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Dit & dat Vorbild Jürgen Klinsmann Im Hoch- und Niederseilgarten von Volker Crantz können Familien wieder das Miteinander lernen Kaum einer, der den Worten von Volker Crantz lauscht, und nicht neugierig wird. Der ausgebildete Mentaltrainer bietet mit seinem Hoch- und Niederseilgarten TANAGA (Abkürzung für TAkelageNAturGArten), der in erster Linie genutzt wird von Firmen oder Sportlern, die hoch hinaus wollen, auch dem Urlauber ein Angebot in Sachen Selbstbewusstsein und Teamgeist. „Wenn ich etwas verändern möchte, liegt es allein in meiner Kraft“, bringt Crantz seine Motivationsphilosophie auf den Ur-Punkt. Auch bei Familien findet er Gehör, denn das Helfen, das Miteinander ist ein weiterer Grundsatz, der beherzigt werden muss, wenn große Ziele erreicht werden wollen. In den meisten Familien erkennt er aber nur noch Individualisten. „Die gemeinsame Denke, das gemeinsame Handeln ist selten geworden. Kaum noch steht der eine für den anderen ein.“ Im Sommer 2006 hat er in seinen Schnupperkursen immer wieder Jürgen Klinsmann zum Vorbild erklärt. „Er hat die Spieler zu dem gemacht, was sie geworden sind – und zwar als Team. Und er hat so auch die ganze Bevölkerung geeint.“ Beim Ex-Bundestrainer wie bei Crantz führt der Weg zum Erfolg über blindes Vertrauen. „Jürgen Klinsmann hat es geschafft, dass junge Menschen, die außer Fußball nur Geld im Kopf gehabt haben, auf der Basis von Freundschaft und Kameradschaftlichkeit ein gemeinsames Ziel verfolgen.“ Zu den Werten, die bei Crantz eingeübt werden, gehören neben Teamspirit und Selbstvertrauen Toleranz, Kooperations- und Motivationsfähigkeit, Mut zum Risiko und vor allem bessere Kommunikation. Der gelernte Gärtner ist – wenn es um seinen Hoch- und Niederseilgarten geht – ganz in seinem Element. „Man muss täglich bereit sein, sich zu verändern“, sagt er. „Ob in der Familie, im Beruf oder in der Schule – überall gibt es täglich neue Herausforderungen.“ Bei den kostenlosen Schnupperkursen, bei denen stets rund 20 bis 30 Interessierte an den Lippen von Volker Crantz hängen, erklärt er seine Philosophie, stellt einige Elemente der mitten im Wald gelegenen Anlage vor und veranschaulicht an ein, zwei praktischen Übungen das Moment des Miteinanders. Er redet engagiert, hat aber sofort ein offenes Ohr, wenn Fragen an ihn herangetragen werden. Er beherzigt auch selbst seine Philosophie des offenen Miteinanders. „Man muss zuhören können“, sagt Crantz. Leider hätten es die meisten Menschen verlernt. Aber auch Reden müsse gelernt sein. Crantz: „Denn Reden bedeutet nicht sich unterhalten, wie man es aus dem Fernsehen kennt.“ 46 Im Winterurlaub bleibt der Fernseher kalt Bücherwürmer, Internet-Surfer, Musikfans und Filmfreaks kommen in der Gemeindebücherei auf ihre Kosten Volker Crantz beim Schnupperkurs: „Mehr, Druck, mehr Druck, Männer brauchen Druck!