ausgebucht - qs- nrw
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Für Sie rezensiert<br />
Michael Tredes Lebenslauf zu lesen ist für den<br />
Rezensenten schon deshalb von größtem Interesse:<br />
geboren im selben Jahr (1928) , Abitur<br />
im selben Jahr, Staatsexamen und Habilitation<br />
jahresgleich, so wie die Ernennung<br />
zum Professor. Nur Trede hat das als jüdischer<br />
Flüchtling in England erlebt und der Leser<br />
kann teilhaben – aus seinen Tagebuchnotizen<br />
herausgeschrieben – an Jugend, Flucht,<br />
Schulzeit, Collegezeit, Vorklinik in Cambrigde<br />
und klinischem Studium in London,<br />
methodisch aber doch anders ausgerichtet<br />
als in Deutschland. Nach der einleitend vorgenommenen<br />
Einteilung liegt Trede zwischen<br />
den Varianten 1 und 2. Den ersten Teil der Erinnerungen<br />
bis etwa Seite 241 kann man<br />
diagonal lesen, wenn man nicht gerade ein<br />
detailversessener Thomas Mann-Fan ist; viele<br />
Passagen gleichen einem Telefonbuch. Lesenswerter<br />
und interessanter wird es bei seiner<br />
britischen militärärztlichen Tätigkeit in<br />
Deutschland. Trede beginnt seine chirurgische<br />
Ausbildung 1957 und hat das große<br />
Glück, ausgezeichnete Lehrer zu finden, die<br />
in ihm auch sicherlich einen guten Schüler<br />
gefunden haben. Discipulus hat vielleicht<br />
doch etwas mit Disziplin zu tun! Eingestreute<br />
politisch-philosophische Betrachtungen lokkern<br />
auf und charakterisieren den Autor<br />
(S. 248). Es wird von Seite zu Seite spannender:<br />
Nachtdienstdiskussionen (bis zu 80<br />
Stunden Arbeit in der Klinik), die gerade jetzt<br />
hochaktuell sind, Grabenkämpfe zwischen<br />
den sich damals ausbildenden Disziplinen<br />
um die Mutter Chirurgie herum, Kernpunkt<br />
Anästhesie. Der Rezensent, der in fast 40<br />
Jahren seiner operativen Tätigkeit in vier verschiedenen<br />
Kliniken gearbeitet hat, teilt die<br />
Erfahrungen mit dem Autor von der Äthertropfnarkose<br />
durch Schwestern, Magen- und<br />
Halschirurgie in Lokalanästhesie bis zur versuchten<br />
Diktatur der Anästhesisten. Medizingeschichtlich<br />
wertvoll die Darstellungen der<br />
Entwicklung der Herzchrirugie, seiner eigenen<br />
Forschung über die Eigenblutverdünnungsperfusion<br />
und ihre Bedeutung für die<br />
Herzchirurgie (nicht nur für die Zeugen Jehovas),<br />
desgleichen die Gefäßchirurgie. Der<br />
Segen der minimal invasiven Chrirugie, der<br />
sich erst am Ende unseres fachlichen Lebens<br />
entwickelte, wird auch literarisch hervorragend<br />
dargestellt an einem Patientenbeispiel:<br />
Ein Zahnarzt verliert an einem Freitag seine<br />
Gallensteine und kann am Montag darauf<br />
schon wieder in seiner Praxis Zähne ziehen.<br />
Wenige Hinweise auf erlebte Ost-Westprobleme<br />
klammern wir in der Buchbesprechung<br />
aus, ebenfalls das Gespräch mit Albert Speer<br />
und die Story um den Berliner Chirurgen<br />
Wolff. Was man in einer geschichtlichen Darstellung,<br />
und darum handelt es sich ja hier<br />
auch, nicht exakt beweisen kann, sollte man<br />
einfach weglassen, wenn man seriös bleiben<br />
188 Brandenburgisches Ärzteblatt 6/2002 12. Jahrgang<br />
will. Und das möchte der Rezensent dem Kollegen<br />
Trede gerne nach der nicht immer einfachen<br />
Lektüre seines Buches bescheinigen.<br />
K. Pape, Cottbus<br />
Schwangerenvorsorge –<br />
Leitfaden der ärztlichen Schwangerenbetreuung<br />
B. Viehweg, L. Spätling, R. Faber, D. Hutzler<br />
Deutscher Ärzteverlag GmbH Köln 2000,<br />
254 S., 73 Abb., 24 Tab., € 75,67<br />
ISBN 3-7691-0352-1<br />
Mit 23 Kapiteln und einem knapp gehaltenen,<br />
auf sechs Seiten beschränktes Sachverzeichnis<br />
ausgestattet, erhebt der Leitfaden<br />
der ärztlichen Schwangerenbetreuung den<br />
Anspruch – so die Autoren aus Leipzig, Fulda<br />
und Bamberg – sich insbesondere der ungestörten<br />
