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Bodenkundliche und landschaftsgenetische Studien in Mecklenburg ...

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(2002), KÜHN (2002) <strong>und</strong> BOGEN et al. (2003, <strong>in</strong> Vorb.) nunmehr jedoch größtenteils <strong>in</strong> Frage<br />

gestellt werden (vgl. Abschnitt 6).<br />

Im geologischen „Normalprofil“ der Ueckermünder Heide folgen auf e<strong>in</strong>en basalen W3-<br />

Geschiebemergel (= Rosenthaler Staffel bzw. <strong>Mecklenburg</strong>er Vorstoß), zunächst glazifluviale<br />

kiesige Sande, darüber bis 20 m mächtige glazifluvial-limnische Mittel- <strong>und</strong> Fe<strong>in</strong>sande. Innerhalb<br />

dieser Sande können mehrere Meter starke Lagen aus glazilimnischen Tonen <strong>und</strong><br />

Schluffen auftreten. Die topographische Position der glazifluvial-limnischen Sedimente z.T.<br />

über den umgebenden Gr<strong>und</strong>moränengebieten ist e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf die Existenz von subaerischem<br />

Toteis als teilweise Beckenbegrenzung <strong>und</strong> e<strong>in</strong> wichtiges Indiz für e<strong>in</strong>e Datierung dieser<br />

Phase <strong>in</strong> das Pleniglazial. Wieviel Zeit diese Sedimente exakt repräsentieren, ist bislang<br />

unbekannt. Möglicherweise handelt sich um e<strong>in</strong>e (Groß-) Seephase von nur ca. 1000-1500<br />

Jahren Dauer, nämlich von der Deglaziation um ca. 14000 BP (GÖRSDORF & KAISER 2001) bis<br />

zur Ältesten Dryas um ca. 12900-12400 BP. Dass die pleniglaziale Sedimentation im<br />

„Haffstausee“ nicht nur gegen subaerisches Eis, sondern auch über Eis („Toteis“) erfolgte, ist<br />

aus der Existenz vieler großer <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>er, mehr oder weniger tiefer Hohlformen <strong>in</strong> der Ueckermünder<br />

Heide abzuleiten. Beispiele dafür s<strong>in</strong>d das nördliche Randowbruch (ca. 8 x 6 km<br />

Ausdehnung) <strong>und</strong> das Ahlbecker See-Becken (ca. 6 x 2 km), jeweils mit e<strong>in</strong>em Maximum der<br />

spätglazial-holozänen Sedimentfüllung von mehr als 10 m Mächtigkeit. Der Nachweis spätglazialer<br />

(Kle<strong>in</strong>see-) Mudden, Torfe <strong>und</strong> Bodenbildungen zwischen ca. 7 <strong>und</strong> 11 m NN (z.B.<br />

Bramer 1975, KLOSS 1990, BOGEN et al. 2003) deutet an, dass wohl spätestens im Böll<strong>in</strong>g<br />

(12400-12000 BP), wahrsche<strong>in</strong>lich aber bereits <strong>in</strong> der Ältesten Dryas, der „Haffstausee“ als<br />

solcher nicht mehr existierte. Über den glazifluvial-limnischen Sanden folgen dann <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />

von der topographischen Position spätglaziale <strong>und</strong> holozäne Mudden, Torfe, Bodenbildungen<br />

<strong>und</strong> äolische Sande sowie holozäne mar<strong>in</strong>-brackische Ablagerungen.<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>er standortsk<strong>und</strong>lichen Studie, die auf e<strong>in</strong>e weitere Melioration im Randowbruch<br />

zielte (TUSEK-BAU GMBH 1990), wurden von 1984-88 ca. 2700 Bohrungen zwischen<br />

1 <strong>und</strong> 10 m Tiefe auf ca. 26 km 2 im nördlichen Randowbruch abgeteuft. Die Daten<br />

konnten im Zuge der geoarchäologischen Untersuchungen mittels e<strong>in</strong>es Geographischen<br />

Informationssystems zu e<strong>in</strong>er Moortiefenkarte <strong>und</strong> zwei vere<strong>in</strong>fachten geologischen Schnitten<br />

neu verarbeitet werden (Abb. 3, 4). „Moortiefe“ bedeutet dabei die summierte Mächtigkeit<br />

von Torfen <strong>und</strong> darunter lagernden Mudden. Deutlich wird das Vorherrschen e<strong>in</strong>er Fläche<br />

mit nur ger<strong>in</strong>gmächtigen limnisch-telmatischen Ablagerungen, <strong>in</strong> die z.T. l<strong>in</strong>ear angeordnete,<br />

kesselförmige Hohlformen mit Sedimentmächtigkeiten von z.T. mehr als 10 m e<strong>in</strong>gesenkt<br />

s<strong>in</strong>d. Aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es fehlenden durchgängigen Gefälles ist e<strong>in</strong>e alle<strong>in</strong>ige fluviale<br />

Bildung der Hohlformen auszuschließen. Vielmehr ist e<strong>in</strong>e toteisbed<strong>in</strong>gte Formung mit <strong>in</strong><br />

Betracht zu ziehen. Möglicherweise – Gewissheit ist darüber nur durch großräumige Untersuchungen<br />

zu erlangen – haben fluviale Prozesse vor der Toteisplombierung <strong>und</strong> vor der<br />

Ausbildung des „Haffstausees“ e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluß auf die spätere Beckenreihung gehabt. Die<br />

auch <strong>in</strong> den flachgründigeren Moorpartien nahezu durchgängig vorhandene Abfolge Torf-<br />

Mudde belegt die weite Ausdehnung von Paläoseen. Nach Ausweis der Bohrungen, die präzise<br />

Sedimentansprachen be<strong>in</strong>halteten (z.B. „Tonmudde, Kalkmudde, Organomudde“), hat<br />

die Verlandung überwiegend erst im mittleren <strong>und</strong> jüngeren Holozän stattgef<strong>und</strong>en. E<strong>in</strong><br />

Pollendiagramm „... 3 km westlich von Glashütte aus e<strong>in</strong>em 6,6 m tiefen Moorkessel an dessen<br />

tiefster Stelle ...“ (KLOSS 1990: 1) datiert den Übergang Mudde-Torf <strong>und</strong> damit die lokale<br />

Verlandung <strong>in</strong> das (jüngere?) Atlantikum.<br />

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