“ Das Buch geht auch noch rein Ein Renner ist die Gemeindebücherei zwar ganz besonders im Hochsommer, wenn die Kids „die Bücher und Comics gleich stapelweise abschleppen“, so der Leiter Andreas Falkenhagen, aber im Winter wird ja auch so mancher zum Bücherwurm. Gerade im Urlaub bleibt dann der Fernseher oft kalt und stattdessen greift man lieber zum guten Buch. Das (oder gleich mehrere) kann man sich als Urlauber preiswert, für zwei Euro pro Monat, in der Badallee 56 ausleihen. Die Palette an Titeln und Themen ist reichhaltig. Rund 20.000 Medien stehen parat – Klassiker, Krimis, Bestseller, Ratgeber- und Servicebücher, viel Gesundheit, Psychologie, Regionales, auch etliche Biographien. Und überraschend viele Neuheiten. „Es wird einfach eine gewisse Aktualität erwartet“, sagt Falkenhagen. Wer länger vor Ort ist, der kann sogar über ihn Medien aus anderen Bibliotheken bestellen. Und wer im multimedialen Zeitalter das Lesen schon verlernt hat, der kommt in der Gemeindebücherei St. Peter-Ording auch auf seine Kosten. „Viele bringen heute ihren mobilen DVD-Player mit in den Urlaub“, so Falkenhagen, „deshalb haben wir unser DVD- Angebot in letzter Zeit ziemlich aufgestockt.“ Gut ausgestattet ist man auch mit Musik-CD’s und den immer beliebteren Hörbüchern. Doch wichtiger noch: auch bei den Neuen Medien handelt es sich um einen mit Bedacht gewählten Bestand. Gehobener Mainstream, der an alle wichtigen Stile, Moden und Genres andoggt, dominiert. Und wer seine E-Mails checken will oder schnell noch mal vor der nächsten Thalasso-Anwendung durch das WorldWideWeb surfen möchte, der kann das an einem der beiden Internet-Plätze tun.
Zehn Mal war Manfred Degen mit seinem Programm „Haaalt! Hiergeblieben!“ 2006 in SPO zu Gast. Auch im nächsten Jahr wird er wieder vieles mit scharfzüngigem Spott belegen. Jeder bekommt sein Fett weg Zwischen Wortakrobatik und absurden Geschichten hat der Sylter Kabarettist Manfred Degen seinen Stil gefunden „Der typische Insulaner, eine Mischung aus Saddam Hussein und Bill Gates, stopft sich im Winter mit getrüffeltem Grünkohl voll und arbeitet im Sommer als Schutzgeldeintreiber der Kurverwaltung. Nebenbei vermietet er noch einige Ferienappartements der Kategorie Duschbett mit Wohnklo.“ Wer so genüsslich über die Sylter herzieht, der hat einen gut bei den Eiderstedtern. Manfred Degen ist in St. Peter-Ording nicht nur deshalb ein gern gesehener Gast. Denn weil die meisten Verhaltensweisen und Marotten der genauestens studierten Sylter auch auf andere Menschen und Regionen übertragbar sind, kann auch der Bayer, der Hesse, der Schwabe oder der Rheinländer herzhaft lachen über jenes kabarettistische Nordlicht. Ein Abend mit Manfred Degen, das heißt, jeder bekommt sein Fett weg. Grüne und Esoteriker eigenen sich als Intro. „Mexikanisches Bachblütenbier“, Frauen, die „zum Islam rüber machen“ oder „die ganze Toskana flach töpfern“ entlocken vielen ein Schmunzeln. Auch frauenbewegte Frauenbeauftragte und frühpensionierte Diplombibliothekarinnen mit Doppelnamen finden ihr dankbares Publikum. Im Laufe eines Abends wird kübelweise Häme auch über Politikern ausgegossen, über einer Fernsehnase wie Johannes Baptist Kerner, über den Sylter Ostfriesen, den Morsumern, und all den anderen „Krabbenpulern“. Auch die Urlauber bekommen etwas ab vom ätzenden Humor Degens, vor allem die mit den „beigefarbenen kurzen Hosen, grauen Socken und braunen Sandalen“. Sucht Degen die schnelle Pointe, wird sie nicht immer verstanden. Erfindet er dagegen Geschichten von Sönke Sönksen, Frau Hansen oder Freund Oli, ist er in seinem Element, dann beschreibt er absurde Situationen, die sich mehr und mehr zu einem Katastrophenszenario auswachsen. Ein Abend mit