahe von Salzburg Ww. und Stein-Neukirch. <strong>Der</strong> Name Königswi<strong>es</strong>en ist uns noch in<br />
dem um 1485 ausgegangenen Ort Censchwi<strong>es</strong>e in der Gemeinde Mademühlen<br />
erhalten.<br />
Das sind <strong>zu</strong> viele Beweise und nicht die einzigen, die uns auf den Königs- und<br />
Regierungssitz der Franken in Salzburg auf dem Hohen W<strong>es</strong>terwald hinweisen.<br />
Anlässlich d<strong>es</strong> Tod<strong>es</strong> von Papst Hadrian I. schreibt Carl der Große eine Leichenrede,<br />
hier die letzten vier Verse:<br />
post patrem lacrymans, carcius hoe carmina scripsi.<br />
Tu mihi dulcis amor, te modo plango, pater ...<br />
Nomina jungo simul titulis, clariddi e nostris ...<br />
Hadrianus, carolus, rex ego, tuque pater ...<br />
Translation:<br />
Nachfolgend unter Tränen schreibe ich Dir Vater di<strong>es</strong><strong>es</strong> Gedicht<br />
Ich wurde von dir Vater geliebt und nun trauere ich um dich ...<br />
Gleichzeitig verfüge ich über Ruhm, Ehre und Glanz aus unserem Land ...<br />
Von mir dem König an dich den Vater ...<br />
In der Zeit vor Karl dem Großen sind bekannt:<br />
Erbio, er scheint ohne Erben geblieben <strong>zu</strong> sein;<br />
Udalrich, war im Jahr 803 Grave von Elsoff und<br />
Otto = Udo I. wird im Jahr 788 erwähnt.<br />
Die nächste Generation war:<br />
Adelhard bzw. Adalard, ein Vetter Carls d<strong>es</strong> Großen, g<strong>es</strong>torben im Jahr 826, er war<br />
Abt d<strong>es</strong> Klosters Hervey = Weyher, nach seiner Zwangsverlegung Corvey = Corb<br />
Ww. genannt.<br />
Die Einzelheiten, die Zeit Carls d<strong>es</strong> Großen betreffend, entstammen aus Eginhards<br />
bzw. Einhards Hauptwerk „Vita Caroli Magni“. <strong>Der</strong> France Eginhard wurde in seiner<br />
Zeit „Herm<strong>es</strong>“ genannt, war der einzige Laie in di<strong>es</strong>em Kreis, G<strong>es</strong>chichtsschreiber<br />
und Kunstsachverständiger und später Abt im Kloster Seligenstatt bei Seck. Er starb<br />
angeblich im Jahr 840. Den Herm<strong>es</strong>-Köppel finden wir bei Falkenbach.<br />
Engeltrud, sie heiratete den Graven Udo bzw. Otto II. vom Lahngau, der von ad 821<br />
bis 834 regierte.<br />
Wilhelm, Grave von Biel<strong>es</strong>.<br />
Waldrada oder Walrada: In ihrer Zeit kommt Papst Nicolaus I. – 858 bis 867 - an die<br />
Macht, seine Zeitgenossen nennen ihn einen tatkräftigen charaktervollen Papst und<br />
einen zweiten Elias. In dem Ehehandel gegen Lothar und seine Geliebte Walrada,<br />
entscheidet er sich für Lothars rechtmäßige Gattin Theutbirg bzw. Theutberga. Sie<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 32
wurde von den, von Lothar, b<strong>es</strong>tochenen Bischöfen von Coloniae und Treveris auf<br />
Lebenszeit in ein Kloster verbannt und ihr enormer B<strong>es</strong>itz Lothar <strong>zu</strong>g<strong>es</strong>prochen.<br />
Im Jahr 863 ließ Nicolaus I. di<strong>es</strong>e Bischöfe exkommunizieren, welche die völlig<br />
rechtlose Verstoßung der Theutberga legalisiert hatten. Er forderte Lothar auf sich<br />
wieder in seine Ehe <strong>zu</strong> begeben. Zuerst willigte Lothar zwar ein, doch <strong>es</strong> zog ihn<br />
wieder <strong>zu</strong> seiner Geliebten Walrada, mit der er bereits mehrere Kinder gezeugt hatte.<br />
Als er ein zweit<strong>es</strong> Mal von Nicolaus I. vorgeladen und ermahnt wurde, starb er im<br />
Jahr 867 auf seiner Rückreise in einer Waldhütte einen seltsamen Tod.<br />
Eine andere Überlieferung schildert den Tathergang so: „Nachdem Lothar mit<br />
schlauer Berechnung di<strong>es</strong>e Einleitungen getroffen, glaubte er, <strong>es</strong> sei der günstige<br />
Zeitpunkt gekommen, seine Sache persönlich <strong>zu</strong> Rom <strong>zu</strong> betreiben. Durch reiche<br />
G<strong>es</strong>chenke bewog er die Kaiserin Ingelberge, dass Ludwig den Papst nach<br />
Montecassino = Monte Casa = Casa- bzw. Caseberg einlud, wohin Lothar sich samt<br />
Walrada begeben hatte. Hier gedieh die Sache <strong>zu</strong> einem schauerlichem Ende.<br />
Lothar beteuerte vor dem Papst seine Unschuld in Betreff sein<strong>es</strong> Ehebruch<strong>es</strong> mit<br />
Walrada, und sein Gefolge zeugte für ihn. Hadrian hielt ein feierlich<strong>es</strong> Hochamt,<br />
unter welchem Lothar das Abendmahl nehmen wollte aus d<strong>es</strong> Papst<strong>es</strong> Hand, damit<br />
er nicht ferner als Gebannter ang<strong>es</strong>ehen würde. In di<strong>es</strong>em Moment trat der Papst vor<br />
den König und sprach: „Wenn Du Dich rein weist von dem Dir von Nicolaus<br />
verbotenen Frevel d<strong>es</strong> Ehebruch<strong>es</strong>, und f<strong>es</strong>t entschlossen bist, niemals wieder mit<br />
Deiner längst von Dir g<strong>es</strong>chiedenen Buhlin unzüchtigen Umgang <strong>zu</strong> pflegen, so tritt<br />
voll Vertrauen hervor und empfange das Sakrament d<strong>es</strong> ewigen Heil<strong>es</strong> <strong>zu</strong>r<br />
Vergebung Deiner Sünden. Wenn aber Dein Gewissen Dich anklagt, daß Du tödtlich<br />
verwundet sei<strong>es</strong>t, oder, wenn Du g<strong>es</strong>onnen bist, Dich wieder mit Ehebruch <strong>zu</strong><br />
beflecken, so nimm <strong>es</strong> nicht, damit <strong>es</strong> Dir nicht <strong>zu</strong>m Gerichte und <strong>zu</strong>r Verdammung<br />
gereiche."<br />
Lothar empfing das heilige Sakrament! Darauf redete Hadrian jeden einzelnen Herrn<br />
d<strong>es</strong> Gefolg<strong>es</strong> an: „Wenn Du Deinen König nicht begünstigst, auch mit Walrada und<br />
den andern vom apostolischen Stuhle gebannten keine Gemeinschaft gepflogen<br />
hast, so helfe Dir der Leib und das Blut d<strong>es</strong> Herrn <strong>zu</strong>m ewigen Leben."<br />
Nur Wenige traten, vom Gewissen gemahnt, <strong>zu</strong>rück; die Meisten nahmen den Leib<br />
d<strong>es</strong> Herrn als Gott<strong>es</strong>gericht. Di<strong>es</strong><strong>es</strong> erfüllte sich rasch. Nach einem halben Jahre<br />
waren Alle, auch Lothar und Walrada, tot. Das Gift hatte sie scheinbar alle gerichtet.<br />
Walrada stirbt am 09. April 888 als Nonne. Sie wurde von Papst Nicolaus I. von<br />
Lothar getrennt und sollte von einem Legaten <strong>zu</strong>m Hof d<strong>es</strong> Papst<strong>es</strong> gebracht<br />
werden. Sie konnte aber fliehen und wurde darauf exkommuniziert und später von<br />
Papst Hadrian II. begnadigt.<br />
Kurz darauf starb auch der Papst Nicolaus I.. Theutbirg oder Theotbercha, welche<br />
die Kirche <strong>zu</strong> Haygern bzw. Hayern bei Beilstein dem Walpurgisstift <strong>zu</strong> Weilburg<br />
vermachte, stammt höchstwahrscheinlich aus dem carelingischen Hofgut Theutberg,<br />
den man heute Doberg nennt und der früher auch Deut- oder Datberg genannt<br />
wurde. Hier soll Carl der Große einen Teil seiner Jugend verbracht haben, als er von<br />
seiner Mutter Berthrada oder Bertha, einer Tochter d<strong>es</strong> Com<strong>es</strong> von Leun, ohne Vater<br />
aufwuchs. Es scheint, dass das heutige Ulmtal die Grenze ein<strong>es</strong> Sperrgebiet<strong>es</strong> war,<br />
denn noch heute wird der Wald zwischen dem Ulmtal, in dem der Kreuzberg, in alter<br />
Zeit auch Heiliger Berg genannt, liegt, und dem Ort Obershausen, als Bannwald<br />
geführt.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 33
Hier<strong>zu</strong> muss man wissen, dass der heutige Ort Bonbaden nicht nur in alten Urkunden<br />
als Banewalde geführt wird sondern auch schon im Jahr 782 genannt wird. <strong>Der</strong> Ort<br />
lag in der Grav<strong>es</strong>chaft ein<strong>es</strong> gewissen Conrad, der dort einen Hof b<strong>es</strong>aß, w<strong>es</strong>halb er<br />
auch Conrad von Banevalde oder Banemada genannt wurde. Auch in den<br />
Veldischen bzw. fuldischen Urkunden werden di<strong>es</strong>e Namen genannt. In Schannats<br />
trad. Velde = Felda, heute Fulda, page 307, heißt <strong>es</strong>: „Reginhardt de Luttringia<br />
tradidit St. Bonifacio bona, soa in villa Banamada cum omnibus, suis pertinentiis.“<br />
Bann = Bonn!!!<br />
Li<strong>es</strong>t man dann noch in der G<strong>es</strong>chichte d<strong>es</strong> Ort<strong>es</strong> Bonbaden alias Banevalde, von<br />
Pfarrer Abicht auf Seite 148: auf dem bei Banewalde liegenden Kreuzberg mag wohl<br />
vor der Reformation eine Kapelle g<strong>es</strong>tanden haben oder eine Station daselbst<br />
vorhanden gew<strong>es</strong>en sein, dann fallen schon Dinge auf ,die recht seltsam erscheinen.<br />
