08.01.2013 Aufrufe

Wie würde Jesusheute leben - idealisten.net

Wie würde Jesusheute leben - idealisten.net

Wie würde Jesusheute leben - idealisten.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

��<br />

Januar<br />

��<br />

Januar<br />

��<br />

Januar<br />

��<br />

Januar<br />

�<br />

Februar<br />

��<br />

Februar<br />

1/2012<br />

bin. Beispielsweise ist mir aufgefallen, dass ich<br />

ziemlich kreativ bin im (Er)finden von Ausreden,<br />

um eine Sache nicht tun zu müssen.<br />

Habe heute in meiner 20-köpfigen Wohngemein-<br />

schaft von meiner neuen Wahrheitsliebe erzählt,<br />

in der Hoffnung, dass das Ganze irgendwie spannender<br />

oder herausfordernder wird …<br />

Auf mein »Outing« hin hatte ich ein interessan-<br />

tes Gespräch über Lügen und wurde mit einem<br />

guten Gedankengang konfrontiert: Wenn man in<br />

einer Haltung der Wertschätzung lebt, ist es auch<br />

weniger schlimm, die Wahrheit zu sagen. Auf<br />

mein Vegetarisches-Suppen-Dilemma bezogen<br />

heißt das: Wenn ich dem Koch jeden Tag erzähle,<br />

wie lecker sein Essen war (was auch der Wahrheit<br />

entspricht), ist es für mich nicht so schwer, auch<br />

mal was Negatives zu äußern und für ihn ist es<br />

dann auch kein so großes Problem, meine Kritik<br />

anzunehmen.<br />

Manche Leute nutzen das Wissen, dass ich die<br />

Wahrheit sagen muss, ganz schön aus: Unter<br />

sechs anderen Menschen, die im Raum sind, werde<br />

ich natürlich prompt ausgewählt („Frag Jule,<br />

die muss die Wahrheit sagen“), um unangenehme<br />

Wahrheiten („Ja, du störst!“) an den Mann oder die<br />

Frau zu bringen.<br />

Bei meinem letzten Besuch zu Hause wurde ich<br />

mit einer neuen Zimmerfarbe (Grün mit pinken<br />

Streifen) überrascht. Ich fand das wirklich cool<br />

und bin meinen Freunden echt dankbar für die<br />

Aktion. Selbst wenn mir die Farbe null gefallen<br />

hätte, hätte ich wahrscheinlich das Gegenteil<br />

behauptet. Und das wäre gelogen gewesen.<br />

Sobald man unter Menschen ist und Beziehungen<br />

pflegt, wird es schwieriger, weil man einfach viel<br />

redet (zumindest unter Mädels) – und weil man<br />

bei persönlichen Beziehungen leicht verletzen und<br />

damit viel kaputt machen kann. Aber die viel größere<br />

Angst ist vermutlich, sich selbst verletzlich<br />

zu machen, indem man ehrlich ist.<br />

Der Klassiker: Die Antwort »gut« auf die Frage,<br />

wie es einem geht, ist ziemlich oft unwahr. Doch<br />

manchmal habe ich einfach keine Lust, darüber<br />

zu reden, warum es mir nicht gut geht. Und mit<br />

einem „gut“ lässt sich die Unterhaltung meist<br />

schnell beenden.<br />

��<br />

Februar<br />

��<br />

Februar<br />

��<br />

Februar<br />

��<br />

Februar<br />

��<br />

Februar<br />

Ab heute keine Lügen mehr<br />

Ich habe festgestellt, dass ich anderen nicht<br />

wirklich aufrichtig begegnen kann, wenn ich von<br />

Dritten Dinge über sie weiß, ohne dass sie das<br />

wissen, dass ich das weiß … Selbst wenn es sich<br />

um nichts Dramatisches handelt, beeinflusst<br />

es irgendwie die Ehrlichkeit, die ich der Person<br />

gegenüber an den Tag legen kann.<br />

Anrufe wegzudrücken, auf die man – wegen der<br />

Gesprächsthemen – keine Lust hat, ist auch nicht<br />

unbedingt ehrlich, oder?<br />

Eine wahrhaftig eindrückliche Erfahrung: Nach<br />

einer recht banalen Unterhaltung gestern mit<br />

einem Freund kam er heute auf mich zu, um mir<br />

zu sagen, dass nicht alles der Wahrheit entsprochen<br />

hatte. Es war keine große Sache, aber sein<br />

Mut, eine Lüge einzugestehen, hat mein Bild von<br />

ihm ziemlich positiv verändert!<br />

Thema „Ehrlichkeit in Glaubenssachen“: <strong>Wie</strong><br />

schnell sage ich „Ich bete für dich!“ und mache es<br />

dann maximal zwei Mal!? Oder wie oft singe ich<br />

Lobpreislieder und meine gar nicht wirklich, was<br />

ich da singe? Ich denke noch nicht einmal drüber<br />

nach! Da mache ich dann wohl eher Gott als mir<br />

etwas vor.<br />

Mein Zwischenfazit nach zwei Monaten: Ein<br />

wahrhaftiger Lebensstil ist in erster Linie<br />

Übungs- und Wollenssache. Die Herausforderungen<br />

stecken dabei vor allem in den kleinen<br />

Dingen, die man leicht übersieht. Ich habe gelernt:<br />

Ehrlich zu sein heißt nicht, alles sagen zu<br />

müssen. »Darüber möchte ich nicht reden« ist ein<br />

ziemlich ehrlicher Satz …<br />

AUTorIN<br />

13<br />

Julia Bothe (20) hat das letzte halbe<br />

Jahr eine Bibelschule in Bad Liebenzell<br />

besucht. Dort teilte sie mit 20<br />

Leuten das Haus und hat dabei einiges<br />

über menschliches Zusammen<strong>leben</strong><br />

gelernt. Nach dieser prägenden<br />

Zeit geht es für sie im April nach<br />

Mainz, wo sie Geschichte und Politikwissenschaft<br />

studieren wird.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!