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Wie würde Jesusheute leben - idealisten.net

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Meine Freundin kann nicht mehr<br />

Ganz anders ist es meiner Freundin ergangen: Sie ist 20,<br />

studiert mit mir und ist eines jener Mädchen, die immer<br />

glücklich zu sein scheinen. Immer am Lächeln, niemals<br />

launisch, für jeden Spaß zu haben, zu jeder Party bereit.<br />

Und sie ist klug. In der Uni erhält sie nur Bestnoten. Nebenbei<br />

leitet sie die Theatergruppe unseres Campus und<br />

fasziniert selbst als Schauspielerin auf der Bühne ihr<br />

Publikum. Eines Tages erzählte sie mir überraschend, dass<br />

es ihr schlecht gehe. Niemand hatte es gemerkt – auch ich<br />

nicht. Sie weinte. Sie hatte keine Kraft mehr. Keinen<br />

Antrieb. Morgens kam sie nicht mehr aus dem Bett, abends<br />

konnte sie nicht einschlafen. Und das, obwohl nichts<br />

Gravierendes passiert war. Keine Probleme in der Familie,<br />

kein Liebeskummer. Ihr Lebensstil war eine Überforderung.<br />

Die Folge: Sie war ausgebrannt.<br />

Darüber nachdenken, was man tut<br />

Der Begriff Burn-out existiert seit den 70er Jahren. Er<br />

beschreibt ein Gefühl der Niedergeschlagenheit, verbunden<br />

mit Kraftlosigkeit und Antriebsschwäche. Eigentlich<br />

haben wir alle schon mal gehört, dass zu viel Hektik und<br />

Druck nicht gut für uns sind. Unsere Gesellschaft ist<br />

jedoch hochgradig leistungsorientiert. Und weil es wichtig<br />

scheint, erfolgreich zu sein, ignorieren wir oft so lange<br />

wie möglich jegliche Erschöpfungssymptome. Man kann<br />

schließlich auch mit Kopfschmerzen Hausarbeiten schreiben.<br />

Zur Not wirft man ein Mittel dagegen ein. Erst durch<br />

meine Freundin habe ich verstanden, was Alltagsstress mit<br />

uns machen kann. Wir gehen Tag für Tag fast mechanisch<br />

unseren Aufgaben nach. Wir stehen auf, wenn der Wecker<br />

klingelt, fahren zur Uni oder Arbeit, um zu erledigen, was<br />

zu erledigen ist. Sobald eine Aufgabe erledigt ist, nehmen<br />

wir die nächste in Angriff. Und das Erschreckende ist, dass<br />

wir selten dabei nachdenken.<br />

Sicherlich ist es wichtig, etwas zu tun zu haben. Es kann<br />

sehr erfüllend und befriedigend sein, wenn man endlich<br />

die Hausarbeit einreicht, wenn das Badezimmer wieder<br />

glänzt oder wenn am Ende eines Arbeitstages ein zufriedenes<br />

Lächeln auf dem Gesicht des Chefs zu sehen ist.<br />

Unabhängig davon, wonach wir streben, ist es wichtig, immer<br />

wieder auch inne zu halten. Die Kraftreserven nur im<br />

Urlaub aufzufüllen – das reicht nicht. Bei meiner Freundin<br />

kam das Burn-out nicht von einem Tag auf den anderen,<br />

sondern entwickelte sich über Monate.<br />

Wo überfordere ich mich?<br />

Wer ein Ausbrennen vermeiden will, muss sich immer wieder<br />

mit sich selbst und seinem Leben auseinandersetzen.<br />

Wo überfordere ich mich? Mute ich mir zu viel zu? Hinsetzen,<br />

nachdenken, beten, sich auf Gott konzentrieren. Ein<br />

1/2012<br />

Warum Zeiten der Stille so wertvoll sind<br />

Buch nur zur Entspannung und nicht zum Lernen lesen.<br />

Solches Innehalten geht nicht mal eben schnell nebenbei.<br />

Reflektion braucht Zeit und vor allem Stille.<br />

Stille im Kopf<br />

Stille beschreibt nicht bloß das Fehlen jeglichen Lärms.<br />

Stille bedeutet auch Stille im Kopf. Wenn das Leben nur<br />

vorbeifliegt, ist es unmöglich, die Schönheit um sich<br />

herum wahrzunehmen. Es ist nicht verwunderlich, dass<br />

man dann irgendwann morgens nicht mehr aufstehen<br />

möchte. Besser ist es, sich regelmäßig Zeit für sich selbst<br />

zu nehmen. Das kann schon eine Tasse Tee auf dem Sofa<br />

sein. Oder ein Spaziergang allein im Wald. Sich auf einer<br />

Bank niederzulassen und bewusst die Schönheit unserer<br />

Welt wahrzunehmen. Und dabei zu merken, dass es einen<br />

Schöpfer gibt, der für uns sorgt, wenn wir unsere Probleme<br />

in seine Hände legen.<br />

Tipps aus der Bibel<br />

Wer mit wachen Augen durch die Welt geht, begeg<strong>net</strong> Gott<br />

in der Natur, in menschlichen Begegnungen – und in der<br />

Bibel, die man auch als Handbuch für ein gelingendes Leben<br />

lesen kann. Dort liest man, dass auch Jesus um die Bedeutung<br />

der Stille wusste. Sein Dienst war geprägt von einem<br />

Wechsel zwischen öffentlichen Aktionen und Ruhe. Wenn<br />

Jesus es mit »der Menge« zu tun bekam, zog er sich anschließend<br />

in die Stille zurück. Warum wohl? Um Kraft zu<br />

schöpfen. Offenbar ist selbst ihm das nicht immer gelungen.<br />

Als Jesus mit den Jüngern im Boot auf dem See Genezareth<br />

war, schlief er ein vor Erschöpfung, trotz des Sturms,<br />

der rings herum tobte. Er brauchte die Ruhe der Abgeschiedenheit<br />

des Sees. Was kann uns das sagen? Immer unter<br />

Strom zu sein, das geht nicht gut. Wir brauchen die Phasen<br />

der Nicht-Hektik, des Runterkommens, des Abschaltens.<br />

Jesus hat uns vorgelebt: Stille tut uns gut.<br />

AUTorIN<br />

25<br />

Lara Rösler (21) lebt seit fast zwei<br />

Jahren in Hollands größter Unistadt<br />

Utrecht und studiert dort Philosophie<br />

und Kognitive Neurowissenschaften.<br />

Wenn sie nicht über ihren Büchern<br />

hockt, nutzt sie die freie Zeit gerne<br />

um neue rezepte auszuprobieren,<br />

Gitarre zu spielen und mit ihren<br />

Freunden Unvergessliches zu er<strong>leben</strong>.

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