Herrmann, Emanuel Naturgeschichte der Kleidung ... - modetheorie.de

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Herrrmann, Naturgeschichte der Kleidung, 1878, 7 (170)
stets vernachlässigten Leib umhüllt und ziert, ist von Frauen erfunden und zuerst
angenommen worden. Sie brechen für sich und für uns Bahn, vom Feigenblatte
Eva’s angefangen bis zum Schattenspender im Sommer und zum Doppelhandschuh
im Winter, ja bis zu den Niederschuhen herab, welche nun auch der Mann
in der Sommergluth schätzen und tragen gelernt hat. Allerdings ist noch keine
Frau als Erfinderin genannt und verewigt worden. Selbst Barbara Uttmann, die
edle Klöpplerin des Erzgebirges nicht, denn sie hatte ja die Spitzenkunst in Belgien
selbst erlernt und nur nachgeübt.
Doch nein, wir wären schlechte Historiker, wollten wir dies ausnahmslos behaupten.
Alte griechische Sagen, von Strabo, Diodor und Justinus nacherzählt, schreiben
zwei der merkwürdigsten Frauen, der Geliebten Jason’s, der Giftmischerin
Medea, und der mächtigen Alleinherrscherin Semiramis, die Erfindung der medischen
und der persischen Tracht zu. Semiramis erfand für die Staatsreisen durch
ihr „Russland“ des antiken Orients einen Anzug, welcher zwischen den Anforderungen
und Vorzügen der dama-
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ligen weiblichen und männlichen Kleidung so sehr die rechte Mitte hielt, dass er
später als die bequemste und schönste Tracht allgemein Anklang fand.
Und Semiramis war keine Schwärmerin aus Ritterszeiten. Sie war Napoleon I.
ihres Reiches.
Figur 2: Sculpturen des Harpyen-Monumentes von Xanthos in Lycien.
Denn so wie mehr als drei Jahrtausende später dieser Imperator von der Pike auf,
führte sie aus Anlass ihres grossartigen Feldzuges nach Indien das Militär-
Conscriptions-System ein: „Sie schickte Boten nach allen Statthalterschaften und
befahl den Statthaltern, die Tüchtigsten unter der jungen
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Herrrmann, Naturgeschichte der Kleidung, 1878, 7 (170)