Hiermit bewahrheitet sich auch, dass alle heutigen Orte, die auf der linken Lahnseite<br />
liegen, inklusive dem so genannten Schöffengrund, einst auf der rechten Seite der<br />
Lahn bzw. der Laguna lagen. Eine Ausnahme bilden die Orte, die nach Biskirchen<br />
kommen. Die di<strong>es</strong>seitigen Orte der Lahn entstammen dem früheren Gebiet um das<br />
heutige Lahr bis Leun. Beispiele sind Leun, Nieder- und Oberbiel, Kloster Altenberg<br />
und Dalheim. Letzter<strong>es</strong> finden wir noch heute als Thalheim bei Heuchelheim Ww.<br />
wieder. Alte Karten die sich in meinem B<strong>es</strong>itz befinden bezeugen di<strong>es</strong>e Tatsache.<br />
Thalheim wird im <strong>Volksmund</strong> als Dalem und Düppedahlem bezeichnet.<br />
Thalheim = Thalem = Salem.<br />
Ein ausgegangener Hof bei Thalheim nannte sich Würzhof oder Wirzehof = Salzhof,<br />
dort war scheinbar auch der Würzenborn, welcher, zwangversetzt noch heute als der<br />
Ort Wirzenborn bekannt ist. Wir haben also einen Würzhof, einen Würzborn und nicht<br />
weit davon muss dann auch zwangsläufig die Würzburch alias Salzburg gew<strong>es</strong>en<br />
sein.<br />
Die Jugendzeit von Carl dem Großen wird von den Chronisten verschwiegen, weil er<br />
ein so genannter Bastard bzw. ein außerehelicher Junge war. Dennoch scheinen<br />
seine Kindheitstage, die er Teils bei seinen nahen Verwandten auf dem Doberg im<br />
Wald zwischen Biskirchen, <strong>Bissenberg</strong> und Obershausen verbrachte und andern<br />
Teils auf dem Heisterberg = Lunaberg bei Leun, dem Gut sein<strong>es</strong> Großvaters, keine<br />
unglücklichen gew<strong>es</strong>en <strong>zu</strong> sein.<br />
Luna = Monde = Demon = Geist = Geister- bzw. Heisterberg?<br />
Selbst der Mönch und G<strong>es</strong>chichtsschreiber Eginhard bzw. Einhard, versucht in seiner<br />
„vita caroli magni“, sich von Carls Jugend <strong>zu</strong> distanzieren. Wenn er aber schreibt Carl<br />
sei in seiner Jugend mehr im Jenseits als im Di<strong>es</strong>seits gew<strong>es</strong>en, so meint er damit<br />
nicht die geistige Verfassung Carls, sondern, dass er mehr auf dem Heisterberger<br />
Hof statt auf dem Hofgut Doberg gew<strong>es</strong>en sei. Beide Güter liegen 6 bis 7 km Luftlinie<br />
auseinander.<br />
In der offiziellen Staatslehre wird Heisterberg angeblich erstmals im Jahr 1349<br />
erwähnt und zwar <strong>zu</strong>sammen mit einer Mühle, die der adelichen Familie von<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 34
Heisterberg gehörte, am Ulmbach vor Bischofsberg, angeblicher früherer Name für<br />
<strong>Bissenberg</strong>.<br />
In einer Urkunde d<strong>es</strong> Jahr<strong>es</strong> 1313, und nicht erst wie an andere Stelle erwähnt im<br />
Jahr 1349, vermacht Heinrich von Heisterberg dem Kloster Altenberg von di<strong>es</strong>er<br />
Mühle 5 Malter Kornpacht, 2 Gänse, 2 junge Hühner usw.“. Auch in den Jahren<br />
1404 und 1437 wird von Abgaben aus dem Dorf Heisterberg berichtet. Im Jahr 1508<br />
soll Grave Bernhard III. hier über B<strong>es</strong>itztümer verfügt haben. Seit Ende d<strong>es</strong> 17.<br />
Jahrhunderts lag <strong>es</strong> angeblich brach bzw. die Herren Graven von Braunfels ließen<br />
die Flur aufforsten und erbauten hier den Sitz ein<strong>es</strong> Oberförsters.<br />
Zu di<strong>es</strong>er Zeit und auch später muss <strong>es</strong> noch Einwohner in Heisterberg gegeben<br />
haben oder sie waren schon nach dem heutigen Heisterberg bei Driedorf<br />
umg<strong>es</strong>iedelt worden. Laut dem Nenderother Kirchenbuch waren <strong>es</strong>:<br />
Eheleut: Walpers Jost von Odersbergk und Eva.<br />
Gevattern: 1. Johan Denhardt Schäfers s. Sohn von Odersbergk, lediger Knecht, 2.<br />
Johan Jost, Peter Remps Sohn von Odersbergk lediger Knecht, 3. Katharein,<br />
Hench<strong>es</strong> Johans Hausfraw, 4. Merje, Johan Walpers Tochter von Heisterbergk.<br />
Eheleut: Jost Wüst von Mönchhausen, Eva<br />
Gevattern: 1. Paulus Bete von Mönchhausen, 2. Thöng<strong>es</strong> Gelper von Mönchausen,<br />
3. Enchen, Jost Wüllerichs Tochter von Mönchausen, 4. Merje, Adam Beuls<br />
Haufraw von Heisterbergk.<br />
Das Kindt: Merje, den 3. November 1622.<br />
Eheleut: Jost Walper von Oderspergk, Eva<br />
Gevattern: 1. Josepf Has Wittman von Heisterbergk, 2. Krein, Jost Lutzen Fraw<br />
von Oderspergk.<br />
Das Kindt: Krein, den 14. April ao 1628.<br />
Eheleut: Theisen Johan von Mönchausen, Eva<br />
Gevattern: 1. Gottfriedt Hilt von Mönchausen, 2. Ludwigs Johan von Mönchausen, 3.<br />
Immel, Lex Beuls Fraw von Heisterberg.<br />
Das Kindt: Johan-Gottfriedt, den 28. Juni ao 1635.<br />
Johann Jost Hildt, Immel, Eheleutte und Einwohner <strong>zu</strong> Münchhaussen.<br />
Gevattern: Hennrich Schultheiß Hoffman <strong>zu</strong> Driedorff, noch einer von Heisterbergk<br />
und B<strong>es</strong>t Johans Fraw <strong>zu</strong> Mönchhaussen.<br />
Das Knäblein genännet den 17. July Doica 6 Trinit: AO 1642.<br />
Im Jahr 1313 wird Henrich von Heisterberg mit seinen drei Söhnen genannt, der<br />
einen Hof in Heisterberg und viele Güter in seiner Umgebung hat. <strong>Der</strong> Zehnte von<br />
Heisterberg gehörte einst dem Archeveque de Triher. Im Jahr 1404 kam <strong>es</strong> wegen<br />
di<strong>es</strong><strong>es</strong> Zehnten <strong>zu</strong> einer erneuten, noch heftigeren, Fehde und zwar aufs Neue mit<br />
Werner de Triher, nur di<strong>es</strong>mal mit dem Graven Johann von Solms, genannt<br />
Springsleben oder Springinsleben.<br />
Dass Heisterberg früher ein bedeutender Ort war, geht daraus hervor, dass <strong>es</strong> im<br />
Jahr 1437 neun Gulden und 1442 acht Gulden Dienstgeld zahlen musste. Im Jahr<br />
1542 wird sogar in Heisterberg ein Vogtgericht erwähnt, an dem der Adelige Caspar<br />
Schlaun van Linden etliche Güter b<strong>es</strong>aß.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 35
Im Jahr 1474 bezog Gerhard von Breithardt <strong>zu</strong> Leun aus Stockhausen 4 M<strong>es</strong>ten<br />
Korn und aus <strong>Bissenberg</strong> 4 M<strong>es</strong>ten Korn und 4 M<strong>es</strong>ten Hafer. Sein Vetter war Philipp<br />
Mohr von Leun, Amptmann <strong>zu</strong> Greifenstein.<br />
Grave Otto von Solms kaufte im Jahr 1475 von dem Adeligen Gerhard von Breithardt<br />
für 60 Gulden Zehntgefälle <strong>zu</strong> Heisterberg und im Jahr 1508 kaufte Grave Bernhard<br />
andere Zehnten und Gülten von dem Junker Töng<strong>es</strong> von Wan<strong>es</strong>- oder Wonsdorf,<br />
genannt Mudersbach.<br />
Schon 1508 hatte Grave Bernhard III. von Solms-Braunfels, Zehntgefälle von der<br />
Familie Heinrich von Wonsdorf, genannt Mudersbach, aus Stockhausen gekauft. Um<br />
das Jahr 1594 kauft Grave Johann Albrecht I. den Bewohnern d<strong>es</strong> Ort<strong>es</strong> ihre<br />
Ländereien ab, die sich <strong>zu</strong>m Ackerbau wenig eignen und siedelt die Bewohner in<br />
seinen Dörfern an der Lahn an. Viele von ihnen mussten nach Burgsolms oder<br />
Borch-Schelmen ziehen. Nur der solmsische Hof blieb erhalten, auf dem später<br />
sieben Dorfen <strong>zu</strong> „frohnden“ hatten, die da waren: Werdorf, Berghausen,<br />
Stockhausen, Biskirchen, <strong>Bissenberg</strong>, Allendorf und Ulm.<br />
Das mit dem Jahr 1542 kann aber nicht ganz stimmen, denn der oben genannte<br />
Caspar Schlaun von Linden kommt im Jahr 1590 am Gericht in Lind<strong>es</strong> bzw. Linden<br />
vor. Es könnte aber auch ein Sohn mit gleichem Namen sein.<br />
Hier der Text der Original-Urkunde:<br />
Item hatt vnser G. H. In di<strong>es</strong>en hernach g<strong>es</strong>chriebenen Zintguttern solche<br />
gerechtigkeitt, als In seiner gnaden eigen Zintguttern, das dan die von Cüntzebach,<br />
auch von Graff PhiliPsen von Nassaw Zu Lehen habenn vnd Auch solcher Zint<br />
gutter Zu thun habenn Graff PhiliPs von Nassaw, die Hern von Arnsburgk, die<br />
Teutzschenn Herrn von Schiffenbergk, die Closter JunsFern von Schiffenbergk, die<br />
Cohr von Wedtzflare / Juncker vollPracht von Swalbach d(er) Alte, Juncker CasPar<br />
Schlaun, PhiliPs von Cintzenbach, Conradt von Cintzenbach, Reinhartt von<br />
Cintzenbach.<br />
Die Abschrifft di<strong>es</strong><strong>es</strong> Centhbrief<strong>es</strong> bricht hier ab und bis <strong>zu</strong>r Mitte ist die Seite unb<strong>es</strong>chrieben.<br />
Copeij Auß dem Altten Zint briff.<br />
Vogtgericht Allendorf: Vogt Gericht Gehalten, Montag Nach Quasimoto genitj Ao<br />
1616.<br />
Wentzell Schmidt Zu Aldendorff Gerichtlich Ing<strong>es</strong>etzt, In Dongeß Aldendorfferß<br />
