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Fachzeitschrift des Deutschen Karate Verbandes e.V. - Chronik des ...

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Länder<br />

Kasim Keles:<br />

Ein Trainer mit Leib und Seele<br />

Wer Kasim Keles auf einem Wettkampf<br />

kennen lernt, dem fällt auf, dass er meist<br />

erfolgreiche Athleten begleitet, die mit viel<br />

Herz im Kumite bestehen. Der sympathische<br />

türkische Mann hat ein freundliches<br />

Lächeln, das er gerne und oft zeigt. Doch<br />

man ahnt auf diesen ersten Blick nicht<br />

unbedingt, mit welch hoch graduiertem<br />

Meister man es zu tun hat.<br />

Kasim Keles ist 52 Jahre alt und lebt seit 36<br />

Jahren in Köln. Hierhin hat es ihn mit seinen<br />

Eltern vom türkischen Istanbul verschlagen,<br />

die in der Domstadt Arbeit gefunden hatten.<br />

Seine Familie trägt blaues Blut in den Adern<br />

- er zählt Fürsten zu seinen Vorfahren, sie<br />

befehligten mehrere Tausend Soldaten <strong>des</strong><br />

Sultans. Bereits in der Türkei hatte er <strong>Karate</strong><br />

trainiert und nahm in Köln das Training bei<br />

Wolf-Dieter Wichmann im damaligen<br />

Bushido Köln aufnahm. Hier blieb er bis<br />

zum Blaugurt, bevor er 1975 das Dojo Hara<br />

Köln e.V. übernahm.<br />

Der Verein war 1971 von Vlado Tomjenovic<br />

gegründet worden und zählt momentan<br />

ca. 500 Mitglieder, etwa die Hälfte davon<br />

ist beim <strong>Karate</strong> registriert. Neben <strong>Karate</strong><br />

kann auch Fitness, Jiu-Jutsu und Kickboxen<br />

trainiert werden. Seit Anfang 2005 verfügt<br />

man über neue Räumlichkeiten, mehr als<br />

1100 qm laden<br />

zum Trainieren<br />

und danach zum<br />

Entspannen in<br />

der Sauna ein.<br />

Kasim selbst trägt<br />

den 6. Dan im<br />

<strong>Karate</strong> (Shotokan),<br />

aber auch den 6. Dan im Jiu Jutsu, ist<br />

Budo-Lehrer <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> Dan Kollegiums<br />

und besitzt den 2. Dan im Kick-<br />

Boxen. Im Bereich Kick-Boxen wird er von<br />

Peter Zaar unterstützt, selbst Bun<strong>des</strong>trainer<br />

und Präsident der WAKO. Der Sportwissenschaftler<br />

bringt ständig neue Inspirationen<br />

auch ins <strong>Karate</strong>training ein. Die Prüfungen<br />

zum 5. und zum 6. Dan legte Keles in der<br />

Türkei vor einem 12-köpfigen Gremium<br />

ab. Neben einem umfangreichen<br />

Kihon-Programm, das innerhalb<br />

von 30 Minuten auswendig<br />

gelernt werden musste, mussten<br />

Keles und sein Partner<br />

Ibrahim Altinova (Funakoshi<br />

Köln e.V.) mehrere Katas<br />

inklusive kompletter Bunkai<br />

zeigen und eine<br />

schriftliche Zusammenfassung<br />

der Bedeutungen<br />

der Katas einreichen.<br />

Dem Prüfergremium<br />

gehörten<br />

auch Repräsentanten<br />

der Türkei an,<br />

da dort die Dan-<br />

Diplome vom<br />

Staat verliehen<br />

werden.<br />

Dies zeigt, dass<br />

dort das <strong>Karate</strong><br />

Nordrhein Westfalen<br />

einen immensen Stellenwert einnimmt.<br />

Keles ist mit Leib und Seele Trainer. Nicht<br />

nur in seinem Verein, seit 1990 gehört er<br />

dem Nationaltrainerteam der Türkei an. Gemeinsam<br />

mit<br />

"Wenn du die neue Bewegung 100 Mal<br />

gemacht hast, wir sie beim 101. Mal<br />

richtig funktionieren.<br />

Nicht so viel reden!"<br />

drei anderen Nat<br />

ionaltrainern<br />

sorgt er für Motivation,technische<br />

und taktische<br />

Ausrichtung<br />

<strong>des</strong> türkischen<br />

Nationalteams. Das ist für seinen großen<br />

Kampf- und Teamgeist bekannt - wer bei der<br />

EM in Koblenz oder Bremen war, der<br />

erinnert sich vielleicht an die Trommeln, die<br />

mit osmanischen Rhythmen nicht nur den<br />

anderen Zuschauern Gänsehaut auf die<br />

Arme gezaubert haben. "Technik und Taktik<br />

kannst du den Athleten beibringen, die<br />

Motivation, den Kampfgeist, den musst du<br />

schon selbst mitbringen, der ist angeboren",<br />

so Keles. Wie er sich fühlt, wenn türkische<br />

Athleten gegen Kämpfer aus NRW antreten,<br />

möchte ich von ihm wissen. "Dann ziehe<br />

ich mich zurück! Ich schicke einen meiner<br />

Kollegen an die Kampffläche, Partei ergreifen<br />

geht in einem solchen Fall nicht." Mit<br />

seinem Kölner Verein kann Keles stets ganz<br />

oben mitspielen: Zwischen 1981 und 1992<br />

fuhr sein Kata-Team (mit Fahri Azbay, Taner<br />

Güven und Adem Günes) 13 Siege auf DM-<br />

Ebene ein, von Jugend bis zu den Senioren,<br />

die man heute als "Leistungsklasse"<br />

bezeichnet. Auf EM und WM konnten die<br />

drei Männer jeweils den 5. Platz erreichen.<br />

Zum Erfolgsteam Hara Kölns gehörte<br />

damals auch Jörg Gottschalk, der heute als<br />

Diplom-Sportwissenschaftler im Fitnessbereich<br />

von Hara Köln arbeitet. Auch heute<br />

bringt das Erfolgsdojo regelmäßig große<br />

Erfolge hervor: aktuell sind Philipp Eßer und<br />

Filiz Keles Deutsche Meister. Philipp ist<br />

Mitglied <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>kaders und war schon

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