Er bricht irgendwie die Beziehung nicht ab - BSCW
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Masterthese „<strong>Er</strong> <strong>bricht</strong> <strong>irgendwie</strong> <strong>die</strong> <strong>Beziehung</strong> <strong>nicht</strong> <strong>ab</strong> …“<br />
Ein Kind, von dem man sich wünscht, es soll doch einfach so Kind sein, und Kinder sind ja<br />
Gegenwartsmenschen, so in den Tag hinein, so sich freuen im Augenblick, wie er doch schon<br />
viele Reflexionen hat auf sich selber und sein Defizit, seine Unruhe. <strong>Er</strong> sagt auch, er stehe jetzt<br />
am Morgen um fünf Uhr auf und gehe da so, weil es beim Frühstück immer so Probleme gibt,<br />
dann gehe ich schon morgens um fünf in den Garten hinaus oder so oder mache etwas.<br />
Manchmal hört er Musik. <strong>Er</strong> sagt mir dann, er höre Techno, oder was weiss ich was. Da bin ich<br />
<strong>nicht</strong> so sicher, ob <strong>die</strong> Eltern das erlauben. Das wäre <strong>nicht</strong> gerade das Ideale für ihn. Aber so<br />
Sachen. <strong>Er</strong> sucht auch Strategien, wie um damit fertig zu werden mit seiner Schwäche. <strong>Er</strong><br />
weiss <strong>die</strong> sehr genau. Und das ist schon erschütternd, wie <strong>die</strong>ses Kind so bewusst damit<br />
umgeht. Es gibt eine interessante <strong>Er</strong>fahrung. Ich h<strong>ab</strong>e letztes, letztes Jahr / Da war eine<br />
Notfallsituation in der Schule, dass eine Viertklass- / Drittklasslehrerin, letztes Jahr sind sie ja<br />
dritte, jetzt muss ich gerade schnell überlegen. Ja, <strong>die</strong> Zweitklasslehrerin hat ganz schnell<br />
gekündigt und <strong>die</strong> dritte Klasse war verwaist. Und <strong>die</strong> dritte Klasse war auch eine relativ kleine<br />
Klasse, neunzehn Schüler und ich h<strong>ab</strong>e achtzehn Schüler. Und dann h<strong>ab</strong>en wir überlegt, was<br />
machen wir. Und dann h<strong>ab</strong>e ich <strong>die</strong> Klassen zusammengenommen und h<strong>ab</strong>e ein Jahr lang<br />
kombinierte dritte und vierte Klasse geh<strong>ab</strong>t. Gut, der Rudolf ist dann noch jünger gewesen. Das<br />
sind dann sechsunddreissig Schüler gewesen im Klassenzimmer. Das ist super gegangen,<br />
super gegangen. Besser. Einfach, er ist / oder das war so eng im Klassenzimmer und er hatte<br />
einfach seinen Platz. <strong>Er</strong> ist ja neben einem Mädchen aus der dritten Klasse gesessen. Da hat er<br />
natürlich <strong>nicht</strong> so / Das ist sehr gut gegangen. Also verhaltensmässig, <strong>nicht</strong> leistungsmässig,<br />
das schon <strong>nicht</strong>. Aber verhaltensmässig ist er weniger aufgefallen als jetzt hier, wo wir wieder<br />
achtzehn Kinder sind. Wo er einfach mehr Platz hat. (lacht). Das hat mich noch so eine<br />
interessante <strong>Er</strong>fahrung gedünkt. Wie, ja, ein Kind, doch, wenn es auff… / wenn es Verhaltens-<br />
auffälligkeiten hat, sich plötzlich doch in eine Masse einfügen kann. Ja. Und wenn es eben<br />
relativ alleine steht, zu sich selber, <strong>nicht</strong> bewusst, <strong>ab</strong>er sich selber einfach so ausbreiten kann.<br />
Also das ist eine interessante <strong>Er</strong>fahrung gewesen. Das ist sehr gut gegangen, das Jahr.<br />
I: Wo sitzt er denn jetzt im Klassenzimmer?<br />
B: Vorne.<br />
I: Vor deinem Pult gerade oder …?<br />
B: <strong>Er</strong> sitzt da vorne rechts. Das ist eigentlich sein Stammplatz. <strong>Er</strong> sitzt eigentlich immer alleine.<br />
I: Also, alleine in seinem Pult?<br />
B: An einem Tisch. Neben ihm ist niemand. Jetzt h<strong>ab</strong>e ich <strong>die</strong>ses Jahr, gerade zu Beginn des<br />
Schuljahres, also sechste Klasse, h<strong>ab</strong>e ich ihn neben ein Mädchen gesetzt. Da hat er sich<br />
ungeheuer gefreut. Und das ist jetzt, wir h<strong>ab</strong>en ja zwischen Sommer- und Herbstferien h<strong>ab</strong>en<br />
wir sechs Wochen, und das ist etwa drei bis vier Wochen wirklich gut gegangen. Ich h<strong>ab</strong>e<br />
Klein<strong>die</strong>nst Seite 40