VögtGutter Zu Aldendorff gelegen, So er Wentzell vmb Ihnen Dongeß erblich erkaufft<br />
hatt, doch beheldt dongeß Ihme Noch Zuvor Irstlich Sein Ahntheill vffm Auwebach<br />
mit Wentzel Schmidt Zugleichen. Item. Ein Stück wissen vf dem Sauren drisch ahn<br />
Juncker Schlaun gelegen.<br />
Die ausg<strong>es</strong>iedelten Orte und Einwohner von Heisterberg waren:<br />
In der Nähe d<strong>es</strong> Hof<strong>es</strong> Heisterberg lag einst das Dorf Lare oder Larebach. Im Jahr<br />
1325 gehörte <strong>es</strong> <strong>zu</strong> den an den Dynasten Hartrad von Merenberg verpfändeten<br />
Dörfern und im Jahr 1351 hatte der Dynast Widekind von Lichtenstein den dortigen<br />
Zehnten im Pfand. Für das Dorf Larebach bei Stockhausen gibt <strong>es</strong> einen<br />
genealogischen Hinweis und zwar:<br />
Hatmann I. oder Hartmann von Lare oder Larebach, geboren ad 1225, heiratet eine<br />
...... von Heisterberg, ihr gemeinsamer Sohn Hartmann II., geboren 1255, heiratet<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 36
eine von ..... . Ihr gemeinsamer Sohn hat den Namen Eckhard von Larebach,<br />
geboren ad 1285, er war verheiratet mit ??<br />
Sein Sohn war Hartmann III. von Larebach, geboren 1315, d<strong>es</strong>sen Tochter hieß<br />
Gertrud von Larebach, geboren im Jahr 1345 und g<strong>es</strong>torben im Jahr 1407. Gertrud<br />
von Larebach, genannt Gele, heiratet Siegfried III. von Biedenfeld, der Alte genannt,<br />
geboren 1335 und g<strong>es</strong>torben 1407.<br />
Ihr gemeinsamer Sohn Adolf II. von Biedenfeld, geboren ??, g<strong>es</strong>torben 18. August<br />
1435. Er heiratete Jutta von Allendorf, geboren 1385 <strong>zu</strong> Freienberch, g<strong>es</strong>torben 15.<br />
Juni 1435. Ihr gemeinsamer Sohn war Peter von Biedenfeld, geboren ad 1425 und<br />
g<strong>es</strong>torben am 21.02.1486. Er heiratete Loew von Steindorf oder Steinforth, geboren<br />
1430 und g<strong>es</strong>torben im Jahr 1460 und ihr gemeinsamer Sohn war Guntram I. von<br />
Biedenfeld, geboren 1463 und g<strong>es</strong>torben 1533.<br />
Gertrud von Larebach, wurde Gele genannt, die Ulmer im Ulmtal nennt man noch<br />
heute mit ihrem Urnamen, die Gele.<br />
In Larebach standen: der Schmitthof mit der uralten Waldmühle, die Burgruine<br />
Waffensant, der alte Unterhof, der Chor der alten Kirche, ein uralter P<strong>es</strong>tfriedhof, die<br />
"alte Hirsch- oder Hartbrücke“, <strong>zu</strong>mind<strong>es</strong>t noch bis ad 1541, der so genannte<br />
"Kirchenstumpf", die R<strong>es</strong>te ein<strong>es</strong> Kirchleins aus der Zeit von Bonifatius. Umg<strong>es</strong>iedelt,<br />
wie all<strong>es</strong> andere findet man in Larebach im heutigen h<strong>es</strong>sischen Lehrbach wieder.<br />
Als ich noch ein Kind war, erzählten die alten Einwohner von Stockhausen von di<strong>es</strong>er<br />
alten nicht mehr vorhandenen Kirche.<br />
Aus di<strong>es</strong>er königlichen Borgen Schmitt- oder Schmidthof entstammt ein Teil meiner<br />
Vorfahren, denn mein Ur-Ur-Urgroßvater der Landwirt Johann Philipp Schmidt,<br />
geboren am 02.07.1787 und g<strong>es</strong>torben am 26.07.1868 in Stockhausen/Lahn,<br />
verheiratet mit Maria Margarethe Weber = Textor aus Biskirchen, geboren am<br />
13.01.1789 und g<strong>es</strong>torben am 06.09.1871 in Stockhausen, wurde auf di<strong>es</strong>em Erbhof<br />
geboren, er entstammte aus der mütterlichen Linie mein<strong>es</strong> Großvaters Wilhelm Fay,<br />
verheiratet mit Anna Fay, geborene Wolf aus Tiefenbach.<br />
Das Jahr 1313, zweimal Drei Zehen und zwar am Montag den 03. September 1313<br />
wurde das endgültige Aus d<strong>es</strong> Heiligen Land<strong>es</strong> und d<strong>es</strong> alten Glaubens b<strong>es</strong>iegelt.<br />
Wer verbeugte sich hier vor ihnen, damit sie das Recht beugen konnten?<br />
<strong>Der</strong> Notar Conrad Prind oder Prinz de Confluentia oder Lenchbach traf sich mit 12<br />
Männern auf einem Friedhof. Unter ihnen war auch ein Heynemann aus Probbach.<br />
Wie groß muss doch der Hass ein<strong>es</strong> W<strong>es</strong>ens gegen Gott sein, um ein solch<strong>es</strong><br />
makaber<strong>es</strong> Inzsenario <strong>zu</strong> b<strong>es</strong>tellen?<br />
Hier auf di<strong>es</strong>em Friedhof hat man das wahre Leben und die Loyalität <strong>zu</strong> Gott <strong>zu</strong><br />
Grabe getragen. Im heutigen Dillhausen, damals noch Dildenhausen genannt, treffen<br />
sich oben erwähnter Notar mit 11 Schöffen und ein Pri<strong>es</strong>ter vom Kloster St.<br />
Walpurgis in Weilburg und schwören den Meineid, dass sie ihr<strong>es</strong> Wissens nach<br />
Beilstein <strong>zu</strong>r Calenberger Cente gehören würden und dass Sie die Herren von<br />
Nassawe bereits seit mehr als 20 Jahren und keine anderen Herren hier Richter und<br />
B<strong>es</strong>itzer gew<strong>es</strong>en seien. Sieben anw<strong>es</strong>ende Zeugen werden namentlich genannt.<br />
Bereits einen Tag <strong>zu</strong>vor am 02. September treffen sich 8 Einwohner von Barich oder<br />
Borjch und schwören einen Meineid, dass die Herwerner oder Arborner Mark seit<br />
mind<strong>es</strong>tens 20 Jahren im Herrschaftsgebiet der Herren von Nassawe liege.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 37
Am 03. September 1313 schwören <strong>zu</strong> Herborn oder Arborn? 11 Herwerner Schöffen,<br />
dass sie seit 20 Jahren in der Herrschaft der Herren von Nassawe gew<strong>es</strong>en seien.<br />
Als einer der anw<strong>es</strong>enden Zeugen wurde ein Kirchherr Richolf übermittelt.<br />
Ein Conrad von Biccen schwört einen Meineid, dass er seit 10 Jahren Vogt und<br />
Amptmann der Nassauer gew<strong>es</strong>en sei. Dienstag den 04. September 1313 in<br />
Mengerskirchen: Heinrich von der Bach, ein angeblicher und ehemaliger Amptmann<br />
der Herren von Nassawe in der Calenberger Cente und vier weitere Herren schwören<br />
einen Meineid. Auch sie beeiden eine mehr als 20-jährige Herrschaft der Herren von<br />
Nassawe und machen die Aussage, dass Beilstein schon immer <strong>zu</strong>r Calenberger<br />
Cente gehört habe. Zwei Kirchenherren werden als anw<strong>es</strong>ende Zeugen genannt.<br />
Mit di<strong>es</strong>en Meineiden hatten die Herren erreicht, dass di<strong>es</strong>e Männer für immer von<br />
Gott abgefallen waren.Ein Aus<strong>zu</strong>g aus di<strong>es</strong>er Urkunde von 1313 wurde uns in der<br />
Probbacher F<strong>es</strong>tschrift übermittelt.<br />
Erzbischof Ruthard hatte um 1090 den Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> dem Mayencer<br />
<strong>Saint</strong> Albanstift <strong>zu</strong>r Einrichtung ein<strong>es</strong> Benediktinerklosters übergeben und di<strong>es</strong>em die<br />
Abgaben ein<strong>es</strong> jährlich am St. <strong>Johannis</strong>tage <strong>zu</strong> haltenden Jahrmarkt<strong>es</strong> <strong>zu</strong>gewi<strong>es</strong>en.<br />
B<strong>es</strong>onders freigebig ward die Anstalt, ein Doppelkloster für Mönche und Nonnen,<br />
durch den Rheingraven Richolv und d<strong>es</strong>sen Gattin Dankmud, durch Schenkungen<br />
bedacht. <strong>Der</strong>en Kinder Ludwig und Wertrud traten dann auch selbst in das Kloster<br />
ein.<br />
Adelbert erhob die Stiftung 1130 mit Einwilligung d<strong>es</strong> Abt<strong>es</strong> von <strong>Saint</strong> Alban = Elben,<br />
der durch Güter in Lar<strong>es</strong> = Lahr entschädigt wurde, <strong>zu</strong> einer selbständigen von <strong>Saint</strong><br />
Alban unabhängigen Abtei, mit freier Wahl der Äbte durch die Mönche, und stellte<br />
di<strong>es</strong>elbe, der er schon 1116 einen Hof <strong>zu</strong>gewandt hatte, unter den Schutz d<strong>es</strong><br />
Erzstifts. Die Clause für die Nonnen, anfangs nahe an der Ostseite der <strong>Saint</strong><br />
<strong>Johannis</strong>kirche, wurde später in das kleine Tal, heute Luhkeppel genannt, verlegt.<br />
Doch schien der Ort für das Gedeihen der klösterlichen Sitte angeblich nicht so<br />
günstig <strong>zu</strong> sein, wie für die Zucht ein<strong>es</strong> edlen Wein<strong>es</strong>. Beide Klöster entarteten<br />
angeblich früh. Die Nonnenklause Ceppel genannt, b<strong>es</strong>tand bis 1452, die<br />
Mönchsabtei Abtei bis 1503. <strong>Der</strong> Weinberg lag zwischen der Männerabtei und dem<br />
Nonnenkloster, als Junge habe ich dort am Weinberg noch die sauren Weintrauben<br />
