Diskussionsbeiträge 11/2012 - DHBW Villingen-Schwenningen
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Duale Hochschule BW <strong>Villingen</strong>-<strong>Schwenningen</strong> - Diskussionsbeitrag <strong>11</strong>/<strong>2012</strong><br />
chen Einflüssen unterscheidet. Schon die Ursprünge der IFRS sind anders als die<br />
des HGB nicht im lange zurück liegenden 19. Jahrhundert zu suchen, sondern in<br />
der jüngsten Vergangenheit. Ein anderer, struktureller Unterschied ist, dass die<br />
IFRS von einer privatrechtlichen Organisation herausgegeben werden. Im Jahre<br />
1973 erfolgte in London die Gründung des International Accounting Standards<br />
Comittee (IASC) durch Berufsverbände der Accountancy Profession - darunter vor<br />
allem Wirtschaftsprüferverbände - aus neun verschiedenen Ländern. Ziel dieses<br />
Zusammenschlusses war es, neue Regeln für die Rechnungslegung zu finden, die<br />
international geltend gemachten Ansprüchen genügen, und zwar losgelöst von na-<br />
tionaler Gesetzgebung. 36<br />
Dieser Trend hin zu einer internationalen Rechnungslegung entstand in Europa<br />
vor allem dadurch, dass viele europäische Aktiengesellschaften auf den strate-<br />
gisch wichtigen US-Markt expandieren wollten und daher auch eine Präsenz am<br />
US-Kapitalmarkt unerlässlich war. Um jedoch eine Zulassung dafür zu erhalten,<br />
war die Einhaltung der US-GAAP (United States – Generally Accepted Accounting<br />
Principles) erforderlich und so sahen sich expansionswillige europäische Aktien-<br />
gesellschaften gezwungen, ihre Konzernabschlüsse nach US-GAAP aufzustellen.<br />
Vor diesem Hintergrund erscheint es schlüssig, dass die EU bestrebt war, eigene<br />
international anerkannte Rechnungslegungsvorschriften zu entwickeln. Dieser<br />
Aufgabe nahm sich das IASC an. Grob ist die Entwicklung der IAS in drei Stufen<br />
zu untergliedern: Zunächst mussten für die geplanten Standards Kompromisse ge-<br />
funden werden, die noch erhebliche Wahlrechte beinhalteten. Dieser Prozess kam<br />
1989 zum Abschluss. In der darauf folgenden Etablierungsphase wurde das<br />
„Framework for the Preparation and Presentation of Financial Statements“ entwi-<br />
ckelt, welches das Grundkonzept für die Auf- und Darstellung des Jahresab-<br />
schlusses bzw. Financial Statements enthält. Als solches beinhaltet das Frame-<br />
work die eigentliche Zielsetzung der IAS sowie wesentliche Begriffsdefinitionen<br />
von Abschlusselementen und Bewertungsmethoden und dient als Grundlage für<br />
die Ableitung neuer oder überarbeiteter International Accounting Standards sowie<br />
für die ergänzenden Interpretationen des Standing Interpretation Committee (SIC),<br />
die sogenanntes case law darstellen. 37<br />
36 Vgl. Lüdenbach, IAS-Ratgeber, S. 30.<br />
37 Vgl. Hoffmann, in: Lüdenbach/Hoffmann, IFRS-Kommentar, § 1 Rn. 3.<br />
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