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Bodenkundliche und landschaftsgenetische Studien in Mecklenburg ...

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(UVS) der für <strong>Mecklenburg</strong>-Vorpommern besondere Relevanz aufweisenden Vorhaben des<br />

Straßenbaus, von Ferien-, Freizeit- <strong>und</strong> Sportanlagen, von Kies- <strong>und</strong> Sandtagebauen, von<br />

W<strong>in</strong>dkraft-, Hochwasserschutz- <strong>und</strong> Abwasserbehandlungsanlagen, von Anlagen zur Tierzucht<br />

<strong>und</strong> von Abfallbehandlungsanlagen h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>es vorsorgeorientierten Bodenschutzes.<br />

Das waren damals etwa e<strong>in</strong> Drittel der wahrsche<strong>in</strong>lich überhaupt existierenden<br />

UVS <strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-Vorpommern. E<strong>in</strong>en genauen Überblick über die im Land generell vorliegenden<br />

UVS hatte bezeichnenderweise niemand. Die UVS wurden nach bestands- <strong>und</strong><br />

wirkungsanalytischen sowie nach kartographischen Kriterien beurteilt, wobei deren „Seriosität“<br />

<strong>und</strong> „Qualität“ sehr unterschiedlich waren <strong>und</strong> meist den gestellten Anforderungen<br />

nicht genügten. Als Hauptursache mussten damals generelle Unkenntnis der Bearbeiter über<br />

Böden <strong>und</strong> Bodenfunktionen sowie Unkenntnis über vorhandene Unterlagen bzw. deren<br />

ungenügendes Verständnis <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>hergehendes Unvermögen für e<strong>in</strong>e sachgerechte<br />

Interpretation gelten.<br />

Für eigene Beiträge für Umweltverträglichkeitsstudien (BILLWITZ 1992a, b; 1995a, b, c, d)<br />

musste anfangs die generelle Verwendbarkeit der Bodenschätzungsunterlagen, der Substrat-<br />

<strong>und</strong> Wasserstufenkarten 1:10.000 des ehemaligen Bezirks Rostock, der MMK 1:25.000 <strong>und</strong><br />

1:100.000 sowie der forstlichen Standortskarten 1:10.000 für e<strong>in</strong>e Schutzgutbeurteilung des<br />

Bodens geprüft werden. Dabei spielte auch die Dimensions- <strong>und</strong> Maßstabsproblematik e<strong>in</strong>e<br />

große Rolle. Während man beispielsweise für das ca. 35 km 2 große zu beurteilende Gebiet<br />

um den geplanten ITER-Standort Lubm<strong>in</strong> auf dem (topischen) Bodenformen<strong>in</strong>ventar aufbauen<br />

musste, benötigte man für den etwa zehnfach größeren Suchraum der Magnetschnellbahn<br />

Hamburg-Berl<strong>in</strong> Bodenkartiere<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> der mikrochorischen Dimension, die<br />

benannt <strong>und</strong> mit Leitbodentypen <strong>und</strong> dom<strong>in</strong>ierenden Substrattypen gekennzeichnet sowie<br />

bewertet werden mussten. E<strong>in</strong> großes Problem stellte <strong>in</strong> beiden Gebieten die sachgerechte<br />

Anpassung der unterschiedlichen bodenbezogenen Unterlagen dar. Das betraf e<strong>in</strong>mal die<br />

Vere<strong>in</strong>heitlichung der gr<strong>und</strong>sätzlich andersartigen Daten zwischen den e<strong>in</strong>zelnen B<strong>und</strong>esländern<br />

(Schleswig-Holste<strong>in</strong> <strong>und</strong> Hamburg e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-Vorpommern <strong>und</strong><br />

Brandenburg andererseits) <strong>und</strong>/oder die zwischen forstlich <strong>und</strong> landwirtschaftlich genutzten<br />

Standorten (MMK <strong>und</strong> Bodenschätzung e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> den forstlichen Standortkarten<br />

andererseits).<br />

Erste E<strong>in</strong>schätzungen von Bodentypen h<strong>in</strong>sichtlich der Wahrnehmung <strong>und</strong> des Wertes ihrer<br />

Bodenfunktionen <strong>und</strong> der endgültigen Bewertung ihrer Schutzwürdigkeit fanden Anwendungen<br />

für die Umweltverträglichkeitsstudie BAB 20. Neben e<strong>in</strong>em regionalpedologischen<br />

Überblick wurden die vorkommenden Böden h<strong>in</strong>sichtlich der räumlichen Verbreitung der<br />

Substrat- <strong>und</strong> Bodentypen charakterisiert, deren B<strong>in</strong>dung an besondere morphogenetische<br />

Gegebenheiten e<strong>in</strong>geschätzt <strong>und</strong> bestimmte quantitative Eckwerte zur E<strong>in</strong>schätzung der<br />

Nähr- <strong>und</strong> Schadstoffgehalte mitgeteilt. Schließlich wurden die Funktionen der vorkommenden<br />

Böden h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Produktions-, Regler- <strong>und</strong> Speicherfunktion sowie der<br />

Lebensraumfunktion e<strong>in</strong>geschätzt <strong>und</strong> kartographisch dargestellt. Voraussetzung dafür war<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelbeurteilung der <strong>in</strong> Ostmecklenburg, Vorpommern <strong>und</strong> Nordbrandenburg vorkommenden<br />

Leitböden bzw. ihrer Vergesellschaftungen (Tab. 1).<br />

Der Boden spielt aber auch e<strong>in</strong>e große Rolle beim Schutz der Gr<strong>und</strong>wasserressourcen, speziell<br />

bei M<strong>in</strong>eralwässern. Da die Gr<strong>und</strong>wasserschutzfunktion der Landschaft neben der<br />

Vegetationsstruktur maßgeblich von den filternden <strong>und</strong> puffernden Eigenschaften der Deckschichten<br />

der Gr<strong>und</strong>wasserleiter <strong>und</strong> damit auch vom Boden abhängt, ist effektiver Bodenschutz<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gr<strong>und</strong>wassere<strong>in</strong>zugsgebiet zugleich wirksamster Gr<strong>und</strong>wasserschutz. Vor<br />

diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> wurde für Glashäger M<strong>in</strong>eralbrunnen GmbH Bad Doberan e<strong>in</strong>e großmaßstabige<br />

e<strong>in</strong>zugsgebietsbezogene Relief- <strong>und</strong> Bodenkartierung auf e<strong>in</strong>er Fläche von 5 km 2<br />

durchgeführt, die Böden e<strong>in</strong>er Schutzgutbeurteilung unterzogen <strong>und</strong> das Relief h<strong>in</strong>sichtlich<br />

se<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>flusses auf die Stoff- <strong>und</strong> Energieumverteilung bewertet. Über die Ergebnisse<br />

wurde <strong>in</strong> dieser Reihe bereits berichtet (BILLWITZ/HARTLEIB/WOZEL 2001).<br />

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