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Zum Thema Reisemedizin<br />

Wachsender internationaler Reiseverkehr und<br />

zunehmende berufsbedingte Auslandsaufenthalte<br />

bedingen steigende reiseassoziierte Gesundheitsrisiken.<br />

Einer Reise in tropische oder<br />

subtropische Gebiete sollte eine Konsultation<br />

des behandelnden Arztes vorausgehen, die<br />

entweder eine qualifizierte Reiseberatung<br />

oder eine Vermittlung zu einer reisemedizinischen<br />

Beratungsstelle beinhalten muss. In<br />

Brandenburg ist die Beratungssituation noch<br />

nicht befriedigend. Konsultations-und Fortbildungsmöglichkeiten<br />

sollten mehr genutzt werden,<br />

um die Situation zu verbessern.<br />

Infektionskrankheiten nehmen die erste Stelle<br />

reisebedingter Erkrankungen ein. Durch gezielte<br />

prophylaktische Maßnahmen lassen sie<br />

sich weitgehend verhüten.<br />

Die Grundpfeiler der Infektionsprophylaxe<br />

sind:<br />

1. Allgemeine Maßnahmen:<br />

Rechtzeitige Information über das Reiseland,<br />

hygienische Erfordernisse in Bezug auf<br />

Ernährung, Kleidung, Vermeidung von Umweltrisiken,<br />

Bereitstellung einer Reiseapotheke.<br />

2. Ausreichender Impfschutz:<br />

Bei jeder reisemedizinischen Beratung sollte<br />

eine Komplettierung von Standardimpfungen<br />

nach STIKO-Empfehlungen erfolgen. Für<br />

Kinder und Jugendliche sind das die Impfungen<br />

gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis,<br />

MMR, Poliomyelitis und Hepatitis B, für Säuglinge<br />

und Kleinkinder auch die Hib-Impfung.<br />

Für Erwachsene Impfungen gegen Tetanus,<br />

Diphtherie, Grundimmunisierung gegen Po-<br />

TROPENMEDIZINISCHE BERATUNGSSTELLEN<br />

IN BERLIN UND BRANDENBURG<br />

Institut für Tropenmedizin,<br />

Spandauer Damm 130, Haus 10,<br />

14050 Berlin, Tel. 030/ 301166<br />

Klinikum Ernst von Bergmann,<br />

Infektionsabteilung,<br />

In der Aue 59-61, 14480 Potsdam,<br />

Tel. 0331/ 241 8343<br />

INFORMATIONSMÖGLICHKEITEN<br />

PER INTERNET<br />

(auch zur Möglichkeit des Erwerbs<br />

des Certifikats „Reisemedizin“):<br />

www.crm.de, www.dtg.mwn.de,<br />

www.fit-for-travel.de<br />

Infektionsschutz<br />

Infektionskrankheiten/Impfschutz/Krankenhaushygiene (April 2002 - Auszug)<br />

liomyelitis sowie Auffrischungsimpfung bei<br />

Reisen in Endemiegebiete.<br />

Je nach Reiseland und Reiseart (z.B. Rucksacktourismus,<br />

organisierte Reisen mit Hotelunterkunft)<br />

sind weitere Impfungen erforderlich:<br />

Hepatitis-A-Impfung für Länder mit<br />

Hygienemängeln, Hepatitis-B-Impfung bei Erwachsenen<br />

mit bestimmten Risiken (zu erwartende<br />

sexuelle Kontakte mit unbekannten Partnern<br />

oder Langzeitaufenthalte in Ländern mit<br />

hoher Hepatitis-B-Prävalenz). Kombinationsimpfungen<br />

gegen Hepatitis A und B sind oft<br />

sinnvoll. Die Gelbfieberimpfung ist Pflichtimpfung<br />

für Reiseziele in Afrika und Südamerika,<br />

auch vielfach bei Transitreisen. Durchführung<br />

in autorisierten Gelbfieberimpfstellen. Impfung<br />