Manfred Degen, das heißt auch, einem Wortakrobaten und Erzähler bei der harten Arbeit zuzusehen. Das Publikum ist meist bunt gemischt: die, die wissen, was Kabarett ist und ahnen, was sie erwartet, die, die Mike Krüger für Satire halten, und die, die dankbar sind für jede kleine Abwechslung im Urlaub. Der Spagat zwischen den verschiedenen Bedürfnissen gelingt Degen ausgezeichnet. Gegen sprachliche Versiertheit kann keiner etwas sagen. Selbstironie kommt immer gut. Da lässt sich der scharfzüngige Spott schon ertragen. Und wenn einmal eine jener erfundenen Anekdoten allzu schlüpfrig gerät, dann schiebt er sofort spitzfindig hinterher: „Aber ich berichte ja nur!“ Was k(r)eucht und fleucht im Schlick herum? Bei den Wattführungen in St. Peter-Ording kann man einiges lernen und hat viel Spaß dabei Auf die plattdeutsche Frage „Wat is Watt?“ gibt es eine kurze hochdeutsche Antwort: „Meeresboden, der bei Ebbe trockenfällt.“ Solche simplen Weisheiten findet man in Büchern über das Wattenmeer und seine Geheimnisse. Wenn man mit Georg W. Jensen oder einem der anderen einheimischen Wattführer bei Ebbe rausgeht, ist das deutlich aufregender. „Wir stehen auf einem Haufen Scheiße, und Kotze ist auch dabei – aber das Wasser ist klar.“ Solche Sätze bleiben hängen, wenn man eine der Wattführungen macht, die die Tourismuszentrale von Frühjahr bis Herbst anbietet. Kalle Kühl bringt einen mit seinem Hitzlöper, einer urigen Nostalgiebahn auf Rädern, sicher zum Nord- oder Südstrand. Von da aus geht es zu Fuß, barfuss oder mit Gummistiefeln, durchs Watt, zunächst durchs Trockenwatt, dann durch feuchtere Gefilde. Den Begriff „Wattführung“ darf man wörtlich nehmen. Hier wird nicht durchs Watt gewandert, bis einem das Schlickwatt in den Kniekehlen sitzt, hier werden Flora und Fauna der Küstenlandschaft den deutschen Landratten nahe gebracht. „Beziehungsstress kennen die Vögel nicht. Die kommen gleich zur Sache – und schon sind die Eier da.“ Die gute Laune pfatscht immer mit, wenn der Schuldirektor aus St. Peter-Ording von Zugvogelverhalten, Landgewinnung oder von dem berichtet, was im Watt so alles k(r)eucht und fleucht. Er zeigt den Gästen die Watt- und Schlickschnecken, verschiedene Muschelarten, die Kotpillenwürmer und die berühmten Wattwürmer, die kaum einer je gesehen hat, deren „Schiet“, jene sandigen Spaghetti-Röllchen, dafür jedermann umso besser kennt. Nicht fehlen bei einer Nordseewattwanderung dürfen die glasigen Garnelen, die erst ihre rote Farbe bekommen, wenn sie gekocht werden. Auch die eine oder andere Strandkrabbe wird gereicht. „Bei mir kann man was fürs Leben lernen“, sagt Georg Jensen und verkneift sich gekonnt das Schmunzeln, während er am „Schnorchel“ einer Sandklaffmuschel herumexperimentiert: „Wenn man hinten kitzelt, wird’s vorne länger.“ Bei Jensen oder einem der anderen erfahrenen Wattführern erfährt man auch, warum die Nordsee trotz heftigeren Wellengangs und raueren Klimas wärmer als die Ostsee ist. Und warum sie sehr viel sauberer ist und Algen hier keine Chance haben. Zwei Stichworte müssen vorerst genügen: Fußbodenheizung und Kläranlage. Was es damit genau auf sich hat, das werden Jensen & Co ab Frühjahr 2007 wieder Urlaubern und Kurgästen erklären. MAGAZIN ST. PETER-ORDING 47
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