09.01.2013 Aufrufe

Bodenkundliche und landschaftsgenetische Studien in Mecklenburg ...

Bodenkundliche und landschaftsgenetische Studien in Mecklenburg ...

Bodenkundliche und landschaftsgenetische Studien in Mecklenburg ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5.2 Profil Schnitt I<br />

Das Profil Schnitt I wurde bis 190 cm Tiefe mittels Stechkästen aus dem Grabungsschnitt<br />

geborgen, im Labor angesprochen <strong>und</strong> analysiert (Abb. 7, 8, Anhang-Tab. 1, Anhang-Abb. 1,<br />

2, Taf. 1d, 1f, 2a-b). Da die Schnittbasis noch nicht die Basis limnisch-telmatischer Ablagerungen<br />

erfasste, diente e<strong>in</strong>e unmittelbar am SE-Rand des Schnittes niedergebrachte Rammkernsondierung<br />

dem Aufschluß tieferliegender Sedimente. Von 190-230 cm steht limnischer<br />

Mittelsand an, von 230-355 cm lagert e<strong>in</strong>e sandstreifige Kalkmudde, darunter von 355-384<br />

cm e<strong>in</strong>e schluffig-sandige, z.T. carbonatführende Silikatmudde. Diese Sedimente datieren<br />

nach Aussage e<strong>in</strong>es Pollendiagramms aus dem darüberliegenden Bereich <strong>in</strong> das Spätglazial.<br />

Unterhalb dieser Sequenz schließlich f<strong>in</strong>det sich bis 400 cm e<strong>in</strong> organogenfreier Mittelsand.<br />

Dieser stellt die (glazi-) fluvial-limnische Profilbasis dar <strong>und</strong> datiert wahrsche<strong>in</strong>lich <strong>in</strong> das<br />

Pleniglazial.<br />

Der Grabungsschnitt umfasst Sedimente von der auskl<strong>in</strong>genden Jüngeren Dryas bis <strong>in</strong> das<br />

Subatlantikum. Die pollenanalytische Zonierung des Profils Schnitt I wird ausführlich <strong>in</strong><br />

ENDTMANN (2000), KAISER et al. (2001) <strong>und</strong> BOGEN et al. (<strong>in</strong> Vorb.) diskutiert. Archäologisch<br />

bzw. geochronologisch s<strong>in</strong>d Artefakte des Frühmesolithikums bis Frühneolithikums erfasst<br />

worden. Das Profil entspricht siedlungsräumlich aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es Fehlens spezifischer terrestrischer<br />

Bef<strong>und</strong>e, wie Laufhorizonte oder „Werkplätze“, der subaquatischen Abfallzone verschiedener<br />

Siedlungsphasen.<br />

Auffällig ist im Profil die Wechselfolge aus Mudden <strong>und</strong> Torfen e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> sogenannten<br />

„Seesanden“ andererseits. Ob es sich bei den letzteren, die als humusarme grobsandige Mittelsande<br />

ausgebildet s<strong>in</strong>d, um natürliche, jeweils durch Seespiegelveränderungen e<strong>in</strong>getragene<br />

Produkte der Ufererosion oder aber um anthropogen bzw. zoogen entstandene Sedimentlagen<br />

handelt, bedarf noch e<strong>in</strong>er näheren Untersuchung. Auch zur Ablagerungsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

dieser Sande – ob rasche Akkumulation über wenige Jahre/Ereignisse oder ob<br />

langsame Akkumulation über e<strong>in</strong>ige Jahrh<strong>und</strong>erte – lassen sich bislang ke<strong>in</strong>e sicheren Aussagen<br />

treffen. Dafür müsste die Zahl absolut datierter Objekte <strong>in</strong> den Sanden deutlich erhöht<br />

werden. Dass im Mesolithikum e<strong>in</strong>e anthropogen ausgelöste Bodenerosion im unmittelbaren<br />

Siedlungs-/Nutzungsbereich denkbar ist, zeigt e<strong>in</strong>drucksvoll die Seeuferstratigraphie des<br />

mesolithischen F<strong>und</strong>platzes Friesack <strong>in</strong> Brandenburg (vgl. GRAMSCH 1987, 2001).<br />

38<br />

Abb. 7:<br />

Stratigraphie<br />

von Schnitt I

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!