geg<strong>es</strong>sen. In der Zwischenzeit ist auch der Weinberg in <strong>Bissenberg</strong> spurlos<br />
verschwunden. Doch eine Rebe hat sich noch bis heute erhalten und aus dem Saft<br />
der letzten Weintraube kann man noch die Wahrheit über den Bischofsberg alias<br />
<strong>Bissenberg</strong> erkennen.<br />
Die F<strong>es</strong>tiger der Lüge haben in <strong>Bissenberg</strong> fast ganze Arbeit geleistet, aber nur fast,<br />
denn die Wahrheit dringt durch den blutverschmierten Boden an die Oberfläche!!<br />
Auf der folgenden Karte sehen sie links oben die beiden ausgegangenen Dörfer<br />
Niederhausen und Schönhausen, die zwischen <strong>Bissenberg</strong> und Nieder-Rolshausen<br />
heute Niedershausen genannt, lagen. <strong>Bissenberg</strong> wird im <strong>Volksmund</strong> Bißemerk<br />
genannt. Bisemerk und Schönhausen = Bismarck <strong>zu</strong> Schönhausen = Otto von<br />
Bismarck <strong>zu</strong> Schönhausen.<br />
Ein Zufall? Mitnichten! Reinfall = reinfallen – Zufall = <strong>zu</strong>fallen.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 38
Wie man auf der Karte eindeutig erkennen kann, wird die Lahnau bei Biskirchen als<br />
„Lach Au“ bezeichnet. Lach oder Laach ist die Bezeichnung für See. <strong>Der</strong> so<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 39
genannte Lahnfluss ist der R<strong>es</strong>t vom ehemaligen stillen See Languna. <strong>Der</strong> Lahnfluss<br />
selbst befördert heute nur noch die Zuläufe durch den Seeboden. In Tiefenbach, das<br />
links der Lahn liegt, sagte man früher <strong>zu</strong>r Lahn die Lijebach, hierbei sollte man<br />
beachten, dass im gleichen Dialekt der Tiefenbacher „lije“ für Lügen steht. Jeder Ort<br />
von Leun bis Löhnberg hat einen anderen Namen für die Lahn, sie heißt unter<br />
anderem „Lee“ oder „Lu“ oder „Lie“.<br />
In der alten Sprache heißt „Ba“ = Bach = Fluss und Bacher = See, wobei „Ba“ = Bach eigentlich<br />
als der Geist<strong>es</strong>fluss an<strong>zu</strong>sehen ist.<br />
In einer Urkunde aus dem Jahr 1140, in der Adalbert II. Erzbischof <strong>zu</strong> Maience,<br />
von verschiedenen Wohltätern dem Kloster Bischofsberg gemachten<br />
Schenkungen erzählt und b<strong>es</strong>tätigt, stellt uns die Tochter mit ihrem Vater ganz<br />
klar vor Augen. Ich habe die beweisführende Stelle aus: „Eine gewisse<br />
Edelfrau, Namens Bertha, Tochter d<strong>es</strong> Embricho, weiland Kämmerer unserer<br />
Stadt, übergab mit Einwilligung ihr<strong>es</strong> Gemahls, Gottfrieds von Sinnweiler dem<br />
vorgenannten heiligen Baptist ohne allen Widerspruch einen Hof in Winkels“.<br />
26. Mai 1410<br />
Demut von den Erlen, Meisterin d<strong>es</strong> Klosters B<strong>es</strong>elich und der Konvent daselbst<br />
verkaufen der Jungfer Grete von Mudersbach und deren Erben für 200 schwere<br />
Reinflorin, die di<strong>es</strong>e ihnen bezahlt hat, ihren Hof <strong>zu</strong> Nyddern Diffenbach mit allem<br />
Zubehör an Haus, Hof, Garten, Äckern, Wi<strong>es</strong>en, Holz, Feld oder sonstigem und da<strong>zu</strong><br />
die Wi<strong>es</strong>e von <strong>Bissenberg</strong>e. Sie haben der Käuferin Hof und Wi<strong>es</strong>e mit Halm und<br />
Mund aufgetragen, wie in der Grav<strong>es</strong>chaft Diez und im Lande rechtsüblich. Würde<br />
jemand an die Käuferin wegen di<strong>es</strong>er Güter einen Anspruch erheben und sie dabei<br />
Schaden erleiden, so sollen ihn die Aussteller tragen. Die Käuferin soll sich dann an<br />
die erste Urkunde, die sie von ihnen hat, halten, worin sie ihr alle Güter verschrieben<br />
haben wegen 16 Malter Korngülte ledig und los sein. Ein Wiederkauf gegen die<br />
Kaufsumme ist g<strong>es</strong>tattet. Ist von der Käuferin oder deren Erben auf dem Grundstück<br />
gebaut, so sollen die Aussteller die Auslagen ersetzen. - Siegel d<strong>es</strong> Klosters, sein<strong>es</strong><br />
Herrn, d<strong>es</strong> Graven Ailff de Nassawe und Diez, und d<strong>es</strong> Abts Johann von Arnstein,<br />
geistlichen Vater d<strong>es</strong> Klosters, da der Vertrag mit deren beider Einwilligung<br />
g<strong>es</strong>chehen ist. - ad 1310, in crastino beati urbani pape et martiris.<br />
Zu dem oben erwähnten ausgewanderten Ort Hunsbach, sollte man die Seite 710<br />
im Rheinischen Antiquarius, d<strong>es</strong> Jahr<strong>es</strong> 1865, von Chr. von Sramberg, nicht<br />
übersehen. Hier l<strong>es</strong>en wir: Im Jahr 1533 löste Churfürst Hermann de Colonia die<br />
Pfandschaft Linz, Alten Wied (bei Lahr) und Lahr ein, und Johann verwendete die<br />
hiermit flüssig gewordenen Gelder 1534 auf die Einlösung d<strong>es</strong> teils an H<strong>es</strong>sen, teils<br />
an die Schenken von Schweinsberg versetzten Amt<strong>es</strong> Löhnberg. Er erkaufte auch <strong>zu</strong><br />
Löhnberg die „Honsbachischen Güter“ mit der Collatur d<strong>es</strong> <strong>Saint</strong> Annen-Altars in<br />
Löhnberg und erhielt von H<strong>es</strong>sen pfandweise das Amt Driedorf für 7000<br />
Goldgulden. Doch kündigte Landgrave Philipp der Großmüthige oder Großmündige?<br />
bereits im Jahr 1935 das Capital wieder auf.<br />
<strong>Der</strong> so genannte Mönchshof lag im Gebiet von Hunsbach zwischen Biskirchen,<br />
Niedershausen und Löhnberg. Im Jahr 1424 befand sich jedenfalls noch die<br />
Großkomturei in seinen Mauern und der Großcomthur hieß Walrabe von Hunsbach.<br />
Eine Überlieferung aus dem Jahr 1835 sagt:<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 40
„<strong>Der</strong> Ordensritter Walrabe <strong>zu</strong> Hunsbach ward sofort entsandt, um neue<br />
Ordensbrüder auf<strong>zu</strong>nehmen und herbei<strong>zu</strong>führen. An der Gränze Nasoviens =<br />
Nassau wurden die Ordensburgen so viel als möglich in wehrhaften Stand g<strong>es</strong>etzt.<br />
Auch Nassau erhielt eine stärkere B<strong>es</strong>at<strong>zu</strong>ng, b<strong>es</strong>sere Bef<strong>es</strong>tigung und den nöthigen<br />
Kriegsbedarf. Ebenso die unter den obwaltenden Verhältnissen am meisten bedrohte<br />
Lenne-Burg, wohin man eine ungleich zahlreichere B<strong>es</strong>at<strong>zu</strong>ng sandte. Das dortige<br />
kriegspflichtige Landvolk versah man <strong>zu</strong>gleich mit den nöthigen Kriegspferden.“<br />
Zum Schluss ein weiter<strong>es</strong> Kapitel <strong>zu</strong> dem Ort <strong>Bissenberg</strong> aus dem ein Teil meiner<br />
Familie stammt, die sich wie meine Mutter mit den Familiennamen „Staadt“ und wie<br />
auch meine Großmutter „Hild“ benannten. Bei dem Namen Staadt handelt <strong>es</strong> sich in<br />
Wahrheit um den Namen „Stadgen“ der aus Dillhausen kommt. Scheinbar hat mein<br />
Urgroßvater Philip Staadt der katholisch war meine prot<strong>es</strong>tantische Urgroßmutter<br />
evangelisch geheiratet, daraufhin musste er sich von seiner Familie lossagen und hat<br />
den Namen „Staadt“ angenommen. Eine andere Erklärung habe ich nicht gefunden.<br />
<strong>Der</strong> Name Hild kommt vom W<strong>es</strong>terwald aus der Umgebung von Driedorf, scheinbar<br />
von Rodenberg, so <strong>zu</strong>mind<strong>es</strong>t wurde <strong>es</strong> mir von meiner Verwandtschaft in Haiern<br />
bzw. Beilstein übermittelt.<br />
<strong>Der</strong> Name <strong>Bissenberg</strong> wird in unserem heimischen Dialekt als „Bissemerk“<br />
bezeichnet. Zu di<strong>es</strong>em Namen fällt mir noch die nahe gelegene Wüstung<br />
Schönhausen ein. Verbindet man di<strong>es</strong>e beiden sehr nahe gelegenen Aspekte so<br />
erkennen wir „Bissemerk bei Schönhausen“ bzw. Bissemark <strong>zu</strong> Schönhausen.<br />
Was erkennen wir noch? Einen sehr starken Zusammenhang und den werden wir<br />
nun verfolgen. In der „G<strong>es</strong>chichte d<strong>es</strong> Schloss b<strong>es</strong><strong>es</strong>senen adligen G<strong>es</strong>chlechts von<br />
Bismarck <strong>zu</strong> Schönhausen“, übermittel im Jahr 1866 vom Verein der G<strong>es</strong>chichte<br />
„Mark Brandenburg“, l<strong>es</strong>en wir folgend<strong>es</strong> heraus:<br />
„Es braucht dabei wohl kaum bemerkt <strong>zu</strong> werden, dass das Wörtchen „von" vor dem<br />
Namen d<strong>es</strong> Ort<strong>es</strong>, nach welchem Jemand seinen Familiennamen annahm, damals<br />
nicht als Adelsprädikat galt, noch weniger aber den von einem Orte Benannten als<br />
B<strong>es</strong>itzer solch<strong>es</strong> Ort<strong>es</strong> charakterisierte. Bürger und Bauern bedienten sich im<br />
