ausgebucht - qs- nrw
ausgebucht - qs- nrw
ausgebucht - qs- nrw
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Lehrbuch der Schmerztherapie<br />
Grundlagen, Theorie und Praxis für Aus- und<br />
Weiterbildung<br />
M. Zenz / I. Jurna<br />
2. überarbeitete Auflage, Wissenschaftliche<br />
Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2001,<br />
970 S., 324 Abb., 249 Tab.<br />
ISBN 3-8047-1805-1<br />
Nachdem vor sieben Jahren das erste Lehrbuch<br />
der Schmerztherapie in Deutschland erschien,<br />
das mit großem Interesse aufgenommen<br />
wurde, ist Anfang 2001 eine<br />
aktualisierte und didaktisch überarbeitete<br />
zweite Neuauflage erschienen.<br />
Ursprünglich war das Buch als<br />
Lehrbuch für Studenten gedacht,<br />
doch es erwies und erweist sich<br />
erst recht als ein idealer und<br />
umfassender Leitfaden für alle, die<br />
die Schmerzdiagnostik und -therapie<br />
erlernen oder vertiefen wollen.<br />
Das Lehrbuch ist in die fünf Kapitel<br />
Grundlagen, Pharmakologie,<br />
Methoden, Krankheitsbilder und<br />
spezielle Themen untergliedert.<br />
Im Kapitel Grundlagen, das<br />
neben anatomischen und physiologischen<br />
Grundlagen der<br />
Schmerzentstehung, neuropathischen<br />
Schmerzen, die Schmerzmessung,<br />
-dokumentation und<br />
-nomenklatur, sowie epidemiologische<br />
und ethische Aspekte<br />
behandelt, ist insbesondere der<br />
von T. R. Tölle und A. Berthele<br />
ausgearbeitet Abschnitt: „Das<br />
Schmerzgedächtnis” hervorzuheben.<br />
Es erklärt, weshalb der chronische<br />
Schmerz ein eigenständiges<br />
Krankheitsbild ist und sich<br />
damit deutlich vom akuten<br />
Schmerz abgrenzt, sich aber auch<br />
daraus entwickeln kann. Die<br />
Komplexität der chronischen<br />
Schmerzkrankheit kommt in den<br />
Abschnitten: „Biopsychosoziale<br />
Grundlagen der Chronifizierung<br />
am Beispiel von Rückenschmerzen” von<br />
M. Hasenbring und „Verhaltensmedizinische<br />
Grundlagen” von H. Flor und N. Birbaumer<br />
deutlich zum Ausdruck.<br />
Im Kapitel Pharmakologie werden die relevanten<br />
schmerztherapeutisch genutzten<br />
Analgetika und Co-Analgetika umfassend<br />
dargestellt und im Zusammenhang erläutert.<br />
Die wesentlichen Schmerztherapien werden<br />
prägnant und übersichtlich im Kapitel Methoden<br />
abgehandelt.<br />
Bei den Krankheitsbildern werden die in der<br />
Praxis nennenswert vorkommenden Schmerz-<br />
krankheiten vorgestellt. Neben Kopf- und Geschichtsschmerzen<br />
und den Schmerzen am<br />
Bewegungsapparat werden nicht so häufig<br />
vorkommende Schmerzarten beschrieben,<br />
die einer sofortigen Schmerztherapie bedürfen,<br />
um einer Chronifizierung vorzubeugen.<br />
Als Beispiele seien die komplexen regionalen<br />
Schmerzsyndrome, Zoster und<br />
postzosterische Neuralgie erwähnt. Nicht zu<br />
Unrecht wird in diesem Kapitel dem Krebsschmerz<br />
und damit im Zusammenhang stehenden<br />
Problemen große Bedeutung beigemessen.<br />
Johannes Bürger<br />
86 x 126 mm<br />
4c<br />
Filme<br />
