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Wie würde Jesusheute leben - idealisten.net

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1/2012<br />

Vom Mut, eigene<br />

Entscheidungen zu treffen<br />

Jesu Worte waren nie kompliziert. Er redete stets einfach<br />

und verständlich. Trotzdem gibt es unter Christen ganz<br />

unterschiedliche Ansichten darüber, wie man als Christ<br />

<strong>leben</strong> sollte. Was ist die »richtige« Einstellung zu Fragen wie<br />

Klimawandel, Atomkraft oder Homosexualität? So mancher<br />

meint, da die Antworten zu kennen. Doch kann man eine<br />

eindeutige christliche Ethik wirklich aus der Bibel herauslesen?<br />

27<br />

»Der Teufel kann sich auf die Schrift<br />

berufen«, heißt es in Shakespeares Der<br />

Kaufmann von Venedig. Oft scheint<br />

es, als lasse sich alles und nichts mit<br />

der Bibel, oder konkreter: mit den<br />

Worten Jesu begründen. Mein jüngstes<br />

Erlebnis zu dieser Thematik war eine<br />

Debatte um den gesetzlichen Mindestlohn,<br />

bei dem sich beide Seiten auf das<br />

Gleichnis der Arbeiter im Weinberg beriefen.<br />

Darin zahlt der Eigentümer des<br />

Weinbergs jedem Arbeiter denselben<br />

Lohn, unabhängig davon, wie lange<br />

dieser gearbeitet hatte. Der Befürworter<br />

des Mindestlohns erklärte stolz:<br />

»Da siehst du es, Jesus verkündet eine<br />

gleiche Bezahlung für alle – unabhängig<br />

von der Leistung des Einzelnen!«<br />

Der andere reagierte verwundert: »Im<br />

Gegenteil! Das Gleichnis spricht von<br />

der Vertragsfreiheit des Unternehmers,<br />

der mit seinem Geld tun und lassen<br />

kann, was er will.«<br />

Mal abgesehen davon, dass es in<br />

diesem Gleichnis natürlich weder um<br />

das eine noch um das andere geht,<br />

stellt sich trotzdem die Frage: <strong>Wie</strong><br />

kommt es, dass sich zuweilen extrem<br />

gegensätzliche Positionen scheinbar<br />

auf Jesus berufen können? <strong>Wie</strong> kann<br />

er einmal als Motivator für Pazifismus<br />

dienen, dann wieder als Legitimation<br />

für Krieg? <strong>Wie</strong> einmal als Begründung<br />

für Sozialismus, dann wieder für die<br />

freie Marktwirtschaft?

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