Mittelalter, wie Adlige, der Bezeichnung von Orten, ließen aber das Wörtchen „von"<br />
der Kürze halber auch oft weg. Erst in neuerer Zeit, da der Zusatz „von" <strong>zu</strong> dem<br />
einem Orte entlehnten Familiennamen im Bürgerstande fast allgemein als unnötig<br />
b<strong>es</strong>eitigt wurde, hat eine mehrere Beibehaltung d<strong>es</strong>selben im Stande d<strong>es</strong> so<br />
genannten niederen Adels ihm die Bedeutung ein<strong>es</strong> Kennzeichens adligen Stand<strong>es</strong><br />
<strong>zu</strong>gewandt. Manche alte Adelsfamilie verschmähte freilich gleichwohl, ihrem<br />
Familiennamen, auch wo di<strong>es</strong>er von Orten und selbst von B<strong>es</strong>it<strong>zu</strong>ngen der Familie<br />
entlehnt war, das Wörtchen „von" hin<strong>zu</strong><strong>zu</strong>setzen.<br />
Dagegen wurde dasselbe, nachdem man einmal angefangen hatte, wenn auch ohne<br />
historische Rechtfertigung, einen Adelstitel darin <strong>zu</strong> sehen, von neu in den<br />
Adelsstand eingereihten Familien unbedenklich aufgenommen, um selbst <strong>zu</strong> Namen,<br />
wie Müller, Schneider, Schmidt, in eine völlig sinnlose, die Grundregeln unserer<br />
Sprache verhöhnende Verbindung gebracht <strong>zu</strong> werden. Je allgemeiner aber der Adel<br />
das Prädikat „von" als sein b<strong>es</strong>onder<strong>es</strong> Vorrecht betrachtete, d<strong>es</strong>to williger wurde<br />
dasselbe, auch wo <strong>es</strong> in bürgerlichen Familien hergebracht war, hier nach<br />
aufgegeben, und ist daher heute das „von" in Nord-Deutschland <strong>zu</strong> einem Vor<strong>zu</strong>ge<br />
d<strong>es</strong> Adels erhoben, ohne dass jemals, soweit wir wissen, eine land<strong>es</strong>herrliche<br />
G<strong>es</strong>etzgebung di<strong>es</strong>en Vor<strong>zu</strong>g begründet hatte.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 41
<strong>Der</strong> Name on Bismarck. Unter den von Orten hergenommenen Familiennamen<br />
kommt der von Bismarck in der Zeit der Umpflan<strong>zu</strong>ng in verschiedenen Teilen der<br />
Mark Brandenburg und in allen Ständen ihrer Bevölkerung vor. Wie di<strong>es</strong>er<br />
Familienname im Bauernstand der Alten Mark in den früheren Jahrhunderten<br />
verbreitet war und noch jetzt vielfältig an<strong>zu</strong>treffen ist. Während und nach der<br />
Verpflan<strong>zu</strong>ng der Orte vom W<strong>es</strong>terwald und der Lahn in die heutige Mark<br />
Brandenburg, erscheint auch die weit verzweigte bürgerliche Familie, welcher der<br />
Name von Bismarck <strong>zu</strong>geordnet war.<br />
In Stendal bzw. Steintal, wie in Prenzlau, zogen die neuen Stammväter di<strong>es</strong><strong>es</strong><br />
G<strong>es</strong>chlecht<strong>es</strong>, inklusive der mitgebrachten alten Urkunden, wahrscheinlich schon bei<br />
der Gründung der verpflanzen Orte ein. Es flossen ihnen dadurch die Vorteile <strong>zu</strong>,<br />
welche die Niederlassung und den Gewerbsbetrieb der ersten Bürger begünstigten.<br />
In beiden Städten halten sich die von Bismarck daher <strong>zu</strong> der Zeit, da ein tieferer<br />
Einblick in die innere G<strong>es</strong>taltung di<strong>es</strong>er Kommunen überhaupt erst g<strong>es</strong>tattet ist,<br />
schon <strong>zu</strong> großem Wohlstande und <strong>zu</strong> einer hervorragenden, so genannten<br />
patriarchischen Stellung erhoben.<br />
In Prenzlau beginnt die Reihfolge der urkundlich erwähnten Glieder d<strong>es</strong> hier<br />
auftretenden G<strong>es</strong>chlecht<strong>es</strong> der Bisemark oder von Bismarck.<br />
Es wird hier schon im Jahre 1270 ein Herbord von Bismark als Aldermann oder<br />
Altmeister der Gewandschneider oder Kaufmanns-Gilde genannt. Die Lebenszeit<br />
di<strong>es</strong><strong>es</strong> Herbord reichte wohl bis an das zwölfte Jahrhundert <strong>zu</strong>rück, da er im Jahre<br />
1270 anscheinend hoch bejahrt war und im Jahre 1285 nebst seiner Gattin Heilwig<br />
bereits <strong>zu</strong> den schon vorher Verstorbenen gezahlt wird. Seine hinterlassenen Söhne<br />
Heino, Franko und Willeco hatten den Eltern, wie uns aus dem Jahre 1285 berichtet<br />
wird, in der Jacobikirche eine Gedächtnisfeier g<strong>es</strong>tiftet, indem sie <strong>zu</strong>r Gründung und<br />
Ausstattung ein<strong>es</strong> den Aposteln Simon und Judas geweihten Mar<strong>es</strong> freigebig<br />
beitrugen.<br />
Von Herbords Söhnen war Heino oder Heinrich wohl derselbe, welchen man im<br />
Jahre 1283 schon als Ratsherrn der Stadt auftreten sieht. Franke oder Franko<br />
erscheint im Jahre 1291 als ministrierend<strong>es</strong> Mitglied der Gewandschneider-Gilde und<br />
stand derselben im Jahre 1309 wieder als Aldermann vor. Willeco, Velko, Willekin<br />
oder Wilhelm war in den Jahren 1299 und 1301 Mitglied d<strong>es</strong> Stadtrat<strong>es</strong>.<br />
Zu den Söhnen di<strong>es</strong>er drei Brüder gehörten ohne Zweifel die nach ihnen<br />
auftauchenden Familienglieder Rule, Heinrich und Johann, von denen bis jetzt nicht<br />
<strong>zu</strong> ermitteln gew<strong>es</strong>en ist, wer von den drei Brüdern ihr Vater war. Auch di<strong>es</strong>e<br />
Nachkömmlinge Herbords waren sämtliche wieder Genossen der Gewandschneider-<br />
Gilde und nahmen im Rate am Stadtregiment teil. Von ihnen aber wurde Rule oder<br />
Rudolph durch einen seiner mehreren Söhne erweislich der Stammvater ein<strong>es</strong> nicht<br />
bloß Rittermäßigen sondern auch Schlossg<strong>es</strong><strong>es</strong>senen Altenmärkischen Adels-<br />
G<strong>es</strong>chlecht<strong>es</strong>.<br />
In den nachgeborenen Söhnen di<strong>es</strong><strong>es</strong> Rudolph und ihrer D<strong>es</strong>zendenz, sowie in der<br />
Nachkommenschaft seiner Seitenverwandten, blühten gleichwohl bürgerliche<br />
Familien gewerbsfleißig und reich begütert noch lange fort. Allmählich starben jedoch<br />
einzelne der im Bürgerstand verbliebenen Zweige d<strong>es</strong> Stamm<strong>es</strong> im umg<strong>es</strong>iedelten<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 42
Stendal bzw. Steintal ab, und im siebzehnten Jahrhundert hörten di<strong>es</strong>e völlig <strong>zu</strong><br />
b<strong>es</strong>tehen auf.<br />
Dann erscheint di<strong>es</strong><strong>es</strong> rittermäßige G<strong>es</strong>chlecht mit einem Knapen Roding von<br />
Bismarck, der mit andern Gliedern der Ritterschaft dem Kloster Heiligengrab im<br />
Jahre 1328 sich für einen Gutskauf verbürgt und im Jahre 1356 bei einer ähnlichen<br />
Verhandlung als Gewährmann dient. Neben Roding wird auch sein Sohn Henning<br />
genannt und auf beide, Vater und Sohn, bezog sich daher auch wohl noch die<br />
Erwähnung „der Bißemarcke" unter der übrigen Ritterschaft in der Urkunde d<strong>es</strong><br />
Markgraven Otto aus dem Jahre 1373, worin letzterer die Einwohner d<strong>es</strong> Land<strong>es</strong> an<br />
den Kaiser Karl IV. und d<strong>es</strong>sen Söhne als künftige Lehns- und Land<strong>es</strong>herren<br />
verwi<strong>es</strong>.“<br />
Den Namen entlehnten die nachgewi<strong>es</strong>enen verschiedenen Familien, die man<br />
sämtlich abwechselnd unter der Bezeichnung Bismark oder von Bissemarck<br />
auftreten sieht, sehr wahrscheinlich insg<strong>es</strong>amt dem Städtchen oder Flecken<br />
Bisemark bzw. <strong>Bissenberg</strong>, welch<strong>es</strong> sehr alt ist. Dass der in Rede stehende Ort<br />
gewöhnlich Bismark g<strong>es</strong>chrieben wird, während die Namen der verschiedenen<br />
Familien nicht immer Bismark, sondern abwechselnd Bismarck, Bysmark, Byßmarck,<br />
Bißmarche, Bissemaerck und noch anders lauten, darf bei der bekannten<br />
Ungenauigkeit der Schreibweise damaliger Translatoren von Schriftstücken, nicht in<br />
Betracht gezogen werden. Heute hat das Städtchen die Schreibweise Bismark und<br />
das nach ihm benannte adlige Hans die Schreibweise Bismarck für sich f<strong>es</strong>tg<strong>es</strong>tellt.<br />
Rücksichtlich d<strong>es</strong> Verhältniss<strong>es</strong> der nach dem Städtchen Bisemark = <strong>Bissenberg</strong><br />
benannten Familien <strong>zu</strong> di<strong>es</strong>em Orte gilt <strong>es</strong> hier einer Sage d<strong>es</strong> <strong>Volksmund</strong><strong>es</strong> <strong>zu</strong><br />
gedenken, durch die man den spätern Aufschwung d<strong>es</strong> Burgg<strong>es</strong><strong>es</strong>senen<br />
G<strong>es</strong>chlecht<strong>es</strong> von Bismarck <strong>zu</strong> verherrlichen suchte.<br />
