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Diskussionsbeiträge 11/2012 - DHBW Villingen-Schwenningen

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Duale Hochschule BW <strong>Villingen</strong>-<strong>Schwenningen</strong> - Diskussionsbeitrag <strong>11</strong>/<strong>2012</strong><br />

flussgrößen, wie bspw. die aufkommensorientierte Gewinnermittlung, an Bedeu-<br />

tung gewinnen. 23<br />

2.1.3 Einordnung des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes im Hinblick auf<br />

die Grundkonzeption des deutschen Bilanzrechts<br />

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts bereiteten die klassischen Eckpfeiler der Bilanzie-<br />

rung, Ausschüttungsbemessungs- und Gläubigerschutzfunktion, der Unterneh-<br />

menspraxis zunehmend Sorgen. Denn die Dominanz dieser Funktionen machte es<br />

äußerst schwierig, den Ansprüchen zu genügen, die von den internationalen Kapi-<br />

talmärkten an die Rechnungslegung gestellt werden. Zudem wurden HGB-<br />

Abschlüsse im internationalen Kontext im Gegensatz zu IFRS-Abschlüssen als<br />

unverständlich angesehen. Die Diskrepanzen, die sich aufgrund der spezifischen<br />

deutschen Rechtsauffassung zu internationalen Rechnungslegungsstandards wie<br />

den IFRS ergaben, konnten auch durch erweiterte Angaben in Anhang und Lage-<br />

bericht sowie zusätzliche Rechenwerke nicht behoben werden. 24<br />

Besonders problematisch ist dies vor dem Hintergrund, dass die überwiegende<br />

Zahl mittelständischer Unternehmen in Deutschland längst nicht mehr nur auf den<br />

heimischen Märkten tätig ist, sondern aufgrund der rasant voranschreitenden Glo-<br />

balisierung zunehmend auch auf internationalen Märkten agiert. Die internationale<br />

Ausrichtung geht mit einem hohen Investitions- und Kapitalbedarf einher. Um mit<br />

dem globalen Wettbewerb Schritt halten zu können, wurde die internationale Ver-<br />

gleichbarkeit der Jahresabschlüsse für deutsche, nach HGB bilanzierende Unter-<br />

nehmen immer wichtiger. Ausländische Geschäftspartner, Private-Equity-Geber<br />

und Banken verstärkten aufgrund des aus Investorensicht niedrigen Informations-<br />

niveaus deutscher HGB-Abschlüsse zunehmend den Druck auf mittelständische<br />

Unternehmen, nicht mehr nach HGB, sondern nach IFRS zu bilanzieren.<br />

Damit drohte das HGB-Recht zum Auslaufmodell zu werden, und das Schicksal<br />

der kontinentaleuropäischen Rechnungslegungskonzeption mit dem Vorsichts-<br />

bzw. Gläubigerschutzprinzip als wichtigstem Postulat und der Fokussierung auf<br />

die Ausschüttungsbemessungsfunktion schien beinahe schon besiegelt zu sein. 25<br />

Dies veranlasste im Jahr 2006 den Vorstandssprecher des IDW, Klaus-Peter<br />

Naumann, zu der Prognose, das Ende der HGB-Rechnungslegung sei spätestens<br />

23 Vgl. Ringwald, HB vs. StB, in: Ringwald, Festschrift für die BA VS, S. 450f.<br />

24 Vgl. Küting/Pfitzer/Weber, Bilanzrecht, S. 10.<br />

25 Vgl. Baetge/Zülch, in: v. Wysocki/Schulze-Osterloh, HDJ, Abt. I/2, Rn. 158.<br />

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