Hafen - Duisport

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38 duisport Magazin 1/2008 KULTOUR Karl Lehr Standhafter Monarchist und Förderer der Wirtschaft Der gebürtige Sauerländer Karl Lehr schuf die Basis für die heutige Stadt Duisburg und machte den Hafen, wie wir ihn kennen, möglich. (frön) Ob er der Bürgermeister ist, der in seiner Amtszeit die Geschicke Duisburgs am weit reichendsten beeinflusst hat, kommt auf den Standpunkt an. Sicher ist, dass Karl Lehr auf die längste Amtszeit zurück schauen kann: 34 Jahre hielt er im Rathaus die Zügel in der Hand und lenkte nicht nur die Geschicke der Stadt sondern veränderte sie nachhaltig. Geboren 1842 im sauerländischen Meschede, war Lehr zunächst Richter in Kirchhundem, bevor er 1874 als Kreisrichter nach Duisburg wechselte. Eine aufstrebende Stadt in einer unglaublich dynamischen Region: Der deutsch-französische Krieg war gerade beendet, dem Gebiet standen beinahe vier Jahrzehnte Frieden bevor, in denen Stahl und Kohle das Ruhrgebiet endgültig verändern sollten. Riesige Industrie-Imperien entstanden aus mittelständischen Anfängen, die Städte explodierten unter dem Ansturm von Menschen, die Arbeit suchten und unter teilweise katastrophalen Bedingungen leben mussten. Das konservative Bürgertum dagegen prosperierte, verehrte den Kaiser und gründete Vereine. Geheimer Regierungsrat Am 5. August 1879 wählte die Stadtverordnetenversammlung Lehr für zunächst Fotos: Stadtarchiv Duisburg 12 Jahre zum Oberbürgermeister, der König bestätigte die Entscheidung am 17. November, woraufhin er am 11. November in das Amt eingeführt wurde. Zudem wurde er 1904 zum Geheimen Regierungsrat ernannt, anlässlich seines 70. Geburtstages 1912 verlieh ihm die Stadt das Ehrenbürgerrecht. Karl Lehr bemühte sich in seiner Amtszeit vor allem und sehr erfolgreich um die Ansiedlung neuer Industriezweige, um so Arbeitsplätze zu schaffen. Ihm gelang es, die Hafenanlagen des Rhein-Ruhr-Kanal- Aktienvereins 1889 in den Besitz der Stadt zu bringen und damit die Basis für
die Expansion zu einem der wichtigsten Umschlagspunkte am Rhein in die Wege zu leiten. Zudem verbesserte er die Verkehrsverhältnisse etwa mit der neuen Pferdebahn im Jahr 1881 oder mit dem Bau der Aakerfährbrücke im Jahr 1902. Auch um die Versorgung kümmerte er sich: So leitete er die Verhandlungen, als die Stadt 1880 die „Duisburger Gas-Erleuchtungs- Anstalt“ übernahm, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts unter anderem die Straßenlaternen mit Brennstoff versorgte. Und schon 1889 schloss die Stadt mit der Firma Christian Weuste einen Vertrag über die Errichtung eines städtischen Elektrizitätswerkes für die Versorgung des Duisburger Hafengebietes. Karl Lehr war von 1879 bis 1914 Oberbürgermeister von Duisburg – fast 35 Jahre lang. Unfruchtbarer Wettbewerb Höhepunkt der Amtszeit Lehrs war der Zusammenschluss der Städte Duisburg, Ruhrort und Meiderich, „in dem Augenblick vereinigt, als die reiche Entwicklung, die sie als Einzelgemeinden durchmessen hatten, in unfruchtbaren Wettbewerb mit dem Nachbarn“ umzuschlagen drohte, wie Günter von Roden in der „Geschichte der Stadt Duisburg“ schreibt. Ruhrort und Meiderich waren bereits zwischen 1808 und 1874 gemeinsam durch den Ruhrorter Bürgermeister verwaltet worden. Einem tatsächlichen Zusammenschluss standen die Meidericher aber eher ablehnend gegenüber: Ihr Gebiet war beinahe zwölf Mal so groß wie das der Ruhrorter, auch lag ein Teil des prosperierenden Hafens der Nachbarn auf ihrem Gebiet. Und auch wenn Ruhrort bereits Stadtrechte genoss – Meiderich spekulierte darauf, diese in wenigen Jahren ebenfalls zu erreichen. Entsprechend dringend war das Anliegen den Ruhrortern. Zumal sie auch ein Auge Karl Lehr KULTOUR duisport Magazin 1/2008 39 Auch die Aakerfährbrücke wurde während Karl Lehrs Amtszeit errichtet. Es gibt sie heute so nicht mehr. Auf Seite 38 eine Ansicht des Außenhafens aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Schiffe sehen täuschend modern aus, haben aber keine Motoren (man achte auf die Segelmasten!). auf die anderen selbständigen Nachbargemeinden geworfen hatten. Gelang der Zusammenschluss mit Meiderich nicht, so würde dieses Unterfangen unerreichbar werden, das vereinigte Ruhrort-Meiderich würde andere Gemeinden problemlos aufnehmen können, so das Kalkül. Duisburg entwickelte sich ebenfalls rasant: Im Februar 1904 wurde der Hunderttausendste Bürger geboren, ein Jahr zuvor hatte der Duisburger Hafen den Ruhrorter Umschlagsplatz im prestigeträchtigen Wettstreit der Gemeinden überholt. Gemeinsame Sorge Es waren dann auch die beiden Häfen, die die Städte zusammen führten: Beide Kommunen planten große Erweiterungen. Weiterer Streit schien vorprogrammiert. Lehr hatte schon 1901 angeregt, dass angesichts des Wettbewerbes vielleicht eine Zusammenlegung der Duisburger und Ruhrorter Häfen sinnvoll sei. Ein Vor- Die Bürgermeister-Lehr-Brücke über die Ruhr und den Hafenkanal, wie sie zu Lebzeiten Karl Lehrs aussah und wie sie sich heute präsentiert
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