gegen Typhus für „Risikoreisende“ (keine<br />

organisierte Verpflegung, enger Kontakt zur<br />

einheimischen Bevölkerung). Tollwut: Impfung<br />

indiziert bei vorhersehbar erhöhtem Risiko<br />

(z.B. streunende Hunde in Entwicklungsländern).<br />

Meningokokkenimpfung bei Reisen in<br />

Epidemie-und Endemiegebiete, FSME-Impfung<br />

bei Reisen in Risikogebiete. Influenzaimpfung:,<br />

wenn in Reiseländern eine<br />

Epidemie bekannt ist. Impfungen gegen<br />

Japan-B-Encephalitis und Cholera sind nur in<br />

seltenen Fällen erforderlich.<br />

Das Impfprogramm sollte 10-14 Tage vor<br />

der Reise abgeschlossen sein.<br />

Last-minute-Reisen: Impfungen gegen Tetanus,<br />

Diphtherie, Poliomyelitis und Hepatitis A<br />

sind kurz vor der Abreise noch möglich. Impfungen<br />

gegen Typhus und Meningokok-<br />

Landesgesundheitsamt<br />

Infektionskrankheit Fälle Kumulativwert<br />

31.12. 2001 - 28. 4. 2002*<br />

Salmonella-Infektionen 139 667<br />

Rotavirus-Infektionen 475 2259<br />

Campylobacter-Infektionen 88 487<br />

Yersinia enterocolitica-Infektionen 23 96<br />

Escherichia coli-Infektionen 11 73<br />

EHEC 1 7<br />

Norwalkvirus-Infektionen 12 101<br />

Tuberkulose 13 57<br />

Meningitis epidemica 2 7<br />

Paratyphus 1 1<br />

Masern 2 3<br />

Pertussis 13 72<br />

Borreliose 7 64<br />

* vorläufige Zahlen<br />

kenmeningitis schützen ab 10.Tag nach Impfung.<br />

Hepatitis B, Gelbfieber, Japanische Enzephalitis<br />

und Tollwut benötigen einen Zeitabstand<br />

von 1-4 Wochen zur Abreise. Eine<br />

wirksame Malaria-Prophylaxe ist für Last-<br />

Minute-Reisende immer möglich.<br />

3. Eine effiziente Malariaprophylaxe:<br />

Unterlassene, unvollständige oder abgebrochene<br />

Malariaprophylaxe führt zu vermeidbaren<br />

Erkrankungen (jährlich in Deutschland<br />

800 bis 1000), auch Todesfällen. 20 Patienten<br />

verstarben 1999 an Malaria tropica. Von<br />

ca. 90% der Erkrankten ist bekannt, dass 61%<br />

keinerlei medikamentöse Prophylaxe durchgeführt<br />

hatten und nur von 6% Moskitonetze<br />

und Repellentien benutzt worden waren. Es<br />

ist notwendig, die Aufklärungsarbeit zu intensivieren<br />

und dabei das Risikobewusstsein und<br />

die Eigenverantwortung der Reisenden zu<br />

schärfen. Da die Malariasituation in einigen<br />

Regionen der Erde wechselt, auch Resistenzen<br />

gegenüber einzelnen Medikamenten zunehmen,<br />

sind ständig aktuelle Informationen zu<br />

beachten.<br />

Die DTG (Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin<br />

und Internationale Gesundheit) veröffentlicht<br />

jährlich die aktuellen Empfehlungen<br />

zur Malariavorbeugung für beratende<br />

Ärzte (letzte Empfehlung 6/01).<br />

Weitere Literatur: STIKO-Empfehlungen vom RKI, Stand:<br />

Juli 2001; CRM (Centrum für Reisemedizin Düsseldorf)<br />

Handbuch Reisemedizin 28, Ausgabe Nov. 2001 -Mai<br />

2002; Ergänzung zum CRM-Handbuch „Reisemedizin aktuell“<br />

erscheint 14-tägig.<br />

Brandenburgisches Ärzteblatt 6/2002 12. Jahrgang<br />

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