asb-Rundbrief 01/2004 Titel - Aktion Selbstbesteuerung
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A.07/ 2007 F<br />
Erhaltung der natürlichen<br />
Rohstoffe zum Wollefärben<br />
Chol-Chol, Chile<br />
beantragt: 8.034,- €<br />
Bearbeitung: Ernst Standhartinger<br />
siehe auch: www.cholchol.org<br />
Die Region Araucanía in Chile ist berühmt für ihre<br />
ursprüngliche Landschaft, einschließlich von Bereichen<br />
mit hoher Wichtigkeit für die Erhaltung der<br />
Biodiversität und auch für die darin enthaltene kulturellen<br />
und produktiven Aktivitäten der Mapuche-<br />
Indianer. Nachdem mit Hilfe lokaler Organisationen<br />
die Produktion und Vermarktung weiter verbessert<br />
wurde, gab es große Fortschritte in der Herstellung<br />
von Textilien nach alten Traditionen der Mapuche.<br />
Das bedeutet eine wichtige Verbesserung der Situation<br />
der bäuerlichen WeberInnen, die ansonsten<br />
weitgehend von Subsistenzlandwirtschaft leben.<br />
Chol-Chol arbeitet mit 600 Bauern und WeberInnen<br />
in der Küstenregion von Araucanía zusammen<br />
und unterstützt sie bei der Produktion und Vermarktung.<br />
Die Mapuche-WeberInnen färben ihre Schafswolle<br />
mit pflanzlichen und mineralischen Materia-<br />
29<br />
lien, die man in<br />
der Region findet:<br />
Baumrinde, Blätter,<br />
Flechten,<br />
Früchte. Gräser,<br />
Blumen, Wurzeln,<br />
Zwiebelschalen,<br />
Ruß, Schlamm,<br />
Lehm, Steine<br />
u.a.m.<br />
Der heutige Färbprozess ist nach wie vor sehr ursprünglich.<br />
Die WeberInnen benutzen alte Mapuche-<br />
Techniken, indem sie die Wolle in weggeworfenen<br />
eisernen Behältern (Blechkanistern?) kochen mit der<br />
richtigen Kombination natürlicher Stoffe, um die<br />
erwünschte Farbe zu erhalten. Dabei werden Fixiermittel<br />
wie Salz, Essig oder in der gegend vorkommendes<br />
Aluminiumpulver verwendet, um die Farben<br />
zu intensivieren und sicherzustellen, dass die Wolle<br />
die Farbe hält. Auf diese Weise wird mit natürlichen<br />
Rostoffen die wunderbare Farbe der Wollwaren erzeugt.<br />
Jetzt sind die WeberInnen besorgt, weil sie beobachten,<br />
dass viele benötigte Rohstoffe zu verschwinden<br />
beginnen. Bei den Pflanzen stirbt die<br />
Eichenart „Roble“ aus, deren Rinde und Pilze für das<br />
Orangefärben benötigt werden und „Boldus Peunis“,<br />
eine endemische Baumart, deren Zweige und Blätter<br />
benötigt werden. Bei den mineralischen Rohstoffen<br />
verschwindet Añil, ein Schlamm, der für das<br />
Schwarzfärben benötigt wird und Piedra Mallo, ein<br />
kalkähnlicher Stein, der nötigt ist, um die weiße<br />
Farbe der Wolle zu erhalten.<br />
Chol-Chol hat den Verdacht, dass es gerade die<br />
verstärkt eingesetzten überkommenen Techniken<br />
sein könnten, die dem Erhalt der benötigten Materialien<br />
schaden. Es fehlt aber das nötige Wissen, um<br />
diesen Verdacht zu erhärten oder zu widerlegen und<br />
eventuelle Abhilfe zu schaffen. Deshalb will Chol-<br />
Chol eine Studie initiieren, mit deren Hilfe positive<br />
wie negative Effekte der Färbtechniken für die Umwelt<br />
erforscht werden.<br />
Gleichzeitig sollen Handlungsanleitungen erarbeitet<br />
werden, wie man die traditionelle Weberei und<br />
Färberei erhalten kann, ohne die dafür nötigen<br />
Grundlagen zu zerstören. Falls sich der Verdacht<br />
erhärtet, sollen auch mögliche Alternativen herausgefunden<br />
werden.<br />
Mitwirken an der Studie sollen außer Chol-Chol<br />
die Mapuche-WeberInnen selbst, sowie ExpertInnen<br />
der „Universidad de la Frontera“.<br />
Die Gesamtkosten des Projekts werden mit<br />
13.667,- $ angegeben. Davon will Chol-Chol 5.255,-<br />
$ selbst aufbringen, 378,- $ kommen von einer Organisation<br />
mit spanischem Namen, der Rest wird bei<br />
uns beantragt.