Motiv Belladonnysat<br />
aus Februar 2002<br />
Abgerundet wird das Lehrbuch durch das<br />
Hinzufügen von speziellen Themen, wie die<br />
postoperative Schmerztherapie und die<br />
Schmerztherapie bei Kindern und alten Menschen<br />
(Aspekte über die jeder zu operierende<br />
Patient aufgeklärt werden sollte). Dem<br />
Arzneimittelmissbrauch und der Abhängigkeit<br />
ist ein ausführlicher Abschnitt von A.<br />
Willweber-Strumpf bestimmt. Dem interessierten<br />
Leser werden abschließend organisatorische,<br />
gutachterliche und forensisches<br />
Aspekte der Schmerztherapie nahe gebracht.<br />
Das vorgestellte Buch wird seinem Anspruch<br />
als Lehrbuch voll und ganz gerecht. Durch<br />
das sehr ausführliche Stichwortverzeichnis<br />
eignet es sich aber auch hervorragend als<br />
übersichtliches Nachschlagewerk in der täglichen<br />
Praxis. Durch die den Kapiteln nachgestellten<br />
Literaturverzeichnisse kann man<br />
sehr schnell von dem Lehrbuchwissen zu Detailwissen<br />
vorstoßen.<br />
K. Gastmeier, Potsdam<br />
Für Sie rezensiert<br />
Der Rückkehrer<br />
Skizzenbuch eines Chirurgen<br />
Michael Trede<br />
ecomed verlagsgesellschaft<br />
Landsberg 2001, 440 S.,<br />
Hardcover<br />
ISBN 3-609-20163-0<br />
Wer häufiger Gelegenheit hat, Lebensläufe<br />
in Buchform zu lesen,<br />
was bei alten schreibenden Ärzten<br />
zur Zeit en vogue zu sein scheint<br />
(häufig mit den Untertiteln: Erinnerungen<br />
eines Chirurgen, Gynäkologen,<br />
Diabetologen, ..ogen), der<br />
stellt fest, dass es im Wesentlichen<br />
drei Varianten in der inhaltlichen<br />
Buchgestaltung gibt: Die erste stellt<br />
die historische Umwelt dar, die Ereignisse<br />
von Bedeutung, in die der<br />
Autor gestellt war, die Personen<br />
von Rang, mit denen er zusammentraf.<br />
Er selbst nimmt sich dabei<br />
aber so dezent zurück, dass man<br />
ihn eben noch bemerkt, aber nie im<br />
Vordergrund (Beispiel R. Nissen).<br />
Die zweite ist die Ich-Darstellung,<br />
welche die entscheidenden historischen<br />
Veranstaltungen auch aufzeigt,<br />
aber stets mit dem Mittelpunkt<br />
des Autors, der massenweise<br />
auch unbedeutende Namen nennt<br />
und ebenso wörtliche und Literaturzitate<br />
in Mengen. Eine Lektüre, die<br />
man häufig gerne unterbricht (Beispiel<br />
E. Kern). Die dritte und bisher<br />
letzte Variante ist jene, die sich an Goethes<br />
Dichtung und Wahrheit orientiert, die Ereignisse<br />
beschreibt, aber sehr persönlich interpretiert,<br />
mitunter an der Wahrheit oder<br />
Deutlichkeit vorbeischreibt, weil es eben<br />
zurückliegende Geschichte ist, für die es für<br />
das Detail keine Zeugen mehr gibt. Die genaue<br />
Darstellung verwischt sich proportional<br />
mit dem Quadrat der zeitlichen Entfernung. In<br />
einem Fall dieser Kategorie gibt es noch genaue<br />
Erinnerungen an Ereignisse und Gespräche,<br />
die vor fast 60 Jahren in einem Gulag<br />
stattgefunden haben (Beispiel J. Bardach).<br />
Brandenburgisches Ärzteblatt 6/2002 12. Jahrgang<br />
187