Schwangerschaftsbetreuung sowie<br />
der Frühdiagnostik von Komplikationen zuwenden<br />
zu wollen.<br />
Gut gegliedert in vier Hauptabschnitte: I. Prägravide<br />
Vorsorge; II. Schwangerenfürsorge;<br />
III. spezielle Probleme (hypertensive Schwangerschaftserkrankung,<br />
drohende Frühgeburt,<br />
Terminüberschreitung u.a.); IV: Richtlinien<br />
bzw. gesetzliche Grundlagen ermöglicht der<br />
schmale Band eine für die täglichen Anforderungen<br />
völlig ausreichende Information. In<br />
konsequenter Umsetzung des Anliegens der<br />
Autoren nimmt naturgemäß der Abschnitt<br />
der Schwangerenvorsorge innerhalb des<br />
Leitfadens den größten Anteil ein. Unterschieden<br />
wird hierbei die Betreuung einer<br />
Vorschwangerschaftsbetreuung (S. 14, Prägravide<br />
Vorsorge) von einem Katalog zusätzlicher<br />
Maßnahmen, wie sie besonders für<br />
die Überwachung der Risikoschwangerschaft<br />
und Risikogeburt vom Gesetzgeber festgelegt<br />
wurden. Ein durchweg nur neue und neueste<br />
Übersichten enthaltendes Literaturverzeichnis<br />
schließt das jeweilige Kapitel ab, so dass der<br />
Leser den Zugriff auf weiterführende Literatur<br />
schnell erhalten kann. So werden auf 125<br />
Seiten alle für die tägliche Praxis relevanten<br />
Vorsorgekomplexe ausführlichst besprochen,<br />
wobei es dem Rezensenten bemerkenswert<br />
erscheint, wie sehr sich die Autoren – obschon<br />
nicht niedergelassene Frauenärztinnen/Frauenärzte<br />
– in der Materie auskennen.<br />
Der Abschnitt über die speziellen Probleme in<br />
der Schwangerschaft nimmt dann doch einen<br />
eher geringen Anteil am Gesamtwerk ein,<br />
dürfte aber für die Ansprüche der Praxis ausreichend<br />
sein.<br />
Der Anteil der Kapitel, die sich im Vergleich<br />
zum Gesamtumfang des Bandes mit dem Ultraschall-Screening<br />
in der Schwangerschaft<br />
befassen, zeigt den hohen Stellenwert, den<br />
die Autoren der Ultraschalluntersuchung im<br />
Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge zumessen.<br />
Es gibt aktuelle Bezüge zu den Ergebnissen<br />
der jeweiligen Perinatalstudien der<br />
Länder, beispielsweise wenn es um die Erstvorstellung<br />
in der Schwangerschaft vor der<br />
13. SSW geht (die Brandenburgische Perinatalstudie<br />
weist hier für 1999 einen Wert von<br />
82,1 % aller Schwangeren aus, vor der 9.<br />
SSW stellten sich 38,2 % Schwangere vor).<br />
Auch die Aufgaben der Hebamme im Komplex<br />
der Schwangerenfürsorge machen die<br />
Autoren an mehreren Stellen sehr deutlich.<br />
Fazit: Ein klar gegliedertes, übersichtliches,<br />
sehr sorgfältig redigiertes Buch, das durch Informationsreichtum<br />
besticht und zusätzliche<br />
Praktikabilität gewinnt durch die kurz und<br />
knapp formulierten Texte und die drucktechnische<br />
Hervorhebung besonders bedeutsamer<br />
Handlungshinweise. Der Preis für den<br />
Leitfaden ist meines Erachtens mit 75,67 €<br />
für derartige Fachliteratur eher im oberen<br />
Preissegment angesiedelt.<br />
S. Rummler, Eisenhüttenstadt<br />
Prüfungsbuch für Arzthelferinnen<br />
Nuding, Schätzle, Wagner<br />
Holland + Josenhans GmbH Stuttgart,<br />
8. Auflage 2002, 576 S., € 22,-<br />
ISBN 3-7782-5830-3<br />
Alle wichtigen Fragen, die Arzthelferinnen<br />
bei theoretischen und praktischen Prüfungen<br />
beantworten sollen, sind enthalten.<br />
Die Gliederung in Medizin, Labortechnologie,<br />
Fachmathematik, Buchführung, Wirtschafts-<br />
und Betriebskunde, Datenverarbeitung,<br />
das Verzeichnis medizinischer<br />
Fachausdrücke und ein umfangreiches<br />
Sachwortverzeichnis erleichtern die Suche<br />
nach bestimmten Themenkomplexen. Das<br />
Buch ist in zwei Spalten aufgeteilt. Links sind<br />
die Fragen oder Aufgaben, rechts die entsprechenden<br />
Antworten oder Lösungen.<br />
Das handliche Buch ist ein wertvoller Helfer<br />
für Arzthelferinnen in der Ausbildung und<br />
bei Vorprüfungen.