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Bodenkundliche und landschaftsgenetische Studien in Mecklenburg ...

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3 Methodik<br />

Die geoarchäologischen Untersuchungen be<strong>in</strong>halteten die Ansprache <strong>und</strong> Beprobung von<br />

vier Grabungssschnitten im September 1999, die nachfolgende sedimentologische Probenbearbeitung<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e geologisch-bodenk<strong>und</strong>liche Kartierung des F<strong>und</strong>platzes im August 2000.<br />

Die Kartierung des F<strong>und</strong>platzes erfolgte mittels 70 Bohrungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Raster von 10-20 m<br />

Stützweite. Zum E<strong>in</strong>satz kam v.a. e<strong>in</strong>e Nutstange („Pürckhauer“) von 3 cm Durchmesser<br />

<strong>und</strong> untergeordnet e<strong>in</strong>e Rammkernsonde von 5 cm Durchmesser. Die Ansprache der Profilparameter<br />

Bodenart, Substrat (= geologisches Ausgangsmaterial), pedologischer Horizont,<br />

Farbe, Feuchte, Humus- <strong>und</strong> Carbonatgehalt, Besonderheiten (z.B. Artefakte) sowie bodensystematische<br />

<strong>und</strong> substratsystematische E<strong>in</strong>heit folgte den Empfehlungen deutscher bodenk<strong>und</strong>licher<br />

Standards (AG BODEN 1994, AK BODENSYSTEMATIK 1998). Die makromorphologischen<br />

Beobachtungen sowie die sedimentologischen <strong>und</strong> paläobotanischen Beprobungen<br />

erfolgten an den offenen Schnitten im Gelände (Schnitte H, J, R) bzw. an e<strong>in</strong>em Stechkastenprofil<br />

im Labor (Schnitt I). Für 60 Proben der 4 untersuchten Profile liegen sedimentologischbodenk<strong>und</strong>liche<br />

Analysen vor. Die Korngrößenverteilung wurde nach der Humus- <strong>und</strong><br />

Carbonatzerstörung mittels Trockensiebung (Schnitte H, J, R) <strong>und</strong> Laserdiffraktometrie<br />

(Schnitt I; Analysette 22, Fa. FRITSCH) bestimmt. Zur Abschätzung des Gehaltes an organischer<br />

Substanz wurde der Glühverlust durch zweistündiges Erhitzen bei 550 °C ermittelt.<br />

Der Carbonatgehalt wurde volumetrisch bestimmt (Methode nach SCHEIBLER). Auf Gr<strong>und</strong>lage<br />

von Glühverlust- <strong>und</strong> Carbonatanalysen wurden Mudden <strong>und</strong> Torfe angesprochen. Die<br />

Klassifizierung basierte, den regionalen Gegebenheiten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er ausreichenden Differenzierung<br />

Rechnung tragend, auf e<strong>in</strong>em modifizierten Vorschlag von SUCCOW (1988; vgl. KAISER<br />

2001, verändert):<br />

Tab. 1: Klassifizierung limnisch-telmatischer Sedimente<br />

34<br />

Sediment analytische Parameter<br />

Torf (Hn) > 30 % organische Substanz ( = Glühverlust)<br />

Organomudde (Fhg) > 30 % organische Substanz, < 30 % CaCO3<br />

Kalkmudde (Fmk) < 30 % organische Substanz, > 30 % Carbonat<br />

Kalk-Silikatmudde (Fmks) > 60 % silikatische Substanz, > 25 % Carbonat<br />

Silikatmudde (Fms) 1-30 % organische Substanz<br />

Die silikatische Komponente von Mudden <strong>und</strong> Torfen ist i.d.R. fe<strong>in</strong> texturiert <strong>und</strong> weist am<br />

F<strong>und</strong>platz häufig relativ wenig Ton, viel Schluff sowie relativ wenig Fe<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Mittelsand<br />

auf. Für den F<strong>und</strong>platz besitzen ufernahe „Seesande“ bzw. limnische Sande e<strong>in</strong>e besondere<br />

Bedeutung. Sie zeichnen sich gegenüber den Mudden – sofern sie nicht pedogen überprägt<br />

wurden – durch relativ ger<strong>in</strong>ge Organogengehalte, ger<strong>in</strong>gen bis fehlenden Carbonatgehalt,<br />

Mittelsanddom<strong>in</strong>anz <strong>und</strong> relativ hohe Grobsandgehalte aus.<br />

Allgeme<strong>in</strong> vermögen geologisch-bodenk<strong>und</strong>liche Untersuchungen <strong>in</strong> Becken der Region für<br />

die „Zeitscheibe“ Spätpleistozän-Holozän nur bed<strong>in</strong>gt chronologische Daten zu liefern. Zwar<br />

ist oftmals schon anhand der Sedimentausprägung e<strong>in</strong>e Entscheidung möglich, ob e<strong>in</strong> Sediment<br />

<strong>in</strong> das Plenigazial, das Spätpleistozän/Frühholozän oder <strong>in</strong> das mittlere bis späte Holozän<br />

datiert, doch entspricht diese vergleichsweise grobe Aussage nicht der am F<strong>und</strong>platz<br />

geoarchäologisch wünschenswerten fe<strong>in</strong>eren Auflösung. Zur chronologischen Untergliederung<br />

der untersuchten Profile stehen drei Pollendiagramme <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Makrorestediagramm,<br />

13 Radiokohlenstoffdaten sowie e<strong>in</strong>e Vielzahl von Artefakten zur Verfügung.

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