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Restitutionsbericht 2004 - Wien Museum

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sowohl um vom Maler Rudolf von Alt verfasste als auch um an ihn gerichtete<br />

Schreiben. 73<br />

Der erwähnte, von Katann dem Gericht übergebene Akt ist bis heute nicht mehr an die<br />

<strong>Wien</strong>er Stadt- und Landesbibliothek retourniert worden. Vielmehr befindet er sich nach<br />

wie vor im Strafakt gegen Leopold Blauensteiner (Archiv des Landesgerichts für<br />

Strafsachen <strong>Wien</strong>). Dieses Aktenkonvolut ermöglicht eine etwas detailliertere Kenntnis<br />

der Vorgänge um die Alt-Briefe während des Krieges. In einem im Akt enthaltenen<br />

Bericht der <strong>Wien</strong>er Stadtbibliothek vom 19. Jänner 1942 heiß es dazu:<br />

„Durch Intervention des Geschäftsführers der Landesleitung der Reichskammer der<br />

bildenden Künste beim Landeskulturwalter Gau <strong>Wien</strong>, Baurat h. c. Marcell Kammerer,<br />

sowie nach Äußerung des Direktors der Staatlichen Gemäldegalerie Dresden, Dr. Hans<br />

Posse [des „Sonderbeauftragten“ Hitlers für den Aufbau des Linzer <strong>Museum</strong>s, Anm. d.<br />

Verf.] wurde von der Geheimen Staatspolizei, Leitstelle <strong>Wien</strong>, <strong>Wien</strong> I., Morzinplatz 4, die<br />

im Besitz des Schriftstellers Arthur Roessler (Mischling), <strong>Wien</strong> XIX., Billrothstraße 6,<br />

gewesenen Briefe von Rudolf von Alt der <strong>Wien</strong>er Stadtbibliothek zur vorläufigen<br />

Verwahrung übergeben. Die Briefe wurden laut beiliegender Liste am 16. Jänner 1942<br />

in den Räumen der Geheimen Staatspolizei, Leitstelle <strong>Wien</strong>, von mir übernommen und<br />

in der Stadtbibliothek sicher verwahrt. Laut Auskunft der genannten Leitstelle sowie des<br />

Baurates Kammerer ist von h. a. bis zur Klärung der Rechtsverhältnisse nichts weiter zu<br />

unternehmen.“ 74<br />

Der Beigeordnete für die kulturellen Angelegenheiten bei der Gemeindeverwaltung des<br />

Reichsgaues <strong>Wien</strong>, Oberverwaltungsrat Dr. Sterl, bestätigte in einem Schreiben vom<br />

22. Jänner 1942 an die Gestapo die Übernahme der Briefe in die Verwahrung der<br />

Stadtbibliothek. Weiters heißt es in dem Schreiben:<br />

“Das Kulturamt der Stadt <strong>Wien</strong> beabsichtigt, die unentgeltliche Überlassung dieser<br />

Briefe in das Eigentum der Gemeinde <strong>Wien</strong> zu beantragen.“<br />

73 Eine Liste der aus dem Besitz des Schriftstellers Arthur Rössler zur Verwahrung übernommenen Briefe des<br />

Malers Rudolf von Alt liegt dem Akt bei. Sie enthält allerdings nur eine Auflistung der verschiedenen Kategorien<br />

von Briefen, nicht der einzelnen Schriftstücke.<br />

74 Der Leiter der Abt. D 5 – Stadtbibliothek, Müller (Direktor), an Stadtrat Dipl.-Ing. Hanns Blaschke, 19.1.1942<br />

(vorher zur Einsicht an OVR Dr. Sterl), Betreff: Sicherstellung von Briefen Rudolf von Alts, D 5 – 43 / 42, in: Vg<br />

2 c Vr 404 / 45.<br />

46

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