Dasselbe hätte danach seine Ahnen in einem aus Bohemen eingezogenen<br />
Herreng<strong>es</strong>chlechte <strong>zu</strong> finden, das Kaiser Karl der Große in di<strong>es</strong>e Gegenden<br />
verpflanzte, und von dem hier der Ort Bismark = <strong>Bissenberg</strong> gegründet wurde.<br />
Di<strong>es</strong><strong>es</strong> G<strong>es</strong>chlecht hätte d<strong>es</strong>halb auch umfassenden Grundb<strong>es</strong>itz dadurch erworben,<br />
dass <strong>es</strong> sich nach dem Aussterben der Graven von Osterburg = Osterberg oder<br />
Odersberg deren hinterlassen<strong>es</strong> Gebiet mit denen von Alvenslehen bzw.<br />
Salvenlehen teilte, bei welcher Gelegenheit dann der Flecken Bißemark in den B<strong>es</strong>itz<br />
der von Salvenlehen Tauschweise gelangen konnte.<br />
<strong>Der</strong> Glaubwürdigkeit di<strong>es</strong>er Tradition über <strong>Bissenberg</strong>s Gründung steht ind<strong>es</strong>sen,<br />
außer allgemeinen historischen Gründen, insonderheit der Umstand entgegen, dass<br />
die ält<strong>es</strong>te Bezeichnung d<strong>es</strong> Ort<strong>es</strong> dringende Veranlassung da<strong>zu</strong> gibt, seine Anlage<br />
und seinen ursprünglichen B<strong>es</strong>itz, anstatt einem Bohemischen Herreng<strong>es</strong>chlecht,<br />
einem geistlichen Oberhirten <strong>zu</strong><strong>zu</strong>schreiben. Denn der Ort wird in einer Urkunde vom<br />
Jahre 1209, welche d<strong>es</strong>selben <strong>zu</strong>m ersten Mal Erwähnung findet, „Biscop<strong>es</strong>marck" =<br />
Bischofsberg genannt, woraus sich die kürzere Bezeichnung Bißemerk bzw. Bismark<br />
später bildete.<br />
Man findet überall in Deutschland bei vielen von Bischöfen g<strong>es</strong>tifteten und Bistümern<br />
eigen angehörigen Orten ähnlich bezeichnende Namen, sowie auch eine ähnliche<br />
Namensveränderung. Allein im heutigen Neuvorpommern <strong>kennt</strong> man drei Bisdorf<br />
genannte Orte die wahrscheinlich ursprünglich Biscop<strong>es</strong>dorp hießen, wie auch in<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 43
andern Gegenden nach ihren geistlichen Stiftern benannte Orte, als Bischofshagen<br />
im oberen Reichsfelde, Bischofsleben bei Erfurt = Arfurt und Bischofskirchen bei<br />
Braunfels in der Wetterau!, die Namen Bishagen, Bisleben und Biskirchen in<br />
späterer Zeit angenommen haben.<br />
Zu den Gegenständen damaliger Veräußerungen muss auch Bischofsberg bzw.<br />
<strong>Bissenberg</strong> gehört haben, wiewohl der Vertrag, wodurch di<strong>es</strong>er Ort in weltliche<br />
Hände überging, noch nicht wieder aufgefunden ist. Die noch vorhandenen<br />
Quellen lassen uns überhaupt von 1209 bis 1370 ohne jede Auskunft über den<br />
Ort und d<strong>es</strong>sen B<strong>es</strong>itzer, außer dass von den Chronisten beim Jahre 1349<br />
angemerkt ist, <strong>es</strong> seien <strong>zu</strong> <strong>Bissenberg</strong> damals an einem Bilde d<strong>es</strong> Gekreuzigten<br />
wundertätige Wirkungen wahrgenommen, <strong>es</strong> sei daher zahlreich dahin<br />
gewallfahrt und dem Heiligtume viel geopfert; man habe sich jedoch um die<br />
Hebung d<strong>es</strong> Opfers <strong>zu</strong>letzt g<strong>es</strong>chlagen und gemordet, wodurch dem Zulauf ein<br />
Ende gemacht worden sei. Während das letztere Ereignis doch für einen<br />
geistlichen B<strong>es</strong>itz d<strong>es</strong> Ort<strong>es</strong> spricht, da die Kirche solche <strong>zu</strong> Wallfahrten auffordernde<br />
Heiligtümer in der Regel nur an Orten mit solchem Eigentum entstehen ließ.<br />
Ein älter<strong>es</strong> Kloster <strong>zu</strong> <strong>Bissenberg</strong> hatte scheinbar den Namen Trev<strong>es</strong>e bzw.<br />
Kreuzgang und war früher ein Jungfrauen-Kloster der Benedictiner-Regel gew<strong>es</strong>en,<br />
dem ein geistlicher Herr als Propst und Verwalter der B<strong>es</strong>itztümer und der<br />
ökonomischen Angelegenheiten d<strong>es</strong> Klosters vorstand, während den Konvent der<br />
Jungfrauen eine Priorin oder Domina leitete. Das Kloster war nach einer von<br />
Wahrscheinlichkeit unterstützten Tradition eine Stiftung der ehemaligen Graven von<br />
Osterburg alias Odersberg. Grave Werner von Veltheim, der durch seine Gemahlin<br />
Adelheid, eine Schw<strong>es</strong>ter d<strong>es</strong> Graven Albrecht d<strong>es</strong> Bären, mit di<strong>es</strong>em verschwägert<br />
war und mit dem Wohnsitz in Odersberg alias Osterberg den Namen von di<strong>es</strong>em<br />
Orte annahm. In der Folge näherte sich das graveliche Haus seinem im Jahre 1242<br />
erfolgten Aussterben, und gab di<strong>es</strong> <strong>zu</strong> so reicher Bewidmung d<strong>es</strong> Klosters<br />
Veranlassung, dass etwa 80 Nonnen in di<strong>es</strong>em Kloster <strong>zu</strong> <strong>Bissenberg</strong> ihren Unterhalt<br />
fanden.<br />
<strong>Der</strong> Mangel an Urkunden über die Gründung und Dotation d<strong>es</strong> Klosters erklärt sich<br />
durch eine angebliche zweimalige Feuersbrunst, welche dasselbe in den Jahren<br />
1268 und 1280 betroffen haben soll. Den Brand hatte das erste Mal, nach der<br />
Legende, eine Klosterjungfrau selbst ang<strong>es</strong>tiftet, um sich aus der Klausur <strong>zu</strong><br />
befreien, da sie von ihren Brüdern gewaltsam genötigt wurde, anstatt eine von ihr<br />
gewünschte Ehe ein<strong>zu</strong>gehen, die Klostergelübde ab<strong>zu</strong>legen. Ein nicht fern von dem<br />
Kloster aufgerichtet<strong>es</strong> Kreuz soll noch im bis ins 16. Jahrhundert den Ort bezeichnet<br />
haben, wo die entflohene Jungfrau im Walde entdeckt und von ihrem eigenen Bruder<br />
erstochen wurde. Di<strong>es</strong><strong>es</strong> Waldstück hieß von da an „das Jungfernholz“. <strong>Der</strong> Name<br />
Jungfernholz, an dem di<strong>es</strong>e schreckliche Tat g<strong>es</strong>chah, hat sich bis in unsere Tage,<br />
nahe dem Ort <strong>Bissenberg</strong> erhalten und ist ein weiterer Beweis, dass der <strong>Volksmund</strong><br />
nichts vergisst.<br />
Schönhausen war, wie das Kloster in direkter Nähe <strong>zu</strong> <strong>Bissenberg</strong>, seit uralter Zeit<br />
ein geistlich<strong>es</strong> B<strong>es</strong>itztum und gehörte <strong>zu</strong> der Dotation, womit schon Kaiser Otto I. im<br />
Jahre 946 ein von ihm gegründet<strong>es</strong> Bistum ausstattete. Die B<strong>es</strong>it<strong>zu</strong>ng umfasste<br />
damals elf Dörfer, die <strong>zu</strong> einem unter dem Namen der Maienburg bzw. Marienburg,<br />
wie <strong>es</strong> damals genannt wurde, errichteten Schloss verbunden waren.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 44
In einer so genannten Schenkungs-Urkunde vom 17. Dezember 1502, wurde im<br />
Anhang mitgeteilt, dass manche durch die kaiserliche Verleihung dem Bistum<br />
<strong>zu</strong>geeigneten Orte <strong>zu</strong>r Stiftung d<strong>es</strong> Klosters Jericho <strong>zu</strong> Schönhausen benutzt,<br />
darunter war auch die Marienburg = Maienburg bei Mengerskirchen. Andere wurden<br />
an mächtige Familien <strong>zu</strong> Lehen gegeben oder sonst wo veräußert. B<strong>es</strong>tändig<br />
behielten jedoch die Bischöfe Schönhausen und <strong>Bissenberg</strong> in ihrem unmittelbaren<br />
B<strong>es</strong>itz und als Tafelgüter bei.<br />
Bischof Sigebod, einer der ersten geistlichen Oberhirten der Diöz<strong>es</strong>e, der sich<br />
angeblich für die Bef<strong>es</strong>tigung d<strong>es</strong> Christentums im Volke lebhaft einsetzte, erbaute<br />
im Anfang sein<strong>es</strong> Episkopat<strong>es</strong> <strong>zu</strong> Schönhausen eine Kirche, die am 07. November<br />
1212 <strong>zu</strong> Ehren der heiligen Jungfrau Maria und d<strong>es</strong> Märtyrers Willebrod als Patronen<br />
di<strong>es</strong>er Kirche feierlich eingeweiht wurde. Zur Erhöhung der Heiligkeit d<strong>es</strong> geweihten<br />
Ort<strong>es</strong>, auf welchen damals, bei dem auf dem platten Lande noch stattfindenden<br />
Mangel an Kirchen, wohl eine weit ausgedehnte Umgegend mit ihren Bewohnern<br />
angewi<strong>es</strong>en war, wurde von dem Stifter mit kostbaren Reliquien, namentlich der<br />
heiligen Märtyrer von Theben, d<strong>es</strong> Märtyrers Sebastian, d<strong>es</strong> Bischofs Constantins,<br />
d<strong>es</strong> Abt<strong>es</strong> Aegidius, d<strong>es</strong> Albanus, Willebrordus und anderer heilig g<strong>es</strong>prochenen<br />
