Hafen - Duisport
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die Expansion zu einem der wichtigsten<br />
Umschlagspunkte am Rhein in die Wege<br />
zu leiten. Zudem verbesserte er die Verkehrsverhältnisse<br />
etwa mit der neuen Pferdebahn<br />
im Jahr 1881 oder mit dem Bau<br />
der Aakerfährbrücke im Jahr 1902. Auch<br />
um die Versorgung kümmerte er sich: So<br />
leitete er die Verhandlungen, als die Stadt<br />
1880 die „Duisburger Gas-Erleuchtungs-<br />
Anstalt“ übernahm, die seit Mitte des<br />
19. Jahrhunderts unter anderem die Straßenlaternen<br />
mit Brennstoff versorgte. Und<br />
schon 1889 schloss die Stadt mit der<br />
Firma Christian Weuste einen Vertrag<br />
über die Errichtung eines städtischen Elektrizitätswerkes<br />
für die Versorgung des<br />
Duisburger <strong>Hafen</strong>gebietes.<br />
Karl Lehr war von 1879 bis 1914 Oberbürgermeister<br />
von Duisburg – fast 35 Jahre lang.<br />
Unfruchtbarer Wettbewerb<br />
Höhepunkt der Amtszeit Lehrs war der<br />
Zusammenschluss der Städte Duisburg,<br />
Ruhrort und Meiderich, „in dem Augenblick<br />
vereinigt, als die reiche Entwicklung,<br />
die sie als Einzelgemeinden durchmessen<br />
hatten, in unfruchtbaren Wettbewerb mit<br />
dem Nachbarn“ umzuschlagen drohte,<br />
wie Günter von Roden in der „Geschichte<br />
der Stadt Duisburg“ schreibt. Ruhrort und<br />
Meiderich waren bereits zwischen 1808<br />
und 1874 gemeinsam durch den Ruhrorter<br />
Bürgermeister verwaltet worden.<br />
Einem tatsächlichen Zusammenschluss<br />
standen die Meidericher aber eher ablehnend<br />
gegenüber: Ihr Gebiet war beinahe<br />
zwölf Mal so groß wie das der Ruhrorter,<br />
auch lag ein Teil des prosperierenden<br />
<strong>Hafen</strong>s der Nachbarn auf ihrem Gebiet.<br />
Und auch wenn Ruhrort bereits Stadtrechte<br />
genoss – Meiderich spekulierte darauf,<br />
diese in wenigen Jahren ebenfalls zu erreichen.<br />
Entsprechend dringend war das Anliegen<br />
den Ruhrortern. Zumal sie auch ein Auge<br />
Karl Lehr KULTOUR duisport Magazin 1/2008 39<br />
Auch die Aakerfährbrücke wurde während Karl Lehrs Amtszeit errichtet. Es gibt sie heute so nicht mehr. Auf Seite 38 eine<br />
Ansicht des Außenhafens aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Schiffe sehen täuschend modern aus, haben aber<br />
keine Motoren (man achte auf die Segelmasten!).<br />
auf die anderen selbständigen Nachbargemeinden<br />
geworfen hatten. Gelang der<br />
Zusammenschluss mit Meiderich nicht, so<br />
würde dieses Unterfangen unerreichbar<br />
werden, das vereinigte Ruhrort-Meiderich<br />
würde andere Gemeinden problemlos aufnehmen<br />
können, so das Kalkül. Duisburg<br />
entwickelte sich ebenfalls rasant: Im<br />
Februar 1904 wurde der Hunderttausendste<br />
Bürger geboren, ein Jahr zuvor<br />
hatte der Duisburger <strong>Hafen</strong> den Ruhrorter<br />
Umschlagsplatz im prestigeträchtigen<br />
Wettstreit der Gemeinden überholt.<br />
Gemeinsame Sorge<br />
Es waren dann auch die beiden Häfen, die<br />
die Städte zusammen führten: Beide Kommunen<br />
planten große Erweiterungen.<br />
Weiterer Streit schien vorprogrammiert.<br />
Lehr hatte schon 1901 angeregt, dass<br />
angesichts des Wettbewerbes vielleicht<br />
eine Zusammenlegung der Duisburger<br />
und Ruhrorter Häfen sinnvoll sei. Ein Vor-<br />
Die Bürgermeister-Lehr-Brücke über die Ruhr und den <strong>Hafen</strong>kanal, wie sie zu Lebzeiten Karl Lehrs aussah und wie sie sich heute präsentiert