09.01.2013 Aufrufe

Bodenkundliche und landschaftsgenetische Studien in Mecklenburg ...

Bodenkundliche und landschaftsgenetische Studien in Mecklenburg ...

Bodenkundliche und landschaftsgenetische Studien in Mecklenburg ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

zung mit umfangreichen Dokumentationen eigen. Bodenkarten f<strong>in</strong>den sich deshalb <strong>in</strong> den<br />

Arbeiten von KAISER 2001 (End<strong>in</strong>ger Bruch 12 km 2, Hermannshagen-Heide 6 km 2, Prerower<br />

Torfmoor 1,2 km 2), KÜHN 2002 (Umgebung des F<strong>und</strong>platzes Mützelburg-Forst bei Lenzen<br />

0,17 km 2 , KAISER u.a. 2001 <strong>und</strong> 2003: Ufer des Latzigsees 0,2 km 2 , SCHNEIDER/KÜHN (2000:<br />

Karlshof 2 Groß Methl<strong>in</strong>g 1,3 km 2), RUDOLPHI (2001: 3 Teilareale der Barther Heide 3,19 km 2),<br />

ALBRECHT 2003 (Teile der Insel Poel 7,4 km 2). Insbesondere das ständige Korrelieren von<br />

palynologischen <strong>und</strong> archäologischen mit den geologisch-bodenk<strong>und</strong>lichen Bef<strong>und</strong>en<br />

ermöglichte e<strong>in</strong>e sichere Rekonstruktion der Paläo-Milieubed<strong>in</strong>gungen für die „Zeitscheibe<br />

Spätglazial-Frühholozän“ mit e<strong>in</strong>er bisher nicht gekannten zeitlichen Auflösung. Auf diese<br />

Weise etablierte sich auch die „Geoarchäologie“ am Lehrstuhl Geoökologie <strong>in</strong> Greifswald<br />

(vgl. u.a. BOGEN u.a. 2003; KAISER u.a. 2001; KAISER u.a. 2003).<br />

In den Arbeiten von KÜHN (2002, 2003) werden neue Ideen zur Lessivégenese im Jungmoränengebiet<br />

vorgestellt. Besonders durch die dabei e<strong>in</strong>gesetzten mikromorphologischen Methoden<br />

wurde es möglich, <strong>in</strong> den Lessivés unterschiedlich alte Toncutangenerationen zu<br />

unterscheiden <strong>und</strong> diese bestimmten Tonverlagerungsphasen zuzuordnen (prä-dryas-IIIzeitlich,<br />

holozän, anthropogen). Besonders hilfreich waren dabei die Ausprägungen der auch<br />

makroskopisch beobachtbaren Bt-Schmitzen, Sandkeilfüllungen, Polygonnetze sowie das<br />

Erkennen von Toncutanbruchstücken. Schließlich konnte für M-V e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Modell der<br />

spätglazial-holozänen Lessivégenese vorgelegt werden (Abb. 7). Damit wurden derzeit noch<br />

strittige Fragen der Chronologie von Bodenprozessen e<strong>in</strong>er Lösung näher gebracht. So muss<br />

heute e<strong>in</strong>e vorwiegend periglaziäre Verbraunung (Hypothese KOPP), e<strong>in</strong> Braunlehmstadium<br />

vor der Verbraunung (Hypothese REUTER) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e alle<strong>in</strong>ige holozäne Lessivierung (Hypothesen<br />

BLUME, REUTER, KUNTZE, ROHDENBURG, SCHEFFER-SCHACHTSCHABEL u.a.) verne<strong>in</strong>t<br />

werden. Diese Erkenntnisse s<strong>in</strong>d für die Bodensystematik <strong>und</strong> für aktuelle Kartiervorhaben<br />

relevant. Der „Decksand“ wird zugleich als polygenetisches Substrat mit spätglazialer Lessivévergangenheit<br />

sowie mit periglaziärer, solimixtiver <strong>und</strong> äolischer Komponente def<strong>in</strong>iert.<br />

Abb. 7: Modell der spätglazial-holozänen Lessivégenese im Jüngeren Jungmoränengebiet<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-Vorpommerns (aus: Kühn 2002)<br />

Die Arbeiten am DFG-Schwerpunktprogramm mündeten bei allen Beteiligten <strong>in</strong> Dissertationen,<br />

die sich mit der spätglazial-holozänen Substrat-, Boden- <strong>und</strong> Landschaftsgenese<br />

(HELBIG 1999, KAISER 2001, KÜHN 2002) sowie der Vegetationsentwicklung (DE KLERK 2002)<br />

<strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-Vorpommern beschäftigten. E<strong>in</strong> Charakteristikum aller Untersuchungen<br />

war deren starke geologisch-pedologische Untersetzung. Damit war es möglich, die Gelände-<br />

<strong>und</strong> Laborbef<strong>und</strong>e komplex zu <strong>in</strong>terpretieren <strong>und</strong> so beispielsweise den zeitlichen Ablauf<br />

der Deglaziation Nordostdeutschlands zu präzisieren, Besonderheiten der Paläohydro-<br />

2 Kartierung erfolgte durch Studenten der Universität Trier<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!