Bekenner ausg<strong>es</strong>tattet. Di<strong>es</strong>e Reliquien wurden während der Volksvertreibung im<br />
Jahre 1712, also 500 Jahre nach der Erbauung der Kirche <strong>zu</strong> Schönhausen, beim<br />
Abbau d<strong>es</strong> Hochaltar<strong>es</strong>, darin eingemauert geborgen. Sie lagen in einer mit Wachs<br />
verklebten Büchse, <strong>zu</strong>gleich wurde die urkundliche Erklärung d<strong>es</strong> Bischofs über die<br />
vorgenommene Konsekration und den Reliquienschatz, vorgefunden. Letzterer<br />
b<strong>es</strong>tand in kleinen Knochen und Haaren mit Seide umwickelt.<br />
Das ehrwürdige Gott<strong>es</strong>haus, das Bischof Sigebodo <strong>zu</strong> Schönhausen im Ulmtal<br />
errichtete, bildete noch nach seiner Zwangsverlegung in den späteren Kreis Jerichow<br />
eine seltene Zierde d<strong>es</strong> Ort<strong>es</strong>. Nach der Umsiedlung in den Osten, war sie die größte<br />
und vollständigste Dorfkirche im Lande Jerichow der Brandenburger Mark und zeigte<br />
in erhebender Einfachheit den ausgebildeten Typus einer dreischiffigen Basilika.<br />
(Quellen: Die B<strong>es</strong>chreibung mit trefflichen Zeichnungen d<strong>es</strong> Bau<strong>es</strong> enthält Adlers Prachtwerk:<br />
Mittelalterliche Backstein-Bauwerke d<strong>es</strong> Preußischen Staat<strong>es</strong> I, 43. 44: mansos duodecim in nemore villis<br />
eiusdem domini episcopi Schönhusenen et Biscop<strong>es</strong>berg contigno bei Riedel's Code X I, II, 449.)<br />
<strong>Der</strong> b<strong>es</strong>te und unumstößliche Beweis, dass die Herren von <strong>Bissenberg</strong> bzw. von<br />
Bissemerck = Bißmarck um 1715 umg<strong>es</strong>iedelt wurden und die Vorfahren d<strong>es</strong> Herrn<br />
Otto von Bismarck sind, ist ihr Familienwappen. Das Siegel der Herren von Bißmarck<br />
alias <strong>Bissenberg</strong> zeigt in einer aus zierlichen Bogenschnitten gebildeten Einfassung<br />
den einfachen Wappenschild mit einem Kleeblatt, aus d<strong>es</strong>sen Winkeln drei<br />
Blattzweige hervorgehen. Di<strong>es</strong><strong>es</strong> Siegel ist sowohl das Siegel unserer Herren von<br />
Mudersbach (= Lichtenstein und Greifenstein), die wie oben bereits aufgeführt einen Hof in<br />
Stockhausen hatten und den nahe gelegenen Herren von Haigern bzw. Haiern,<br />
welch<strong>es</strong> in dem heutigen Beilstein Ww. eingemeindet ist.<br />
Auf der nächsten Seite sehen sie: Die Deutung der einheimischen Wappen von<br />
Orten und ehemaligen Regenten.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 45
Zu dem Kloster Jericho bei Schönhausen oberhalb d<strong>es</strong> Ulmtals gibt <strong>es</strong> noch <strong>zu</strong><br />
erwähnen, dass das Kloster Jericho bzw. Ariha = Haiar an die ehemals hier gelegene<br />
Stadt Jericho erinnerte. Wie wir wissen war Jericho für die jüdischen und später auch<br />
für die christlichen Pilger oder Wallfahrer die letzte Station vor dem b<strong>es</strong>chwerlichen<br />
Anstieg nach der Grab<strong>es</strong>-Statt „Hier ruh Salem“ = „Hier ruh in Frieden“ auf dem<br />
Kreuzberg zwischen <strong>Bissenberg</strong>, Holzhausen und Obershausen. Im Buch Josua<br />
wurde Jericho um das Jahr 1230 vor der neuen Zeitrechnung von den Jiddischen =<br />
Deidschen erobert und zerstört. Die Trompete von Jericho leitet sich von dem im<br />
Alten T<strong>es</strong>tament erwähnten Fall Jerichos ab, bei dem der Klang von Trompeten,<br />
genauer sieben Schallhörner, den Einsturz der Stadtmauer eingeleitet hat. Es heißt<br />
weiter: Wer di<strong>es</strong>e Stadt wieder aufbaut, sei verflucht. Sein erst<strong>es</strong> Kind soll sterben,<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 46
wenn die Stadt neu gegründet wird, sein Jüngst<strong>es</strong>, wenn die Tore wieder eing<strong>es</strong>etzt<br />
werden.<br />
Das wahre alte Heilige Land lässt grüßen. Warum denn in die Ferne schweifen die<br />
Wahrheit liegt so nahe.<br />
Zum Abschluss noch eine Urkunde:<br />
11.12.1364<br />
Ich Arnd Stammere, Ritter, bekenne öffentlich mit di<strong>es</strong>em Briefe, dass ich den<br />
ehrwürdigen Vater in Gote Herrn Ditterichen, Erczebiscop <strong>zu</strong> Meideburg, meinen<br />
lieben gnädigen Herren, und sein Gotshus ledig und los genezlich gelazzen habe alle<br />
der Sache und G<strong>es</strong>chichte, die an mich g<strong>es</strong>chehen sind von der vengnisse wegen,<br />
die sein Hauptmann, Claws von Bismarke, und seine Dienere getan haben durch<br />
Raub<strong>es</strong> und Brand<strong>es</strong> Wille, den ich meinem ehrgenannten Herren und seinem<br />
Gotshaus getan hatte und hab ihm demselben seinem Gotshuse d<strong>es</strong> eine rechte<br />
Orneyde getan und leiphaftiglich <strong>zu</strong> den Heiligen g<strong>es</strong>chworn und gelobt auch das<br />
seine stete ganze sune ihm und seinem Gotshaus, allen seinen Mannen, Landen<br />
und Leuten, deie ihm und seinem Gotshus angehören, reich und arm, und<br />
b<strong>es</strong>onderen dem ehrgenannten Clawse, seinem Hauptmanne, und seinen rechten<br />
Erben und seinen Dienern, die damit gew<strong>es</strong>en sind, als ich gefangen wurde mit<br />
Namen Albrecht von Brunnercz, Hanse Luders und Hanse Slywener, in guten treuen<br />
ewiglichen <strong>zu</strong> halten für mich und meine rechten Erben und vor allem meine<br />
Freunde, wie die genannt sind, und vor allem die, die durch mich tun und lassen<br />
wollen, an allerlei Arglist. Mit der Urkunde di<strong>es</strong><strong>es</strong> Brief<strong>es</strong> versiegelt mit meinem<br />
Ing<strong>es</strong>igel. Gegeben <strong>zu</strong> Calen, nach Christi Geburt dreizehnhundert in dem vier und<br />
sechzigsten Jahr, am Mittwoch vor Lucie.<br />
<strong>Der</strong> Ire John Francis D'Alton erzählt uns eine andere G<strong>es</strong>chichte, er übermittelt:<br />
Bischof Bisibod oder Disibod, Gisualdus, Clement und Salust aus Eire = Heiern<br />
wanderten im Jahr 674 durch Deutschland, bewegten sich von Ort <strong>zu</strong> Ort, und<br />
verkündigten d<strong>es</strong> Evangeliums zehn Jahre lang. Endlich kam er auf einem hohen<br />
bewaldeten Berg, der B<strong>es</strong>itzer d<strong>es</strong> Land<strong>es</strong> verlieh <strong>es</strong> Disibod. Er wurde hier s<strong>es</strong>shaft<br />
und lebte sein Leben als Eremit. Doch <strong>es</strong> kamen immer mehr fromme Männer d<strong>es</strong><br />
Ordens vom heiligen Benedikt und sie gründeten ein Kloster auf di<strong>es</strong>em Berg, der<br />
von seinem Namen genannt wurde, wie Arnold Wion sagt Mount-Disi- bzw. Bisibod,<br />
dann verwandelte sich der Name in <strong>Bissenberg</strong>, gelegen im unteren Land der<br />
Palatinos. <strong>Der</strong> Bischof war dreißig Jahre hier in den Übungen von großer Strenge<br />
und starb, mit sehr hohem Alter erschöpft, auf den 8. Juli, das genaue Jahr ist nicht<br />
erforscht.<br />
Hildigardis, eine Nonne aus Elbingen, die erhielt ihre Ausbildung in <strong>Bissenberg</strong> unter<br />
der Äbtissin Jutta, schrieb sein Leben, das Surius veröffentlicht hat, und woher die<br />
meisten Angaben hier erzählt worden sind.<br />
Nordische Mytholgie aus dem Jahr 1851:<br />
In the parish of <strong>Bissenberg</strong> in Fyen there was once a woman who was generally<br />
regarded as a witch. When at the point of death she could not div<strong>es</strong>t herself of life;<br />
but another cunning woman, who was pr<strong>es</strong>ent, advised that straw should be placed<br />
under the chair in which the dying woman sat; for if she were a witch, she must die<br />
immediately afterwards, this means having never been known to fail. This advice was<br />
followed and the woman died shortly after.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 47
Weitere Nonnen-Klöster in der Nähe <strong>Bissenberg</strong>s waren Lune = Lüne alias Leun, das<br />
Kloster der weißen Frauen <strong>zu</strong> B<strong>es</strong>elich, Walpurgi = Wailpurg bzw. Weilburg, Ulm,<br />
Dirstein alias Dristein zwischen Löhnberg und Waldhausen und das Urkloster<br />
Altenberg, das einst im Dreieck Allendorf, Heckholzhausen und Merenberg stand und<br />
im 17. Jahrhundert mit Nieder- und Oberbölen bei Merenberg oberhalb der Lahn<br />
zwischen Oberbölen = Oberbiel und Wetzlar ang<strong>es</strong>iedelt wurde..<br />
Altenberg war ein Kloster der adeligen Nonnen, Töchter von Romersdorf in der<br />
Trierschen bzw. Triherischen = Dreiherrischen Diöz<strong>es</strong>e hinter inere acatliolicos", von<br />
