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Hilfe kommt wie gerufen! Die Johanniter. - Diakonie Leipzig

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die Mittelschule. Bestimmte fachliche Noten lassen vermuten,<br />

dass an der Grundschule die Noten geschönt wurden. Immer<br />

mehr Schüler sind verhaltensauffällig, entweder waren sie das<br />

schon in der Grundschule oder sie kommen mit der veränderten<br />

Situation nicht zurecht.<br />

Förderbedarf in der Mittelschule<br />

<strong>Die</strong> Feststellung von Förderbedarf an der Mittelschule ist<br />

relativ lang<strong>wie</strong>rig, es gibt auch hier zu wenig Kapazitäten und<br />

lange Wartezeiten bei Amtsärzten und Schulpsychologen.<br />

Oftmals scheitert eine Überprüfung auch am Willen der Eltern,<br />

die Nachteile für ihr Kind befürchten, wenn es beispielsweise<br />

an eine Förderschule wechseln soll. So bleiben viele sehr<br />

verhaltensauffällige und teilleistungsgestörte Kinder an der<br />

Mittelschule und behindern das Lernen in der Klasse für die<br />

anderen Schüler zusätzlich. Ein „normaler“ Unterricht in einer<br />

Klasse mit sehr vielen sehr leistungsschwachen und vor allem<br />

verhaltensauffälligen Schülern ist kaum noch möglich.<br />

<strong>Die</strong> Beispielklasse<br />

Untersuchungen von den 27 Schülern einer (beliebigen und<br />

anonymen) 5. Klasse einer Mittelschule ergaben folgendes<br />

Bild: 7 Schüler hatten eine Lese-Rechtschreib-Schwäche, bei<br />

einem Schüler wurde ADHS diagnostiziert, bei weiteren vier<br />

Schülern wird ADHS vermutet, 3 Schüler sind bereits langfristig<br />

stationiär in der Kinder- und Jugendpsychiatrie diagnostiziert<br />

bzw. behandelt worden.<br />

„Das Sozial- und Lernverhalten in der Klasse ist geprägt von<br />

massiven Unterrichtsstörungen, Unruhe, auffälligem, unangemessenem<br />

Sozialverhalten und einem hohen Aggressionspotential<br />

so<strong>wie</strong> einer geringen Hemmschwelle bezüglich der<br />

Anwendung verbaler und nonverbaler Gewalt… „<br />

Lehrer schlagen Alarm<br />

<strong>Die</strong> beschriebene Situation stellt LehrerInnen vor eine Fülle<br />

erzieherischer Aufgaben, auf dies sie ungenügend vorbereitet<br />

sind. Es fehlt ihnen das „Handwerkszeug“ <strong>wie</strong> Kenntnisse in<br />

Kommunikation, Gesprächführung und Konfliktlösung. Zum<br />

ohnehin schon sch<strong>wie</strong>rigen Schulalltag kommen häufige<br />

Eltern- und Schülergespräche, so<strong>wie</strong> Kontakte mit der<br />

Jugendhilfe. <strong>Die</strong>s sprengt den zeitlichen Rahmen und führt zu<br />

Überlastungssituationen. Sozialrechtliche und psychologische<br />

Aspekte spielen in der Bildungs- und lehrplanorientierten<br />

Lehrerausbildung eine untergeordnete Rolle. Im Schulalltag<br />

werden sie aber konfrontiert mit körperlicher Gewalt, seelischem<br />

und sexuellem Missbrauch, drogenabhängigen und<br />

alkoholkranken Eltern, Todesfälle von Eltern (tritt gehäuft auf,<br />

da Eltern sehr ungesund leben), vernachlässigten Kinder<br />

so<strong>wie</strong> erziehungsunfähigen Eltern.<br />

Jahresbericht 2011 Schulsozialarbeit 31<br />

Im Gegensatz zu zum Beispiel Sozialarbeiterinnen werden<br />

Lehrer nicht auf diese Situationen vorbereitet. Sie haben keine<br />

regelmäßige Supervision und kollegiale Fallberatung, um zum<br />

Beispiel Burn Out vorzubeugen.<br />

<strong>Die</strong> Situation ist untragbar und erfordert Handeln von Seiten<br />

der Politik.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse des Workshops wurden dokumentiert und<br />

gemeinsam von den Veranstaltern ausgewertet, intensiv<br />

diskutiert und sollen in die politische Arbeit des Landtages<br />

eingebracht werden.<br />

Susanne Straßberger I Presse I Fundraising

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