der heiligen Elisabeth und deren Tochter Gertrud, der zweiten Meisterin, g<strong>es</strong>tiftet und<br />
so reich dotiert, dass bei ihren Lebzeiten 70 Jungfrauen unterhalten werden konnten.<br />
Durch schlechte Zeiten, Krieg und Religionsveränderungen sind die Güter sehr<br />
vermindert worden. Wegen der wenigen Güter, welche dem Kloster noch geblieben<br />
sind, werden von den katholischen Nachbarn kostspielige Proz<strong>es</strong>se bei dem<br />
Reichskammergericht in Wetzlar geführt, so dass jetzt kaum 22 Prof<strong>es</strong>sen Unterhalt<br />
finden. Das Kloster wurde 1708 und 1714 visitiert bzw. der letzte R<strong>es</strong>t von seinem<br />
Stammplatz bei Allendorf-Merenberg an seinen jetzigen Standort transferiert.<br />
Altenberg ist seit di<strong>es</strong>en Tagen eine Domäne d<strong>es</strong> Fürsten von Solms-Braunfels, und<br />
b<strong>es</strong>tand noch im Jahr 1855 aus 8 Häusern mit 109 Einwohnern, nebst einer<br />
katholischen Kirche, nahe bei Braunfels im Kreise Wetzlar. Ein Pri<strong>es</strong>ter, Gottfried,<br />
erwarb den Berg bei Allendorf-Merenberg der Altenberg genannt von dem Dynasten<br />
von Daltheim bzw. Thalheim und von der Gemeinde Ober-Völln = Oberbölen bei<br />
Merenberg, welche sich wegen der Weidegerechtigkeit auf dem Berge stritten.<br />
Nicolaus baute ein Kirchlein und neben demselben ein Häuschen auf dem Berge.<br />
Beide übergab er 1178 dem Abt Engelbert von Romersdorf, welcher nun die<br />
Gebäude erweiterte und Nonnen von Wulfersberg bei Wolfenhausen dorthin<br />
versetzte. <strong>Der</strong> Triherische = Dreiherrische Erzbischof Arnold l. - 1169 bis 1183 -<br />
genehmigte die Übertragung. Papst Alexander lll. b<strong>es</strong>tätigte die Stiftung d<strong>es</strong> Klosters.<br />
Kaiser Heinrich Vl. – 1165 bis 1197 - nahm das Kloster und d<strong>es</strong>sen Güter in seinen<br />
b<strong>es</strong>ondern Schutz, eben so die Römischen Könige Wilhelm und Richard am 17.<br />
September 1263 und Kaiser Rudolph I. von Habichtsburg = Greifenstein am 9.<br />
September 1274. Letzterer verlieh auch dem Kloster das Recht, mit einem Nachen in<br />
der Lahn <strong>zu</strong> fischen.<br />
Landgrave Ludwig von H<strong>es</strong>sen bezeugte in einer im November 1270 ausg<strong>es</strong>tellten<br />
Urkunde, dass die Graven von Solms erklärt hätten, dass ihnen keine Vogteirechte<br />
im Kloster Altenberg <strong>zu</strong>ständen. <strong>Der</strong> Römische König Adolph b<strong>es</strong>tätigte im Juli 1293.<br />
die Privilegien d<strong>es</strong> Klosters, wie von Kaiser Heinrich Vl. g<strong>es</strong>chehen. In einer andern<br />
Urkunde vom nämlichen Tage bezeugte der König, dass er die Briefe g<strong>es</strong>ehen, in<br />
welchen die Graven von Solms auf das Vogteirecht verzichtet.<br />
König Ludwig erneuerte die B<strong>es</strong>tätigung der Privilegien d<strong>es</strong> Klosters im Jahr 1324,<br />
und empfahl das Kloster dem Graven Johann von Nassau. König Friedrich b<strong>es</strong>tätigte<br />
die Privilegien am 15. Juli 1442.<br />
Als erste Meisterin d<strong>es</strong> Klosters nennen die vorhandenen Überlieferungen eine<br />
„Laodomia“ oder Laodemia = Ehrschatz, danach müsste die Klostergründung vor<br />
1165 erfolgt sein, denn in di<strong>es</strong>em Jahr wird sie erwähnt. <strong>Der</strong> Meisterin Laodemia<br />
folgte:<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 48
1248, Christina von Völln alias Biel, sie wird aber in der Metropolis als erste Meisterin<br />
aufgeführt.<br />
Nach ihr folgt bereits Gertrud, die Tochter d<strong>es</strong> Landgraven von Dieringen und der<br />
heiligen Elisabeth. Gertrud, welche auch kanonisiert wurde, starb am 13. August<br />
1297. Ihr folgten:<br />
Catharina l.. Gravin von Nassau bis 1322.<br />
Gertrud Il. Gravin von Nassau.<br />
Heilka, Gravin von Ziegenhain, die Annal<strong>es</strong> setzen statt ihrer Anna Comitissa von<br />
Salmis alias Solms ein, sie starb am 10. März 1385.<br />
Catharina ll. Gravin von Nassau, g<strong>es</strong>torben 1399.<br />
Magna oder Mayna, Gravin von Limburg.<br />
Lysa.<br />
Hedwig von Driedorf<br />
Die AnnaI<strong>es</strong> setzen aber nach Catharina von Nassau die Comissa Lysa, die<br />
Comtissa Hadewigis und die Comtissa Magna de Limburg.<br />
Willeburgis.<br />
Gutta bzw. Jutta.<br />
Anna - die Annal<strong>es</strong> nennen sie eine Gravin von Rineck.<br />
Imagina.<br />
Catharina lll., Gravin von Solms - die Annal<strong>es</strong> nennen hier eine Elcka, Comitissa de<br />
Ziegenhain.<br />
Agn<strong>es</strong> I, Gravin von Solms, 1478. Die Annal<strong>es</strong> nennen sie Comitizza de Brunfels.<br />
Agn<strong>es</strong> ll. Gravin von Solms, g<strong>es</strong>torben 1521.<br />
Anna ll. von Dudelsheim.<br />
Maria l. von Rolshausen alias Obershausen, g<strong>es</strong>torben 1559.<br />
Maria ll. Schenck von Schweinsberg <strong>zu</strong> Weyer, g<strong>es</strong>torben 1580.<br />
Dorothea von Dudelsheim, g<strong>es</strong>torben 1605.<br />
Elisabeth Scheid, genannt W<strong>es</strong>chpfenning, g<strong>es</strong>torben 1626.<br />
Anna Elisabeth Ried<strong>es</strong>el von Bellersheim, g<strong>es</strong>torben 1635.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 49
Die 23. Meisterin in Folge war eine Christina Bayer oder Hayer, Confluentina nennt<br />
sie die Metropolis. Sie war die einzige Vorsteherin, ohne Adelsprädikat.<br />
Scheinbar war sie die letzte Meisterin am Urplatz d<strong>es</strong> Klosters bei Allendorf-<br />
Merenberg<br />
Das Kloster wurde dann im Jahr 1643 angeblich geplündert und das Refugium soll in<br />
Wetzlar mit allen Kleinodien d<strong>es</strong> Klosters verbrannt worden sein. Wer <strong>es</strong> glaubt.<br />
Christine, g<strong>es</strong>torben 1644, muss dann die erste Meisterin nach dem Um<strong>zu</strong>g an die<br />
heutige Stelle zwischen Oberbiel und Wetzlar gew<strong>es</strong>en sein. Ihr folgten:<br />
Juliane Catharina von <strong>Der</strong>s, g<strong>es</strong>torben 1655.<br />
Martha Magdalena von Hoppen.<br />
Das Kloster soll dann erneut, di<strong>es</strong>mal von den Schweden zerstört worden sein.<br />
Danach wir Martha Magdalena als Äbtissin aufgeführt, sie starb 1684.<br />
Die Metropolis bemerkt, dass noch zwei weitere Meisterinnen nach der von Hoppen<br />
gefolgt wären, gibt aber deren Namen nicht an. Auch die Annal<strong>es</strong> und der Elenchus<br />
enthalten nichts darüber.<br />
Anna Margaretha Forstmeister von Gelenhausen, g<strong>es</strong>torben am 26. Juli 1721.<br />
Katharina Margaretha von Calenberg, mit ihr schließen die Annal<strong>es</strong> die Reihe der<br />
Meisterinnen. Sie starb den 30. September 1732.<br />
Es folgen aber in anderen Überlieferungen noch:<br />
Anna Franc<strong>es</strong>ca von Kalschau oder Ketschau, g<strong>es</strong>torben 1749.<br />
Catharina von Schleifras, g<strong>es</strong>torben 1766.<br />
Juliane von Lehrbach oder Larebach, g<strong>es</strong>torben 1771.<br />
Francisca von Wevelt, g<strong>es</strong>torben 1780.<br />
Eleonore von Bastheim, g<strong>es</strong>torben 1795.<br />
An ihrer Stelle wurde die Subpriorin Luise Norbertine von Bode <strong>zu</strong>r Meisterin<br />
gewählt, das Kloster wurde aber von der französischen Regierung aufgehoben, und<br />
di<strong>es</strong>e Meisterin starb <strong>zu</strong> Coblenz am 10. April 1814.<br />
Im Jahre 1794 befanden sich außer der Meisterin noch 15 adelige Jungfrauen im<br />
Kloster Altenberg. Das Kloster hatte die Pfarreien <strong>zu</strong> Ober- und Nieder-Biel <strong>zu</strong><br />
Steindorf und Albshausen <strong>zu</strong> b<strong>es</strong>etzen. Obgleich di<strong>es</strong>e im Jahr 1850 <strong>zu</strong> einer<br />
Gemeinde Ober-Biel vereinigten Gemeinden schon längst die Reformation<br />
angenommen hatten, so berief dennoch die Meisterin den evangelischen Pfarrer.<br />
Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 50
Als vom Volk verehrte Reliquien wurden in der Klosterkirche der Körper der heiligen<br />
Gertrud, der Teil ein<strong>es</strong> Arm<strong>es</strong> der heiligen Elisabeth, deren Brautring und andere<br />
Gegenstände aufbewahrt.<br />
Sie wollen mehr wissen über unsere Heimat, den W<strong>es</strong>terwald, B<strong>es</strong>elich, Merenberg,<br />
Gleiberg, Herborn, Driedorf, Greifenstein, den Hof Camelot, Joseph von Arimathia,<br />
Morgan und Artus usw?<br />
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Das Doppelkloster auf dem Bischofsberg = <strong>Bissenberg</strong> - © - Manfred Fay – Neustadt Ww. 51